Der Moment in dem Sonne und Mond aufeinander treffen von Bienchen1709 ================================================================================ Kapitel 1: Das erste Treffen ---------------------------- Ja ich hab schon wieder eine neue FF angefangen, obwohl meine anderen immer noch nicht beendet sind. Bitte seid mir nicht böse, aber ich musste diese Idee einfach aufschreiben auch wenn die anderen noch nicht beendet sind. Ich hoffe, aber das sie euch gefällt, denn es ist meine erste Fantasygeschichte, aber natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz. Hoffnungslose Romantikerin bin... Naja bitte schreibt mir wenn euch meine Geschichte gefällt, oder ihr sie hasst, aber schreibt mir, damit ich den Mut nicht verliere^^ Liebe Grüße Bienchen An jenem Abend war das Meer beunruhigend wild. Die Wellen zersprangen mit lautem Getöse an den Steinklippen und ein seltsamer Nebel hatte sich über die spanische Stadt Valencia gelegt, sodass man höchstens 30 Meter weit blicken konnte. Der Himmel war von einer dicken Wolkenschicht belegt und nur der Mond schien an diesem Abend bedrohlich zu Funkeln. Eine für die Jahreszeit untypische Kälte breitete sich seit dem Sonnenuntergang aus und lies das Mädchen frösteln. Sie verfluchte sich dafür ihren Umhang nicht übergezogen zu haben, ging jedoch mit schnellen Schrittes ihrem Ziel entgegen. Sie durfte keine Zeit verlieren, denn sonst würde jemand in dem Anwesen, dass seit ihrer Geburt ihr zu Hause darstellte, ihre Abwesenheit bemerken. Ihr Vater, der ein hochangesehener Gouverneur war, missbilligte es, dass seine Tochter sich mehr für den Schwertkampf zu interessieren schien, als für die Männer die ihr seit geraumer Zeit den Hof machten. Ihr Vater hatte nie versucht sie in eine Rolle zu stecken, oder wie eine Marionette zu kontrollieren, so wie der Eltern ihrer Freundinnen es immer bei ihnen versuchten, jedoch fand er, dass sie in einem heiratsfähigen Alter war und sich wenigstens die Liebeslyrik ihrer Verehrer anhören sollte. Sie verabscheute aber die Männer, die mit ihren engelsgleichen Antlitzen vor ihrem Balkon standen und irgendwelche Verse zum besten gaben über ihr Aussehen oder noch schlimmer über ihre Persönlichkeit, denn keiner dieser Männer kannte sie wirklich, doch sie kannte sie zu genüge. Diese Männer redeten über Liebe, doch hatten in Wirklichkeit keine Ahnung was dieses Wort überhaupt bedeutete. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrer zarten Haut aus, als sie daran dachte wir ihre Freundin eines Abends tränenüberströmt vor dem großen Tor ihres Anwesens stand. Ihr Mann der ihr monatelang vor der Hochzeit erzählt hatte, wie abgöttisch sie war und dass er in alle Ewigkeit der ihrige sein würde, hatte sie aus dem Haus verbannt, natürlich nicht bevor er einige Erinnerungen hinterlassen konnte, die sich in Form endloser Narben auf ihrem Rücken erkenntlich machten. Sie war ein Jahr mit ihm verheiratet gewesen und sie hatten versucht einen Nachkommen zu schaffen, doch als sie ihm nach einem Jahr wieder gestehen musste, dass ihre Periode eingetreten war, hatte er sie als eine ungläubige Hexe beschimpft der es Gott versagt hatte ein Kind zu bekommen. Das bedeutete für sie und für ihre Familie, den Tod ihres Ansehens und ihres Rufes. Kein Mann wollte eine Frau haben, die keine Kinder kriegen konnte und noch dazu geschieden war. Sie war nun an ihrem Ziel beinahe angekommen und verlangsamte ihre Schritte bis sie endgültig zum Stehen kam. Auf der Klippe hatte sie immer trainiert und auch wenn das Risiko von eben dieser zu stürzen bei der dichten Nebelwand nicht gering war, hatte sie nicht eine Sekunde damit vergeudet darüber nach zu denken ob sie an einem anderen Platze trainieren sollte. Einige Momente versuchte sie durch den Nebel das Meer ausfindig zu machen, doch schon bald musste sie einsehen, dass es unmöglich war und begnügte sich damit dem lauten Zischen und Wispern der Wellen zu lauschen. Sie sah sich einen Moment um, um sicher zu gehen, dass sie alleine und ihr niemand gefolgt war, dann legte sie das Päckchen, dass sie die ganze Zeit über der Schulter getragen hatte auf den Boden nieder und löste die Schleife. Zwischen den Lagen von einem seidenartigen Stoff blitzte etwas metallisches auf und ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht der jungen Frau. Wie eine Trophäe hob sie das in der Scheide gehaltene Schwert auf und lies es im Mondlicht glitzern. Wie jedes Mal wenn sie es besah überfiel sie eine ungeheure Abenteuerlust, die ihr Herz einige Takte schneller schlagen lies. Sie atmete scharf ein um das mulmige Gefühl in ihrer Magengegend zu dämpfen und zog das Schwert aus der Scheide. Das metallische Klingen war wie eine Melodie eines wunderschönen Liedes in ihren Ohren. Sie hielt die Klinge des Schwertes vor sich und legte ihre Augenlider nieder, ehe sie begann das Schwert durch die bitterkalte Luft zischen zu lassen. Während sie hörte wie das Schwert die Luft zerschnitt stellte sie sich den Klang vor, wenn ihr Metall auf das eines anderen Kämpfers treffen würde. Sie überlegte sich wie die Schrittreihenfolge ihres Gegners sein könnte, wie sie abwehren und angreifen müsste und verfiel dabei in eine Trance, die sie mitnahm auf abenteuerliche Reisen jenseits des Horizontes, jenseits des Meeres, dort wo sie auf ebenbürtige Gegner treffen würde, die sie mehr lehrten als die einsamen Unterrichtsstunden an der Klippe. Sie spürte wie der Schweiß ihr Gesicht benetzte und fühlte sich unendlich frei. Als sie an diesem Abend wieder über die hohe Mauer kletterte wusste sie ehe sie ihn sah, dass ihr Vater auf sie gewartet hatte. „Guten Abend Vater“, sprach sie laut und verständlich an den Schatten der zwischen den Rosenhecken stand und drückte dabei unbewusst das seidene Päckchen an ihren Körper. „Gute Nacht eher gesagt, und eigentlich ist sie auch nicht gut. Hast du bemerkt wie kalt es geworden ist?“ Langsam trat er aus dem Schatten und beäugte seine Tochter. “Ja Vater es ist wirklich bitterkalt.“, erwiderte sie und zwinkerte ihm zu. Er musste längst gesehen haben, dass ihr Gesicht immer noch mit Schweiß bedeckt war. „Nun ich schätze die Wahrscheinlichkeit, dass du in deinen Händen ein Geschenk von einem deiner Verehrer hältst, der dich heute Abend ausgebeten hat, ist gering, deswegen werde ich mir die Mühe ersparen dich zu fragen wo du heute Abend gewesen bist.“ „Das ist sehr großzügig Vater, aber wenn dem so wäre würdest du der erste sein dem ich davon erzählen würde, das weißt du, nicht wahr Vater?“, fragte sie bittersüß und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ja das weiß ich.“, flüsterte er als er sie im Haus verschwinden sah. Erschöpft legte sie das in Seide verpackte Schwert auf ihren Umkleidetisch und besah sich einige Augenblicke in dem Spiegel. Kopfschüttelnd wendete sie ihren Blick wieder von sich ab und nahm die Schale mit dem kristallklaren Wasser um sie auf ihr Bett zu stellen. Sie knöpfte ihre Bluse auf und lies sie achtlos auf den Boden fallen. Im Schneidersitz setzte sie sich auf ihr Bett und wrang den Schwamm aus, der in dem kühlen Wasser lag. Achtsam wischte sie sich den Schweiß aus dem Gesicht und schließlich von ihrem Oberkörper, als sie plötzlich ein ungeheures Gefühl befiel. Erschrocken wirbelte sie herum und blickte auf ihren Balkon, der hinter einer gigantischen Glasfront lag. Einige Momente blieb ihr Herz stehen, als sie glaubte eine dunkle Gestalt auf ihrem Balkon stehen zu sehen. Sie schärfte ihren Blick, doch da war nichts. Hatte sie sich das nur eingebildet? Eine ganze Weile wagte sie es nicht ihren Blick wieder von dem Balkon abzuwenden, als ihr gewahr wurde, dass sie oberhalb ihres Bauchnabels nicht bekleidet war. Wenn wirklich jemand auf ihrem Balkon gestanden hatte, dann hatte er eben eine schöne Aussicht genießen dürfen. Beschämt stelle sie die Porzellan Schale auf den Boden neben ihrem Bett und suchte ihr Seidennachthemd in der Dunkelheit. Schließlich streifte sie sich das eben besagte über und kämpfte sich aus ihrer, aus feinster Büffelhaut bestehender, Hose. Wahrscheinlich war es einer dieser Minnesingender Lüstlinge gewesen, dachte sie verärgert und wollte sich schon ihr frischgemachtes Bett legen, als sie ein Gedanke erschreckte. Was wenn der Fremde in ihrem Zimmer war bevor sie es betreten hatte, was wenn er etwas gesucht hatte und wenn er es sogar gefunden hatte? Ängstlich lief sie zu dem Schrank in dem einige Bücher standen, die ihr Vater ihr als Pflichtlektüre gegeben hatte und suchte in der Dunkelheit den dunkelroten Buchdeckel, der ihr größtes Geheimnis hinter sich versteckte. Mit zitternden Händen zog sie das Buch heraus und griff in die Lücke die nun zwischen den anderen beiden Büchern war. Als sie das kalte Metall unter ihren Fingern spürte beruhigte sie sich wieder halbwegs. Sie wollte erst das Buch wieder zurück stecken, doch ihre Finger schlossen sich wie von selbst um ihr Geheimnis und bevor sie sich dessen bewusst war hatte sie es hinausgezogen und betrachte das Amulett, dass in ihrer Handfläche lag stumm. Es war nichts besonderes, jedenfalls hatte sie nie etwas besonderes daran erkennen können, trotzdem wusste sie, dass sie es mit ihrem Leben beschützen musste. Es war aus einfachem Silber und hatte einen Kreisrunden Anhänger der ebenfalls aus Silber bestand. Seufzend lies sie die Kette durch ihre Finger fahren und ging hinaus auf den Balkon. Ob der Fremde wirklich ihr Amulett gesucht hatte? Sie hatte keinerlei Erinnerung daran wer ihr das Amulett gegeben hatte und sie wusste genauso wenig warum sie dieses Amulett nicht verlieren durfte, aber sie wusste sie durfte es nicht. Als ihre beiden Schwestern geheiratet hatten und ausgezogen waren, hatte sie sich oft vorgestellt, dass dieses Amulett sie mit jemanden verbinden würde. Vielleicht mit ihrem Seelenverwandten, oder mit ihrer großen Liebe. Jemand der sie besser kannte, als sie sich selbst und den auch sie eines Tages heiraten könnte, doch mit der Zeit verwarf sie diesen Gedanken genauso wie den Glauben in die Männer. Eins wusste sie jedoch sicher, dieses Amulett verbarg ein Geheimnis, ein Geheimnis von dem sie nicht wusste ob es zu lüften ungefährlich sein würde. Sie hielt es sich vor die Augen und betrachtete es genauer. Nichts, keine Eingravierung oder sonstiges, nur ein kreisrunder Anhänger, der leicht hin und herschwenkte in der kalten Nachtluft. Als sie am nächsten Tag schon im Morgengrauen erwachte, kam ihr das Geschehen der gestrigen Nacht wie ein Traum vor. Sie zog sich an und wusch sich bevor sie sich auf den Weg zur Kirche machte um beichten zu gehen. Sie war sehr gläubig und das nicht nur, weil ihr Vater sie immer mit in die Kirche genommen hatte und ihr auch die Bibel als Pflichtlektüre aufgab, sondern auch weil ihre Mutter im Himmel auf sie wartete, dessen war sie sich sicher. Ihre Mutter starb nur wenige Jahre nach Akanes Geburt an Leukämie, doch Akane konnte ihre Mutter noch lange nicht vergessen. Sie war immer ein Teil von ihr, der sie begleitete. Sie liebte es wenn ihr Vater von der jungen Frau sprach in die er sich einst verliebte. Er sagte immer Akane und sie würden sich sehr ähneln. Sie wären beide zu abenteuerlustig und besäßen einen immensen Kampfgeist. Dies fasste Akane als Kompliment auf. Ihre Mutter hatte ihr kurz vor ihrem Tod eine Kette mit einem kleinen goldenen Kreuz als Anhänger geschenkt, die sie immer bei sich trug und die der Grund dafür war, dass sie das Amulett nicht trug. In der Stadt war trotz der frühen Stunde schon reges Treiben. Die Händler parkten ihre Holzwagen auf dem Marktplatz und stellten die Pferde unter. Die Fischer kamen gerade von der Arbeit wieder oder begaben sich in eben diese und die Kinder der nicht so wohlhabenden Familien, halfen bei all diesen Tätigkeiten. Der Morgen wirkt wie verzaubert, dachte Akane und schritt frohen Mutes über den großen Markt, als ihr im Hafen ein Schiff auffiel, dass sie noch nie in der Stadt gesehen hatte. Natürlich kamen immer wieder Handelsschiffe an, aber dieses war kein Handelsschiff, dass erkannte sie sofort. Wie ein Riese stach es aus den vielen kleinen Fischerbooten heraus. Verwundert sah sie auf das Deck des Schiffes und entdeckte eine Gestalt die sie scheinbar zu mustern schien. Fröhlich winkte sie dem Fremden zu, bekam aber keine Antwort. Schulterzuckend wendete sie sich wieder ab und begab sich nun endgültig zu der Kirche. An diesem Nachmittag wollte sie sich mit ihren Freundinnen treffen, auch wenn diese Treffen für sie langsam zu einer Quälerei wurden, da alle ihre Freundinnen verheiratet waren und zu Kaffeekränzchen einluden bei denen die meiste Zeit über Kinder und Männer debattiert wurde. Doch heute sollte das Treffen bei ihr statt finden und sie wollte mit ihnen zu der großen Wiese außerhalb der Stadt gehen um ein wenig Spaß mit ihnen haben zu können. Aus diesem Grund wagte sie sich am Mittag in das Gedrängel auf dem Marktplatz um für das Picknick einkaufen gehen zu können. Als sie am Obststand einige Äpfel kaufen wollte, viel ihr einer aus der Hand und sie versuchte sich zu ihm zu bücken, doch ihr enges Korsett und das blöde Gestell, dass man ihr um die Hüften schnallte, damit der Rock weiter ausgestellt war, so wie die unendlichen Körbe die sie um ihre Arme trug und die von oben bis unten mit Essen vollgestopft waren, machten dies unmöglich. In Gedanken verfluchte sie die Kleider die ihr Vater immer kaufte und die nur einer Puppe passen konnten ohne dass sie an Atemnot starb, als sie plötzlich ein Arm in ihr Blickfeld bewegte und den Apfel für sie auflas. Sie sah wie die große Hand den Apfel umschloss und erblickte einen muskulösen Unterarm an dem sich ein noch muskulöserer Oberarm anschloss. Sie musste schlucken. Wer im Dorf hatte so muskulöse Arme? Sie ließ ihren Blick in das Gesicht ihres Helfers schweifen und musste ein weiteres Mal schlucken. Niemand. „Äh, danke.“, sagte sie leise als er ihr den Apfel zurück gab. Er erwiderte nichts sondern musterte sie nur eindringlich. Sie fühlte sich irgendwie unbehaglich auch wenn der Mann vor ihr ein Antlitz hatte, dass ihr zusätzlich zu dem engen Kleid, Atemnot bescherte. Tiefe, blaue Augen blickten sie durch dringlich an. Sie erinnerten Akane sofort an das Meer. Er hatte von der Sonne gebräunte Haut, sehr maskuline Gesichtszüge und schmale Lippen die von der Seeluft ein wenig spröde schienen. Zudem hatte er so schwarzes Haar, wie sie es noch nie zuvor erblickt hatte und in dem Ausdruck seines Gesichtes lag etwas sehr ernsthaftes. Sie spürte wie ihr Körper scheinbar auf diesen Anblick zu reagieren schien und erwischte sich dabei, wie sie ihren Blick tiefer gleiten lies und unanständige Gedanken in ihren Kopf kamen. Als ob sie Angst hätte er könnte ihre Gedanken lesen, drehte sie auf dem Absatz um und machte sich mit klopfendem Herzen auf den Weg nach Hause. Er hatte sie sich anders vorgestellt, aber dass was er sah hatte seine Erwartungen noch übertroffen. Nie hatte er viel für das weibliche Geschlecht übrig gehabt, aber sie war anders. Als er an dem letzten Abend in ihrem Zimmer gewesen war und von ihrem Balkon verschwinden wollte konnte er es nicht, denn als er sie sah befiel ihm plötzlich ein Gefühl unüberwindbarer Begierde. Sie hatte eine enge Hose und eine Seidenbluse angehabt und ihr dunkles Haar hatte sie zu einem strengen Knoten gebunden. Er konnte ihre gute Figur durch diesen Anzug erkennen, aber das wäre keinen Grund für ihn gewesen zu bleiben. Doch als sie in den Spiegel sah und er ihr Gesicht sehen konnte, war er plötzlich wie gelähmt. Er hatte sehr gute Augen, auch im Dunkeln konnte er mehr erkennen, als manch anderer und er hatte auch eine ungefähre Ahnung woran das liegen könnte. Als er ihre dunklen Augen, die weiße Haut und die blutroten Lippen sah, musste er sofort an das Märchen denken, dass seine Mutter ihm immer erzählt hatte. Das Märchen von Schneewittchen. Er dachte daran wie es wohl wäre diese Haut zu berühren und ob sie sich so schön anfühlen würde wie sie aussah und bekam gar nicht mit, wie sie sich vom Spiegel abwendete und die Porzellan Schale auf ihrem Bett abstellte. Erst als sie sich aus ihrer Bluse befreite driftete er wieder zurück in die Realität. Er sah wie der seidige Stoff über ihre Schultern rutschte und drückte sich dichter an das Geländer um nicht entdeckt zu werden, als immer mehr von der hellen Haut entblößt wurde. Er schluckte schwer und spürte wie das Verlangen in ihm wuchs und dafür hätte er sich selber verfluchen können. Sie war nur eins dieser arroganten, kleinen Gänse, die von ihrem Vater alles bekamen was sie wollten. Er verachtete diese Art Mädchen doch eigentlich mehr, als die Huren die für Geld ihren Körper verkauften, denn sie wussten wenigstens wie hart das Leben sein konnte. Er war sich sicher dieses Mädchen hatte keinerlei Ahnung davon wie schwer es manchen Menschen fiel sich nicht von ihrem Leben zu verabschieden, die Menschen die in andauernder Angst und Armut lebten. Deswegen widerte sein Verlangen zu diesem Mädchen ihn regelrecht an. Ihm wurde schlecht vor Begierde, als sie sich zu ihm umdrehte und er einige Augenblicke ihren entblößten Oberkörper zu Gesicht bekam. Doch diese Übelkeit, die in seinem Magen brannte half ihm auch dabei sich aus seiner Starre zu befreien und zu verschwinden. Als er sie heute Morgen gesehen hatte, wie sie sich auf den Weg zur Kirche machte, sowie es die ganzen reichen Dinger mit guter Erziehung taten und sah wie sie ihm fröhlich zu winkte, während die ganzen armen Menschen sich abplagten um genug Geld für Nahrung zu haben, spürte er brennende Wut in sich aufsteigen. Was für ein blindes, hochnäsiges Ding, dachte er und versuchte seinen Blick von ihr abzuwenden, doch es gelang ihm nicht, bis sie in der Kirche verschwunden war. Der Morgen wirkt wie verdammt, dachte er und weckte seine Männer, damit sie sich endlich an die Arbeit begaben. Damit sollte er auch Recht behalten, den das Objekt seiner hasserfüllten Begierde lief ihm am Mittag schon wieder über den Weg. Sie hatte eines dieser Luftabschnürenden Kleider an, die nur Frauen mit einem Fettgehalt von 0% tragen konnten und ließ einen Apfel fallen wohl in der Hoffnung, dass ein strahlender Prinz angeritten kommen würde der ihr den Apfel wieder strahlend in die Hand drückte, während er ein Sonett zum besten gab, dass erklärte wie ansehnlich sie doch war. Er wollte gerade über seinen eigenen Gedanken lachen, als er den Apfel schon in seiner Hand hatte und ihn ihr reichte. Gott verdammt, dachte er. Er versuchte sie böse anzufunkeln aber stattdessen brachte er es nur zu Stande sie wie besessen anzustarren, bis sie sich von ihm abwendete und in der Menge verschwand. „Vergiss es Junge.“, hörte er den Obstverkäufer neben sich sprechen. Verwundert drehte er sich in seine Richtung und beäugte den Mann mit den zerschlissen Stofffetzen und der Halbglatze. „Die ist frigide, oder die neue Jungfrau von Orleans. Da ist es egal ob du intellektuell bewandert bist, oder stark wie Herkules, die lässt keinen ran.“ Er spürte wie ihn der Mann bei jedem Wort mehr anekelte und achtete nun auf die Falten die sein Gesicht in eine Kraterlandschaft verwandelt hatten. „Der Bursche von der Senora Aldaya hat’s am eigenen Leib erfahren, das sag ich dir.“ Er lachte wie ein Junge, der zum ersten Mal im Leben eine Frau nackt gesehen hatte und es seinen neugierigen Freunden erzählte. „Dem hat se nicht nur die Nase gebrochen, wenn du verstehst.“ Wieder kicherte er in sich hinein doch Ranma verlor sein Interesse an seinen Erzählungen und wendete sich ohne ein Wort zu sagen vom dem Mann ab. Noch am Nachmittag, als sie sich schon auf den Weg machte ihre Freundinnen zu treffen, konnte sie das Gesicht, des Fremden nicht aus ihrem Gedächtnis löschen. Nie zuvor hatte sie so empfunden wie am Mittag auf dem Marktplatz und dass sich das durch einen einzigen Blick so rapide geändert hatte, machte ihr auf eine Art und Weise Angst, die sie zuvor noch nie empfunden hatte. Sie war kein Mädchen, das auf Äußerlichkeiten achtete, gerade nicht bei dem männlichen Geschlecht, aber diesmal schien es anders zu sein und davor fürchtete sie sich. Als sie ihn angesehen hatte schien sich für einen Moment die Erde unter ihr aufzutun und sie für ihre unsittlichen Gedanken, die ihre Seele beschmutzten, in die Hölle zu zerren. Sie glaubte nicht, dass es unchristlich wäre einen Mann zu lieben oder nach ihm zu verlangen, aber als sie in die klaren, blauen Augen ihres Helfers gesehen hatte, glaubte sie all ihr Glaube würde von ihr abfallen, als wenn sie dem Teufel persönlich gegenüber gestanden hätte. Dies war aber nicht das was sie am meisten bestürzt hatte. Die Anziehungskraft die er auf sie ausgeübt hatte war noch viel erschreckender gewesen. Seine Gegenwart hatte eine Kälte ausgestrahlt die keineswegs unangenehm war, eher so wie wenn man an einem heißen Sommertag in das Meer steigt und sich alle Sinne nur noch auf diese Kälte des Wassers konzentrieren. Wenn man in das Wasser springt und für einen Augenblick der Körper gelähmt ist, bis die Kälte den ganzen Leib durchströmt und sich ein behagliches Gefühl in dem überhitzten Körper verbreitet. Als sie sich von ihm abgewendet hatte schien ihr Körper sich plötzlich nach dieser Kälte zu sehnen und sie spürte das Verlangen in sich kehrt zu machen und dem Fremden in die Arme zu laufen, doch auf der anderen Seite schlug irgendetwas in ihr Alarm und befahl ihr sich so weit wie möglich von ihm zu entfernen. „Akane, ist alles in Ordnung? Du wirkst so abwesend.“, hörte sie ihre Maria neben sich sprechen. Schnell nickte sie und blinzelte ihr zu. „Ja mir geht es gut.“ Die anderen Mädchen schienen Akanes geistige Abwesenheit nicht bemerkt zu haben, denn sie schnatterten fröhlich über voll gespuckte Lätzchen und Babynahrung. „Los Mädchen, lasst uns ein bisschen Spaß haben.“, schlug Akane den anderen vor die ihre Aufmerksamkeit jetzt auch ihr zu wandten. Maria war schon immer ihre wichtigste Freundin gewesen und sie war auch die einzige die es wagte sie bei ihrem Vornamen zu nennen. Die anderen Mädchen nannten sie immer Senora Tendo, als wenn sie sich völlig fremd wären. Jauchzend sprang Maria auf ihre Füße. Sie war schon immer ein fröhliches Mädchen gewesen, obwohl sie schon so viel durch gemacht hatte und sie es im Leben nicht leicht hatte. „Oh ja!“, rief sie begeistert und kümmerte sich nicht um die argwöhnischen Blicke die ihr die anderen Mädchen zu warfen. „Lasst uns fangen spielen!“, schlug Maria vor und warf einen Blick in die Runde. „Also ich denke nicht…“, begann Penelope und zog ihre Augenbrauen in die Höhe, als wenn Maria ihr gerade ein unmoralisches Angebot gemacht hätte. „Doch, das ist eine gute Idee.“, stimmte Akane Maria zu und als wenn Akanes Wort heilig wäre begaben sich sofort alle Mädchen auf ihre Füße, wenn auch nicht mit begeisterter Miene. Schon nach einiger Zeit fand sich Akane alleine wieder. Achtsam blickte sie sich um, aber keiner der Mädchen war weit und breit zu sehen. Sie stand nun vor dem großen leerstehendem Haus der Familie Saotome, die als Akane vier Jahre alt war aus Valencia weggezogen waren, als die Hausherrin verstarb. Damals hatte sie oft mit dem Sohn der Familie in dem Garten gespielt der nun von der riesigen Hecke verdeckt wurde. Auf Wunsch von Senor Saotome wurde es nicht verkauft, falls sein Sohn eines Tages dahin zurückkehren wollen würde, aber es gab sowieso kaum Leute die es sich hätten leisten können. Mit der Zeit erzählten sich die Menschen Geschichten über das Haus, weil es solange leer stand. Verflucht soll es sein, sagten viele, oder dass der Geist der verstorbenen Hausherrin immer noch in dem Haus umherwandern soll. Akane glaubte diese Geschichten nicht, aber sie wagte es auch nicht mehr so oft den schönen Garten der Familie zu betreten und wenn dann nur in Begleitung von ihrer Freundin Maria. Lächelnd berührte sie mit ihren Fingerspitzem, das Laub der verwachsenen Hecke. Sie hatte viel Spaß gehabt mit dem Jungen der Familie. Er war zwar einige Jahre älter als sie gewesen, aber dafür kannte er auch schon viele Abenteuergeschichten, die er Akane erzählte, wenn sie traurig war. Als sie es hinter der Hecke rascheln hörte schreckte sie aus ihren Gedanken und fixierte die Hecke genauer. Es schien ihr als wenn jemand auf der anderen stehen würde und sie glaubte es könnte Maria sein, die sich dort vor den anderen Mädchen versteckte, die sich längst wieder auf ihre Picknickdecke gesetzt hatten um über ihre sabbernden Kinder sprechen zu können. So leise wie möglich zwang sich Akane durch die Hecke, damit ihre Freundin sie nicht bemerken würde und als sie es fast auf die andere Seite geschafft hatte, entdeckte sie unter einem großen Kirschbaum eine Gestalt. Sie blinzelte, weil sie die Sonne blendete und konnte nicht erkennen wer es war, aber mit der Vermutung Maria würde dort stehen, schmiss sie sich mit ihrem ganzen Gewicht auf diese Person und legte ihre Arme um ihren Nacken. „Hab ich dich!“, rief sie noch im Flug. Sie hörte sich selber erschrocken keuchen, als die Person unter ihrem Gewicht, das sie mit vollem Körpereinsatz auf sie gelagert hatte, nicht zusammenbrach, nicht einmal nach hinten taumelte. Sie spürte einen großen, muskulösen Körper an ihrem und wie ihr Herz einen Hüpfer machte, als sie Bergriff, dass sie gerade kreischend einem Mann in die Arme gesprungen war. Sie kniff ihre Augen zusammen, als würde sie hoffen, dass sie nur einen bösen Traum hatte und gleich daraus erwachen würde. Der Fremde bewegte sich nicht einen Millimeter, er erwiderte ihre stürmische Umarmung nicht, aber er stieß sie auch nicht von sich und Akane stellte sich schon das Geschwätz der Bewohner vor, wenn sie von dieser Situation Wind bekommen sollten. Die eiserne Jungfrau entdeckt ihre erste Liebe, hörte sie, sie sagen, als sie plötzlich etwas aus ihren Gedanken riss. Sie spürte wie eine angenehme Kälte ihren zierlichen Körper überflutete und hielt einen Moment den Atem an. Er? Beschämt löste sie sich von ihm und senkte ihren Blick. „Ent- Entschuldigen Sie bitte. Ich habe Sie mit jemanden verwechselt.“, stammelte sie und konnte spüren wie er sie mit einem misstrauischen Blick anstierte. Sie hob ihren Kopf um ihn ansehen zu können, aber da hatte er sich schon von ihr abgewendet und ging in die gegengesetzte Richtung davon. Entsetzt schaute sie ihm nach, doch dann packte sie die Wut. „Wollen Sie denn meine Entschuldigung nicht annehmen?“, brüllte sie ihm nicht gerade sehr schicklich hinterher und stemmte ihre Hände in die Hüfte. Er drehte sich nicht zu ihr um sondern ging mit entschlossenem Gang auf das Tor zu. Verwundert runzelte sie die Stirn, als ihr plötzlich ein Gedanke kam. „Hast du etwa deine Stimme verloren…“ rief sie und ergänzte dann etwas leiser: „…Ranma?“. Als hätte ihn der Blitz getroffen blieb er stehen, aber drehte sich nicht wieder zu ihr um. „Woher?“, fragte er nur und Akane spürte wie ihn seine Stimme bewegte. Sie war männlich und rau, aber trotzdem klang sie irgendwie weich und sehr angenehm. Schnell lief sie auf ihn zu und stellte sich vor ihm. „Erkennst du mich denn nicht? Ich bin’s Akane. Wir haben früher oft zusammen gespielt.“, erwiderte sie und tippte ihm auf die Stirn, sodass er verärgert seine Augenbrauen zusammen zog. „Natürlich weiß ich wer du bist!“, herrschte er sie an und Akane wich unter seinem aggressiven Ton einen Schritt zurück. „Ich wollte nur wissen wie du mich erkannt hast.“, fügte er dann etwas ruhiger hinzu und legte sich die Hand auf die Stirn, als er würde er die Entscheidung bereuen stehen geblieben zu sein. „Du bist ja ganz schön aggressiv geworden.“, erwiderte Akane und fixierte die Falten, die sich auf seine Stirn gelegt hatten und die ihn älter aussehen ließen. Er musste jetzt ungefähr zweiundzwanzig sein, überlegte Akane, denn er war fünf Jahre älter als sie gewesen und sie war vor einem halben Jahr siebzehn geworden. „Und du bist immer noch das hochnäsige Ding aus meiner Erinnerung.“, entgegnete er und wollte an ihr vorbei gehen, als sie ihm den Weg versperrte. „Was fällt dir ein?!“, fauchte sie ihn an und spürte wie Wut ihre Adern durchströmte. „Ich glaube nicht, dass du das Recht hast so mit mir zu sprechen.“, ergänzte sie funkelte ihn böse an. „Ach Mädchen, du glaubst wohl auch, dass dir die Welt gehört.“ Ohne Rücksicht auf sie zu nehmen, nahm er ihren Arm und drückte ihn an ihren Körper um an ihr vorbei gehen zu können. Akane spürte wie die Wut in ihr brannte, doch gab es etwas, dass sie unbedingt noch von ihm wissen musste bevor sie ihn niederschlagen würde. „Das Schiff am Hafen, gehört dir das?“, fragte sie und drehte sich zu ihm um. „Ja“, antwortete er knapp und bereute es sofort, als sie plötzlich neben ihm herlief und ihn mit großen Augen anstarrte. „Wirklich?“, fragte sie und er wäre versucht gewesen „Nein“, zu antworten aber stattdessen nickte er nur. „Das ist ja großartig. Dann kannst du mir sicherlich Geschichten von der Seefahrt erzählen, richtig? So wie früher, erinnerst du dich?“ „Danke, aber ich habe keinen Bedarf kleinen, albernen Gänsen als Geschichtenerzähler zu dienen.“ Sie hörte, dass er scheinbar ziemlich gereizt war und wenn sie nicht so wütend auf ihn gewesen wäre, hätte sie ihn wahrscheinlich erst einmal in Ruhe gelassen. „Hör zu“, sprach sie ihn im übertrieben ernsthaften Ton an. „Du bist mir auch nicht gerade sympathisch, aber hörst du mich deswegen die ganze Zeit meckern?“ Er sah kurz zu ihr herüber und verdrehte dann die Augen. „Warum läufst du mir nach, wenn ich dir unsympathisch bin und du schon längst bemerkt hast, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht?“, fragte er für seine Gefühlslage verhältnismäßig ruhig, als er bemerkte, dass sie stehen geblieben war. „Also wenn du glaubst du könntest mich um den Finger wickeln, in dem du mir die kalte Schulter zeigst irrst du dich.“, fauchte sie ihn an und wollte gerade davongehen, als er stehen blieb und sie mit einem merkwürdig tiefgründigem Blick musterte. „Keine Angst, ich habe nichts übrig für kleine Mädchen wie dich. Du hast ja noch gar nichts zu bieten.“, erwiderte er dann spöttisch und er sah wie sie ihn mit offenem Mund anstarrte, das hatte wohl noch keiner bei ihr gewagt. „Jetzt sie es endlich ein. Ich kann arrogante, verwöhnte Dinger nicht ausstehen und das schließt dich nun mal mit ein. Also lass mich in Ruhe und hör auf mir zu folgen, sonst wirst du es noch bereuen.“, er versuchte ruhig zu bleiben während er sprach, doch am Satzende ging dann sein Temperament mit ihm durch. Er sah noch wie sie ihn ungläubig anstarrte, dann machte er kehrt und lies sie alleine. Als sie am nächsten Tag erwachte spürte sie sofort wieder die Wut in sich aufsteigen. Sie konnte einfach nicht glauben was für ein mürrischer Mensch aus dem fröhlichen Jungen von damals geworden war und dass er so über sie geurteilt hatte, als würde er sie kennen ärgerte sie bis ins Maßlose. Und so schritt sie nachdem sie zu Mittag gegessen hatte blind vor Wut drauf los um ihn zur Rede zustellen. Und als sie ihn in dem Garten des alten Hauses vorfand, wie er unter dem Kirschbaum lag, verließ sie plötzlich ihr Mut und sie schlich sich beinahe an ihn heran. Er schien ihre Anwesenheit nicht bemerkt zu haben und auch nicht wie sie jetzt knapp ein Meter von ihm entfernt auf ihn herunter starrte. Doch zu Akanes Verwunderung öffnete er seine Augen nicht einmal, als sie ihm die Sonne von seinem Gesicht stahl und durch ihren Körper einen breiten Schatten auf ihn warf. „Was?“, fragte er nur und sie wusste, dass es ihre Anwesenheit schon viel länger gespürt hatte als ihr lieb war. Einen Moment sah sie ihn nur an, doch schließlich fand sie ihre Stimme wieder. „Was du gesagt hast ist falsch.“, begann sie doch er öffnete seine Augen auch nicht als sie zu ihm sprach. „Vielleicht wirke ich manchmal ein wenig arrogant, aber trotzdem weiß auch ich über das Leben bescheid und ich weiß wie schwer es manche Menschen haben und wie glücklich ich mich darüber schätzen kann, dass mein Vater immer für mich gesorgt hat.“ „Ach wirklich?“, fragte er und verzog spöttisch seine Lippen. Erschöpft lies sie sich neben ihm im Gras nieder. „An meinem fünfzehnten Geburtstag hat meine Vater mir gesagt dass ich Senor Federico heiraten werde. Noch am selben Tag kam er uns besuchen und er hat mich angewidert. Er war schätzungsweise zehn Jahre älter als ich, aber das war nicht das schlimmste an ihm.“, sie stockte und sah zu ihm herüber. „Ich will das nicht wissen. Bitte rede nicht mir über solche Dinge.