Coma von nEdEn (Sasuke centered) ================================================================================ Kapitel 5: Avaritia [Greed] --------------------------- Und es wird nur schlimmer... Wir kommen der Sache an dieser Stelle langsam näher. Die Hints werden von meiner Seite aus eindeutiger. Vielleicht ist es am Ende dermaßen offensichtlich, dass der ein oder andere sich an den Kopf packt. Man weiß es nicht. Wie hieß es doch einst? Klug ist der, der weiß, dass er nichts weiß. In diesem Sinne: Enjoy - und viel Spaß beim Grübeln. NEDEN 5. Avaritia [Greed] [:Habgier oder Habsucht ist das übersteigerte, rücksichtslose Streben nach Besitz einer bestimmten oder unbestimmten Sache. Auslöser dafür sind zumeist egoistische Gründe, bei denen keine Rücksicht auf andere Menschen genommen wird.] Etwas hatte den endgültigen Schalter in seinem Kopf wohl umgelegt. Zwar hatte Sasuke bisher noch immer den Wunsch gehabt, Itachi zu töten - doch nun war dieser so stark, so unbändig geworden, dass der Gedanke daran, seinen Bruder zu töten, beinahe noch stärker wurde als der Drang, einen Ausgang zu finden. Der Jugendliche sah sich aufmerksam und angespannt um. Die verbliebenen zwei Türen standen einladend vor ihm, nun kam es darauf an, hinter welcher sich Verdammung, hinter welcher sich Erlösung versteckte. Das wässrige Gluckern war wieder da, dieses mal unüberhörbarer denn je. Von woher kam es? Er sah sich genau um, horchte, fest davon überzeugt, dass dieses Geräusch ein Hinweis sein musste. Es gab nicht viele Dinge, die hier auffällig waren oder sich besonders hervor taten, so dass man davon ausgehen konnte, sie hatten eine tiefere Bedeutung, die ihm weiterhalf. Aber dieses Gluckern war verräterisch. Er machte einen Schritt nach vorne, auf die Eisentür zu. Legte sein Ohr an das Metall. Schloss die Augen. Aus dem Inneren des Raumes dahinter drang das Geräusch zu ihm. Es musste von dort kommen. Sein Ziel wieder klarer und konzentrierter vor Augen machte er sich daran, die Tür aufzudrücken. Es war ein kraftaufwändiges Unterfangen, und zuerst sah es danach aus, als gäbe es kein Hereinkommen, doch mit einigem Schieben gelang es dem Schwarzhaarigen am Ende schließlich, das Tor zu öffnen. Das Metall scharbte auf dem Boden, hinterließ kleine Katzer. Sasuke blieb im Rürrahmen stehen. Die Räumlichkeiten wurden von Mal zu Mal skurrieler. Vor ihm breitete sich ein dunkler, mit Stahl bekleideter Ort aus, in dessen Mitte ein riesiger Glaskasten stand, angefüllt mit sehr, sehr trüber Flüssigkeit. Blasen stiegen in regelmäßigen Abständen auf, verursachten dabei das Geräusch, das ihn hergeführt hatte. Was sollte ihm das denn bitte bringen? Bisher hatte er alle Entberhungen geduldet, hatte versucht, sich selber daran zu messen und in allem einen Sinnzusammenhang zu finden. Aber langsam wurde das langweilig. Er zog die Fakten für sich zusammen. Der Ort war definitiv nicht real, dafür sprach zu viel dagegen. Kein solcher Platz war ihm bekannt, die meisten Gebilde hier waren zu unnatürlich - und sein Anwesen setzte dem Ganzen noch die Krone der Unwahrscheinlichkeit auf. Zudem war er vollkommen alleine. Kein Tier, kein Mensch, keine wirklich lebendige Pflanze teilten seine Anwesenheit. Auch das schloss aus, dass es sich um einen realen Platz handeln konnte - wäre dies ein echtes Haus, so müssten Menschen darin wohnen oder zumindest ihre Spuren hinterlassen haben. Stattdessen fand er allerhöchstens die Spuren seines Clans und die eigenen, die er unmöglich verursacht hatte. Ingesamt war alles sehr widersprüchlich und in sich nicht schlüssig. Und genau deswegen warf dieser Raum keine befriedigende Antworten ab. Er überlegte, ob es nicht sinnvoller war, umzukehren. In ihm stieg Verlangen auf. Wenn es eine Sache gab, die sein Augenmerk auf sich lenken konnte, dann wäre es etwas gewesen, was er mehr als alles andere brauchte. Macht. In seinem Kopf fügten sich die abendteuerlichsten Methoden zusammen, wie und wo er Itachi töten konnte - unabhängig sogar davon, wo er sich zur Zeit befand und