Der Moment in dem Sonne und Mond aufeinander treffen von Bienchen1709 ================================================================================ Kapitel 5: Wie Sonnenlicht -------------------------- Hallo Leute! Hab es mal endlich wieder geschafft ein neues Kapitel online zu stellen und ich würd mich natürlich wie immer über Kommentare jeglicher Art freuen! Auf das nächste Kapitel müsst ihr nicht so lange warten, wie bisher, das verspreche ich (Es ist schon zu 80% fertig geschrieben und außerdem hab ich ja Ferien). Dann bleibt nur noch zu sagen viel Spaß beim lesen. Lg Bienchen Wie Sonnenlicht Stumm schaute Akane auf das unruhige Meer hinaus. Zwei Tage waren vergangen seit sie ihrem Vater ihre Entscheidung mitgeteilt und damit ihr Schicksal besiegelt hatte. „Senora?“ Langsam drehte Akane sich um und erkannte ihre Dienstmagd. „Sie haben mir gesagt ich solle sie davon in Kenntnis setzen, wenn er hier ankommt. Er ist unten im Arbeitsraum Ihres Vaters.“ Sie spürte ihr Herz schlagen. „Ja, vielen Dank.“ Aufgeregt schlich Akane die Treppen hinunter zu dem Arbeitsraum ihres Vaters und hob ihre Hand um anzuklopfen, als sie die Stimme ihres Vaters vernahm und ihre Hand wieder sinken ließ. „Ich kann keineswegs behaupten, dass ich über ihre Entscheidung erfreut bin, aber ich habe ihr versprochen, dass sie diese Entscheidung treffen darf. Aus diesem Grund…“ „Ich verspreche Ihnen, dass ich sie gut behandeln werde.“ „Daran habe ich nie gezweifelt, auch wenn deine Vergangenheit dagegen spricht. Ich würde nie zulassen, dass sie deine Gemahlin wird, wäre es anders.“ „Sie sprechen von meiner Vergangenheit und ich glaube nicht ganz zu verstehen worauf Sie damit anspielen wollen.“, sprach Ranma und Akane versuchte keine Bewegung zu machen um jedes Wort verstehen zu können. „Nun, ich habe mich selbstverständlich danach erkundigt welche Vergangenheit du hast. Ich kann nicht zulassen, dass meine Tochter, die mir mehr wert ist als mein Leben, jemanden heiratet, der sie schlecht behandeln würde.“ Es gab eine kurze Pause und Akane vermutete, dass Ranma ihm mit einem Nicken zugestimmt hatte. „Du wurdest wegen Mordes angeklagt, aber immer freigesprochen, da es sich um Notwehr handelte. Ich kann verstehen, dass es schwierig ist kein Blut an den Händen zu haben, wenn man Waren verschifft. Piraterie ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen und ich glaube dir, dass es sich in diesen Fällen um Notwehr gehandelt hat und vertraue darauf, dass du nie aus Eigennutz getötet hast. Ich selbst musste als Soldat viele Gräueltaten begehen und viele davon lassen mich heute noch unruhig schlafen. Jedoch sind es nicht diese Taten, die mich verunsichert haben, sondern jene die der Grund für deine Verbannung in einigen Gebieten Frankreichs sind.“ Sie hörte ihren Vater seufzen und drückte sich näher an das kalte Holz der Tür. „Ich würde darauf noch näher eingehen, wenn ich nicht wüsste, dass meine neugierige Tochter vor der Tür steht und lauscht.“ Erstarrt wartete Akane darauf, dass einer von beiden etwas sagen würde, oder sie herein bitten würde. „Ja, ich habe es auch schon bemerkt.“, erwiderte Ranma und Akane biss sich betreten auf die Unterlippe. „Komm rein, Akane.“, sprach ihr Vater, sie öffnete die Tür und trat herein. Verlegen blickte sie zu ihrem Vater, der hinter seinem Schreibtisch stand und schließlich zu Ranma, der noch mit dem Rücken zu ihr stand und sich erst jetzt zu ihr umdrehte. „Tut mir leid, Vater. Ich wollte nicht…“ „Du solltest lernen deine Neugier im Zaun zu halten. Als künftige Ehefrau schickt es sich nicht, seinen Gatten zu belauschen.