Otherworld von Kimahri ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Phase 3 Das schlucken viel mir schwer, aber dennoch geschah es als spontane Reaktion auf den Anblick der sich mir bot: Ein leeres Büro. Ein Büro in dem eigentlich 2 Leute sitzen sollten und ich wusste: Pinkeln waren sie bestimmt nicht! Ich wusste: Die Männer in schwarz würden nicht einfach aufge-ben, sie würden wieder kommen um sich zu holen wonach sie suchten. Ich wusste… Im Grunde genommen gar nichts! Ich war hilflos. Das Beste was ich machen konnte, war so zu tun als wäre nichts passiert. Mir einzubilden die beiden wären echt nur kurz aufs Klo. Ich würde einfach mit meiner Arbeit weitermachen, obgleich ich wusste, dass es mir schwer fallen würde. In Wahrheit war eich ein gottverdammter Feigling! Ich war kein Held, der sich dem Feind von Angesicht zu Angesicht gestellt hätte, aber bei Gott (dieser Hurensohn), dass sollte sich schon bald ändern! Im verlauf des Tages war ich mit dem Gedanken nur bei dem ge-schehenen und völlig unkonzentriert und wurde mehr als nur einmal deswegen von meinen Kollegen Getadelt. Nach einer Weile war der Arbeitstag dann für mich gelaufen und ich war um punkt halb 4 aus dem Gebäude. Alles verlief normal: Ich ging zur S-Bahn Station, fuhr zum Bahnhof und stieg um 5 nach 4 in den Zug der mich zurück nach Kevelaer bringen sollte. Um 9 nach fuhr er dann auch endlich los. 16:00:00,00 Uhr Zug: Düsseldorf Hbf – Kleve Ich saß mittlerweile auf einem der von mir heißgeliebten, freien 4er Plätze. Allein natürlich und schön breit gemacht hatte ich mich auch. Die Köpfhörer in meinem Ohr beschallten mich mit Musik von Hikaru Utada. (Ich hatte schon immer ein Faible für J-pop!) Ich hatte beide Augen geschlossen und versuchte einzuschlafen, um die Zeit schneller rum zu bekommen. Nach einer Weile fiel ich dann in einen Traumlosen Schlaf. Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, aber ein schrilles Quietschgeräusch riss mich zurück in die grausame Realität. Ich hörte die Leute um mich herum um Hilfe schreien. Manche riefen etwas anderes, aber das Stimmen Wirrwarr lies mich da-von nichts verstehen. Was ich aber verstand war, dass der Zug eine Vollbremsung hinlegte. Das quietschen wurde immer Ohren-betäubender bis der Zug dann langsam zum stehen kam. Was ist jetzt los? Ohne es zu merken griff ich nach dem USB Gerät in meiner Tasche. Ich fuhr schon eine ganze weile fast jeden Tag mit diesem Zug. Wieso ausgerechnet jetzt? Ein paar Sekunden verstrichen. Keine Durchsage, nicht die geringste Information aus dem Führerhaus, was nur normal gewesen wäre. Was ist los? Fragte ich mich wieder. Ich nahm die Kopfhörer aus den Ohren, wickelte sie um den I-pod und schaltete das Gerät aus. Ich sah aus dem Fenster, aber außer ein paar Feldern und Bäu-men und einer Landstraße weiter hinten war nichts auffälliges zu sehen. Dann öffneten sich die Türen des Zuges. Das zischende Geräusch der Türen lies sich zeit damit langsam zu verklingen. Keinen Augenblick später stürmten bestimmt 8 vielleicht mehr Männer in engen, schwarzen Overalls den Zug. Bei genauerer Betrachtung sahen sie aus wie das Typische TV Klischee einer Spezialeinheit der Armee. Was mir mehr sorgen machte war die Tatsache das ein jeder von ihnen ein G36K in der Hand hielt. Ich erkannte die Waffe: während meiner Bundes-wehrzeit hatte ich sie schon mal gesehen. In geübten Bewegungen waren sie bald im ganzen Zug verteilt und richteten Ihre MPs auf die im Zug sitzenden Zivilisten. Auch auf mich zielte einer von ihnen und meine Augen blickten starr in das tiefe Schwarz des Waffenlaufs. »Wagon sauber« meldete einer von ihnen per Funk. Von weiter weg konnte ich hören wie ein anderer es ihm gleichtat. Dann noch ein anderer. Ein paar Sitze weiter vorne fragte ein Mann im mittleren al-ter: »Was soll das hier? Was ist hier los?« Seine Stimme klang überaus nervös und von da wo ich saß konnte ich ihn nicht sehen. Keine Antwort. Eine Frau, woanders im Zug, sie hatte blonde Haare, mehr konn-te ich von meiner Position aus nicht erkennen, wiederholte die Frage. »Setzen sie sich!« Sagte der bewaffnete Mann, der ihr am nächsten stand hart und richtete seine Waffe auf sie. »Aber…« »Setzen hab ich gesagt!« Er schrie jetzt laut. Die Frau ge-horchte. Ich saß einfach nur da, bewegte mich nicht und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren, an was anderes zu denken. Es ging aber es viel mir so schwer wie noch nie. Wer könnte in so einer Situation auch schon cool bleiben? Leises Wimmern durchfuhr den Wagon. Dann hörte ich leise Schritte. Es waren mehrere Personen dem Geräusch nach zu Urteilen und ich behielt Recht! 4 Männer in schwarzen Anzügen und einem kleinen Headset betraten das Ab-teil. Für einen kurzen Augenblick, als sie die Stufe zum Zug hoch nahmen, sah ich die Augen hinter ihren Sonnenbrillen, Sie waren Weiß wie Asche. Weiß in Weiß. 16:16:33,75 Uhr Irgendwo zwischen Düsseldorf und Krefeld, Im Zug »Shit!« mehr viel mir dazu nicht ein. Wie konnten die mich so schnell finden? Sie hatten doch von nichts eine Ahnung, o-der doch? Was hab’ ich falsch gemacht? Die Männer blickten sich im Abteil um. Dann griff sich einer von ihnen an den Knopf in seinem Ohr, nickte und sagte etwas zu einem der anderen. Der Blick desjenigen, der den Zug als letzter betrat, streifte den meinen. Ohne zu zögern wandte er sich danach an einen seiner Partner in schwarz. Als dieser ihm Gehör schenkte, sah er mit einem Kopfnicken in meine Richtung. »Ich bin so was von gefickt!« nicht einmal ich selbst hörte mich das sagen, so leise muss es gewesen sein. Ich sah auf den Boden zwischen meinen Beinen und versuchte mir möglichst - nicht - vorzustellen, was als nächstes geschehen würde. Nach ein paar großen Schritten stand er genau neben mir. »Andreas Kadelka?« fragte er barsch. Ich blickte weiter auf den Boden. Reagierte nicht auf ihn. Einer der Männer im schwarzen Kampfanzug lud seine Waffe durch und zielte auf meinen Kopf »Antworte ihm verdammt!« Das me-tallische Geräusch des nach vorne schnellenden Verschlusses einer geladenen Waffe ließ mich zusammenzucken. Einen Moment später nickte ich »Ja…« ich versummte wieder. Ein kurzes Lächeln, viel eher ein zucken im Mundwinkel zierte das Gesicht des bleichen Mannes in schwarz. Dann sah er mich durchdringend an. In seinen Augen brannte ein merkwürdiges Feuer. Das dann schnell wieder erlosch. Noch bevor ich bemerkte, dass die Glasscheibe des Zuges an ei-ner stelle platze und sich ein kleines Loch in ihr auftat, war der halbe Schädel des Mannes im Anzug schon zerfetzt. Er fiel zu Boden. Die Frauen und Kinder im Zug begannen laut zu schreien und noch bevor die Soldaten sie wieder zum schweigen bringen konnten, platzte die Scheibe wieder auf und dann wie-der und wieder. Als ob ein Maschinengewehr auf den Zug anhielt Zerplatze ein Fenster nach dem anderen. Es mochte wie ein wildes Sperrfeuer wirken, in Wirklichkeit waren es allerdings gezielte Kopf-schüsse! Wie Dominosteine fiel einer nach dem anderen. Zuerst die Anzugleute, dann die Soldaten. Schüsse waren allerdings keine zu hören. Der Beschuss stoppte. Stille. Ich hatte mich auf meinem Sitz zusammengekauert um so einen erbärmlichen Versuch zu unternehmen, den Kugeln auszuweichen. Langsam richtete ich mich auf dem Sitz wieder auf, sah mich um und stellte mit einem Gefühl im Bauch das ich nicht definieren konnte fest, dass alle Männer tot waren. Die Zivilisten hinge-gen jedoch unverletzt. Plötzlich hörte ich von draußen wieder Schritte. Hatten sie etwa Verstärkung im Schlepptau? 