Forget Me Not von xShion ================================================================================ Kapitel 6: ----------- "Oh, ich" Jerold hob sein Glas Bier und nahm noch einen Schluck, stellte es dann wieder auf den Bierdeckel auf den Tresen und sah zu Mike, spielte mit seinen Fingern. Liebeskummer, ein schwuler der Liebeskummer hatte, interessant. So jemanden hatte er auch noch nicht gesehen, die meisten hatten es wenn dann wegen ihm. "Ach, ich such jemanden" meinte er und zuckte mit den Achseln um zu verkünden, dass sein Problem nicht halb so groß war wie das von Mike. Er sah ihm zu wie dieser das Glas Schnaps wieder auf den Tisch stellte. Ein kurzer Blick zu dem Carl, welcher seine brauen hob und ihm noch ein Glas hin schob, sagten ihm, dass er wohl schon einige Intus haben musste. Vielleicht würde sich ja was ergeben. Er rutschte et was näher an Michael heran. "Also...ich bin eigentlich relativ gut im trösten" entgegnete er Mike und lächelte ihm zufrieden entgegen. Er sah dem anderen ähnlich, dem Kerl der diesem Michael so Kummer machte, dann konnte er ihm bestimmt noch besser helfen ihn für Heute zu vergessen. Mike schnaubte, als würde er den anderen auslachen wollen. Der Kerl war direkt, ehrlich und machte seine Absichten klar. Er war Quint so verdammt ähnlich. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er schwören der Typ wäre mit Quint verwandt. Er schaute ein paar Sekunden nur in sein Glas. Dann drehte er das Gesicht wieder Jerold zu. Er meinte es wirklich ernst. Und in dem Moment schoss ihm nur ein 'Warum nicht' durch den Kopf. Die ganzen Gedanken an Quint und alles, was er mit ihm gehabt hatte, hatten sich in den letzten Tagen bei ihm angestaut und das nicht nur in seinem Kopf. "Ich wohne nicht weit weg von hier", gab er trocken zurück und trank sein Glas in einem Zug leer. Dann schaute er Jerold an, ob dieser sein Angebot zurückziehen würde, jetzt, wo er zugestimmt hatte. Bei ihm setzte sich jedoch nur ein breites grinsen über die Lippen und er nickte. Wieder einmal mehr würde er jemanden aus einem depressiven Loch heraus locken, in dem er ihm einfach Sex anbot und das einfach in einer schön verpackten Umschreibung. Noch schöner war es jedoch, wenn die anderen ja sagten und sie zu den Leuten gehen konnten, so wie in diesem Fall. Und der Mann, der so traurig vor ihm saß, sah auch noch so verdammt gut aus, da machte das trösten bestimmt nur noch mehr Spaß. "Okay" meinte er und stand langsam von dem Hocker herunter und zupfte sich seine Jacke etwas richtet. "Kannst du noch gehen?" fragte er und hielt Mike seine Hand entgegen, falls dieser vielleicht etwas schwankte. "Mein Auto steht draußen, du musst mir nur den Weg beschreiben". Natürlich hoffte er, das Michael das noch konnte, aber wieso sollte er nicht, er schien ihm noch nicht so betrunken zu sein. Mike klopfte Carl über die Theke auf die Schulter und holte sich ein "Kopf hoch, Kumpel" ab, was in seinen Ohren einfach nur lächerlich klang, aber er war dankbar dafür, dass es jemanden auf der Welt gab, der so etwas zumindest versuchte. Anstatt Jerold zu antworten oder auf seine Hand zu gehen ging er einfach an ihm vorbei. Seine motorischen Fähigkeiten funktionierten soweit ganz gut. Sein Kopf fühlte sich nur wie in Watte gepackt an und vor seinen Augen tanzten ab und zu ein paar helle Punkte. Den