Ein Leben zwischen Trauer und Glück von kleiner-engel (Als Jakes Familie bei einem tragischen unfall ums Leben kommt bricht für ihn eine Welt zusammen, erst als er auf Carolyn trifft, beginnt er, wieder an das Glück zu glauben...) ================================================================================ Kapitel 1: Ohne Titel --------------------- H i Leute. Mein Name ist Jake. Ich bin dieses Jahr 25 geworden, aber ich wohnte Früher, als ich 15 war alleine. Nur meine Großeltern schauten hin und wieder nach dem Rechten, weil meine restliche Familie bei einem Verkehrsunfall umgekommen war. Selbst heute noch kommen mir manchmal die Tränen, wenn ich an sie denke. Obwohl es Vergangenheit ist. Aber ich werde euch trotzdem meine Geschichte erzählen. V or diesem Unfall waren wir eine echt tolle Familie. Bei manchen Familien hört man einander nicht zu. Fast als rede man mit einer Wand. Und wenn man dann eine Antwort will, kommt so was wie: „Entschuldigung, kannst du das bitte wiederholen. Ich hab grad nicht aufgepasst.“ Oder so ähnlich. Bei uns war das völlig anders. Bei uns konnte man über all seine Sorgen und Ängste sprechen und es wurde einem auch zugehört. Wir machten auch oft lange Ausflüge. Manchmal auch Wochenendtrips. Das war toll. Wir mussten zwar oft im Haushalt mithelfen, aber wir hatten auch sehr viel Freizeit. Und das aller wichtigste: Privatsphäre! Das fand ich echt cool von meinen Eltern, denn mein Freund Mark hatte nicht mal eine eigene Zimmertür. Die hatten seine Eltern entfernt. Voll Scheiße hatte er das gefunden. Ich hätte mir das auch nicht gefallen lassen. Naja, meine Familie war einfach klasse. Mal abgesehen von meiner kleinen, nervigen Schwester. Meinen kleinen Bruder konnte man noch nicht mitzählen, denn der konnte noch nichts dafür, dass er mich aufregte, denn er war ja zu dieser Zeit erst fünf Monate alt gewesen. An dem Tag an den der Unfall passierte fuhr meine Familie ohne mich in die Stadt, um einzukaufen. Ich musste leider zu Hause bleiben, weil ich an diesem Tag krank war. Ich wünschte, ich wäre trotzdem mitgefahren. Meine Mum, Dad und meine Geschwister fuhren also nach dem Einkaufen mit unserem alten Pick- up über die enge Landstraße zurück zu unserem Haus, wo ihnen ein Truck entgegen kam, was eigentlich verboten war, denn diese Straße war eine Einbahnstraße. Und aus irgendeinen Grund, fuhr der Truck auch viel zu schnell. Wahrscheinlich, weil er dabei nicht erwischt werden wollte. Er bemerkte das entgegenkommende Auto auch erst viel zu spät und die Straße war zu eng, als dass mein Vater hätte ausweichen können. Der Laster rammte mit hoher Geschwindigkeit unser Auto und schleuderte es in hohem Bogen vornüber. Das Auto überschlug sich einige Male und kam erst zum stehen, als es gegen eine Weide krachte. Meine Eltern und das Baby waren sofort tot. Nur meine Schwester lebte noch. Doch der Truckführer, der unverletzt geblieben war, stieg aus und rannte zu Fuß weg. Wäre er zum Wagen gegangen, um ihr zu helfen, dann würde Marcy jetzt vielleicht noch leben. Sie war so eigentlich in Ordnung, aber sie hatte eine große Wunde am Bauch durch die sie viel Blut verlor. Hätte dieser Mann nur die Anstalten gemacht ihr zu helfen. Wäre er langsamer gefahren. So vieles wäre nicht geschehen. Meine kleine Schwester verblutete schon lange Zeit bevor die Rettungskräfte, die ich aus Sorge, weil sie nach Stunden immer noch nicht zu Hause waren alarmierte, eintrafen. Die Ärzte konnten nur noch den Tod meiner Familie feststellen und als sie mir die Nachricht überbrachten, könnt ihr euch sicher vorstellen wie mir zumute war. Ich brach zusammen und bekam Weinkrämpfe. Ich konnte nicht mehr aufhören. Aus Trauer wollte ich auch mich mit der Dienstwaffe meines Vaters, die er immer in seiner Nachttischschublade aufbewahrte, erschießen. Aber die Polizisten, die dabei waren konnten das aber gerade noch verhindern und ein Arzt gab mir daraufhin eine Beruhigungsspritze. Sie hielten es aber für das Beste mich zur Beobachtung noch mit ins Krankenhaus zu nehmen. Als ich im Bett darüber