5 Männer in den Wagon. Sie trugen schwarze Gesichtsmasken aber ansonsten normale Zivilkleidung. In ihren Händen hielt jeder ein PSG1 Scharfschützengewehr mit Schalldämpfer. Einer von Ihnen kam auf mich zu. »Moin Andi« sagte er fröhlich. Ich hatte mit allem gerech-net, allem voran mit meinem eigenen Tod, aber das?! »Sieht aus als ob wir genau richtig gekommen sind, nicht?!« Ich war sprachlos. Aber etwas wunderte mich: Die Stimme war mir so vertraut. Ich kannte diesen Mann, definitiv! »Was denn? Erkennst du mich nicht?« Mit nach unten gesacktem Mund schüttelte ich wie in Zeitlupe den Kopf. Dann Zog er seine Maske hoch, so dass ich sein Gesicht sehen konnte. Ich erschrak. »M…Mike?!« Es war ein Mann den ich nur allzu gut kannte. Mi-chael Lepper! »What the…?« Ich war völlig verwirrt. Wie konnte einer mei-ner besten Freunde…? »Erklär ich dir später. Hast du es bei dir?« Ich wusste wo-von er sprach. Ich nickte. »Na dann komm mal mit!« Er reichte mir seine Hand. Ich griff sie und er Zog mich aus dem Sitz auf meine Beine. »Das wird noch richtig lustig! Glaub mir!« Im Moment würde ich alles glauben! Wir gingen zu den anderen 4 Leuten und verließen gemeinsam den Zug. Niemand würde mir glauben was hier gerade geschehen war! Ich wollte etwas sagen, brachte aber kein Wort heraus. Hinter den Bäumen neben den Schienen stand ein olivgrüner HumVee ge-parkt. Wie oft soll mir an einem Tag denn noch die Kinnlade runterklappen? Doch in dem Moment erinnerte ich mich, es muss unterbewusst gewesen sein, doch wie in einem De já vù erinner-te ich mich, während der Fahrt, noch bevor der Zug angehalten hatte ein leises Brummen neben den Zug zu hören das ohne Prob-leme das Motorengeräusch des Jeeps hätte sein können. Ich hat-te es vorher allerdings nicht weiter beachtet. 16:25:44,786 Uhr Irgendwo zwischen Düsseldorf und Krefeld, Im HumVee Ich schnallte mich fest an. Mein Platz war auf dem Rücksitz und ich dachte mir nur noch: `What the fuck?!´ Dann platzte es aus mir heraus. »Wenn du mir nicht sofort sagst was hier los ist krieg ich n Anfall! Und wieso hast du Waffen und ich nicht? Ich will auch Waffen!« Ich hörte mich an wie ein kleines Kind. Das ich sagte ich will auch Waffen war eine kleine Anspielung auf ein Gespräch das Michael Lepper und ich erst vor kurzem geführt hatten. Es ging darum Internetbekanntschaften aufzu-bauen und über diese dann Waffen aus dem Irak importieren zu lassen. Leider waren all meine Bemühungen umsonst. Aber das ist jetzt nicht wichtig! »Du bekommst welche sobald wir da ankommen wo wir jetzt hin-fahren. Atmete erstmal durch, ja?!« Durchatmen? Ich war die ruhe in Person >.< »Wer sind die anderen 4 da?« fragte ich. »Lass mich raten: Gerald und Jan Lehmann?« Das waren 2 weitere Freunde von mir, die ich seit der 4. Klasse kannte. »Ach die? Mach dir wegen denen keinen Kopf.« »Ja aber…« Ich wollte gerade persönlich nachfragen als Mike in seine linke Hosentasche griff und ein kleines, graues Gerät hervor holte, auf dem ein blaues Display leuchtete. Ein paar Knöpfe befanden sich auch daran. Er drückte einen von ihnen. Sofort begannen die anderen 4 Personen seltsam zu leuchten. Dann, als wären sie ein Fernsehbild bei schlechtem Empfang, sahen sie verwischt aus. Dann verschwanden sie plötzlich ganz. Sie waren weg. »…Scheiße…!« »Nicht schlecht oder?« »Das…das…das ist völlig unmöglich! Was zur Hölle ist hier los, verdammt!?« Ich verlor allmählich den Verstand. Oder vielleicht hatte ich das sogar schon. Michael Lepper war ein verquerer „Han Solo“ mit einem Gerät in der Hand das „Holo Dukes“ erschaffen konnte »WTF?!« Mir wurde schwindeling. »Ich glaub mir ist schlecht« Mike drehte das Fenster runter. »Ich sagte doch. Atmete erstmal durch. Wenn wir da sind be-kommst du Waffen, dann geht’s dir auch wieder besser!« Ich lehnte mich zurück. Mir brannten so viele Fragen im Schä-del, dass ich sie niemals alle hätte stellen könnte. Angst gepaart mir Aufregung, Hass, Freude… Mir wurde schwarz vor Augen. Es war einfach zu viel für mich. ??:??:??,?? Uhr ??? »Wo bin ich?« Meine Worte hallten in meinem Kopf wieder und wieder. Hat mal jemand ne Aspirin? >Ahrgh! Verdammt!« »Es wird bald schon wieder gehen.« Sagte eine fremde Stimme. Ich öffnete die Augen, schloss sie aber direkt wieder, als ich in ein gleißend helles Licht Blickte. »Was ist hier los? Es blendet!« Ich versuchte aufzustehen. Es ging nicht. Mein Körper war taub. Ich wollte meine Hand bewegen. Es ging nicht. »Du wirst die Antworten schon noch früh genug bekommen. Und mit viel trara, so viel ist sicher« Der Mann lachte leise doch sein lachen ging in ein Husten über. Wieder versuchte ich meine Augen zu öffnen. Ich blickte zur Seite. Ich konnte nichts genau erkennen, doch alles schien grünlich metallisch. Und der Mann mit dem ich redete, irgendwas war seltsam an ihm, auch wenn ich nicht genau sagen konnte was. Sein Gesicht konn-te ich allerdings nicht sehen. Wieder verlor ich das Bewusst-sein. Und wieder sollte ich geweckt werden. Diesmal von stechendem Schmerz. Einem Schmerz der so heftig war, dass er mit keinem Schmerz den ich je zuvor spürte vergleichbar war. Ich riss die Augen auf. Mein Blick wurde sofort meinen Körper hinunter in Richtung meiner Füße gelenkt. Aus dieser Richtung kam der Schmerz. Ich wollte meine Hände bewegen doch ich war gefesselt. Und was ich sah. War unglaublich. Es war grausam. Mein eigener Bauch war aufgerissen und Maschinen-Arme werkel-ten in meinen Innereien herum! Meine Beine waren von den Knien ab abgetrennt. Auch dort waren seltsame Maschinen am Werke a-ber bevor ich mehr sehen konnte, raubte der Schmerz mir wieder das Bewusstsein. Als ich dann wieder zu mir kam sah ich nichts als Finsternis. Ich hörte gar nichts. Doch hatte ich das seltsame Gefühl zu schweben und ich hatte einen komischen Geschmack im Mund Ir-gendwie süß, doch auch sehr bitter… »Hey! Was ist los wach auf!« Die stimme war vertraut, doch so unendlich weit weg. »Was hat er?« Eine weitere vertraute Stimme, jedoch leiser als die andere?« »Hoffentlich nur einen schlechten Traum« Dann herrschte wieder Stille. Ein Geräusch… Waren das Schüsse? Ich weiß es nicht. »Der Junge macht auch echt nur Probleme!« »Sei still und reich mir lieber die Anschlüsse!« Die 2. Stimme war eindeutig die von Mike, aber die 1. … Keine Ahnung! »Ja ja! Nur nicht so hetzten! Wer hetzt der stirbt!« Während die Worte noch in meinem Kopf widerhallten durchfuhr meinen Körper ein stechender Schmerz. Es war ein Stromschlag! Das Knistern von Elektrizität. Meine Ohren und Augen schmerz-ten höllisch! Ich weiß nicht wie lange es gedauert hat, aber irgendwann wachte ich dann endlich wieder auf. Das erste Gesicht das ich sah, überraschte mich, war es mir doch allzu vertraut. Es war Sabine Kuchenbäcker! »Wo bin Ich?« »In Sicherheit.« »Nein im ernst! Wo bin ich?« Diese Geheimnistuerei machte mich langsam kirre! »Du musst echt übel dran sein nicht zu wissen wo du bist!