Music of Rammstein von NexMen (Meine Geschichten zu den Liedern von Rammstein) ================================================================================ Spring ------ Ein wunderschöner Tag neigte sich dem Ende zu. Bald auch würde die Sonne untergehen. Alex blickte hinauf in den Himmel um zu sehen, ob vielleicht schon ein Stern dort über ihm stand. Doch noch war nichts zu sehen. Alex bereute es nicht in dieser Stadt Urlaub zu machen. Aber, auch wenn es eine Stadt war, so hatte sie etwas von der freien Natur an sich. Im Zentrum befanden sich Hochhäuser, Einkaufszentren, Büros und vieles anderes. Autos fuhren fast pausenlos an einem vorbei. Doch kaum einen Kilometer entfernt, schien es die Geräusche der Stadt nicht mehr zu geben. Auf der ländlich wirkenden Strasse für eventuell einmal ein Auto oder ein LKW vorbei, doch ansonsten herrschte hier Stille, Ruhe und Frieden. Man konnte kaum glauben, dass dies noch zu einer Stadt gehören sollte, doch das tat es. Alex spazierte am Rand der Strasse entlang, um zu einem großen Fluss zu kommen. Eine, jedoch schon vor längerer Zeit renovierte, Brücke führte über diesen Fluss zu einem kleinen Fischerdorf. Dort besaß fast jeder Einwohnen ein Schiff oder zu mindestens ein Boot. Und von dieser Brücke aus konnte man herrlich in den Abendhimmel sehen. Alex kam auf der Brücke an. Auch wenn es ein sehr neumodischer Bau war, so passte es doch irgendwie in diese Landschaft. Er wusste nicht wieso, doch dieser Anblick gefiel ihm wirklich sehr. Die freie Natur, davon konnte Alex nie genug bekommen. Auch wenn überall der Mensch schon auf seine Art und Weise in die Natur eingegriffen hat. Es wehte ein leichter, frischer und kühler Wind, der die kurzen, blonden Haare von Alex streifte. Auf der Brücke gingen sehr viele Leute auf und ab. Scheinbar fast alles Anwohner, so dachte Alex jedenfalls. Die Brücke schimmerte im Abendlicht in einem leichten Braun, obwohl diese eigentlich ein Meeresgrün als Grundfarbe hatte. Die Brücke schien unendlich lang zu sein, doch auch schön anzusehen. Alex ging die Brücke entlang, nur um diese ruhige und abgeschottete Atmosphäre genießen zu können. Er wuchs auf dem Lande auf und liebte daher dieses Umfeld von Mutter Natur. Doch aus Arbeitsgründen zog er in die Stadt. Seine Eltern konnten das Haus von damals nicht mehr halten und so zogen auch sie in die Stadt. Nun gab es auch keine Möglichkeiten für ihn mehr, das Land zu besuchen, weder am Wochenende, noch wirklich im Urlaub. Deshalb war er recht froh, dass er sich diesen Ort für seinen Urlaub ausgesucht hatte. Zwar war sein Zimmer mitten in einer Großstadt, aber er konnte immer auf die Natur blicken, wenn er einen kleinen Spaziergang machte. Er sah viele Paare an sich vorbei gehen, aber auch einfache und ältere Leute, die anscheinend nur gerne einen Spaziergang machen wollten. Einige junge Leute, die den Weg von Alex kreuzten, sahen recht aufgetakelt aus. Wohlmöglich wollten diese sich einen schönen Abend in der Stadt machen, ins Kino gehen, in die Disco oder einfach nur schick essen. Alex ließ sich jedoch nicht beirren und ging weiter seinen Weg, fast bis ans Ende der Brücke am Fuße des Dorfes. Nun stand Alex auf der Brücke und lehnte sich etwas an das Gerüst. Unter ihm war der Fluss, in ein sanftes orange-rot getaucht von der Abendsonne, und schien fast still zu stehen. Man konnte nur ein recht leises Rauschen vernehmen, wie die leichten Wellen sich ans Ufer heran bewegten. Die Sonne neigte sich immer weiter dem Horizont entgegen, so, als wolle dieser sie verschlingen. Alex erhob sich und stieg nun auf das Geländer der Brücke. Diesen Anblick musste man sich einfach genau ansehen. Der Ausblick war phänomenal. Wie hätte Alex es beschreiben können? Ein Gefühl, wie kein Zweites. Es war ein wenig wie in der einen Szene von Titanic, wo der Hauptheld schrie: „Ich bin der König der Welt.