Sephiroths Geheimnis von Sahva (mein erstes FF. Seid gnädig ^^) ================================================================================ Kapitel 2: Zurück in Midgar --------------------------- Der Mond war aufgegangen und tauchte die Welt vor der halb zerstörten Kirche in sein sanftes Licht. Mitternacht war schon seit einiger Zeit vorbei und niemand war mehr auf den Straßen unterwegs. Vor der Kirche befanden sich zwei Gedenksteine, auf die etwas unbeholfen Namen eingeritzt waren. Und Blumen lagen vor einem der Steine, doch sie waren schon ein wenig verwelkt. Ein Schatten fiel auf die Steine. Völlig lautlos trat die große, in einen weiten Mantel mit weit ins Gesicht gezogener Kapuze, Gestalt an die Steine heran und kniete sich nach einigen Sekunden vor ihnen nieder. Behutsam strich eine in einen schwarzen Handschuh gehüllte Hand über die Schriftzeichen des Steins. „Aeris und Zack.“, las die verhüllte Gestalt leise, dann wandte sie sich dem anderen Gedenkstein zu. „Kadaj, Yazoo und Loz. Seltsam, dass du auch ihnen einen Stein aufgestellt hast.“ Behutsam strich er auch über diese Schriftzeichen. „Doch es spricht für dich, Cloud. Du hast ein gutes Herz.“ Er blickte zu der Kirche und entdeckte einige blühende Rosen, die dort wuchsen. Behutsam richtete er sich auf und ging zu ihnen herüber, um schließlich die schönste von ihnen behutsam mit der Klinge eines scharfen Messers abzuschneiden. Um die Schnittfläche legte er einen schwachen Zauber, bevor er die Rose zu den Blumen vor dem Gedenkstein von Aeris und Zack legte. Noch einmal blickte Sephiroth zur Kirche herüber und entdeckte nun, dass dort ein kleines Licht schien. Verwundert wandte er sich den Ruinen zu. Cloud lag auf seinem Schlafsack und konnte wieder einmal nicht schlafen. Er war unruhig, wie so oft in letzter Zeit. Nur in der Zeit, wo er für Tifa als Kurier unterwegs war, konnte er seine Gedanken in relativ normale Bahnen lenken. Doch sobald die Nacht hereinbrach und er Ruhe hatte, kehrten sie in die Vergangenheit zurück. Es waren kaum noch die Erinnerungen an den grausamen Tod seines besten Freundes Zack oder seiner großen Liebe Aeris, die ihn wach hielten. Nein, es waren jüngere Ereignisse, die immer wieder an die Oberfläche kamen und ihn grübeln ließen. Viele Stunden lag er wach und fragte sich, ob er den Kampf gegen Kadaj hätte verhindern können. „Narr. Natürlich konntest du es nicht verhindern. Sie waren genauso wahnsinnig, wie Sephiroth es auch gewesen war.“, schalt er sich in Gedanken. Und wieder geschah es, dass er das Gesicht des Generals vor sich sah, bevor er das letzte Mal verschwand. `„Du wirst mich niemals vergessen können, Cloud.“´, hatte dieser zu ihm gesagt und Cloud wusste, wie sehr das der Wahrheit entsprach. Niemals würde er sein ehemaliges Idol vergessen können. Weder wie er vor Nibelheim war, noch danach. „Und ganz bestimmt nicht danach.“, verbesserte er sich in Gedanken. Sephiroths finsteres Lächeln verursachte ihm sogar jetzt Gänsehaut, als er nur daran zurück dachte, obwohl es schon über drei Jahre her war, dass er den General lebend gesehen hatte. „Ober was immer er zu dem Zeitpunkt auch gewesen sein mag.“ Sephiroth stand vollkommen still auf einem der Dachbalken der Kirche und schaute auf Cloud herab. Er war etliche Meter von seinem ehemaligen Widersacher entfernt, doch seit er in dem Reich lebte, welches die Menschen die Dämonenwelt nannten, waren seine Sinne empfindlicher geworden. Sein Blick war nun nicht mehr nur vom Schein her der einer Raubkatze, er sah jetzt auch mindestens genauso gut. Und er konnte Stimmungen spüren. Und das, was er spüren konnte, stimmte ihn traurig. Er konnte Clouds Kummer spüren und die tiefe Verzweiflung, die ihn beherrschte. „Wann hast du das letzte Mal geschlafen, Cloud?