Schwindel konnte er zurück halten. "Die Straße runter, zweite links, erste rechts", erklärte er und wartete, dass Jerold ihn zu seinem Auto führte. Dieser hob nur anerkennend seine Augenbrauen und ging zu seinem Auto, schloss es auf und öffnete Michael die Tür. Immerhin hatte dieser Mann noch die Kraft nach so vielen Drinks so klar zu sein. Respekt. Entweder er tat es öfters, oder er Vertrug wirklich eine Menge Alkohol. Aber wer weiß wie viel er getrunken hatte bevor Jerold die Bar betreten hatte. Nachdem sie sich angeschnallten hatten fuhr er die Straße so entlang, wie Mike es ihm beschrieben hatte. Leicht verdutzt hielt er vor dem Haus. Hier stand er doch vor einer dreiviertel Stunde schon einmal. Langsam stieg er aus und wartete darauf, dass auch Mike ausgestiegen war und schloss sein Auto ab. Naja, vielleicht kannte dieser Michael seinen Sohn ja vom sehen. Vielleicht würde er ihn nachher mal darauf ansprechen, aber nicht jetzt. Jerold bewegte sich zur Tür und wartete darauf, dass Michael sie aufschloss und vorging. Gott, er sah wirklich gut aus. Mike hatte schon leichte Probleme damit, den kleinen Schlüssel in das noch kleinere Schloss zu stecken. Gut, jetzt ließen seine Koordinationsfähigkeiten wohl doch etwas nach. Aber er schaffte es. Kaum hatte er auch die Wohnungstür geöffnet warf er den Schlüssel auf die Kommode im Eingangsbereich. Er streifte sich die Schuhe von den Füßen und wandte sich zu Jerold um, der gerade die Tür geschlossen hatte. Mike knöpfte sich sein Hemd ganz langsam auf. Dabei schaute er Jerold an. Das Licht hatte er absichtlich nicht angeschaltet, doch er erkannte Jerolds Gesicht immer noch. Und er suchte darin jede Einzelheit raus, die Ähnlichkeit mit Quint hatte. Dieser sah mit entzücktem Gesichtsausdruck zu, wie Michael sich daran machte das Hemd auszuziehen. Mit seinen Blicken betrachtete er seine Finger, und die muskulöse Brust, welche langsam zum Vorschein kam. Tadelnd schüttelte er leicht seinen Kopf und bewegte sich auf Michael zu, griff mit seinen Händen nach denen von Mike und schob sie leicht von sich um mit seinen Händen das Hemd des anderen aufzuknöpfen. "So ist es doch viel angenehmer " raunte er ihm entgegen und nährte sich mit seinem Gesicht dem von Mike und sah ihm in die Augen, während er das Hemd bis unten öffnete und es über die breiten Schultern nach unten strich. Mike breitete leicht die Arme zu den Seiten aus. Jerold hatte von trösten gesprochen. Bitte, jetzt sollte er zeigen, was er konnte. Mike konnte jeden Trost gebrauchen, auch wenn er es sich in dem Maße nicht eingestehen wollte. Sein Hemd fiel auf den Boden. Er schaute Jerold in die Augen. Diese Augen Es waren seine Augen. Und für eine Sekunde sah er Quint vor sich, nicht jemanden der aussah wie er, sondern ihn selbst, wie er frech und erregt vor ihm stand und total unpassend zu seinem Gesichtsausdruck darum bettelte, dass Mike ihn endlich nahm. Er biss sich von innen auf die Wange und holte sich durch den bitteren Geschmack wieder zurück ins Jetzt. Er hob die Hände ein Stück. Jerold sollte alles weiter tun. Grinsend registrierte er, das Mike nicht vorhatte irgendetwas zu dieser Situation bei zusteuern, zumindest nicht jetzt, aber bitte, ihm war es egal. Kurz fuhr er mit seinen Händen an seinen eigenen Körper und strich sich das T-shirt über den Kopf, welches auf dem