“, sagte er fast selbstquälerisch und öffnete seine Augen. „Sie reagierte gar nicht auf seine Worte sondern sprach unbeirrt weiter. Sie wollte, dass er es wusste. Sie wollte, dass nur er es wusste. „Ich habe meinen Vater angefleht die Verlobung zu lösen, habe nichts mehr gegessen, mich in mein Zimmer eingeschlossen und Nächtelang geweint. In der Hinsicht hast du recht. Ich habe mich wie ein verwöhntes Ding benommen, aber ich konnte den Gedanken nicht ertragen, diesen Mann heiraten zu müssen.“ Einen Moment sah sie ihn an, dann lies auch sie sich auf den Rücken fallen und bestaunte die Kirschblüten, die über ihr von den Ästen rieselten. „Er hat nicht nachgegeben, deswegen bin ich von zu Hause weggelaufen, ohne Geld und nur mit einiger, weniger Kleidung. Ich wäre sicherlich verhungert, oder hätte mit dem Stehlen angefangen, wenn mich nicht eine Bauernfamilie aufgenommen hätte unter der Bedingung, dass ich ihnen auf dem Hof helfe. Ein Jahr lang habe ich dort gewohnt. Ich habe von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gearbeitet und dafür am Abend eine Scheibe vertrocknetes Brot und Wasser bekommen. Wenn wir Glück hatten bekamen wir genügend Geld zusammen um ein wenig Brei, oder Kartoffeln zu kaufen, die haben wir dann an den Feiertagen gegessen. Es war hart für mich, aber es war mir lieber als Senor Federico heiraten zu müssen. Mein Vater war krank vor Sorge und suchte im ganzen Land nach mir und als er mich dann endlich gefunden hatte, versprach er mir, dass er die Verlobung lösen würde. Ich kehrte also nach Valencia zurück, doch das Wissen, dass es Menschen gab, die es viel schlechter haben als ich blieb und weil ich noch keine Gelegenheit hatte mich bei der Familie zu bedanken, verkaufte ich so viele Kleider wie möglich ohne, dass mein Vater davon etwas mitbekam. Das Geld schickte ich ihnen dann.“ Sie bemerkte, dass er seinen Kopf in ihre Richtung gedreht hatte und erwiderte seinen Blick. Er hatte seine Stirn gerunzelt, als würde er angestrengt über etwas nachdenken. „Heißt das du bist von zu Hause weggelaufen, wegen einer Hochzeit und du wärst lieber verhungert als dich von einem Mann anfassen zu lassen?“, fragte er und merkte wie sein Interesse für dieses Mädchen wuchs und das bereitete ihm eine ungeheure Angst. Sie nickte stumm und lachte dann leise auf. „So wie du das sagst hört sich das an wie etwas das total unnormal wäre.“ „Es ist unnormal.“, erwiderte er und wendete seinen Blick wieder von ihr ab. Dann stahl sich auch auf seine Lippen ein leichtes Lächeln was sie mit Freude erwiderte. „Du scheinst wirklich frigide zu sein.“, stellte er dann immer noch lächelnd fest und schloss seine Augen wieder. Einige Zeit war es still zwischen den beiden und Akane rang damit ihm noch mehr zu erzählen, aber sie wagte es zunächst nicht. Stumm beobachtete sie die Kirschblüten und als sie bemerkte, dass die Sonne mittlerweile ziemlich tief gesunken war, stand sie auf und fasste ihn bei der Hand. Erschrocken öffnete er seine Augen und wollte gerade etwas sagen, als sie ihm mit einem Blick bedeutete zu schweigen. „Komm. Ich will dir etwas zeigen.“, sagte sie sanft und zog ihn hoch. Verwundert folgte er ihr, aber er schloss seine Hand nicht um ihre. Zusammen verließen sie den Garten, gingen über die große Wiese die sich daran anschloss und einen Hügel hinauf, von dem aus sie über die Stadt sehen konnten bis zum Meer, das heute ziemlich ruhig war. Die Abendsonne schimmerte über den Dächern der Stadt aber Ranma war sich sicher, dass sie ihn nicht dort hingebracht hatte um die Aussicht genießen zu können. Ohne seine hand los zu lassen, deutete sie mit ihrer freien Hand auf den Marktplatz, auf dem sich nun nur noch wenige Menschen befanden, auf einen großen Mann, mit blonden Haaren. Er wunderte sich nicht darüber, dass auch sie scheinbar sehr gute Augen hatte, sondern lauschte nur ihren Worten. „Senor Aldaya.“, sagte sie und zog ihre Augenbrauen zusammen. „Als ich vor wenigen Monaten ein wenig verspätet die Kirche verlassen habe, hat er mich in einer Gasse überfallen. Er hat meinen Rock hochgeschoben, mir widerwärtige Worte ins Ohr geflüstert und versucht meine Handgelenke über meinem Kopf festzuhalten. Ich wollte schreien, aber meiner Kehle entwich kein Ton. In letzter Sekunde habe ich eins meiner Handgelenke befreien können und ihm auf die Nase geschlagen. Sie ist gebrochen gewesen.“ Sie schwenkte ihre Hand über die Stadt und blieb bei einem etwas kleineren Mann mit dunklem Haar stehen. „Senor Coronado.“, verhieß sie mit düsterer Stimme. „Er hat meine beste Freundin geheiratet und sie aus dem Haus geschmissen, geprügelt und beschimpft, als er erfahren hat, dass sie ihm keinen Nachkommen schenken würde.“ Es kam Ranma so vor als würde sie diesen Mann noch mehr hassen, als den der sie belästigt hatte. Dann zeigte sie auf den Mann der daneben stand. „Er ist auch mit einer meiner Freundinnen verheiratet. Jedes Mal wenn ich sie besuchen komme ist sie mit blauen Flecken übersät, aber sie spricht nicht darüber. Ach und da zehn Meter weiter ist Miguel. Der hat ein halbes Jahr vor meinem Balkon gewohnt und mich nicht eine Nacht schlafen lassen, weil er mich mit seinem furchtbaren Gesang belästigt hat.“ Sie lachte leise und erzählte dann weiter. „Ich habe ihm meine Wasserschale auf den kopf geworfen, seitdem ist er nicht mehr aufgetaucht. Schön zu wissen, dass ich ihn damit nicht umgebracht habe.“ Ranma sah sie an und überlegte ob er die Frage stellen sollte die ihm so lange auf der Zunge brannte. „Dein Verlobter, was hat er dir angetan?“, fragte er vorsichtig und sah wie sie ihren Kopf senkte. „Das selbe wie Senor Aldaya, aber es war noch furchtbarer, auch wenn ich mich von ihm befreien konnte, bevor…“, sie stoppte und er wusste, dass sie den Tränen nah war. „Aber als er mich am nächsten Tag erwischte, hat er mich bestraft. Stundenlang hat er mit seinem Gürtel auf mich eingeschlagen, bis ich es schaffte zu entkommen. Wäre es mir nicht gelungen wer weiß ob er mich nicht totgeschlagen hätte.“ Sie machte eine längere Pause und Ranma konnte ihren Schmerz fast spüren. „Ich bin sicherlich nicht frigide und auch nicht die Jungfrau von Valencia. Auch ich sehne mich danach jemanden kennen zu lernen, dem ich vertrauen kann und ich habe auch manchmal Sehnsucht danach jemanden nahe sein zu können. Aber ich will, dass es jemand ist der mich nicht verletzt.“ Sie spürte, dass er ihre Hand los lies und sich einige Schritte von ihr entfernte. Ihr Herz verkrampfte sich durch diese Geste die ihr unmissverständlich klar machte, dass sie dies nicht bei ihm suchen sollte. „Ich möchte mich verlieben und ich möchte, dass mich jemand in die Arme nimmt, aber es nur tut wenn ich es auch will. Ich will mich anlehnen können.“ Sie sprach mehr zu sich selbst als zu Ranma, doch wünschte sie sich, dass er ihre Worte verstanden haben würde. Plötzlich spürte sie seine Anwesenheit wieder deutlicher. Er stand wohl hinter ihr und sah auf sie hinab. Erschrocken atmete sie ein, als sie spürte wie er ihr Handgelenk umfasste und sie zu sich nach hinten zog. Sie spürte wie sie gegen seinen Körper fiel und ihr wurde bewusst das er ihre Worte gehört haben musste. „Oh…“, hörte sie sich selber sagen, als er die andere Hand auf ihren Bauch legte und sie sich an seinen Oberkörper lehnte. Eine heftige Windböe kam auf und befreite einige Haarsträhnen aus Akanes Hochsteckfrisur, sodass sie ihm ins Gesicht wehten, aber er ließ sich davon nicht beirren und sie befreite sich auch nicht von seinem Griff, denn insgeheim wusste sie, dass das was sie suchte bei ihm zu finden war. Erschöpft lehnte sie ihren Kopf gegen seine Brust und schloss ihre Augen. „Ich hasse diese Männer nicht für das, was sie getan haben, denn ich glaube daran, dass es keine von Grund auf bösen Menschen gibt.“, sagte sie nach einiger Zeit, ohne sich von ihm zu lösen. Da täuschst du dich, dachte Ranma, sprach es aber nicht aus. „Mein Vater meinte immer ich wäre zu naiv und deswegen schenke ich den Männern nur noch begrenzt mein Vertrauen, aber ich verurteile sich nicht für das was sie mir oder anderen Frauen angetan haben.“ „Das solltest du aber.“, erwiderte Ranma und drückte sie dichter an sich. „Und wenn du es nicht tust werde ich es für dich tun.“ Er wusste, dass sie weinte. Er konnte das Salz ihrer Tränen riechen. Vorsichtig legte er seine Stirn in ihrer Halsbeuge ab und wartete stumm darauf, dass ihre Tränen versiegen würden. Bis die Sonne unterging verharrten sie in dieser Position, dann löste sich Akane erschrocken von ihm. „Oh nein.“, stöhnte sie und drehte sich zu ihm um. „Ich habe Vater versprochen zum Abendmahl zurück zu sein, weil wir wichtigen Besuch aus dem Königshaus erwarten. Jetzt werde ich mich verspäten.“, sie sprach schnell und aufgeregt und lief schon ein wenig vor, dann drehte sie sich noch einmal zu ihm um. „Wann werde ich dich wieder sehen?“, fragte sie hoffnungsvoll und sah ihm in die Augen. „Es ist besser wenn gar nicht mehr.“, erwiderte Ranma und senkte seinen Blick. Er wollte ihre Enttäuschung nicht sehen und schon gar nicht wollte er ihre Tränen sehen, die ihr jetzt wieder in die Augen schossen, der Geruch von eben diesen bereitete ihm schon ein unangenehmes Gefühl. Sie sagte darauf nichts und lief davon, doch er wusste, dass er sie verletzt hatte. Aber er konnte an der Situation nichts ändern. Es war besser wenn sie ihn vergaß. Dass sie nichts erwidert hatte, machte ihm klar, dass auch sie gespürt haben musste, dass ihre Verbindung nichts gutes verheißen konnte. Er wollte sich zurück auf den Weg zu seinem Schiff machen, als er plötzlich wieder ihre Präsens spürte, sie kam zurück. Noch bevor er ihr etwas sagen konnte das sie wieder dazu bringen würde fort zu laufen, sah er ihre Tränen und verstummte. „Bitte schick mich nicht weg.“, weinte sie, als sie vor ihm zum stehen kam und legte eine Hand auf sein Herz. „Bitte sag nicht ich soll gehen.“ Einen Moment sah er sie noch an, dann umfasste er ihre Schultern und zog sie in seine Arme. „Wir dürfen nicht zusammen sein, das musst du verstehen.“, flüsterte er ihr zu und drückte sie wieder ein wenig von sich, um ihr in die Augen sehen zu können und dann sah er sie nicken. „Du hast recht.“, erwiderte sie mit tränenerstickter Stimme. Sie befreite sich aus seiner Umarmung und wischte sich die heißen Tränen aus dem Gesicht. „Leb wohl, Ranma.“ Sie drehte sich um und ging mit schnellen Schrittes davon, als sie sich plötzlich an ihrem Handgelenk gefasst fühlte. Sie spürte wie sie herum gewirbelt wurde und sah noch Ranmas traurige Augen als sich seine Hand hinter ihren Hinterkopf schob und er seine Lippen auf ihre legte. Er küsste sie sanft und vorsichtig und sie glaubte ihr Herz würde zerspringen, doch dann löste er sich wieder von ihr und verschwand mit einem „Leb wohl.“, in der Dunkelheit. Als sie sich an diesem Abend aus dem Haus stahl um trainieren zu gehen hatte sie ein ungutes Gefühl und überlegte zunächst, ob sie nicht lieber im Haus bleiben sollte. Doch als sie auf der Klippe stand und ihr Schwert im Mondlicht glitzerte, vergaß sie ihre Zweifel. Der Schwertkampf lenkte sie von der Trauer ab, die sie empfand seit dem Ranma sie verlassen hatte. Der Abend mit den Verwandten des Königs, war für sie nur eine Quälerei gewesen, denn sie musste den ganzen Abend wie eine Puppe lächeln, obwohl sie ihre Tränen kaum zurückhalten konnte. Jetzt auf der Klippe war es, als wenn der Wind ihren Schmerz mitnahm weit hinfort dort wo auch der Rest ihrer Seele war und ein Abenteuer nach dem anderen bestand. Sie kehrte trotzdem früher nach Hause zurück, weil dieses Gefühl nie ganz verschwinden wollte. In ihrem Zimmer angekommen, bekam sie den Schreck ihres Lebens. Dort stand wieder die Gestalt, die sie auch schon das letzte Mal bemerkt hatte eingehüllt in einen langen, schwarzen Umhang und hielt ihr die Spitze seines Schwertes vor die Kehle. Wie aus Reflex zog sie ihr Schwert hervor und wehrte sein Schwert ab. Sie hörte das metallische Klingen nachdem sie sich sonst immer gesehnt hatte, doch jetzt flößte es ihr Angst ein. Er griff sie sofort wieder an und sie konnte in letzter Sekunde abwehren sonst hätte sein Schwert ihre Schulter durchbohrt. Schnell trat sie einige Schritte zurück und versuchte zu erkennen, wer unter diesem Umhang gehüllt war, doch ihre Augen waren bei Nacht lange nicht so gut wie bei Tag. Er stürzte auf sie zu und sie konnte wieder gerade noch abwehren, doch jetzt verlagerte er sein Gewicht auf und stieß sie gegen ihren Umkleidetisch. Stöhnend stützte sie sich ab und versuchte einen Angriff der ihr gewaltig missling und ehe sie sich versah, stand der Fremde hinter ihr und sie spürte das kalte Metall der Klinge in ihrem Nacken. „Das Amulett“, zischte der Fremde und auch wenn ihr diese Stimme unheimlich bekannt vorkam, vermochte sie, sie noch nicht einzuordnen. „Wo ist es?“ Sie antwortete nicht sondern drehte sich wagemutig zu dem Fremden um sodass, die Klinge wieder an ihrer Kehle war. „Ich werde es dir nicht geben.“, fauchte sie ihn an, hob ihr Schwert und schleuderte es gegen seins damit die Klinge von ihrer Kehle wegkam. Sofort griff sie ihn frontal an und glaubte schon sein Brustkorb zu durchbohren, als er in einer Geschwindigkeit sein Schwert hob, die sie noch nie bei einem Menschen erlebt hatte. Daraufhin griff er sie wieder an und sie versuchte mit Mühe seine Angriffe zu blocken, bis er sie an die Glasfront gedrängt hatte und ihr, ihr Schwert aus der Hand schlug. Keuchend umklammerte sie ihr Handgelenk, dass vor Schmerz pochte, als er sein Schwert auf die Höhe ihres Herzens hob. „Wenn du das Amulett willst musst du mich töten.“, sagte sie ernst und versuchte dem Fremden in die Augen sehen zu können. Einen Moment dachte sie daran die Wachen zu rufen, aber dann warf der Fremde seinen Umhang ab. Als sie in die blauen Augen desjenigen sah, dem sie heute ihr Herz geschenkt hatte, entwich ihr ein erschrockenes Keuchen. „Diese Alternative wollte ich als letzte in Betracht ziehen“, sagte er und ein unheimliches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Aber du lässt mir wohl keine andere Wahl.“ Er drückte die Klinge seines Schwertes wieder gegen ihre Kehle und sah wie sich ihre Augen weiteten. „Du willst mich umbringen?“, fragte sie mit zitternder Stimme ohne ihre Augen von seinen zu lösen. Sie konnte nicht glauben, dass er es wirklich vor haben könnte. „Sag mir wo das Amulett ist, dann passiert dir nichts.“, erwiderte er und als sie ihm trotzig ins Gesicht spuckte, warf er sein Schwert beiseite und packte sie an der Kehle. „Mach keinen Fehler, Akane.“, herrschte er sie bedrohlich an und warf sie dann zu Boden. Blitzschnell hob er sein Schwert wieder auf und lies es nur einen Millimeter neben ihrem Gesicht in den Boden stoßen. „Du hast Angst.“, sagte er spöttisch und beugte sich zu ihr herunter. „Ich kann es riechen.“ Er ließ sich auf seine Knie fallen und war ihrem Gesicht jetzt so nah, dass sie seinen heißen Atem spüren konnte. „Warum tust du das?“, fragte sie und bemerkte, dass einige Tränen aus ihren Augen liefen. „Du bist zu naiv, Akane.“, flüsterte er beinahe sanft. „Glaubst du, du kannst mich durch das erzählen deiner ach so traurigen Lebensgeschichte um den Finger wickeln? Glaubst du wirklich, dass es keinen Mann auf der Welt gibt, der Frauen wie dich verachtet?“ Sie spürte wie er mit seinen Fingerkuppen über die Haut ihrer Wangen fuhr. Er lächelte süffisant und küsste sanft ihre zarten, scharlachroten Lippen. „Du kleines, armes Mädchen. Du glaubst du kennst das Elend auf der Welt, doch du hast keinerlei Ahnung. Soll ich dir zeigen was wirklich furchtbar ist?“ Er umfasste wieder ihre Kehle, drückte aber nicht zu sondern ließ seine Finger weiter gleiten bis er an dem ersten Knopf ihre Seidenbluse angelangt war. „Wer bist du?“, weinte Akane und drückte ihre Hände gegen seinen Brustkorb. „Das ist die falsche Frage, Akane“, hauchte er in ihr Ohr und küsste ihr Ohrläppchen. „Die richtige Frage lautet, was bin ich.“ „Was bist du?“ fragte sie zitternd, als sie spürte wie er den ersten Knopf ihrer Bluse öffnete und darauf hin den zweiten, bis er das goldene Kettchen mit dem Kruzifixanhänger zwischen Zeige- und Mittelfinger nahm und es betrachtete, dann riss er es ihr von dem Hals und warf es von sich. „Dein Untergang.“, antwortete er und küsste sie hart auf die Lippen. Kapitel 2: Sonnenfinsternis --------------------------- Hallo! Da bin ich mal wieder mit einem neuen Kapitel im Schlepptau. Wegen den geschichtlichen Hintergründen, seid mir bitte nicht böse. Ich schlafe zu viel im Geschichtsunterricht, als das ich wissen würde wie es zu der Zeit in der meine Geschichte spielt in Spanien ausgesehen hat. Nun gut, ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim lesen und hoffe ihr schreibt mir wenn es euch gefallen hat. Liebe Grüße Bienchen Sie versuchte ihn von sich zu stoßen, aber er war zu stark. Atemlos löste er sich wieder von ihr und sah sie triumphierend an und auch wenn ihre Tränen ihm nicht behagten, wollte er sie es keineswegs spüren lassen. „Das Amulett, gib es mir, wenn du nicht leiden willst.“, sagte er bedrohlich, doch Akane wendete ihren Kopf ab und betrachtete die Kette die er ihr vom Hals gerissen hatte und nun einige Meter von ihr entfernt auf dem Boden lag. „Warum hast du das getan?“, fragte sie und wieder flossen einige Tränen aus ihren Augen. „Ich glaube nicht an Gott.“, erwiderte er und umfasste ihr Kinn, damit sie ihn ansehen musste. „Du lügst.“, sagte sie ernst und wich seinem Blick nicht mehr aus. „Du weißt, dass es Gott gibt, aber du hast deine Seele dem Teufel verschrieben.“ Sie sah wie sich seine Augen weiteten und stieß ihn in diesem Moment von sich, sie wollte nach dem Schwert greifen, aber er war schneller als sie und drückte sie mit seinem ganzen Gewicht auf ihr Bett. „Gar nichts habe ich getan!“, schrie er sie an und nagelte ihre Handgelenke neben ihrem Kopf fest. „Du lügst!“, brüllte sie zurück befreite eines ihrer Handgelenke und umfasste die Kette die unter seinem Hemd herbaumelte. Sie sah aus wie die ihrige hatte aber ein umgedrehtes Kreuz als Anhänger. Mit einem Ruck riss sie, sie ihm vom Hals und warf sie zu ihrer auf den Boden. „Du bist ein Anhänger des Teufels. Du hast Gott verlass…“, brüllte sie ihn an, aber er erstickte ihre Worte wieder mit einem harten Kuss. Als er sich von ihr löste, sah sie die Wut in seinen Augen aufblitzen. „Ich habe meine Seele genauso wenig dem Teufel verschrieben, wie du deine Gott. Es ist unser Schicksal.“, sagte er dann ruhiger als es Akane erwartet hätte. „Was meinst du damit?“, fragte Akane beunruhigt, aber er schüttelte nur mit seinem Kopf. „Du kannst das Schicksal nicht ändern, auch nicht wenn du darüber redest.“, erwiderte er und sie spürte wie der Griff um ihre Handgelenke sich lockerte. „Wer bist du?“ „Die Frage habe ich dir schon beantwortet.“, erwiderte er und ließ seinen Blick wieder durch das Zimmer schweifen, in der Hoffnung das Versteck für das Amulett ausfindig machen zu können. „Du bist kein Mensch.“, stellte sie fest und versuchte den Blick den er ihr daraufhin schenkte zu deuten. „Richtig.“, entgegnete er knapp und ergänzte dann bedrohlich: „Und ich habe einen Auftrag.“ „Den Auftrag mich zu töten?“, fragte sie und als sie ihre Handgelenke aus seinem Griff befreien wollte drückte er sie wieder fester mit seinen Händen. Einen Moment lang glaubte Akane in seinen Augen Bedauern zu erkennen. „Gib mir das Amulett, dann werde ich dir nichts tun.“ „Das kann ich nicht.“, erwiderte sie und versuchte die Tränen zu unterdrücken. „Dann bleibt mir keine andere Wahl.“, sagte er und Akane spürte wie ihr Herz laut klopfte, als sie ihr Todesurteil aus den Lippen hörte, die ihr heute ihren ersten richtigen Kuss beraubt hatten. Langsam löste er sich von ihr und umfasste sein Schwert. Sie wollte aufstehen um weg zu laufen, aber ihr Körper war gelähmt von der Angst. Sie sah wie er die Spitze des Schwertes auf sie richtete und hielt den Atem an. Das Schwert fühlte sich auf einmal so unheimlich schwer an, doch er hatte keine andere Wahl. Der Auftrag, ermahnte er sich selbst und senkte sein Schwert, sodass es nur noch wenige Zentimeter über ihrem Brustkorb war. „Als du mich heute geküsst hast dachte ich, ich hätte ihn endlich gefunden.“, sprach sie leise und als sie sah wie das Schwert auf sie niedersauste sah sie ihm direkt in die Augen. „Meinen Seelenverwandten.“ Sie sah noch wie Ranma erschrocken seine Augen aufriss, dann durchbohrte das Schwert ihren Brustkorb und stieß direkt in ihr pochendes Herz. Es war still, zu still und Akane wusste nun war es zu Ende. Sie wollte weinen, aber der Körper in dem sie sich befand konnte keine Tränen vergießen. Sie hatte vertraut, wieder einmal. Du bist zu naiv Akane, hörte sie Ranma sagen, dann wurde es schwarz um sie. Immer noch erschrocken starrte er auf den leblosen Körper unter sich. Ihre Augen blickten ihn immer noch direkt an, auch wenn alles Leben aus ihnen gewichen war. Er hatte es schon wieder getan. Er hatte die Person getötet, die er aus ganzem Herzen liebte. Der Auftrag, erinnerte er sich und schallte sich selbst seinen Blick von ihr abzuwenden. Sie war so wunderschön selbst im Tod, dass es ihm fast dass Herz zersprengte, aber er wollte, er durfte nicht um sie weinen. Er ließ das Schwert los und trat einige Schritte zurück. Es ist egal, versuchte er sich einzureden, sie ist egal. „Jetzt bist du ein wahrhaftiger Engel, Akane.“, sprach er leise und fühlte wie seine Augen brannten. Nein, ermahnte er sich. Du bist böse, du kennst die Liebe nicht, schoss es ihm durch den Kopf und so war es. Sein Vater hatte damals recht gehabt, er war böse, abgrundtief böse und wenn man böse ist, dachte er und rang immer noch mit sich den Blick von ihr zu nehmen, wenn man böse ist, dann kann man nicht lieben, dann darf man nicht weinen. Ruckartig wendete er sich von ihr ab und ließ seinen Frust, seinen Hass auf sich selbst und auf seine Taten, an den Gegenständen von Akanes Zimmer aus. Zornig riss er die Schubladen von Akanes Umkleideschrank auf, sodass sie aus Halterung brachen und krachend auf den Boden fielen. Er hatte immer noch seinen Auftrag. Er musste das Amulett finden, auch wenn es mit ihrem Tod keinen Gebrauch mehr hatte, musste er es finden und ihm bringen. Fluchend warf er die Kleidungsstücke durch das Zimmer und versuchte nicht an den leblosen Körper zu denken, der dort auf dem Bett lag. Wie Schneewittchen, schoss es ihm durch den Kopf und riss eine weitere Schublade aus der Halterung um sie zu durchsuchen. Wie Schneewittchen, dass darauf wartet von ihrem Prinzen gerettet zu werden. Doch er war kein Prinz. Im Gegenteil, er war das Böse in Person. Er war jemand vor dem jeder liebende Vater sich fürchtete. Jede tüchtige Ehefrau und jeder arme Obdachlose, denn er nahm keine Rücksicht darauf wen er tötete. Alles was er tat war seinen Auftrag erfüllen. Tobend schmiss er die Bücher aus dem Bücherregal, die sich überall auf dem Zimmerboden verteilten, als er das Amulett gefunden hatte. Er spürte wie Wut in ihm brannte, hätte er doch nur vor Akanes Ankunft das Bücherregal durchsucht, dann wäre sie noch am Leben, dann wäre das was geschehen war nicht passiert und er müsste nicht schon wieder dieses tiefe Gefühl von Leere in sich spüren. Krampfhaft umklammerte er das Amulett und hob seinen Umhang auf. Es war Zeit aufzubrechen und so schnell wie möglich von ihr wegzukommen, damit er nichts unüberlegtes tat. Er wollte sie nicht noch einmal anblicken müssen, damit sein Herz nicht noch mehr schmerzte, aber als er kurz davor war ihr Zimmer über den Balkon zu verlassen, viel ihm ein, dass sein Schwert noch bei ihr war. Schluckend drehte er sich wieder um und schritt langsam auf sie zu. Er musste nur, dass Schwert entfernen nichts weiter, dann würde er sich umdrehen und nie wieder zurück blicken. Er dachte daran, wie ihr Vater sie am nächsten Tag finden würde und spürte wie sich sein Magen umdrehte bei dem Gedanken. Er atmete ein letztes Mal tief ein, dann umfasste er das Schwert und blickte in ihr hübsches Gesicht. Mit einem Ruck zog er das Schwert aus ihrem Körper und betrachtete das Blut das an ihm klebte. Er fühlte sich unbehaglicher denn je als er das Blut besah und spürte wie sich sein Herz mit voller Kraft in seinem Brustkorb verkrampfte. Haare so schwarz wie Ebenholz. Haut so weiß wie Schnee. Lippen so rot wie Blut, hörte er seine Mutter sagen und konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Schluchzend warf er sich auf den toten Körper des einzigen Mädchens das ihm jemals etwas bedeutet hatte und presste ihren Körper an seinen. „Akane.“, schluchzte er und küsste ihre kalten Lippen. „Verzeih mir, du musst mir verzeihen.“ Seine Tränen tropften auf ihr Gesicht während er ihre Augen schloss und sich sein Hemd von ihrem Blut tiefrot färbte. Langsam erhob er sich wieder und ging auf den Balkon um den zu verfluchen, der seiner Meinung nach, die Schuld an diesem Unglück trug. Seine Tränen versiegten nicht, als er seine Hände in das Geländer krallten und er zum Mond hinauf sah. „Satan!“, schrie er. „Wenn ich dir gehöre, dann nimm mir auch meine Gefühle! Lass mich nicht leiden, ich bin kein Mensch!“ Sein Griff wurde stärker, sodass das Marmor unter seinen Händen anfing zu bröckeln. „Lass mich sein wie all deine Schattengestalten! Nimm mir meine Gefühle!“, brüllte er hinauf aber er bekam keine Antwort und der Schmerz in seiner Brust wurde nicht geringer. „Warum muss ich lieben, wenn ich dir gehöre?“, schluchzte er verzweifelt und sank auf seine Knie nieder. „Nimm mir meinen Schmerz…“ Seine Stimme war nunmehr ein flüstern, aber es war egal, denn ob er schrie oder nicht er würde keine Antwort bekommen. Er wusste nicht wie lange er auf dem Balkon vor sich hingeweint hatte und den verflucht der auch ihn verflucht hatte, als seine Entscheidung feststand. Wutentbrannt starrte er hinauf zum Mond. „Wenn du mir meine Gefühle nicht nimmst, kann ich dir nicht weiter dienen.“, sagte er entschlossen und wartete einen Moment, ob der unerträgliche Schmerz in seinem Herzen verschwinden würde, doch es geschah nichts. Entschieden betrat er wieder Akanes Zimmer. Wenn es wahr sein würde, dass Akane dieses Amulett tragen konnte, dann würde er sie vielleicht retten können. Mit zitternden Fingern umschloss er das kalte Metall und ging dann auf Akane zu. Sie lag unverändert da nur das Blut hatte aufgehört zu gerinnen. „Mein Schneewittchen“, hauchte er ihr ins Ohr und legte ihr das Amulett an. Vorsichtig küsste er ihre weichen Lippen und schmeckte noch ein letztes Mal den Geschmack des Todes, dann erhob er sich und blickte auf sie nieder. Ihren ersten Atemzug tat sie wie ein Säugling der gerade das Licht der Welt erblickt hatte. Er wusste, dass er diesen Klang nie vergessen würde, den erste Atemzug, der bewies, welche Macht das Amulett hatte. Er spürte wie der Schmerz von ihm abfiel und nun nur noch Erleichterung in seinem Herz Platz hatte. Langsam öffnete sie ihre Augen und als ihr gewahr wurde, dass sie wieder am Leben war, griff sie sich erschrocken an die Brust. Die Wunde war verschwunden, aber das Blut garantierte ihr, dass sie wirklich für einen Moment tot gewesen sein musste. Doch glaubte sie nun der Ohnmacht nahe zu sein. Er hatte ihr ein Schwert durch das Herz gestoßen, es war unmöglich dass… Sie blickte auf und als sie ihn sah, wie er auf sie hinunter starrte und scheinbar erleichtert über ihre Rückkehr zu sein schien, drehte sich ihr der Magen um. Entsetzt starrte sie Ranma an. „Du…“, flüsterte sie und Tränen flossen wieder aus ihren sowieso schon geröteten Augen. „Du hast es wirklich getan.“ „Es tut mir leid.“, versuchte er sie zu beschwichtigen, aber Akane war schon aufgesprungen und hämmerte wild mit ihren Fäusten auf seinen Brustkorb ein. „Warum?!“, schrie sie ihn an und schlug ein letztes Mal auf ihn ein. „Warum hast du das getan?“ „Es tut mir leid, Akane“, erwiderte er und drückte sie an sich. „Es tut mir leid.“ Wie eine Ertrinkende an einem Floß, klammerte sie sich an ihn und auch wenn die Wut in ihrem Herzen immer noch lichterloh brannte übertünchte die Enttäuschung alle anderen Gefühle die sie je besessen hatte. „Akane, verzeih mir.“, hörte sie ihn sagen und es kam ihr so vor als würde er weinen. „Es tut mir so leid. Ich bitte dich verzeih mir.“ Erschrocken löste sie sich von ihm und sah, dass sich in seinen Augen wirklich einige Tränen wiederspiegelten. „Wie kannst du weinen?“, fragte sie und wich alarmiert einige Schritte zurück. „Wie kann etwas wie du weinen?“ „Wenn ich nicht weinen könnte, dann wärst du nicht wieder am Leben.“, erwiderte er und umfasste ihren Oberarm. Stur versuchte sie sich aus seinem Griff zu lösen, aber er war zu stark für sie. „Das Amulett.“, sagte er und umfasste es. Verwundert blickte sie an sich herunter und als sie es sah glaubte sie zu begreifen. „Bin ich durch das Amulett wieder…“ „…am Leben. Ja.“ Er ließ das Amulett los und versuchte sie anzusehen, doch sie nahm das Amulett nun selbst in die Hand und betrachtete es stumm. „Es gehört dir seit deiner Geburt und wenn du es getragen hättest, hätte es dich beschützt, so wie jetzt.“ „Nein.“, widersprach sie ihm. „Es hat mich nicht nur beschützt. Es hat mich gerettet.“ „Nenn es wie du willst, aber du bist sein Besitzer.“ „Wer hat es mir gegeben?“, fragte sie und blickte zu ihm hoch. „Deine Mutter.“, erwiderte er und ließ nun ihren Oberarm los. Seufzend ließ sie sich auf das Bett fallen und betrachtete es wieder. „Mutter…“ „Woher weißt du das alles?“, fragte sie schließlich und ließ das Amulett wieder gegen ihren Brustkorb fallen. „Ich habe seit meiner Geburt den Auftrag, dir das Amulett weg zunehmen, oder dich zu töten.“, erwiderte er trocken und die Gelassenheit bei diesen Worten erschreckte sie, doch dann fiel ihr plötzlich ein, wie sie damals mit ihm in dem großen Garten seiner Familie gespielt hatte. „Warum hast du es dann nicht schon damals getan?“ Er antwortete ihr nicht, sondern wendete sich von ihr ab und überblickte ihr Zimmer mit einem einzigen Blick. „Das Durcheinander tut mir leid.“, sagte er dann und hob einige ihrer Bücher auf um sie zurück zu stellen. „Du musst das nicht machen.“, sagte sie leise und nahm ihm die Bücher aus der Hand. „Sag mir nur warum du mich nicht damals schon getötet hast.“ „Ich war ein Kind.“ „Du warst neun.“ „Mit neun ist man noch ein Kind, oder?“ „Schon. Aber das war nicht der Grund, habe ich recht? Du hattest den Auftrag seit deiner Geburt und du bist nicht gerade ein sehr gewissenhafter Mensch. Also was war der Grund, dass du es erst heute geschafft hast deinen Auftrag zu erfüllen.“ „Ich habe meinen Auftrag nicht erfüllt, im Gegenteil.“, erwiderte er und Akane glaubte Angst in seinen Augen erkennen zu können. „Hör auf mir auszuweichen. Antworte!“, herrschte sie ihn an und trat einen Schritt auf ihn zu. Sie versuchte ihn so bedrohlich wie möglich anzufunkeln, aber es missling ihr und als er seinen Kopf in ihre Richtung drehte und er sie mit einem warmen, tiefgründigen Blick besah, konnte sie ihm nicht böse sein. Er drehte sich nicht in ihre Richtung und als er seinen Mund öffnete um zu antworten, konnte Akane seine Antwort schon hören bevor er sprach. „Ich habe dich geliebt.“ Sie hörte wie ihr die Bücher aus der Hand fielen, spürte wie ihr Herz einen Sprung mehr machte und sie ein flaues Gefühl in der Magengegend befiel, obwohl sie mit dieser Antwort gerechnet hatte. „Du warst ein Kind.“, sagte sie atemlos ohne ihren Blick von ihm zu lösen. „Ich war neun.“, erwiderte er und drehte sich jetzt mit seinem ganzen Körper zu ihr. Sie wollte etwas erwidern und öffnete ihren Mund, aber als ihr einfiel, dass sie gerade ein identisches Gespräch führten wie vor wenigen Augenblicken schloss sie ihn wieder. Einige Zeitlang blickten sie einander nur an, dann glaubte Akane endlich dir richtigen Worte gefunden zu haben. „Ich habe dich auch geliebt.“, sagte sie mit fester Stimme. „Du warst erst vier.“, erwiderte er und zog seine Augenbrauen zusammen, sodass sich kleine Fältchen auf seine Stirn legten. Sie zuckte mit den Schultern und blickte neben sich zu dem leer gefegten Bücherregal. „Ich war immer am glücklichsten bei dir. Ich wollte am liebsten, an dir festgebunden werden, damit ich dich niemals verlieren würde. Vielleicht habe ich dich damals nur wie ein Bruder geliebt, oder wie einen wirklich guten Freund, aber ich habe dich geliebt.