Gazette - Wie ooc sind sie eigentlich? von sara-makoto ================================================================================ Kapitel 3: Die Märchenstunde I ------------------------------ „…“ Das Funkeln in Rukis Augen bewirkte, dass Uruha den Drang verspürte, sich hinter ihrem Drummer zu verstecken. Das war doch nicht normal! Wie konnte man nur so klein und schon so frech sein? Ein leises Husten von der anderen Seite des Tisches zog die kollektive Aufmerksamkeit auf Reita. „Weiß eigentlich einer von euch, wie die neuen Outfits aussehen? Also Farben und so?“ fragte er ruhig. Zwar war ihm dieses komische Grinsen nicht entgangen, doch da Ruki sich diesmal Uruha zum ‚Opfer‘ erkoren zu haben schien, fühlte er sich gerade einigermaßen sicher. „Diesmal hast du die Strapse an!“ krähte Ruki und brach in schalendes Gelächter aus, als dem Bassisten die Gesichtszüge entgleisten. Und auch der Rest der Gruppe fiel in das Gelächter ein. Reita in Strapsen wäre sicher ein lustiger Anblick. „Auch wenn ich das gerne sehen würde“ Kai machte sich eine mentale Notiz, diesen Vorschlag bei Gelegenheit umzusetzen, „Aber die Fans würden reihenweise umkippen. Und das können wir nicht brauchen. Außerdem“ hier streifte ein Blick Uruhas Oberschenkel, die derzeit locker mit Jeans-Stoff bedeckt waren, „Nein, wir brauchen nicht noch ein Sex-Symbol in der Band.“ „Vielleicht bei der nächsten P&S Carnival-Tour“ schlug Aoi vor, was ihm begeisterte Zustimmung und einen verletzten Blick eintrug. Nein, Reita war nicht begeistert. „Fabelhaft!“ jubelte Uruha, und nur, weil es so gemütlich war, an Kais Seite zu sitzen, blieb Aoi von einer Gitarristen-Knuddel-Attacke verschont. Kai hatte wirklich starke Arme, das spürte Uruha gerade ziemlich deutlich, denn der Griff um seine Taille hatte sich ein wenig verstärkt, als der Drummer sich vor Lachen beinahe schüttelte. Das wagt ihr nicht! Ich lass niemanden an meine Beine“ Reita starrte drohend in die Runde. Was war nur los? Erst hatte ihn Ruki auf dem Kieker, dann fiel Aoi ihm in den Rücken … vielleicht sollte er sich einfach ins Bett legen? Möglicherweise wachte er morgen auf, und alles war nur ein böser Traum gewesen. Das wäre doch schön. Mit einem innerlichen Stoßgebet kniff sich der Bassist ins Bein. Itai! Nein, er war wach, und dies leider kein Alptraum, aus dem er morgens erwachen konnte. „Ach Akira-kun, so schlimm ist es auch nicht“, Aoi legte den Kopf auf Reitas Schulter und schloss für einen Moment die Augen. Zum Glück hatten sie schon oft so gesessen, sicher fiel niemandem auf, wie sehr der Gitarrist die Nähe des Jüngeren gerade zu genießen schien. Dachte er. Ruki blinzelte Reita verschmitzt grinsend zu, und nickte auffordernd mit dem Kopf. ‚Nun leg schon deinen Arm um ihn, das braucht er jetzt‘ dachte er, und versuchte, Reita diese Worte auf telepathischem Weg einzupflanzen. Die Augenbrauen des Bassisten zogen sich für einen Moment zusammen, ehe seine Gesichtszüge sich wieder entspannten, und er einen Arm um Aois schlanken Körper legte. Ja, so ließ es sich aushalten, in einer unbewussten Bewegung fuhr sein Daumen leicht über Aois Seite. Er spürte, wie Aoi sich kurz verspannte, dann jedoch unter der leichten Berührung entspannt in seine Arme sank. ‚Huh? Was war das denn?‘ die Bilder und Gedanken, die auf einmal durch den Kopf des Bassisten schossen, waren weder beruhigend, noch schön, und er beschloss, jetzt noch besser auf ihren kleinen ‚Poser‘ aufzupassen. Nicht auszudenken, wenn diesem etwas passieren würde. ‚Ich bring dich um!‘ dachte er in Richtung jedes potentiellen Angreifers. Ja, Reita passte auf seine Freunde auf, und seine Gefühle für ihren schwarzhaarigen Gitarristen gingen weit über Freundschaft hinaus. „Ano, zurück zum Thema“, rief Kai seine Rasselbande an dieser Stelle zur Ordnung, „ja, Akira-kun, ich weiß schon grob, wie unsere Outfits aussehen werden, und nein, diesmal hast du keine Strapse an.