Boden neben dem teuren Designerhemd landete. Dann fasste er Mike an die Arme, strich dieser hoch bis er an der Brust angekommen war. Mit schnellen griffen hatte er Mike gegen die Wand gedrückt und sah ihn gierig an. Er nährte sich den fremden Lippen und drückte seine auf sie und fing an mit seinen Händen die Brust und den Rücken des anderen kennen zulernen, während er sein Bein zwischen die von Michaels schob und dieses an Mikes Glied rieb. Erst misstrauisch, dann aber ganz locker schloss Mike die Augen und ließ den, eigentlich fremden, Mann machen. Vielleicht hatte er es ja wirklich drauf. Seine ersten Berührungen zeigten schon dass er Ahnung von dem hatte, was er tat. Er wusste, wo er anzufassen hatte und wusste, was er machen musste, um jemanden rumzukriegen. Mike stieg auf nichts ein. Erst recht nicht auf den Kuss. So schnell würde er nicht zeigen, dass er das hier wollte. Er hatte die Einladung angenommen, schön und gut. Damit war seiner Meinung nach der Anfang für ihn getan. Er würde sich erst wieder einschalten, wenn Jerold gezeigt hatte, dass er das überhaupt wert war. Natürlich bemerkte der fremde, dass Michael nicht wirklich Anstalten machte, um sich ebenfalls in das Geschehen einzubinden, oder um überhaupt irgendetwas zu tun. Naja, umso besser. Jerold hatte noch nie Probleme mit Menschen gehabt, die nicht wirklich wussten was sie tun sollten und er hatte genug Männer erlebt, die vielleicht nicht so aussahen wie passive Menschen, es aber beim Sex durchaus waren. Jordan selbst wusste was er machen musste um zu kriegen was er wollte. Er hatte Trost versprochen, also würde dieser Michael ihn auch bekommen. Mit seiner Hand strich er runter und fing an den Gürtel herumzufriemeln und öffnete mit einem schnellen 'rscht' den Reißverschluss. Mit der anderen Hand zog er die Hose samt Boxershorts nach unten, küsste Mike weiterhin. Inzwischen hatte sich seine Zunge zu seinen Lippen gesellt, und er fing an das leicht angeschwollene Glied mit seiner Hand zu massieren. Er selbst spürte, dass es zwischen seinen Beinen ebenfalls eng wurde und leicht kribbelte. Damit hatte Michael sich als nicht-unbeholfen geoutet und damit seine... Kompetenz bewiesen. Mike hatte es nie lange ausgehalten, sich zurück zu halten. Auch diesmal hielt er es nicht aus. Bei Quint und ihm war die Frage, wer die Oberhand hatte, niemals aufgekommen. Doch hier schien sich eben dieses Thema langsam anzubahnen, denn Mike würde sich von diesem Typen unter keinen Umständen zum passiven Teil machen lassen. Das sollte er erst einmal klar stellen. Er griff nach Jerolds Armen und wechselte ihre Position, dass der 'fremde' jetzt an der Wand stand und Mike ihn dagegen drückte. Er löste den Kuss und machte direkt am Hals des anderen weiter. Das notierte Jerold nur mit hochgezogenen Augenbrauen und spitze seine Lippen. Interessant, schien so als würde Michael wohl doch nicht so leicht zu 'durchschauen' sein, wenn man es denn so nennen wollte. Interessant war er jedenfalls. Jerold wollte jedoch nicht zu viel Zeit mit dem Vorspiel vertreiben, er war hier um Mike von seinen Trüben Gedanken zu locken. Er stöhnte leicht und massierte weiterhin das Glied von dem Mann, der vor ihm stand und ihn an die Wand drückte. Mochte dieser Kerl hier wohl Blowjobs? Eine Frage, auf die Mann die Antwort finden musste, ausprobieren. Er löste