Blue Eyes von Quadrat-Latschen (Jade x Seto) ================================================================================ Kapitel 8: Ein Rätsel kommt selten allein... -------------------------------------------- Sofort brach Seto erschrocken den Kuss ab. Eigentlich hatte er das nicht so geplant, bzw. hatte er das überhaupt geplant? Ich sah ihn mit verliebten Blick und einen Lächeln in die Augen. Hatte er mich wirklich geküsst? Und wenn ja, warum? Plötzlich bemerkte ich, dass ich wohl geweint haben musste, denn auf meiner Zunge legte sich ein nach Tränensalz schmeckender Geschmack nieder. Glauben konnte ich es immer noch nicht. Verwirrt und immer noch schockiert, dachte Kaiba über eine Antwort nach. “Scheiße, was hab ich getan? Wie konnte ich sie küssen? Ich empfinde nichts für sie! Nein! Ich brauch jetzt ganz schnell eine Erklärung…” Doch bevor er irgendetwas unternehmen konnte, fragte ich schüchternd: “Ehm… warum… hast du”. Doch bevor ich meine Frage vollenden konnte, drehte er sich von mir weg ohne ein Wort zu sagen und ließ sich verzweifelt nachdenkend in seinen Sessel fallen. “Ich tu einfach so, also wäre diese Sache nie passiert!…” Am nächsten Morgen brachte mich das laute Geräusch der Rollos, die sich so eben geöffnet hatten, zum aufwachen. (Ach richtig, ich habe ja in der KC übernachtet… Moment mal! Heute ist Donnerstag! Ich muss zur Schule! Wie spät ist es?!” Schnell sprang ich vom Stuhl und suchte eine Uhr, die ich zugleich an der Wand hängen sah: 7:02. War also noch relativ früh. Aber wenn man bedachte, dass ich schnellstens nach Hause musste um meine alten Klamotten wechseln zu können kamen mir da schon wieder die ersten Zweifel. Ich stürmte die Gänge entlang zum Aufzug, als mir eine gewisse Person begegnete: mein Chefchen! “Guten Morgen, Ms. Storment! Wie ich sehe sind sie doch noch aufgewacht! In der Nacht haben Sie geschlafen wie ein Stein und hätten Sie vielleicht Ihre Schlaflaute etwas leiser stellen können?!” Kaum war ich wieder bei vollem Wachsein, kam er gleich schon wieder mit seinen Diskriminierungen, einfach schrecklich. Und außerdem schnarche ich nicht! Oder? Versuchte er einfach nur abzulenken, von der Sache, die sich gestern ereignet hatte? Ich wollte es wissen! “Morgen, Mr. Kaiba! So viel ich weiß sind meine Schlaflaute leise und müssen Sie jetzt wirklich so tun, als wüssten Sie von nichts mehr, was gestern Nacht geschehen ist?” “Was meinst d-… eh meinen Sie?”, fragte er unwissend. “Die Tatsache, das ich diese Nacht geküsst wurde… von Ihnen!”, gab ich prompt zur Antwort. “Ich? Sie geküsst? Von was träumen Sie eigentlich immer?” Wie jetzt? Sollte ich das etwa nur geträumt haben? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Nein, das musste eine Ausrede gewesen sein… hoffte ich. Oder irrte ich mich? Aber es hatte sich doch so echt angefühlt! “Aber… das habe ich nicht geträumt…!”, sagte ich, allerdings nicht ganz zweifelsfrei. “Gehen Sie lieber wieder schleunigst in Ihr Bett und träumen Sie weiter!”, fuhr er mich an. “Wir kennen uns jetzt doch mittlerweile schon gut, warum können wir nicht endlich mal zum “Du” kommen?”, versuchte ich vom Thema abzulenken. “Daran hatte ich auch schon gedacht, allerdings nicht in der Firma, dort sind wir wie gewohnt so etwas wie Arbeitskollegen, dass das klar ist!” (Außerdem was sollten die anderen Angestellten denken?), fügte ich im Gedanken noch hinzu, denn ich konnte ihm deutlich ansehen, dass er das mir eigentlich damit sagen wollte. Aber wenigstens schon ein Anfang. Ich fühlte mich irgendwie wieder glücklich, denn schließlich hätte ich nicht erwartet, dass er das genauso sieht wie ich. Auf einmal schlug die Tür des Aufzugs hinter uns auf. Heraus trat eine grinsende Blondhaarige mit einer Aktentasche. “Hi, Seto! Na so was! Du bist ja auch noch da Jade! Musst du nicht zur Schule?”, fragte San mit einem versteckten heimtückischen Schmunzeln. “Ach du bist´s