“ Ein erleichtertes Grinsen huschte bei diesen Worten über Reitas Gesicht, und er ließ sich entspannt in die Couch zurücksinken, den Arm immer noch um Aoi gelegt, und diesen dabei mit sich ziehend. Der Gitarrist stutzte einen Moment, blinzelte, und ringelte sich dann bequem in Reitas Arm zusammen, offenbar zufrieden mit seinem Beitrag zur Diskussion und gewillt, die Nähe des Blonden in vollen Zügen zu genießen. „…“ Ruki hatte gerade dazu angesetzt, ironisch auf das Vorhandensein von Decken in diesem Haushalt hinzuweisen, doch ein Blick in Aois zufriedenes Gesicht, und anschließend zu Reita ließen ihn die Worte ungesagt hinunterschlucken. Warum nicht den Beiden ein wenig Ruhe gönnen? Also zog er mit einem schelmischen Grinsen sein Notebook aus dessen Tasche. „Laß uns mal ‘nen Moment Pause machen, Kai-kun, ich hab da was witziges gefunden, das ich euch zeigen will!“ Mit diesen Worten schaltete er den Computer ein, öffnete sein Lesezeichen, und suchte nun fieberhaft nach einer Geschichte, in der Kai und Uruha mit einem x verbunden waren … und suchte … Mist, es gab Uruha x jeder andere aus der Band – alle, außer Kai. Und die, wo er selber mit Uruha verknüpft war, wollte Ruki sicherheitshalber erst lesen. Wer wußte schon, ob die Autoren das richtig machten? Nicht, dass er selber auf einmal Uke – Hah! Da war eine einsame Geschichte: Kai x Uruha. Flink öffnete Ruki die Story, las die Kurzbeschreibung, und ein diabolisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. „Ich wußte doch, dass unter der sonnigen Fassade Abgründe lauern“ informierte er einen verdutzt dreinblickenden Kai. Und wendete sich dann Uruha zu. „Besser, du hältst dich von unserem Leader fern!“ Er kicherte fröhlich. Reita rollte die Augen. „Das hat er mit mir vorhin auch gemacht“, murrte er, ‚Und hat mich dabei zu Tode erschreckt‘ fügte er in Gedanken hinzu. Irgendwie nahm der Bassist dem Kleinen dessen Exkurs ins Reich deutscher Fanfictions übel- Reichte es nicht, dass ihre japanischen Fans sich so viel Dreck ausdachten? Aber wenigstens hatten die deutschen Geschichten den Vorteil, dass sie für ihn absolut unverständlich waren. Eigentlich. Nicht jedoch, wenn Ruki den Übersetzer machte. „Ma~ann, warum müssen die uns immer zusammen ins Bett stecken?“ sprach Uruha die Frage aus, die Reita bewegt hatte, seit er zum ersten Mal über eine – japanische – Gazette-Fanfiction gestolpert war. Nicht, dass er nicht mit Aoi … aber das stand auf einem völlig anderen Blatt und war … privat und zensiert! „Ich meine – nix gegen euch, Jungs, echt nicht“, fuhr Uruha fort, „aber ich wollte mich jetzt nicht von euch … uhm …“ mit verlegen erröteten Wangen brach er ab. Die anderen hatten ihn sicher auch so verstanden. Und er stand wirklich auf Frauen. Die androgynen Bühnenoutfits, die Strapse, das entsprang ursächlich Rukis Hirn, und er war die dusseligen Dinger einfach bisher nicht wieder losgeworden. Das war alles! Und loswerden würde er sie. Jawohl! Gleich im nächsten PV! Zufrieden kuschelte sich Uruha in Kais Arm, lehnte seinen Kopf an den des Drummers, und blinzelte Ruki an. „Wie ich dich kenne, wirst du uns gleich noch mehr erzählen, oder? …. Mach ruhig, ich weiß ja, dass das alles nur Märchen sind. Kai-kun würde so was im echten Leben nie machen.“ Davon war er überzeugt. Kai blickte Uruha verdutzt an, sah dann zu Ruki, und ließ seinen Blick weiter schweifen, zu Reita und Aoi. In Ordnung, Märchenstunde. Der Drummer wendete den Kopf und raunte Uruha ins Ohr: „Keine Angst, ich beschütze dich!“ „Na ja, wenn ich nach Ruki-chans kryptischer Andeutung gehe, dann bist du in diesem Fall die Gefahrenquelle“, gab der Gitarrist schmunzelnd zurück, dachte aber gar nicht daran, von Kai abzurücken, „Trotzdem danke für das Angebot.“ Nun wanderten die Augen aller wieder zu Ruki zurück, der sich inzwischen die eigentliche Story aufgerufen, und die ersten paar Sätze überflogen hatte. „Oh!