“ Sie schenkte ihm noch einen kurzen Blick, dann ließ sie sich auf ihre Knie nieder und hob einige der Bücher auf um sie zurückstellen zu können. Sie sah wie er es ihr gleichtat und ihr beim aufräumen half, als er wieder zu ihr sprach und sie seine Worte diesmal so sehr bewegten, dass sie sich für eine kurze Zeit nicht bewegen konnte. „Ich habe dich wirklich geliebt, nicht wie eine Schwester und nicht wie eine gute Freundin. Ich habe dich so sehr geliebt, dass es schmerzte.“ Sie umklammerte eines der Bücher, dass sie gerade aufgehoben hatte fester und hob ihren Kopf. Als sie sah, dass er sich nur wenige Zentimeter vor ihr hingehockt hatte und sie anstierte, wurde das mulmige in ihrem Bauch stärker, doch trotz all der überwältigenden Gefühle die sie befielen entschied sie sich für den sichereren Weg und stand auf. „Wie kannst du mich geliebt haben?“, fragte sie böser als beabsichtigt und wich noch ein paar Schritte zurück. „Du tötest Menschen, ohne irgendwelche Skrupel und du scheinst nicht einmal ein richtiger Mensch zu sein. Wie kannst du also geliebt haben?“ „Ich bin schon ein Mensch, doch kein guter. Ich habe eine Kraft, eine Fähigkeit, die ich nie haben wollte, aber das bedeutet nicht, dass ich keine Gefühle besitze.“, erwiderte er ruhig und erhob sich aus der Hocke. „Das ist also nur eine Fähigkeit, hmm?“ Akane hörte sich selber lachen und erschrak darüber so sehr, dass sie noch weiter zurück wich. „Wie kannst du erklären, dass deine Seele so unrein ist? Mit einer Fähigkeit?“ „Nein, du hast recht. Fähigkeit ist das falsche Wort dafür, ich würde es doch eher Kraft nennen. Eine Kraft, die so dunkel ist, dass sie auch meine Seele verdunkelt.“, entgegnete er und trat wieder auf sie zu. Akane spürte wie ihr das Blut in den Adern gefror während sie ihn reden hörte und wäre sicher weiter zurückgewichen, wenn sie nicht schon an ihren Kniekehlen ihr Bettende gespürt hätte. Sie wollte etwas erwidern, aber ihr fiel nichts geistreiches ein und so ließ sie ihren Mund geschlossen, bis er sich ganz dicht vor sie gestellt hatte und sich ihre Körper fast berührten. „Ranma nicht…“, sagte sie leise und drückte ihre Hände gegen seinen Brustkorb. Doch er ließ sich nicht beirren und griff nach einer Haarsträhne die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. „Aber wenn ich in deiner Nähe bin…“, begann er und wickelte ihre Haare um seine Finger. „…dann nimmt die Kraft ab und meine Seele wird wieder reiner. Durch dich, werde ich wieder zum Menschen und deswegen wollte ich dir aus dem Weg gehen, damit das nicht geschieht.“ Er ließ ihre Haarsträhne fallen und umklammerte mit seinen Händen ihre Unterarme. „Was du erzählst klingt logisch, aber nicht logisch genug. Wenn ich deine Seele reinigen kann, dann muss doch auch ich eine Kraft haben, nicht wahr? Was ist mit mir? Warum habe ich meine Kraft noch nie gespürt?“ Fragend blickte sie zu ihm auf und versuchte ein wenig Platz zwischen ihnen zu schaffen. „Wer bin ich?“ Ihre Stimme war nunmehr ein flüstern und er konnte Angst in ihren Gesichtszügen erkennen. „Es ist noch zu früh um darüber zu reden.“, behauptete er und zog sie an den Unterarmen noch näher an sich, sodass sie seinen Brustkorb an ihrem spüren konnte. Verlegen wendete sie ihren Blick von ihm ab und drehte ihren Kopf zur Seite. „Nein.“, erwiderte sie und versuchte nicht zu weinen. „Nein, es ist bereits zu spät.“ Und das war es. Wie viele Menschen außer Ranma wussten davon? Wie viele hatten dieses Geheimnis vor ihr verborgen und sie solange im unklaren gelassen? „Akane…“ Obwohl kein Geräusch, außer dem leisen Rauschen der Wellen, zu hören war, erreichte sie seine Stimme weit weg. „Akane, sieh mich an.“ Sie fühlte wie er seine Hand auf ihre Wange legte und ihr Gesicht zu ihm drehte. „Es ist wahr, dass es noch zu früh ist mit dir darüber zu reden, aber…“ Er stockte bis sie ihm wieder in die Augen sah. „Was hast du gesehen, als du tot warst?“ Einen Moment lang sah sieh ihn nur erschrocken an, doch dann sagte sie mit fester Stimme: „Nichts. Es war als hätte ich einen traumlosen Schlaf gehabt.“ Er nickte als hätte er nichts anderes erwartet. „Das ist der Beweis dafür, dass Gott nicht einsehen konnte, dass ich dich getötet habe. Er hat darauf vertraut, dass ich dich zurückhole, deswegen hat er dich nicht zu ihm gebracht. Das ist alles was ich dir momentan dazu sagen kann.“ „Warum hat er darauf vertraut?“, fragte sie und blickte ihn neugierig an. Ranmas Gesichtszüge wurden ernster und es kam ihr fast so vor, als würde er sich ein wenig schämen. „Es gibt ein Geheimnis das ich nur ihm anvertraut habe, auch wenn es mir verboten ist mit ihm zu reden.“ Aufgeregt unterbrach Akane seinen Redefluss. „Du kannst mit ihm reden?“, fragte sie erwartungsvoll und sah ihn mit großen Augen an. „Ja, genauso wie du. Ich habe gebetet. Einmal im Leben. Damals war es mir egal ob ich dafür bestraft werden würde, denn es gab niemanden dem ich sonst mein Geheimnis hätte anvertrauen können.“ Er legte seine Hand in ihren Nacken und zog sie so nah an sich heran, dass nicht einmal ein Blatt Papier zwischen ihre Körper gepasst hätte. „Das Geheimnis hat mir zu tun, habe ich recht?“, fragte sie atemlos und wünschte sich sie könnte ihre unsittlichen Gedanken und die überwältigenden Gefühle die ihr Atemnot bescherten verbannen. Er nickte und schob sein rechtes Bein zwischen ihre. „Akane, ich begehre dich wie keine andere Frau zuvor.“ Seine Stimme war rau und so anziehend, dass sie nicht glaubte ihre Beherrschung bei behalten zu können. Sie sprach die erste Silbe seines Namens, weiter kam sie jedoch nicht, denn er versiegelte ihre Lippen mit einem zärtlichen Kuss. Einen Moment lang schrie etwas in ihrem Kopf ihn von sich zu stoßen, aber sie ignorierte diese Stimme und ließ ihn gewähren. Vorsichtig versuchte sie seinen Kuss zu erwidern und als er das spürte ließ er seine Hand von ihrem Nacken zu ihrem Rücken wandern und drückte sie noch dichter an sich während er seinen Kuss intensivierte. Sein Herz hatte so lange gehungert, selbst wenn er gewollt hätte, er hatte nicht die Kraft dazu sich von ihr zu lösen und jetzt wo sie seine Zuneigung scheinbar erwiderte fielen alle Zweifel von ihm ab, als hätten sie nie existiert. Er spürte wie die Hände die ihn vor wenigen Augenblicken noch weg gestoßen hatten sich um seinen Nacken schlangen und konnte ein Keuchen nicht mehr unterdrücken. Stürmisch küsste er immer wieder ihre vollen Lippen, als sie diese für ihn öffnete und seine Zunge die ihrige berührte verschwand auch das letzte bisschen seiner Selbstbeherrschung. Seine Küsse wurden so zügellos, dass ihr kaum noch Luft zum Atmen blieb und zunächst erwiderte sie, sie noch mit voller Hingabe, doch als er sie hinunter auf das Bett drücken wollte wurde die Stimme in ihrem Kopf so laut, dass sie, sie nicht mehr ignorieren konnte. Atemlos löste sie sich von ihm, doch er legte sofort eine Hand in ihren Nacken und zog sie wieder an sich und suchte ihre Lippen. „Ranma, warte kurz.“, keuchte sie unter seinen fordernden Küssen und drückte ihn ein wenig von sich. Verwundert blickte er sie an und Akane musste sich sehr beherrschen ihn nicht wieder zu sich zu ziehen. „Ich… ich will mir nur gerade das Blut abwaschen.“, stotterte sie und spürte wie er sie los ließ und einen Schritt rückwärts machte. „In Ordnung“, erwiderte er und beobachtete sie dabei, wie sie sich auf den Weg zum Baderaum machte, der sich an ihrem Zimmer anschloss. Bevor sie in diesem verschwand drehte sie sich noch einmal zu ihm um. „Wenn du heute Nacht gehst, würdest du dann das Bettlaken mit nehmen? Ich will nicht, dass mein Vater das viele Blut sieht.“, bat sie ihn und als er ihr zu nickte, schloss sie die Tür, des Baderaumes hinter sich. Sie drehte den Schlüssel im Schloss um und presste sich eine Hand vor den Mund, damit er ihren Schluchzer draußen nicht hören konnte. Erschöpft ließ sie sich auf die kalten Fließen nieder und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. Die Tränen rannten in Strömen von ihren Wangen. Nun würde sie warten müssen. Es vergingen etliche Minuten bis er begriff was wirklich gerade geschehen war. Langsam trat er auf die Tür zu und legte eine Hand auf das kühle Holz. „Akane, du hättest mir auch einfach sagen können, dass du willst das ich gehe.“, sprach er durch die Tür. „Nein.“, entgegnete sie und erhob sich. „So ist es besser.“ „Warum willst du, dass ich gehe?“, fragte er und Akane glaubte in seiner Stimme eine gewisse Betroffenheit zu erkennen. Eine Weile war es still, bis Akane endlich eine plausibel klingende Antwort in den Kopf kam. „Dass du mich begehrst, hast du gesagt, aber, dass genügt mir nicht. Ich will geliebt werden und außerdem ist unsere Verbindung gefährlich, ich fühle es. Ich kenne dich nicht einmal, wie soll ich entscheiden können, ob du lügst oder die Wahrheit sagst.“ „Du hast recht.“, erwiderte er. „Ich habe dich auch heute schon angelogen. Es ist nicht wahr, dass ich dich geliebt habe.“, hörte sie ihn sprechen und spürte wie sich ihr Herz verkrampfte, als hielte er es in ihrer Hand und würde mit voller Wucht zudrücken. „Oh.“, war alles was sie darauf zu sagen wusste, aber mehr hätte ihre Stimme eh nicht hergegeben. „Ich habe dich nicht geliebt.“ Warum muss er das noch einmal wiederholen, fragte sie sich und unterdrückte ein Schluchzen. „Ich tue es immer noch.“ Keuchend ließ sie sich mit dem Rücken gegen die Tür fallen. „Mach die Tür auf Akane.“, forderte er, aber Akane konnte es nicht. „Nein, es geht nicht. Ich kann nicht… ich darf nicht…“ Er konnte hören, dass sie weinte. Er hatte sie heute schon so oft zum weinen gebracht. „Bitte geh jetzt Ranma“, flehte sie ihn an und stieß sich von der Tür ab. „Geh und komm nicht mehr zurück.“ Er erwiderte nichts, aber Akane wusste, dass er gehen würde. So ist es besser, sagte sie sich immer und immer wieder, auch wenn ihre Tränen nicht stoppen wollten. So ist es besser. 3 Monate später… „Akane hörst du mir überhaupt zu?“, hörte sie ihren Vater sprechen und blickte von ihrem Essen auf in sein Gesicht. „Tut mir leid, Vater. Ich war für einen Moment abwesend.“, erwiderte sie und versuchte ein Lächeln zustande zu bekommen. „Das bist du in letzter Zeit häufiger“, stellte Senor Tendo fest und beäugte seine Tochter genauer. „Bedrückt dich etwas?“, fragte er dann und gab dem Dienstmädchen ein Zeichen, dass es nun den Tisch abräumen solle. „Nein es ist nichts, Vater“, log sie. „Erzähl mir worüber du mit mir reden wolltest.“, bat sie ihn dann um vom Thema abzulenken. „Richtig.“, sagte er als hätte er vergessen was er eigentlich mit seiner Tochter bereden wollte. „Senor Gustavo hat um deine Hand angehalten.“, begann er und sofort galt Akanes Aufmerksamkeit voll und ganz ihm. „Senor Gustavo? Du meinst den Mann, der vor wenigen Wochen zum Essen hier war?!“, fragte sie erstaunt und als ihr Vater nickte versuchte sie sich das Bild dieses Mannes wieder in ihr Gedächtnis zu rufen. Es war ein großgewachsener, dennoch gut gebauter Mann, gewesen, der ein sehr maskulines Gesicht und braunes, volles Haar hatte. Wenn sie sich recht erinnerte, waren auch seine Augen dunkel gewesen und generell, war er nicht einer der unattraktivsten Männer gewesen. Aber das ist nichts im Vergleich zu Ranma, kam es ihr in den Sinn. Vergiss ihn, ermahnte sie sich und versuchte Ranmas Bild aus ihrem Gedächtnis zu löschen. „Nun wie dem auch sei.“, fuhr Senor Tendo fort und Akane blickte wieder zu ihm herüber, „Ich habe ihm gesagt, dass er wenn er dich zur Gemahlin nehmen möchte nicht mich darum bitten soll, sondern dich persönlich.“ “Vielen Dank, Vater“, unterbrach Akane ihn und meinte es vollkommen ernst. Senor Tendo nahm dies mit einem freundlichen Nicken zur Kenntnis und fuhr dann fort. „Aus diesem Grund hat er uns eine Einladung zugesendet. Eine Einladung zur Einweihung eines neuen Weinguts das er errichtet hat. Es ist südlich von unserer Stadt, aber ziemlich weit entfernt, deswegen hat er darum gebeten, dass wir eine Nacht bei ihm nächtigen. Du wirst dich dort sicherlich wohl fühlen und selbstverständlich bekommst du ein eigenes Zimmer. Es ist ein ziemlich großes Anwesen, musst du wissen.“ „Woher kennst du das Anwesen, wenn er gerade erst dort hingezogen ist?“, fragte Akane und malte mit dem Zeigefinger auf dem Esstisch kleine Kreise. „Seine Eltern habe dort gewohnt. Sie waren gute Freunde von mir. Also bist du einverstanden damit?“ Einen Moment lang dachte sie darüber nach, doch sie glaubte eine Reise könnte sie vielleicht auf andere Gedanken bringen, so willigte sie. Ihr Vater beschloss nachts zu reisen, damit Akane ein wenig schlafen könnte. Doch selbst wenn das Geschaukel der Kutsche nicht so erweckend gewesen wäre, hätte sie an die an diesem Abend kein Auge zu bekommen. Die Gedanken schweiften immer wenn sie sich gerade nicht vollkommen unter Kontrolle hatte zu Ranma ab und auch wenn sie aufjedenfall über das Amulett und die Informationen, die Ranma ihr gegeben hatte Gedanken machen wollte, so nicht über die Person Ranma selbst. Ihr war es bis zu dieser Nacht gelungen sich abzulenken um ihren Kopf frei zu bekommen, doch heute Nacht wo sie mit ihrem schnarchenden Vater in der Kutsche saß und nicht einschlafen konnte so sehr sie es auch wollte, gelang es ihr nicht Ranma aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Sein durchdringender Blick verursachte ihr bei jeder Erinnerung eine Gänsehaut. Angestrengt runzelte sie die Stirn während sie den Gedanken an Ranma versuchte zu unterdrücken. Sie zog den Umhang von der Fensterscheibe beiseite und schaute nach draußen, aber es war zu dunkel, als dass sie etwas hätte erkennen können. Nur der Mond, der heute sichelförmig war, funkelte herab und Akane konnte sich von seinem Anblick nicht los reißen. Der Mond erinnerte sie an Ranma. Sie atmete schwerfällig aus und ließ den Umhang los, sodass es in der Kutsche wieder dunkel wurde. Schuldbewusst faltete sie ihre Hände im Schoß und versuchte sie im dunkeln auszumachen. Sie musste ihn endlich vergessen, denn er würde nie mehr zurück kommen und selbst wenn, durfte sie nicht auf ihr Herz hören, das unaufhörlich nach ihm schrie, sondern auf ihren Verstand der gegenteilig schrie, sie dürfe ihn nicht lieben. Sie versuchte sich an Senor Gustavo zu erinnern um ihre Gedanken umzulenken. An dem Abend an dem er zum Essen zu Besuch war, hatte er mit ihrem Vater viel über Politik geredet, sodass sie die meiste Zeit nicht mit den Gedanken anwesend war. Sie hatte kaum ein Wort mit diesem Mann gewechselt und trotzdem wollte er sie zu seiner Frau machen. Sie unterdrückte ein genervtes Stöhnen. Dann war dieser Mann nicht besser, als alle anderen, aber auch wenn dem so sein würde, sie wollte ihm eine Chance geben, sonst würde ihr Vater wieder unruhig werden und das wollte sie unter keinen Umständen provozieren. Möglicherweise, aber auch nur möglicherweise würde sie dem Heiratsantrag zustimmen, wenn er ihr wie ein anständiger Mann vor kam. Sie erreichten das Anwesen zu früher Stund. Akane hatte die Vorhänge beiseite geschoben und beobachtete die Sonne, die über den unzähligen Reihen von Weinstöcken aufging. Es war ein wundervoller Anblick und sie musste ihrem Vater recht geben, dass es ihr an diesem Ort gefiel. Das dunkle Orange das die Blätter der Reben beleuchtete war so kraftvoll, dass Akane es am liebsten in ihrem Atelier zu Hause gemischt hätte. „Wunderschön, nicht wahr?“, sprach ihr Vater, der mittlerweile aus seinem Tiefschlaf erwacht war. „Ja, wunderschön.“, hauchte Akane und fuhr mit ihren Fingerkuppen über das kühle Glas der Scheibe. Das Anwesen war prachtvoll und wenn sie es richtig einschätzte größer, als das von den Saotomes. Sie fuhren durch ein großes Tor, das quietschend für sie geöffnet wurde einen Kiesweg entlang, genau auf das Haus zu, das Akane mehr wie ein Schloss aus einem Märchen vorkam. Das Haus hatte einen tiefroten Anstrich. Weinrot, verbesserte Akane sich und musste leicht schmunzeln. Im Hof lag ein kreisrundes Blumenbeet mit unzähligen Blumen, von denen Akane nicht ihre Namen kannte, da sie sich noch nie für Botanik interessiert hatte und in der Mitte stand eine weiße Marmorstatue, die eine junge Frau darstellte. Diese Statue erregte Akanes Aufmerksamkeit zuerst, da es das Abbild eines Engels war, dessen große Schwingen in der Sonne recht gut zur Geltung kamen. Die Tür der Kutsche wurde für sie geöffnet und der Mann aus ihrer Erinnerung reichte ihr mit einem fröhlichen Lächeln die Hand und war ihr beim Aussteigen behilflich. Dankend löste Akane ihre Hand aus seiner und machte einen Knicks während ihr Vater Senor Gustavo begrüßte. Die Bediensteten kamen so fort herbei geeilt um das Gepäck in das Haus zu schaffen und Akanes Vater war dem Kutscher dabei behilflich die Pferde im Stall unter zu bringen auch wenn Senor Gustavo versuchte ihn davon zu überzeugen, dass das nicht notwendig wäre. Doch Akane kannte ihren Vater. Seine Pferde waren ihm heilig und eine Person mit noch so hohem Rang konnte ihm so oft er wollte einen Eid ablegen, dass sie gut behandelt werden würden, er würde trotzdem den Stall überprüfen müssen und vor allen dingen den Stalljungen. Nachdem ihr Vater und die Bediensteten gegangen waren fühlte Akane sich ein wenig hilflos während sie dem großen Mann, mit den dunkelsten Augen die sie je gesehen hatte gegenüberstand. Sie wusste er konnte ihre Unsicherheit spüren und wollte deswegen gerade damit beginnen ihm zu erklären wie wunderschön sie es hier fände, doch da kam er ihr schon zuvor. Er machte eine Geste, dass sie sich bei ihm einhaken solle und sie tat wie geheißen und schritt neben ihm her. „Senora Tendo, Sie glauben nicht wie sehr es mich berührt, dass sie tatsächlich erschienen sind.“, begann er und Akane brachte ein kleines Lächeln zu Stande als sie antwortete: „Nein, sagen Sie so etwas nicht. Mir ist es eine Ehre überhaupt hier sein zu dürfen.“ Sie hatte schon lange nicht mehr einen so schönen Ort gesehen, wie diesen. „Das freut mich.“, sagte er führte sie ins Haus und gemeinsam schritten sie durch eine große Diele, die mit hervorragender Kunst verziert war. „Ich werde sie zu ihrem Zimmer geleiten, Sie wünschen sicherlich sich ein wenig frisch zu machen.“, riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken, als sie gerade ein Bild betrachtete, dass genau das wiederspiegelte, was sie vor wenigen Sekunden noch bestaunt hatte. Der Sonnenaufgang über den Weinstöcken. „Ganz recht.“, stimmte sie ihm zu, wollte aber trotzdem noch auf das Bild zu sprechen kommen, bevor sie weitergehen würden. „Das Bild ist großartig.“, begann sie und deutete auf eben dieses. „Die Farben sind so kraftvoll und ausdrucksstark, genauso hätte ich den Sonnenaufgang bei den Reben auch gemalt. Wer ist der Künstler?“, fragte sie auch wenn sie wusste, dass es unschicklich war einem Mann zu viele Fragen zu stellen, doch hatten sie solche Konventionen noch nie gekümmert. „Ich bin der Künstler dieses Bildes.“, hörte sie ihn sprechen und drehte sich rasch zu ihm um. „Sie sind sehr begabt.“, meinte Akane und erwiderte sein Lächeln. „Kommen Sie, Senora.“, sagte er und führte, sie die Diele entlang in das gegenüberliegende Zimmer. „Hier werden heute Abend die Festlichkeiten stattfinden.“, erklärte er ihr und Akane betrachtete den Raum genauer. Auch hier hingen an den Wänden Bilder die sie so sehr beeindruckten, dass sie sich kaum losreißen konnte. An der gegenüberliegenden Wand von der Tür gaben große Fenster den Blick auf einen Garten frei, der scheinbar jahrelang vor sich hingewuchert hatte, aber dafür umso schöner aussah. Senor Gustavo führte sie die Treppen hinauf und zeigte ihr dann ihr Zimmer, dass am Ende eines Flures lag. „Das ist ihr Zimmer.“, sagte er und öffnete die Tür für sie. Bevor sie Zeit hatte sich in ihrem Zimmer umzuschauen hörte sie wieder seine Stimme hinter sich. „Ihr Vater schläft von hier aus die dritte Tür links und der Waschraum, liegt gleich gegenüber von ihrem Zimmer.“, erklärte er ihr und zog noch schnell die Vorhänge in ihrem Zimmer auf. Durch das Fenster blickte man genau auf die Weinplantage, was Akane gefiel. „Um ein Uhr, werde ich Sie abholen. Ich möchte Sie gerne ein wenig herumführen, wenn sie nichts dagegen haben.“, sagte er dann und stand schon wieder im Türrahmen. „Nein gar nichts. Das klingt sehr schön.“, entgegnete Akane und strich sich die Haare aus dem Gesicht die sich während der Fahrt aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatten. „Gut. Wir werden um drei Uhr Tee trinken, danach steht Ihnen Zeit zur Verfügung um sich für den Abend anzukleiden. Die Gäste erwarten wir um sieben.“, endete er dann und ließ Akane alleine. Seufzend ließ sich Akane auf das Bett fallen und drehte ihren Kopf so dass sie die Weinstöcke betrachten konnte. Sie fühlte sich zufrieden wie lange nicht mehr und auch Senor Gustavo schien entgegen ihrer Erwartung ein netter Mann zu sein. Als Senor Gustavo sie abholte stand die Sonne senkrecht am Himmel und erwärmte nicht nur ihr Gemüt. Langsam schlenderten sie gemeinsam durch die Weinstöcke, während er ihr erzählte, wie er vor wenigen Monaten zu seinem Elternhaus zurück gekehrt war und versucht hatte, zu retten was zu retten war. Akane bemerkte den sentimentalen Ton, als er sprach und lauschte aus diesem Grund noch angestrengter. Als er stehen blieb und Akane betrachtete fühlte sie sich trotzdem ein wenig unbehaglich. „Sie sind eine sehr schöne Frau.“, gestand er ihr und aus irgendeinem Grund glaubte sie seinen Worten, auch wenn es nicht ihre Art war. „Jetzt wo alles geschafft ist, möchte ich in meinem Leben endlich eine grundlegende Sache ändern.“, fuhr er fort. „Und diese wäre?“, fragte Akane unsicher und faltete ihre Hände hinter ihrem Rücken. „Ich möchte eine Frau an meiner Seite haben und sie soll gebildet, schön und redegewandt sein, aber vor allen dingen, soll sie eine reine Seele besitzen.“ Er hatte eine sehr angenehme Stimme und irgendwie schien sie sich während sie ihn reden hörte tatsächlich ein wenig zu ihm hingezogen. „Als ich Sie das erste Mal gesehen habe, hat es mir den Atem verschlagen. Sie strahlen eine Reinheit aus die ich noch nie erlebt habe und die mich bis ins Mark erschüttert hat. Ich hätte an diesem Abend gerne ein wenig mit Ihnen geplaudert, aber leider hatte ich nicht die Gelegenheit dazu und deswegen wollte ich eine Verlobung über Ihren Herrn Vater arrangieren.“ Er schüttelte mit dem Kopf als würde er diese Entscheidung bereuen. „Das war dumm von mir, denn ich hätte wissen müssen, dass ihr Vater Sie nicht einfach hergeben würde. Außerdem freue ich mich über die Gelegenheit, noch ganz vorbehaltlos mit Ihnen über all diese Dinge reden zu können, aber sie sollen versichert sein, dass sie mit einem Heiratsantrag rechnen können, denn ich finde nur noch mehr gefallen an Ihnen. Die Entscheidung liegt letztendlich bei Ihnen und so wollen wir es auch belassen.“ Als sie ihren Rundgang beendeten und zurück zum Anwesen schritten dachte Akane tatsächlich über seine Worte nach und nicht so wie zuvor, wo sie noch jede Verlobung abgelehnt hatte. Sie kämpfte mit dem Gedanken seinen Heiratsantrag anzunehmen und auch wenn sie diesen Mann nicht aus ganzen Herzen liebte, so fand sie doch gefallen an ihm und konnte sich vorstellen auf dem Weingut glücklich zu werden. Den Tee nahmen sie im Garten ein und während ihr Vater und Senor Gustavo über die Gästeliste sprachen bestaunte Akane nur die schöne Aussicht. „Es kommen auch Personen, die in Valencia wohnen, oder dort gewohnt haben.“, sprach Senor Gustavo. „Sie werden Sie sicherlich kennen.“ „Tatsächlich?“, fragte ihr Vater und trank einen Schluck von dem Tee, der viel zu warm für die Tageszeit war, wie Akane fand. „Nennen Sie mir doch eine dieser Personen.“ Senor Gustavo überlegte einen Moment dann erhellte sich seine Visage. „Senor Saotome, Senor De…“ „Ranma?!“, schrie Akane dazwischen und hätte sich dafür selber Ohrfeigen können, doch der Schock saß zu tief, als das sie sich hätte wieder fassen können. „Wie ich sehe kennen Sie ihn bereits.“, sagte Senor Gustavo belustigt. „Ich… ich…“, stammelte Akane und war mehr als dankbar dafür, dass ihr Vater das Gespräch für sie übernahm. „Senor Saotome und meine Tochter waren in Kindertagen gut befreundet.“, erklärte er und betrachtete Akane, dann argwöhnisch. „Dass du dich noch an ihn erinnern kannst.“, wunderte er sich und runzelte die Stirn. „Ich mochte ihn.“, argumentierte Akane und trank dann doch einen Schluck von dem Tee. „Nun Senora, ich denke Sie werden enttäuscht sein, wenn Sie ihn wiedersehen. Wir sind zwar gute Freunde, aber er ist nicht oft bei guter Laune. Es hat mich schon sehr gewundert, dass er meine Einladung angenommen hat. Er ist ziemlich mürrisch, aber das gefällt mir, denn man kann auch Freunde gebrauchen, die einen nicht die ganze Zeit mit einem falschen Lächeln gegenübertreten.“ Akane nickte nur und trank noch einen großen Schluck Tee. „Wie haben Sie Senor Saotome kennen gelernt?“, fragte Senor Tendo wissbegierig und erlaubte sich noch ein Gebäck zu sich zu nehmen. „Nun wie Sie wahrscheinlich bereits wissen hat Ranma ein Handelsschiff. Es ist aber viel besser ausgestattet, als die anderen Schiffe, die schon zusammenfallen und in ihren Einzelstücken davon treiben sobald man sie bloß anblickt. Außerdem sind Ranmas Männer und er selbst begabte Schwertkämpfer, sodass ich mir nicht mal Gedanken über Seeräuber machen brauchte. Er hat meinen Wein exportiert, als ich noch mein Weingut nördlich von Valencia hatte. Der Wein schmeckte furchtbar, dass muss ich gestehen, aber Ranma schaffte es sogar jedem Obdachlosen eine Flasche dieses Gesöffs anzudrehen. Er ist wirklich begabt und so kam es, dass er fast nur noch für mich den Wein transportierte und wir uns angefreundet haben, auch wenn nicht gerade sehr redselig ist und ich mir manchmal vorkam als hätte ich Selbstgespräche geführt, wollte ich nie auf ihn verzichten müssen. Wissen Sie wie erholsam es ist jemanden zu finden, der nicht jede Gesprächspause, als sinnlos quittiert und sie mit lautem Geschnatter füllen muss?“ Ja natürlich wusste sie wie schön es in Ranmas Gegenwart sein konnte, aber sie wollte dieser Gegenwart doch eigentlich nicht mehr begegnen. Verzweifelt schlug sie sich die Hände vors Gesicht und blieb so auf ihrem Bett liegen, bis sie sich umkleiden musste. Als sie mit ihrem Vater die Treppe zum Festsaal runterschritt, war Ranma zu ihrer Erleichterung noch nicht anwesend. Mit klopfendem Herzen folgte sie ihrem Vater, der mit einigen der Gäste Gespräche begann, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter fühlte. Erschrocken fuhr sie herum und sah in das fürsorgliche Gesicht von Senor Gustavo. „Geht es Ihnen nicht gut? Sie sehen so besorgt aus.“ Schnell schüttelte Akane den Kopf und folgte ihm. Gemeinsam setzten sie sich an einen der Tische die in der einen Hälfte des Saals aufgebaut wurden und Senor Gustavo reichte ihr ein Glas mit Wein. „Ich dachte, dass Sie falls sie meine Zukünftige werden wenigstens wissen sollten wie der Wein schmeckt.“, sagte er. Akane nickte und trank dann geistesabwesend das Glas in einem Zug leer. „Schmeckt gut.“, sagte sie unwirsch und ignorierte den sich über Akanes Verhalten amüsierenden Senor Gustavo. Nervös legte sie ihre zitternden Hände in den Schoß und ließ ihren Blick immer wieder durch den Saal schweifen. Sie sah in den Augenwinkeln wie Senor Gustavo ihr noch ein Wein zur Seite stellte und sich dann erhob. „Ich würde gerne bei Ihnen bleiben, aber ich muss mich um meine Gäste kümmern.“, sagte er dann und betrachtete sie noch einmal genau. „Geht es Ihnen wirklich gut? Sie sind ganz bleich.“ „Nein, alles bestens.“, wimmelte Akane ab und nahm das Weinglas in die Hand. Wenn er schon kommen würde, wieso ließ er dann bloß solange auf sich warten, fragte sie sich und trank auch das nächste Glas in einem Zug leer. Von irgendwo her hörte sie jemanden ihren Namen rufen und erhob sich von ihrem Platz, doch bevor sie die Person ausfindig machen konnte, kam sie ihr schon zuvor. Senor Tendo blickte sie besorgt an. „Gott, du bist wirklich ganz bleich.“, sagte er und legte eine Hand auf ihre Stirn. „Was ist denn bloß mit dir?“, fragte er und nahm ihr das leere Glas aus der Hand. Sie wollte gerade zu einem „Nichts“ ansetzen, als sie Senor Gustavo erblickte der sich mit Ranma unterhielt. Sie spürte ihren Herzschlag. Ranma schien ihren Blick gespürt zu haben und so schaute er zu ihr hinüber. Ihr Herz machte unzählige Schläge zuviel, als sich ihre Blicke trafen und Ranma seinen auch nicht mehr von ihr löste. Nun drehte sich auch Senor Gustavo verwundert um und als er sah wenn Ranma da so intensiv anstarrte, schien er zu lachen und Ranma etwas zu sagen, was ihm nicht gefiel, denn sie sah in seinen Augen etwas wütendes aufblitzen. Gerade als sie ihren Blick von ihm lösen wollte kam er genau auf sie zu was verursachte, dass sie kurz vorm kollabieren stand und ihre zitternden Hände schnell hinter ihrem Rücken versteckte. Sie sah wie die Entfernung zwischen ihnen immer geringer wurde und machte einige Schritte rückwärts, nahm eines der Weingläser, von dem Tablett eines Bediensteten und versteckte sich hinter dem Rücken ihres Vaters. Zügig trank sie das Glas aus und spürte wie ihr langsam schwummrig wurde, aber das war nichts zu dem Gefühl das Ranmas Anwesenheit bei ihr verursachte. „Senor Tendo.“, hörte sie ihn sprechen und wünschte sich im Erdboden zu versinken. „Ranma!“, erwiderte ihr Vater hoch erfreut und setzte dann noch hinzu: „Ich darf dich doch noch Ranma nennen, oder?“ „Selbstverständlich.“, erwiderte er und Akane überlegte sich währenddessen den besten Fluchtweg. Wenn Sie einfach durch das Getümmel in der Mitte, dann nach links gehen würde und schließlich die Treppe auf der gegenüber… „Du kennst doch sicherlich noch meine Tochter.“, hörte sie ihren Vater sprechen und versuchte so zu tun als hätte sie ihn nicht gehört, also beugte sie sich nach vorne zu dem Tisch und nahm ein neues Weinglas in die Hand. „Akane!“, sagte ihr Vater empört, fasste sie beim Arm und drehte sie um, sodass sich Ranmas und ihr Blick wieder begegneten. Verärgert zog sie ihre Augenbrauen zusammen und schob sich wieder hinter den Rücken ihres Vaters, der ihr plötzlich viel zu schmal vorkam. „Jetzt sei doch nicht albern, Akane!“ Sie hörte in der Stimme ihres Vaters, dass er ungeduldig wurde und als sie sah wie Ranma spöttisch die Augenbrauen hochzog, hätte sie ihm am liebsten ein Schlag ins Gesicht verpasst. „Seid wenn bist du denn so schüchtern?“, setzte er noch hinzu und zog Akane wieder an seine Seite. „Hallo.“, sagte Akane störrisch und wollte an ihm vorbeigehen, doch ihr Vater zog sie wieder zurück. „Akane!“, sagte Ranma gespielt überrascht und verneigte sich vor ihr, wofür sie ihm am liebsten den Wein ins Gesicht geschüttet hätte. „Wie lange ist es her? 13 Jahre, kann das sein? Und du hast dich kein bisschen verändert.“ 3 Monate, du Depp, dachte sie und ich habe mich sehr wohl verändert, schließlich war ich damals vier. Doch sie lächelte nur und nickte. „Ihr habt euch sicherlich eine Menge zu erzählen, dann lass euch mal alleine.“, meinte ihr Vater und verschwand in der Menge. Zügig trank sie das nächste Glas leer und nahm sich ein neues bei einem vorübergehenden Bediensteten. „Na, na, na.“, hörte sie Ranma sagen und spürte wie er ihr das Glas aus der Hand nahm. „Zuviel Alkohol ist eine Sünde, das solltest du aber wissen.“, sagte er und zwinkerte ihr zu während er den Wein probierte. „Köstlich.“, stellte er fest und Akane erwiderte daraufhin lächelnd: „Verschwinde.“ „Keine Angst, ich bin nicht wegen dir hier.“, entgegnete er darauf und trank den Wein leer. „Gut dann gehe ich halt.“, meinte Akane daraufhin immer noch lächelnd und schritt an ihm vorbei, doch weit kam sie nicht denn er ergriff ihren Oberarm und zog sie wieder zurück. „Lass das falsche Lächeln, das steht dir nicht.“, erklärte er ihr und der Griff an ihrem Arm wurde so fest das er fast schmerzte. „Was willst du?“, zischte sie ihm zu. Er zuckte daraufhin nur mit den Schultern, ließ ihren Arm aber nicht los. „Ich habe gehört, du willst dich mit Senor Gustavo verloben. Gratuliere er ist ein guter Fang.“, merkte er dann an und schnappte sich noch ein Glas Wein. „Aber Ranma. Ist das etwa die Eifersucht die da aus dir spricht?“, fragte Akane spöttisch und spürte wie der Griff an ihrem Arm wieder fester wurde. „Erraten.“, sagte er kühl und musterte sie einen Augenblick. „Woher kommt dieser Groll gegen mich?“, fragte er dann. „Ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht mehr wieder sehen will.“, zischte Akane genervt und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch er ließ sie nicht los. „Wirst du seinen Antrag annehmen?