Finde mich im Dunkeln der Nacht von abgemeldet (Bin ich wirklich so fern?) ================================================================================ Kapitel 2: Wieso tust du das? ----------------------------- Es brauchte einige Zeit bis Mireille sich regeneriert hatte und in dieser Zeit hatte sie Kamuro auch nicht mehr gesehen. Die Angst, dass er womöglich die Polizei rufen würde, wurde langsam aber sicher weniger. Doch was war, wenn er nur genau darauf gewartet hatte? Sie sollte sich wieder in Vorsichit üben, so wie sie es früher auch immer getan hatte. Wie lange es nun her war, dass er gegangen war, wusste sie nicht mehr, doch wollte sie es wissen? Es war nebensächlich und vollkommen uninteressant. Denn immerhin war er noch immer ein Kerl und somit das Tabu-Thema Nummer 1 für Mireille. Als sie gerade aufgestanden war, um den Verband wieder abzunehmen, welchen Kamuro ihr gebunden hatte, vernahm sie ein leises Klicken der Tür. Erschrocken fuhr sie zusammen und keuchte leise auf. Das war wohl so ziemlich das schlimmste, was sie hätte tun können, denn augenblicklich fing die Wunde wieder an zu bluten wie verrückt. Kamuro derweil hatte noch eine alte Bekannte auf der Straße getroffen und sich mit dieser unterhalten. Worüber ist hierbei nebensächlich und nicht weiter interessant. Nun jedoch verabschiedete er sich damit, dass er etwas wichtiges vergessen hatte. Denn wie vorher nicht erwähnt, hatten sich beide ein Versprechen gegeben. Kamuro würde Mireilles Auftrag erledigen, dabei vorsichtig sein und wieder zu ihr zurückkommen und sie wiederum würde absoluter Bettruhe unterliegen und sich nicht weiter regen. Nun jedoch stand sie mitten im Wohnzimmer, der Verband fast vollständig gelöst und vollkommen mit Blut durchgesuppt. Seine Augen sprühten nahezu vor Wut. „Und was haben sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?“ war das einzige, was über seine Lippen drang, die nahezu kein Stück auseinander gingen, so wütend oder aufgebracht schien er zu sein. „Der Verband war vollkommen durchgesuppt, was sollte ich denn machen? Außerdem bin ich kein kleines Kind mehr Kamuro!“ gab sie dann auch schon lauter als gewollt zurück und erwiderte den Blick mit größtem Vergnügen. Jedoch hielt dieser Zustand nicht lange an, denn just in dem Moment, als sie alles ausgesprochen hatte, wurde ihr wieder schwarz vor Augen. Am Vortag hatte sie eine Menge Blut verloren und die Blutung der Wunde war scheinbar nicht gestoppt worden. Somit hatte sie scheinbar ein wenig zu viel Blut verloren, als das ihr Kreislauf noch lange mitspielte. Doch ehe sie wahrlich umkippen konnte, war Kamuro bereits bei ihr und hielt sie fest, um ihren Verband zu wechseln und leise vor sich hinzumurmeln. „Du hättest warten können oder ins Krankenhaus gehen können.“ Von alledem nahm Mireille nicht wirklich etwas wahr. Sie war wie betäubt und schüttelte dann doch den Kopf. „Ich sterbe lieber als in eines eines dieser Drecksdinger zu gehen. Außerdem... Ich bin es nicht gewohnt, den ganzen Tag untätig rumzusitzen. Versteh doch mal Kamuro!“ flehte sie schon fast und schaute mit großen Augen zu seinen rüber. „Dann mal halt was für den Onkel oder löse irgendwelche Rätsel, aber du bleibst ruhig liegen!“ sagte er bestimmt und funkelte sie noch einmal kurz böse an. „Und rede gefälligst nicht so leichtsinnig über den Tod! Er kommt manchmal schneller, als du es dir wünscht!“ grummelte er den Befehl vor sich her, ehe er dort auf dem Tisch sitzen blieb und auf eine Bestätigung Mireilles wartete. „Ich will aber nicht malen! Und auch keine Rätsel lösen. Ich will wieder arbeiten Kamuro. Versteh doch endlich!“ murrte sie weiter rum, wie ein kleines Kind, auch wenn sie kurz vorher abgestritten hatte, eines zu sein. Nun benahm sie sich dementsprechend, was Kamuro wiederum ein Grinsen auf die Lippen zauberte. Seufzend ließ sie sich wieder auf die Couch sinken, ließ das Oberteil mit gutem Gewissen weg. Stören tat es eh nur und wehtun ebenfalls. Somit lag sie also wieder auf der Couch und schaute Kamuro herausfordernd an. „Dann will ich aber auch jeden Tag Besuch bekommen und verpflegt werden!