“, fragte Sephiroth leise, als er sah, wie dieser sich müde die Augen rieb, sich aber nicht entspannen konnte. Er war angespannt, denn er vermeinte noch immer Jenovas Schwingungen in sich zu spüren, seit er diese Welt wieder betreten hatte. Doch eisern hielt er sie unter Verschluss. Er atmete einige Male tief ein, um seinem doch etwas labilen Kern zu beruhigen, dann huschte er wie ein Schatten näher über die Dachbalken an Cloud heran. Wie immer lag dessen Waffe griffbereit in unmittelbarer Nähe und einige frische Spuren wiesen noch darauf hin, dass sich in der letzten Zeit anscheinend Monster hier herumgetrieben hatten. „Du solltest schlafen, Cloud.“, dachte Sephiroth bei sich, als er jetzt die dunklen Schatten unter den Augen de Jüngeren richtig erkennen konnte. Schnell wob er einen eigenen Zauber und schickte ihn zu Cloud. Cloud erhob sich grade, als er ein warnendes Prickeln im Nacken spürte. Sofort griff er nach seiner Waffe, und richtete sich richtig auf, doch dann traf ihn der Zauber mit aller Wucht. Mittlerweile war er selbst geübt im Erkennen und Abwehren von Zaubern, doch dieser fühlte sich seltsam, fast falsch an. Und er war stark. Benommen fasste er sich an die Stirn und kämpfte verbissen gegen die lähmende Müdigkeit, die ihn mit einem Mal erfasste. So sah er erst kurz bevor ihm schwarz vor Augen wurde, dass jemand ganz in seiner Nähe von der Decke gesprungen kam und schnell auf ihn zukam. Er wollte instinktiv seine Waffe heben, doch sie entglitt seinen Händen. Doch sie schlug nicht auf dem Boden auf, soviel bekam er noch mit, sondern wurde von einer völlig in Schwarz gekleideten Person aufgefangen, so wie er selbst, als seine Beine nachgaben. Mühsam hob er seinen Arm und wollte seinem Gegner die Kapuze vom Gesicht reißen, doch dazu kam er nicht mehr. Der Zauber entfaltete seine ganze Wirkung und die Welt um ihn herum wurde schwarz. Sephiroth spürte sofort, dass Cloud sich versuchte, gegen den Schlafzauber zu wehren. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden sprang er von den Dachbalken herunter und eilte auf Cloud zu. Er zögerte einen Moment, als dieser seine Waffe ergriff und gegen ihn richtete, sah dann aber an dessen Augen, wie angeschlagen er vom Schlafzauber war. So ergriff Sephiroth Clouds Waffe und schließlich auch dessen Körper, als ihn seine Kraft verließ. Er sah Cloud in die Augen und dessen panischer Blick schmerzte ihn sehr. Und er wehrte sich nicht, als Cloud mit letzter Kraft seinen Arm hob und ihm die Kapuze vom Kopf riss. Es schmerzte, denn er hatte einige von seinen Haaren mit ausgerissen, als ihn seine Kraft verließ, doch Sephiroth hielt vollkommen still. Er erwartete Clouds Reaktion darauf, dass er ihn erkannt hatte, doch dessen Blick wurde ausdruckslos und gleich darauf fielen die Augen des Jüngeren zu. Behutsam legte Sephiroth Cloud auf dessen Schlafstätte, legte dessen Waffe wieder neben ihn und deckte ihn dann zu. Ihm fiel sofort auf, dass selbst im Schlaf der gehetzte Ausdruck in Clouds Gesicht nicht wirklich verschwand. Traurig kniete er sich neben Cloud nieder und fuhr ihm sogar einmal mit der Hand durch das verwuschelte blonde Haar. „Ich habe dir schlimmes angetan, Cloud. Kein Wunder, dass du dich nicht mehr richtig entspannen kannst.