Risveglio Interno von LadyArgentum (-Inneres Erwachen-) ================================================================================ Kapitel 3: The Life beneath the Ground - Part 1 ----------------------------------------------- Ja, wieder habe ich so lange gebraucht, um das nächste Kapitel hochzuladen, und dann ist es noch nicht einmal soderlich lang. <.<" Gomen, man mag es mir verzeihen... u.u" Aber nun viel Spaß beim Lesen. ^^ LA ----------------------- ~Kapitel 3~ The Life beneath the Ground – Part 1 „Sag Vater, muss ich jetzt auch in so etwas schlafen?“, wurde Breda am nächsten Abend von einer ihm wohlbekannten Stimme begrüßt, kurz nachdem er den Sargdeckel beiseite geschoben hatte. Überrascht ruckte sein Kopf zur Seite und er entdeckte Herbert, wie er gemütlich auf dem Boden neben der Tür saß. „Mein Sohn. Was hat dich nach hier unten verschlagen? Solltest du nicht in deinem Bett liegen und schlafen?“ „Ich bin schon seit Stunden wach und konnte nicht mehr ruhig liegen bleiben. Ich wollte etwas auf dem Hof herum laufen, aber du scheinst Kokoul wieder auf mich angesetzt zu haben. Deshalb habe ich ihn gefragt, wo ich dich finden kann“, antwortete der Junge mit einem schiefen Lächeln und erhob sich langsam aus seinem Schneidersitz, wobei er bemerkte, dass seine Beine vom langen Warten eingeschlafen waren. Den nun von einem Bein auf das andere Hüpfenden nicht aus den Augen lassend, erhob sich auch der Graf aus seinem Sarg und stieg elegant die zwei steinernen Stufen hinunter. „Sag Vater, muss ich meine Schlafenszeiten nun auch umstellen?“ „Wieso meinst du, dies tun zu müssen?“, fragte ihn der Angesprochene etwas misstrauisch. Hatte sein Sohn schon etwas in Erfahrung bringen können? Oder wusste er glatt schon seit längerer Zeit, dass Vampire in diesem Schloss umher streiften? „Ich habe dich immer nur abends gesehen. Mutter meinte, du müsstest arbeiten, aber ich habe dich nie gehen oder kommen sehen und ich durfte nie in die Kellerräume gehen, vor allem nicht tagsüber. Doch jetzt, wenn ich sehe, dass du hier schläfst, denke ich, dass es mit dem zu tun hat… mit dem, was du bist…“ Breda musste schmunzeln. So nervig dieser Junge auch sein konnte, besaß er doch einen gewissen Scharfsinn. Diese Tatsache allein hinterließ einen Hauch von Stolz bei ihm. Er tätschelte seinem Sohn kurz den Kopf, dann machte er sich durch die Tür davon, wissend, dass Herbert ihm folgen würde. „Sag Vater, wusste Mutter davon? Ich meine, was du wirklich bist…“ „Ja, sie wusste es. Dennoch war sie erst schockiert, was man ihr auch nicht verübeln kann. Sie ist mit den Sagen und Märchen über Vampire aufgewachsen und glaubte natürlich an diese. Ich hätte ihr es jedoch nicht verheimlichen können. Einerseits wäre sie irgendwann wohl selber darauf gekommen und andererseits kannst du einen Menschen, mit dem du die Ewigkeit teilen willst, nicht so hinters Licht führen. Man würde sich lediglich selber damit schädigen…“ Langsam gingen sie den dunklen Gang entlang. Nur vereinzelt brannten Kerzen in ihren Halterungen an den Wänden und warfen ihr eigentlich wärmendes Licht flackernd durch die kalten Gänge. Es wirkte recht trostlos hier unten. „Sag Vater, bin ich nun genau wie du?“ Stille. Keine Schritte waren mehr zu vernehmen. Langsam drehte sich der Graf um und sah genau in Herberts Augen. Keine Regung war in ihnen zu erkennen, nur etwas Ernstes lag auf seinem gesamten Gesicht. Doch noch etwas anderes war dort zu sehen. Etwas… Lauerndes. Konnte das möglich sein? Konnte er sich tatsächlich von einem Abend auf den anderen so gewandelt haben? Und hatte diese Veränderung ihm die Augen geöffnet, ihn erkennen lassen, dass nicht alles so rosig war? Es hatte etwas Deprimierendes an sich, wenn man bedachte, dass es mehr oder weniger ein Kind war, das diese Wandlung durchleben musste, wo es doch noch so viel zu entdecken und zu lernen hätte. Ein Kind von nicht mehr all zu zartem, jungem Alter, aber dennoch noch kein Erwachsener. Und jetzt musste dieser junge Mensch bereits erfahren, was es bedeutete, in der Eintönigkeit zu leben… für immer. „Wenn du es so ausdrücken willst… Ja, du bist nun ein Wesen wie ich, ein Vampir. Ein Halb-Vampir um genauer zu sein, denn noch hast du nicht die vollständige Prozedur hinter dir. Doch lass uns nicht hier darüber sprechen.