“, fragte er und in seiner Stimme lag etwas bedrohliches. „Möglicherweise.“, erwiderte Akane und sah ihm direkt in die zornigen Augen. „Möglicherweise! Möglicherweise!“ äffte er sie nach und Akane hatte Angst, dass er auch das Glas so fest drücken würde wie ihren Arm und es zerspringen könnte. „Geht es vielleicht noch ein bisschen präziser? Oder wirst du ihm gleich antworten: Möglicherweise?!“, seine Stimme war nun von der Wut so verzerrt, dass sie Akane Angst bereitete. „Wenn du mich nicht los lässt werde ich seinen Antrag annehmen.“, fauchte sie ihn an und sofort ließ er ihren Arm los. Erleichtert strich sie sich über die Stelle die er eben noch mit seiner Hand umklammert hatte und wich einen Schritt zurück. „Für dich, Ranma, wird es keinen Unterschied machen, ob ich den Antrag annehme, oder nicht. Ich werde mich nie auf dich einlassen!“, zischte sie ihn an und ging geradewegs an ihm vorbei auf Senor Gustavo zu. Kapitel 3: Mondfinsternis ------------------------- Hallo Leutz! Bin mal wieder da und mit mir kommt das dritte Kapitel von meiner FF. Doch bevor ich euch lesen lasse, wollte ich noch kurz etwas auf einen Kommentar von der lieben biena22 antworten. Ich nehme mir Kritik immer sehr zu Herzen, schließlich will ich besser werden, und da biena22 fand, dass Akane im letzten Kaptitel zu schnell auf Ranma eingegangen ist habe ich mir lange Gedanken darüber gemacht, ob ich es ändern sollte, denn im nach hinein dachte ich das selbe. Dass ich es jetzt nicht verändert habe, liegt zum einen daran, dass es anstrengend ist ein Kapitel zu ändern, schließlich war dieses hier schon fertig, bevor ich ihren Kommentar erhalten habe. Zum anderen denke ich, dass Akanes Reaktion doch gut auf den Charakter, den ich ihr in meiner FF gegeben habe, passt. Sie ist nun mal, im Gegensatz zu der eigentlichen Akane, ziemlich naiv und vertraut Menschen schneller, als es gut für sie wäre, dennoch ist sie nicht dumm und weiß, dass ihre Beziehung zu Ranma ein Fehler ist, deswegen will sie ihn ja auch nicht mehr wieder sehen. Ein wenig mehr Entrüstung, wäre sicherlich angebracht gewesen, aber ich wollte nicht dass unzählige Seiten entstehen in denen Ranma und Akane sich nur streiten, schließlich soll die eigentliche Geschichte voran gehen. Ich hoffe, dass ihr meine Entscheidung akzeptiert sowie Akanes Verhalten und dass du mir nicht böse bist, weil ich es trotz meiner langen Ansprache nicht geändert habe, biena22. Auf jeden Fall vielen lieben Dank für eure Kommentare und schreibt mir ruhig wenn euch etwas nicht gefällt. Ich werde mir 100% darüber Gedanken machen und so weit es möglich ist auch verbessern. Genug der Rede, nun viel Spaß mit dem dritten Kapitel. Liebe Grüße Bienchen Als Senor Gustavo sie an seiner Seite erblickte, lächelte er ihr freundlich zu, was sie erwiderte, und stellte sie einigen Leuten vor mit denen er sich unterhielt. Einige Zeit blieb sie nur neben ihm stehen und warf ab und zu kurze Kommentare in das Gespräch ein, aber als er einen Arm um ihr Hüfte legte, drehte sie sich ängstlich in die Richtung um in der Ranma noch eben gestanden hatte. Als sie ihn sah wie er an einem der Tische saß und einen Wein nach dem anderen leerte während er grimmig zu ihr und Senor Gustavo hinüberstarrte, bekam sie Angst davor, dass er an diesem Abend noch ein Theater machen würde, also schüttelte sie nur schnell mit dem Kopf und sah wie Ranma, das nächste Glas leerte, ehe sie sich wieder zu Senor Gustavo und seinen Gesprächspartnern drehte. So vergingen einige Minuten, in denen Akane sich selten umdrehte um zu sehen, dass Ranma seine Position und sein Gesichtsausdruck nicht verändert hatte, bis sie plötzlich Ranma an ihr vorbeieilen sah. Irritiert darüber, dass Ranma ihr nicht einmal einen Blick geschenkt hatte, als er an ihr vorüber ging folgte sie ihm mit ihrem Blick und wunderte sich noch im selben Moment darüber was ihn so sehr beschäftigen mochte, dass er sie dabei ganz vergaß. Sie sah wie er vor der Treppe stehen blieb und gerade dann eine der Bediensteten eben diese herunter schreiten wollte, als er eine kurze Bewegung mit seiner Hand machte und die ältliche Frau mit schwarzen Haaren, die langsam ins graue übergingen, stolperte und die Treppe hinunter fiel. Aufgeschreckt entwich Akane einen Schrei und sah wie sich die anderen Gäste, ebenfalls erschrocken umwandten und sich um die Frau herumstellten. „Einen Arzt!“, hörte sie jemanden rufen und wollte loslaufen um nach der Frau zu sehen, aber dann sah Ranma sie kopfschüttelnd an und sagte: „Ich bin zwar kein Arzt, aber ich kenne mich mit Unfällen aus.“ Als ihr bewusst wurde was wirklich geschehen war konnte sie sich endlich von der Stelle lösen und drängte sich durch die Menschenmenge. Sie sah wie Ranma sich zu ihr hinunter beugte und wollte gerade schreien, dass er verschwinden solle, wollte schreien er würde sie umbringen, aber als sie ihren Mund öffnete schenkte Ranma ihr wieder einen kurzen Blick und aus ihrer Kehle entwich kein Ton mehr. Sie fühlte wie ihr Vater sie am Arm festhielt als sie dazwischen laufen wollte und versuchte ihm zu erklären, dass Ranma sie umbringen würde, wenn niemand etwas tun würde, doch sie war immer noch stumm und brachte nicht einmal ein leises Krächzen heraus. Aufgeregt versuchte sie sich aus dem Griff ihres Vaters zu reißen, aber er ließ sie nicht los und flüsterte ihr nur zu: „Akane, du kannst der Frau nicht helfen. Lass Ranma es versuchen, er kennt sich damit aus, er muss schließlich auch immer seine Männer versorgen.“ Akane schüttelte darauf hin nur mit dem Kopf und spürte wie ihr einige Tränen aus den Augen liefen, als Ranma seine Finger auf ihre Halsschlag legte und sie praktisch sehen konnte wie das Leben aus der wohlgerundeten Frau entwich. „Nein!“, hätte sie geschrieen, wenn sie ihre Stimme wieder gehabt hätte, aber sie wusste Ranma würde ihr diesen Gefallen nicht tun. „Sie ist tot.“, hörte sie Ranma sagen und drückte sich weinend an den Körper ihres Vaters. Ja, dachte sie, sie ist tot und du bist Schuld daran. Durch die Menschenmenge ging ein erschrockenes Raunen und sie bemerkte wie die Menschen sich wieder von der Frau abwendeten um darüber zu diskutieren was geschehen war, doch sie ließ Ranma keine Sekunde aus den Augen und kurz bevor Senor Gustavo seinen Bediensteten befahl, den Leichenbestatter zu rufen, sah sie noch wie Ranma in die Tasche ihrer Schürze griff und etwas herausholte, das aussah wie eine Spielkarte, dann verschwand er durch die Tür die zum Salon. Wütend und immer noch stumm riss sie sich von ihrem Vater los und folgte Ranma, während Senor Gustavo versuchte seine Gäste zu beschwichtigen und sie zum Bleiben zu bewegen. Achtlos riss sie die Tür zum Salon auf, aber von Ranma war weit und breit keine Spur, als sie links eine Tür fand die augenscheinlich in den Garten führte. Sie hob den Saum ihres Kleides hoch und lief auch durch diese Tür, als sie Ranma erblickte der lässig an einem Baum lehnte und nicht den Eindruck machte, als würde es ihn verwundern, dass Akane ihm gefolgt war. Sie riss ihren Mund auf und versuchte ihn anzuschreien, doch immer noch bekam sie keinen Ton heraus. „Entschuldige.“, sagte Ranma und machte eine leichte Handbewegung, doch jetzt wo sie ihre Stimme wieder hatte benutzte sie, sie nicht, sondern gab Ranma eine schallende Ohrfeige, die in ihrem Kopf immer widerhallte. „Ich hasse dich!“, herrschte sie ihn an und sah wie Ranma sich eine Hand auf die gerötete Wange legte. „Wie kannst du nur Menschen umbringen, ohne dir irgendwelche Gedanken zu machen? Wieso tötest du nur all diese Menschen?“, schrie sie und wollte ihm noch eine Ohrfeige geben, doch er hielt ihr Handgelenk fest und sah sie grimmig an. „Du hast doch keine Ahnung.“, zischte er sie an und als Akane versuchte ihm ihr Handgelenk zu entreißen, packte er noch fester zu. „Lass mich los! Du widerst mich an!“ „Du wusstest es doch schon vorher, also was soll das Theater?“, erwiderte Ranma zornig und drehte sich mit ihr um, so dass er sie gegen den Stamm des großen Baumes drücken konnte. „Du wusstest, dass ich den Auftrag habe Menschen zu töten und, dass ich nicht gerade zimperlich bin was das angeht.“ Wutentbrannt starrte Akane ihn an. „Deswegen wollte ich dich auch nicht mehr wieder sehen. Du bist das letzte, Ranma!“, brüllte sie zurück. „Ich wollte die Frau nicht töten, aber sie hat mir nicht gegeben was ich haben wollte, also blieb mir keine andere Wahl.“, entgegnete er reuig und drückte Akane noch fester an den Baumstamm. „Das sind doch alles nur Ausreden!“, fauchte Akane, als ihr die Karte in den Sinn kam, die Ranma der Frau entwendet hatte, bevor er verschwunden war. „Was hat es mit der Karte auf sich?“, fragte sie schließlich und versuchte ihre vor Wut bebendende Stimme unter Kontrolle zu bekommen. „Ich erzähle es dir, aber du musst versprechen, nicht mehr so zu schreien.“, entgegnete Ranma und als sie daraufhin störrisch nickte, ließ er sie los und fasste nach der Kette ihres Amuletts. „Der Teufel und Gott, beide wollen, die Welt so gestalten wie sie es sich vorstellen , so entstand ein Wettstreit zwischen Gut und Böse, der bis zu der Entstehung der Erde zurück reicht. In dem Menschen haust beides Gut und Böse, doch bei jedem ist eine der Seiten stärker ausgeprägt. Die Welt war in einem Gleichgewicht, bis der Teufel sich überlegte einen Teil seiner Kraft in einen Menschen zu schicken. Er brauchte dafür einen Menschen, dessen Nerven nicht so schnell beansprucht werden würden und von dem er glaubte, dass er schneller zum Bösen verführt werden könnte, als andere Menschen. Meistens nutzte er dafür einen Herrscher, der dann das Böse verbreitete und versuchte auch den Rest der Welt zu verdunkeln, aber Könige sind meist schwach. Sie haben einen zu labilen Charakter und gingen an der eigenen dunklen Seele zu Grunde, deswegen suchte er diese Menschen nicht nur noch in Höhergestellten, sondern bei jedem Mann der ihm dafür geeignet erschien. Es geht nicht darum, ob ich diese Kraft besitzen möchte, ich habe nie darum gebeten, trotzdem ist sie da und verdunkelt meine Seele. Als Gott allerdings sein Vorhaben bemerkte musste er Handeln. Die Kraft von Gott ist um einiges stärker, als die des Teufels und der Teufel fürchtete sich davor von Gott besiegt werden zu können und für immer zu verschwinden, aus diesem Grund verteilte er einen weiteren Teil seiner Kraft in alltägliche Gegenstände und verbreitete sie auf der ganzen Welt.“ Ranma zog die Karte hervor und zeigte sie Akane. Es war wirklich eine ganz normale Spielkarte. Pik As. „Diese Karte ist eine davon.“ „Aber eine Karte?!“; fragte Akane verwundert. „Jeder Mensch, kann eine Karte verbrennen, oder zerreißen.“ „Ich würde es nicht versuchen.“, warnte Ranma und steckte die Karte wieder ein. „Warum will der Teufel die Gegenstände wiederhaben?“, fragte Akane und vergaß durch Ranmas Erzählung ihre Wut auf ihn für einen Moment. „Gott ist geschwächt, denn die Menschen werden immer ungläubiger und die böse Seite ist bei den meisten Menschen stärker ausgeprägt, als damals. Seine Kraft nimmt dadurch ab. Der Teufel glaubt er könnte gegen Gott antreten, wenn ich ihm seine restliche Kraft in Form dieser irdischen Gegenstände zurückbringen werde.“ Aufgewühlt legte sich Akane eine Hand auf die Stirn und schüttelte mit dem Kopf. „Ich würde dich für einen Verrückten halten, wenn ich deine Kraft nicht am eigenen Leib gespürt hätte.“, sagte sie und als sie merkte, dass Ranma immer noch ihr Amulett festhielt wurde ihr bewusst was so lange im unklaren gewesen war. „Ich habe auch eine Kraft, nicht wahr?“, fragte sie aufgeregt und betrachtete Ranma genauer. „Willst du es wirklich wissen? Es würde dich nur belasten.“, entgegnete Ranma der ihr Amulett nun los ließ und einige Schritte zurück wich. „Ja, ich will es wissen.“ „Also gut.“, sagte er und überlegte einen Moment wo er beginnen sollte. „Du trägst den Spitznamen, die Jungfrau von Valencia, nicht wahr?“, fragte er und Akane nickte nur verständnislos. „Er passt zu dir, schließlich bist du eine Nachkommin, der Familie D’Arc.“ „Du meinst Johanna von Orleans? Das ist doch unmöglich, schließlich war sie Jungfrau, als man sie verbrannte.“, erwiderte Akane irritiert. „Nun das ist nicht bewiesen, aber auch unwichtig, denn sie hat vor ihrem Tod ihre Kraft ihrer Schwester übertragen, Margot D’Arc. Da diese aber die Kraft nicht besitzen wollte, fertigte Johanna ihr ein Amulett an, dass die Kraft erweckt. So lange es nicht getragen wird bleibt die Kraft verborgen. Deine Mutter wird aus diesem Grund auch die Kraft besessen haben.“ „Aber warum habe ich die Kraft und nicht meine Schwestern?“ „Das kann ich dir nicht beantworten. Ich weiß nur, dass Jeanne D’Arc, die Kraft Gottes, als erste zugesandt bekommen hat und dass diese Kraft vererblich ist, bis zu dir hin.“ „Das ist doch verrückt!“, erwiderte Akane und schüttelte ungläubig den Kopf. „Schließlich war Jeanne D’Arc, eine Französin, wir aber wohnen in Spanien.“ „Deine Urgroßmutter kam aus Frankreich, oder nicht?“ Ihr Kopf schmerzte von den vielen Informationen, sodass sie sich gegen den Baumstamm lehnen musste und einmal tief einatmete. „Das bedeutet wir sind nichts weiter als Marionetten in einem Kampf zwischen Gott und dem Teufel.“, stellte sie fest und war versucht sich das Amulett vom Hals zu reißen. „Wenn du es aus der Sicht siehst, sind wir auch Gegner, wenn nicht sogar Feinde. Dein Auftrag ist es mich aufzuhalten, aber da du ihn noch nicht erhalten hast, denke ich dass Gott mittlerweile einen anderen Plan verfolgt.“, erklärte er ihr, aber Akane war mit ihren Gedanken schon woanders. „Ich habe die Kraft Menschen wieder zum Leben zu erwecken, nicht wahr? So wie an dem Abend, als du mir das Schwert in mein Herz gerammt hast.“ „Nein, das ist nicht ganz richtig.“, erwiderte er „Du hast nur die Kraft Menschen mit einer reinen Seele wieder zu erwecken und sie dürfen nicht an einer Krankheit, oder an Altersschwäche gestorben sein, sondern durch eine fremde Hand, sodass ihre Zeit eigentlich noch nicht abgelaufen war.“ Einen Augenblick dachte Akane über Ranmas Antwort nach, dann eilte sie zu der Hintertür die in den Salon führte. „Was hast du vor?“, fragte Ranma irritiert und lief ihr hinterher. „Ich werde die Frau retten.“, entgegnete Akane und wollte gerade die Tür öffnen, als sie herumgewirbelt wurde und sich gegen die Hauswand gedrückt fühlte. „Das kannst du nicht.“, sagte Ranma schnell. „Ihre Seele war schon zu unrein, weil sie die Karte bei sich getragen hat. Es ist unmöglich sie zu retten.“ „Ich kann doch nicht einfach nichts tun. Ich bin nicht so wie du, ich glaube, dass jedes Leben wertvoll ist.“, fauchte sie ihn an und wollte sich aus seinem Griff befreien. „Ich kann nicht zulassen, dass du sie rettest, Sie weiß, dass ich sie umgebracht habe und sie wird wissen, dass du sie wieder belebt hast. Die Menschen glauben auch heute noch an Hexen, vermutest du nicht auch, dass sie dich irgendwann verbrennen würden, weil ihnen deine Kraft unheimlich ist?“ „Das ist mir egal.“, erwiderte Akane. „Mir aber nicht!“, schrie Ranma sie jetzt an und Akane spürte wie ihr Puls schneller ging, als sie seine Worte vernahm. „Du bist praktisch unsterblich durch das Amulett, bis deine Zeit abgelaufen ist. Aber wenn man dich verbrennt hast du keine Chance. Der Teufel ist Herr über das Feuer, du würdest sterben und dann wiederum in ewiger Verdammnis leben. Das Höllenfeuer würde dich nie wieder loslassen. Ich werde nicht zulassen, dass du dein Leben riskierst.“ Verwundert zog Akane ihre Augenbrauen zusammen und sprach dann betrübt: „Ich wünschte dir wäre das Leben der anderen Menschen genauso wichtig wie meins. Ich wünschte du würdest nicht töten, aber du tust es und deswegen kann ich keine Ratschläge von dir annehmen.“ Stur befreite sie sich von ihm und schritt durch die Tür ohne das Ranma sie wieder davon abhielt. Als sie Senor Gustavo erblickte, der sich mit einigen Gästen über den schrecklichen Unfall unterhielt, eilte sie gleich auf ihn zu. „Senora Tendo, ich habe Sie schon gesucht. Wo waren Sie denn so lange? Das Fest wird gleich in den Hof verlagert werden, ich möchte Sie dann bitten mich zu begleiten.“, sagte er und lächelte sie freundlich an. Doch Akane interessierte sich gar nicht wegen seiner Worte, sondern fragte direkt: „Die Frau wo wurde sie hingebracht?“ Seine Miene verdunkelte sich unwillkürlich, als er bemerkte, dass Akane sich gar nicht für seine Worte zu interessieren schien, trotzdem antwortete er ihr: „Sie wurde schon vor einer viertel Stunde vom Leichenbestatter in die Stadt gebracht. Warum fragen Sie?“ „Nichts, schon gut.“, sagte Akane enttäuscht, als Ranmas Stimme hinter sich vernahm. „Es hätte eh keinen Sinn gehabt.“, flüsterte er ihr zu und verwickelte Senor Gustavo in ein Gespräch. Sie spürte wie sich ihr Blick trübte und versuchte einen Moment darüber nach zu denken, wie sie die Frau doch noch retten könnte, aber tief in ihrem inneren wusste sie das Ranmas Worte wahr waren und sie nicht die geringste Chance hatte, sie noch jemals lebend wieder zu sehen. „Senora Tendo? Dürfte ich Sie jetzt bitten mir in den Hof zu folgen?“, hörte sie Senor Gustavo sagen und brachte ein ziemlich klägliches Lächeln zu Stande, als sie nickte und sich von ihm nach draußen führen ließ. Die Gäste folgten daraufhin und auch Ranma begleitete die beiden hinaus. Als alle versammelt waren gesellte sich Akane zu ihrem Vater und Senor Gustavo hielt eine Ansprache über sein Weingut. „Auch wenn die Nacht getrübt wurde durch den furchtbaren Unfall, hoffe ich dass sie das Fest genossen haben und auch weiterhin genießen werden“, hörte sie ihn reden und blickte aus den Augenwinkeln hinüber zu Ranma der neben ihrem Vater stand. „Und nun kommen wir zu meinem wichtigsten Anliegen.“, sprach er und alle hörten ihm gespannt zu. „Ich möchte Senora Tendo bitten meine Frau zu werden.“, sprach er laut und verständlich und Akane wurde augenblicklich aus ihren Gedanken gerissen, als ihr Vater sie in Richtung Senor Gustavo schubste. Die Menge applaudierte und ein Feuerwerk würde gezündet das die Nacht erhellte und die Menschen nur noch mehr jubeln ließ. Während all die passierte blickte Akane noch einmal zu Ranma hinüber, der sie mit einem Blick musterte, den sie nicht zu deuten wusste, aber sie sagte ihm unmissverständlich mit ihrem Blick: „Es tut mir leid“, denn das tat es ihr, aber nun hatte sie erst recht keine andere Wahl mehr. Mit Tränen in den Augen blickte sie hinauf in den Himmel und dachte daran wie es gewesen wäre, wenn sie beide ganz normale Menschen wären. Menschen die sich bedingungslos lieben durften. Das Raunen der Menge verstummte, als die Nacht wieder schwarz war und Akane ihren Blick auf Senor Gustavo richtete. „Senora Tendo, möchten Sie meine Gemahlin werden?“, fragte er und Akane spürte wie ihr heiße Tränen über das Gesicht liefen, als sie ihren Mund öffnete um seinen Antrag anzunehmen. „J…“ „Ich halte auch um die Hand von Senora Tendo an!“, kam es aus der Menge und Akane wusste sofort wem diese Stimme gehörte. „Ranma!“, rief sie erschrocken und blickte wieder zu ihm herüber. Die Menge machte sofort Platz für ihn, als er auf die beiden zuschritt und Senor Gustavo schaute als hätte ihm jemand einen Schlag ins Gesicht versetzt. „Akane, werde meine Frau.“, sagte Ranma, als er vor ihr stand und Akane spürte wie die Gedanken in ihrem Kopf umher wirbelten und alles was sie zu sagen wusste war: „Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“ „Es ist mein voller ernst.“, erwiderte er und blickte hinüber zu Senor Gustavo. „Du hast gesagt es wäre ihre Entscheidung, richtig? Lass sie entscheiden wen von uns beiden sie heiraten möchte.“, sprach Ranma zu ihm und Akane bemerkte, dass Senor Gustavo sich scheinbar wieder gefasst hatte. „Ja es ist ihre Entscheidung und wenn du nicht mein Freund wärst, dann würde ich dir jetzt meinen Dolch in dein Herz rammen.“, entgegnete er und plötzlich blickten beide erwartungsvoll zu Akane hinüber, die beinahe ohnmächtig wurde und sich von ganzem Herzen wünschte sich in Luft auf zu lösen. „Ich… ich…“, stammelte sie und schaute hilfesuchend zu ihrem Vater hinüber, der ihren Blick verstand und sich sofort zu ihr auf dem Weg machte um sie aus der Situation zu befreien. „Typisch Männer!“, sagte er lachend und klopfte Ranma und Senor Gustavo auf die Schulter. „Ihr könnt doch nicht erwarten, dass Akane solch eine Entscheidung innerhalb von wenigen Minuten trifft.“, merkte er dann an und zog seine Tochter fürsorglich in seine Arme. „Sie ist schon ganz bleich. Es ist besser wenn sie sich erst einmal schlafen legt. Ihr werdet eure Antwort noch bekommen, dessen seid gewiss.“, sagte er dann und wollte Akane fort führen, aber Senor Gustavo kam ihm zuvor. „Ich werde sie auf ihr Zimmer geleiten.“, sagte er und reichte Akane die Hand, als Ranma sich wieder neben ihr sichtbar machte. „Aber du musst dich doch um deine Gäste kümmern. Ich mache das schon für dich.“, erklärte er freundlich fasste Akane bei der Hand und zog sie hinter sich her zurück ins Haus. Sie konnte ungefähr erahnen wie aufgebracht die Gäste jetzt waren und wie sehr sie sich darauf freuen würden nach Hause zu kommen um von diesem spektakulären Abend berichten zu können. Als sie vor ihrem Zimmer zum Stehen kamen, befreite Akane sich augenblicklich von ihm und wollte mit einem „Gute Nacht“ in ihrem Zimmer verschwinden, doch er drückte sie gegen die Tür und ehe sie etwas sagen konnte küsste er sie aufgeregt. Sie erwiderte seinen Kuss nicht aber sie hatte auch nicht die Kraft ihn von sich zu stoßen. Erst jetzt wo sie seinen heißen Atem über ihre Lippen hauchen spürte, seine angenehmen Lippen sie zu einem leidenschaftlichen Kuss aufforderten, sich sein muskulöser Körper gegen ihren presste und seine Hände aufgeregt über ihren Körper fuhren, spürte sie wie schmerzlich sie sich nach ihm gesehnt hatte. Sie hob ihre Arme und drückte ihre Handflächen gegen seinen Brustkorb, doch er hielt sie so fest umklammert, dass sie sich nicht von ihm befreien konnte. Atemlos löste er sich wieder von ihr und sah sie erwartungsvoll an. „Wirst du meinen Antrag annehmen?“, fragte er und umfasste sanft ihre Hand. „Kannst du überhaupt heiraten? Ich meine kannst du eine Kirche betreten?“, fragte sie misstrauisch. „Natürlich kann ich sonst hätte ich dich doch gar nicht gefragt.“, erwiderte er und fuhr mit seiner freien Hand über ihre Halslinie. „Ich kann dich nicht heiraten, das ist unmöglich.“, sagte sie dann. „Wahrlich kannst du. Ich höre doch wie dein Herz nach mir schreit.“ „Mein Herz, Ja. Aber mein Verstand, würde dir am liebsten für deine Unverfrorenheit eine Ohrfeige geben.“ „Ich würde dich glücklich machen. Glücklicher als es Senor Gustavo jemals könnte.“ „Das bezweifle ich. Wie könnte ich glücklich sein, wenn mein Mann im Auftrag des Teufels arbeitet und Menschen tötet?!“ „Akane!“, flehte er sie beinahe an. „Lass mich nicht leiden.“ „Ich leide ja selbst.“, erwiderte sie und griff nach dem Türgriff. „Wenn ich dich nicht bekomme wird es auch kein anderer Mann.“, sagte er bedrohlich und nun erst bemerkte Akane wieder welch ein Mensch Ranma war. „Aus diesem Grund würde ich nie bei dir glücklich werden. Du besitzt keinerlei Gewissen, keine Skrupel und du machst mir Angst, wenn du so etwas sagst.“ „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht ängstigen.“, versuchte er sie zu beschwichtigen. „Du tust es aber und bemerkst es nicht einmal. Ich kann dich nicht heiraten selbst wenn mein Herz auseinander reißt vor Sehnsucht, ich kann es nicht.“ Ihre Stimme war nunmehr ein Flüstern. „Bitte geh jetzt.“ „Wirst du ihn heiraten?“, fragte er und betonte dabei das „ihn“ so dass seine Verachtung für Senor Gustavo deutlich wurde. „Ich weiß es nicht.“, erwiderte sie. Sie wollte gerade den Türgriff umdrehen, als er ihre Hand packte und sie den Türgriff loslassen musste. Energisch drückte er ihre Hand gegen die Tür und bedeckte ihren Hals mit stürmischen Küssen. „Ich kann dich nicht einfach gehen lassen.“, sagte er und wanderte mit seinen Lippen hinauf zu ihrem Gesicht. „Du musst.“, entgegnete sie und drehte ihr Gesicht von ihm weg, sodass sich ihre Lippen nicht wie er erhofft hatte trafen und löste sich enttäuscht wieder von ihr. „Du musst, solange du mir nicht versprechen kannst keine Menschen mehr zu töten und keine Aufträge für den Teufel zu erledigen.“ „Dann würde ich sterben.“, erwiderte er. „Deswegen musst du mich gehen lassen.“, sagte sie traurig und schenkte ihm einen letzten Blick, ehe sie die Tür hinter sich öffnete und ohne ein weiteres Wort dahinter verschwand. „Wie wirst du dich entscheiden, Akane?“, fragte sie ihr Vater, als sie in die Kutsche eingestiegen waren und den Kiesweg entlang durch das große Tor fuhren. „Ich weiß es nicht, Vater. Was wäre dir denn lieber?“ Ihr Vater überlegte angestrengt und legte seine Lektüre bei Seite. „Senor Gustavo ist ein anständiger Mann“, meinte er schließlich und Akane gab ihm Recht. Bevor sie ihn verlassen hatte, fragte er sie ob sie gestern seinen Heiratsantrag angenommen hätte wenn ihm Ranma nicht dazwischen gekommen wäre. Sie hatte mit Ja geantwortete und er hatte daraufhin gesagt, dass ihm das schon als vorläufige Antwort genüge. „Nur wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass zwischen dir und Ranma etwas vorgefallen ist? Du benahmst dich gestern so seltsam und dann sieht er dich nach 13 Jahren das erste Mal wieder und macht dir gleich einen Heiratsantrag.“, wunderte sich ihr Vater und Akane spürte wie ihr das Blut in den Kopf stieg. „Es ist doch nichts außergewöhnliches, dass die Männer nach einem Tag um meine Hand anhalten.“, erwiderte Akane und blickte neben sich aus dem Fenster. „Ich werde Ranmas Antrag nicht annehmen.“, sagte sie schließlich. „Aber ich werde mich deswegen nicht sofort festlegen was Senor Gustavo angeht.“ 1 Monat und 2 Wochen später… „Senora Tendo! Senora Tendo!”, hörte sie ihre Magd rufen und verabschiedete sich schnell von Maria, die Akane einige Äpfel aus ihrem Garten vorbei gebracht hatte. „Senora Tendo!“, sagte die Magd aufgebracht, als sie Akane endlich gefunden hatte. „Ihr Vater wünscht Sie zu sprechen.“ Akane winkte Maria noch einmal schnell zu und lief dann auf ihr Haus zu. „Akane!“, hörte sie ihren Vater empört aus dem Fenster rufen. „Es schickt sich nicht zu laufen, als wäre der Teufel hinter dir her! Geh gefälligst anständig!“ „Vater!“, rief Akane lachend zurück. „Es schickt sich auch nicht zur Mittagszeit aus dem Fenster zu rufen!“ Als Sie ihren Vater im Esszimmer erblickte, wie er einige Dokumente prüfte, räusperte sie sich, als hätten sie sich vorher nicht zugerufen was schicklich ist und was nicht. „Du wolltest mich sprechen, Vater?“ „Ja, setz dich bitte.“ Artig tat sie wie geheißen und nahm einige Weintrauben aus Obstschale. „Senor Gustavo hat geschrieben. Er erwartet eine Antwort.“ „Ich habe noch keine für ihn.“, erwiderte Akane und aß eine der Weintrauben. „Dann solltest du dich mit deinen Überlegungen beeilen. Er wünscht uns auf dem Maskenball im Hause des Kommandeurs zu sehen.“ „Wann findet dieser statt?“ „In drei Tagen. Wir werden Mittags aufbrechen.“ „Und er erwartet meine Antwort auf dem Ball?“ „So hat er es geschrieben. Akane wenn du ihn nicht heiraten willst wird er es akzeptieren, aber es wäre nicht richtig ihn noch länger warten zu lassen.“ „Du hast recht, Vater. Ich werde ihm meine Antwort auf dem Ball mitteilen.“ 3 Tage später… Die Reise war angenehm und auch nicht sehr lang. Schon am Abend erreichten sie das Anwesen des Kommandeurs, das ziemlich groß war und aussah wie ein Gebäude aus der griechischen Antike. Hohe Säulen stützten das Gebäude, das aussah, als wäre es nur aus weißem Marmor entsprungen. Vor diesem Anwesen reihten sich Unmengen von Kutschen, die Akane ungefähr erahnen ließen, wie viele Gäste an diesem Abend anwesend sein würden. Sie folgte ihrem Vater trotz seiner strickten Anweisung es nicht zu tun, in den Stall wo die Pferde untergebracht wurden und ließ ihrem Vater das Vergnügen Akane zu tadeln, dass ihr Kleid ganz dreckig werden würde. Nachdem ihr Vater sich versichert hatte, dass seine Pferde eine vernünftige Unterkunft erhalten würden, setzte er Akane die Maske auf und steckte ihr eine während der Fahrt gelöste Haarsträhne zurück. „Senor Gustavo hat gesagt, er würde eine schwarze Maske tragen und du sollst die weiße aufsetzen, damit ihr euch in der Menge erkennen könnt.“ Als sie gemeinsam den langen Flur entlang schritten und dann auf der gegenüberliegenden Seite in den Festsaal gelangten, fand Akane Senor Gustavos Idee sehr amüsant, denn etwa eindrittel der Ballgäste trug eine weiße oder schwarze Maske. „Halt deine Augen auf, Akane. Er wird hier irgendwo sein. Ich muss dem Kommandeur gerade einen Besuch abstatten.“ Akane nickte brav und sah, wie ihr Vater durch die zu der Musik tanzenden Menge schritt. Auch wenn der Saal, sehr geräumig war, war es doch ziemlich eng wegen der vielen Gäste und Akane bezweifelte, Senor Gustavo finden zu können. Seufzend suchte sie sich eine freie Stelle an einem der Tische und ließ sich ein Glas Wasser bringen. Es vergingen einige Minuten in denen sie den Saal immer wieder nach einer Person absuchte die Senor Gustavo ähneln könnte, als sie plötzlich spürte wie ihr jemand eine Hand auf die Schulter legte. Erschrocken drehte sie sich um und in der Erwartung ihren Vater, oder Senor Gustavo zu erblicken setzte sie noch schnell ein Lächeln auf, das sofort einfror als sie die Person hinter sich erkannte. „Ranma!“, flüsterte sie erschrocken. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“, fragte er höflich und streckte ihr seine Hand entgegen. Leichthin reichte sie ihm ihre Hand und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. „Ich hätte nicht gedacht das du tanzen kannst.“, meinte sie, als sie seine fast perfekte Schrittfolge bemerkte. „Du traust mir zu wenig zu.“, erwiderte er und zog sie an sich. „Warum bist du hier?“, fragte sie, als sie sich im Laufe des Tanzes wieder ein wenig näher kamen. „Ich habe einen Auftrag erledigt.“, erwiderte er und als er Akanes geschockten Gesichtsausdruck sah fügte er noch hinzu: „Eine Brosche aus der Hand des Kommandeurs, aber er ließ mit sich verhandeln. Ich habe ihm nichts getan.“ Akane nickte. „Eigentlich wollte ich heute Senor Gustavo sagen, dass ich seinen Antrag annehme.“, sprach sie und sah wie sich Ranmas Gesicht verdunkelte. „Dann störe ich wohl?!“, fragte er und ließ ihre Hand los. Sie wollte gerade etwas erwidern, aber dann wendete er sich schon von ihr ab und schritt auf die Tür zu die zu dem Flur führte, welcher wieder rum nach draußen führte. Einen Moment lang dachte sie, dass es so besser wäre, aber dann erinnerte sie sich daran, dass es eigentlich ihre Pflicht gewesen wäre ihm die Brosche zu entwenden, schließlich würde sie dazu beitragen, dass der Teufel mehr Macht erlangen würde. Entschlossen kämpfte sie sich durch die Menge und überlegte noch im selben Moment, wie sie Ranma davon abhalten könnte mit der Brosche zu verschwinden. In einem Kampf hätte sie keine Chance, er war viel zu geschickt und schnell und würde sie daher schneller entwaffnen als ihr lieb war. Sie müsste ihn irgendwie ablenken, nur wie? “Ranma!“, rief sie atemlos und sah wie er ungefähr in der Mitte des Flures zum Stehen kam. Auf dem Flur befanden sich nur wenige Gäste, doch trotzdem wollte sie nicht riskieren, dass jemand etwas von ihrem Manöver mitbekommen würde. „Akane?“, fragte er verwundert und schritt auf sie zu. „Ich muss noch kurz mit dir reden.“, sagte sie und fügte dann etwas leiser hinzu: „Alleine.“ Er schien von ihrem Sinneswandel nicht ganz überzeugt, nickte aber und öffnete eine der Türen, die links neben ihnen war. Sie betraten ein Arbeitszimmer, in dessen Mitte ein großer Schreibtisch aus dunklem Holz stand und in dem links daneben ein Sessel stand hinter dem sich an der Wand Bücherregale aneinander reihten. Mit einer Bewegung streifte sie ihre Maske von ihrem Gesicht und drehte sich dann in Ranmas Richtung. Sie musste irgendwie Ranma durchsuchen können, ohne dass er Verdacht schöpfen würde. Sie kannte den Weg den sie einschreiten müsste, wenn sie ihm wirklich die Brosche entwenden wollte, doch sie fürchtete sich noch davor. „Also?“, fragte Ranma irritiert und stellte sich vor sie. „Worüber willst du mit mir reden?“ Mit Unschuldsmiene trat sie näher an ihn heran und auch wenn sie nicht wusste, ob es wirklich vernünftig war, was sie jetzt tun würde, wusste sie doch das es keine andere Chance gab. „Ich… Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll. Es ist mir irgendwie peinlich.