“ er hob eine Augenbraue, blickte zu Kai und Uruha auf, und setzte eine beleidigte Miene auf. „So lange geht das schon mit euch? Und ihr habt uns nichts gesagt? Schämt euch … Ich dachte, wir wären Freunde …“ fügte er mit weinerlicher Stimme hinzu. Kai schaute Uruha an, dann wieder zu Ruki. „Wie lange?“ fragte er wachsam, hatte beschlossen, auf Rukis Spiel einzusteigen, und war nun gespannt, welcher Augenblick ihres Lebens da offenbar Fantasien ausgelöst hatte. Er zog Uruha enger an sich, drehte den Kopf, und tat, als würde er dem Gitarristen einen Kuss aufs Ohr hauchen. „Spiel mit, ich glaube, das bringt ihn am ehesten zum Schweigen“ Wisperte er, sah befriedigt das verstehende Lächeln, das über Uruhas Gesicht huschte, und dann hatte er auch schon einen Gitarristen an sich kleben. Die langen Beine lagen quer über seinem Schoß, und Uruha schmiegte sich in seine Seite. Um das Bild komplett zu machen, ließ Kai nun seine Hand über das Bein des Gitarristen gleiten, bis sie auf dem Oberschenkel ruhte. „Seit unserem NamelessLibertySixGuns Tour Finale – und ihr habt nix gesagt!“ immer noch klang Beleidigung in der Stimme des Sängers mit, doch in seinen Augen blitzte der Schalk. Das war ja noch viel besser! Märchenstunde mit Live-Rollenspiel! Mal gucken, wie weit die beiden gehen würden … „Oh!“ Kais Finger strichen in einer selbstvergessenen Liebkosung über Uruhas Oberschenkel. „Wann genau? Ich meine … was hat sie darauf gebracht?“ Das wurde ja immer besser. Kai konnte sich an jedes Live erinnern, aber das? Er hatte Uruha nur gestützt, als dieser beinahe auf der Bühne zusammengebrochen war. Sonst war eigentlich immer Ruki um den blonden Gitarristen herum gewesen. Und wie zur Hölle machte ihn das böse? Ruki kicherte entzückt. Das war wirklich zu schön! „Du hast seine Schwäche schamlos ausgenutzt!“ fasste er die ersten paar Sätze zusammen, grinste in die Runde, und übersetzte dann die FF ins Japanische, damit seine Freunde sie auch verstehen konnten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Sie hatten es geschafft, endlich! Alles in Allem war die Tour zwar schön gewesen, aber auch höllisch anstrengend.“ las er nun, und die anderen warfen sich verdutzte Blicke zu. Woher wussten die das? Hieß es nicht immer, das Leben eines Musikers bestünde nur aus Sex, Drugs & Rock’nRoll? Und da wusste auf einmal jemand, dass dieser Job manchmal Knochenarbeit bedeutete … Erwartungsvoll rutschten sie auf ihren Sitzen herum, bis Ruki sich bequemte, weiter zu lesen. „Dies war nun das letzte Konzert gewesen, Tour-Final im Budokan! Für eine Band bedeutete das, sie waren auf dem Weg nach ganz oben, hatten es fast geschafft, und Kai war stolz auf ihren Erfolg. Als nun sein Blick auf Uruha fiel, leckte er sich unbewusst über die Lippen. Hm, ja, das war auch noch so ein Erfolg, der auf seinem persönlichen Wunschzettel ziemlich weit oben stand. Diese Beine. Und wie er sich bewegte. Außerdem noch die Lippen, die er gerne mal … energisch schüttelte er den Kopf, als er den Gitarristen schwanken sah. Nicht jetzt, der arme Kerl hatte sich total verausgabt, und drohte, ihnen auf der Bühne zusammenzuklappen. Einfach so. Aber nicht mit ihm! Einige energische Schritte brachten Kai an Uruhas Seite, und er legte den Arm um die Taille des Größeren, um ihn zu stützen, notfalls aufzufangen. // Du bist zu dünn … und … sind das Tränen?