“ Dies passte nicht ganz, doch Alex streckte, wie dieser, seine Hände aus und genoss den leichten Windzug, der ihn umwirbelte. Alex gehörte sich selbst er schaute zum Horizont, wie die Sonne langsam immer schneller zu versinken schien. Er bemerkte nicht, das einige der Spaziergänger sich nun hinter ihm anfingen zu sammeln. Erst blieb ein Pärchen stehen und schaute leicht entsetzt zu ihm hinauf. Sie tuschelten und klangen recht aufgeregt. Doch Alex störte das nicht. Sollten sie reden, er wollte nur diesen einfachen, natürlichen Anblick genießen. Doch so bemerkte er nicht, dass aus dem Pärchen schnell noch mehr Leute wurden. Erst war es noch ein älterer Mann, welcher scheinbar aus dem kleinen Fischerdorf stammte, dann noch ein Pärchen, dann eine kleine Gruppe. Hätte Alex sich einmal umgeschaut, hätte er sehen können, dass nun, um ihn herum, eine ganzer „Haufen“ von Menschen stand. Sie schienen nur so auf die Brücke zu strömen, doch Alex bemerkte nichts. Er zögerte, denn er wollte diesen Anblick doch nicht verpassen. Er ließ die Arme schon runter, aber trotz allem blieb er auf dem Brückengeländer stehen. Der Wind wurde etwas stärker. Er hatte nun mehr Kraft und Alex wollte lieber heruntersteigen, um nicht noch zu fallen. Denn das Wasser war viel zu weit unter ihm. Eine Sturz hätte er nicht überlebt, und noch hing er an seinem Leben. Er drehte sich zur Menschenmaße und wahr erstaunt. Es wirkte so, als hätte sich bereits die halbe Stadt dort versammelt. „Was wollen denn all die Menschen hier?“, fragte Alex leise sich selbst. Er konnte sich nicht erklären, wie plötzlich so viele Menschen dort stehen konnten. Er war doch gerade mal fünf Minuten, wenn überhaupt dort oben. Und so viele Leute gingen heute Abend doch gar nicht hier vorbei. Woher kamen sie also? Alex wollte runter, doch er konnte nicht. Die Leute, die kurz vor ihm standen, ließen ihn nicht hinunter. Was wollten sie von ihm? Er stieg wieder hinauf und versuchte einen anderen Weg nach unten finden zu können. Doch da war keiner... Der einzigste Weg von der Brücke lag vor ihm, mehrere Meter tief in den Fluss hinein. Doch einen Sturz aus dieser Höhe würde niemand überleben, auch er nicht. Dann hörte Alex etwas, das ihm immer in Erinnerung bleiben sollte: „Spring!“ Spring? Ja, die Menschenmaße hinter ihm schrie „Spring!“ Wollten die Leute wirklich, dass er von der Brücke springen sollte? Er wollte doch nur die Aussicht bewundern von diesem schönen Ort aus. Warum wollten sie also, dass er springt? Sie kannten Alex doch nicht. Was sollte das also? Er konnte es sich nicht erklären. Er wusste nur, dass er so schnell es ging von dieser Brücke runter musste. Er schaute sich nach rechts um, doch dort war kein durchkommen. Alex blickte nun nach links, doch auch hier sah er keinen Weg nach unten. Doch dann sah er ein Gesicht, dass ihm den Schrecken in die Glieder fahren ließ. Ein junger Mann, nicht älter als Alex mit seinen 20 Jahren, blickte ihn mit einem Funkeln in seinen stechenden, grünen Augen an. Sein Ausdruck hätte mehr als tausend Worte sprechen können. Alex blickte ihn mit erschrockenem Gesicht an, behielt aber Gott sei Dank sein Gleichgewicht. Der Mann sprach leise und unverständlich, doch Alex konnte von seinen Lippen lesen, was er sagen wollte: „Warum springst du nicht endlich?“ Alex war entsetzt. Warum hatte er Angst vor diesem Mann? Es schien, als wollte dieser seinen Untergang. Doch warum? Alex hatte hier nie jemandem etwas getan. Er kannte in diesem Ort auch niemanden. Warum wollten also alle, dass er springt? Was hatte er denn nur getan? Nichts, eigentlich gar nichts, außer hier, in diesem Ort, Urlaub zu machen. Die Gedanken ließen ihn fast zu Stein erstarren. Er konnte sich nicht rühren. Und immer noch riefen die Leute hinter ihm: „Spring! Spring!