« Ich sah ihr in die Augen. »Bei dir zu hause! Wo sonst?« Ich sah mich um. Konnte jedoch nichts erkennen. Wie sah mein Zu Hause überhaupt aus? Ich konnte mich nicht erinnern. Dann öffnete sich die Zimmertüre. »Ist er wach? Die Stimme gehörte zu Mike.« Sabine nickte. »Wenn du n bisschen Amnesie hast ist das normal. Das geht bald weg.« Ein bisschen? Wenn das wirklich mein zu hause ist und ich es nicht erkenne ist das mehr als ein bisschen! Ich stöhnte leise und nickte. »Was war los mit mir? Ich hatte diesen wirklich fiesen Traum, ich…« »Erstmal ruhig bleiben.« Mike meldete sich wieder zu Wort. »Sie haben natürlich gemerkt das wir dich geholt haben und Präventivmaßnahmen eingeleitet. Wie das aussehen kann hast du glaub ich am besten gemerkt!« Ich verstand nicht und glotzte Mike an. »Die haben dein Hirn gehackt!« Ich fing beinahe an zu la-chen, aber nach dem heutigen Tag… »Die wollten wohl das du freiwillig zurückkommst.« Er sah von mir weg. »Ich weiß nicht ob du es gemerkt hast, aber du hast versucht uns anzugreifen! Wir… Mussten dich beruhigen. Denk dir einfach deinen Teil« Ich schwieg. »Aber mach dir keine Sorgen! Noch mal schaffen die das nicht, dafür hab ich gesorgt!« Ich wollte erst gar nicht nachfragen. Aber mein Hinterkopf schmerzte, an meinem Kopfkissen war Blut und aus irgendeinem Grund brachte ich das alles mit den Stromschlägen, an die die Erinnerung schon anfing zu verblassen, in Verbindung. Ich blickte Sabine an. Dann lies ich meinen Blick weiter nach Mike wandern. Wieder zurück nach Sabine, die 2 Köpfe kleiner war als Mike. Beide trugen Schwarz. »Ihr passt eure Kleidung aufeinander ab!« Ich konnte mir es einfach nicht verkneifen. Selbst in dieser Situation nicht. Das sagte ich immer: Ihr passt dies aufeinander ab, Ihr passt das aufeinander ab. Ich tat das, weil ich davon überzeugt war, dass Sabine hinter Ihrem Freund Gerald, mit dem auch ich gut befreundet war, irgendwie was mit Mike hatte. Auch wenn beide immer das Gegenteil behaupteten. Das Ich das sagte gab ihnen wenigstens zu erkennen das ich noch der alte war und es mir einigermaßen gut ging. Und es erzielte seine Wirkung, beiden war ein Lächeln anzuse-hen. (Obwohl sie es sonst gar nicht sehr lustig fanden wenn ich das sagte.) »Bin ich hier wirklich zu hause?« »Du kannst uns ruhig glauben.« sagte Mike spöttisch. »Ist ja gut! Ne ne ne!« Keiner sagte etwas. Sekunden vergingen. Dann brach ich das Schweigen: »Ich hatte eine Art Vision, kurz bevor das alles anfing. Was war das?« »Das sind zwar Cyberterroristen, aber wies scheint absolute Amateure! Dein Großhirn muss den Hack bemerkt haben und dir Ihre Pläne mitgeteilt haben. Ein unwissender würde das als Vi-sion bezeichnen.« Er grinste »Es gibt da draußen genug Cy-berpunks die aus spaß anderen Leuten eine Vision von Gott ge-ben. Bei Jesus war das nicht anders!« Meine Damen und Herren, ich war offiziell sprachlos! Jesus Christus? Cyberpunks? Halloho? »Wovon zum…« Ich wurde unterbrochen. »Nein, der Teufel hat damit gar nichts zu tun.« Er klang nüchtern und ernst. »Hä?!« Nun meldete sich Sabine zu Wort »Um die Wahrheit zu sagen, du bist…« Michael unterbrach sie. »Nein! Noch nicht.« »Was noch nicht? Was geht hier vor?« Ich richtete mich auf und setzte mich auf die Bettkante. Links des Bettes stand ein Schrank aus holz der sich die ganze linke Seite der Wand des Raumes erstreckte. Dann machte die Wand einen Rechtsknick, gefolgt von der Zimmertüre und rechts daneben einem weiteren, deutlich kleineren Schrank. Daneben stand ein Großer Schreibtisch. Rechts neben dem Bett war eine Art CD-Schrank und dahinter ein Stuhl. Über dem Bett war ein Fenster in die Dachschräge eingearbeitet. An der rechten Seite des Zimmers war eine Glastüre die auf einen Balkon führte. Der Raum hatte gräulichen Teppichboden. Mike und Sabine Saßen auf 2 Holzsesseln neben dem Bett mir gegenüber. Ich musterte Sabine »Und überhaupt: Wieso ist SIE hier, Gerald aber nicht?« »Du wirst dich wohl nie ändern was?« fragte Sabine leicht sauer. »Das bezieht sich jetzt nicht auf euch, ja, …nur allgemein!« »Egal: Ich glaub du wolltest mir gerade was sagen, Sabine!« »Wollte sie nicht!« sagte Mike. »Ich will jetzt aber wissen was hier verdammt noch mal ge-schieht!« Ich wurde langsam ungeduldig. Zornig vielmehr. Ein leises, klackendes Geräusch schallte durch das Zimmer. Mike drehte sich auf dem Stuhl herum. Auch Sabine blickte nach hinten in seine Richtung. Ich beugte mich ein wenig zur Seite um zu sehen was los war. Die Tür hatte sich geöffnet und Ge-rald Kiene kam herein. Er war etwa so groß wie ich. Hatte et-was hellere und deutlich kürzere Haare als ich und ein etwas rundlicheres Gesicht und zugegebener maßen einen etwas kleine-ren Bauch als ich – Ich sollte mehr Sport treiben! Sabine sprang sofort auf und kam auf ihn zu. »Wie geht’s? Hast du was gesehen?« fragte sie ihn. Er schüt-telte den Kopf. Ich verstand überhaupt nichts mehr. »Moin Gerald» sagte ich so heiter ich konnte. »Moin« gab er zurück, obwohl es mitten in der Nacht wahr. Ich überlegte ein wenig »Darf ich mal was fragen: Wenn das hier mein Haus sein soll, wo sind dann meine Eltern? Und wieso kann ich mich an jeden von euch, nicht aber an meine Wohnung erinnern? Das ist unmög-lich! Auch wenn das ein Wort ist, an dem ich im Moment sehr stark zweifel…“unmöglich…“« »Ist ‚ne lange Geschichte.« meinte Mike schlicht. »Gut! Ich hab Zeit!« gab ich hastig zurück. »Das denkst auch nur du!« War die Antwort. »Aber weißt du was?! Schau einfach mal aus dem Fenster und denk dir deinen Teil.« Ich soll was? Ich schaute nach oben Richtung Dachfenster und ein dunkler, wolkenloser aber dennoch irgendwie depressiver Himmel schien mir entgegen. Ich richtete mich auf und öffnete das Fenster. Ich sah hinunter, das Ziegeldach entlang auf das Garagendach und geradeaus auf den Balkon des Nachbarn. Rechts war der Parkplatz und Links ein Bauernhof und große Felder. Alles war normal. Nichts besonderes. »Ja und?« fragte ich leicht spöttisch. »Ist doch alles nor-mal.« Ich sah in Mikes Richtung. Dieser holte dann ein kleines, graues Gerät aus seiner linken Hosentasche und drückte auf ei-nen Knopf. Die Landschaft die ich gerade eben noch draußen Ge-sehen hatte wandelte sich in ein tiefes schwarz. Es war gar nichts mehr zu sehen. Auch das Ziegeldach des Hauses nicht. Ich erschrak. Es geschah so plötzlich. Mit einem lauten Knall fiel ich rücklings vom Bett auf den Boden. »W…w…WAS HAST DU GEMACHT WAS ZUR AAAARRRRHHHHGGGG!!!!» Ich schrie so laut ich konnte. Ich zuckte unkontrolliert. »Was soll daha-aahhhssss??!!« Ich war ganz einfach am Ende! Ich spürte 6 Hände die mich festhielten, versuchten mich ruhig zu halten. Ich weiß nicht wie lange es dauerte, aber nach einer Weile ge-lang es ihnen. Und ich - fiel wieder in Ohnmacht. Als ich wieder zu mir kam lag ich wieder auf meinem Bett. Die Uhr auf dem kleinen Schrank rechts neben der Tür zeigte 3:30 Uhr morgens. Ich bräuchte echt mal ne Mütze voll geregeltem Schlaf! So kann das echt nicht weiter gehen! »Wie geht’s dir?« Hörte ich Gerald fragen. Die Stimme kam von einer niedrigen Position als der meinen. Ich blickte in die Richtung und sah ihn auf einer art Isomatte neben mir auf den Boden liegen. »Sagt mir jetzt mal einer was Sache ist?