sich aus Michaels griff und lies sich auf die Knie sinken und fing an Mikes Erektion zu küssen, strich dabei weiterhin mit seiner anderen Hand über die weiche Haut. Da Mike nun nicht mehr gegen die Arme des anderen drücken konnte stützte er sich mit den Händen an der Wand ab, während sich Jerold zwischen ihm und der Wand hin kniete. Mike schloss die Augen, als Jerold sein Glied küsste Er bewahrte sich davor, zusammenzufahren bei dieser Berührung. Hatte Quint jemals so etwas getan? Er wusste es gerade nicht mehr. Es war, als würden die Erinnerungen eine nach der anderen einfach verschwinden, wo sie doch sonst so fest in seinem Kopf verankert gewesen waren. Er versuchte kurz, sich an ihnen festzuhalten, als ihn ein starker Schauer durchfuhr. Jerolds Berührungen brachten ihn wirklich auf andere Gedanken. Das war gut. Er keuchte auf. Jerold musste grinsen. Immerhin, das konnte er. Er hatte bis jetzt immer einen verdammt guten Orgasmus der andern zu hören bekommen wenn er unten war und ‘arbeitete’, auch wenn das inzwischen für ihn fast wie im Schlaf funktionierte. Mit seinen Fingern zog er leicht die Vorhaut zurück , massierte ihn weiter, verteilte weiterhin Küsse auf Mikes empfindlichen Stellen und mit seiner Hand strich er die innen Seite von seinen Oberschenkeln herunter und wieder hinauf, strich über seine Muskeln, krallte sich in seine Waden und nahm das Glied von Michael noch weiter in seinen Mund. Trösten konnte man das hier fast schon nennen, ja. Mike stöhnte auf und doch dachte er in jeder Sekunde an Quint. Sein Gesicht. Seine Berührungen. Einfach alles. Er stellte sich vor, wie Quint vor ihm kniete und ihm einen blies. Und es war einfach eine geile Vorstellung. Er musste wieder keuchen und lehnte sich weiter vor, damit die stützende Wand ihn mehr hielt. Jerold... Quint... machte immer weiter. Und er war wirklich sehr gut. Mike biss sich auf die Lippe und er schaffte es nur halb ein langes Stöhnen zurück zu halten, als er in Jerolds... Quints... Mund kam. Er holte ein paar Sekunden Luft und gab dem anderen eine Verschnaufpause. Dann zog er ihn an den Schultern wieder zu sich hoch und küsste ihn. Und erst da fiel ihn wieder auf, dass es nicht Quint war, mit dem er das hier machte, sondern der fremde, den er eben einfach aus der Kneipe mitgenommen hatte. Von den ganzen verwirrenden Gedanken die Michael hatte, wusste Jerold nichts und er war wohl froh, dass er nicht in den Kopf von dem Herzschmerz Desaster von dem Michael hineinsehen konnte. Bereitwillig stieg er auf den Kuss ein und fing mit seiner Zunge ein wilder spiel an. Sein Glied verhärtete sich immer mehr, also fing er an mit seinen Fingern über Mikes muskulösen Rücken zu streichen, immer tiefer, bis er anfing den Hintern von Mike zu massieren. Wenn er zögerte bei dem was er als nächstes tat, war es wirklich nur eine Sekunde, bevor er mit einem Finger in Mike eindrang und anfing ihn zu weiten. Für Jerold war das was grad geschah selbstverständlich und er spürte, wie es in seiner Hose enger wurde. Diese Situation machte ihn heiß und jetzt war er gerade froh die gesuchte Person nicht gefunden zu haben. Allerdings unterbrach Mike sein kleines Spielchen, packte Jerolds Hände und drückte sie an die Wand. Nein, das war ganz und gar nicht wie Quint. Damit hatte er jede Ähnlichkeit verspielt, dass er so etwas wagte. "Denk