“ Aber Alex wollte nicht springen, wieso denn auch? Alles schien ihn nur noch hier oben zu halten. Es wurde immer dunkler. Die Sonne war kurz davor, ganz zu verschwinden. Nach einigen Minuten schob sich sogar eine Wolke vor die Sonne. Es wurde immer kälter. Das Gefühl der kalten Nacht war bereits deutlich zu spüren. Alex fror, er zitterte am ganzen Leib, doch die Menschen schien dies nicht zu stören. Immer wieder riefen sie: „Spring! Spring!“ Es war nur noch ein schmaler Grad zwischen Alex und dem Sturz in die Tiefe. Nur das Geländer schien ihn noch zu halten. Es war, wie einige es vor ihrem Tod beschrieben, dass vor dem geistigen Auge noch einmal sein gesamtes Leben an ihm vorbei zu ziehen schien. Wie konnte er nur noch hier runter kommen? Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Alex spürte eine Kraft in seinem Rücken, die ihn stark nach vorne stieß. Nun konnte er sich nicht mehr halten. Es war zu spät. Er fiel vom Geländer hinunter in Richtung Fluss. Er drehte sich im Fall noch einmal um. Alex schien sehr lange zu fallen, fast wie in Zeitlupe. Dann sah er wieder diese stechend, grünen Augen des Mannes, der ihn schon so ängstigend angesehen hatte. Dieser Mann war es, der ihm den Stoß gegeben hatte. Doch nun war es zu spät. Niemand hätte Alex noch helfen können. Er blickte wie gebannt in die Augen des Mannes, und dieser schien zu ihm sagen zu wollen: „Jetzt bis du doch endlich gesprungen!“ Alex entfernte sich immer weiter von diesem Mann. Doch war hier los? Die Menschen schienen einfach zu verschwinden, während Alex langsam fiel. Doch dieses Gesicht hielt ihn immer noch in seinem Bann. Dann wurde alles Schwarz. War dies das Ende? Alex erwachte schweißgebadet in seinem Bett. Er schaute sich leicht verdutzt um bis er wusste, wo er war. Es war ein Hotelzimmer in einer Stadt, nahe dem Lande. Hatte er das mit diesem Mann und dem Sturz von der Brücke wirklich nur geträumt? „Hey Schatz, was ist los mit dir? Warum bis du schon wach?“, fragte Alex eine weiblich, liebliche Stimme. „Was? Ach, ich habe nur etwas schlecht geschlafen, mehr nicht“, antwortete Alex etwas außer Atem, so, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. „Na dann. Wenn wir schon mal wach sind, wie wäre es mit einem schönen Spaziergang?“ „Ja, das können wir machen!“ Gesagt, getan. Alex und seine Freundin Samantha gingen entspannt den ländlichen Weg entlang zu einer nahegelegenen Brücke. Der Verkehr hier war jedoch fast unmenschlich. Zwar war außerhalb der Stadt ein großer, ländlicher Betrieb, aber durch die Autos und LKWs, die an einem vorbei fuhren, hatte man nicht wirklich den Eindruck vom Land. Aber zweit war alles viel schöner. Alex und Samantha gingen über eine renovierte, meeresgrün gestrichene Brücke, die direkt zu einem Fischerdorf führte. Alex erschrak etwas, denn diese Brücke hatte er letzte Nacht im Traum doch schon einmal gesehen. Aber, nein, es war nicht Abend und er war nicht allein, wie in seinem Traum. „Stimmt etwas nicht, Alex?“, fragte Samantha ihren Freund besorgt. „Was? Ach nein, ist schon gut. Ich bin nur etwas... in Gedanken versunken. Es ist nichts, wirklich.“ Alex gab seiner Freundin einen lieblichen Kuss auf den Mund und lächelte sie an. Nun konnte auch sie wieder lachen. Sie gingen über die Brücke, wo die Autos nur so an einem vorbei schnellten. Alex war immer noch in Gedanken versunken, während er jedoch mit Samantha redete. Er kam erst aus seinem schlimmen Gedankengut heraus, als er aus Versehen jemanden anrempelte. „Oh, Entschuldigung!“ Alex drehte sich zu dem Mann und wollte sich entschuldigen, doch er war wie festgefroren, als er diesen Blick wieder sah. Es waren die selben stechend-grünen Augen, wie in seinem Traum. Das konnte unmöglich sein. „Ach, keine Ursache. Mir tut’s Leid.“ Der Mann lächelte und drehte sich dann wieder um. Alex stand immer noch erstarrt dort und wusste nicht, was er sagen oder machen wollte. Träumte er etwa schon wieder? „Alex, was ist los?“ Alex schaute zu seiner Freundin Samantha, immer noch mit einem verängstigten Gesicht. „Das würdest du mir nicht glauben...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)