« fragte ich ener-gisch. »Wie bin ich überhaupt hier her gekommen? Wie seid IHR hier-her gekommen? Ich mein: Ein Armee-HumVee in der Gegend dürfte ein klein wenig… na ja… auffallen, oder nicht?« Ich machte eine Pause. »Und überhaupt: Habt ihr keine Schule? Was macht ihr so spät hier?« »Für die Rettungsaktion solltest du Mike danken. Ich hab selbst erst kurz bevor du mit ihm hier angekommen bist von der Sache erfahren.« Er klang ruhig. »Ja dann schieß mal los, ich bild mir einfach mal ein: du weißt mehr als ich.« Schweigen. »Was hat Mike da gerade gemacht? Es war plötzlich alles schwarz…ich…« »Du kennst doch diesen Film. Der mit dem Mann in dieser Kup-pel, diese künstliche Welt…True man schow! Genau! Das hier ist so ähnlich! Nur halt noch ne Nummer größer!« Natürlich konnte das nicht sein! Es war unmöglich! Zumindest hätte ich das gestern noch gedacht. »Aha… Und wer guckt zu?« »Das wissen wir noch nicht. Es ist auch nicht so das tatsäch-lich so was wie eine Kuppel über uns ist, aber…Da ist einfach was! So viel weiß ich mit Sicherheit!« Er schwieg. Ich eben-falls. Dann redete er weiter. » Ich weiß auch nur das was Mike mir bisher gesagt hat. Wenn du was wissen willst, dann frag ihn!« Wie könnte Mike Dinge von solchem Ausmaß wissen? Mike und ich haben zusammen bei den Pionieren der Bundeswehr gedient. Da haben wir uns kennen gelernt. Von da an waren wir gute freunde. »Wenn er das alles weiß…wenn er so komische Geräte hat die Hologramme erzeugen können und die ganze Welt ins Dunkel tau-chen können oder sie viel mehr wie eine Lampe ausschalten…Wo auch immer er die her hat….was ich sagen will…Du weißt nicht viel mehr als ich….ich mein….Wie können wir ihm überhaupt trauen?« Ich hätte nie gedacht das ich mal am Vertrauen mei-ner besten Freunde zweifeln würde weil ich Angst um mein eige-nes Leben hatte! »Ach ja: Wo kamst du gerade eigentlich her? Mike hat dich gefragt ob du was gesehen hättest.« Keine Ant-wort »Und was meinte er mit „Er hat dafür gesorgt das das nicht noch mal geschieht“ Das…Gehirnhacking meine ich!« Ge-hirnhacking! Ich kam nicht darauf klar so ein Wort tatsächlich zu benutzen! Endlich sagte Gerald auch was »Er hat dir so ne komische Spritze gegeben und meinte das sollte reichen, fürs erste… was deine Sicherheit angeht, meine ich.« Ich überlegte. »Ich hab Stromschläge gespürt, habt ihr was gemacht?« »Vor n paar Stunden kam Mike mit jeder Menge Kabelzeug hier rein, wir sollten allerdings eben draußen warten. Keine Ah-nung.« Dann lies ich alles noch einmal revú passieren. Womit hat alles angefangen? Genau! Dieses kleine USB gerät. Ich griff in meine Tasche. Es war weg. »Hat einer von euch mir was weggenommen? Eine Art kleiner Würfel mit USB-Anschluss?« »Keine Ahnung, aber ich hab Michael gerade mit so was in der Hand gesehen. Hasse n plan was das sein könnte?« »KP! Da ist ne Setup Datei drauf, die ein Programm namens „O-therworld“ installieren soll« Ich stockte »Es ist angeblich 250 petabyte groß aber…« Ich versuchte NICHT das Wort „unmög-lich“ zu benutzen. »…Das kann ich mir irgendwie nicht vor-stellen!« Dann öffnete sich die Zimmertüre. Mike kam herein. »Jo! Ich hab da was, dass dürfte euch interessieren! Kommt mal mit!« Gerald stand auf und ich tat es ihm gleich. Ich fühlte mich schon deutlich besser, auch wenn ich noch alle möglichen fie-sen Bilder vor meinen Augen herumschwirren sah. Wir verließen den Raum und gingen die Treppe herunter ins Erd-geschoss und von da aus nach links, ein kleines stück einen Flur entlang, vorbei an der Treppe die in den Keller führte in einen großen Raum der wohl das Wohnzimmer sein sollte. Ich wusste: Hier war ich definitiv schon mal! Auch wenn ich mich nicht wirklich erinnern konnte. Es kam mir eher vor wie in ei-nem De ja vú. »Was zum..« Mein Blick viel auf eine Blaue, etwa Basketball große Kugel, welche in einer Höhe von etwa 1 ½ Metern im Raum schwebte. Wenn das hier ein De ja vú war: DAS gehörte bestimmt nicht zu irgendeiner Scheinerinnerung oder wie auch immer man ein De ja vú nennen Würde. Die Kugel schien nicht aus einem festen Material zu bestehen. Vielmehr erschien sie mir flüssig, aber… Wasser war es defini-tiv nicht woraus sie bestand. In der Mitte der Kugel war ein schwaches, grünes Leuchten zu erkennen. »Ich weiß auch nicht was es genau ist oder wie es funktio-niert aber ich weiß wie man es benutzt! Stell es dir wie einen Computer ohne Fehler, ohne Hardwaretechnische Begrenzungen vor, ein Perfektes System das einfach… funktioniert!« Sagte Mike in einem beinahe heroischen Ton. »Wo hast du das ganze Zeug her? Wo…« »Keine Ahnung, wenn ich’s nicht besser wüsste würd’ ich sagen es war plötzlich da und – keine Ahnung warum – Ich weiß ein-fach wie es geht.« Eine doofe Erklärung. »Ich bin ja gewohnt das du ständig Heimlichtuerei betreibst aber das hier…! Jetzt sag’ endlich was du weißt!« »OK, hör’ zu: Glaub es oder nicht, aber die ganze Ausrüstung war gestern Morgen einfach in meinem Zimmer und ich weiß nicht warum, aber ich weiß wie das alles funktioniert. So wie ein Vogel weiß, wie man ein Nest baut. Ich rechne stark mit einer in Mein Hirn kopierten, künstlichen Erinnerung.« »Und woher zur Hölle weißt du all dieses Zeug von wegen künstliche Erinnerung und so ein Quatsch!« »Wie gesagt: künstliche Erinnerung!« Er machte eine kleine Pause. »Ich weiß nicht, warum ich es weiß! Jemand wollte wohl Das ich in etwa weiß was Sache ist, nicht aber das ich weiß wer dafür verantwortlich ist, - dass ich all das weiß!« Ich verstand immer weniger und die schwebende Kugel leuchtete einfach so im Raum herum als wäre nichts! Der Anblick kam mir nicht einmal mehr merkwürdig vor. Mit leerem Blick sah ich Mike an. »Verschieben wir das auf später. Wir haben alle Fragen, auf die wir Antworten wollen.« sagte Gerald unerwarteter Weise. Sabine, welche die ganze Zeit über im Wohnzimmer gewesen sein musste, nickte unterstützend. Ab und zu passten sogar DIE et-was aneinander an! Mike nickte und wand sich der Blauen Kugel zu. »Wenn ihr wollt könnt ihr einige Antworten schon jetzt sofort haben…« sagte Mike. Würde er uns jetzt etwas verraten? »Na kommt schon her« Mike zeigte mit dem Finger auf mich und meinte »Stell dich einfach neben die Kugel und berühre sie.« »Was soll das? Was geschieht dann?« Ich war misstrauisch ge-genüber im Raum schwebenden Blauen Kugeln die grün leuchteten… das war schon immer so. Nicht das ich in meinem Leben jemals so etwas gesehen hätte.« »Dann bekommst du deine Antworten. Nun komm schon und lass mir bitte den Spaß^^« »Spaß? Ich find das gar nicht komisch!« Ich atmete einmal tief durch und bewegte meine Hand in Rich-tung der Kugel. Ich zitterte ein wenig. Als ich sie dann be-rührte, fühlte sich erst mein Finger, dann meine Hand und schließlich mein ganzer Arm auf eine merkwürdige Weise ange-nehm warm an. »Es ist Warm….« Doch sonst geschah nichts weiter. »…Und jetzt?