Schattenherz - Die weißen Ritter von abgemeldet (Teil 2) ================================================================================ Kapitel 10: Unverhoffte Begegnung --------------------------------- Unverhoffte Begegnung Ihre Kräfte waren zwar nicht wieder vollständig zurück gekehrt, aber der Aufstieg war trotzdem relativ einfach. Den größten Dank schuldeten sie Kurando, der sie sicher und schnell bis hoch auf den Gipfel brachte. „Von hier an könnt ihr fliegen.“, sagte er und deutete nach vorne. „Es ist nicht mehr weit.“ Sie wechselten ihre Gestalten, breiteten ihre Schwingen aus und wagten den Sprung von der Klippe. Rasch gewannen sie an Höhe und nahmen Geschwindigkeit auf. Karin wandte sich noch einmal um sah zu Kurando zurück, doch er war bereits verschwunden. Der Wind trug sie über endlose Wälder und Wiesen. Hinweg über blaue Flüsse und gelbe Kornfelder. Sie waren zwar müde, doch nach der Nachricht, die sie erhalten hatten, waren sie wieder einigermaßen wach. Wahrscheinlich hätten sie den Weg nie geschafft, wären sie nicht von so einer Höhe gestartet und hätten sie sich nicht vom Wind tragen lassen können. Doch so landeten sie gegen Mittag auf einer schönen grünen Wiese. Sie nahmen wieder ihre menschlichen Gestalten an und folgten Draco, der blitzschnell los gerannt war. Bis zu den Mauern seiner Heimat war es nicht mehr weit, doch Karin hätte sich gewünscht nie mitgegangen zu sein, als sie das Schlachtfeld erblickte. Von weitem sah sie schon Kurando, der sich in der Zwischenzeit umgezogen hatte und nun mit wehendem Mantel vor den Trümmern der Stadt stand. Seine Miene war völlig ausdruckslos und er war mit Sicherheit genauso entsetzt wie Karin selbst. Normalerweise sollte sie es gewohnt sein Leichen zu sehen, Blut und Verletzte, doch das war schlimmer. Eigentlich gab es gar kein Blut, nur Aschehaufen und gelegentlich einige Leichen von Rittern in weißer Rüstung. Aber die Fantasie und die viele Asche erledigten den Rest. Vor ihrem inneren Auge spielte sich der brutale und aussichtslose Kampf der Vampire ab. Tausende der weißen Ritter stürmten die Stadt der Vampire und metzelten sie brutal nieder. Aber wie war das möglich? Das Vampirvolk besaß unglaubliche Kräfte. Wie konnten sie eine so große Niederlage erleiden? Natürlich, ab und an erblickten sie auch einige weißgekleidete Leichen, aber relativ wenig im Gegensatz zu den Vampiren. Draco und Nuria waren fassungslos stehen geblieben und starrten entsetzt auf das Bild, das sich ihnen bot. Karin wollte zu ihnen eilen und sie in den Arm nehmen, doch Kurando hielt sie mit einer knappen Geste zurück. Yuri hatte sich zu einem der toten Ritter herunter gebeugt und untersuchte den Leichnam. Es waren nur wenige Verletzungen zu sehen. Die Wunde, die ihn getötet hatte, war ein kräftiger Biss in die Halsschlagader. Der gesamte Kehlkopf war zertrümmert und es sah so aus, als wäre das Fleisch einfach so herausgerissen wurden. Aber das war doch nicht das Werk eines Vampirs. Yuri runzelte die Stirn und suchte die Umgebung der Leiche nach weiteren Spuren ab, doch er fand sonst keine Hinweise. Was war hier geschehen? Waren die Vampire vielleicht doch stärker und blutrünstiger als er angenommen hatte? Yuri stand auf und ging hinüber zu Karin um ihr von seiner Entdeckung zu berichten, doch als er ihren Gesichtsausdruck sah, beschloss er vorerst einmal ruhig zu sein. Draco war auf die Knie gegangen und hatte die Hände im Staub vergraben. Einzelne lautlose Tränen tropften in die Überreste seiner zu Staub zerfallenen Familie. Nuria weinte hemmungslos und zitterte. Nun ging Karin doch zu ihr hinüber und nahm die Vampirin tröstend in den Arm. Yuri kniete sich neben Draco und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Es tut mir schrecklich leid.