wie die Lage für ihn stand. Ja, es war wirklich nur ein kleiner Auslöser gewesen - oder drehte er durch? Wurde er wahnsinnig? Das wäre immerhin auch noch eine Option gewesen, die seine Umgebung erklärt hätte. Wahnsinn. Sein eigener, ganz persönlicher Ort der Geisteskrankheit. Unwichtig. Das half ihm jetzt auch nicht. Sasuke übersah dabei, dass man die Ursache kennen musste, um dem Problem entgegenwirken zu können. Zu sehr war er in seinen Gedanken gefangen. Er hatte bisher alles, was er in seiner normalen Welt in sich verborgen hatte, hier unterdrückt. Und nun schien es, als kämen alle Verlangen und dunklen Wünsche mit einem Schwall nach außen. Das Gluckern war erneut zu hören. Was sollte dieser Glaskasten denn? Die Scheiben waren schmutzig und genauso trüb wie das Wasser, das sie einfassten. Aber bitte. Der Ge-Nin hatte nichts besseres zu tun, und nachdenken konnte er auch, wenn er vor dem Objekt stand. Er ging darauf zu, seine Schritte hallten dumpf und metallisch wieder. Das Wasser war angefüllt von Myriaden kleiner Schmutzpartikel, die es unmöglich machten, durch die Flüssigkeit zu dringen. Doch war da nicht etwas? Sasuke kniff angestrengt die Augen zusammen. Etwas bewegte sich regelmäßig, was auch für die Geräusche verantwortlich zu sein schien. Das sah aus wie... Ein menschliches Herz. Der 13-jährige starrte den Kasten an. Dort, vor ihm, schlug noch ein Herz - verborgen, so dass man es erst auf den zweiten Blick erkennen konnte. Aber es schlug, ohne Zweifel. Es war eindeutig mehr als grotesk. Was hatte soetwas hier verloren? Wie konnte das da vor ihm überhaupt an einem solchen Ort noch schlagen? Half ihm das denn weiter, zu wissen, was sich wirklich vor ihm versteckte? Die meisten seiner Fragen blieben am Ende ja doch unbeantwortet... Man musste sich nicht die Mühe machen, sie überhaupt noch zu stellen. Einfach alles hinnehmen, solange es keine Schwierigkeiten machte. Er musste wieder daran denken, wie es ihm selber ging. Alles ganz tief eingeschlossen in sich. War er es nicht selber, der sein Herz versteckte, unterdrückte? "Tss..." Und? Was wollte sein Herz? Es gluckerte wieder. Jetzt, wo er wusste, was das Geräusch verursachte, löste es Unbehagen in ihm aus. Ein kurzes Gefühl von Schuld überkam ihn. Seinen Herzschlag hatte er nie wahrgenommen, oder...? Er schüttelte ruckartig den Kopf, sich darauf besinnend, dass er sich soeben lächerlich machte. War ihm nicht gerade eben die Erkenntnis gekommen, was er zu tun hatte, um all seine guten Erinnerungen zu behalten, und nur mit ihnen weiterzuleben? Damit war doch auch klar, was sein Herz wollte. Macht. Macht und Rache. So viel er bekommen konnte, von beidem. Er legte eine Hand an das schmierige Glas. Was hielt ihn davon ab, den Weg zu gehen, den er nehmen wollte? Das war die entscheidende Frage. Und eine Frage, auf die er eine Antwort bekommen konnte. Seine eigene Schwäche war sicherlich ein Teil dessen, was man darauf erwiedern musste. Wen musste er besiegen? Sich selber. Seine inneren Schweinehunde, die ihn davon abhielten, sich wirklich frei zu entfalten. Das war eine gute Antwort. Er ließ seine Hand nach unten streichen, fuhr über die Scheibe. Das Bild von Team 7 kam in ihm auf. Naruto. Sasuke knurrte leicht. Er hatte wirklich eine Menge unfähiger Menschen gesehen, doch dieser Blondschopf übertraf alles. Und das unfähigste an ihm war, dass er stärker und stärker wurde, ohne wirklich etwas dafür zu tun. Das Glück der Dummen, schoss es ihm durch den Kopf. Er überging dabei die Tatsache, dass genau dieser Gleichaltrige eigentlich der beste Ansporn für ihn gewesen war, sich stetig aufs Neue anzustrengen. Das war für den 13-jährigen nicht von Relevanz. Stattdessen wurden seine Ziele immer klarer. Einen Ausweg finden, und dann... Schweinehunde beseitigen. Naruto besiegen. Itachi töten. Macht. Der Jugendliche nahm die Hand zurück und ballte seine Faust zu einer Hand, verzog das Gesicht zu einer hasserfüllten Maske. Der Glaskasten veränderte sich plötzlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)