« Nun berührte auch Mike die Kugel, schloss die Augen und kurz darauf war mir, als hätte ich mir eine Überdosis Drogen ge-fixt! Ein enormes Wissen versuchte, beinahe gewaltsam, in mein Gehirn einzudringen. Ich konnte es mir nicht erklären, aber auf einmal ergaben viele Dinge einen Sinn. Nachdem Mike gestern morgen aufgewacht war, war sein Gehirn bereits gehackt und das Wissen über die Kugel, die Seltsamen Gerätschaften und die grobe Situation in sein Wissen einge-brannt, ohne dass er es sich erklären konnte. Er wusste was geschehen würde und was er zu tun hatte. Er Nahm all das Zeug, das plötzlich in seinem Zimmer war und machte sich damit auf Zur Bundeswehr Kaserne in Emmerich, brach dort ein, stahl ein paar Waffen, unter anderem das PSG1 mit dem er die Männer in schwarz und die Spezialeinheit vernichtet hatte und eine Menge Munition gleich dazu. Es war ein leichtes. Insbesondere mit der Ausrüstung die er erhalten hatte und von der ich noch längst nicht alles gesehen hatte… Von einem Fach-Autohändler stahl er unbemerkt den HumVee, Stilecht in Olivgrün und machte sich auf zu der Stelle, an dem die MIBs den Zug stürmten. Dann brachte er mich hier her und hat sich um mich gekümmert. Als er mit mir hier ankam standen Sabine und Gerald rein zufällig vor der Türe. Das musste so gegen 6 Uhr gewesen sein. Mehr wusste zurzeit auch Michael Lepper nicht. Gerald und Sabine wussten bisher nur, was Mike ihnen erzählte, aber auch sie holten sich nun bei der Kugel ihren Wissensschub ab. Sabine schien das ziemlich auf den Magen zu schlagen und sie rannte von der Kugel direkt aufs Klo und Gerald ihr hin-terher… Donnerstag, 28. Februar 2007 3:44:44,86 Uhr Alex-Devries Straße 19, 47589 Uedem, Wohnzimmer »OK!« sagte Gerald, Sabine an der Hand haltend, während er mit ihr vom Klo zurück kam. »Wir wissen jetzt ungefähr was los ist, aber eins macht mir dennoch Sorgen: Wir sollten jetzt alle wissen, das wir bis morgen Abend um Mitternacht etwas er-reicht haben müssen. Wir wissen allerdings nicht was es ist und warum wir es bis spätestens dann erledigt haben müssen!« Er hatte recht. Sowohl Ich als auch alle anderen Anwesenden wurde dieses Wissen von der Kugel injiziert! Du dumme Kugel! Kannst du uns keine g e n a u e n Informationen geben? Wenigstens erinnerte ich mich wieder, dass das hier wirklich das Haus war in dem ich lebte…zusammen mit meinen Eltern… »Wo sind meine Elter?!?« Die unterschiedlichsten Gefühle ü-berschlugen sich in mir. »Ich hab beschlossen dein Haus erstmal als Stützpunkt zu be-nutzen und wollte deine Eltern nicht damit Hereinziehen. Ich hab sie kurzfristig gelöscht, und….« Ich unterbrach Mike »Du hast WAS?!« »…Keine Angst: Ich hab eine Sicherungskopie von ihnen ge-macht.« Durch das injizierte Wissen schienen alle zu verstehen. Auch ich. »Trotzdem ist so etwas falsch!« Ich schaute auf den Bo-den… Es war klar: Allein die Tatsache, das uns von irgendetwas „ex-ternem“ künstliche Erinnerungen, um nicht zu sagen eine art perverses „Upgrade“, eingespeist werden können, dann ist davon auszugehen das wir… Oh mein Gott!« »Du hast es erfasst!« Sagte Sabine »Auch wenn es mir im Mo-ment Schwer fällt an Gott zu glauben. Aber wenn man Gott als Schöpfer aller Dinge sieht, macht die gegenwärtige Situation seine Existenz nur umso wahrscheinlicher!« »Sie hat recht.« Gerald meldete sich zu Wort. »So wie ich das jetzt sehe sind wir und unsere Welt nicht mehr als« Er überlegte »Keine Ahnung! Oblivion oder so!« Oblivion war na-türlich eines unser beider Lieblingsvideospiele. Eine riesige Welt, voller Personen, die einem geregelten Tagesablauf ver-folgten. »Oblivion?« meinte ich, leicht spöttisch. »ja!« fuhr er fort. »Denk mal nach: Mike hat deine Eltern gelöscht! So wie man ein simples Programm am Computer einfach löscht!« Was er sagte ergab Sinn, auch wenn es mir nicht ge-fiel. »Unsere ganze Welt ist ein einziges, großes Oblivion und wir sind nichts weiter als dumme NPCs!« Ich antworte »NPCs? Ich habe einen Gottverdammten eigenen Willen! Ich kann tun was ICH will! ICH als Individuum! Ich ge-he nicht einem Vorprogrammierten Tagesablauf oder so nach! Ich denke also bin ich! Ich bin ich: Andreas Kadelka, ein Mensch! Ein« ich betonte dieses Wort ganz besonders »lebender Orga-nismus! Kein beschissenes Programm!« In meiner Stimme klang schier zügelloser Zorn mit. Ich atmete schwer. Keiner sagte etwas. Stille. Schweigen. Nur das schwache Surren, dass die Kugel von sich gab, die den Raum in ein gespenstisches, bläuliches Grün tauchte. »Wir alle…« Mike brach nun das Schweigen. »Hoffen wirklich das du recht hast…« er sah, während er das sagte, auf den Bo-den. »Wenn sie ein Problem mit uns hätten, hätten sie uns schon längst gelöscht!« Ich klang wieder spöttisch. »Vielleicht brauchen sie uns noch für irgendwas…« Sabine drückte sich an Gerald. Die Situation war schwer und äußerst kompliziert. Ich wollte nicht alles noch schlimmer ma-chen, dennoch konnte ich nicht aufhören daran zu denken. Was war, wenn Gerald wirklich Recht hatte? Wenn wir nur Figu-ren in einem gigantischen Videospiel sind? Wer spielt dieses Spiel? Und was ist das Ziel des Spieles? Mir kam der Gedanke, dass wer auch immer dieses Spiel programmiert haben sollte, für uns Gott sein musste! Wer spielte dieses Spiel? Menschen? Aliens? Oder vielleicht noch etwas ganz anderes? Wie spielten sie es? Es ist nie etwas auffälliges oder undenkbares gesche-hen. Ein spiel hat eine Handelung. Was für eine Handelung könnte ein Spiel haben, für das erst ein ganzer Planet, nein, ein ganzes Universum mitsamt einer Geschichte von vielen Tau-send Jahren „produziert“ werden muss? Die Menschheit, sowie alles Leben auf dem Planeten hatte eine Geschichte, aber sie ergab alles in allem keinen Sinn. Es gab keinen Roten Faden und ein Ende der Geschichte war auch nicht in Sicht. Ich sah aus dem Fenster. Die Welt draußen war immer noch ein einziges Schwarz. Durch das injizierte Wissen, war mir nun klar, dass Mike uns, samt des ganzen Gebäudes aus der Welt die wir kann-ten ausgeloggt hatte! Wo wir uns nun befanden war das, was man wohl als das „Forum“ bezeichnen könnte. Der Gedanke gefiel mir nicht und das schlimme war. Es war nur einer von vielen! Was wenn das Wissen das uns geschenkt wurde nicht mehr als eine Lüge ist und wir nur glauben es sei wahr? Mann könnte alles Mögliche an externem Wissen in unser Hirn laden und wir würden davon überzeugt sein, es sei wahr. Davon überzeugt sein, dass das was wir tun das richtige sei. »Mike…« sagte ich und er schaute mich an. »Mach das „Licht“ draußen bitte wieder an.« Er nickte und holte wieder das kleine Gerät aus seiner Tasche und drückte einen Knopf. Von einem Moment auf den nächsten waren draußen mein Garten und die dahinter liegenden Felder sowie der Schwarze, wolkenlose und sternenklare Himmel zu sehen. »Sorry.« sagte Mike. »Ich wollte nur angeben, aber jetzt wisst ihr ja eh bescheid.« 26. Februar 2007 16:20:36,56 Uhr Irgendwo zwischen Düsseldorf und Krefeld, Zum Stillstand ge-kommener Zug Mit lautem Motorenlärm fuhr der Olivgrüne HumVee über die Fel-der vom Zug weg. Durch die Zugfenster sahen viele Leute mit leerem Blick dem HumVee hinterher. Die Situation war für die vielen unschuldigen Passanten zu irreal als das sie sie be-greifen könnten. Viele Stimmen redeten kreuz und quer durch die Wagons und Ab-teile des Zuges. Ein einziges Wirrwarr, man konnte nichts ver-stehen. Dennoch war klar worüber sie redeten: „Was ist hier los?“, „Wer waren diese Leute?“, „Oh mein Gott! Sie sind alle Tot!