“ „Du hast recht, Vater. Verzeih mir.“ Sie blickte hinüber zu Ranma, der sie mit einer Ernsthaftigkeit besah, die ihr ein ungutes Gefühl bereitete. „Ich werde euch jetzt alleine lassen, aber vorher noch ein Wort, Ranma. Ich verzeihe nicht, wenn meine Tochter verletzt wird und ich verzeihe nicht, sollte mir jemals zu Ohren kommen, dass sich ein Fall wie in Frankreich wiederholt. Ich verzeihe niemals.“ „Ich verstehe.“, entgegnete Ranma und Akanes Vater verließ den Raum mit einem kurzen Kopfnicken. Betreten blickte sie hinüber zu Ranma, der seine gesamte Aufmerksamkeit wieder ihr schenkte. Langsam kam er auf sie zu und sie versuchte ihre Nervosität mit einem Lächeln zu überspielen, doch als sie bemerkte wie furchtbar ihr das misslang senkte sie ihren Kopf. Sie hörte seine Schritte auf dem knarrenden Holzboden und schluckte schwer, als er vor ihr zum stehen kam. „Ich habe nicht erwartet, dass du…“ „Ich weiß.“, unterbrach sie ihn. „Ich habe es selbst nicht erwartet.“ Sie spürte seine Hand auf ihrer Schulter und blickte wieder zu ihm hoch, als er seine Arme um ihren Körper legte und sie stürmisch an sich heran zog. „Danke.“ „Wir werden vor der Heirat meinen Vater besuchen müssen.“, sprach er zu ihr und Akane blickte zu ihm herüber. Sie saßen gemeinsam im Schatten eines großen Apfelbaumes und genossen die Wärme, die so plötzlich zurückkehrte wie sie an diesem Tag verschwunden war. „Ich habe kein sonderlich gutes Verhältnis zu ihm, aber er hat das Recht meine Zukünftige kennen zu lernen.“ „Wann reisen wir ab?“, fragte Akane und lehnte sich mit dem Rücken an die Rindes des Baumes. „Mir wäre es lieb, wenn wir gleich morgen abreisen würden. Ich hätte es gerne schnell hinter mir. Wir werden mit meinem Schiff reisen müssen, wenn du nichts dagegen einzuwenden hast.“ „Einverstanden.“ Schon am folgenden Morgen wurden die Gepäcksstücke auf das Schiff geladen und es wurde abgereist noch bevor die Sonne am Zenit stand. Akane kam es vor als ob es Ranma sehr am Herzen lag diese Reise sobald wie möglich erledigt und damit auch vergessen zu haben. Sie wollten nicht lange bleiben, hatte er ihrem Vater versichert und in diesem Moment, schien Senor Tendo mehr zu wissen, als sie selbst über Ranma und seine Familie. „Ihr befolgt jeden Befehl den sie euch gibt und ihr solltest es nicht wagen ihr zu Nahe zu kommen. Sollte sie euch dafür nicht erdolchen, werde ich es sicherlich selbst tun. Soweit verstanden?“ Akane ließ ihren Blick durch die Menge bunt zusammengewürfelter Seemänner schweifen. Das waren also die berüchtigten Schwertkämpfer von denen Senor Gustavo gesprochen hatte. „Ai!“, rief die Menge Ranma enthusiastisch entgegen und machte sich schließlich an die Arbeit. „Ich hoffe du wirst nicht seekrank.“, meinte Ranma als er ihr ihre Kajüte zeigte. „Das hoffe ich auch.“, erwiderte sie lächelnd und setzte sich auf das für sie gedachte Bett. „Nun ich habe noch einige Dinge zu erledigen. Kommst du allein zu recht?“ „Sicherlich. Vielen Dank.“, entgegnete sie ernst. „Dann sehen wir uns später. Ruh dich aus.