“ forderte die Blondine kühn. Ja sie verstand manchmal was von Verhandlungen, doch war es wirklich so gut, den Größeren so dermaßen herauszufordern? Ein genervtes Seufzen glitt über seine Lippen, ehe er mit einem Nicken einwilligte. Dadurch würde ihm ein großer Teil seiner freien Zeit abhanden kommen, aber was tat man nicht alles, damit der Patient ruhig blieb? „Was gefällt dir überhaupt an diesem Job? Es ist keiner Frau würdig, so etwas zu tun.“ gab er abwertend von sich. Eigentlich redete er nie viel und wenn dann artete es gleich zu einem Streitgespräch aus. Hier jedoch schien es reines Interesse zu sein oder auch nur, um die Blondine auf der Couch abzulenken, sodass sie nicht mehr an die Wunde dachte. Es klappte gut, denn nun war sie zu sehr damit abgelenkt auf seine Fragen zu antworten, als das die Wunde noch wahrlich wehtun konnte. „Was mir...? Die Angst in den Gesichtern, derjenigen, welche ich töte. Sie hoffen, dass ich sie verschone und doch hab ich diese gewisse Macht darüber. Desweiteren mag ich keine Männer, wie du vielleicht schon festgestellt hast...“ Ein Murmeln ging von der Frau aus, welche sich nun wieder auf der Couch niedergelassen hatte und versuchte entspannt zu wirken. Es war ihr kleines Geheimnis, weshalb sie im Grunde nur Männer tötete. Sie verabscheute sie. Dies war wohl einer der Hauptgründe. Ein weiterer ruhte versteckt in einer kleinen Taschenuhr in einer der Schubladen, wo Kamuro derzeit lehnte. Es war eine kleine Spieluhr mit einer Melodie, welche Mireille wiederum erschauern ließ. „Soso... Du magst also keine Männer und deswegen tötest du sie? Willst du mir allen Ernstes sagen, dass du noch nie eine Frau getötet hast? Oder ein Kind?“ Unweigerlich dachte der Schwarzhaarige an den letzten Auftrag, den er für die Blondine ausgeführt hatte. Nicht nur das eigentliche Opfer hatte dran glauben müssen, auch die Gemahlin war dahingerafft worden. „Wieso magst du keine Männer? Widern sie dich wirklich nur an? Oder ist dort vielleicht sogar mehr?“ Ein Grinsen war auf seinem Gesicht zu sehen. Er ist wie immer ein Ekel, ging es nur durch Mireilles Kopf, ehe sie grinsen musste. „Hast du vielleicht sogar eine Männerphobie? Somit also Angst vor ihnen?“ sprach er sogleich weiter und musterte jede einzelne Bewegung der Frau vor ihm. Irgendwas musste sie doch verraten. Es war doch nicht nur, dass sie Männer hasste. Da musste schlichtweg noch mehr sein. Oder interpretierte er nun wieder zu viel in sie hinein? Erst als ein Lachen über die leicht geöffneten Lippen der Blondine glitten, schaute er auf und unterbrach sich sogar in seinen Gedanken. „Ich habe ganz sicher keine Phobie gegen Männer. Es hat einen anderen Grund.“ Langsam erhob sie sich wieder von der schlaffen Couch, um sich erstens ein wenig zu bewegen und zum zweiten auch noch etwas trinken zu gehen. Der Blutverlust nagte schwer an ihren Körperkräften, sodass sie auf jeden Fall mehr Flüssigkeit zu sich nehmen musste, wie ja auch der Mann in ihrer Wohnung wusste, wenn er denn wirklich mal ein Arzt gewesen sein will. „Was die Frage mit den Frauen und Kindern angeht... Natürlich habe ich schon welche getötet. Sobald sie sich mir in den Weg stellen wollen, werden sie mit erledigt. Allerdings nehme ich keine Aufträge an, wo sie als Ziele eingetragen sind. Reicht dir das als Erklärung?“ Ein auffordernder Blick, ehe sie sich wirklich ein Glas griff und Wasser in dieses einließ, um damit die trockenen Lippen sowie den Rachen zu befeuchten. Kamuro derweil hatte nur mit dem Kopf geschüttelt, als sie wiedermals unvernünftiger Weise aufstand, doch es war ihre Gesundheit und nicht seine Sache. Weder hatten sie ein privates noch ein geschäftliches Verhältnis, somit war es ihre eigene Sache, was sie sich antat. Das es ihm missfiel, konnte wohl sehen und auch die Blondine registrierte es und überging es schamlos. „Welchen?“ Eine nüchterne Frage, wenn man in Betracht zog, dass er sonst ausschweifender war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)