“… Die Leichen der Spezialeinheit in ihren schwarzen, engen Over-alls lagen im Wagon verteilt und von ihren Köpfen war nicht mehr viel übrig. Dazwischen lagen die Leichen der Männer in schwarz. Im 1. Wagon klopften Menschen an die Tür des Führerhauses. Keine Reaktion. Ein paar Leute hatten den Zug durch die Türe verlassen, durch die die Männer hereinkamen und durch die kurz darauf ein paar andere Bewaffneter Mann einen der Leute, And-reas Kadelka, aus dem Zug holte. Es war klar was sie da drau-ßen machten. Mehr als einer musste sich übergeben. Die meisten hätten niemals damit gerechnet irgendwann in ihrem leben Zeuge eines Mordes zu werden… Doch jetzt? Es war entsetzlich! Kinder drückten sich an ihre Mütter, welche wiederum ihre Männer in den Armen hielten. Wiederum andere telefonierten und erzählten Freunden oder der Polizei von der Situation, bis… »AAAAAAAAHHHHRRRRGGGHHHHH!!!« Ein lauter Schrei durchbrach die Szene. Alle Leute im Wagon sahen in die Richtung aus der der Schrei kam. »Die…die…die…« Der Mann stotterte. Doch es dauerte nicht lange, da wussten alle was gemeint war: Die Leichen, Die Männer in schwarz, sie bewegten sich! Auch die Männer, Frauen und Kinder die sich draußen übergaben hörten den Schrei und sahen ungläubig in den Zug. Einer der Leute draußen gerat in Panik und lief weg, so schnell er konn-te, er schrie laut und unverständlich, während er wegrannte. Nachdem er etwa 450 Meter hinter sich lies, wurde es um ihn herum dunkel und er blieb stehen. Genauer gesagt war es so, dass schon kurz vorher das Licht ein paar dutzend Meter vor ihm schwächer wurde. Hätte er darauf geachtet hätte er es wohl für eine herannahende Wolke gehalten. Aber anstelle eines Schattens war es, als würde die Nacht hereinbrechen! Nach Atem ringend machte er kehrt und sah in Richtung des Zuges. Das dunkle schwarz das ihn nun umgab wanderte auf den Zug zu und verschlang alles Licht auf seinem Weg dorthin. Im Umkreis meh-rerer hundert Meter um den Zug herrschte eine art Nacht, die man nicht beschreiben konnte. Er fiel mit seinem Hinterteil auf den Boden und betrachtete die Szene mit offenem Mund. Als alles Licht um den Zug herum verschwunden war und außer dem Zug, als einen plötzlich hell erscheinenden Lichtpunkt und dem unendlich tiefen Schwarz darum herum nichts mehr zu sehen war, verlor der Mann den Verstand und viel in Ohnmacht. Donnerstag, 28. Februar 2007 Alex-Devries Straße 19, 47589 Uedem, Wohnzimmer 3:51:48,34 Uhr »OK, du kannst es mir jetzt wieder geben!« ich sah Mike an. »Was wiedergeben?« er schien verwundert. »Na das Gerät. Mit dem USB - Anschluss. Der kleine Würfel!« »Ach so!« Mike griff in seine Tasche und holte es heraus. (Was zum Teufel hat er eigentlich noch alles in seinen Ta-schen?) »Hier.« Er hielt es mir hin. »Hast du es schon ausprobiert?« fragte ich. »Nein, noch nicht. Ich wollte damit warten bis ihr da seid. Hab aber schon drauf geschaut. Ist ne Setup Datei drauf.« »Ich weiß…« antwortete ich und nahm das Gerät an mich. JETZT Wusste ich wie es funktionieren würde. Die Blaue Kugel verfügte über unbegrenzten Speicherplatz. Es war nicht so, dass sie einfach nur „viel“ Platz hatte, sie hatte tatsächlich unendlichen Speicherplatz! Zumindest wenn das injizierte Wis-sen mich nicht anlog. Der Gedanke, dass wir eventuell mit dem Wissen belogen wurden machte mir Angst und über die sich dar-aus ergebenden Konsequenzen wollte ich gar nicht erst nachden-ken. Ich nahm das Gerät und hielt es neben den Würfel. Daraufhin löste sich eine Art Tropfen, der sich jedoch nicht von der Kugel trennte, und sog den kleinen Würfel in sich auf. Mit einem hohlen Geräusch schwappte der Tropfen mitsamt des Würfels, den er mir aus der Hand sog zurück in die Kugel. Der Würfel befand sich nun in ihrer Mitte und begann ebenfalls leicht grünlich zu leuchten. Einen kurzen Moment lang geschah nichts weiter, doch dann pro-jizierte die Kugel einen Lichtstrahl inmitten des Raumes, wel-cher in einem leicht transparenten, Blauen, hologrammartigen Quadrat ein Ende fand. Innerhalb des Quadrates war das Wort ´Otherworld` geschrieben. Ein Fenster erschien, welches fragte: „Wollen sie Otherworld wirklich installieren?« Ich sagte »Ja!« in einem gebieteri-schen Tonfall. Beim letzten Mal war hier Endstation. Das Grüne Leuchten inmitten der Kugel wurde etwas stärker. Ei-ne Sekunde später erschien ein neues Fenster: „Otherworld wur-de erfolgreich installiert.“ Ich wunderte mich gar nicht erst darüber das gerade 250 Peta-byte einfach so installiert wurden. Innerhalb eines gar nicht definierbaren Zeitraumes! Wieso konnte mein eigener PC nicht so gut sein? Na endlich! »Sauber!« Ich war froh! Doch… Was jetzt? »Programm: Otherworld starten!« Das grüne leuchten in der Kugel flackerte kurz hell auf. Ein neues Fenster verkündete: „Bitte Passwort eingeben!“ Unter der Meldung war ein kleiner, weißer Balken in den das Passwort einzutragen war. »Na toll!« Das konnte doch echt nicht sein! »Was jetzt?« »Bin ich Jesus? Hab’ ich Löcher inne Hände?« meinte Mike i-ronisch. Beim Stichwort Jesus klingelte was bei mir: Mike hatte erst vor kurzem eine spöttische Bemerkung über Cyberpunks und Jesus Christus gemacht! Cyberpunks gehörten zu denen, die ich von nun an die „exter-nen“ nannte, weil sie nicht in diese Welt gehörten. Wenn sie uns künstliches Wissen einpflanzen konnten und künstliche Er-innerungen und sie schon da waren als unsere Geschichtsschrei-bung noch im Jahre 0 war (wahrscheinlich sogar noch sehr viel früher), war das nur eine logische Annahme. »Darf ich auch mal was sagen?« Es war Sabine. (es war nicht so das ihr irgendwer verboten hatte was zu sa-gen, aber was soll’s?) »Ich glaube das alles hier bringt uns nicht viel weiter. Ich glaube das hier schon bald jemand aufkreuzen wird und das es uns bestimmt nicht gefallen wird wenn sie da sind!« Sie hatte Recht. Im Moment würde uns all das hier nicht weiter helfen. Wir hatten kein Passwort und über irgendwelche Fragen die wir hatten, konnten wir im Moment nur spekulieren. Und ja, irgendwann würde jemand kommen, jemand feindliches! »Ich sag ja nicht das du Unrecht hast, aber was glaubst du sollten wir tun?« Ich sah sie so freundlich an wie ich konnte und versuchte dabei dennoch ernst zu erscheinen. Sie zuckte die Schultern. »Mir ist egal was wir tun. Aber was auch immer es ist, wir sollten es nicht hier tun.« Sie sah niemanden an, blickte nur ins Leere. »Wir könnten zu Jan Lehmann…<<< schlug ich vor. »Willst du den etwa auch noch mit da rein ziehen?« hörte ich Mike ernst fragen? »Wir brauchen Leute die auf unserer Seite sind, je mehr, des-to besser!« Mike war klar dass ich Recht hatte, aber er wollte nicht mehr Leute als notwendig in diesen Horror mit hinein ziehen. Es war schon schlimm genug das Gerald und Sabine dabei waren, auch wenn ich froh darüber war. »Und dann? Wie sollen wir ihm das klar machen? Wenn’s nach mir geht, ich glaub nicht das er der Typ dafür ist so was ein-fach hinzunehmen!« Ich teilte seine Meinung nicht. »Doch! Ich glaube er würde es! Ich mein: Es ist Jan Leh-mann!« Es war eine dumme aber einleuchtende Erklärung, zumin-dest wenn man Jan Lehmann kannte. Aber er soll an anderer Stelle vorgestellt werden. »Ich glaube Mike hat recht« sagte Sabine bestätigend. »Wir sollten echt nicht noch mehr Leute mit hier rein ziehen als nötig!