“, begann sie und schaute ihn mit ihren großen nussbraunen Augen an. „Ich wollte den Antrag annehmen, aber jetzt wo ich dich wieder gesehen habe…“, sie stockte und sah wie Ranma seine Augenbrauen zusammen zog, als würde er ihr nicht recht glauben, was sie da erzählte. Dann eben die gekürzte Fassung, dachte Akane. „Ich habe mich nach dir gesehnt.“, flüsterte sie und trat noch einen Schritt auf ihn zu, sodass der Abstand zwischen ihnen schon so gering war, dass jeder Außenstehende sie für ein Paar gehalten hätte. „Ich habe mich so sehr nach dir gesehnt, dass ich jede Nacht schlaflos war. Und…, ähm ich…, ich bin fast viermal am Tag bei der Beichte gewesen, weil ich mich so dafür geschämt habe, dass ich deine Küsse nicht vergessen konnte und deine starken Hände, deine Umarmungen, deine Augen…“ „Pscht…“, unterbrach sie Ranma sanft und legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. Zu ihrer Betroffenheit hatte sie ihn nicht einmal angelogen. Sie hatte sich wirklich so sehr nach ihm gesehnt, dass ihr das Essen, Schlafen, Ja sogar das Atmen schwer fiel. „Warum erzählst du mir das jetzt? Ich dachte du willst Senor Gustavo heiraten.“, fragte er und als er spürte wie sie seinen Finger mit ihren warmen Lippen küsste, nahm er ihn sofort von ihnen. „Ich wollte, aber…“, Sie unterbrach sich selbst und legte ihre Lippen zu einem so vorsichtigen Kuss auf seine, dass ihm fast das Herz im Brustkorb zersprang. „Du solltest damit aufhören, wenn du das Echo nicht vertragen kannst.“, warnte er sie. „Ich möchte aufhören…“, wisperte sie und küsste zärtlich seine Wange bis hin zu seinen Lippen, die ihre sofort auffingen und ihren zärtlichen Kuss mit Eifer erwiderten. Sanft knabberte sie an seiner Unterlippe und löste dann den Kuss für einen kurzen Augenblick. „Aber ich kann es nicht…“, hauchte sie ihm entgegen und in dem Moment fiel Ranmas ganze Beherrschung von ihm ab und er eroberte und gewann ihre Lippen in einem so leidenschaftlichen Kuss, dass Akane kaum Luft zum Atmen blieb. Sanft aber bestimmt führte er sie durch den Raum, bis sie mit ihrem Rücken an die Kante des Schreibtisches stieß und er ihre Hüfte umfasste um sie auf den Schreibtisch zu setzen ohne seine Lippen ein einziges Mal von ihren zu lösen. Seine Hände wanderten ungestüm über ihren Körper, sodass sie für einen Moment fast ihr eigentliches Anliegen vergaß. Sie versuchte einen Moment darüber nachzudenken wie sie ihm am besten die Brosche entwenden könnte, aber wie sollte sie eine Lösung finden, wenn er sie so küsste, dass sie glaubte ihren Verstand zu verlieren? „Hm, Ranma…“, keuchte sie und drückte ihn von sich, doch er lies sich nicht beirren und zog ihren Kopf zu sich, sodass sich ihre Lippen wieder begegneten. „Ranma, warte bitte…“, protestierte sie gegen seine Lippen, doch er erwiderte nur, ohne ihren Kopf loszulassen: „Ich habe dich gewarnt. Jetzt ist es zu spät um einen Rückzieher zum machen.“, und küsste sie daraufhin beharrlich weiter. „Nein, das meinte ich gar nicht.“, erwiderte sie und nun endlich ließ er von ihren Lippen gänzlich ab und beugte sich etwas nach hinten. „Ich meine doch nur, dass wir besser die Tür abschließen sollten.“, sagte sie dann und als sie Ranmas Lächeln daraufhin bemerkte, fügte sie noch hinzu: „Für den Fall, dass jemand herein kommt.“ Er wollte gerade von ihr ablassen und zu der Tür gehen, als er sah wie Akane ihn musterte und sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildete. „Was?“, fragte er. „Nichts, nur ich glaube ich habe dich nicht mehr so lächeln sehen seit wir Kinder waren.“ „Und?“ „Man könnte fast glauben du wärst glücklich.“ „Ist das so unglaublich?“ Sie zuckte nur mit den Schultern und machte es sich etwas bequemer auf der harten Tischplatte, als sie spürte wie er eine Hand auf ihre Wange legte. „Du bist mir wichtig.“, flüsterte er und das Lächeln auf seinen Lippen verblasste nicht eine Sekunde. „Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, dich jemals wieder so berühren zu dürfen. Deswegen…“ „Deswegen was?“, fragte Akane neugierig und hob ihren Kopf ein Stück an um ihn ansehen zu können. „Deswegen könnte ich glücklich sein.“ „Du könntest?“, fragte sie belustigt. „Ja, ich könnte, wenn ich nicht wüsste, dass du das hier nur tust, weil du irgendetwas damit bezweckst.“ „Was?! Ich bezwecke gar nichts hiermit!“, erwiderte sie gespielt empört. „Nein, natürlich nicht.“, entgegnete er sarkastisch. „Akane, ich kenne dich besser als du glaubst. Du würdest mir nie gestehen, wie sehr du dich nach mir gesehnt hast. Du würdest mich nie küssen, weil du dich nach mir gesehnt hast. Das wiederspricht deinem Naturell und vor allen Dingen deinen Prinzipien, denn momentan bin ich nichts weiter, als dein Gegner und selbst wenn du vor Sehnsucht umkommen würdest, wäre das letzte was du in Erwägung ziehen würdest deine Sehnsucht auszuleben.“ „Woher willst du das wissen?“ „Wie gesagt ich kenne dich. Ach Akane, jetzt schau nicht so böse. Es ist mir egal, denn im Gegensatz zu dir, sind mir meine Prinzipien reichlich unwichtig, solange ich einen Moment mit dir zusammen sein kann.“ „Ich schaue so böse, weil es nicht stimmt was du sagst.“, log sie und fügte noch hinzu: „Was sollte ich denn schon hiermit bezwecken wollen?“ „Das weiß ich auch nicht.“, erwiderte er immer noch lächelnd und ging schließlich auf die Tür zu und schloss sie ab. „Lass uns nicht darüber streiten. Wie gesagt er ist mir gleichgültig, ob du etwas damit bezweckst und was du damit bezweckst.“, sagte er und beugte sich wieder zu ihr herunter. „Aber…“, wollte sie protestieren doch er machte nur „Pscht.“, und legte seinen Zeigefinger unter ihr Kinn. „Lass mich glücklich sein, wenigstens für einen Moment.“, hauchte er gegen ihre Lippen und als er sah wie sie schluckte bildete sich ein beinahe süffisantes Lächeln auf seinen Lippen. Seine Lippen forderten sie zu einem sanften Kuss auf und sie ließ ihn gewähren und erwiderte seinen Kuss vorsichtig. Doch schon bald wurden seine Küsse wieder zügelloser und auch seine Hände ruhten nicht mehr, sondern begaben sich auf ihrem Körper auf Wanderschaft. Ja, dachte sie, für einen Moment möchte auch ich glücklich sein. Kapitulierend sank sie in seine Arme und ergab sich seinen betörenden Küssen, vergaß dabei jedoch nicht ihr eigentliches Ziel. Sie presste ihren Körper an seinen und als er mit seiner Hand unter ihr Kleid strich und die Innenseite ihres Oberschenkels streichelte, während er benommen ihren Namen wisperte, wusste sie, dass der geeignete Augenblick für ihr gefährliches Manöver gekommen war. Sie verwickelte ihn in einen so leidenschaftlichen Kuss, dass sie selbst beinahe keines klaren Denkens mehr fähig war und fasste dabei hinter sich und umschloss den Briefbeschwerer mit ihrer Hand. Ohne sich von ihm zu lösen schlang sie seine Beine um seinen Körper und als sie hörte wie er laut aufkeuchte, hob sie den Briefbeschwerer und ließ ihn gegen seinen Schädel krachen. Das Geräusch war unangenehm und sie spürte wie seine Lippen und Hände bewegungslos wurden, dann sank er zusammen und fiel auf den Boden. Ihr Atem ging immer noch flach und schnell, als sie sich zu ihm herunter bückte und seine Taschen durchsuchte, bis sie schließlich die Brosche in seiner Hosentasche fand. Eilig lief sie auf die Tür zu, öffnete sie und schloss sie von außen wieder ab, dann strich sie ihr Kleid glatt und versuchte ihre Haare wieder zu bändigen. Sie ahnte, dass ihr nicht viel Zeit bleiben würde, bis Ranma aus seiner Ohnmacht erwachen würde aber, sie pochte darauf, dass die Zeit noch reichen würde um ein Gespräch mit Senor Gustavo führen und mit ihrem Vater abreisen zu können. „Akane, da bist du ja. Wo warst denn du die ganze Zeit? Senor Gustavo erwartet dich schon.“, tadelte sie ihr Vater aufgeregt und befahl ihr dann sich auf den Balkon zu begeben, wo Senor Gustavo auf sie wartete. Schnellen Schrittes ging sie durch den großen Saal und auf den Balkon auf dem Senor Gustavo stand und über die Felder schaute, die sich hinter dem Garten des Anwesens erstreckten. Akane räusperte sich kurz und Senor Gustavo drehte sich mit einem freudigen Lächeln zu ihr um. „Senora Tendo. Ich habe sie schon erwartet.“, sprach er und Akane schritt auf ihn zu, stellte sich neben ihn und legte ihre Hände auf der Balustrade des Balkons ab. „Eine schöne Nacht, finden Sie nicht auch?“, fragte er sie und deutete auf den Nachthimmel. „Ja, wirklich eine schöne Nacht.“, erwiderte sie und wandte sich dann ihm zu. „Wegen des Antrags…“, begann sie und nun drehte er sich auch zu ihr. „Sie lehnen ihn ab, nicht wahr?“, fragte er. „Es tut mir leid. Ich…“ „Nein schon gut. Ich habe nichts anderes erwartet.“ „Oh…“ „Ja, ich habe nichts anderes erwartet, weil ich gespürt habe, dass Ihr Herz schon längst vergeben ist.“ „W-Wie… Wie kommen Sie darauf?“, fragte Akane und spürte wie ihr Gesicht anfing zu brennen. „Ist es Ranma?“ Geschockt sah Akane ihn an und wollte gerade gegen argumentieren, doch dazu ließ er ihr keine Zeit. „Nein sagen Sie nichts. Ich weiß, dass er es ist. Ich glaube zwar nicht, dass er jemanden wie Sie verdient hat, aber wenn er es ist den Sie lieben, dann will ich nicht derjenige sein, der Sie unglücklich macht.“ „Warum glauben Sie, dass ich ihn liebe?“, fragte sie verunsichert. „Ich habe es Ihnen angesehen. Ich habe gesehen, wie Sie ihn angeblickt haben, als er Ihnen den Antrag gemacht hat und vor allen Dingen, als ich Ihnen den Antrag gemacht habe. Sie können es nicht verleugnen, Senora. So schaut eine Frau einen Mann nur an, wenn ihr Herz vor Sehnsucht in Flammen steht.“ „So offensichtlich ist das also? Und so durchschaubar bin ich? Das hätte ich nicht erwartet.“, erwiderte sie beschämt und richtete ihren Blick wieder gen Himmel. „Nun bei Ranma ist es nicht minder offensichtlich und aus diesem Grund frage ich mich, warum Sie noch nicht längst seinen Antrag angenommen haben.“ „Es wäre nicht richtig. Wir sind zu gegensätzlich.“, erwiderte Akane betrübt. „Zu gegensätzlich, hm? Nun wenn Sie meine Meinung dazu interessiert, ich denke Sie haben eine Gemeinsamkeit, die mehr zählt, als alle Gegensätze zusammen. Sie lieben einander und ferner denke ich, dass Gegensätze sich sehr gut ergänzen können. Warum lehren Sie ihn nicht einige Dinge so wie er Ihnen? Sie würden ein Gleichgewicht erschaffen und Gleichgewichte sind kostbarer, als tausend Dinge die man gemeinsam hat.“, erklärte er ihr und ließ sie mit ihren Gedanken alleine. Ein Gleichgewicht? Etwa ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse? Ein Klatschen hinter ihr riss sie aus den Gedanken. „Alle Achtung, Akane.“, hörte sie Ranma sprechen und wagte es nicht sich umzudrehen. Sie hörte wie er auf sie zukam und spürte wie die Angst in ihr hoch kroch und sich in folge dessen eine Gänsehaut auf ihrer Haut bildete. „Du solltest meine Komplizin werden, du hast mehr Talent, jemanden etwas zu stehlen, als ich jemals besitzen werde.“, sagte er sarkastisch und kam neben ihr zum Stehen. „Du scheinst böser zu sein, als ich erwartet habe. Vielleicht habe ich dir schon zu viel gelehrt? Vielleicht haben wir gar keine Chance mehr ein Gleichgewicht zu finden, weil ich deine Seele schneller verunreinigt habe, als du meine gereinigt?!“ Akane erwiderte nichts darauf auch wenn ihr nun bewusst wurde, dass Ranma das Gespräch zwischen ihr und Senor Gustavo verfolgt hatte. „Zu einer Sünderin bist du geworden. Eine Heuchlerin, die wie eine Prostituierte ihren Körper dafür einsetzt das zu bekommen was sie will.“ Wütend drehte Akane sich zu ihm um und gab ihm eine schallende Ohrfeige. „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?!“, herrschte sie ihn an. „Die Wahrheit tut immer weh, mein Fräulein. Die Unschuld in Person hast du mir vorgegaukelt, dabei bist du ein hinterhältiges Luder.“ Akane spürte wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete und ballte ihre Hände so fest zu Fäusten, dass sich ihre Fingernägel in ihr Fleisch gruben. „Sieh es endlich ein, Akane. Du bist nicht so fromm, wie du tust. Du hältst dich ja nicht einmal an Gottes Gebote.“ „Ich halte mich nur nicht an Gottes Gebote, wenn ich dir gegenüber stehe.“, erwiderte sie aufgebracht. „Hm, aber du sollst doch jeden so lieben, wie dich selbst. Auch deine Feinde, du darfst da keine Unterschiede machen, Akane. Das wäre ungerecht.“ „Ich weiß nicht was du willst, Ranma. Du wusstest doch, dass ich etwas von dir wollte. Du hast mir gesagt, es wäre unwichtig.“ „Ich habe es mir anders überlegt und die Sache mit dem Briefbeschwerer wirst du mir noch büßen.“, zischte er bedrohlich. „Ich habe keine Angst vor dir, Ranma. Es ist mir auch egal, wenn du mir Gewalt antust, dann bestätigt sich wenigstens für mich, was für ein großer Fehler es ist dich zu lieben.“ „Ach, plötzlich liebst du mich?! Denkst du das glaube ich dir noch?! Du versuchst doch nur mich zu beschwichtigen und im übrigen, du hast Angst. Ich kann es riechen, also tu nicht so.“ Seine Stimme wurde immer lauter und Akane bekam Angst davor, dass die Ballgäste auf sie aufmerksam würden. „Reiß dich zusammen, Ranma!“, fauchte sie ihn an. „Gib mir die Brosche wieder!“, keifte er zurück. „Ich habe sie nicht mehr.“ „Was soll das heißen?!“ „Das ich sie nicht mehr bei mir trage. Ich habe sie versteckt und ich würde sie dir nicht einmal wieder geben, wenn du auf Knien danach betteln würdest.“ „Nun, dann werde ich sie mir eben ein anderes Mal holen, aber ich werde sie mir holen, dessen solltest du dir bewusst sein und ich denke nicht, dass du beim nächsten Mal wieder gegen Gottes Verbote verstoßen wirst, schließlich willst du doch deine Mutter wieder sehen, nicht wahr?“ „Soll das eine Drohung sein? Wenn ja, wirkt sie nicht. Ich glaube Gottes Gebote sind keine Regeln sondern Richtlinien und man kann, nein man muss situationsbedingt handeln und das werde ich bei unserem nächsten Treffen auch tun. Du willst mir weh tun? Mir seelische, körperliche Qualen bereiten, weil ich deinen Stolz verletzt habe? Bitte sehr tu dir keinen Zwang an! Hier stehe ich vor dir, lass all deinen Zorn an mir aus! Beschimpf mich, schlag mich, ich werde mich nicht wehren, nicht um Hilfe schreien.“ „Du scheinst deinen Verstand verloren zu haben!“, erwiderte er erschrocken. „Ja, das habe ich und du bist Schuld daran! Wer würde seinen Verstand nicht verlieren in meiner Situation?“ Er lachte. „Nun wenn du deinen Verstand gänzlich verloren hättest, dann würden wir uns nicht streiten sondern einander lieben. Dann wärst du schon längst Mein.“, sagte er unerwartet ruhig und Akane bemerkte, dass seine Gesichtzüge wieder friedlicher wurden, was sie beruhigte. „Es tut mir leid, Ranma.“, sagte sie schließlich. „Was ich getan habe, war ungerecht, aber du hättest mir die Brosche wohl kaum aus freien Stücken heraus gegeben. Ich habe keinen anderen Weg gesehen und den, den ich eingeschlagen habe bereue ich jetzt wo ich sehe wie sehr er dich verletzt hat zutiefst.“ Lächelnd trat er auf sie zu und beugte sich dann zu ihr vor um ihr etwas ins Ohr flüstern zu können. „So gefällst du mir besser. Mein unschuldiges, frommes Schneewittchen.“, hauchte er und Akane spürte wie sich eine Gänsehaut auf ihre Haut bildete, doch diesmal nicht aus Angst. Er trat wieder einen Schritt zurück und musterte sie eindringlich. „So hast du mich nicht mehr genannt, seit wir Kinder waren.“ „Gefällt dir der Name?“ „Ich weiß nicht.“ “Vielleicht gefällt er dir besser wenn ich dir erkläre warum du mein Schneewittchen bist.“ „Nun ich kenne die Geschichte von Schneewittchen, nur ansatzweise. Sie steht nirgendwo geschrieben.“ „Richtig, aber meine Mutter hat sie mir oft erzählt. Du bist Schneewittchen. Das Mädchen, dass trotz der Ungerechtigkeit auf das Gute im Menschen vertraut. Man gibt dir einen vergifteten Kamm und du lässt ihn dir in dein Haar stecken. Man gibt dir einen verfluchten Gürtel und du bindest ihn dir um. Man gibt dir einen vergifteten Apfel und du isst ihn. Du fragst das Böse nicht, ob es böse ist. Du glaubst das Böse hat gute Seiten und vertraust ihm. Siehst in dem Bösen einen vertrauten Menschen. Du wirst verletzt, getötet, gedemütigt und am Ende…“ „Am Ende?“ „Am Ende verliert, das Böse gegen deine Reinheit.“ „Das ist eine traurige Geschichte. Erzählst du sie mir einmal?“ „Ich brauche sie dir nicht zu erzählen. Du bist Schneewittchen.“ Akane lächelte und Ranma erwiderte ihr Lächeln. „Du solltest wieder rein gehen. Dein Vater erwartet dich sicherlich.“ Akane nickte, bewegte sich aber trotzdem nicht vom Fleck. „Hat Schneewittchen sich verliebt?“ „Ja, aber in einen Prinzen. Einen edelmütigen Prinzen.“ „Nun das bist ganz und gar nicht du.“, lachte sie. „Nein, das bin nicht ich und das werde ich auch nie sein, aber wir könnten die Geschichte, doch an der Stelle umschreiben?!“ Akanes Gesichtszüge wurden augenblicklich trauriger. „Nein, wahrscheinlich haben wir nicht das Recht sie zu verändern, schließlich machst du aus dem frommen Schneewittchen, eine Sünderin. Würden wir sie ändern, würde meine Kraft das Böse nicht besiegen können.“, erwiderte sie und machte sich auf den Weg zurück zum Saal, doch bevor sie den Balkon verließ erreichte sie Ranmas Stimme noch einmal. „Wir schreiben uns ein besseres Ende. Ein Ende in dem Schneewittchen fromm ist, doch trotzdem sündigt und einen Prinzen trifft der böse ist und der sich durch sie zu einem edelmütigen Mann entwickelt, auch wenn das Böse nie ganz verschwindet, ist genug gutes in ihnen damit sie glücklich werden können. Ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Ein besseres Ende gibt es nicht.“ Akane spürte wie eine undefinierbare Wärme ihren zierlichen Körper durchflutete, und wirbelte erschrocken herum in der Erwartung, ihn noch einmal ansehen zu können. Doch er war nicht mehr da, noch bevor Akane beschlossen hatte sich umzudrehen, war er schon verschwunden und nur der schwarze Wind erleuchtet von den funkelnden Sternen, fegte über die Felder. Kapitel 4: Feuer und Flamme --------------------------- Gott, habe ich mich mit diesem Teil schwer getan… Und nun wo er endlich fertig gestellt ist, gefällt er mir immer noch nicht. Ich dachte ich würde ihn noch einmal überarbeiten müssen, aber ich wollte euch nicht noch länger warten lassen. Aber auch auf die Gefahr hin, dass ihr schon längst keine Lust mehr habt zu lesen veröffentliche ich es und ergebe mich jeglicher Kritik, denn ich gehe mal stark davon aus, dass ich mehr als genug erhalten werde. Eigentlich sollte der Autor einer Geschichte ebendiese nicht schlecht reden, aber es fällt mir wirklich schwer etwas positives zu sagen. Nun, zuletzt müsst ihr entscheiden, ob ihr überhaupt noch wollt, dass ich weiter schreibe. Ich werde wie immer versuchen euch zu begeistern, aber ich kann für nichts garantieren, gerade nicht wegen dem vielen Stress den ich momentan habe (Schule, Nebenjob etc.) Also wenn ihr wollt, dass ich weiterschreibe müsst ihr mir es unbedingt sagen, damit ich den Mut nicht verliere und trotz Stress ein Kapitel schreiben kann, von dem ich sagen kann ich hätte wirklich mein bestes gegeben. Gut, jetzt hoffentlich viel Spaß beim Lesen. Liebe Grüße Bienchen 1 Woche später… An diesem Abend schlich Akane sich nicht aus dem Haus, um ihr Training an den Klippen fortzusetzen, sondern um zum fünften Mal an diesem Tag zur Kirche gehen zu können. Die Kirche wurde nie abgeschlossen und Akane genoss es, dass sie die Kirche ganz für sich hatte, wenn sie ihr abends noch einmal einen Besuch abstattete, denn das was sie zu beichten hatte, konnte sie weder dem Pater, noch sonst einem Menschen anvertrauen, nur Gott. Ihre Gedanken kreisten seit der letzten Woche immer wieder um Ranmas Äußerung. „Ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Ein besseres Ende gibt es nicht.“ Sie wusste nicht, ob sie diesen Worten glauben schenken durfte, aber sie konnte an ihnen auch keine Lüge erkennen und immer wenn sie dachte, dass Ranma damit recht haben könnte, fühlte sie sich, als hätte sie schwer gesündigt. Sie durfte nicht denken, dass das Böse auch nur ansatzweise richtig ist, deswegen flehte sie Gott an sie für ihre unsittlichen Gedanken zu bestrafen, doch bisher war nichts geschehen. Sie öffnete das große Holztor der Kirche und trat hinein. Die Kirche war, wie sie erwartet hatte, leer und einige Kerzen brannten hinunter, sodass heißer Wachs von ihnen tropfte. Sie hörte ihre eigenen Schritte wiederhallen und schritt schnellen Schrittes auf den Altar hinzu, dann ließ sie sich auf ihre Knie nieder und faltete ihre Hände zu einem Gebet. Gott, dachte sie, aber antworteten tat ihr ein anderer und die Stimme war furchteinflößender, als alles was sie je zuvor erlebt hatte. „Gott?“, zischte es hinter ihr und sie wandte sich erschrocken um, doch da war nichts. Mit klopfendem Herzen suchte sie die Kirche nach einem Eindringling ab, doch dann bemerkte sie, dass die Stimme die sie hörte genau hinter ihr war und immer an ihrem Ohr bleiben würde, egal wie schnell sie sich umdrehen würde. „Du armseliges Geschöpf.“, sagte die unheimliche, fast wispernde Stimme. „Du glaubst wirklich daran, dass Gott bei dir ist. Denkst du Gott hört sich deine Leidensgeschichte jeden Tag fünf Mal an?! Was soll ich bloß tun?! Ob Ranma recht hat?! Wieso werde ich meine unchristlichen Gedanken nicht los?! Hilf mir Gott, ich bin ja so verzweifelt.“ Die Stimme war schrill, aber trotzdem so tief, dass der Bass der Stimme in ihrer Brust wiederhallte. „Wer bist du?“, fragte Akane eingeschüchtert und erhob sich aus ihrer Hocke. „Wer bin ich? Das ist eine gute, eine sehr gute Frage, aber du kennst die Antwort. Viel wichtiger ist, wer du bist.“, fauchte die Stimme direkt hinter ihrem Ohr und Akane spürte wie kalter Schweiß an ihrem Rücken herunter lief. „Du bist mein größtes Hindernis. Wie ein Insekt das man nicht mehr los wird, hast du dich in Ranmas Herz gefressen und verhinderst, dass er seine Aufträge ordentlich für mich erledigen kann. Doch nun sehe ich nicht länger dabei zu, wie du meinen ganzen Plan zunichte machst.“ Ängstlich stolperte Akane einige Schritte rückwärts. „Du hast keine Kraft mehr, ich kann es spüren. Soviel deiner Kraft ist verloren gegangen, weil du dich in das Böse verliebt hast. Ich könnte dich mit einem Schlag vernichten, aber das reicht mir nicht. Ich werde dich quälen und Gott wird weinen, weinen um seinen Schützling der durch die Liebe zu einem Mann, der das Böse verkörpert, leiden muss.“ Die Stimme wurde lauter und Akane umfasste mit zitternden Fingern ihr Amulett. „Ranma…“, krächzte die Stimme bedrohlich. „Es wird allein seine Schuld sein, dass du so leiden musst und der Hass den er dadurch auf mich bekommt, wird ausreichen um seine Seele so sehr zu verdunkeln, dass er auch dich irgendwann hasst.“ „Es ist nicht Ranmas Schuld!“, erwiderte Akane nun wieder ein wenig selbstbewusster. „Du würdest auch versuchen mich loszuwerden wenn Ranma mich nicht lieben würde.“ „Falsch!“, belferte die Stimme und Akane zuckte unter dem lauten Ton zusammen. „Ich könnte dich nicht vernichten, deine Kraft ist zu stark, aber Ranma bewirkt, dass sie allmählich abnimmt. Du bist schon so geschwächt, weil er deine Seele immer mehr verunreinigt. Du glaubst du könntest seine Seele reinigen und dabei bemerkst du nicht einmal, was wirklich geschieht. Und nun wirst du am eigenen Leib erfahren, wie sehr du erschöpft bist.“ Akane bemerkte wie sich die Stimme von ihr entfernte und dann erst drang vollkommen in ihr Bewusstsein, wem sie gerade begegnet war. Dem Teufel. Doch bevor sich ihr Herz wieder beruhigen konnte, hörte sie ein lautes Zischeln und sah wie die Flammen der Kerzen lichterloh in die Höhe schossen, als wenn die gesamte Kirche in Flammen stehen würde. Akane atmete den Rauch ein und hustete aufgeregt, als das Holztor der Kirche aufsprang und krachend zur Seite flog. Zwei dunkle Kreaturen standen in der Tür und knurrten und fletschten mit ihren Reißzähnen, als sie Akane entdeckten. Sie hatte noch nie vergleichbare Wesen gesehen, auf den ersten Blick erinnerten sie an einen Hund, oder einen Wolf, aber die blutunterlaufenen Augen, sowie die scharfen Krallen und spitzen Zähne die aus ihrem Maul ragten, machten Akane klar wem sie gegenüberstand. Zwei Kreaturen, die aus dem Höllenfeuer entsprungen waren. Sie spürte wie sich ihre Lunge schmerzhaft in ihrer Brust zusammenzog und ihr beinahe keine Luft zum Atmen mehr blieb, als die Kreaturen auf sie fauchend und knurrend zu rannten. Keuchend und vor Angst wie erstarrt spürte sie ihr Herz, das so schmerzhaft gegen ihre Rippen pochte, dass sie glaubte ihr Knochenmantel würde auseinander reißen. In letzter Sekunde schaffte sie es ihre schlaffen und zitternden Glieder zu bewegen und sie lief, wie sie noch nie gerannt war. Ein einziger Gedanke wirbelte immer wieder durch ihr umnebeltes Bewusstsein. Weg… Sie musste weg. Doch die Ungeheuer waren zu schnell und noch bevor Akane auf dem Altar angekommen war, standen sie wieder vor ihr und zeigten Akane ihr Gebiss. Erschrocken darüber wie diese Kreaturen, dies taten ging sie einige Schritte rückwärts. Kichern, sie schienen zu kichern. Sich auf ihr Fleisch, ihr Blut zu freuen. Akane strauchelte und viel hart auf den Boden, dann erklang eine Orgelmusik, wie sie wohl nie wieder in einer Kirche gespielt werden würde. Die Tonfolge passte nicht zu einander, klang seltsam verzerrt und ließ Akanes Blut in ihren Adern gefrieren. Sie wollte schreien, aber ihr Rachen und ihre Lunge brannten, als ständen sie unter Feuer und nicht ein Ton entwich ihrer Kehle, während sie fast instinktiv über den Boden zurückrutschte und die Kreaturen kicherten. Das Geräusch der großen Pfoten auf dem Holzboden, als sie näher an Akane herantraten, war das einzige was sie bewusst wahrnahm. Trotz des Brennen das ihre Atemwege blockierte, wurde ihr Körper von einer mächtigen Kältewelle erfasst und ließ sie heftig erschaudern, als unzählige Angsttränen ihre Wangen benetzten. Sie wollte fort… Nur fort, von diesen furchtbaren Geschöpfen. Sie hörte wie die Kreaturen zum Absprung ansetzten und genau auf sie zukamen. Ein letzter Atemzug blieb ihr, dann hob sie instinktiv ihre Hände vor den Körper und ein einziger Schrei entfleuchte ihrer brennenden Kehle. „Gott!“ Sie spürte wie sich ihre Hände seltsam warm anfühlten, im Gegenteil zu ihren anderen Körperteilen, die vor Kälte steif geworden waren und ihren Atemwegen, die vor Hitze verbrannten. Dann überkam sie ein überwältigendes Schwindelgefühl und bevor sie ihr Bewusstsein verlor, sah sie eine der Kreaturen über sich, das Maul weit aufgerissen, als würde es schreien wollen. Als sie erwachte, brannten die Kerzen nur noch schwach und die Orgelmusik, die ihr vorher noch so viel Angst eingeflößt hatte war abgestorben, als hätte sie nie existiert. Einen Moment lang glaubte Akane einen Traum gehabt zu haben. einen unwirklichen Traum, denn wie kann der Teufel eine Kirche betreten? Doch sie spürte immer noch das Brennen in ihrer Lunge. Langsam setzte sie sich auf und sah an sich herunter. Nichts war geschehen. Absolut nichts. Also wo waren die Kreaturen, die sie eben noch anspringen wollten um ihr das Fleisch von den Knochen ziehen zu können? Keuchend sah sie sich in der Kirche um, als sie direkt vor sich etwas auf dem Boden vorfand, das aussah wie Asche. Mit ihren Finger berührte sie das graue Pulver. Es war Asche. Das woraus die Ungeheuer erschaffen wurden und in welches sie sich wieder zurück verwandelt hatten. Nur wie war dies geschehen? Sie hatte es an dem Kichern erkannt. Sie waren sich reichlich sicher Akane töten zu können, also wie waren sie zerstört worden? Akane erinnerte sich an die Wärme, die durch ihre vorher noch so tauben Hände geflossen war und glaubte zu begreifen. Hatte sie etwa…? Hatte sie ihre Kraft eingesetzt? War sie doch nicht so geschwächt, wie ihr der Teufel versucht hatte einzureden? Ungläubig schaute sie auf ihre Hände und dann zu dem Kruzifix hinauf, dass unberührt über dem Alter hing. „Du warst die ganze Zeit bei mir, habe ich recht?“, wisperte sie und versuchte sich endlich zu erheben. „Du hast mich nie verlassen.“, sprach sie zu dem Kreuz und verbeugte sich vor diesem. „Danke.“ Schnellen Schrittes ging sie durch die verlassenen, dunklen Gassen Valencias. Immer noch machte sich eine beklemmende Angst in ihrem Brustkorb breit und sie wurde das Gefühl nicht los verfolgt zu werden. Sie hatte gerade beschlossen Ranma nichts von dem Vorfall in der Kirche zu berichten, als sie ein leises Geräusch hinter sich vernahm, Sie beschleunigte ihre Schritte bis sie beinahe lief, als sie sich plötzlich am Arm gefasst fühlte und herum gerissen wurde. Ein spitzer Schrei entwich ihrem Mund und verstummte sofort, als sie sah wer sie da am Arm hielt. „Ranma.“, sagte sie erschrocken und empört über sein Verhalten gleichermaßen und riss ihren Arm von ihm los. „Was tust du hier?“ „Ich habe dich gesucht.“, erwiderte er schlicht ohne eine Miene zu verziehen. „Zu so später Stund?“, fragte sie verwundert und versuchte sich unauffällig die Asche, die noch an ihren Händen klebte, abzureiben. „Ich kann nur diese Nacht bleiben.“, sprach er und sah verwundert auf ihre Hände, sodass sie ihre Aktion schnell abbrach und sichtlich verlegen zur Seite blickte. „Ich wollte dich sehen.“, hörte sie ihn sprechen und bemerkte, dass er ihr näher gekommen war, als sie es für gut hielt. „Ranma.“, wandte sie ein und trat einige Schritte rückwärts. „Ich muss gehen.“, erklärte sie ihm und schaute kurz in sein Gesicht. „Mein Vater wird meine Abwesenheit bemerken.“ „Er schläft bereits.“, wendete Ranma ein und verringerte den Abstand zwischen ihnen wieder. „Ich habe es gesehen, als ich nach dir gesucht habe.“ Sie spürte wie er ihre Hand erfasste und verwundert auf ihre Handfläche blickte. „Woher stammt die Asche an deinen Händen?“, fragte er ohne seinen Blick anzuheben. „Oh die…“, erwiderte Akane und versuchte ihre Hand loszureißen. „Ich… ähm… Ich hatte vorhin einen kleinen Unfall mit unserem Kamin.“, log sie und bemerkte sofort dass Ranma ihr nicht glaubte, doch weiter nachfragen tat er wohl aus Höflichkeit nicht. „Es wird sicherlich regnen. Hast du die Gewitterwolken am Himmel gesehen?“, fragte sie um einerseits vom Thema abzulenken und andererseits einen Vorwand zu finden um sich von ihm verabschieden zu können. „Es dauert noch bis es beginnt zu regnen.“, entgegnete Ranma und Akane wusste, dass er recht hatte. „Also wie würde es dir gefallen, wenn wir uns auf dem alten Anwesen meiner Familie treffen? Wir könnten unseren Weinkeller plündern.“ „Also Ranma um ganz ehrlich zu sein, ich halte das nicht für eine gute Idee und ich denke ich werde jetzt besser gehen.“, wendete sie ein und erwiderte seinen Blick um ihren Worte mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. „Nun dann sag mir wie ich dich dazu überreden kann, doch zu kommen.“, forderte er und weil es eine Sache gab die Akane schon am Herzen lag stimme sie letztendlich zu sich mit ihm zu treffen. Als sie das unbewohnte Anwesen betrat lag Ranma wie beim letzten Mal unter dem Kirschbaum, die Augen geschlossen und die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Er setzte sich erst auf als Akane sich vor ihn stellte und ihn einige Zeit unverhohlen musterte. „Hast du es dabei?“, fragte und als er sah wie sie nickte und hinter ihrem Rücken das Schwert hervor zog hoben sich seine Mundwinkel augenblicklich. „Gut und was ist mit dem Essen, das du mir versprochen hast?“, fragte er weiter und sah wie sie die andere Hand hinter ihrem Rücken hervor holte und ihm einen Korb mit Obst entgegen streckte. „Einverstanden.“, sagte er und nahm den Korb sichtlich zufrieden entgegen und stellte ihn neben sich auf den Boden. Langsam erhob er sich und umfasste das Schwert, dass er so gut wie immer an seinem Gürtel trug, doch zu Akanes Verwunderung legte er es ab, anstatt es zu ergreifen. „Deine größte Schwäche ist die Schnelligkeit. Schrittfolgen und Defensive sind ausreichend, doch wenn du deine Schnelligkeit verbessern würdest könntest du auch öfters in die Offensive gehen, daran wollen wir arbeiten.“, erklärte er ihr und nahm ihr das Schwert ab. „Wie bewandert bist du im Kampfsport?“, fragte er und als er sah, dass sie ihre Kleidung nicht gewechselt hatte und immer noch das enge Kleid trug verdrehte er innerlich die Augen. „Nicht sehr. Ich habe mich auf den Schwertkampf beschränkt.“, entgegnete sie und vernahm sein Nicken. „Das ist dein Fehler. Du hättest dich auf Kampfsport beschränken sollen, durch ihn gewinnst du nicht nur an Kraft und Ausdauer. Geschwindigkeit ist das Zauberwort. Also gut, ich werde dir einfache Übungen beibringen, die du auch wiederholen kannst, wenn du alleine bist, doch beim nächsten Training solltest du andere Kleidung tragen.