San! (Die hat mir gerade noch gefehlt…) Ja, ich war gerade auf dem Weg… musst du eigentlich nicht auch zur Schule?” Irgendwie hatte ich jetzt keine Lust auf sie zu treffen, andererseits fände ich es auch gut, wenn sie nicht zur Schule käme, denn seit kurzem ist sie in der selben Klasse wie ich, da sie es fertig gebracht hatte, den Direktor mit ihren hervorragenden Noten zu beweisen, dass sie es verdient hatte in eine höhere Klassenstufe versetzt zu werden und nun saß sie ausgerechnet neben Joey, wobei sich die beiden gar nicht ausstehen konnten. Meine Wut lag vor allem daran, dass sie sich mit Seto so blendend verstand, wie ich gestern feststellen musste. “Heute nicht, ich muss Seto bei seinem Geschäftstreffen zur Seite stehen. Machen wir uns auf dem Weg, mein Süßer?”, die letzten Worte wandte sie lächelnd Seto zu. (Ich glaub ich hab mich grad verhört? Na ja, die wird schon sehen, was sie davon hat!) Die wohl ungute Reaktion von Kaiba konnte ich gar nicht erwarten. Hatte sie ihn doch glatt “Süßer” genannt! “Aber gerne doch, mein Schatz!”, erklang seine Stimme mit gespielter Tonlage. Ich stand da wie angewurzelt und brachte erstmal keinen Laut von mir raus. Seit wann nannten sie sich so? Es schien, als hätte sich meine Vermutung bestätigt. Und mal wieder hatte sie es geschafft, mich eifersüchtig zu machen. Seto warf mir einen kurzen amüsierten Blick zu, während er sich umdrehte und mit San in den Aufzug stieg. “Wartet auf mich!”, rief ich, als ich realisierte, dass ich mich auch zu beeilen hatte. Im letzten Moment huschte ich noch in den Fahrstuhl. Beim Ausgang angekommen, warf ich San noch einen mörderischen Blick zu. Als ich auf den Bus wartete, sah ich San und Kaiba in eine Limousine einsteigen, mit dem Unterschied zu sonst jeder Limo-Fahrt, dass diesmal Seto am Steuer saß. Wunderte mich auch nicht groß, dass er in einer 30er Zone 70 fuhr. Dann kam auch schon mein Transportmittel, dass mich zur Schule fuhr, um mich umzuziehen hatte ich keine Zeit mehr. Hoffentlich bemerkte keiner, dass ich mich heute noch gar nicht gekämmt und gewaschen hatte. “Hi, Jade!”, rief mir eine bekannte Stimme zu. Ich sah mich um und erblickte einen blonden Jungen, der mit Winken auf sich aufmerksam machen lies. “Hallo, Joey! Wo sind denn die anderen?” Ich steuerte auf ihn zu und wir machten uns auf dem Weg ins Klassenzimmer. “Die sind schon mal in die Aula gegangen! Sag mal, warum musstest du gestern eigentlich so schnell weg? Und kann es sein, dass du bei Kaiba arbeitest?!”, fragte er neugierig, aber auch leicht wütend, da ich ihn gestern ohne mich zu Verabschieden einfach so sitzen gelassen hatte. (Oh nein! Er hatte es also mitbekommen…! Und jetzt?) “Ja, also ich arbeite bei ihm seit kurzem als Büroangestellte! Und das ich gestern noch in die Firma musste, hab ich total vergessen… Sorry, Joey!”, gab ich offen zu. “Hm,… warum muss es diese Firma sein? Warum ausgerechnet die KC!? Es ist bestimmt wegen Kaiba, hab ich Recht? Aber ich sag dir eins: du kannst ihn nicht trauen! Er ist ein eiskaltes, egoistisches, arrogantes Arschloch!!!”, brüllte er entsetzt. “Nein, ist er nicht! Beurteile nicht Menschen die du gar nicht so gut kennst! Nur dass er zu dir so ist, muss er dass doch nicht zu jeden sein, oder!?!”, meine Stimme wurde immer lauter. Obwohl ich mir insgeheim eingestehen musste, dass es manchmal wirklich so war. OK, manchmal war vielleicht auch untertrieben. Und das ´vielleicht` konnte man auch streichen. “Ach ja, und was ist, wenn ich ihn richtig gut kenne? Auch in Beziehungssituationen? Kann doch sein, dass ich mal mit ihm zusammen war!” Mir blieb das Herz stehen. Glaubte ich zumindest. Wollte er damit etwa sagen, dass ER schon mal mit Seto eine richtige Beziehung gehabt hatte? “W- W- Wirklich?”, stotterte ich unter Schock. Joey grinste und plötzlich ertönte das Läuten der Schulglocke. Die Klassenzimmer wurden aufgesperrt und alle setzten sich