“ Mit diesen Worten wandte er sich wieder um und marschierte weiter. Der Friedhof kam ihm im Moment am besten geeignet vor, um dem Jungen die Realität vor Augen zu führen, weshalb er nach der nächsten Biegung die Richtung zur Eingangshalle einschlug. Neugierig schaute sich Herbert um, nachdem sie die Schlosstür durchschritten hatten. Es war eine eher kühle Nacht, doch nicht unangenehm. Im Gegenteil, der sanfte Wind erfrischte ihn und für eine kurze Zeit schloss er genüsslich die Augen, den Kopf etwas nach oben gereckt. Sein Vater derweil betrachtete den Mond, der kurz vorm Verschwinden war. Nur noch ein paar Tage, dann würde es erneut eine mondlose Nacht geben. Es gab noch viel vorzubereiten… Wie auch schon im Keller schritt er auch draußen die Stufen zur Eingangstür auf eine eigene, grazile Art hinunter. Die Bäume raschelten, erzählten sich Geschichten, gaben die Ankunft der Adeligen flüsternd weiter. Keiner jedoch schien sich etwas daraus zu machen, denn sie blieben auch weiterhin alleine. „Herbert, begleite mich auf einen kleinen Spaziergang.“ Der Angesprochene wandte seinen Kopf seinem Vater zu, wobei seine Augen diesen für eine kurze Weile starr fixierten, ehe er sich auf den Weg zu ihm machte. „Besuchen wir Mutter?“, fragte er mit einer Stimme, die weder Furcht noch Trauer oder Wut aufwies. Breda wartete einige Sekunden ehe er antwortete: „Das musst du selbst entscheiden. Ich will dich zu nichts zwingen…“ Ein leichtes Nicken seitens des Jungens. Kurzerhand wandten sie sich nach rechts. Das Gras unter ihren Füßen gab keinen Laut von sich, sodass sie wie zwei Schatten durch die Nacht huschten. Der Friedhof lag fast auf der Rückseite des Anwesens und erstreckte sich über einige mehrere Quadratmeter im dreistelligen Bereich. Wie Stecknadeln ragten die Grabsteine aus der Erde, mal größere, mal kleinere, mal schlichte, mal verzierte; selbst Statuen waren vorhanden. Statt einer Sandaufhäufung lag vor jedem dieser eine lange, massive Steinplatte, doch weder Blumenkränze noch andere ansehnliche Gaben waren zu entdecken. Noch nicht einmal Unkraut oder Wildblumen trauten sich ihren Weg an die Erdoberfläche, so als wäre der Boden von einem Gift verunreinigt. Hier wurde niemandem die letzte Ruhe erwiesen, hier wurde niemand geehrt, auf dass er auch nach dem Tod ein seliges Leben haben konnte… „Schau dich ruhig um, mein Junge. Hier wurden all deine Verwandten begraben und noch viele mehr. Dieser Friedhof existiert schon über Jahrhunderte hinweg“, brach Breda die unangenehme Stille. „Ich weiß. Die Kinder aus dem Dorf haben darüber erzählt. Sie meinten, es sei ein Geisterfriedhof, genau wie das Schloss ein Geisterschloss sein soll, da es schon so lange hier steht und es immer von einem Grafen bewohnt ist“, erwiderte Herbert, während er seinen Blick über die Inschriften der Grabsteine schweifen ließ. „Die Menschen reden gerne über Sachen, von denen sie nichts wissen. Es gibt ihnen das Gefühl jemand Wichtiges zu sein. Dadurch entstehen Gerüchte, die manchmal recht unterhaltsam sein können, dennoch muss man dabei aufpassen, dass sie nicht die falschen Wege einschlagen. Wir wollen ja schließlich nicht einen ganzen Bauernaufstand vor unserer Tür stehen haben, nicht wahr?