nachdachte, kamen mir wieder die Tränen, denn ich machte mir große Vorwürfe. Meine Mutter wollte nämlich mit meiner kleinen Schwester und dem Baby daheim bleiben aber ich habe sie weggeschickt. Warum hatte ich das getan. Hätte ich das nicht gemacht, dann würden sie jetzt noch leben. Z wei Tage nach dem Unfall wurde der Fahrer des Trucks, der bei einem Freund untergetaucht war, auch geschnappt. Bei der Gerichtsverhandlung musste ich mich zusammenreißen, denn ich wäre ihm am liebsten an den Hals gesprungen oder hätte ihn mit der Waffe meines Vaters erschossen. Denn zu dem Zeitpunkt war mir alles egal. Was hätte ich noch zu verlieren gehabt? Als er dann vor Gericht verhört wurde, behauptete er unter Alkohol gestanden zu haben und deshalb das Einbahnstraßenschild und das Auto meiner Eltern nicht bemerkt zu haben. Für mich hörte sich das an, als würde er behaupten, er sei gänzlich unschuldig und hätte mit dem Unfall überhaupt nichts zu tun. Gott sei Dank glaubte ihm das Gericht nicht und sprach ihm deshalb schuldig. Aber die zwölf Jahre Haft waren und sind meiner Meinung zu wenig für jemanden, der drei Menschen getötet und, weil er zu feige war, jemandem zu helfen eine vierte Person umgebracht hatte. Außerdem hat er einem Menschen das ganze Leben zerstört und seine Existenz vernichtet. Zu Hause zog ich mich in mein Zimmer zurück, machte die Augen zu und stellte mir immer wieder vor, wie mein kleiner Bruder aus purer Lust am Weinen wie am Spieß schrie und meine Mutter beruhigend auf ihn einsprach und mein Vater hektisch durch das Haus rannte, weil er wieder mal seine Dienstkleidung nicht finden konnte, obwohl sie wie immer am Kleiderbügel in seinem Schrank hing und meine Schwester daraufhin in mein Zimmer platzte und mich wieder bittet mit ihren Puppen zu spielen und ich sie daraufhin entnervt rausschmeißen würde und meine Mutter zum tausendsten Mal um den Schlüssel für mein Zimmer anflehen würde. Aber als ich die Augen aufmachte, merkte ich, dass alles um mich herum leise war. Man hätte sogar eine Stecknadel gehört, wenn sie einer fallengelassen hätte. Aber es war niemand da, der das hätte machen können. Außer mir natürlich. So verbrachte ich die nächsten Wochen und raffte mich bloß noch auf um etwas zu essen und zu trinken. Ansonsten schaute ich bloß fern oder träumte vor mich hin und stellte mir so was in der Richtung vor wie, was wäre, wenn ich etwas anders gemacht hätte. Ich machte mir immer mehr Vorwürfe. Aber nach einem Monat wollte ich nicht mehr einfach dasitzen und nichts tun. Ich dachte auch darüber nach, ob es Schicksal war, dass ich überlebt hatte. Darum machte ich mich auf den Weg um den Ort aufzusuchen, der meine Familie das Leben gekostet hatte. A ls ich auf der verlassenen Straße stand kamen mir wieder Tränen und es fing an zu regnen. Weil ich keinen Schirm dabei hatte stellte ich mich unter eine Weide, die etwas außerhalb der Straße stand. Als ich unter dem Baum stand, merkte ich, wie ich mich irgendwie befreit fühlte. Fast so als wäre nichts geschehen. Ich wischte mir die Tränen weg und sah mir den Baum etwas genauer an. Es war der Baum an den das Auto meiner Familie geknallt war. Diesmal überkam mich aber keine Trauer, wenn ich daran denken musste, dass ich nun ganz allein war und dieser Baum mit daran Schuld war. Es war fast so, als ob sich der Baum entschuldigen wollte, indem er mir die Trauer nahm. Das tröstete mich wirklich irgendwie. Ich lehnte mich an den Baum und schloss die Augen. Mir war, als spürte ich, wie mich jemand umarmen würde. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Aber ich öffnete nicht die Augen. Ich stellte mir vor, meine Mutter würde hinter mir stehen. Eine Freudenträne rann mir die Wange hinunter. Ich wusste nicht, warum ich froh war, aber dieses Gefühl füllte meinen ganzen Körper aus. Langsam ließ ich mich hinuntersinken immer noch den Rücken am Baum. Er spendete mir den Trost, den ich von niemand anderem bekommen konnte und wollte. Stunde um Stunde blieb ich bei dem Baum, bis es schon dunkel wurde und ich wohl oder übel gehen musste. Aber daheim überkam mich wieder die Trauer, die so sehr schmerzte. Also zog ich mich warm an, nahm eine Decke und fuhr mit dem Rad zu meiner Trauerweide. Dort angekommen fühlte ich mich wieder froh und glücklich. Und ich schlief auch diesmal, ohne Albträume zu haben. Dieser ersten folgten viele weitere Nächte in Zelten neben der Weide. Ich verbrachte fast die ganze Zeit dort. Aber das änderte sich, als sie kam. Zum ersten Mal sah ich sie, als ich ausnahmsweise spazieren ging. Sie saß am Rand einer Wiese. Es war ein heißer, sonniger Tag, am Ende des Sommers und ihr goldenes Haar fiel in einer einzigen, sanften Welle bis auf ihre Schultern. Ihre glatten, blonden Haar war ebenso perfekt wie alles andere an ihrem Gesicht. Ihre Augen waren riesig und mandelförmig, von dem gleichen, tiefen Blau, wie die Blumen hinter ihr auf der Wiese. Es waren Augen, die Lachen versprachen – und doch hatten sie gleichzeitig etwas Sanftes, Zärtliches, die einen aber auch neckten und dann nachdenklich wurden, als verlören sie sich in einem Traum. Sie faszinierte mich so sehr, dass ich es sogar fertig brachte, auf sie zuzugehen um sie anzusprechen. Sie lächelte mir zu, als ob sie mich erwartet hätte. Auch ihre Stimme war so schön wie sie selbst. Stotternd stellte ich mich vor und sie tat so, als ob sie das nicht bemerkt hätte und redete unaufhörlich weiter, während ihre Augen glücklich strahlten. Nachdem sich meine Schüchternheit gelegt hatte, unterhielten wir uns, so, als würden wir uns schon Jahre kennen. Ich erzählte ihr auch, was mir passiert war, denn ich hatte das Gefühl ihr vertrauen zu können. N ach unserem ersten Treffen trafen wir uns immer öfter und ich vergaß meine Trauer und die Weide. Aber jedes Mal, wenn wir uns sahen, kam die Angst und die Sehnsucht. Ich hatte Angst sie zu verletzten, ihr vielleicht weh zu tun. Sie sah so zerbrechlich aus. Aber doch war dieses Gefühl, das ich spürte, wenn ich in ihrer Nähe war so schön. Ich vergaß alles um mich herum. Nur sie zählte noch für mich. So vergingen weitere zwei Jahre. Immer hin und her gerissen zwischen den Gefühlen, merkte ich, dass ich sie in meinem Leben brauchte. Sie zu verlieren hätte ich nicht ertragen können. Vermutlich spürte sie das Gleiche wie ich, denn sie suchte ständig meine Nähe. Es gab keinen Tag, an dem wir uns nicht sahen. Das tat mir gut, denn ich brauchte Gesellschaft und ich verlor mein Gefühl der Einsamkeit, das ich vor unserem ersten Treffen ständig hatte. Aber Dank ihr füllte sich die Lehre in meinem Inneren und ich blühte richtig auf. Ich sprühte geradezu vor Lebenslust und ihr ging es genauso. Am dritten Jahrestag unseres ersten Treffens gingen wir wie so oft die Wiese entlang, auf der wir uns kennerlernten und da brachte ich es zustande meinen Arm um sie zu legen und sie lehnte sich dann an meine Schulter. Als dann die Sonne kurze Zeit später unterging und sich der Himmel rot färbte drehte ich sie zu mir um und sah mich mit ihren großen, erwartungsvollen Augen an. Sie schloss die Augen und ich die meinen und wir küssten uns. Ich spürte ihre weichen Lippen und ihren Atem in meinem Gesicht. So blieben wir viele Minuten, bis sie mich fragte, ob wir nicht zu ihr gehen könnten. Ihr könnt euch sicher vorstellen, was da noch so alles geschah und ich will auch nicht allzu viele Details verraten. So wachten wir am nächsten Morgen schon sehr früh auf und schlichen uns auch so schnell wie möglich aus dem Haus, bevor ihre Eltern etwas merkten. Wir schwelgten in unserer eigenen kleinen Welt. Wir verbrachten fast den ganzen Tag zusammen und abends gingen wir auch immer zu mir. Ich war trotz des Verlustes meiner Familie nie glücklicher. Ich fand in der Zeit auch einen Job und wir zogen, gleich nachdem ich achtzehn geworden war zusammen. Auch sie fand eine Arbeit in einer Gärtnerei, die ihr sehr viel Spaß machte. Und an ihren 18. Geburtstag, da war ich schon 19, machte ich ihr eine Überraschung, die sie bestimmt nie vergaß. Ich lud sie in ein edles Restaurant ein, wo wir auf einem Balkon saßen während leise Musik spielte. Auf dem Balkon waren wir völlig allein. Bis auf die Musikanten natürlich. Wir tanzten gerade, als ich mich losriss, vor ihr auf die Knie fiel, einen Ring aus der Tasche zog und den Satz: „Ich liebe die so sehr. Willst du mich heiraten?