auf ihre Plätze. Gelangweilt saß ich nun da, ohne Banknachbarn, da Seto ja mit San unterwegs war. Da kam auch schon Joey angelaufen. “Hey, ich darf mich doch sicher neben dich setzten, oder? Kaiba ist ja zum Glück eh nicht da!” Mit einem Grinsen und einem “Bitte-Bitte-Blick” starrte er mich an. “Ja, na gut, aber quatsch nicht so viel im Unterricht!”, gab ich nach, worauf er nickte. Nicht, dass ich das Geschehen des Unterrichtes verfolgen wollte, nein, sondern aus dem Grund, da ich nachdenken wollte, nachdenken über Seto. Denn ich war mir sicher, dass ich mich in ihn verliebt haben musste - leider unglücklich, wie es aussah. Es vergingen die ersten drei Stunden - wie immer langsam. Alle Schüler sahen hin und wieder gelangweilt auf die Uhr, denn der Mathematikunterricht war wie eine verdreckte Brille - niemand blickte durch. Doch plötzlich zog das Knarren der Klassenzimmertüre die Aufmerksamkeit auf sich. Der Raum wurde von einem - komischerweise anscheinend gut gelaunten - Jungunternehmer und seiner Begleitung betreten. “Na toll, der hat mir jetzt gerade noch gefehlt und nicht nur der, sondern auch San… jetzt muss ich mich wieder neben die setzten!”, murmelte Joey, der es sich auf Setos Platz gemütlich gemacht hatte. Der Lehrer tat so, als hätte er nicht mitbekommen, dass jemand in seinen Unterricht geplatzt ist ohne anzuklopfen, was natürlich auch klug war, denn jeder Lehrer kannte den Firmenchef und seine darauf folgenden Reaktionen. Als er Joey auf seinen Sitz entdeckte, war seine gute Laune dahin und sein Blick wurde eisig kalt. “Seit wann wohnen Köter nicht mehr in Hundehütten? Geh sofort von meinem Platz runter, Wheeler! Ich kann nur für dich hoffen, dass du keine Flöhe hinterlassen hast!” “Das kommt davon, wenn man zu spät kommt!”, maulte Joey zurück, während er sich widerwillig an seinen Tisch begab. Schweigend und mit einem überlegenen Grinsen nahm Seto platz. Ich freute mich, dass er neben mir saß. Ich wollte ihn einfach nur betrachten und bewundern, als mir auffiel, dass er ab und zu zu San blickte. Das konnte ich nun aber leider nicht verhindern und musste wohl oder übel der Tatsache ins Auge sehen, dass sie wie für einander bestimmt waren. Es läutete zur Pause und die Schüler verließen den Unterrichtsraum. Ich stand in der Essensschlange, um mir ein Käsebrötchen zu kaufen, doch als ich dann endlich dran war, musste ich mit Schrecken feststellen, dass ich meinen Geldbeutel im Klassenzimmer in meinem Schulrucksack liegen gelassen hatte. Hastig eilte ich los um ihn zu holen, als ich plötzlich von einem Zimmer aus zwei, mir sehr bekannte Stimmen hörte. Ich bremste und presste unauffällig mein Ohr an die Türe, um die Worte verstehen zu können. “Und du weißt ja, du darfst es niemandem sagen! Und damit meine ich gar niemanden!”, sprach eine männliche Stimme. “Ja, ich weiß, aber warum darf es Jade denn nicht mal wissen? Sie würde es bestimmt keinem weitererzählen!”, erwiderte eine Frauenstimme, worauf sie ein eisiger Blick des Gegenüber traf. Ohne Worte wandte er sich dem Gehen zu und war gerade dabei die Türe zu öffnen, als ich im letzten Moment in das danebenliegende Zimmer huschte. Dort wartete ich bis beide aus dem Zimmer waren und holte in der Zeit noch schnell mein Portemonnaie. Auf dem Gang sah ich Seto laufen, San musste wahrscheinlich noch in den Raum sein. Ich wollte endlich Antworten auf meine Fragen. Was hatte das mit dem auf sich, dass keiner wissen durfte? Und warum durfte ich es nicht einmal wissen? Anscheinend dachten sie, ich wäre noch nicht dahinter gekommen, dass sie eine gemeinsame Beziehung hatten. Ich zahlte zuerst mein Essen und ging dann noch mal zurück - dorthin wo sich San aufhielt. “Hallo, San! Wie ich sehe seit ihr doch noch zur Schule gekommen!” “Ja, es hat nicht allzu lange gedauert wie wir gedacht hatten…”, sagte sie wobei ihre Stimme immer leiser wurde. Sie blickte auf dem Tisch an dem