“, sagte er betrübt. „Hätten wir es gewusst, hätten wir helfen können. Ich hätte sie gleich bei Rogers Haus erledigen sollen.“ „Du kannst nichts dafür.“, entgegnete Draco mit erstickter Stimme. „Ich hätte nie gedacht, dass sie so mutig gewesen wären eine Stadt voller... voller Vampire anzugreifen.“ Er ballte die Hände zu Fäusten und rammte sie so fest in den Boden, dass ein tiefes Loche entstand. Also hatte Yuri doch Recht gehabt, die Vampire besaßen unglaubliche Kräfte. Aber wie war es den Rittern dann gelungen, alle zu töten und dabei kaum einen eigenen Mann zu verlieren? Kurando sammelte ein wenig Holz vom Boden auf und entzündete eine kleines Lagerfeuer. Ob sie wollten oder nicht. Die Nacht würden sie hier verbringen müssen. Keiner hatte mehr die Kraft zurück zu gehen. Karin führte Nuria ans Feuer und deckte sie mit ihrer Jacke zu. Sie war völlig weggetreten, als wäre sie an einem anderen Ort – weit weg von dem Grauen hier. Draco und Yuri setzten sich ebenfalls dazu. Der Vampir starrte unentwegt ins Feuer und hinter seiner Stirn schien es zu brodeln. Was er wohl gerade dachte? „Was machen wir jetzt?“, fragte Karin trübsinnig. „Schade, dass keiner der Ritter überlebt hat, sonst hätten wir ihn befragen können.“, meinte Yuri. „Er wäre schneller tot gewesen, als er hätte denken können.“, erwiderte Kurando kalt. „Draco hätte ihn sofort getötet. Ich hätte wahrscheinlich das Gleiche getan.“ Schweigen legte sich wieder über die Gruppe. Bis die Dämmerung einbrach, sagten sie nichts. Sie saßen einfach nur da und starrten ins Feuer. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Schließlich stand Kurando auf und klopfte sich den Schmutz von den Kleidern. „Ich werde noch Holz sammeln.“ „Ich hoffe wir können etwas gegen dieses weißen Ritter unternehmen.“, begann Karin als Kurando verschwunden war. „Sie sind so stark. Es können eigentlich keine normale Menschen sein.“ Yuri nickte und stand ebenfalls auf. „Ich werde mich noch einmal umsehen. Ein paar Sachen machen mich noch stutzig.“, sagte er. „Bitte gib auf Draco und Nuria acht.“ Karin nickte zustimmend und Yuri verschwand zwischen den Trümmern in der Dunkelheit. Wonach er eigentlich suchen sollte oder wollte, wusste er nicht, aber er hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Er beugte sich zu einer weiteren Leiche hinunter. Sie wies die gleichen Verletzungen auf, wie die erste. Aber ein Vampir konnte nie und nimmer solche Wunden verursachen. Zumindest nicht ohne eine Waffe. Yuri ging weiter durch die zerstörte Stadt und ließ seinen Blick schweifen. Die ehemalige Vampirstadt ähnelte einer Ruine. Kaum ein Stein lag auf dem anderen. Nur gelegentlich war eine Wand stehen geblieben oder ein Tisch nicht in seine Kleinteile zerlegt worden. Er wagte sich gar nicht vorzustellen, welche Kraft hier gewütet haben mag. Sogar das einst prächtige Schloss des Fürsten war nicht mehr als ein Haufen Schutt. Wie hatten die Ritter es nur geschafft alles einzureißen? Ein Mensch konnte so etwas gar nicht vollbringen. Er als Dämon hatte sehr wohl die Macht dazu, dass war im spätestens nach der letzten Begegnung mit Kato klar geworden. Aber ein Mensch? Auch wenn sie wahrscheinlich Hunderte gewesen wären. Nie und nimmer. Plötzlich hörte er ein Rascheln gar nicht weit von ihm. Vorsichtig drehte er sich herum und blickte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Hatte etwa jemand sich angeschlichen? Sein Blick fiel auf eine stehengebliebene Mauer links von ihm. Sie war nicht sonderlich hoch, aber groß genug um eine Menschen dahinter verbergen zu können. „Wer ist da?