// Kai zog den völlig verausgabten Gitarristen enger an sich, beinahe so, als wollte er mit ihm verschmelzen. // One day … sooner rather than later // und keine Ahnung, warum ihm diese Worte auf Englisch durch den Kopf schossen. Als sie endlich von der Bühne kamen, war sogar Kai total platt, die anderen sagten seit geraumer Zeit nicht mehr wirklich etwas, und Uruha schniefte immer noch leise vor sich hin. Kein Wunder, in dem Outfit gab es nun mal keine Taschen, in denen man ein Taschentuch hätte unterbringen können. Nicht, dass dieses nicht inzwischen eh total nass, und somit unbrauchbar wäre. Während die anderen einer nach dem anderen in der kleinen Duschkabine verschwanden, die in der Garderobe eingebaut war, drückte Kai Uruha längelang auf das Sofa, setzte sich neben ihn, und streichelte sein zerzaustes Haar, um ihm Gelegenheit zu geben, sich wieder zu fangen. „Wenn du willst, dann kann ich dich gleich mit heim nehmen“ bot Kai an, irgendwie machte er sich Sorgen um ihren Leadgitarristen, als dieser nun unkontrollierbar zitterte, und beinahe vom Sofa fiel. Er zog den Blonden in eine halb-sitzende Position und in seine Arme, drückte ihn fest an sich, und wiegte ihn ein wenig. // Shit, der ist noch viel stärker angegriffen, als ich dachte!// mit dieser Erkenntnis wandelte sich der Vorschlag zum Plan. Kai würde den anderen heute nirgendwo mehr alleine hingehen / -fahren lassen. Viel zu gefährlich! Aber immerhin ließ das Zittern in seinen Armen langsam nach. Nach und nach waren die anderen aus der Dusche gekommen, hatten sich etwas vom kalten Buffet, das in der Garderobe für sie angerichtet war, genommen, und nun waren sie bereit, aufzubrechen. Reita und Aoi wollten noch nach Shibuya, um den Abschluss ihrer Tournee zu feiern, und sie mühten sich ab, um Ruki zum Mitkommen zu überreden. Doch der Sänger wollte lieber nach Hause und vielleicht noch mit seinem Hund rausgehen, ehe er sich ins Bett begab. Nachdem Aoi bei Ruki auf Granit biss, kam er zu den beiden verbleibenden Musikern auf dem Sofa getappt. „Wie sieht’s aus? Kommt ihr noch mit, feiern?“ fragte er, schaute Kai mit riesigen ‚Welpen-Augen‘ an, und zog einen Schmollmund. „Oooh bitte!“ Irgendwie schien ihm entgangen zu sein, wie fertig Uruha war. „Nein, wirklich nicht, Aoi-kun, ich stelle U-chan gleich unter die Dusche, dann isst er noch was, und anschließend fahre ich ihn nach Hause“ // zu mir nach Hause // präzisierte er in Gedanken, lächelte Aoi an, und strich dem blonden Gitarristen zugleich beruhigend über den Rücken. „… wenn du meinst …“ Aoi klang ein wenig skeptisch, doch er hatte letztendlich keine Wahl, er musste auch zugeben, dass Uruha nach einem Live schon mal besser ausgesehen hatte. Nicht so blass, und er hatte sich auch ganz sicher nie vorher so an Kai gekuschelt. Der schwarzhaarige Gitarrist beugte sich runter, schaute Uruha besorgt ins Gesicht, und tätschelte ihm aufmunternd die Schulter. „Keine Sorge, Kleiner, du wirst schon wieder“, murmelte er, „Mama Kai kümmert sich um dich.“ Und dann sprang er flink aus dem Weg, denn Kai wollte ihm einen strafenden Klaps versetzen. „Baka!“ Kai lachte leise. Es sprach allerdings für ihre Band und Freundschaft, dass sie sogar noch nach einer Tour und einem anstrengenden Konzert nichts mehr wollten, als weiterhin zusammen zu sein. „Für dich alles, Leader-sama!“ Aoi streckte Kai ein letztes Mal die Zunge raus – na ja, für jetzt jedenfalls – dann schnappte er sich den Bassisten, und schleifte ihn aus der Garderobe. „Macht‘s gut, Jungs, und tut nichts, was ich nicht auch tun würde!“ „…“ Sie alle sahen sich verblüfft an, auch Uruha löste den Kopf aus Kais Halsbeuge, denn Reita und Kai hatten absolut unisono gesprochen. „Na dann wäre ja alles geklärt“ Ruki hatte sich als erstes wieder gefangen. Ob das an seiner Größe lag? Kürzere Datenwege oder so?" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ An dieser Stelle brachen Rukis Zuhörer in schallendes Gelächter aus. Und sogar der Vocal konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Wie die nur auf so etwas kommen?“ wunderte sich Aoi, kuschelte sich ein wenig anders in Reitas Arme, und schmunzelte. Es war einigermaßen offensichtlich, dass er diese ‚Märchenstunde‘ unglaublich genoss. Und eigentlich traf das auf sie alle zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)