“ ihr entschlossen entgegen brachte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und mit einem „Ja“ beantwortete sie meine Frage. Die Hochzeit fand im kleinsten Kreise der Familie statt, aber alle waren wie bezaubert von der Schönheit meiner Carolyn. Sie trug ein enganliegendes Kleid aus weißem Satin und ihre Haare waren hochgesteckt und mit kleinen, weißen Blüten verziert. Mit einem Kamm wurde der Schleier fixiert, der ihre weichen Gesichtszüge umspielte. Sie lächelte unentwegt und strahlte über das ganze Gesicht, als wir uns endlich das Jawort gaben. Wir waren glücklich wie noch nie zuvor in unserem ganzen Leben. Und nach der Hochzeit gingen wir zum ersten mal als Ehepaar gemeinsam zu Bett. E s waren noch zwei Wochen bis Weihnachten und das Wetter war in letzter Zeit immer eisiger geworden, als ich sie bei der morgendlichen, heißen Tasse Tee, die wir zusammen immer im Bett tranken, fragte, was sie sich zum Fest wünschen würde. Sie lächelte mir zu und ihr Blick in ihre Augen waren eine einzige Liebkosung. Ich konnte kaum die Hände von ihr lassen, so wie sie aussah. Das blonde Haar breitete sich wie ein Tuch aus gesponnenem Gold um ihren Kopf und ihre nackten Brüste aus und ihre Augen verhießen Einladung und Liebe. Ich schwieg einen Moment, als sie sagte, dass sie ein Kind möchte. Das war etwas, woran ich mehr als einmal gedacht hatte. Und es war eigentlich nichts da, was dagegen sprach. Ich wartete noch einen Augenblick, dann strahlte ich sie an, umarmte sie heftig und flüsterte ihr ins Ohr: „Wenn du eins haben willst, sollst du eins bekommen.“ Sie blickte glücklich zu mir auf und wir küssten uns zärtlich. Das Weihnachtsfest feierten wir mit ihrer Familie und es wurde sehr schön. Aber die Woche darauf übertraf alles. Denn da kam Carolyn zu mir ins Schlafzimmer und hielt feierlich einen Mutterpass in der Hand. Ich starrte wie hypnotisiert erst den Pass, dann sie an, aber dann konnte ich mich nicht mehr halten. Ich sprang vom Stuhl, ging auf sie zu, wirbelte sie in der Luft und küsste zuerst sie und dann ihren Bauch stürmisch. Sie lachte mit mir und freute sich ebenso sehr wie ich auf unser Kind. Während der Schwangerschaft, besonders am Anfang trug ich sie auf Händen. Ich machte alles und wurde Monat um Monat stolzer auf ihren Bauch, der immer größer wurde. Auch ihr Appetit wurde mit ihn größer. Ich neckte sie, wenn ich sie aus Spaß fütterte und ihr lachen erfüllte dann immer den ganzen Raum. Ich sagte auch oft zu ihr, dass ich hoffte, dass das Kind hoffentlich nach seiner Mutter käme. Und sie strahlte mich dann immer glücklich an. A m Tag der Geburt war ich gerade in der Arbeit, aber als sie anrief und meinte, dass es losgehen würde, sagte ich meinem Chef bescheid und fuhr so schnell ich konnte mit ihr ins Krankenhaus. Im Kreissaal konnte ich nur schwer mit ansehen, wie sie so sehr unter den Schmerzen litt. Ich konnte nichts weiter tun, als ihre Hand zu halten, ihr Mut zu zusprechen und ihr zärtlich über die Wangen zu streicheln. Aber als die kleine Sarah da war, waren alle Schmerzen vergessen und wie sich einige Monate später herausstellte, waren meine Hoffnungen nicht umsonst, denn sie war genauso leibreizend und schön wie ihre Mutter und ich war der stolzeste Vater und Ehemann der Welt. Nachwort: Sarah ist zu einem kleinen Engel herangewachsen und macht mich und ihre Mutter von Tag zu Tag glücklicher. Carolyn ist wieder schwanger und nun hoffe ich, dass es dieses Mal ein Junge wird, der genau so ist wie ich. Nun glaube ich auch an das Glück, denn es kann einem immer begegnen. Egal wie schlecht es einem geht. Und bevor ich’s vergesse. In die Weide haben Carolyn und ich unsere Namen eingeritzt und mit einem Herz umrandet. Damit uns das Glück uns immer begleitet. Also dann. Viel Glück euch allen! Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)