“, murmelte Sephiroth leise. Er setzte sich richtig auf den Boden und betrachtete Cloud weiterhin eingehend. Es war nicht mehr lange hin bis Sonnenaufgang, als das Rascheln mehrerer Tatzen Sephiroth aus seiner nachdenklichen Nachtwache rissen. Sofort war er hellwach und richtete alle Sinne auf das, was er eben gehört hatte. Das Rascheln war sehr leise gewesen, doch er konnte riechen, wie einige Monster vor der Kirche entlang schlichen und nach einem Weg ins Innere suchten. Sephiroth legte leise seinen Mantel ab, unter dem er seine alte Uniform und seine Masamune trug und stellte sich einige Meter von Cloud entfernt in Position, seine Schwertklinge diagonal nebe sich haltend. „Deswegen warst du also hier. Um den alten Heimatort deiner Freundin zu bewachen.“, dachte er bei sich. „Da ich dich Schlafen geschickt habe, übernehme ich grade deine Aufgabe, Cloud.“ Die Kreaturen, es waren vier Monster, die sich wie Raubkatzen fortbewegten, schlichen vorsichtig ins Innere der Kirche. „Ihr seit hier nicht willkommen. Überlegt es euch gut. Noch könnt ihr diesen Ort verlassen, ohne dass euch etwas passiert.“, zog Sephiroth ihre Aufmerksamkeit mit seiner dunklen Stimme auf sich. Die Monster zögerten tatsächlich einen Augenblick, setzten dann aber ihren langsamen Weg fort. Entschlossen setzte sich Sephiroth in Bewegung und hob sein Schwert noch ein wenig mehr, dann griff er blitzschnell an und hieb mit seinem Schwert auf das erste Monster ein, noch bevor diese reagieren konnten. Elegant und mit der ihm eigenen kalten Gleichgültigkeit erschlug er innerhalb weniger Minuten die Kreaturen, die sich mit aller Macht gegen ihn wehrten. Schließlich betrachtete er die Kadaver kurz und drehte sich dann wieder zu Cloud um, die Spitze seiner Masamune leicht auf den Boden gestützt. Und er erstarrte. Cloud hatte seine Augen geöffnet und sah ihn verwirrt an. Sein Blick war zwar noch völlig verschleiert, was bedeutete, dass der Zauber ihn noch immer gefangen hielt, doch er musste ihn dennoch erkennen. Erschrocken starrte Sephiroth den Jüngeren an, dann riss er sich von dem Blick der saphirfarbenen Augen los und eilte schnell aus dem Licht hinein in die Schatten, wo er sich schnell wieder auf einem der Dachbalken verbarg. Erst dort wagte er es wieder, sich nach Cloud umzusehen. Dieser hatte seinen Kopf wieder auf seinen Schlafsack gelegt, wo ihm gleich darauf wieder die Augen zufielen. „Allem Anschein nach warst du gar nicht richtig wach.“, stellte Sephiroth erleichtert in Gedanken fest, wartete aber dennoch einige Minuten, bis er wieder von den Dachbalken herunterkam. Damit es nicht noch einmal passierte, dass Cloud ihn sah, ergriff er seinen zweiten Mantel und zog ihn sich über und ließ mit einer Handbewegung die Kadaver der Monster verschwinden. Dann verließ er die Kirche. Mit leichten Kopfschmerzen wachte Cloud ein paar Stunden später aus seinem Schlaf auf. Er konnte sich an Bruchstücke eines seltsamen Traums erinnern. Wieder einmal hatte der General seine Träume beherrscht, doch anders als sonst hatte dieser ihn nicht angegriffen, sondern er beschützte ihn vor den letzten Monstern des Rudels, die er schon seit einigen Wochen jagte. Wie immer waren dessen Bewegungen elegant und überlegen gewesen, etwas, was er immer an Sephiroth bewundert hatte. Schließlich hatte er nach einem harten Kampf alle Monster zur Stecke gebracht und drehte sich zu ihm um, leicht auf seine Masamune abgestützt. Sein Blick ruhte auf ihm, dann drehte er sich mit einem Mal von ihm fort und verschwand wie ein Geist im Licht der aufgehenden Sonne, die durch die offene Kirchentür nun hereinfiel. „Er war wieder wie der Held meiner Jugend.“, seufzte Cloud leise und setzte sich auf. Dann fiel sein Blick mit einem Mal auf etwas Glitzerndes auf dem Steinboden. Ein Sonnenstrahl beschien genau diese Stelle direkt neben seiner Schlafstelle. Verwundert griff Cloud danach und hob schließlich einige lange, silberne Haare von Boden auf, die er entsetzt anstarrte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)