« »Und woher willst du… Wollt ihr wissen, dass nicht noch mehr Leute notwendig sein werden? Denkt doch mal nach: 4 Leute ge-gen… Ich will gar nicht daran denken wo gegen!« Ich klang beinahe panisch aber… Panik sollte ein angemessenes Gefühl sein denn was nun geschah lies mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen und den Gesichtern der anderen nach zu ur-teilen, war ich nicht der einzige dem es so ging. Das grüne Leuchten in Der blauen Kugel änderte sich schlagar-tig in ein tiefes Rot, dass so hell leuchtete, das es das Blau der Kugel fast vollständig assimilierte. Jedem war klar was das bedeutete: Stiller Alarm. Bis ich aufgewacht war hatte Gerald sich bereit erklärt am Ba-dezimmerfenster Wache zu stehen und die Umgebung draußen zu beobachten. Wir hätten die Wache nicht vernachlässigen sollen! Ich spähte durch die Wohnzimmertüre den Flur entlang Richtung Haustür und hoffte dort nichts und niemanden zu sehen. Fehlan-zeige! Hinter der Haustür, waren dutzende schwarze shilouetten zu er-kennen, die noch dunkler waren als die Nacht um sie herum. »Sie sind hier!...« gab ich flüsternd bekannt. »…Und es sind viele!« Instinktiv duckte sich jeder. Mike spähte durchs Wohnzimmer-fenster in den Garten. »Hier auch!« »Oh nein, nein!« Sabine hatte Angst, ihre Augen wurden feucht. Gerald hielt sie. »Wir sind umzingelt!« »Schnell nach oben« befahl ich und machte den Anfang. Schnell rannte ich geduckt durch den Flur und dann die Treppe nach oben. Verdammt! Wie konnten sie uns einfach so umzingeln! Wieso hatten wir nichts gemerkt? Wieso konnte diese scheiß Ku-gel nicht schon viel früher reagieren? Als Mike und dann Gerald und Sabine hinteher kamen hatte ich die Treppe zum Speicher im kleinen Flur im 1. Stock bereits herunter gelassen. »Wir müssen weiter!« Ich stieg die Leiter hinauf. Die anderen taten es mir gleich. Der Dachboden war nicht besonders hoch, man konnte kaum auf-recht stehen. Im hinteren Teil lag jede menge Zeug herum, dass zu Sicherheit gebunkert wurde, man wusste ja nie! Die Wände liefen spitz zum Dachende zusammen und waren mit Gelben Schaumstoff isoliert, über dem eine dicke, transparente Folie gespannt war. Der Dachboden hatte 4 kleine Fenster. 2 auf jeder Seite. Die Fenster zu unserer rechten waren in Richtung Garage ins Dach eingelassen, dieselbe Richtung wie auch das Fenster über mei-nem Bett in dem ich kurz zuvor aufgewacht war. Die anderen 2 Fenster boten einen bescheiden Blick auf das Dach des Nachbar-hauses, welches direkt an das unsere anschloss. Durch eben jenes Fenster versuchte ich zu klettern. »Schnell! Wir müssen hier durch!« Gerald kam als 1. bei mir an. »Was! Dann sitzen wir in der Falle!« Er schien dem An-blick der V-förmig zulaufenden, roten Dächer nicht zu trauen. »Vertrau mir einfach!« Ich öffnete das Fenster. Alex-Devries Straße 19, 47589 Uedem, Hausdach 3:59:38,79 Uhr Es fiel mir schwer mich durch das Fenster zu quetschen, aber wenn ich es schaffte, sollte es für die anderen kein Problem sein. Ich war mit der Hälfte meines Körpers durch das Fenster und hing kopfüber hinaus. »Verdammt!« hörte ich Mike von hinten sagen »Sie sind drin!« Auch ich hatte den lauten Knall gehört, der die Haustüre auf-sprengte, gefolgt von einem Klirren, welches vom Wohnzimmer-fenster her kam. Von unten hörte man Befehle rufen »Beeilung! Sie sind nach oben!« Die Schritte vieler Männer waren zu hören, es erinnerte mich an die Märsche bei der Bundeswehr, nur klang das hier sehr viel ungleichmäßiger, bedrohlicher. Mit einem Ruck rutschte ich durch das Fenster und zwischen die beiden Dächer. »Schnell, beeilt euch« rief ich zum Fenster herauf, so leise ich konnte. Während sich Sabine daran machte, durch das Fenster zu stei-gen, stieg plötzlich Entsetzen in mir auf. Wir waren zu voreilig! Die Panik hat uns jedweder Fähigkeit des klaren Denkens beraubt. Wir sahen nur noch unsere Flucht… Ich hörte Schüsse und sah Mündungsfeuer von einer Position aus am Dachfenster reflektieren. Sie hatten den Speicher erreicht! Aber das war es nicht, was mir sorgen machte: Wir hatten die Kugel vergessen! Den Supercomputer! Die Datei: „Otherworld“… Das Backup meiner Eltern! »Scheiße verdammte! Wir haben die Kugel vergessen!« Rief ich zum Fenster hoch. Sabine kam in dem Moment gerade unten zwi-schen den Dächern an als nächstes sollte sich Gerald auf den Weg machen. Die abgegebenen Schüsse, die unsere Flucht sicherten, kamen aus Mikes Waffe. (Seltsam: Ich hab die ganze Zeit über nicht gemerkt das er eine bei sich trug.) Es war eine offensichtlich getunte Desert Eagle mit Rückstoßmodifikation. Ich hörte Schreie. »Was denkst du wollen die mit dem Ding machen?« fragte Sabine mich mit lauter, zittriger Stimme. »Ich denk mal die haben selbst genug von den Dingern und wenn du dir we-gen des komischen Programmes Sorgen machst, ich glaub nicht das die ein Passwort haben!« In erster Linie dachte ich nicht an das Programm, viel-mehr…»Ich glaube du irrst dich…« Mir war fast als hätte ich es zu mir selbst gesagt, doch Sabine nickte, oder auch nicht? Meine Gedanken waren woanders. Gerald rutschte das Dach herun-ter und erreichte uns ebenfalls. »Scheiße das schaffen wir nie! Das sind zu viele!« Er schien verzweifelt und ich sah ihn ernst an. Unsere Blicke trafen sich. Ich nickte und er kurz darauf auch. Es schien ihn ein wenig zu ermutigen…ein wenig! »Los, jetzt du! Beeil dich!« Der letzte Schuss aus dem Dachboden verhallte. Dann herrschte Stille. Was war los? Sie können ihn unmöglich erwischt haben! Sekunden verstrichen. Es viel kein Schuss. Gespannt sahen wir hoch zum Fenster nichts. Doch dann wurde die Stille von einem Geräusch unterbrochen, dass dem rattern einer alten Schreibmaschine glich. Es war ei-ne Maschinenpistole, kein Zweifel! Das Geräusch war sehr un-gleichmäßig. Dann kam das Feuergeräusch einer zweiten Maschi-nenpistole dazu doch weniger als eine halbe Sekunde später sprang Mike, nun selbst eine MP haltend rückwärts aus dem Fenster. Dabei feuerte er was die Waffe hergab, bis er mit dem Rücken gegen das Dach des Nachbarhauses schlug und sein klei-ner „Flug“ harsch beendet wurde. Hätte der laute Aufprall das Geräusch nicht übertönt, hätte man gleichzeitig das klicken hören können, das zu erkennen gab, das die Waffe leer war. Mi-ke atmete schwer. Er blutete am Mund und hatte einen blauen Fleck unter dem linken Auge. »Und was jetzt?« fragte er als würden wir gerade draußen spazieren gehen. »Hab ihr etwa schon Angst oder so?« Wir sahen ihn alle mit offenem Mund an. Wie kann ein Mensch nur derart ruhig bleiben? Ich jedoch hatte, wenn ich darüber nachdachte, kaum etwas anderes erwart und riss mich wieder zu-sammen. »Richtung Vorderseite!« befahl ich. Langsam gingen wir los. Die spitz zulaufenden Dächer erschwerten das gehen. Plötzlich hörten wir hinter uns wieder das Geräusch der alten Schreibmaschine und die roten Ziegel hinter uns zersplitter-ten. Es funkte. »Scheiße!« Wir rannten so schnell es uns möglich war. Durch die Dunkelheit konnten wir die blasse Gestalt im Anzug, welche aus dem Dachbodenfenster aus auf uns schoss kaum sehen und sein Mündungsfeuer hätte geblendete, hätten wir uns dem Wahn-sinn hingegeben uns umzudrehen. »Wenn wir am Ende sind, springt einfach herunter und hofft auf das beste!