Schattenherz - Die weißen Ritter von abgemeldet (Teil 2) ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Epilog Als sie wieder in Unogami ankamen, schliefen sie erst einmal drei Tage durch. Saki und Roger waren besorgt, aber sie warteten geduldig. Seth war der Erste, der aus dem langen und erholsamen Schlaf erwachte. Keiner misstraute ihm mehr, schließlich hatte er sich mit eigenen Augen davon überzeugen können, dass nicht alle Dämonen die Vernichtung der Menschheit wollten. So ausführlich wie möglich erzählte er was passiert war und Saki und Roger erfuhren was es mit den beiden Toten zutun hatte, die sie in den Tempel des Dorfes gebracht hatten. Zu Beginn war Roger erschrocken, als er hörte, dass Yuri für Alices Tod verantwortlich war. Aber er begriff schon bald, dass es so am besten war. Yuri hatte mit seiner Vergangenheit abschließen müssen. Vielleicht konnte er nun Alice vergessen, aber gewisse Zweifel blieben. Nach und nach wachten auch die anderen auf. Karin war wieder völlig genesen und ließ sich von Kurando erzählen was passiert war, nachdem sie bewusstlos wurde. Von Yuri fehlte jedoch jede Spur. Roger ging in sein Zimmer, doch Yuri wollte niemanden sehen. Er stand am Fenster und starrte ins Leere. Er hatte sich völlig zurückgezogen und wirkte krank und kalt. Roger beschloss ihm ein wenig Ruhe zu gönnen. Immerhin musste Yuri vor wenigen Tagen die Liebe seines Lebens töten. Am Abend verabschiedete sich Keith von ihnen. Er wollte zurück nach Hause und Joachim und Nuria von den Geschehnissen berichten. Die Verabschiedung viel sehr herzlich aus und Keith lud sie ein jederzeit zu seinem Schloss zu kommen. Karin war sich sicher, dass sie sich irgendwann wieder sehen würden. „Wir sollten Alice und Nikolai beisetzen.“, schlug Roger vor nachdem Keith verschwunden war. Karin schüttelte den Kopf und zog ihren Mantel noch enger um sich. Es war merklich kälter geworden. Vielleicht lag es auch einfach nur an dem Erlebten, dass ihr einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte. „Wir werden sie verbrennen, damit nicht noch einmal so etwas passieren kann. Ihre Seelen sollen endlich frei sein und ihren Frieden finden.“ Sie einigten sich schnell darauf, dass dies wohl die beste Lösung war. Am nächsten Tag sollten sie im Tempel auf dem See verbrannt werden. So wie es früher den großen Königen zuteil wurde. Als Karin schlafen gehen wollte, ging sie an Yuris Zimmer vorbei. Die Tür stand auf und sie sah ihn am Fenster stehen. Zögernd trat sie ein und schloss die Tür hinter sich. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie unsicher und legte ihm die Hand auf den Arm. „Du hast das Richtige getan.“ „Was ist schon das Richtige?“, erwiderte er kalt. „Du hast es für mich getan und ich bin dir dafür sehr dankbar.“ „Alice ist tot.“ „Ich weiß und ich weiß, dass du es bereust.“ „Du weißt gar nichts.“, zischte er wütend. „In dem Moment, in dem sie starb, da war sie nicht mehr das Monster. Sie war sie selbst. Sie wusste was geschah und sie wusste, dass ich ihr das angetan habe.“ Karin sah den Schmerz in seinen Augen und ihr brach es schier das Herz. „Alice hätte es gewollt. Sie wollte bestimmt nicht die Marionette von irgendetwas sein.“, sagte sie den Tränen nahe. „Wir wollen sie morgen beisetzen um ihnen endlich die Ruhe zu gönnen, die sie verdienen, aber ich möchte, dass du mit kommst.“ Das erste Mal während ihrem Gespräch sah Yuri ihr in die Augen. Sie waren trüb und hatten ihren früheren Glanz verloren. Vielleicht würden sie auch nie wieder so werden wie früher. Karin musste unwillkürlich schluchzen. Sie hatte das Erlebte selbst noch nicht verkraftet und kam auf die Idee andere beruhigen zu wollen. So ein Schwachsinn. Sie wollte etwas sagen, aber sie wusste nicht was. Yuri legte seinen Arm um sie und zog sie an sich. Das erste Mal seit Langem fühlte Karin sich wieder geborgen. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und musste bitterlich weinen. Yuri strich ihr sacht übers Haar, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und wischte ihre Tränen weg. „Weine nicht meine rothaarige Hexe.