gar nicht erst dran", zischte er dem anderen zu und sah ihn mit einem schmalen Blick an, durch den seine, vom Alkohol leicht glasigen Augen durchschienen. So etwas hatte Quint nie gewagt und das war auch gut so. Und auch diesen Mann würde er nich so an sich heran lassen. Er griff in den Schritt des anderen, schob die Hand in seine Boxershorts und massierte sein Glied. "Holla" Jerold hob seine Augenbrauen. So schnell hatte ihn wirklich noch nie jemand von sich weggezogen und auch nicht mit so einem Gesichtsausdruck. Hm, so konnte man auch herausfinden, dass besagte Person nicht der passive Teil einer Beziehung war. Als Mike sein Glied massierte stöhne Jerold genießerisch auf. Das einzige was ihn jetzt störte war der, für seinen Geschmack, doch zu starker griff um sein Handgelenk. Aber immerhin, er bekam was er wollte, wenn auch nur teilweise. Aber einen gewichst zu bekommen war auch ein schöner Tagesausklang. Sein Glied wurde unter Mikes Berührungen immer steifer. Mehr würde Mike heute nicht mehr tun. Das hier war wie ein Dankeschön für den Blowjob. Mehr würde Jerold nicht bekommen. Mike hatte ein merkwürdiges Gefühl. Er und Quint waren gerade 2 Wochen auseinander. Da wäre es wie Verrat, wenn er sich jetzt schon den nächsten Kerl ranzog, auch wenn es nur für eine Nacht war. Er bewegte seine Hand schnell, wollte das hier eigentlich nur noch schnell hinter sich bringen und dann ins Bett. Der Alkohol machte ihn lustlos und müde. Er drückte fester zu und rieb schnell auf und ab. Jerold merkte zwar das Mike leicht unruhig wurde, wusste aber nicht das es daran lag, dass er mit seinen Gedanken inzwischen ganz wo anders war. Er konzentrierte sich derweil lieber auf das geschehen zwischen seinen Beinen und stöhnte lauter auf als Michael seine Hand schneller bewegte. Er spannte sich kurz mehr an, als er lauter stöhnte und mit seiner Hand über Mikes Arm strich, als er zum Orgasmus kam. Keuchend lies er sich mit dem Kopf gegen die Wand sinken und verharrte kurz in seiner Bewegung. Ob das alles war, was Michael wollte, wusste er ja nicht. Deshalb machte er noch keine anstalten sich anzuziehen, die Hand zu heben und sich zu verabschieden. Mike schluckte trocken, bevor er sich wortlos die Hose wieder anzog und sein Hemd aufhob. Das musste er ohnehin in die Wäsche schmeißen, es stank nach Kneipe. Wie verabschiedete man sich von einem Kerl, den man gerade kennen gelernt und dann für Sex mit nach Hause genommen hatte? Gar nicht? Mit einer Umarmung? Mit einem Händeschütteln? Einem Kuss? Alles schien ihm irgendwie abwegig. Somit wartete er, bis Jerold seine Sachen wieder zusammengesucht hatte und erwartete von ihm irgendetwas. Der schien mit solchen Dingen ja mehr Erfahrungen zu haben als er selbst. Dieser jedoch grinste nur und zog sich sein Hemd über den Kopf bevor er Mike ansah und ihm seine Hand auf die Schulter legte. "Was auch immer dich bedrückt hatt" er klopfte einmal und strich mit der Hand die Schulter runter über Mikes Oberarm, „Sorg dafür das es verschwindet" meinte er nickend und ging zur Tür. Kurz setze sich ein weiteres grinsen auf seine Lippen. "Vielleicht sieht man sich ja " meinte er noch, zuckte kurz mit den Schultern, bevor er die Tür hinter sich leise ins Schloss zog und man hörte, wie er die Treppen herunter ging. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Scheiße" murmelte Quint und stand vor seinem Spiegel, schüttete sich immer wieder Wasser ins Gesicht. Seufzend kämmte er nochmal durch seine Haare, bevor er das Bad verlies und die Tür hinter sich schloss. Die letzten Tage waren komisch verlaufen. Zu dem erinnerte Quint sich nur ungern zurück, wie sehr er die letzten zwei Tage fast ununterbrochen an Mike gedacht hatte, es machte ihn fast verrückt. Ein Grund, warum er froh war seine Hausarbeit, wegen besagter Tat, nicht machen zu müssen. Die würde sowieso nur wild durcheinander geworfene Wörter enthalten, keinen Sinn, keine Reihenfolge, alles zerzaust wie in Quints Kopf. Hektisch griff er sich seine Tasche, zog noch den Reißverschluss seines Kapus zu, bevor er die Tür Aufriss und kurz inne hielt. Da stand jemand vor seiner Tür!? Gerade hatte Jerold die Hand gehoben um zu klopfen, da stand er vor ihm. Quint. Der, nachdem er gesucht hatte. Und jetzt gefunden. Er war es, kein Zweifel. In seinem Alter hatte er selbst auch so ausgesehen, nicht mit den Haaren, aber mit diesen Gesichtszügen. Jerold musste grinsen. "Hallo" Okay, jetzt wusste er nicht mehr wirklich was er sagen sollte. Er hatte sich so viele Möglichkeiten zurechtgelegt, dass er sich jetzt für eine entscheiden musste. "Nach dir hab ich gesucht." 'Nach dir hab ich gesucht' wiederholte Quint leicht spöttisch in seinem Kopf und hob seine Augenbrauen. Is ja interessant, das er nach ihm gesucht hatte. Quint musterte den Mann, der vor ihm in der Tür stand und sah kurz auf den Flur, dann wieder zu dem Mann. "Ja, das ist ja wunderbar und jetzt bin ich hier" meinte er und senkte eine Augenbraue wieder. Es gab schon komische Kerle im Studium. Wollte er vielleicht irgendwie Hilfe für ein Projekt oder so? "Und...wieso haben Sie mich..gesucht?" Wenn sein Sohn auch nur die geringste Ähnlichkeit mit ihm hatte, dann würde er die direkte Art bevorzugen, ohne Umschweife und langes Gerede. "Ich bin dein Vater". Ein Schlag ins Gesicht hätte nicht charmanter sein können. Er würde ihm das niemals abnehmen. Noch ein Grund, warum er eine Kopie von Quints Geburtsurkunde in der Hand hielt. Quint musste sich anstrengen nicht sofort lauthals los zulachen, als der Fremde mit ihm sprach. Er grinste und und klopfte leicht auf die Schulter von dem Kerl, bevor er die Tür hinter sich zu zog und sich an dem anderen vorbei drückte. "Ja, schon klar" meinte er nur schnaufend und ging den Flur entlang. "Quint" Mit so etwas hatte Jerold ja gerechnet. Es gab aber keine schonende Art, jemandem beizubringen, dass man der Vater war, der sich all die Jahre nicht hatte blicken lassen. Es gab auch keine entschuldbare Erklärung dafür, es war geschehen. Jerold war Quint gefolgt und hielt ihm nun die Kopie entgegen. Leicht gereizt warf Quint einen Blick auf den Papierfetzen, welchen besagter 'Vater' ihm vor die Nase hielt. Wütend warf er ihm einen Blick zu, riss ihm dann schließlich doch den Zettel aus den klauen und las sich durch, was auf dieser Urkunde stand. Während er auf dem Zettel immer weiter las bildete sich ein Kloß in seinem Hals. Fuck. Dieser Kerl da war wirklich sein Vater. Elena hatte nie mit Quint über ihn geredet, naja , war wohl auch klug, immerhin hatte sich dieser Wichser ganze Neunzehnjahre nicht gemeldet. Na das konnte ja heiter werden... Nach einigen Stunden Unterhaltung saßen Quint und Jerold im