“ Ein kurzes Auflachen hallte durch die Nacht. „Wenn ich im Dorf war, dann haben die Leute mich immer alle angesehen und getuschelt. Es ist recht unangenehm… Mutter meinte, dass unsere Familie nicht gerade von großem Ansehen sei. Es läge an der Vergangenheit, die noch immer bei den Leuten im Dorf präsent sei und an dem Gerücht über den Grafen, der sich jedes Jahr bei Neumond eine Jungfrau aus dem Dorf als Opfer sucht“, meinte Herbert betrübt. „Da hatte sie Recht. Den Dorfbewohnern ist dieses Schloss nicht geheuer. Schließlich zeige ich mich immer nur nachts. Und ein buckliger Butler ist auch nicht sehr Vertrauens erweckend. Und was die Jungfrau angeht: So wählerisch bin ich dann doch nicht.“ Gemächlich schlenderte der Graf auf ein Grab zu. „Schau her. Hier liegt deine Tante. Sie hat einen sehr kratzbürstigen Charakter, vor allem wenn man sie grundlos stört.“ Unwillkürlich musste er Schmunzeln bei dem Gedanken, wie viel Gewissensbisse sie ihm doch damals eingeredet hatte, als er sich für eine Sterbliche entschieden hatte. Sie hatte nicht daran geglaubt, dass es lange gut gehen würde, genau wie die anderen, doch er war stur geblieben und im Endeffekt war ja alles gut gegangen… bis er sich nicht mehr zügeln konnte. „Meine Tante?“, riss der Junge seinen Vater aus seinen düsteren Gedanken, während er sich den Stein besah, an den er soeben herangetreten war. Die oberen Ecken waren abgerundet und er war etwa einen Meter hoch. Lange verschnörkelte Linien durchzogen ihn an den Rändern und rahmten die eingravierten Wörter grazil ein. Diese konnte man jedoch nicht mehr lesen, da sie von einer Schicht Moos überdeckt wurden. Herbert spielte mit dem Gedanken, die Hand auszustrecken und das Gewächs einfach abzukratzen, aber er traute sich nicht, war der Respekt vor seiner Tante doch enorm. Er hatte sie nie kennen gelernt, aber seine Eltern hatten ihm viel von ihr und seinen anderen Verwandten erzählt, die scheinbar alle einen recht eigenartigen und eher bissigen Charakter aufwiesen. „Ja. Möchtest du sie treffen?“ Mit großen Augen sah Herbert seinen Vater an. „Sie treffen?“ Plötzlich vernahm er ein Scharren, das ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Als er sich umsah, bemerkte er, dass Kokoul zu ihnen getreten war und sich nun an der Steinplatte zu schaffen machte. Mit einer ihm nicht zugedachten Kraft schob er diese Stück für Stück beiseite. Neugierig wie er war, beugte sich Herbert etwas nach vorne, um in das sich auftuende Loch zu linsen. Ein Ekel erregender Gestank schlug ihm jedoch sogleich entgegen, sodass er angewidert die Miene verzog und einige Schritte wieder zurück wich. Das Loch war nicht tiefer als zwei Meter und dennoch konnte er erst Einzelheiten darin erkennen, als sich der Mond hinter einer Wolke hervorschob und ihm etwas Licht spendete. Ein hölzerner Sarg war daraufhin das erste, was er erkannte. Er konnte noch nicht sehr alt sein, da das Holz noch recht hell wirkte, mehr oder weniger frei von jeglichem Moder. Dennoch kam dem Jungen gerade diese Tatsache suspekt vor. Entweder war dies exzellentes Holz oder aber man hatte seine Tante vor noch nicht allzu langer Zeit erst begraben, was aber wiederum Zweifel wach rief, da diese nach seinen Kenntnissen schon vor Jahrzehnten gestorben sein sollte. Dem Graf entging der verwirrte Blick seines Sohnes nicht, doch er sagte nichts dazu, beobachtete nur weiterhin, wie der Bucklige sich nun am Sarg zu schaffen machte, die Nägel entfernte und auch dort den Deckel beiseite schob. Wie in Zeitlupe geschah diese eigentlich rasch ausgeführte Bewegung in den Augen Herberts, wobei sich mit jedem Zentimeter sein Herzschlag beschleunigte. Was sollte das alles? Wozu bot ihm sein Vater an, in das Grab seiner Tante zu schauen? Sie war tot, also wozu das Ganze? Er konnte sich das alles einfach nicht erklären. Trotz Zweifel verspürte er jedoch auch eine gewisse Neugier, weshalb er sich ein weiteres Mal nach Vorne beugte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)