“ Karin standen immer noch Tränen in den Augen, aber sie musste einfach lachen und war unendlich erleichtert. Langsam löste sie sich von Yuri. Ein Teil von ihr wollte es nicht, aber sie musste noch dringend etwas klären. Sie verabschiedete sich und ging hinunter auf die Veranda des Hauses. Dort saß Kurando und polierte eines seiner Schwerter. Unsicher setzte sie sich neben ihn. Karin wollte etwas sagen, doch Kurando kam ihr zuvor. „Ich hoffe ich werde die Schwerter eine zeitlang nicht mehr brauchen.“, sagte er lächelnd. „Ku… Kurando ich muss dir etwas sagen.“, begann sie schwermütig. „Ich kann… kann nicht hier bei dir in Unogami bleiben. Ich muss zurück mit Roger und Yuri nach Domremy.“ „Ich weiß.“, entgegnete Kurando lächelnd. „Du liebst ihn, das verstehe ich. Warte, lass mich ausreden. Ich wusste es von Anfang an, aber ich merkte, dass du unglücklich warst und dachte mir vielleicht würdest du ja einen kleinen Schwertkämpfer einer großen Klappe vorziehen. Aber ich merkte, dass es wohl nicht so sein würde. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich komme schon klar. Schließlich bin ich ein großer und mächtiger Wasserdämon.“ Karin lächelte erleichtert und nahm Kurando in den Arm. Sie hatte ihn wirklich ins Herz geschlossen, aber doch wohl eher als guten Freund. Am nächsten Morgen versammelten sie sich in der Höhle mit dem See und legten Nikolai und Alice auf ein Floss. Langsam ließen sie es zu Wasser und Saki begann in ihrer Sprache zu beten. Sie senkten die Köpfe und lauschten ihren Worten auch wenn sie Saki nicht verstanden, hatten sie eine beruhigende Wirkung. Nach einigen Minuten gab die Priesterin Karin ein Zeichen und mit einer knappen Handbewegung setzte sie das Floß in Brand. Sie sahen den Flammen zu wie sie die Körper verzehrten und ihre Seelen endlich ins Paradies brachten. Karin musste sich zusammen reißen um nicht erneut in Tränen auszubrechen. So viel wie in den Tagen hatte sie schon seit Jahren nicht mehr geweint. Ihr kam es vor als würden sie schon Stunden da stehen und den Flammen zusehen, als Saki sie aufforderte ihr zu folgen. Draußen warteten vier gesattelte Pferde auf sie. „Du wirst also zurück gehen zum Schloss.“, stellte Karin fest. Seth nickte zustimmend und saß auf. „Und was ist mit den Dämonen, die du töten solltest?“, fragte Yuri. „Ich konnte mich befreien und habe sie alle drei getötet, einschließlich der drei Vampire.“, erklärte Seth grinsend. „Garan wird stolz auf mich sein und sich ein neues Ziel suchen." „Wir danken dir Seth.", sagte Karin. „Ach ja, Yuri!", bemerkte Seth und zog eine kleinen Gegenstand aus seiner Tasche hervor. „Ich glaube das gehört dir. Du kannst es besser gebrauchen, als ich." Yuri nahm das magische Lot, mit dem ihm Alice und Nikolai Amons Kraft abgenommen hatten entgegen und nickte dem weißen Ritter dankbar zu. Wenn sie wieder zu Hause waren, würden sie das magische Lot zerstören und er war endlich wieder mit Amon vereint. „Also lebt wohl meine Freunde.“, verabschiedete er sich. Mit wehendem Umhang galoppierte der weiße Ritter Seth von dannen. Sie würden sich auf sein Wort verlassen können. „Nun ist es wohl an der Zeit Abschied zu nehmen.“, sagte Saki etwas betrübt und schloss Karin in die Arme. „Mach es gut Kleines und lass dich von den beiden nicht unterbuttern.“ „Das werde ich bestimmt nicht.“, stimmte Karin zu. „Wer mir blöd kommt, dem mach ich Feuer unterm Hintern.“ „Also gut kleiner Cousin, dann wird es wohl Zeit uns zu vertragen.“, meinte Yuri grinsend. „Ich glaube nicht, dass es nötig ist.“, entgegnete Kurando. „So eine kleine Feindschaft hält fit. Also denk dran, wenn wir uns wieder sehen stampf ich dich in Grund und Boden.“ Sie lachten herzlich und schlossen sich noch einmal in die Arme, dann saßen auch sie auf und verließen das Dorf. Karin blickte immer wieder zurück bis sie nichts mehr erkennen konnte. Saki und Kurando würden ihr fehlen, aber in Domremy wartete ein anderes Leben auf sie. Es würde noch ein langer Ritt werden, doch dann waren sie endlich wieder Zuhause. Zuhause in Domremy. Hosted by Animexx e.V. 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