“, rief er mit erhobener Stimme, doch es kam keine Antwort. Stattdessen raschelte es wieder und Yuri glaubte leise Schritte zu hören. Vielleicht war es ja sein netter Cousin Kurando oder Karin, die ihn suchte. Letzteres wäre ihm wahrlich lieber. Ein schlanker Fuß erschien hinter der Wand. Yuri nahm Stellung an um sich jederzeit verteidigen zu können. Dem Fuß folgte ein zweiter und dann eine zierliche blasse Gestalt, die in einen weißen verschmutzten und zerrissenen Mantel gehüllt war. Sie trug eine Kapuze, so dass man das Gesicht nicht sehen konnte, doch Yuri wusste bereits wer es war noch bevor die Person die Kapuze abnahm. Tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf. Alles um ihn herum verschwamm. Seine Sinne nahmen nur noch die Person wahr, die vor ihm stand und er hatte das Gefühl gleich ihn Ohnmacht fallen zu müssen. Sein Kopf drehte sich. Sein Herz schlug bis zum Hals. Sein Atem ging schnell und ruckartig. Die Gestalt kam auf ihn zu und blieb eine Armlänge von ihm entfernt stehen. Er roch den Duft frischer Rosen, aber auch Erde und Blut. Der Wind frischte auf. Alles um ihn herum verstummte. Es war, als wäre die ganze Welt unwichtig. Als wären nur noch sie beide hier. Sie nahm die Kapuze ab. Ihr langes weißes Haar wehte im Wind. Ihre tief blauen Augen waren getrübt von Schmerz und Krankheit und doch war sie wunderschön. Die Kraft wich aus ihrem Körper und Alice fiel in Yuris Arme. Er wusste nicht wie lange er einfach so da gestanden hatte und ihre Berührung genießen konnte, doch irgendwann kehrten seine Sinne wieder zurück und sein Verstand begann wieder in einigermaßen normalen Bahnen zu arbeiten. Alice, sie war hier bei ihm. Nicht tot, nicht weg. Bei ihm, in seinen Armen. Es gab so vieles was er sie fragen wollte, doch das musste warten. Er legte vorsichtig seine Hand auf ihre Stirn, als könnte jede falsche Berührung den wunderschönen Traum zerplatzen lassen. Ihre Stirn war heiß und ihre Haut schien förmlich zu glühen. Sie musste sterbenskrank sein. Hastig nahm er sie auf den Arm und machte sich auf den Rückweg. Mit dem zusätzlichen Gewicht war es nicht ganz so einfach über den Schutt und die Trümmer zu steigen, doch die Sorge um ihr Leben verlieh ihm neue Kraft. Als er am Lagerfeuer ankam, sprang Karin erfreut auf und eilte ihm entgegen. Als sie sah, wen er da auf dem Arm trug, schlug die Freude in Entsetzen um. „Das...!“ „Schnell, ich brauche frisches Wasser.“, unterbrach er sie und legte Alice vorsichtig ab. Draco und Nuria erwachten aus ihrer Starre und sahen Yuri verwirrt an. Ohne auf die Blicke oder die Worte der anderen zu hören, machte er sich daran Alices Wunden zu verarzten und ihr ein Tuch mit kaltem Wasser auf die Stirn zu legen. Er musste ihr helfen, er musste einfach. Kurando erschien hinter ihm und sah ihn verwirrt an. „Wo hast du denn die gefunden?“, fragte er verwundert. Yuri funkelte ihn wütend an und widmete sich wieder Alice. Nach fünfzehn Minuten war sie versorgt und Yuri lehnte sich gedankenversunken zurück. „Äh, aufklären bitte.“, sagte Nuria und sah sich die Fremde näher an. Sie sah wirklich seltsam aus mit ihren schneeweißen Haaren und der blassen Haut. Fast wie ein Gespenst oder so etwas ähnliches. Yuri strich Alice über die Haare und schaffte es endlich den Blick von ihr abzuwenden. „Das... das ist Alice.“, erklärte er stockend. „Sie war meine Verlobte. Vor vielen Jahren habe ich sie verloren.