Auto. Sie fuhren zu Mike. Quint wollte zu Mike, er musste mit ihm reden, auch wenn ihm jetzt noch viel mehr verworrene Dinge durch den Kopf flogen. Er hatte seinen Vater nicht verstanden, seine Argumente, wieso er damals einfach abgehauen war, waren instabil und nicht wirklich glaubhaft. Wieso konnte er nicht einfach sagen das er keinen Bock auf ein Kind hatte. Aber egal, daran wollte er nicht denken, immerhin war er jetzt hier und vielleicht sollte er zumindest versuchen ihm eine Chance zu geben. "Halt" meinte Quint schließlich und zeigte auf das Haus in dem Mike wohnte. Gleich würde er ihn wiedersehen. Nervös biss er sich auf die Lippen. Als sie aus dem Auto stiegen stutzte Jerold. Dieses Haus, hier war er schon mal gewesen, klar, mit dem einen Kerl. Sein Blick viel zu seinem Sohn, wie dieser die Tür aufschließen wollte. Als sie vor Mikes Tür standen, schluckte Quint noch einmal, bevor er den Schlüssel zu Mikes Wohnungstür heraus kramte und ihn mit leicht zitternden Händen in das Schlüsselloch steckte. Quint überfiel fast eine Ladung bis jetzt verdrängter Gefühle, von denen er Mike erzählen wollte. Mike spürte, wie seine Finger langsam zu schrumpeln begannen. Des Spülwassers wegen. Seine Spülmaschine hatte heute morgen den Geist aufgegeben und die gesamte Küche unterwasser gestellt. Der Boden war inzwischen wieder trocken und er hatte Glück, dass nichts in die untere Etage gesickert war. Als er das Klicken des Türschlosses hörte erstarrte er. Das war Quint. Es konnte nur Quint sein, niemand außer ihnen beiden hatte einen Schlüssel. Er hatte also Recht gehabt, dass er noch einmal kommen würde um seine Sachen abzuholen. Nur was sollte er machen? Sollte er zur Tür gehen, um ihn zu begrüßen? Oder einfach so tun als wäre nie etwas gewesen? Wohl kaum. Stattdessen blieb er wo er war und machte einfach weiter, spülte sein Geschirr und stellte es auf der Spüle zum abtropfen ab. Seine Kehle wurde trocken. Als Quint die Tür öffnete war er zugleich erleichtert wie auch enttäuschte , Mike nicht vor sich stehen zu sehen, vielleicht mit einem abweisenden Blick, oder mit einem begehrenden Ausdruck in den warmen, grauen Augen. Quint seufzte leise und ging zur Seite, so dass Jerold ebenfalls die Wohnung betreten konnte. Bei ihm bauten sich jedoch ganz andere Gefühle auf. Er kannte diese Wohnung, ja. Nicht besonders gut, vielleicht den Flur, und einen Blick ins Wohnzimmer, mehr nicht. Vorsichtig trugen Quints Beine ihn über den doch allzu bekannten Flur in die Küche, aus der die Geräusche kamen. Er musste also da sein. Als Quint in dem Türrahmen stand verharrte er kurz in seiner Bewegung. "Du hast deine Haare abgeschnitten " bemerkte er nur kühl und ging weiter ihn den Raum, damit sein Vater ihm folgen konnte. Von Michael keine Reaktion. Quint hatte seine Haare gemocht, er hatte sie loswerden wollen. Jetzt, wo er keinen Wert mer auf Quints Meinungen legen musste, musste er sich auch nicht dafür rechtfertigen. Jerolds Gefühl in der Magengegend wurde immer schlechter, als er seinem Sohn folgte und schließlich auch in der Küche stand. Okay, da stand wirklich der Kerl von letztens. Er biss die Zähne zusammen und wartete ab. Quint zog scharf die mit Spüligeruch gefüllte Luft ein "Micheal," es war komisch für ihn Mike Micheal zu nennen, es war bestimmt schon einige Zeit her, dass er ihn beim vollen