“, sprach er und spürte, dass Akane sein befehlender Unterton missfiel, aber sie musste sich ihm fügen, wenn sie von ihm unterrichtet werden wollte. Einen Moment lang musterte er sie, dann trat er näher an sie und befahl ihr sich aufrecht hinzustellen. „Wie werden zuerst an der Körperhaltung arbeiten.“, sagte er und stellte sich neben sie. Sie fühlte wie seine starke Hand an ihrem Rücken entlang fuhr und ihr dabei half eine völlig aufrechte Haltung zu erlangen und ihr dabei befahl jedes Körperteil anzuspannen. Er umfasste ihre Arme und hob sie vor ihren Körper in Kampfhaltung. „Anspannen nicht verkrampfen.“, hörte sie ihn sprechen und blickte verwundert neben sich in sein Gesicht. „Wo ist der Unterschied?“, fauchte sie und Ranma merkte wie gereizt sie war. „Oh der Unterschied liegt darin, dass du dich unbewusst verkrampfst, aber deinen Körper anspannen das tust du bewusst. Was denkst du warum verkrampfst du dich?“, fragte er und für mit seinen Fingerkuppen über ihren Oberarm. „Das liegt wohl daran, dass du mich betastest.“, entgegnete sie wütend und bemerkte Ranmas Lächeln. „Touché.“, lachte er und stellte sich vor sie. „Wegen des Kleides können wir Tritte vergessen, deswegen beschränken wir uns auf die Schläge. Na dann, schlag nach mir.“, forderte er und begab sich selbst in Kampfstellung. „Ist das dein Ernst?“ „Seh ich so aus, als ob ich spaßen würde?“, erwiderte er und als Akane sich dazu durchrang ihn anzugreifen, bemerkte sie ein weiteres Mal seine unglaubliche Schnelligkeit und seine Gewandtheit. Schon nach wenigen Minuten hatte sie ihn durch den gesamten Garten gejagt und nicht einmal dabei getroffen. Wütend widersetzte sie sich seiner Anordnung und trat in einem Moment nach ihm von dem sie glaubte, er würde es am wenigsten erwarten, doch auch dem Tritt wich er gekonnt aus und als sie wieder nach ihm schlug hielt er ihre Handballen einen Moment fest und beugte sich zu ihr herunter. „Ich habe dir doch gesagt du sollst nicht nach mir treten.“, hauchte er ihr entgegen. „Ich kann sonst nämlich unter dein Kleid sehen und ich glaube nicht, dass dir das so sehr beliebt.“, lachte er dann und sprang nach hinten um wieder Abstand zwischen ihnen zu gewinnen. Er sah wie ihr Gesicht vor Wut und Scham eine ungesunde Farbe angenommen hatte und lachte unwillkürlich laut auf, was Akane nur noch mehr in Rage brachte. Zornig lief sie auf ihn zu und griff ihn schneller und stärker an, als sie sich jemals zuvor bewegt hatte und auch wenn sie ihn dabei nicht traf spürte sie schon jetzt die Fortschritte die sie machte. Völlig außer Atem gab sie es nach einer halben Stunde auf und ließ sich erschöpft und verschwitzt in das kühle Gras fallen. „Nein, nein, nein. Noch ist das Training nicht beendet.“, merkte Ranma an und zog sie wieder auf ihre Beine. „Was denn noch?“, fragte sie und wollte sich wieder nach hinten fallen lassen, was Ranma allerdings nicht zu ließ. „Du wolltest, dass ich dich unterrichte. Also komm, stell dich aufrecht hin.“ Ausgelaugt tat Akane wie ihr geheißen und spürte wie Ranma sich hinter sie stellte und ihre Arme von hinten erfasste. „Deine Schläge sind noch zu unkoordiniert. Ich zeige dir einige Schläge, die du dann auch alleine üben kannst.“, hörte sie ihn dicht hinter sich sprechen und fühlte wie ihre Arme langsam bewegte und ihr so eine Schlagreihenfolge demonstrierte. Doch wirklich konzentrieren konnte sie sich auf diese nicht, denn Ranma war nun so nah bei ihr, dass sie ihr Herz schlagen spürte und seinen heißen Atem der ihre empfindlichen Haut traf und sie erschaudern ließ. Nach einiger Zeit ließ Ranma wieder von ihr ab und forderte sie dazu auf die Schlagfolge zu wiederholen. Zum ersten Mal wurde ihr richtig bewusst, wie groß der Größenunterschied zwischen ihnen war als Ranma sich wieder vor sie stellte und ihre Schläge beobachtete. „Gut.“, murmelte und fing ihre Fäuste auf. „Ich denke das reicht fürs erste.“, meinte er dann und ließ von ihr ab, um sich ins Gras fallen zu lassen und Akanes Fresskorb begutachten zu können. Erschöpft ließ Akane sich neben ihm nieder und beobachtete ihn eine Weile dabei, wie er das Obst in sich hineinschlang. In diesem Moment in dem sie beisammen saßen, war es als würde es die Dinge die sie so sehr belasteten gar nicht geben. Wie konnte jemand der so unbetrübt aß, einen Menschen töten? Wie konnte jemand der so aufrichtig war, böse sein? „Als ich damals von zu Hause weglief, gab es eine Zeit in der ich an den Worten der Bibel zweifelte.“, begann sie und sofort galt Ranmas ganze Aufmerksamkeit ihr. „Manchmal glaubte ich, die Worte der Bibel wären nur geschrieben worden um Minderheiten zu unterdrücken. Menschen die anders sind wurden durch die Bibel zum Tode verurteilt. Ich konnte nicht glauben, dass dies in Gottes Sinne sein konnte. Was ich damit sagen will ist, dass ich nicht begreife warum ausgerechnet ich die Kraft besitze. Ich habe an den Geboten gezweifelt, sie mehr als einmal in Frage gestellt, wie eine Ketzerin. Warum sollte Gott mich wählen?“ Einen Moment sah er sie an und ließ dann seinen Apfel sinken. „Gott wird jemanden gesucht haben der nicht alles glaubt was man ihm erzählt. Er suchte wahrscheinlich jemanden der begriff, dass nicht alles was in der Bibel steht seinen Moralvorstellungen entspricht. Nicht Gott hat die Bibel verfasst, sondern Menschen. Niemand kann mit Sicherheit sagen, dass diese Menschen Gott nicht benutzt haben, um Menschen zu diskriminieren die nicht in ihre Moralvorstellungen passten. Du hast nie in seine Existenz gezweifelt, wohl aber in das Unrecht das Menschen wiederfährt und das dir zuwider ist. Du bist ein guter Mensch. Ein Mensch der eigene Moralvorstellungen hat. Ich glaube, dass deine Moralvorstellungen sich mit denen Gottes ähneln. Du solltest nicht so an dir zweifeln.“ Schwerfällig atmete sie aus und nickte dann leicht. „Ich bekomme einfach keine Ordnung in meine Gedanken.“, sagte sie schließlich. „Ich versuche wirklich angestrengt eine Lösung zu finden, aber immer ohne Erfolg. Was ist Frömmigkeit? Ist es wirklich eine Sünde seine Wünsche auszuleben, nur weil es in unserer Gesellschaft nicht recht ist das zu tun? Warum muss man um fromm zu sein seine Bedürfnisse zurückstecken? Um es präziser zu sagen, ich glaube nicht daran, dass Gott uns nur erschaffen hat um ihm zu dienen und schon allein dieser Gedanke ist unfromm. Leben wir nicht auch um das Glück kennen zulernen? Doch das was mein Glück heißt kann ich nicht leben, denn…“ „Denn?“ Sie drehte sich in seine Richtung und schenkte ihm einen kurzen Blick ehe sie antwortete: „Du bist mein Glück.“ Einige Zeit wusste Ranma nicht so recht was er erwidern sollte und schwieg aus diesem Grund. Eine kalte Böe kam auf und ließ das Mädchen frösteln, dass noch immer nicht wirklich fassen konnte, was es gerade gesagt hatte, während es die Kirschblüten beim Fall beobachtete. „Und du bist meins.“, erwiderte er schließlich und Akane sah sofort zu ihm herüber. „Jeden Morgen wenn ich erwache kommt es mir vor, als wäre es meine Aufgabe dich zu schützen, als wäre dies mein einziges Lebensziel. Doch sobald ich aufgestanden bin steht mir meine wirklich Aufgabe wieder vor Augen. Das ist alles so bizarr, so komplex, dass es nicht möglich ist es mit dem menschlichen Verstand zu begreifen. Wir scheinen doch füreinander geschaffen zu sein und dennoch dürfen wir uns nicht lieben. Und das schmerzt so sehr, dass man nicht fassen kann das es so sein soll.“ „Aber es ist so und es wird immer so bleiben.“, unterbrach sie ihn und fuhr dann fort: „Wir werden keine Lösung auf unsere Frage bekommen, so sehr wir uns auch bemühen sollten. Am Ende bleibt nur Resignation.“ Er runzelte die Stirn. „Resignation? Das kann nicht die Antwort sein. Das was wir benötigen ist Mut. Wenn wir mutig genug sind unsere Liebe zu leben müssen wir auch den Mut haben die Konsequenzen zu tragen. Und sei die Konsequenz der Weltuntergang müssen wir den Mut haben sie zu retten…“ „Nur mit Mut alleine kann niemand die Welt retten.“, unterbrach sie ihn aufgeregt. „Nein, aber es versuchen.“, entgegnete er. „Es benötigt auch Mut ohne deine Liebe auszukommen und das soll meine Entscheidung sein. Die Konsequenz ist dann, und durchaus eine erträglichere als die Apokalypse, unser Leid.“ „Das ist kein Mut sondern wie du schon treffend formuliert hast Resignation.“, erwiderte er und als sie sich erhob tat er es ihr gleich. „Dann eben das und so soll es sein.“, sagte sie und musterte ihn eindringlich. „Ich werde jetzt gehen.“ Seufzend wollte sie sich nach ihrem Schwert bücken und ihn verlassen, denn nun stand ihre Entscheidung fest auch wenn ihre Gedanken immer noch keine wirkliche Ordnung einnehmen wollten. „Nein.“, erwiderte er energisch und griff nach ihrer Hand die nach dem Schwert greifen wollte. „Nein.“, wiederholte er etwas ruhiger als sie zu ihm hochsah und sich wieder aufrecht hinstellte. „Das kann einfach nicht richtig sein, Akane. Wenn du mich verlässt, was wird dann wieder für ein Mensch aus mir? Du weißt wie sehr du mich verändert hast.“ „Und was wird aus mir für ein Mensch wenn ich bei dir bleibe? Du allein trägst Schuld daran, dass meine Gedanken so verwirrend und unstrukturiert sind.“ „Das ist nicht wahr. Du hast selber gesagt, dass du schon an der Bibel gezweifelt hast, als du dein zu Hause verlassen hast. Ich verändere dich nicht, Akane, aber du mich.“, entgegnete er aufgebracht und zog sie am Handgelenk näher an sich. „Für dich ist das einfach. Was hast du schon zu verlieren? Was liegt dir an dieser Welt? Ich könnte es nicht ertragen Schuld daran zu sein, dass diese Welt zugrunde geht.“ „Natürlich nicht, aber das muss sie auch gar nicht. Wenn es so falsch ist, was wir füreinander empfinden, dann soll Gott dir deine Gefühle für mich nehmen. Jeder Mensch ist für einen anderen bestimmt und du bist es für mich. Wenn es unrecht ist, dass sollen wir nichts mehr füreinander empfinden.“ Ungläubig schüttelte sie den Kopf und sah dann betreten zur Seite. „Du musst doch wohl einsehen, dass keiner von uns wissen kann, ob wir wirklich füreinander bestimmt sind und ob Gott meine Liebe einfach ändern kann, wenn er es will.“ „Aber wir können es glauben!“, sprach er und ergriff ihre Oberarme. „Das ist es doch worauf alles was dich ausmacht basiert. Dein Glauben. Wieso kannst du dann nicht an uns glauben?!“ Entsetzt sah sie ihn an. „Weil du mein Feind bist!“, schrie sie ihn schließlich an und riss sich von ihm los. „Du musst es endlich einsehen, Ranma! Wir haben nicht die geringste Chance zusammen glücklich zu werden und es wäre falsch alles aufs Spiel zu setzen wegen eines Glaubens!“ „Du setzt unsere Liebe aufs Spiel wegen deines Glaubens an Gott, wo ist der Unterschied?!“; brüllte er nun zurück und schritt wieder auf sie zu. „Hör endlich auf damit! Ich will das nicht mehr hören!“, fauchte sie ihn an und entzog sich jedem seiner Versuche sie festzuhalten. „Du musst es aber hören, weil ich keine Ruhe gebe, bis du mein bist.“, entgegnete er aufgebracht und als er dieses Mal nach ihren Unterarmen griff und sie an sich zog wehrte sie sich nicht mehr. Sie spürte wie er seine Arme um ihren zierlichen Körper legte und seufzte verdrossen. „Wenn ich jetzt nachgebe ist es dasselbe. Ich habe keine andere Wahl so oder so muss ich resignieren.“ Er antwortete nicht und blieb regungslos in der Umarmung stehen, bis sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und dem Drängen ihres Herzens nachgab dem Verstand eine Pause zu gönnen. „Du sollst dich noch nicht jetzt entscheiden müssen. Ich werde morgen abreisen, aber wenn ich wieder komme, dann brauche ich deine Antwort. Sie soll ehrlich sein und nur das beinhalten was du wirklich für richtig hältst.“, flüsterte er als sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und ihren Kopf in seiner Schulter ablegte. Er spürte wie sie nickte und war zufrieden. Sanft löste er sich von ihr und strich ihr einige Haarsträhnen hinter das Ohr. Erwartungsvoll sah sie zu ihm hoch, denn sie wusste würde er jetzt versuchen ihre Lippen mit seinen zu suchen hätte sie nicht mehr die Kraft sich dagegen zu wehren und als er sich dann zu ihr hinunterbeugte und sie seinen süßen Atem in ihrem Gesicht spürte schloss sie die Augen und reckte ihren Kopf in seine Richtung. Sie spürte wie er seine starke Hand durch ihr Haar gleiten ließ und seufzte sehnsüchtig, als sie seine Lippen an ihrem Ohr spürte. „Ich werde dich jetzt nach Hause bringen.“, flüsterte er und sie spürte wie er sich von ihr löste. Empört darüber, dass er sie in dem Glauben gelassen hatte er wolle sie küssen blickte sie ihn an, aber als sich ihre Blicke trafen wusste sie plötzlich, dass er das einzig richtige getan hatte, als er sich von ihr löste und stimmte mit einem kurzen Kopfnicken zu. Er umfasste ihren Arm und führte sie schließlich schweigend durch den großen Garten. Sie wusste er war genauso verbittert über die Situation in der sie sich befanden wie sie selbst und hielt es deshalb für besser sich seinem Schweigen anzupassen. Ja, sie hatten die Wahl und keiner von beiden wusste, welche Konsequenzen eine Entscheidung mit sich bringen würde, also nach welchem Prinzip sollten sie handeln? War es den wirklich der sichere Weg würden sie versuchen sich voneinander zu trennen? Missbilligte der Teufel nicht Ranmas Gefühle für sie? Nachdenklich blickte sie zu ihm, doch er zeigte keine Gefühlsregung, im Gegenteil es wirkte als würde er versuchen durch seine Verschlossenheit ein wenig Distanz zwischen ihnen zu bekommen. Doch seine Hand die immer noch auf ihrem Rücken lag und sie sanft durch die dunklen Gassen Valencias führte ließ sie diesen Gedanken wieder verwerfen. Sie sah ihr Anwesen näher kommen und spürte die Angst in sich wachsen ihn nun verlassen zu müssen, da sie anschließend versuchen müsste eine Entscheidung zu treffen. „Gute Nacht.“, sagte er als sie vor dem großen Tor zum stehen kamen und wandte sich zum gehen. „Wie viel Zeit wird mir bleiben?“, fragte sie und er drehte sich noch einmal zu ihr um. „Einige Wochen.“, erwiderte er und sie konnte ihm nun deutlich ansehen, dass er wirklich etwas Distanz brauchte und dass auch ihn belastete was sie verband. „Gute Nacht, Ranma.“, sagte sie und wich seinem Blick aus, weil er ihr Schmerzen bereitete. Seufzend betrachtete sie das glänzende Amulett in ihren Händen und ließ es leicht hin und herschaukeln. Seit dem gestrigen Abend war es plötzlich nicht mehr so leicht für sie daran zu glauben, dass Ranma von grund auf böse war. Hatte sie nicht eine Art Verletztheit in seinen Augen erkannt und schien es ihm nicht auch schwer zu fallen eine Entscheidung wie diese fällen zu müssen? Sie ließ die Kette durch ihre Finger gleiten und legte sie wieder um ihren Hals, als die Tür zu ihrem Zimmer aufsprang und sie sich erschrocken von dem Spiegel abwendete und ihren Vater ausmachte. Sie erkannte sofort, dass er in Rage war an seinem verkniffenen Gesichtausdruck und der ungesunden Hautfarbe die er angenommen hatte. „Ist es wahr was die Leute sagen?“, fragte er erbost und sie glaubte in seiner Stimme ein unterdrücktes Zittern zu erkennen. „Ich verstehe nicht wovon du sprichst, Vater.“, erwiderte sie verwundert aber auch beschwichtigend. „Hast du dich gestern Nacht mit Ranma getroffen?“, fragte er und sie glaubte zu verstehen was ihn so in Rage gebracht hatte. „Vater, aber das ist es doch was du immer wolltest. Das ich mich mit einem Mann treffe.“ Sie sah wie er auf sie zu kam und sich vor ihr aufrichtete. „Ja, du solltest dich mit einem Mann treffen um endlich zu heiraten, wie jedes anständiges Mädchen und nicht wie ein Flittchen, dass sich jeder Heirat versagt um sich heimlich mit den Männern zu treffen und wer weiß was mit ihnen zu veranstalten!“, schrie er erbost und Akane trat eingeschüchtert einen Schritt zurück. „Ich… ich meine wir… wir haben nichts getan. Nichts was deine Wut verdient , oder gar sündhaft wäre.“, stammelte sie und versuchte seinem Blick standzuhalten. „Dann ist es also nicht wahr, dass ihr gestern in leidenschaftlicher Umarmung in dem Garten von Ranmas alten Anwesen standet und ihr euch nur nicht geküsst und euch eurer schwarzen Sehnsucht hingegeben habt, weil Ranma Senor Callel erblickte, der euch zufällig entdeckt hat?!“, brüllte er und Akane wich unter seinem kalten Ton zurück. „Ich… ich…“ „Du wirst das Haus nicht mehr verlassen bis du dich entschieden hast jemanden zu heiraten! Ich habe dich nie dazu erzogen ein Flittchen zu werden!“, schrie er sie an und Akane versuchte etwas zu sagen ohne ihre Stimme dabei zu erheben. „Ich bin kein Flittchen und schon alleine, dass du so etwas sagst, Vater, zeigt dass du keinerlei Ahnung davon hast wer ich bin!“, fauchte sie unter Tränen und sah wie ihr Vater entsetzt über ihre Worte die Augen auf riss und ihr schließlich eine Ohrfeige gab, die sie zu Boden warf. Schluchzend hielt sie sich ihre Wange ohne noch einmal zu ihrem Vater hochzusehen. „Wag es nie wieder so mit mir zu sprechen!“, zischte er und drehte sich dann wutentbrannt um. „Ich bin immer noch dein Vater und du wirst tun was ich dir sage. Und jetzt sage ich dir, dass du Ranma nie wieder sehen wirst, wenn du dich nicht dazu entschließen solltest ihn zu heiraten!“ Sie hörte wie er die Tür zuwarf und ließ sich schluchzend auf den Boden sinken. 1 Woche später… Seit dem Streit mit ihrem Vater wechselten beide kein Wort mehr miteinander. Es war nicht so, dass Akane es nicht wollen würde, aber ihr Vater straffte sie mit einer eiskalten Ignoranz durch die sie sich nicht wagte ihn anzusprechen. Ihr Vater war immer tolerant gewesen, wenn es um die Bedürfnisse und Wünsche seiner Töchter ging, aber er konnte nicht zulassen, dass durch das Gerede der Menschen sein Ruf verloren gehen würde. Gelangweilt lag sie auf ihrem Bett und lauschte dem leisen Rauschen der Wellen. Sie verachtete, dass Gefühl eingeschlossen zu sein und dass sie das Haus nicht mehr verlassen durfte strafte sie mehr als sie es zuerst vermutet hatte. Sie hörte wie es leise an ihrer Tür klopfte und musste nicht einmal ein „Herein“ rufen, da die Person die sie besuchen kam auf keines gewartet hatte. „Maria!“, sagte sie froh endlich wieder ein vertrautes Gesicht zu sehen und bedankte sich für den Obstkorb, den ihr ihre Freundin mitgebracht hatte. „Dein Vater hat gesagt, dass ich dich besuchen darf ist eine Ausnahme. Was hast du bloß getan, dass er so erbost ist?“, fragte sie und stellte den Korb neben Akanes Bett ab. Akane erzählte ihr von den Vorfällen in der letzten Zeit, von Ranma und von den vielen Schwierigkeiten die sie durchlebten, ließ aber natürlich den Grund dafür aus, dass sie beide nicht einfach heiraten konnten, sowie es von ihnen erwartet wurde, sondern sagte Maria einfach es würde unüberbrückbare Probleme geben, die eine Heirat in Frage stellten, während Maria es sich auf Akanes Bett gemütlich gemacht hatte und ein Schachspiel aufgebaut hatte. „Nun ihr habt euch also erwischen lassen, hm?“, fragte sie und zog ihren Bauern, den Akane sofort mit ihrem Pferd schlagen konnte. Maria war nicht dumm, nur sie war oftmals zu abgelenkt um die offensichtlichen Dinge zu entdecken und so war es für Akane meist ein leichtes sie im Schach zu schlagen. „Wir haben nichts getan und wir wollten auch nichts tun.“, erwiderte Akane und überging das enttäuschte Seufzen von Maria als sie ihren Bauern vom Spielfeld nahm. „Tatsächlich? Nun ihr habt euch umarmt, dass reicht schon damit alle Bewohner glauben ihr würdet euch heimlich treffen.“, meinte Maria und machte ihren nächsten Zug. „Es ist mir egal was diese dummen Waschweiber von mir halten, aber ich will nicht, dass mein Vater weiterhin so böse ist.“ „Nun dann hättet ihr euch nicht erwischen lassen dürfen, dass schaffen die anderen Frauen doch auch alle.“, meinte Maria und legte ihre Stirn in Falten um über den nächsten Zug nachdenken zu können. „Was soll das heißen „alle anderen Frauen“?“, fragte Akane irritiert. „Akane du glaubst doch nicht wirklich, dass die Frauen in diesem Dorf alle ihren Männern treu sind, noch dazu Männern die sie gar nicht wirklich lieben. Ich erinnere mich noch an meine erste Liebe. Er war ein Bauernjunge, gutgebaut und verdammt attraktiv. Es war immer so aufregend wenn wir uns getroffen haben, aber mit der Zeit bekam ich Angst mein Mann würde dahinterkommen und habe mich von ihm getrennt.“ „Das kann nicht dein Ernst sein, Maria!“, brachte Akane schockiert hervor. Maria seufzte leise blickte vom Schachspiel hoch und faltete ihre Hände in ihrem Schoß. „Was ist das einzige was uns Frauen von den Männern mit denen wir verheiratet werden wirklich unterscheidet?“, fragte sie ließ Akane aber keine Gelegenheit auf ihre Frage zu antworten. „Ich weiß was du denkst, dass uns unsere Meinungsfreiheit gestohlen wird, aber dem ist nicht so. Es sind unsere Gefühle, ehrliche Gefühle die sie uns nehmen indem sie uns auch unsere Meinungsfreiheit stehlen. Welche Frau sehnt sich nicht nach der Liebe? Und nun Akane, pass gut auf, denn es ist von äußerster Wichtigkeit, dass du meine Worte nie vergisst.“ Angestrengt blickte Maria Akane an und Akane begriff, dass ihre Freundin längst nicht mehr das naive, kleine Mädchen war für das sie von allen gehalten wurde. „Liebe ist alles worauf unser Glauben basiert, der Glauben der gerade dir so wichtig ist. Diese Liebe wird uns genommen, wird oftmals missbilligt und das auch im Namen der Kirche. Wenn wir Frauen keine Liebe mehr leben dürfen verlieren wir auch unseren Glauben und zu was machen uns diese ketzerischen Gedanken? Zu Hexen, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Du musst immer versuchen zu lieben, aufrichtig zu lieben, dass ist alles was Gott von uns verlangt und was die Männer schon längst durch egoistische Ziele eingetauscht haben. Macht, Ehre, Rum über diese Ziele hinaus vergessen sie immer die Liebe. Liebe so wir du es für richtig hältst und lass dich niemals dazu verführen aus Angst deine Liebe zu vergessen, dann wirst du in Frieden leben und in Frieden sterben können.“ Maria senkte ihren Blick wieder und schlug Akanes König in nur einem Zug. „Schach Matt“ Ungläubig blickte Akane auf die verlorene Schacht auf dem Spielbrett und spürte die absolute Kapitulation ihres Verstandes. Kapitel 5: Wie Sonnenlicht -------------------------- Hallo Leute! Hab es mal endlich wieder geschafft ein neues Kapitel online zu stellen und ich würd mich natürlich wie immer über Kommentare jeglicher Art freuen! Auf das nächste Kapitel müsst ihr nicht so lange warten, wie bisher, das verspreche ich (Es ist schon zu 80% fertig geschrieben und außerdem hab ich ja Ferien). Dann bleibt nur noch zu sagen viel Spaß beim lesen. Lg Bienchen Wie Sonnenlicht Stumm schaute Akane auf das unruhige Meer hinaus. Zwei Tage waren vergangen seit sie ihrem Vater ihre Entscheidung mitgeteilt und damit ihr Schicksal besiegelt hatte. „Senora?“ Langsam drehte Akane sich um und erkannte ihre Dienstmagd. „Sie haben mir gesagt ich solle sie davon in Kenntnis setzen, wenn er hier ankommt. Er ist unten im Arbeitsraum Ihres Vaters.“ Sie spürte ihr Herz schlagen. „Ja, vielen Dank.“ Aufgeregt schlich Akane die Treppen hinunter zu dem Arbeitsraum ihres Vaters und hob ihre Hand um anzuklopfen, als sie die Stimme ihres Vaters vernahm und ihre Hand wieder sinken ließ. „Ich kann keineswegs behaupten, dass ich über ihre Entscheidung erfreut bin, aber ich habe ihr versprochen, dass sie diese Entscheidung treffen darf. Aus diesem Grund…“ „Ich verspreche Ihnen, dass ich sie gut behandeln werde.“ „Daran habe ich nie gezweifelt, auch wenn deine Vergangenheit dagegen spricht. Ich würde nie zulassen, dass sie deine Gemahlin wird, wäre es anders.“ „Sie sprechen von meiner Vergangenheit und ich glaube nicht ganz zu verstehen worauf Sie damit anspielen wollen.“, sprach Ranma und Akane versuchte keine Bewegung zu machen um jedes Wort verstehen zu können. „Nun, ich habe mich selbstverständlich danach erkundigt welche Vergangenheit du hast. Ich kann nicht zulassen, dass meine Tochter, die mir mehr wert ist als mein Leben, jemanden heiratet, der sie schlecht behandeln würde.“ Es gab eine kurze Pause und Akane vermutete, dass Ranma ihm mit einem Nicken zugestimmt hatte. „Du wurdest wegen Mordes angeklagt, aber immer freigesprochen, da es sich um Notwehr handelte. Ich kann verstehen, dass es schwierig ist kein Blut an den Händen zu haben, wenn man Waren verschifft. Piraterie ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen und ich glaube dir, dass es sich in diesen Fällen um Notwehr gehandelt hat und vertraue darauf, dass du nie aus Eigennutz getötet hast. Ich selbst musste als Soldat viele Gräueltaten begehen und viele davon lassen mich heute noch unruhig schlafen. Jedoch sind es nicht diese Taten, die mich verunsichert haben, sondern jene die der Grund für deine Verbannung in einigen Gebieten Frankreichs sind.“ Sie hörte ihren Vater seufzen und drückte sich näher an das kalte Holz der Tür. „Ich würde darauf noch näher eingehen, wenn ich nicht wüsste, dass meine neugierige Tochter vor der Tür steht und lauscht.“ Erstarrt wartete Akane darauf, dass einer von beiden etwas sagen würde, oder sie herein bitten würde. „Ja, ich habe es auch schon bemerkt.“, erwiderte Ranma und Akane biss sich betreten auf die Unterlippe. „Komm rein, Akane.“, sprach ihr Vater, sie öffnete die Tür und trat herein. Verlegen blickte sie zu ihrem Vater, der hinter seinem Schreibtisch stand und schließlich zu Ranma, der noch mit dem Rücken zu ihr stand und sich erst jetzt zu ihr umdrehte. „Tut mir leid, Vater. Ich wollte nicht…“ „Du solltest lernen deine Neugier im Zaun zu halten. Als künftige Ehefrau schickt es sich nicht, seinen Gatten zu belauschen.“ „Du hast recht, Vater. Verzeih mir.“ Sie blickte hinüber zu Ranma, der sie mit einer Ernsthaftigkeit besah, die ihr ein ungutes Gefühl bereitete. „Ich werde euch jetzt alleine lassen, aber vorher noch ein Wort, Ranma. Ich verzeihe nicht, wenn meine Tochter verletzt wird und ich verzeihe nicht, sollte mir jemals zu Ohren kommen, dass sich ein Fall wie in Frankreich wiederholt. Ich verzeihe niemals.“ „Ich verstehe.“, entgegnete Ranma und Akanes Vater verließ den Raum mit einem kurzen Kopfnicken. Betreten blickte sie hinüber zu Ranma, der seine gesamte Aufmerksamkeit wieder ihr schenkte. Langsam kam er auf sie zu und sie versuchte ihre Nervosität mit einem Lächeln zu überspielen, doch als sie bemerkte wie furchtbar ihr das misslang senkte sie ihren Kopf. Sie hörte seine Schritte auf dem knarrenden Holzboden und schluckte schwer, als er vor ihr zum stehen kam. „Ich habe nicht erwartet, dass du…“ „Ich weiß.“, unterbrach sie ihn. „Ich habe es selbst nicht erwartet.“ Sie spürte seine Hand auf ihrer Schulter und blickte wieder zu ihm hoch, als er seine Arme um ihren Körper legte und sie stürmisch an sich heran zog. „Danke.“ „Wir werden vor der Heirat meinen Vater besuchen müssen.“, sprach er zu ihr und Akane blickte zu ihm herüber. Sie saßen gemeinsam im Schatten eines großen Apfelbaumes und genossen die Wärme, die so plötzlich zurückkehrte wie sie an diesem Tag verschwunden war. „Ich habe kein sonderlich gutes Verhältnis zu ihm, aber er hat das Recht meine Zukünftige kennen zu lernen.“ „Wann reisen wir ab?“, fragte Akane und lehnte sich mit dem Rücken an die Rindes des Baumes. „Mir wäre es lieb, wenn wir gleich morgen abreisen würden. Ich hätte es gerne schnell hinter mir. Wir werden mit meinem Schiff reisen müssen, wenn du nichts dagegen einzuwenden hast.“ „Einverstanden.“ Schon am folgenden Morgen wurden die Gepäcksstücke auf das Schiff geladen und es wurde abgereist noch bevor die Sonne am Zenit stand. Akane kam es vor als ob es Ranma sehr am Herzen lag diese Reise sobald wie möglich erledigt und damit auch vergessen zu haben. Sie wollten nicht lange bleiben, hatte er ihrem Vater versichert und in diesem Moment, schien Senor Tendo mehr zu wissen, als sie selbst über Ranma und seine Familie. „Ihr befolgt jeden Befehl den sie euch gibt und ihr solltest es nicht wagen ihr zu Nahe zu kommen. Sollte sie euch dafür nicht erdolchen, werde ich es sicherlich selbst tun. Soweit verstanden?“ Akane ließ ihren Blick durch die Menge bunt zusammengewürfelter Seemänner schweifen. Das waren also die berüchtigten Schwertkämpfer von denen Senor Gustavo gesprochen hatte. „Ai!“, rief die Menge Ranma enthusiastisch entgegen und machte sich schließlich an die Arbeit. „Ich hoffe du wirst nicht seekrank.“, meinte Ranma als er ihr ihre Kajüte zeigte. „Das hoffe ich auch.“, erwiderte sie lächelnd und setzte sich auf das für sie gedachte Bett. „Nun ich habe noch einige Dinge zu erledigen. Kommst du allein zu recht?“ „Sicherlich. Vielen Dank.“, entgegnete sie ernst. „Dann sehen wir uns später. Ruh dich aus.“, sagte er sanft und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. Sie nickte und es dauerte nicht lange da war sie eingeschlafen. Als sie wieder erwachte schätzte sie die Tageszeit auf frühen Nachmittag, aber sie wusste ihr Zeitgefühl könnte sie auch trügen. Sie erhob sich und verließ ihre Kajüte, um für eine Weile auf das weite Meer hinausschauen zu können. „Senora?“ Erschrocken ließ sie die Reling los und drehte sich in die Richtung aus der die Stimme kam. „Senora, ich sollte einmal nach ihrem Rechten sehen.“, sprach einer der Jungs, den sie vorhin auf 14 geschätzt hatte. Er hatte feuerrotes Haar, das ihm strähnig ins Gesicht hing und einige Sommersprossen die sich auf seiner Nase und seinen Wangen verteilten. „Hier, ich habe Ihnen etwas zu trinken mitgenommen.“ Dankend nahm sie den mit Wasser gefüllten Krug an und trank einen großen Schluck, ehe sie ihn zurückreichte. „Wie ist dein Name?“, fragte sie ihn. „Charlie. Entschuldigen Sie, mein Name ist Charlie Trivian.“ „Schön dich kennen zulernen. Ich bin…“ „Sie sind Senora Tendo. Ranma redet nicht viel, tut er es doch, dann meist mit von Ihnen.“, unterbrach er sie und verbeugte sich kurz vor ihr. Lachend nahm Akane seine höfliche Geste zur Kenntnis und ließ sich von ihm über das Schiff führen. „Wie alt bist du?“, fragte sie, nachdem sie sich gemeinsam auf das von der Sonne aufgewärmte Holz setzten und sie leicht verträumt den Steuermann, bei seiner Arbeit beobachtete. „16.“, erwiderte er und fügte lachend hinzu: „Ich weiß ich sehe jünger aus.“ „Hast du keine Arbeit zu verrichten?“, schnarrte hinter ihnen eine Stimme und der Junge mit dem Namen Charlie sprang sofort auf seine Füße. Verwundert sah Akane zu Ranma, der sie mit einem seltsam argwöhnischen Blick musterte und schließlich ziemlich emotionslos meinte, dass sie bald anlegen würden. Akane erhob sich und folgte Ranma zurück zu ihre Kajüte. „Besorgt dich etwas?“, fragte sie als Ranma ziemlich grob ihren Koffer auf ihr Bett warf und ihn schloss. „Habe ich Grund zur Besorgnis?“, entgegnete er kühl, sodass Akane verwundert über sein Verhalten seinen Arm ergriff und versuchte ihn in seine Richtung zu ziehen. „Worauf willst du hinaus?“, fragte sie irritiert. Es gab eine längere Pause, dann atmete Ranma entnervt aus. „Mir beliebt es nicht wie Charlie um deine Aufmerksamkeit bettelt.“ „Oh, Eifersucht steht ihnen aber gar nicht Senor Saotome.“, lachte Akane, als sie begriff was der Grund für Ranmas Verhalten war. Er erwiderte nichts, sie bemerkte aber wie seine Augen wütend funkelten, dann drehte er sich um nahm ihren Koffer und befahl ihr, die Kajüte zu verlassen in einem Ton, der Akane so wütend machte, dass sie sich beherrschen musste ihm nicht einfach den nächstbesten Gegenstand an den Kopf zu werfen. Nachdem sie das Schiff verlassen hatten fürchtete Akane schon, dass Ranma sie nun auch den weiteren Abend mit einer eiskalten Ignoranz strafen würde, doch schon bald bemerkte sie, dass sie wahrscheinlich gar nicht der Grund für Ranmas angespanntes Verhalten war. „Auf ein Wort noch.“, sagte er als sie vor dem großen Tor des Anwesens stehen blieben, dass wohl sein zu Hause darstellte. Sie sah zu ihm und bemerkte seine verkrampfte Körperhaltung und seinen mürrischen, konzentrierten Gesichtsaudruck. „Mein Vater hat nach dem Tod meiner Mutter wieder geheiratet. Ich möchte, dass du versuchst meinem Stiefbruder aus dem Weg zugehen.“ Sie erwiderte zunächst nichts, aber als sie bemerkte wie ernst er das gemeint hatte nickte sie, seufzte leise und griff nach seiner Hand, die scheinbar vor Nervosität ganz kalt geworden war. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass das einzige vor dem Ranma sich fürchtete seine eigene Familie war. Sie wurden von Ranmas Vater herzlicher empfangen als sie es erwartet hatte und als sie von ihm zu ihren Zimmern geführt wurden begegneten sie schon bald Ranmas Stiefbruder. Ein junger Mann mit strahlend grünen Augen, dunklen Haaren und ziemlich maskulinen Gesichtszügen empfing seinen Stiefbruder mit einer Umarmung, die Ranma selbst nur ziemlich herzlos und verkrampft erwiderte. „Akane, darf ich vorstellen mein Stiefbruder Gerard. Gerard, das ist meine Verlobte Akane.“ „Die berühmtberüchtigte Akane. Wer hätte gedacht, dass ich Sie jemals kennen lernen werden würde, Senora.“ Akane versuchte sein Lächeln zu erwidern und das merkwürdig unheimliche Gefühl zu unterdrücken, dass sie seit ihrer Ankunft befallen hatte. Sie nahmen die Einladung zum Essen an und Akane versuchte ihre gesamte Konversationskunst zu nutzen ohne dabei auf die anzüglichen Blicke Gerards zu achten. „Wie lange gedenkt ihr zu bleiben?“, fragte Senor Saotome, als das Essen aufgetischt wurde und Akane wunderte sich wo wohl die Herrin des Hauses war. „Drei Tage. Ich muss noch einiges erledigen, bevor wir uns um die Hochzeitsangelegenheiten kümmern können.“, erwiderte Ranma und warf seinem Stiefbruder einen warnenden Blick zu, als er bemerkte wie er seine Augen über Akanes, wie Ranma recht wohl wusste, gut geformten Körper gleiten ließ. „Wie geht es Mirabelle?“, fragte Ranma nachdem sich Akane einige Zeit mit Senor Tendo unterhalten hatte und der Tisch abgeräumt wurde. „Sie ist wahnwitzig wie eh und je.“, erwiderte Gerard gelassen und zwinkerte Akane zu. „Ich möchte nicht noch einmal hören, dass du so über deine Mutter sprichst.“, entgegnete Senor Saotome gereizt. Gerard seufzte und erhob sich von seinem Platz. „Entschuldigen Sie mich Senora.“, sagte er an Akane gewandt und verließ das Esszimmer. „Es tut mir leid.“, sagte Senor Saotome, der nicht wusste was er sonst zu dieser Situation sagen sollte. „Ich würde sie gerne kennen lernen.“, erwiderte Akane und sah erwartungsvoll zu Senor Saotome herüber. „Ich denke, das ist keine gute Idee.“, mischte sich Ranma ein. „Wieso nicht, Ranma? Deine Verlobte hat doch das Recht, die Frau kennen zulernen, die dir in all den Jahren eine Mutter war.“ Ranma gab keine Widerworte von sich und so versicherte Senor Saotome ihr, dass sie Ranmas Stiefmutter noch am nächsten Tag kennen lernen würde. Es war spät und Akane wusste nur zu gut, dass sie in der nächsten Zeit kein Auge zu machen konnte. Irgendetwas an diesem Ort bereitete ihr solch immense Angst, dass es schwer war zu glauben, dass sie es noch weitere zwei Nächte in diesem Haus aushalten könnte. Wie sehr wünschte sie sich, dass Ranma ihrer Tür klopfen würde um ihr zu sagen, dass sie sich nicht fürchten müsste, dass er bei ihr sein könnte, wenn es ihr beliebte. Aber Akane wusste das es dafür schon zu spät war und bezweifelte, dass Ranma überhaupt nach wach sein würde. Sie dachte daran, dass seine Arme ihr auf eine seltsame Art immer eine solche Wärme und Sicherheit schenkten und erschauderte bei dem Gedanken daran, wie er sich wohl wundern würde, wenn sie nachts in sein Zimmer gehen würde. Ein eiskalter Schrei jagte durch das Haus und sofort saß Akane aufrecht im Bett. Das war definitiv keine Einbildung gewesen, dachte sie starr vor Schreck und blinzelte die aufkommenden Tränen zurück. Einen Moment mit sich am hadern biss sie sich auf die Unterlippe, sprang dann schwungvoll aus dem Bett und öffnete vorsichtig ihre Zimmertür. Sie musste zu Ranma, egal wie und vollkommen unwichtig was er dann über sie denken würde. Zitternd blickte sie den langen, dunklen Flur entlang. Ranmas Zimmer war das letzte, oder vorletzte im Flur sie müsste einfach nur so schnell wie möglich dort ankommen. Leise schloss sie die Tür hinter sich und lief dann so schnell sie ihre Beine tragen konnten den Flur hinunter und öffnete die vorletzte Tür. „Oh Entschuldigung… Ich dachte…“ Vollkommen verblüfft sah sie Ranmas Steifbruder mit großen Augen an, als er Akane in der Tür erblickte. „Wohl in der Tür verirrt.“, stellte er lächelnd fest und stellte sein Weinglas auf der Kommode ab. „Ja, richtig. Die Tür… Äh tut mir leid.“, stammelte sie und wollte schnell das Zimmer verlassen und die Tür hinter sich schließen, als sie seine Stimme noch einmal hörte. „Warten Sie doch Senora. Ich könnte ein wenig Gesellschaft gebrauchen.“, sagte er sanft und Akane drehte sich verwundert zu ihm um. „Oh ich weiß nicht…“, erwiderte sie unsicher und zog sich das Nachthemd tiefer über die nackten Beine. „Natürlich.“, sagte er und kurz bevor sie sich wieder umdrehen wollte sprach er noch einmal zu ihr. „Ich habe von Ranmas Verbannung in Frankreich gehört. Ist es wahr, dass er wegen Vielweiberei verurteilt wurde?“ Sein Kommentar war wie ein harter Schlag ins Gesicht und sie musste sich stark zusammenreißen um sich nichts anmerken zu lassen. „Ich würde vorschlagen Sie besprechen das mit ihrem Stiefbruder persönlich.“, erwiderte Akane darauf bedacht ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. „Selbstverständlich.“, hörte sie ihn sprechen und schloss die Tür hinter sich. Vielweiberei? Vielweiberei?! Vielweiberei?!!! Wut durchströmte ihren Körper, ihr Herz begann zu rasen und das einzige Wort das immer wieder durch ihren Kopf strömte war: „Vielweiberei“. Sie stellte sich Ranma mit den schönsten, reichsten Mädchen vor, die unter seinen Berührungen seufzten und spürte wie ihr Magen brannte, ihre Hände sich automatisch zu Fäusten ballten und die Wut jeden einzelnen Teil ihres Körpers in Beschlag nahm. Ohne noch weiter darüber nachzudenken riss sie die Tür zu Ranmas Zimmer auf und stürmte hinein. „Akane?“, fragte er verschlafen, als er Akane vor seinem Bett ausmachte und setzte sich vorsichtig auf. „Es ist spät. Wieso schläfst du nicht?“ „Das kann ich dir sagen, du Depp.“, zischte sie entnervt und Ranma bemerkte, dass ihr Gesicht vor Wut verzerrt war. „Du wurdest also wegen Vielweiberei aus Frankreich verbannt, ja? Hattest du geplant mir das zu sagen? Vielleicht auch noch vor der Hochzeit?“ Ranma öffnete den Mund als ob er etwas erwidern wollte, schloss ihn aber wieder und stieg aus dem Bett. „Woher?“, fragte er schließlich nur und blieb vor ihr stehen. „Darauf kommt es jetzt überhaupt nicht an. Ich will nur wissen ob das wahr ist!“, fauchte sie; ihre Stimme bebte. „Und ich will wissen von wem du das gehört hast! Ach lass mich raten, mein lieber Steifbruder, nicht wahr?“ „Das ist nicht gerecht!“, keifte sie ihn an. „Du kannst nicht mich dafür verurteilen, dass ich mit deinem Stiefbruder geredet habe, wenn du denn du derjenige bist der Rechenschaft ablegen sollte.“ „Also gut, aber du wirst mir sowieso nicht glauben.“ „Das kannst du jetzt noch nicht wissen.“, erwiderte sie gereizt und ihr fiel auf, wie sich sein muskulöser, breiter Oberkörper unter dem Stoff seines Schlafgewandes spannte. Er seufzte verdrossen und drehte sich von ihr weg. „Es ist ungefähr drei Jahre her, da war ich geschäftlich in Frankreich. Die Tochter meines Käufers war eines dieser verwöhnten, arroganten Dinger, die ich noch nie ausstehen konnte.“ Er drehte sich wieder zu ihr herum und machte einen Schritt aus sie zu. „Wie dem auch sei, sie hatte ein Auge auf mich geworfen, aber als sie bemerkte, dass all ihre Versuche vergeblich blieben, wurde sie wütend. Wirklich wütend, deine Wut ist da weitaus harmloser.“ Er lachte und sein Lachen ließ Akanes Wut abschwellen. „Sie erzählte ihrem Vater ich hätte sie belästigt und dass ich Affären mit verschieden Frauen in ihrem Ort hätte. Wie gesagt sie war reich, ihr Vater mächtig und ich wurde angeklagt. Das ist alles.“ „Und du belügst mich nicht?“, fragte sie aber Ranma antwortete ihr nur mit einem leisen: „Akane...“, während er nach ihren Händen griff und sie näher zu sich zog. „Jetzt du. Warum hast du um diese Uhrzeit mit meinem Bruder gesprochen.“ Sie biss sich auf die Unterlippe und sah betreten zur Seite. „Um die Wahrheit zu sagen, ich wollte zu dir.“ Misstrauisch hob er eine Augenbraue. „Ich habe mich gefürchtet und ich… ich… Jetzt sieh mich nicht so an! Ich weiß es klingt töricht, aber ich wollte zu dir, weil ich mich bei dir sicher fühle.“ „Akane du musst dich doch noch nicht ängstigen.“, sprach er sanft und zog sie in seine Arme. „Wir sollten uns schlafen legen. Es ist schon ziemlich spät.“, flüsterte er gutmütig in ihr Ohr und zog sie schließlich an ihrem Handgelenk in Richtung Bett. „Es ist also in Ordnung, wenn ich heute Nacht bei dir bleibe?“, fragte sie schüchtern. „Du bist meine Verlobte, wie könnte ich da nein sagen?“, erwiderte er und Akane legte sich zögerlich neben ihn. Sie spürte seinen Arm der sich vorsichtig auf ihre Bauch legte und seinen warmen Atem, der ihre Wange streifte und jedes Gefühl, dass sie zuvor erfasst hatte war vergessen. „Heißt das es gab…“ Sie konnte nicht weiter sprechen und presste ihre Lippen zusammen. „Ob es vor dir andere Frauen gab?“, fragte er und Akane drehte ihr Gesicht in seine Richtung. „Es gab nie ein vor dir, deswegen erübrigt sich deine Frage.“, erklärte er ihr und küsste mit seinen warmen, weichen Lippen ihre Wange. Als sie am nächsten Morgen erwachte, war Ranma nicht mehr anwesend, aber sie sah, dass er ihr Gepäck in sein Zimmer getragen hatte. Sie fand Ranma im Esszimmer, zusammen mit seinem Vater und nachdem sie gefrühstückt hatten, führte sie Ranmas Vater zu dem Zimmer von Mirabelle. Etwas eingeschüchtert drückte Akane die Türklinke hinunter und betrat leise den Raum. Sie erblickte eine Frau in einem Schaukelstuhl, die leise summend aus dem Fenster starrte, als hätte sie gar nicht bemerkt, dass jemand ihr Zimmer betreten hatte. Vorsichtig ging Akane auf sie zu und begab sich schließlich vor dieser Frau in die Hocke. „Senora?“, sprach sie die Frau sanft an und sie ließ ihren leeren Blick vom Fenster zu ihr sinken. Sie hatte langes braunes Haar, das an einigen Stellen ins graue überging und eine sehr weiche, weibliche Gesichtsform. Doch die vielen Falten und ihre traurigen Augen erschreckten Akane, denn sie konnte sich sehr gut vorstellen, dass diese Frau atemberaubend hübsch wäre, wenn sie nicht so verloren und betrübt wirken würde. „Mein Name ist Akane. Ich werde Ihren Stiefsohn heiraten.“, stellte sie sich vor und schenkte der Frau ein warmes Lächeln. „Akane?“, fragte sie und legte ihren Kopf ein wenig schief. „Wie schön du bist.“, lächelte sie und streckte ihre Hand in Akanes Richtung aus, als wollte sie ihre Wange berühren, fror aber mitten in der Bewegung ein und legte ihre Hand zurück in ihren Schoß. „Bist du hier um mir zu helfen?“ fragte Ranmas Stiefmutter warm und Akane nickte. „Ich würde es gerne versuchen.“, erwiderte Akane, doch in diesem Augenblick änderten sich ihre Gesichtszüge schlagartig und Akane glaubte Angst in ihnen zu erkennen. „Nein, nein, nein…“, zeterte Mirabelle und schüttelte dabei so heftig ihren Kopf, dass sich einige Haarsträhnen aus dem losen Zopf der Frau lösten. „NEIN!“ Der Schrei hallte durch das Zimmer und ließ Akane augenblicklich aufspringen. Wie ein Blitz durchzog Akane dieses unheimlich schrille Geräusch und ließ sie erschaudern. „Akane! Akane! Nein tut mir nicht weh! Bitte nicht! Akane, hilf mir! Bitte tut mir nicht weh! Akane!!!“ Vor Schock ganz blass blickte Akane Mirabelle an, die ihre Hände an den Lehnen des Stuhls fest gekrallt hatte, sodass ihre Fingerknöchel hervortraten und diese Worte schrie, von denen Akane glaubte es würde ihr Trommelfell und ihr Herz zerreißen. Aufgeregt ging Akane wieder auf die Frau zu und packte ihre Hände, hielt sie fest umklammert mit ihren und versuchte die Frau zu beruhigen. „Niemand wird Ihnen wehtun. Ich bin doch da. Erinnern Sie sich, Akane, ich bin da.“, sprach sie ruhig auf die Frau ein und spürte Erleichterung aufkommen, als sie spürte wie die Frau sich wieder entspannte. Sie fixierte ihre Hände in Akanes und lächelte traurig. „Ja mir wird niemand weh tun, aber was ist mit ihm? Ist er jetzt in Sicherheit, Akane? Tut ihm niemand mehr leid an?“ Ihre Stimme wurde gedämpfter und sie sprach in einem beschwörerischen Tonfall, als hätte sie Angst jemand würde ihnen zu hören. „Von wem sprechen Sie?“, fragte Akane aufgeregt und plötzlich drückte Mirabelle Akanes Hand wieder so fest, dass Akane vor Schmerzen aufstöhnte. „Wenn Sie kommen, dann schreit er deinen Namen. Es hallt die ganze Nacht durch das Haus.“ „Wer kommt und wer schreit?“, fragte Akane und vergaß durch ihre Aufregung das schmerzhafte Pochen ihrer Hand. Sie sah flehend zu Akane hoch und drückte ihre Hand noch ein wenig fester. „Ich wollte ihm helfen, das musst du mir glauben. Ich habe immer versucht ihm zu helfen.“ „Sprechen Sie von Ranma?“ Akanes Stimme überschlug sich fast. „Sie kommen immer nachts und sie tragen schwarze Kleidung. Sie sagen sie wollen ihm helfen, aber sie fügen ihm nur Schmerzen zu.“ „Mirabelle, bitte!“ Mirabelles Gesichtzüge veränderten sich zum zweiten Mal schlagartig und Akane bemerkte wie sie verträumt etwas in Akanes Haaren betrachte. „Die Haarspange ist wunderschön. Darf ich sie anfassen?“ Akane wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte, sie weiter auszufragen und lächelte sanft. Mit einer kurzen Bewegung streifte Akane sich die Spange aus dem Haar und legte sie Mirabelle in die Hand. „Ich schenke sie Ihnen.“ Sie war verwirrt von dem Gespräch mit Ranmas Stiefmutter, doch sie glaubte langsam zu begreifen, welches schreckliche Schicksal Ranma und seine Familie ereilt hatte. Um eine Frau so zu zerbrechen, wie Mirabelle, musste einiges geschehen sein und sie wollte Ranma noch an diesem Abend zur Rede stellen. „Senora, kann ich sie sprechen?“ Erstaunt nahm Akane ihren Blick vom Fenster und sah in die grünen Augen Gerards. „Wenn Sie es wünschen.“, erwiderte sie und erhob sich aus ihrem Stuhl. Die Sonne war mittlerweile untergegangen und eigentlich hatte Akane darauf gewartet, dass Ranma bald wieder auftauchen würde, aber er hatte ihr schon zuvor gesagt, dass das Gespräch mit seinem Vater ein wenig länger dauern könnte. „Es wäre mir ganz lieb, wenn wir in meinem Raum sprechen würden. Es geht um mein Fräulein Mutter.“, fügte er hinzu und Akane folgte ihm stumm nickend zu seinem Zimmer. Als sie ankamen, spürte Akane sofort, dass etwas nicht richtig war. Die Art wie er sie ansah und sich über die Lippen leckte, war übelkeitserregend. „Sie haben heute Mittag mit ihr gesprochen, nicht war?“, fragte er und als er näher an sie heran trat war sie versucht ihrem Instinkt zu folgen und die Flucht zu schlagen. „Mich würde interessieren was sie Ihnen gesagt hat. Wissen Sie ich habe nicht oft die Gelegenheit mit ihr zu sprechen, sie ist fast nie bei klarem Verstand.“ Er umfasste ihren Unterarm und Akanes erster Gedanke war ihm diesen zu entziehen, aber sie fühlte sich plötzlich so schwach und sie bemerkte, dass sie kaum noch Kontrolle über ihre Körperteile hatte. Panik überflutete ihren Körper, als seine Hand ihren Arm noch fester umfasste. „Sie scheinen ein sehr vertrauenswürdiger Mensch zu sein es würde mich nicht verwundern, wenn Ihnen mein Fräulein Mutter auch über die dunklen Jahre, die in diesem Haus geherrscht haben, berichtet hat.“ Sie erwiderte nichts und er schien dies als ein Ja aufzufassen. „Sie sollten wissen, das es zu ihrem besten ist, wenn Sie sich von Ranma fern halten. Er hat bis jetzt jeden, der sich emotional auf ihn eingelassen hat, ins Unglück gestürzt.“ „Ich denke, das kann ich sehr gut alleine beurteilen.“, entgegnete Akane kühl, ohne seinem Blick auszuweichen. „Vielleicht, aber wahrscheinlich eher nicht. Wenn Sie sich für mich entscheiden würden, würde es Ihnen in Ihrer Zukunft gewiss besser ergehen.“ „Das bezweifle ich.“ Sie spukte ihm die Worte förmlich ins Gesicht. Darum ging es ihm also. „Sie scheinen Ranma nicht zu kennen.“ „Worauf wollen Sie hinaus?“, fauchte sie und spürte ihre Kraft zurück zu kommen, sie versuchte sich nun seinem Griff zu entziehen, doch er lies nicht von ihr ab und drückte sie nun mit voller Kraft, gegen die Tür vor der Akane gestanden hatte. Sie spürte seinen heißen Atem an ihrem Hals und spürte Übelkeit aufkommen. „Ich begehre Sie wie keine andere Frau.“, hauchte er ihr entgegen und Akane stemmte ihre Hände gegen seinen Brustkorb. „Wenn Sie nicht töricht sind, wissen Sie was für Sie gut ist.“ „Lassen Sie mich gehen. Sie tun mir weh.“, zischte Akane und versuchte mit aller Kraft seinen schweren Körper, den er gegen ihren presste von sich zu schieben. „Was denken Sie? Wie würde Ranma wohl reagieren, wenn ich ihm das teuerste in seinem Leben nehme?“, seine Stimme war ruhig und es schien ihm keine großen Schwierigkeiten zu bereiten sie gegen die Tür zu pressen. „Sie widern mich an!“ „Umso besser. Wenn ich Ihre unschuldige, kleine Seele zerbreche, dann würde er wissen wie es sich anfühlt, dass zu verlieren was man am meisten liebt. Es zu verlieren ohne es verhindern zu können.“ Er nahm ihr Kinn in seine Hand und drehte ihr Gesicht in seine Richtung, bevor er seine Lippen hart gegen ihre presste. Akane wollte schreien, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie versuchte sich von ihm los zu reißen, aber sie bemerkte schon bald, dass sie nicht genug Kraft dafür hatte. Sie hob ihre Hände um ihm sein Gesicht zu zerkratzen, aber er bemerkte ihr vorhaben und packte ihre Hände grob und nagelte sie neben ihrem Kopf an der Tür fest. Er löste sich einen Moment von ihr und lächelte triumphierend, „Umso mehr Sie sich wehren, desto stärker wird der Schmerz.“ Sie versuchte ihr Bein zu heben um es ihm in den Unterleib zu rammen, aber auch diesmal kam er ihr zuvor und er ergriff ihren Oberschenkel so fest, dass sie vor Schmerzen aufstöhnte. „Sie sollten auf mich hören.“, lachte er und Akane spukte ihm ins Gesicht, als sie sein Amüsement über ihre Schmerzen bemerkte. „Das ist aber nicht sehr höflich.“, sagte er und wischte sich ihren Speichel aus dem Gesicht. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte sie und als sie ihn diesmal mit voller Kraft von sich schubste, konnte sie sich tatsächlich von ihm losreißen. Panisch ergriff sie die Türklinke und bevor er ihren Arm wieder erfassen konnte, trat sie ihn mit all der Wut, die in ihr war gegen das Schienbein, sodass auch er vor Schmerzen aufstöhnen musste. „Mit dir bin ich noch nicht fertig.“, hörte sie ihn murmeln, als sie ihre Zimmertür aufriss und von ganzem Herzen hoffte Ranma dort nicht vorzufinden. Zitternd und schwer atmend lehnte sie sich gegen die geschlossene Tür. „Akane?“ Sie hob ihren Blick und erkannte Ranma, der in der Mitte des Zimmers stand und sie erschrocken anblickte. „Was ist passiert?“, fragte er aufgeregt und ging auf sie zu. Sie antwortete nicht und versuchte den Schmerz zu ignorieren, der sie daran erinnerte wie brutal sein Stiefbruder ihren Oberschenkel noch vor wenigen Augenblicken umfasst hatte. „Du zitterst ja am ganzen Körper.“, stellte er schockiert fest, doch sie schüttelte nur ihren Kopf. „Ich… ich habe mich nur verlaufen und…“ Sie brauchte eine Ausrede. „Ich… es war so dunkel, ich hatte Angst. Es ist nichts passiert, ich habe überreagiert.“ Sie sah ihn an und bezweifelte stark, dass er ihren Worten glauben schenken würde. Dann musste sie halt das Thema wechseln. Sie stützte sich von der Tür ab und ging einen Schritt auf ihn zu. „Wir müssen reden.“ Sie sagte es so ernst, dass Ranma seinen Mund sofort schloss, den er geöffnet hatte um ihr seinen Unglauben in ihre Geschichte nahe zu legen. „Deine Stiefmutter, sie hat mir heute etwas erzählt…“, sie stockte, weil sie nicht die richtigen Worte finden konnte. „Ich habe es erst nicht verstanden, aber jetzt glaube ich zu begreifen, was damals geschehe…“ „Sei still!“ Akane wich unter seinem harschen Ton einen Schritt zurück und riss erstaunt über seine Reaktion die Augen auf. „Das ist Vergangenheit. Es gibt für mich keinen Grund jemals wieder darüber zu sprechen.“, sagte er etwas ruhiger, als er bemerkte, wie sehr er sie verschreckt hatte. „Doch den gibt es und zwar mich!“, entgegnete Akane aufgewühlt. „Ich muss wissen, ob meine Vermutung richtig ist und falls sie ist möchte ich diejenige sein, die deine Wunden heilt.“ Sie verringerte ihre Entfernung zu ihm wieder, aber diesmal wich er ihr aus. „Ich habe dich nicht darum gebeten!“ „Aber ich bitte dich mich darum zu beten!“, schrie Akane nun in der selben Lautstärke zu ihm zurück. Wütend wandte er sich von ihr ab und ging um das Bett herum auf das Fenster zu. Akane folgte ihm vorsichtig und blieb schließlich einen knappen Meter hinter ihm stehen. „Ranma, bitte. Ich will dir helfen. Du musst nichts sagen, wenn du nicht willst, aber ich möchte wenigstens, dass du mich anhörst.“, sagte sie leise und so sanft wie möglich. Sie sah wie er nickte und sich seine Muskeln, wahrscheinlich vor Aufregung, unter seinem Hemd spannten. „Mirabelle hat mir von den Nächten erzählt in denen sie kamen. Sie hat mir erzählt, wie du meinen Namen geschrieen hast und dass sie dir wehgetan haben…“, sie stockte einen Moment wartete auf eine Reaktion, aber er drehte sich nicht zu ihr um und das einzige was sie als Veränderung an ihm wahrnahm, war dass er seine Hände zu Fäusten ballte. Sie atmete noch einmal tief ein und streckte ihren Arm in seine Richtung aus. Sie wollte seinen Körper aus der Verkrampfung befreien, aber am Ende traute sie sich nicht seinen Rücken zu berühren. „Diese Männer, die zu dir kamen, das waren Priester, nicht wahr? Gelehrte, die an dir ihren Exorzismus geübt ha…“ Weiter konnte sie nicht sprechen, den in dem Moment, in dem sie das Wort „Exorzismus“ ausgesprochen hatte wirbelte Ranma herum und schmiss den Wasserkrug vom Nachttisch. Scheppernd zerbrach der Krug in Tausende von Scherben und Akane sprang reflexartig zurück, sah mit aufgerissenen Augen erst auf die Scherben und dann in Ranmas wutverzerrtes Gesicht. „Was weißt du schon davon?!“, brüllte er und bevor Akane etwas erwidern konnte schrie er ihr seinen vergrabenen Schmerz entgegen. „Exorzismus haben sie es genannt, aber sie haben nichts anderes getan, als mich gequält wie ein Tier. Sie haben gelacht, wenn ich vor Schmerzen deinen Namen schrie, mir Bibelverse vorgelesen, während sie meine Haut aufgeschlitzt haben. Priester?! Das ich nicht lache! Kruzifixe haben sie gegen meine Haut gedrückt und wenn ich deswegen keine Schmerzen gespürt habe, haben sie dafür gesorgt, dass ich spürte was es bedeutet von Gott nicht geachtet zu werden!“ Er drehte ihr wieder den Rücken zu und sie hörte die Scherben unter seinen Füßen knirschen. „Sie haben mir gesagt du würdest nicht kommen. Sie haben gesagt du würdest mich hassen, so wie es alle Menschen tun und nachdem sie fünf Jahre lang gekommen sind und du nicht… da habe ich ihnen geglaubt…“ „Ranma…“, flüsterte Akane schockiert und legte ihre Hand auf seinen Rücken. Sie spürte wie sich sein Körper unter ihrer Berührung entspannte und lehnte ihre Stirn gegen seinen Rücken. „Ich bin da. Ich bin zu dir gekommen.“, sagte sie sanft und die Scherben unter ihren Schuhen knirschten ein weiteres Mal, als er sich zu ihr umdrehte und sie in seine Arme zog. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und presste ihren Körper so fest gegen seinen, als ob sie mit seinem verschmelzen wollte. „Du warst das einzige was die Schmerzen erträglich gemacht hat.“, flüsterte er und Akane spürte eine wohlige Wärme aufkommen. „Ohne dich…“, sprach er doch wurde unterbrochen von Akanes wärmenden Lippen, die sich gegen seine gedrückt hatten. Er seufzte befreit und erwiderte ihren Kuss ohne Zögern. Es war ein sanfter, tröstender Kuss und fühlte sich anders an, als die leidenschaftlichen Küsse, die sie zuvor ausgetauscht hatten, aber es war nicht an ihm sich deswegen zu beschweren. Seine Arme hielten ihren schmalen Körper fest umschlossen und er lies ihr vorerst die Oberhand in diesem Kuss, aber als ihn die Sehnsucht ergriff, wurde er wieder dominanter und führte sie langsam, aber bestimmt in Richtung Bett. Sie spürte wie er sie vorsichtig darauf bettete und sich über sie legte ohne eine Sekunde von ihren Lippen abzulassen. Sie seufzte in den Kuss, inhalierte tief den herben, männlichen Geruch der von ihm ausging und genoss die Art wie er seine rauen Hände ungestüm über ihren Körper gleiten lies. Er hörte sie seinen Namen wispern und wusste, dass er nur in ihren Armen seinen Frieden finden konnte. In seinem Leben gab es nicht tröstendes, erfreuliches, oder schönes, außer ihr und sie besaß alle diese Eigenschaften so stark, dass es ihm unwirklich vorkam, dass sie jetzt wirklich ihm gehörte. Er würde sie beschützen, wenn es sein musste mit seinem Leben und würde dafür Sorgen, dass niemand sie verletzen, oder ihm weg nehmen konnte. Er suchte ihr Ohr und fuhr mit seiner Hand unter ihr Kleid, ihr Knie hinauf zu ihrem Oberschenkel, während er ihr zuflüsterte: „Ich lie…“ Er stockte, als er bemerkte, dass sie zusammen zuckte, als seine Hand ihren Oberschenkel umfasste und blickte verwundert hinunter. Auch im fahlen Kerzenlicht erkannte er, dass ihr Oberschenkel blau angelaufen war. Verdammt, dachte sie, wieso hatte sich bloß schon so schnell ein Bluterguss gebildet. „Was…?“, fragte er irritiert und sah ihr wieder in die Augen. „Ach, das ist nichts weiter. Ich bin hingefallen, als ich mich verlaufen habe.“, log sie, aber sie wusste, dass es sinnlos war. „Du lügst. Das ist keine Schwellung wegen eines Sturzes. Das ist eine Quetschung.“ Sie biss sich auf die Unterlippe und wollte seinen Arm ergreifen, als ihm mit einem Schlag bewusst wurde, woher dieser Bluterguss stammte und auf seine Füße sprang. „Er!“, fauchte Ranma und Akane setzte sich augenblicklich auf. „Deswegen warst du eben so aufgelöst. Deswegen hast du am ganzen Körper gezittert.“, stellte er fassungslos fest und bevor Akane ein weiteres Wort sagen konnte umfasste er sein Schwert und lief zur Tür. „Was hast du vor?!“, fragte sie ängstlich und den Tränen nahe, weil sie schon zu wissen glaubte was er nun tun würde. „Ich werde ihn umbringen.“, erwiderte Ranma und riss die Tür auf. Kapitel 6: Gutmütigkeit ----------------------- So, wie versprochen Kapitel 6. Ich muss ehrlich sagen, dass dieses Kapitel sich leichter und flüssiger geschrieben hat als die letzten und bin mal gespannt um man das auch an meinem Schreibstil erkennen kann. Auf jeden Fall bin ich dankbar, wenn ich wieder ein paar Rückmeldungen bekomme und natürlich nochmal ein großes Dankeschön an die letzten Kommischreiber. Liebe Grüße Bienchen Aufgebracht lief Akane ihm hinterher. Angst überflutete ihren Körper, als sie in Gerards Zimmer stürmte und Ranma erblickte der mit gezücktem Schwert vor seinem Stiefbruder stand. Gerard selbst war vor Schreck auf den Boden gefallen und blickte nun voller Panik zu Ranma hinauf. „Ranma nicht!“, schrie Akane und stürmte auf Ranma zu, doch bevor sie ihn erreichen konnte packten sie zwei grobe Hände und warfen sie zu Boden. Erschrocken blickte sie auf und erkannte Ranmas Vater. „Was ist hier los?!“, schrie er und als Ranma ihm keine Antwort gab, sondern nur verbissen Gerard anblickte ohne sein Schwert zu senken zückte Senor Saotome sein eigenes Schwert und hielt es Akane an die Kehle. „Senk dein Schwert Sohn, oder ich werde deiner Verlobten die Kehle aufschneiden.“ Ranma blickte um sich ohne sein Schwert zu senken, seine Augen vor Angst um seine Verlobte weit aufgerissen. „Das wagst du nicht!“, schrie er fassungslos seinen Vater an, doch Senor Saotome drückte die Schwertspitze nur noch fester gegen ihre Kehle, sein Gesicht verschlossen und emotionslos. Akane spürte heiße Tränen über ihr Gesicht laufen. „Was sollte mich daran hindern, mein Sohn? Sie ist deine Verlobte und allein das ist beweis genug dafür, dass sie eine Hexe ist.“ „Du weißt ja gar nicht was du redest!“, fauchte Ranma und drückte Gerard seine Schwertspitze gegen die Kehle. „Dein geliebter Stiefsohn wollte ihr Gewalt antun. Der unschuldige, liebe Gerard wollte meine Verlobte missbrauchen.“ Akane sah durch ihren Tränenschleier, wie sich auf Ranmas Lippen ein unheimliches Lächeln bildete. Sie kannte dieses Lächeln, es war das gleiche wie an jenem Abend, als er gekommen war um sie zu töten. „Ranma…“, wisperte sie, doch sie schwieg, als Genma sie abschätzend musterte. Sie sah wie er sich zu ihr hinunter beugte, spürte wie er sein Schwert von ihrer Kehle nahm und atmete erleichtert ein. „Sag mir mein Liebes, was hat dich dazu bewegt den Antrag meines Sohnes anzunehmen?“, flüsterte er. Akane antwortete ihm nicht, sondern versuchte nur ihre Tränen unter Kontrolle zu halten. „Du spürst es auch, nicht wahr? Das Dunkle, das Böse, das von ihm ausgeht. Fühlst du dich dem hingezogen? Fühlst du dich von dem Bösen angezogen, wie die Motte von dem Licht?“ Akane schluckte, als sie bemerkte, dass Ranmas Vater sie tatsächlich für eine Hexe hielt und spürte wie er mit dem Daumen eine der Tränen auffing, die an ihren Wangen entlang glitten und sie einige Momente anblickte. „Lass deine Finger von ihr!“, hörte sie Ranma belfern und sie rückte ein wenig zurück, während Senor Saotome ihre Träne musterte. „Ich schwöre dir Vater, wenn du sie anrührst, werde ich keine Sekunde zögern auch dich umzubringen.“ Ranmas Vater erhob sie wieder und hielt sein Schwert nun an ihren Brustkorb, ohne eine Sekunde seine Augen von ihr zu nehmen. „Das kann ich mir vorstellen.“, entgegnete er schließlich kühl. „Was tust du da, mein Gemahl?“ Senor Saotome zuckte zusammen, als er die Stimme seiner Frau erkannte. „Mirabelle…“, hörte sie Ranma sprechen und seine Stimme war belegt und schwach. Doch sie schenkte weder ihrem Sohn noch Ranma Beachtung. „Nun nimm schon dein Schwert von ihr. Du erschreckst das arme Mädchen zu Tode.“, sagte sie und stellte sich hinter ihn um nach seinem Arm greifen zu können. Senor Saotome lies sein Schwert sinken und Mirabelle schob sich vor ihn, reichte Akane ihre Hand um ihr beim aufstehen behilflich zu sein. „Bist du ein Gast von Ranma?“, fragte sie sanft und Akane nickte ihr schwach zu. „Ich bin Akane.“, erwiderte sie und in dem Moment in dem sie Mirabelles Hand annehmen wollte, schob Senor Saotome seine Frau wieder beiseite und hielt ein weiteres Mal sein Schwert an Akanes Kehle. „Rühr sie nicht an Weib!“, zischte er seiner Frau zu und Mirabelle sah mit aufgerissenen Augen ihren Mann an. „Sie ist eine Hexe!“ „Vater!“, brüllte Ranma ihm zu und Akane sah ihn immer noch vor Gerard stehen, sein Schwert auf seine Kehle gerichtet. Gerard selbst bewegte sich nicht vom Fleck, er schien zu wissen, dass Ranma nicht lange fackeln würde, wenn er sich bewegen, oder ihn angreifen würde. „Genma!“, schrie Mirabelle und stellte sich vor Akane, sodass Ranmas Vater sein Schwert zurückziehen musste. „Wie unhöflich von dir. So behandelt man doch keinen Gast.“, sagte sie nun sanfter und Akane erkannte am Hinterkopf der Frau ihre Haarspange. „Mirabelle…“, sagte Senor Saotome betont ruhig. „Du scheinst nicht verstanden zu haben was ich gesagt habe. Sie ist das Weibstück nach dem Ranma geschrieen hat. Sie hat deinen Sohn verführt, damit Ranma ihn umbringt. Sie ist eine Hexe und nicht länger unser Gast!“ Einige Zeit herrschte Stille, doch Mirabelle rührte sich nicht vom Fleck, bis Senor Saotome ihr Handgelenk erfasste und sie wieder zur Seite schob. Akane sah wie Mirabelle taumelte und beinahe fiel, aber bemerkte mit Erstaunen, dass Ranma ihr zu Hilfe geeilt war und sie aufgefangen hatte. Dann sah er zu Akane. „Geh zurück zum Schiff.“, befahl er ihr, aber selbst wenn sie es gewollt hatte konnte sie sich nicht von der Stelle rühren. Ihre Glieder waren steif und sie konnte immer noch ihren eigenen Herzschlag spüren. Sie sah Ranma nur an, bis ihre Aufmerksamkeit von etwas anderem beansprucht wurde. Das Schwert von Senor Saotome sauste auf sie hernieder und sie konnte in letzter Sekunde ihre schlaffen Glieder bewegen und seinem Hieb ausweichen. Sie hörte Ranma erschrocken ihren Namen schreien, als das Schwert im Holzboden stecken blieb und ohne weiter nachzudenken, erhob sich Akane, rannte aus Gerards Zimmer und schließlich die Treppe hinunter zur Eingangstür. Sie hörte Ranma nach ihr rufen, sie hörte Mirabelle schluchzen und Ranmas Vater sie verfluchen. „Ja, lauf du kleine Hexe!“, schrie er ihr hinterher und ohne sich noch einmal umzudrehen lief sie tränenüberströmt durch das kleine Waldstück Richtung Meer. Sie stolperte raffte sich aber sofort wieder auf und sie spürte die pure Erleichterung aufkommen, als sie endlich Ranmas Schiff vor sich erblickte. Charlie stand an der Reling und rief ihr etwas zu, aber sie konnte es nicht verstehen, alles was sie vernahm war ihr eigener Herzschlag und ihr schneller, röchelnder Atem. Ängstlich lief sie den Steg entlang auf das Schiff hinauf und als sie ankam, warf sie sich in Charlies geöffnete Arme. „Bring mich hier weg. Ich bitte dich, bring mich hier weg.