“ „Ja, weil sie gestorben ist.“, schrie Karin ihn plötzlich an. „Du hast sie mit eigenen Händen begraben. Sie war tot und jetzt lebt sie wieder.“ „Ja, sie ist wieder da.“, entgegnete Yuri völlig verträumt. „Das ist natürlich nicht seltsam!“, sagte sie fassungslos. „Sie war tot, jetzt lebt sie wieder und du bist glücklich. Völlig normal! Bemerkst du denn gar nichts? Da stimmt doch...“ „Lass es.“, unterbrach Kurando sie ruhig und legte ihr die Hand auf den Arm. „Ich weiß, etwas stimmt da nicht. Aber im Moment kann man nicht mit ihm reden. Beruhig dich, es wird sich klären.“ Karin atmete ein paar Mal tief durch und schloss die Augen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Es war bestimmt ein schlechter Witz. Es musste ein schlechter Witz sein. „Wir sollten uns ausruhen.“, schlug Kurando vor. „Der Weg zurück ist weit.“ Nuria und Draco rollten sich am Feuer zusammen. Yuri legte sich neben Alice und nahm sie vorsichtig in den Arm. Karin konnte jetzt noch nicht schlafen. Sie war viel zu aufgeregt und verwirrt. Ruckartig stand sie auf und ging in Richtung des kleinen Sees, den sie vorhin gesehen hatte. Es war nicht möglich. Das konnte nie im Leben Alice sein. Yuri und Gepetto hatten erzählt, dass sie gestorben war. Er hatte sie mit eigenen Händen begraben. Wie war sie hier her gekommen? Warum lebte sie? Hatte Yuri sich damals vielleicht getäuscht? Nein, unmöglich. In so etwas irrte man sich nicht. Was war geschehen? Karin konnte einfach nicht mehr klar denken. Sie war auch wieder von den Toten auferstanden, aber nur dank Yuris Dämonenblut. Wie hatte Alice das vollbracht? Es gab nur eine Erklärung, sie war nie gestorben. Das Ufer des Sees war nur noch einen Schritt entfernt. Müde und verwirrt ließ sie sich ins Gras sinken und starrte auf den Mond, der sich in der Wasseroberfläche spiegelte. Kurando tauchte hinter ihr wie aus dem Nichts auf und setzte sich neben sie. „Mach dir mal keine Sorgen.“, sagte er. „Es ist wirklich eine seltsame Geschichte, aber es wird sich schon aufklären. Im Notfall können wir uns immer noch wehren, wir sind doch keine Feiglinge.“ Karin musste lachen und verpasste ihm einen leichten Stoß in die Seite. „Na ja, ich vielleicht nicht. Aber du...“ „Ha, na warte. Ich bin der beste Schwertkämpfer...“ „In Unogami.“, unterbrach Karin ihn grinsend. „Und wahrscheinlich auch der Einzige.“ Kurando ließ sich zurück fallen und schaute in den Sternenhimmel. Karins Blick fiel auf sein entspanntes Gesicht. Er sah so ruhig und friedlich aus. Völlig ausgeglichen, kein Wässerchen konnte ihn trüben. „Sag mal Kurando.“, begann sie. „Wie konntest du uns eigentlich aus dem Blutmoor retten und vor uns hier sein?“ Er lächelte wissend schwieg aber weiter. „He, los! Jetzt sag schon!“, bat sie unruhig. „Komm ich zeig es dir.“, erwiderte er und stand auf. Karin sah ihn verwundert an und ließ sich von ihm in die Höhe ziehen. Mit vorsichtigen Schritten ging er in den See. Sie folgte ihm vorsichtig und war irgendwie unsicher. Was hatte er vor? Das Wasser war kalt, doch es vertrieb die Müdigkeit aus ihrem Körper. Kurando machte erst Halt, als sie bis zur Brust im Wasser standen. Er ging einen kleinen Schritt zurück, so dass er Karin genau gegenüber stand und blickte ihr fest in die Augen. Erst jetzt bemerkte sie, dass er ein gutes Stück größer war als sie und was für grüne funkelnde Augen er hatte. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. Kurando ließ ihre Hand los und trat noch einen Schritt zurück. Das Wasser um ihn herum begann sie zu bewegen und es sah aus als wollte es an ihm hoch kriechen. Das Spiel des Sees wurde immer wilder, bis Kurando schließlich in einer Hülle aus Wasser eingeschlossen war. Mit einem leisen Zischen zersprang der Kokon. Karin musste sich weg drehen um kein Wasser ins Gesicht zu bekommen. Als sie sich wieder herum drehte, stand nicht mehr Kurando vor ihr sonder ein Dämon. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück. „Du brauchst keine Angst haben.“, sagte er ruhig. Seine Stimme hatte sich verändert, genau wie es bei Yuri war. Doch sie war nicht so tief und grollend, sondern einfach – anders. Karin nahm den Dämon weiter in Augenschein. Kurandos Hände waren nun gefährliche Klauen mit Schwimmhäuten. Seine Füße und sein Unterkörper waren zu einem langen Fischschwanz geworden, der mit einem Tuch aus glitzernden Algen umgeben war. Sein Oberkörper ähnelte noch dem eines Menschen. Sein Gesicht und seine Haare waren durch ein dunkles Tuch verdeckt, so dass Karin nur noch seinen Mund sehen konnte. Er lächelte sie freundlich an und zwei spitze Eckzähne kamen zum Vorschein. Doch das Beeindruckendste waren die fünf goldenen Harpunen, die um ihn herum wie durch Geisterhand in der Luft standen. Die ruhige und nette Fassade täuschte darüber hinweg wie gefährlich er doch sein konnte. Wieder fing das Wasser an zu wabern und im nächsten Moment stand wieder der junge Schwertkämpfer aus Unogami vor ihr. „Beeindruckend.“, sagte sie knapp. Was hätte sie auch sonst noch sagen sollen? Sie war einfach sprachlos von der Schönheit und der Kraft, die sich in seiner Gestalt vereint hatten. Sie kam wieder einen Schritt auf Kurando zu und blieb vor ihm stehen. „Wieso verwandelst du dich denn nicht gerne?“, fragte sie, einfach um überhaupt irgendetwas zu sagen. „Umso öfter man die Dämonengestalt annimmt, umso mehr ähnelt man ihm auch. Man wird wie der Dämon, der in einem lebt.“, antwortete Kurando. „Ich will nicht so werden. Ich hasse das Töten und tue es nur, wenn es unbedingt sein muss.“ „Verstehe.“, sagte sie nachdenklich. „Ich habe es auch schon gemerkt. Ich habe auch Angst dem Dämon in mir zu erliegen. Er ist so stark. Eines Tages werde ich ihm nicht mehr standhalten können und...“ Kurando legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. „Du bist eine starke und... und wunderschöne Frau.“, sagte er und schaute ihr dabei fest in die Augen. „So jemanden wie dich habe ich noch nie kennen gelernt.“ Karin spürte wie ihr Gesicht rot anlief und ein Lächeln huschte ihr über die Lippen. Sie sah in Kurandos leuchtend grüne Augen und spürte seine Hand nach ihrer greifen. Vorsichtig zog er sie an sich heran und Karin ließ es geschehen. Er beugte sich zu ihr hinunter. Sie schloss die Augen und nahm nur noch Kurandos Nähe wahr. Ihre Lippen berührten sich und Karin glaubte vor Aufregung und Glück zerspringen zu müssen. Ihr Herz pochte wie wild. Wassertropfen fielen zurück in den See. Der Mond malte Schatten auf ihre Gesichter. Sie hätte sich gewünscht für immer so dazustehen. Alles Schlimme zu vergessen und nur noch an jetzt zu denken. Irgendwann lösten sie sich wieder voneinander und lächelten sich verlegen an. Kurando trat einen Schritt zurück, ließ ihre Hand los und kratzte sich verlegen am Kopf. „Wir... wir sollten lieber zurück gehen, sonst machen sich die anderen vielleicht Sorgen um uns.“, schlug er vor. Karin nickte ihm zustimmend zu und gemeinsam gingen sie zurück zum Lagerfeuer. Sie redeten nicht miteinander, sonder schwiegen sich an. Die anderen schliefen bereits tief und fest und so legten sie sich einfach zu ihnen ans Feuer und rollten sich zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)