Namen nannte, "Das ist mein Vater" sagte er knapp und deutete in Richtung Tür. Die Mitteilung, Quint hätte seinen Vater mitgebracht, erstaunte Michael schon. Hatte er nicht erzählt, er hatte ihn nie kennen gelernt? Mike trocknete sich die Hände ab, während er sich umdrehte. Als er Jerold erkannte erstarrte er in seiner Bewegung. Er schaute zu Quint, dann wieder zu Jerold. Ähnlichkeit. Haha. Jetzt war es logisch, woher die Ähnlichkeit kam. Aber... das konnte nicht sein. Das konnte einfach nicht wahr sein, dass er letzte Nacht mit Quints Vater... Quint hob seine Augenbrauen hoch und sah zu Mike. Komische reaktion, aber gut. Wieso nicht, er hatte Mike damals ja erzählt, dass er zu seinem Vater nie Kontakt hatte und Elena hatte es mit Sicherheit auch zu genüge getan. Sie hasste Jerold. Zumindest hatte sie das immer so rüber kommen lassen, wenn sie über ihn sprach. Aber das hatte er nur einmal mitbekommen, danach hatte sie nie wieder ein Wort über ihn verloren. Jerold sah ebenfalls zu Mike. War ja interessant ihn wiederzusehen. Er lächelte , im Gegensatz zu Mike, breit, bis Quint weitersprach. "Dad", es war komisch ihn Dad zu nennen, " das ist..." er hob kurz seine Hand und deutete auf Mike " ..mein Ex". Es klang etwas verbittert als er 'mein Ex ' aussprach, doch es waren Tatsachen, die er einfach auf den Tisch legen konnte wie offene Karten. Nun verstand Jerold Mikes reaktion. Sofort kam ein Blick zu seinem Sohn, dann zurück zu Mike. Er schluckte fest. "Ah" meinte er nach einer Weile und nickte leicht. Quint sah von seinem Vater zu Mike, dann zurück. Hier stimmte doch irgendwas nicht. Normalerweise verhielten sich sich fremde Erwachsene doch anders?! Zumindest hatte er es bis jetzt nicht anders erlebt. "Ja..." meinte Quint und kramte in seiner Tasche, drückte seinem Vater einen Zettel in die Hand und lächelte. "Die kannst du mir doch sicher besorgen, wo du schon mal hier bist , Geld müsstest du ja haben?!" Jerold begriff sofort, das Quint wohl etwas mit seinem Ex klären wollte. Also nickte er nur, verabschiedete sich flach und verlies die Wohnung. Kurz schwieg Quint bevor er sich zu Mike umdrehte. Er hob eine Augenbraue. "Eure Blicke, kanntet ihr euch?". Mike schaute Jerold noch hinterher, wie er durch die Tür wieder verschwand. Das konnte nicht sein. Warum hatte er gestern mit Quints... Warum hatte der Kerl nicht gesagt, nach wem er suchte? Warum hatte er nicht gefragt? Dann wäre das nicht passiert! Und jetzt konnte er es verdammt nochmal nicht mehr rückgängig machen. Er atmete tief durch und versuchte sich auch innerlich wieder zu beruhigen. "Ja, kann man so sagen", antwortete er. Er kannte Quint. Er wusste, worauf dieser Teil des Gespräches hinaus laufen würde. Er schaute den jüngeren an. Es kam ihm so vor, als wäre es Jahre her, dass sie zusammen gewohnt hatten. Dass sie sich umarmt und geküsst haben. Die Antwort von Mike 'kann man so sagen' schallte noch ein paar mal in Quints Kopf herum, bevor er verstand was Mike da eigentlich gesagt hatte. Konnte man so sagen, was sollte das schon wieder heißen? Konnte Mike sich immernoch nicht richtig ausdrücken? Plötzlich machte sich ein total absurder Gedanke in Quints Kopf breit, doch konnte er ihn auch nicht ausschalten. Er breitete sich fast aus wie ein aufgeplatzter Airbag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)