“, schluchzte sie und klammerte sich fest an das Hemd des Jungens. Charlie war so überrumpelt, dass er sich hilfesuchend nach seinen Kameraden umschaute. „Wir können nicht ohne Ranma abreisen.“, kam ihm schließlich einer zu Hilfe und Akane nahm ihren Kopf von Charlies Brustkorb um ihn ansehen zu können. Es war ein großgewachsener, muskulöser Mann, mit sonnengebräunter Haut, wahrscheinlich einer der kernigeren Kämpfer in Ranmas Mannschaft. „Ihr müsst meinen Befehlen folge leisten.“, sagte sie und versuchte dabei so souverän wie möglich zu wirken, aber als der Mann sich vor ihr aufbaute und von oben herab auf sie blickte, fühlte Akane ihren Mut schwinden. „Ranma hat euch gesagt, dass ihr tun müsst was ich euch befehle.“, wisperte sie kleinlaut und drückte sich schutzsuchend näher an Charlie heran, als der großgewachsene Mann skeptisch seine Augenbrauen hochzog und seine Lippen ein weiteres Mal öffnete. „Bringt sie nach Hause.“ Es war Ranma. „Aber Kapitän…“, wollte einer der Männer einwenden, doch Ranma kam ihm zuvor. „Rafft die Segel und bringt sie nach Hause, das ist ein Befehl.“ Akane traute sich nicht, sich nach ihm umzudrehen, aber als Charlie sich vorsichtig von ihr löste, sah sie doch zu ihm herüber. Sie wusste nicht was sie in Anbetracht dieser Situation sagen sollte und schwieg aus diesem Grund. Ranma der auf dem Steg stand, bewegte keine Miene, als sie ihn anblickte und Akane spürte ihr Herz schmerzhaft in ihrer Brust verkrampfen. „Ich nehme an unsere Verlobung ist gelöst.“, sagte er und Akane, die nicht damit gerechnet hatte, dass er sich nach diesem Vorfall von ihr trennen wollte kämpfte ein weiteres Mal mit den Tränen. „Dann ist das wahrlich ein Lebe wohl.“, erwiderte sie und strich sich fahrig die Haare aus dem Gesicht, die an ihrem, von den Tränen feuchten, Gesicht klebten. „Ja.“, flüsterte er und ballte seine Hände in seinen Hosentaschen zu Fäusten. „Leb wohl.“ Sie spürte heiße Tränen über ihr Gesicht laufen und fragte sich wie viel ein Mensch weinen konnte, als das Schiff den Hafen und Ranma verließ. „Lebe wohl mein Herz.“, flüsterte sie, obwohl ihre Worte Ranma nicht mehr erreichen würden. Ranma stand noch am Hafen, als das Schiff schon längst über den Horizont hinaus gesegelt war. Es war ihm schwergefallen sie gehen zu lassen, aber er konnte verstehen, dass sie eine Verlobung mit ihm nun für unmöglich erachtete. Es war nicht nur er selbst, seine gesamte Familie war vom bösen besessen, seit dem Tag, an dem er… Er seufzte, er musste noch einmal zurück gehen um sein und ihr Gepäck zu packen, damit einer seiner Männer es ihr in den nächsten Tagen überreichen könnte und bevor sein Schiff diesen Ort wieder erreichen würde, wären sowieso einige Stunden vergangen. Er dachte an seine Stiefmutter und fasste eine Entscheidung. Er wandte sich vom Meer ab und schritt zurück zu seinem ehemaligen zu Hause. „Senora?“ Akane blickte auf und erkannte Charlie. Sie hatte sich mit dem Rücken an die Reling gelehnt und sich seitdem nicht mehr vom Fleck bewegt. „Sie sollten besser in ihre Kajüte gehen. Es ist ziemlich frisch geworden.“, sagte er, aber als Akane schwieg und keine Anstalten machte aufzustehen, seufzte er und legte ihr fürsorglich eine Decke um die Schultern. „Ich werde nachher noch einmal nach ihrem Rechten schauen.“, erklärte er ihr und lies sie wieder alleine. Das Meer war in dieser Nacht ungewöhnlich ruhig und der Himmel unbewölkt. Es wäre eine schöne Nacht gewesen um sie mit Ranma zu verbringen, dachte sie betrübt. Warum nur hatte er sich von ihr trennen wollen? Sie wäre bei ihm geblieben, nicht in diesem Haus, aber an jedem anderen Ort der Welt. Sie wollte doch diejenige sein die seine Wunden heilt. Leise betrat er ihr Zimmer, nahm sich einen Stuhl und setzte sich an ihr Bett. Seinem Vater und Gerard war er seit seiner Rückkehr nicht mehr begegnet, aber er konnte nicht behaupten, dass ihn das betrübte. „Mirabelle…“, flüsterte er und sah wie sich der schmale Körper der Frau unter der Bettdecke bewegte. „Ranma?“, fragte sie verschlafen und als er ihr mit einem leisen „Ja.“ zu verstehen gab, dass er da war setzte sie sich auf und rieb sich wie ein kleines Kind die Augen. „Wieso bist du so spät noch wach?“, fragte sie und blickte Ranma an. „Sind sie heute wieder gekommen? Hast du Schmerzen?“ Ihr Ton war warm und Ranma spürte wie sie sich sein Herz im Brustkorb verkrampfte, wie konnte er nur all die Jahre so blind sein. „Nein Mirabelle, sie sind nicht gekommen. Sie werden nicht mehr kommen.“ Er fasste ihre Hand und drückte sie sanft. Mirabelle lächelte. „Ich bin hier, weil ich mich bei dir entschuldigen möchte, oder dir danken möchte, ich weiß es nicht so genau.“ Er rieb sich mit der freien Hand die Schläfen und versuchte sich an die Worte zu erinnern, die er sich noch vor wenigen Augenblicken zu recht gelegt hatte. „Ach mein Junge, eine Mutter verzeiht ihrem Kind alle Missetaten.“, seufzte sie und erwiderte den Druck seiner Hand. „Mirabelle, du weißt, dass ich es nicht getan habe, oder? Du hast mir geglaubt, dass ich sie retten wollte, nicht wahr?“ „Du bist ein guter Junge.“, erwiderte sie und Ranma bemerkte die Haarspange, die auf ihrem Nachttisch lag. „Woher hast du die Haarspange?“, fragte er und Mirabelle lächelte ein weiteres Mal. „Ich kann mich daran erinnern, weißt du Ranma. Heute morgen wusste ich nicht woher ich sie hatte, aber jetzt kann ich mich wieder erinnern.“ Sie blickte auf die Decke, die über ihren Beinen lag und das Lächeln auf ihren Lippen weitete sich. „Da war ein Mädchen. Das Mädchen nach dem du geschrieen hast. Sie hat sich um dich gesorgt und sie hat mir die Spange geschenkt.“ Sie seufzte. „Sie sieht aus wie ein Engel, findest du nicht?“ „Akane ist ein Engel.“, erwiderte er und Mirabelle nickte im Einverständnis. „Wo ist sie jetzt, Ranma?“, fragte sie und drückte seine Hand noch fester. „Ich würde sie gerne wiedersehen.“ „Mirabelle…“ Er spürte wie seine Augen brannten und ehe er sich versah spürte er die ersten Tränen an seinen Wangen entlang laufen. „Oh mein Junge, geht es dir nicht gut?“, fragte sie besorgt, doch Ranma erwiderte nichts, er legte seinen Kopf auf ihren Schoß, sowie er es früher bei seiner Mutter getan hatte und ließ die Tränen einfach laufen. Er spürte ihre zarte Hand in seinen Haaren, hörte wie sie ihm beruhigende Worte zuflüsterte und als seine Tränen versiegt waren, hörte er Mirabelle selbst schluchzen. „Ich dachte du würdest nie zu mir kommen, mein Junge.“, weinte sie und fuhr vorsichtig durch sein Haar. „Ich wollte nie deine Mutter ersetzen, aber ich wollte dir den Trost schenken, den sie dir nicht mehr geben konnte. Es tut mir leid, ich hätte noch stärker um dich kämpfen sollen.“ Ranma setzte sich wieder auf und zog die weinende Frau in seine Arme. „Nein.“, entgegnete er entschieden. „Du hast getan was in deiner Macht stand. Es war nur… Ich konnte nicht fassen, dass es jemanden gab der mir glaubte. Ich… Ich habe gedacht du würdest mich belügen, als du gesagt hast, dass…“ „Du bist ein guter Junge. Ich wusste du würdest niemals zulassen, dass jemand stirbt den du liebst, wenn du es verhindern kannst.“ „Sie hat noch nicht ein Wort gesprochen seit wir abgereist sind.“ „Was meinst du ist in Ranmas Elternhaus geschehen?“ „Hey Weib, willst du denn nicht endlich in deine Kajüte gehen? Es ist viel zu kalt für so einen zerbrechlichen Körper wie deinen.“ Akane beachtete die Männer nicht, sondern fixierte den Holzboden unter sich. „Sie scheint eine Art Schock, oder so zu haben. Ich habe mal darüber gelesen.“ „Du kannst doch überhaupt nicht lesen.“ „Wer sagt das?“ „Lasst sie in Ruhe. Es gibt genug Arbeit.“ Zum ersten Mal seit langer Zeit blickte Akane auf und als sie Charlie erkannte, der die Schaulustigen zur Seite schob, nickte sie ihm dankend zu. Er stellte sich vor sie und musterte sie eine Weile. „Darf ich um diesen Tanz bitten, Senora?“, fragte er schließlich und streckte ihr seine Hand entgegen. „Ohne Musik?“, fragte sie verwundert. „Wir brauchen keine.“, entgegnete er und zog sie vorsichtig hoch. Sie folgte ihm und als er sich zu ihr umdrehte und einen Arm um ihre Taille legte, lächelte Akane leicht. „Ich wusste nicht, dass Seemänner tanzen können.“, stellte sie erstaunt fest. „Können sie normalerweise auch nicht. Ranma hat es mir beigebracht, weil ich damit einem Mädchen imponieren wollte. Das war schon ziemlich amüsant, als wir an genau an diesem Ort, so eng umschlungen standen, wie wir beide gerade.“ Akane lachte bei dem Gedanken. „Und das Mädchen? Konntest du ihr imponieren?“ „Nein, sie war unsterblich in Ranma verliebt.“, entgegnete er und als er Akanes Gesichtsausdruck sah fügte er hinzu: „Aber Ranma hatte natürlich keinerlei Interesse an ihr.“ Es war eine Zeit lang still zwischen ihnen bis Charlie wieder das Gespräch suchte. „Wissen Sie noch Senora, wie ich Ihnen gesagt habe, dass Ranma, wenn er gesprochen hat, nur über Sie sprach?!“ Akane nickte und Charlie hob seinen Arm und drehte sie einmal ehe er wieder seine Hand auf ihren Rücken legte. „Das war zum Teil gelogen.“ In Wirklichkeit hat Ranma überhaupt nicht gesprochen, außer…“ „Außer was?“, fragte sie neugierig. „Außer im Schlaf und in eben diesem hat er unentwegt von Ihnen gesprochen.“ Akane errötete bei dem Gedanken daran und senkte ihren Kopf aus Angst Charlie würde es bemerken. „In der Nacht in der wir Valencia angesteuert hatten, war er aufgeregt wie ein kleines Kind, doch…“ Charlie räusperte sich und zog sie näher zu sich heran, wahrscheinlich aus Angst jemand würde etwas von ihrem Gespräch mitbekommen. „Doch kurz bevor wir in Valencia anlegten, bekamen wir Besuch und Ranma erhielt den Auftrag Sie bei seiner Ankunft zu töten.“ Akane blickte ihn erstaunt an und öffnete ihren Mund um etwas zu erwidern, doch Charlie schüttelte schnell seinen roten Haarschopf. „Er hat es nicht getan, wie ich sehe.“, flüsterte er dann und zog sie noch näher an sich heran. „Aber nach dem wir Valencia verließen, begann er plötzlich mit seinen Männern, mit uns, zu reden. Er half mir Eindruck bei dem Mädchen zu schinden und tröstete mich nachdem sie mir unmissverständlich klar gemacht hatte, dass sie Ranma und nicht mich begehrte. Und nach jedem Treffen mit Ihnen wurde er zugänglicher…“ „Was willst du mir damit sagen?“, fragte Akane angespannt. „Er braucht Sie, Senora… Akane, Sie sind die einzige die ihn retten kann. Wenn Sie ihn verlassen, wird er wieder schweigen.“ „Herr?“ Ranma blickte von seinem Gepäck auf und erkannte eine der Dienstmägde seines Vaters. „Ihr Vater wünscht Sie zu sprechen.“ „Richten Sie ihm aus, dass ich nicht interessiert an einem Gespräch mit ihm bin.“, entgegnete Ranma kühl. „Ich habe nichts anderes erwartet.“, hörte er seinen Vater sprechen und sah wie er an der Dienstmagd vorbeischritt und sich auf einen der Stühle setzte, die vor einem Buchetisch standen. „Sie ist also nach Hause zurückgekehrt?“, fragte er schließlich, als Ranma sich nicht die Mühe gemacht hatte sich zu ihm umzudrehen, oder etwas zu sagen. „Wie du es wolltest, Vater.“, erwiderte Ranma und setzte sich an den gegenüberliegenden Stuhl im Zimmer. „Du… diese Familie sie ist nicht gut für das Mädchen, das weißt du genauso gut wie jeder andere. Ich habe nur das getan, was das Beste für Sie ist. Schließlich ist sie die Tochter meines besten Freundes.“, versuchte Senor Saotome seinen Sohn zu beschwichtigen. „Natürlich, Vater. Du willst immer nur das Beste für die Menschen.“, fauchte Ranma sarkastisch. Senor Saotome seufzte. „Ich habe seit langer Zeit keinen Menschen mehr mit so einer reinen Seele gesehen. Sie hat mich an ihre Mutter erinnert und ich hätte es nicht gut geheißen, wenn du Schuld daran gewesen wärst, dass sie an dir zerbricht.“ „Akane ist stark und sie weiß was sie tut.“, entgegnete Ranma und erhob sich wieder von seinem Platz. „Sie weiß was sie tut, aber du nicht. Du weißt, dass deine Kraft nicht einmal vor Menschen halt macht die du aus ganzem Herzen liebst.“ Ranma hatte sich nach diesem Gespräch in den Garten begeben um trainieren zu können. Er brauchte etwas, dass ihn von seinen Gedanken ablenkte und nun, nachdem er eine Stunde trainiert hatte und das Salz seines Schweißes in seinen Augen brannte und sein Herz wie verrückt pumpte, fühlte sich sein Kopf wirklich leerer an. Er konnte die Sorgen seines Vaters verstehen, aber noch schmerzte es zu sehr und aus diesem Grund wollte er versuchen seine Gedanken ein wenig umzulenken. „Ranma…“ Er seufzte, jetzt hörte er schon ihre Stimme. Halluzinationen waren doch die ersten Anzeichen für Wahnsinn, oder? Es raschelte hinter ihm und er wirbelte herum. Sie war wirklich da. Sie streckte ihm ihre Hand entgegen, sie lächelte sanft ihre Augen blickten ihm gutmütig entgegen. Er fasste ihre Hand nur um sicher zu gehen, dass sie real war. „Dies ist kein Ort an dem du sein solltest.“, sagte sie und umschloss seine Hand mit ihrer. „Du bist gekommen?“, fragte er fassungslos und trat näher an sie heran. „Ich habe dir gesagt, dass ich da bin.“, entgegnete sie und erwiderte seine Umarmung Er hatte Akane zurück zum Schiff geführt und sie gebeten dort auf ihn zu warten bis er das Gepäck abgeholt hätte. Nun stand er zum letzten Mal in seinem Leben in seinem alten Zimmer, in dem Zimmer in dem er nichts anderes erfahren hatte als Leid und Schmerzen. „Du reist ab? Ist das Schiff denn schon wieder im Hafen?“ Ranma drehte sich zu seinem Vater um und schenkte ihm zum ersten Mal seit langer Zeit ein ernst gemeintes Lächeln. „Sie ist zurück gekommen, Vater.“ Senor Saotome rieb sich sichtlich nervös über seine Glatze und blickte auf den Boden. „Tatsächlich?!“ Er räusperte sich und Ranma konnte sein Unbehagen nachvollziehen. Sein Vater hatte niemals geglaubt, dass es jemanden geben könnte, der ihn, die Reinkarnation des Bösen, des Schlechten, liebt. „Ja, sie ist der gutmütigste Mensch den ich je zuvor erblickt habe. Sie hat mir versprochen, dass sie bei mir ist.“ Sein Vater nickte und erwiderte kurz bevor er das Zimmer verließ: „Dann hoffe ich, dass sie dich glücklich machen kann. Du hättest es verdient.“ „Hab Dank Vater.“ Auf Ranmas Wunsch hin übernachtete Akane in seiner Kajüte. Sie hatte Ranma darum gebeten der Mannschaft mitzuteilen, dass sie keinen Grund zur Eile haben würden, da sie ihrem Vater nicht unnötig belasten wollte, würden sie vorzeitig in Valencia eintreffen. Das Meer war ruhig und während Akane auf dem Bett ihres Verlobten saß, vernahm sie nur das leise Zischeln der Kerzen. Ranma selbst hatte sich hinter die kleine Bar gestellt, die er in seiner Kajüte hatte und schwenkte nachdenklich den braunen Whiskey in seinem Glas hin und her. Sie wusste nicht so Recht, ob es richtig war ihn anzusprechen und schwieg aus diesem Grund, während sie ihn beim Trinken beobachtete. Nach einiger Zeit stellte Ranma das Glas auf dem Tresen ab und suchte mit seinem Blick ihren. „Mein Vater hält dich nicht für eine Hexe. Er hatte Angst um dich; Angst davor, dass ich dir schade, weil du die Tochter seines besten Freundes bist.“ Er wusste nicht ob es gut war ihr die Wahrheit zu sagen, weil er befürchtete, dass Akane noch immer nicht wirklich begriffen hatte, was eine Verlobung mit ihm für sie bedeuten könnte, aber er wollte verhindern, dass sein Vater in einem falschen Licht stand. Sie nickte und senkte ihren Blick. „Dann wird es nicht nötig sein Vater von dem Vorfall zu unterrichten.“, erwiderte sie und erhob sich von dem Bett. „Was ist geschehen, dass dein Vater dich so fürchtet, Ranma?“, fragte sie vorsichtig und stellte sich ihm gegenüber, während sie ihre Arme auf dem Tresen ablegte. „Was hast du getan, dass dein Vater Exorzismus für den einzigen Ausweg gehalten hat?“ Er blickte sie einige Zeit verbissen an, dann löste er seinen Blick von ihr und trank den Rest des brennenden Getränks in einem Zug leer. Er wollte sich gerade neuen Whiskey einfüllen, als sie ihren Arm über den Tresen ausstreckte und seinen festhielt. „Ranma rede mit mir.“, flehte sie ihn an, ohne seinen Arm loszulassen. Er konnte es ihr nicht sagen, er wusste was sie denken würde, wenn sie ihn diese Worte aussprechen hören würde. Er wusste für was sie ihn halten würde; dass sie die Verlobung augenblicklich lösen würde. Sie würde ihn fürchten, wie sein Vater, ihn verachten, wie jeder der es erfahren hatte. „Lass es gut sein, Akane.“, bat er sie und löste seinen Arm aus ihrem Griff um sich neuen Whiskey einfüllen zu können. „Nein.“, entgegnete sie entschlossen und er konnte ihren Blick auf sich spüren, obwohl er sie nicht ansah. Stures Weibstück, dachte er verdrossen und trank erneut einen Schluck Whiskey. „Warum bist du wieder gekommen, Akane? Ich habe dir gesagt, dass du gehen sollst. Ich habe die Verlobung gelöst, kein Pflichtgefühl der Welt hätte dich zurück in dieses verdammte Haus treiben sollen.“ Sie griff ein weiteres Mal nach seinem Arm und versuchte ihn wieder in ihre Richtung zu drehen. Sie wollte ihn ansehen, sehen ob es Wut, oder Trauer, Fassungslosigkeit, oder Verwirrung war, die er in diesem Augenblick empfand, doch er kämpfte störrisch dagegen an und sie gab es schließlich auf an ihm zu zerren. „Kein Pflichtgefühl der Welt hätte mich zurück getrieben.“, sagte sie letztlich und ihre Stimme bebte vor Wut darüber, wie er über sie dachte. „Ich bin nicht zurück gekehrt, weil ich dir versprochen habe, dass ich bei dir bin, oder weil mein Vater wütend auf mich gewesen wäre, wegen der gelösten Verlobung. Ich bin nicht zurück gekehrt, weil ich mich dazu verpflichtet gefühlt habe, du Narr.“, fauchte sie und nun drehte Ranma sich langsam zu ihr um und sie erkannte sofort welche Emotion es war die an ihm nagte, die ihn so kalt und ausgelaugt wirken ließ. Es war Angst. „Dass ich bei dir bin, habe ich gesagt, aber das war in keiner Weise ein Versprechen.“, sprach sie weiter sanfter und verständnisvoller als zuvor. Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, aber sie ließ ihn nicht dazu kommen. „Das war kein Versprechen, Ranma. Das war die Wahrheit, denn…“ Sie suchte seine Hand und umschloss sie mit seiner. „Denn selbst wenn ich wollte, ich kann dich nicht mehr verlassen.“ „Akane…“, seufzte er und erwiderte den sanften Druck ihrer Hand. „Sag es mir, Ranma, ich bitte dich. Sag mir was geschehen ist, was du getan hast.“ Er schloss seine Augen in Konzentration und sie wusste, dass er nun, dass er nun endlich mit ihr darüber sprechen würde. Vor seinen Augen flackerten Bilder längst verdrängter Ereignisse auf und er hörte die sanfte Stimme seiner Mutter, hörte sie zu ihm sprechen, während er im Bett lag. Haare so schwarz wie Ebenholz. Haut so weiß wie Schnee. Lippen so rot wie Blut, hörte er seine Mutter sagen und atmete schwerfällig aus. Akane wartete geduldig ohne ihre Hand aus seiner zu lösen und senkte ihren Blick, fixierte das dunkle Holz des Tresens auf dem ihre Hand in seiner lag. „Ich bin Schuld an dem Tod meiner Mutter.“, sagte er leise und Akane spürte, wie er ihre Hand fester umklammerte, als hätte er Angst sie würde sie ihm nun entziehen. Akane spürte ihr Herz einen Schlag aussetzen und ihr Blut in den Adern gefrieren, aber sie machte keine Bewegung und hob ihren Blick auch nicht wieder an, denn sie wusste, dass er seine Augen immer noch geschlossen hatte. „Mutter und ich haben früher oft Ausflüge gemacht. An einem dieser Wanderschaften war es wahnsinnig nebelig und wir sind zu den Klippen gegangen.“ Er stockte und Akane blickte ihn wieder an, traf seine Augen, die sie flehend ansahen, als er schluckte und seine Lippen aufeinander presste. „Ich weiß noch, dass wir fangen gespielt haben. Ich sehe ihren weißen Umhang der hinter ihr durch die Luft flatterte, höre ihr lachen und dann war sie verschwunden. Ich schrie ihren Namen und sah sie an einem Felssprung hängen.“ Er löste seinen Blick von ihr und rieb sich mit der freien Hand grob über das Gesicht. „Ich habe nichts getan, bis sie abgestürzt ist. Ich habe keine Hilfe geholt, ich habe nicht selber geholfen, ich habe nicht einmal mehr ihren Namen gerufen… Ich habe sie nur angesehen, zu gesehen wie sie starb, obwohl ich ihr hätte helfen können. Erst… erst, als es zu spät war konnte ich mich wieder bewegen, aber ich weiß, dass es nicht daran lag, dass ich einen Schock hatte, es ist diese Kraft, diese abscheuliche Kraft, die ich besitze und die mich dazu gezwungen hat ihr in die Augen zu sehen, als sie mich bat ihr zu helfen.“ Er wusste, dass die Schuldgefühle die ihn befielen während er zum ersten Mal seit ewig langer Zeit wieder über den Tod seiner Mutter gesprochen hatte, ihre Schuld war. Es war ihre Schuld, dass Emotionen wie diese ihn wieder befallen konnten und er fürchtete sich so sehr davor, dass durch ihre Präsenz all seine Ängste über ihn herein brechen würden, dass er einen Moment mit sich am hadern war sich wieder von ihrer Hand zu lösen, die seine immer noch fest umklammert hielt. Doch er wusste auch, dass er sich noch mehr davor fürchtete sie gehen lassen zu müssen, die Kraft die er besaß wieder Oberhand über seinen Denken und sein Handeln zu überlassen. Seine Stimme bebte und seinen Blick hatte er immer noch auf den Tresen geheftet, aus Angst er würde in Akanes Augen nun das selbe sehen wie in denen seines Vaters damals. Abscheu, Angst und unerschütterliche Wut. Ich… ich habe ihr direkt in die Augen gesehen, als sie abstürzte.“, wiederholte er. Seine Stimme zitterte und er war zum ersten Mal seitdem er wieder an den Unfall von damals dachte, den Tränen nah, nicht nur wegen seinen Schuldgefühlen, auch aus Angst Akane würde ihn nun ihn nun von sich stoßen, doch zu seiner Verwunderung entzog sie ihm ihre Hand nicht und als er aufblickte waren ihre Augen nicht im geringsten mit Angst oder Abscheu erfüllt. Ihr Blick war warm und erwärmten sein Herz so sehr, dass der Schmerz beinahe unerträglich wurde. „Es ist meine Schuld.“, flüsterte er und blinzelte, als er bemerkte, dass die ersten Tränen versuchten sich einen Weg nach draußen zu kämpfen. Wann war er bloß so sehr verweichlicht? Seit wann musste er wegen jeder Kleinigkeit Tränen unterdrücken? „Ranma…“, hörte er Akane sprechen und er spürte sein Herz in seinem Brustkorb, spürte den Schmerz, den er so lange unterdrücken und verdrängen konnte. „Hör nicht auf an deine Mutter zu denken, versuch nicht den Schmerz zu unterdrücken. Schuldgefühle, Angst und Schmerzen sind menschlich und sie beweisen, dass du ein guter Mensch bist.“ Langsam ging sie um den Tresen herum und stellte sich vor ihn, sah ihm ernst in die Augen und bedeutete ihm damit zu schweigen, als er seinen Mund öffnete um ihr seine Zweifel an ihrem Gesagten nahe zulegen. „Da bist nicht du gegen den Rest der Welt, Ranma. Ich scheine mich immer wiederholen zu müssen, aber ich bin da, ich bin bei dir und ich werde alles in meiner Macht stehende tun um deine Kraft zu unterdrücken, aber ich will nie wieder von dir hören, dass du Schuld an dem Tod deiner Mutter bist.“ „Akane…“, seufzte er, doch sie legte ihm schnell ihren Zeigefinger auf die Lippen. „Nicht.“, erwiderte sie sanft und fuhr die Konturen seiner Lippen nach. Er schluckte schwer, schloss seine Augen und genoss das leichte Kribbeln auf seinen Lippen, dass verblieb, nachdem sie ihre Finger von seinen Lippen genommen hatte und mit ihren Fingerspitzen über seine Wange fuhr. Obwohl er seine Augen fest geschlossen hatte wusste er, dass sie aufgrund seiner Reaktion auf ihre Zärtlichkeiten lächelte und spürte wie sich sein Herz langsam entkrampfte. Sie drückte sich sanft an ihn, ohne ihn zu umarmen und ließ ihre Hand langsam sinken, strich vorsichtig über seinen Hals, sein Schlüsselbein und schließlich legte sie ihre Hand auf seinen Brustkorb, an den Ort an dem sich sein schmerzendes Herz befand. Er öffnete seine Augen wieder und blickte zu ihr herunter; wusste in diesem Moment, dass es keinen Mensch auf der Welt gab, den er jemals so nah an sich spüren wollte. Er presste sie hart an sich, küsste sie frenetisch, heftig, sodass sie überrascht keuchte, drückte sie mit den Rücken gegen die Theke und ließ seine Hand in ihr Haar gleiten, nur um sie noch dichter an sich spüren zu können. „Es gibt keinen Grund noch länger zu warten.“, flüsterte er gegen ihre Lippen, spürte ihren Brustkorb der sich hob und senkte, immer schneller im Einklang mit ihrem Atem. Sie hatte diese Anspielung sehr wohl verstanden, aber sie war sich noch lange nicht so sicher wie er. Sie verwickelte ihn erneut in einen sanften Kuss nur um noch mehr Zeit zum nachdenken zu haben. So etwas schickt sich nicht vor der Hochzeit, würde ihr Vater sagen. Maria würde ihm sicherlich zustimmen und sie selbst…? Sie wusste eine Zurückweisung könnte ihm in einem Moment wie diesen verletzen, aber sie wollte nichts tun nur aus einem Pflichtgefühl heraus. Sie seufzte leise in den Kuss und versuchte einen Gedanken fassen zu können, der ihr richtig vorkam. Es ging ihr keineswegs darum, dass sie sich bis zur Hochzeit aufsparen wollte, weil es die Gesellschaft, oder die Bibel von ihr verlangte, aber sie hatte Angst einen Fehler zu begehen, den dem den sie dienen wollte schaden könnte. Sie spürte seine starke Hand, die ihren Nacken umfasste und wusste, dass ihr nicht mehr allzu viel Zeit zum nachdenken bleiben würde, denn das Verlangen in ihr wuchs und würde schon sehr bald Kontrolle über ihren Verstand einnehmen. Er löste sich von ihr und legte seine Wange an ihre, ließ sie durch seinen schnellen Atem wissen, dass er das eben Gesagte ernst gemeint hatte. Sie spürte ihre Haut brennen an den Stellen an denen er sie berührte und ihr wurde schmerzlich bewusst, dass sie seine Haut gegen ihre spüren wollte, dass das was er ausgesprochen hatte auch schon lange Zeit ihr Wunsch war. „Ja Ranma.“, kapitulierte sie und drückte ihre Wange an seine. „Es gibt keinen Grund.“ Und den gab es nicht, ihr waren Konventionen unwichtig, ihr war unwichtig für wen oder was man sie halten würde, das einzige was ihr wichtig war, war dass Gott nicht darunter leiden würde, doch sie vertraute seit dem Gespräch mit Maria darauf, dass etwas, oder jemand sie aufhalten würde, wenn es falsch war was sie tat. Und was war falsch daran zu lieben? Sie spürte wie Ranmas betörende Lippen ihre in einem zärtlichen Kuss gewannen und wie ihr zierlicher Körper überflutet wurde von Gefühlen, die sie nur aus einer Mischung von Glück, Sehnsucht und Lust beschreiben konnte. Seine starke Hand umfasste ihren Nacken und sie spürte wie er unbeherrscht und stürmisch ihre Lippen immer wieder eroberte, als das fast schmerzhafte Ziehen in ihrem Unterleib so stark wurde, dass sie ein leises Keuchen nicht mehr unterdrücken konnte. Ohne zu wissen wie stieß sie plötzlich mit den Kniekehlen an die Kante des Bettes und spürte wie er sie sanft hinunter drückte und sich von ihr löste, als sie zum sitzen kam. Sie löste ihren Blick nicht einen Augenblick lang von seinem, als er mit vor Aufregung zitternden Fingern sein Hemd aufknöpfte, doch sie spürte wie ihr ihr heißes, wallendes Blut in das Gesicht stieg und biss sich auf die Unterlippe. Die Hitze in ihrem Gesicht wurde stärker, als er sein Hemd über seine Schultern schob und es zu Boden fiel. Als er wieder auf sie zukam rückte sie langsam nach hinten bis mit dem Rücken an der Holzwand hinter seinem Bett stieß und wartete darauf, dass er ihr wieder näher kommen würde. Er konnte ihre Zweifel und ihr Zögern sehen und spüren und versuchte sich zu beherrschen, seine eigenen Bedürfnisse, sein Verlangen zurückzustecken und ließ eine Hand in ihr Haar gleiten, während seine andere Hand ihre Hüfte umfasste und er sie wieder dichter an sich zog. Sorgliche, sinnliche Küsse; zögernde, zarte Liebkosungen, bis ihr Körper sich gegen seinen presste und sein Name von ihren bebenden Lippen kam. Er ließ seine Lippen über ihren Hals und ihr Ohr streifen und begriff in diesem Moment, dass er sein Verlangen nicht für sie zurücksteckte, denn dass was er tat, war genau das was er wollte. Auf ihrer hellen Haut breitete sich eine Gänsehaut aus und sie hörte ihr Blut in ihren Gehörgängen rauschen, während Ranmas Küsse immer zügelloser wurden und ihr den Atem raubten. Unsicher hob sie ihre Hand und legte sie auf seine unbekleidete Brust, als Ranma sich einen Augenblick von ihr löste und ihr in die Augen sah, die vor Leidenschaft ganz dunkel waren. Sie hörte seine schnellen, aufgeregten Atemzüge, die im Einklang mit ihren zu den einzigen Geräuschen der Welt wurden und spürte wie ihre Erregung immer mehr wuchs, als seine Hände zu ihrem Rücken wanderten und er mit geschickten Fingern begann ihr Kleid aufzuschnüren. Akane erwiderte stumm seinen Blick, bis er es geschafft hatte die Schnüre so zu lockern, dass er ihr das Kleid mühelos über den Kopf ziehen konnte und sie nur noch in dem weißen, aus beinahe hautdünnem Stoff bestehendem Unterkleid vor ihm saß. Er ließ seine Hand von ihrem Schulterblatt zu ihrem Dekolletee gleiten ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. In seinem Blick lag etwas so ernstes, dass Akane es kaum wagte zu Atmen doch als seine Finger zu der sanften Wölbung ihrer Brust fuhren und sie seine Zärtlichkeiten durch den dünnen Stoff fühlte atmete sie augenblicklich tief die Luft ein und schloss beschämt, über die offensichtlichen Reaktionen die Ranmas Zärtlichkeiten in ihr auslösten, die Augen. Ranma beugte sich wieder zu ihr vor und verschloss ihre bebenden Lippen mit einem behutsamen Kuss, der das leise Stöhnen ihrerseits erstickte, als er langsam sein Gewicht auf sie verlagerte und sie in das darunter liegende Bett drückte. Sie spürte die Bewegungen jedes einzelnen Muskels seines durchtrainierten Körpers und wie einige Tränen aus ihren Augenwinkeln liefen, als sich ihr Atem mit seinem vermischte und mit ihm all die Sehnsucht mit dem Rauch der brennenden Kerzen zu einem Ganzen wurde und einen Weg nach draußen fand um der Welt zu erklären, dass zwei Herzen einander gefunden hatten und sich erst wieder verlassen würden, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gab. Er lag stumm neben ihr und betrachte ihren schlafenden, sinnreichen Körper, der sich unter der dünnen Decke abzeichnete, die er ihr über gelegt hatte. Achtsam, um sie nicht zu wecken, nahm er ihre Hand in seine und küsste kurz ihre Handinnenfläche und legte sie anschließend wieder auf das Bettlaken. Er fühlte sich vollkommen, oder vervollständigt… er wusste dieses Gefühl noch nicht richtig einzuordnen, aber es war ein wärmenderes, berauschenderes Gefühl, als ihn je zuvor erfasst hatte und er glaubte schon wieder mit den Tränen kämpfen zu müssen, als er seinen Zeigefinger über ihre Halsschlagader fahren ließ und ihm gewahr wurde, dass sie ihr Leben in seine Hände gelegt hatte. Als er am nächsten Morgen erwachte fand er sie nicht wie erwartet neben sich wieder, aber die Wärme, die von der Stelle ausging auf der sie gelegen hatte und ihr süßer, lieblicher Geruch, der sich in seiner Decke verhangen hatte, versicherten ihn, dass es kein Traum war, dass sie in der Nacht bei ihm gewesen war. Schnell zog er sich seine Hose wieder über und hängte sich sein Hemd über die Schultern um sie zu suchen, doch als er aus seine Kajüte trat erblickte er sie sofort. Sie stand an der Reling, mit einer dünnen Decke über den Schultern, da es so früh am Tage noch ziemlich frisch war und blickte schweigend auf das ruhige Meer hinaus. Wortlos stellte er sich neben sie, doch sie nahm ihren Blick auch nicht vom Meer, als sie seine Anwesenheit bemerkte und er folgte ihrem Blick um zu entdecken, was wohl ihre Aufmerksamkeit so beanspruchen würde. Er spürte wie eine frische Böe aufkam, sein Haar verwehte und erkannte, dass sie nicht das Meer betrachte, sondern den Horizont, an dem in diesem Moment die Sonne aufging, während der Mond immer noch sichelförmig am Himmel stand. „Ich mag den Gedanken, dass wir nach unserem Tod noch einmal leben, eine weitere Chance bekommen.“, flüsterte sie sanft und Ranma umfasste vorsichtig ihre Hand, spürte wie sie seinen Druck erwiderte und atmete tief ein. „Ich hoffe, dass wenn wir auch eine weitere Gelegenheit bekommen zusammen zu leben unser Leben weniger kompliziert ist.“, fügte sie hinzu und schmiegte sich wärmesuchend an ihn. „Das hoffe ich auch.“, erwiderte er und gemeinsam warteten sie darauf, dass die Sonne auf- und der Mond unterging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)