« Vom dach bis unten in den Vorgarten waren es mindestens 5 Meter! »Bist du völlig irre? Das schaffen wir nie!« protestierte Gerald. Doch es war schon zu spät, ich war bereits mitten im Sprung. War ich doch derjenige, der an 1. Stelle rannte. Gerald und Sabine blieben stehen. Bei dem Ver-such anzuhalten fielen sie fast vornüber herunter. »Scheiße das klappt nie!« Auch Mike hielt an. »Das ist unsere einzige Chance! Springt!« Sabine weinte. Nach meiner sicheren Landung sah ich mich sofort um. Meine Beine brannten wie Feuer, doch ich hatte es geschafft. Es war niemand zu sehen. Ich duckte mich und sah hoch zum dach. Etwas zu rufen traute ich mich nicht. Weiter seitlich neben mir war die Haustüre, hätte ich hinein gesehen, hätte ich mindesten noch 20 weitere MIBs gesehen, die sich darum drängelten, nach oben zu kommen. Was ich nicht wissen konnte: Einer von ihnen ist gerade durch das Dachfenster zwischen die Dächer gerutscht und bedrohte nun mit seiner MP Mike, Gerald und Sabine. Ver-dammt! »Geben Sie auf, ihr werdet uns ohnehin nicht entkommen, wir werden euch überall finden!« Die Waffe auf Sabine gerichtet (er hielt es wohl für eine gute Idee die einzige Frau in der Gruppe zu bedrohen) kam er einen Schritt näher. Dann noch ei-nen. Mit jedem weiteren drängten sich die anderen ein paar cm weiter in Richtung dachende. Es schien aussichtslos. »Ihr werdet damit niemals durchkommen!« Es war Mikes Stimme. Er sah den Mann an und in seinem Blick flammte eine unendliche Wut. Niemand rührte sich. Der MIB machte noch mal eine leicht winkende Bewegung mit der Waffe, um auf diese Aufmerksam zu machen. Mike befand die Situation unter den gegenwärtigen Um-ständen für aussichtslos. Alles was er noch tun konnte war… Mit einer schnellen Bewegung stieß er Gerald das Dach herunter und er landete mit dem Rücken auf dem Erdboden des Vorgartens. Der Mann in schwarz schien überaus verwundert und noch bevor dieser weiter darauf reagieren konnte, schnappte sich Mike Sa-bine und sprang mit dieser im Arm ebenfalls das Dach herunter. »Sie sind vor dem Haus!« gab der MIB durch sein Headset den anderen zu wissen. Alex-Devries Straße 19, 47589 Uedem, Vor dem Haus 4:06:26,86 Uhr Ich war erstaunt, dass es Gerald geschafft hate auf dem Rücken zu landen, ohne nennenswerte Verletzungen davon zu tragen. Es dauerte nur einen Augenblick bis er wieder klar im Kopf war und dann, als Mike mit Sabine hinterher sprang, schnell auszu-weichen indem er sich schnell zur Seite rollte. Mit einem lau-ten Mensch-auf-Erde Geräusch landeten Mike und Sabine. Sie hatten nicht einmal mehr die Zeit aufzustehen, als sich be-reits die Haustüre öffnete: Die MIBs kamen aus dem Haus. Es dauerte nicht lange und sie hatten uns umzingelt. Was jetzt? Alle hatten es zwar wieder auf die Beine geschafft, die schmerzen des Sturzes waren ihnen jedoch anzusehen. Aber das Adrenalin um die Situation lies ein jeden den Schmerz verges-sen. Ein Weiteres Mensch-auf-Erde Geräusch. Der Mann in Schwarz war vom doch hinterher gesprungen. Als er sich auf-bäumte zitterte er ein wenig, aber als er dann wieder stand war ihm die gleiche Kälte ins Gesicht geschrieben wie zuvor. Die gleiche Kälte wie in den Gesichtern der anderen. Meine Damen und Herren: Eine scheinbar ausweglose Situation! Wieder hielt uns der Mann vom Dach seine Waffe vor unsere Ge-sichter. (Scheinbar war er der Anführer) »Wir haben das System bereits sichergestellt! Mittlerweile befindet es sich weit außerhalb eures Einflussbereichs! Gebt auf, dann lassen wir euch vielleicht am Leben.« „Vielleicht?“ – Das klingt ja schon sehr viel versprechend. ´Verlockendes Angebot aber nein danke, Arschloch!` dachte ich mir. Außerdem fragte ich mich was er mit „System“ meinte. Vielleicht die Kugel? Und… Seit wann haben wir einen Einfluss-bereich? »Versuchs in tausend Jahren noch mal!« entgegnete ich gif-tig, was zur Folge hatte, das wir nun nicht mehr in nur eine, sondern bestimmt 25 Waffen hineinsahen. Mit einer Handbewegung gab der Anführer den anderen aber zu erkennen, dass sie ihre Waffen wieder senken sollten. »Ich sage es ein letztes mal: Geben sie auf oder wir schie-ßen!« »Welchen Nutzen könnten wir für euch haben? Was wollt ihr von uns?« Fragte Mike. Der Mann in schwarz sah kurz auf den Boden, hob seinen Kopf dann aber wieder. Auf sein Gesicht hatte sich ein wahrlich di-abolisches Lächeln gezaubert. »Tut doch nicht so als würdet ihr das nicht wissen!« Ich wollte gerade antworten: »Was nicht wissen?!« als das lauter werdende Geräusch mehrerer herannahender Autos die Stille der Nacht durchdrang. Unsere Feinde schienen es auch zu hören. Mann konnte die genaue Richtung aus der das Geräusch kam nicht erkennen, deshalb sahen sich alle um und hofften et-was zu sehen. Schon bald war es offensichtlich was es war. Nicht weniger als 4 Polizeiautos und ein größerer Polizei Transporter fuhren mit hoher Geschwindigkeit in die Alex-Devries Straße ein! Die Rechtskurve die die Straße auf Höhe unseres Hauses machte der Ort, an dem sich die Autos schließ-lich innerhalb weniger Augenblicke in Position brachten. Hin-ter den Autos hatten sich blitzschnell bestimmt 20 Polizisten in Stellung gebracht, welche nun mit ihren Pistolen auf uns zielten. Das wurde aber auch Zeit! Ein Ohrenbetäubendes Geräusch, wie Fingernägel auf einer Tafel verbreitete sich und wurde dann jäh durch eine brachiale Män-nerstimme getauscht. »Hier ist die Polizei!« Wer hätte das gedacht?! »Wir haben das Gebäude umstellt! Legen sie die Waffen auf den Boden und halten sie ihre Hände hinter den Kopf!« »Die meinen euch.« Sagte Mike erstaunlich lässig und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Waffe des mutmaßlichen Anfüh-rers. Dieser grinste noch einmal und antwortete »Glaubt ja nicht das ihr so leicht davon kommt…« Mit einer unauffälligen Hand-bewegung berührte der Mann seine Sonnenbrille. Was nun geschah verwunderte oder vielmehr erschrak die Poli-zisten wohl deutlich mehr als uns. Kurz nachdem er die Sonnen-brille berührte begannen all die anderen MIBs seltsam zu leuchten. Das Leuchten ging in den unheimlich vertrauten An-blick eines TV-Bildes das nur Schnee zeigt über und dann waren all die MIBs einfach verschwunden. Es waren einfache Hologram-me! Nur der Anführer blieb übrig. »…Niemals. Nicht ohne dafür zu büßen!« Das waren seine letzten Worte bevor er einmal stark am ganzen Köper Zuckte, als hätte er einen Stromschlag bekommen und dann, scheinbar leblos, in sich zusammenfiel. Mann konnte die Polizisten von hinter ihren Autos aus laut und erstaunt reden hören. Sie begriffen nicht was vor sich ging. Wie konnten sie auch? »Le… Legen Sie die Wa… Waffen herunter a… auf den Boden ver-dammt!« Die Augen des Polizisten zuckten währenddessen un-willkürlich. Er zitterte. Wir hatten bisher gar nicht gemerkt dass in den benachbarten Häusern teilweise das Licht angegangen war. Jede noch so ob-skure Szene findet ihre Zuschauer! Ein anderer Polizist rief schließlich »Zugriff! Zugriff!« Etwa 10 der anwesenden Polizisten stürmten sofort auf uns los, packten uns und legten uns in Handschellen. 2 kümmerten sich um den zusammengesackten Mann in schwarz. Niemand von uns hätte je gedacht, dass diese Nacht so enden würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)