sie saß und sah nicht gerade sehr glücklich aus. Ich fragte mich nur warum! Schließlich hatte sie doch ihn, genauso wie sie es sich gewünscht hatte! Ach ja, sie hatte es sich ja nie gewünscht, so weit ich mich erinnerte. Aber ich hatte die Vermutung, dass es daran lag, dass sie es mir einfach von Seto aus nicht sagen durfte. “Ich weiß, dass ihr eine Affäre habt! Du brauchst es von mir nicht geheim zu halten!”, sagte ich mutig. “Eh… ja… (Sie versteht überhaupt nichts… aber wenigstens hat der Plan funktioniert…)”, kam es verwirrt zurück. “Du… du solltest aber eins wissen… also ich bin mir echt ziemlich sicher… Seto hat… er hat mich gestern Nacht… geküsst!…”, überwand ich mich, ihr es zu sagen. San sah mich entsetzt an und konnte das gar nicht glauben. “Er hat dich geküsst??! Das kann doch nicht sein! Dass hast du dir eingebildet oder geträumt!”, kam es mit weit offenem Mund zurück. “Nein, dass kann nicht sein… dass hat sich viel zu echt angefühlt… und sein Blick… er war nicht so, wie er immer war… es schien so, als hätte er seinen Gefühlen freien Lauf gelassen…”, erwiderte ich überzeugt. Plötzlich gongte es und die Schüler drängelten sich in die schmalen Gänge zu ihren Unterrichtssälen. Die Tür stand offen und beim Vorbeigehen entdeckte mich Joey, der wild angerannt kam. “Da bist du ja, Jade! Was machst du hier? Ach, ich sehe, du hast noch nicht mal einen Bissen in dein Brötchen gemacht… kann ich es haben?”, fragte er mit bettelndem Blick. “Ja, nimm ruhig, mir ist der Appetit vergangen…”, murmelte ich, während der Blondschopf mir mein Frühstück aus den Händen riss und hastig hinunterschlang. Auf dem Weg ins Klassenzimmer ging Joey noch mal auf das vorherige Thema ein. “Das mit vorhin war übrigens nur Spaß! Natürlich bin ich nie mit ihm zusammen gewesen! Alles, nur nicht mit dem!”, lächelte er und wollte das ich mitlachte. “Das war ja klar!”, erwiderte ich erleichtert, jedoch ohne zu grinsen oder gar laut los zu lachen. Als wir im Klassenraum waren, kam auch schon unsere Klassenlehrerin, denn wir hatten Klassenleiterstunde, das war eine Stunde, in der wir organisatorische Sachen besprachen. “Bitte Ruhe, Kinder!”, rief unsere Lehrerin. Nach einer Weile stellte sich die permanente Unruhe der Schüler ein. “Erstmal guten Morgen, oder Tag, was auch immer…, wie ihr wisst, haben wir dieses Schuljahr noch eine Klassenfahrt vor uns!” Alle wurden neugierig und somit schon wieder lauter. Wo würden wir wohl hinfahren, war die Frage. “Und da wir ja noch nicht besprochen haben”, sie räusperte sich lautstark, um die Aufmerksamkeit der `Kinder´ wieder auf sich zu ziehen, “wo wir hingehen werden, machen wir heute eine Abstimmung, wo ihr gerne hinfahren bzw. was ihr gerne machen würdet! Also ich würde vorschlagen jeder nimmt sich jetzt mal einen Zettel und Stift und schreibt seinen Wunsch drauf! Und bitte nur einen!” Was sollte ich mir denn jetzt wünschen? Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Vielleicht sollte ich die Kaiba Corporation aufschreiben? - Ne, lieber nicht, da wäre ich ja dann die einzigste, also konnte ich die Schnapsidee schon mal vergessen. Ich lugte zu meinem Banknachbarn herüber, was der wohl aufschrieb. “In einem Saustall, diesen Urlaub hätten sie alle mal verdient… und was diesen Wheeler angeht, den schick ich in eine Hundehütte! Bin ich froh, dass ich nicht mitfahre…”, dachte sich Seto hämisch lächelnd. (Hm, ich denke ich sollte mit Seto einer Meinung sein… aber Moment mal! Ich will doch nicht in einen stinkenden, dreckigen Schweinestall! Und er doch sicher auch nicht, oder… hat der vor gar nicht mitzufahren?! Ich hoffe ja doch!) Ich überlegte noch und kam schließlich doch zu einem Entschluss. *so, das war´s fürs erste… im nächsten Kapitel erfahrt ihr, wo´s hingeht! ^^ Und bitte hinterlasst mir ein kommi, falls des sonst noch jemand liest! Baybay (= (= (= (=(= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)