“, sagte er sanft und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. Sie nickte und es dauerte nicht lange da war sie eingeschlafen. Als sie wieder erwachte schätzte sie die Tageszeit auf frühen Nachmittag, aber sie wusste ihr Zeitgefühl könnte sie auch trügen. Sie erhob sich und verließ ihre Kajüte, um für eine Weile auf das weite Meer hinausschauen zu können. „Senora?“ Erschrocken ließ sie die Reling los und drehte sich in die Richtung aus der die Stimme kam. „Senora, ich sollte einmal nach ihrem Rechten sehen.“, sprach einer der Jungs, den sie vorhin auf 14 geschätzt hatte. Er hatte feuerrotes Haar, das ihm strähnig ins Gesicht hing und einige Sommersprossen die sich auf seiner Nase und seinen Wangen verteilten. „Hier, ich habe Ihnen etwas zu trinken mitgenommen.“ Dankend nahm sie den mit Wasser gefüllten Krug an und trank einen großen Schluck, ehe sie ihn zurückreichte. „Wie ist dein Name?“, fragte sie ihn. „Charlie. Entschuldigen Sie, mein Name ist Charlie Trivian.“ „Schön dich kennen zulernen. Ich bin…“ „Sie sind Senora Tendo. Ranma redet nicht viel, tut er es doch, dann meist mit von Ihnen.“, unterbrach er sie und verbeugte sich kurz vor ihr. Lachend nahm Akane seine höfliche Geste zur Kenntnis und ließ sich von ihm über das Schiff führen. „Wie alt bist du?“, fragte sie, nachdem sie sich gemeinsam auf das von der Sonne aufgewärmte Holz setzten und sie leicht verträumt den Steuermann, bei seiner Arbeit beobachtete. „16.“, erwiderte er und fügte lachend hinzu: „Ich weiß ich sehe jünger aus.“ „Hast du keine Arbeit zu verrichten?“, schnarrte hinter ihnen eine Stimme und der Junge mit dem Namen Charlie sprang sofort auf seine Füße. Verwundert sah Akane zu Ranma, der sie mit einem seltsam argwöhnischen Blick musterte und schließlich ziemlich emotionslos meinte, dass sie bald anlegen würden. Akane erhob sich und folgte Ranma zurück zu ihre Kajüte. „Besorgt dich etwas?“, fragte sie als Ranma ziemlich grob ihren Koffer auf ihr Bett warf und ihn schloss. „Habe ich Grund zur Besorgnis?“, entgegnete er kühl, sodass Akane verwundert über sein Verhalten seinen Arm ergriff und versuchte ihn in seine Richtung zu ziehen. „Worauf willst du hinaus?“, fragte sie irritiert. Es gab eine längere Pause, dann atmete Ranma entnervt aus. „Mir beliebt es nicht wie Charlie um deine Aufmerksamkeit bettelt.“ „Oh, Eifersucht steht ihnen aber gar nicht Senor Saotome.“, lachte Akane, als sie begriff was der Grund für Ranmas Verhalten war. Er erwiderte nichts, sie bemerkte aber wie seine Augen wütend funkelten, dann drehte er sich um nahm ihren Koffer und befahl ihr, die Kajüte zu verlassen in einem Ton, der Akane so wütend machte, dass sie sich beherrschen musste ihm nicht einfach den nächstbesten Gegenstand an den Kopf zu werfen. Nachdem sie das Schiff verlassen hatten fürchtete Akane schon, dass Ranma sie nun auch den weiteren Abend mit einer eiskalten Ignoranz strafen würde, doch schon bald bemerkte sie, dass sie wahrscheinlich gar nicht der Grund für Ranmas angespanntes Verhalten war. „Auf ein Wort noch.“, sagte er als sie vor dem großen Tor des Anwesens stehen blieben, dass wohl sein zu Hause darstellte. Sie sah zu ihm und bemerkte seine verkrampfte Körperhaltung und seinen mürrischen, konzentrierten Gesichtsaudruck. „Mein Vater hat nach dem Tod meiner Mutter wieder geheiratet. Ich möchte, dass du versuchst meinem Stiefbruder aus dem Weg zugehen.“ Sie erwiderte zunächst nichts, aber als sie bemerkte wie ernst er das gemeint hatte nickte sie, seufzte leise und griff nach seiner Hand, die scheinbar vor Nervosität ganz kalt geworden war. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass das einzige vor dem Ranma sich fürchtete seine eigene Familie war. Sie wurden von Ranmas Vater herzlicher empfangen als sie es erwartet hatte und als sie von ihm zu ihren Zimmern geführt wurden begegneten sie schon bald Ranmas Stiefbruder. Ein junger Mann mit strahlend grünen Augen, dunklen Haaren und ziemlich maskulinen Gesichtszügen empfing seinen Stiefbruder mit einer Umarmung, die Ranma selbst nur ziemlich herzlos und verkrampft erwiderte. „Akane, darf ich vorstellen mein Stiefbruder Gerard. Gerard, das ist meine Verlobte Akane.“ „Die berühmtberüchtigte Akane. Wer hätte gedacht, dass ich Sie jemals kennen lernen werden würde, Senora.“ Akane versuchte sein Lächeln zu erwidern und das merkwürdig unheimliche Gefühl zu unterdrücken, dass sie seit ihrer Ankunft befallen hatte. Sie nahmen die Einladung zum Essen an und Akane versuchte ihre gesamte Konversationskunst zu nutzen ohne dabei auf die anzüglichen Blicke Gerards zu achten. „Wie lange gedenkt ihr zu bleiben?“, fragte Senor Saotome, als das Essen aufgetischt wurde und Akane wunderte sich wo wohl die Herrin des Hauses war. „Drei Tage. Ich muss noch einiges erledigen, bevor wir uns um die Hochzeitsangelegenheiten kümmern können.“, erwiderte Ranma und warf seinem Stiefbruder einen warnenden Blick zu, als er bemerkte wie er seine Augen über Akanes, wie Ranma recht wohl wusste, gut geformten Körper gleiten ließ. „Wie geht es Mirabelle?“, fragte Ranma nachdem sich Akane einige Zeit mit Senor Tendo unterhalten hatte und der Tisch abgeräumt wurde. „Sie ist wahnwitzig wie eh und je.“, erwiderte Gerard gelassen und zwinkerte Akane zu. „Ich möchte nicht noch einmal hören, dass du so über deine Mutter sprichst.“, entgegnete Senor Saotome gereizt. Gerard seufzte und erhob sich von seinem Platz. „Entschuldigen Sie mich Senora.“, sagte er an Akane gewandt und verließ das Esszimmer. „Es tut mir leid.“, sagte Senor Saotome, der nicht wusste was er sonst zu dieser Situation sagen sollte. „Ich würde sie gerne kennen lernen.“, erwiderte Akane und sah erwartungsvoll zu Senor Saotome herüber. „Ich denke, das ist keine gute Idee.“, mischte sich Ranma ein. „Wieso nicht, Ranma? Deine Verlobte hat doch das Recht, die Frau kennen zulernen, die dir in all den Jahren eine Mutter war.“ Ranma gab keine Widerworte von sich und so versicherte Senor Saotome ihr, dass sie Ranmas Stiefmutter noch am nächsten Tag kennen lernen würde. Es war spät und Akane wusste nur zu gut, dass sie in der nächsten Zeit kein Auge zu machen konnte. Irgendetwas an diesem Ort bereitete ihr solch immense Angst, dass es schwer war zu glauben, dass sie es noch weitere zwei Nächte in diesem Haus aushalten könnte. Wie sehr wünschte sie sich, dass Ranma ihrer Tür klopfen würde um ihr zu sagen, dass sie sich nicht fürchten müsste, dass er bei ihr sein könnte, wenn es ihr beliebte. Aber Akane wusste das es dafür schon zu spät war und bezweifelte, dass Ranma überhaupt nach wach sein würde. Sie dachte daran, dass seine Arme ihr auf eine seltsame Art immer eine solche Wärme und Sicherheit schenkten und erschauderte bei dem Gedanken daran, wie er sich wohl wundern würde, wenn sie nachts in sein Zimmer gehen würde. Ein eiskalter Schrei jagte durch das Haus und sofort saß Akane aufrecht im Bett. Das war definitiv keine Einbildung gewesen, dachte sie starr vor Schreck und blinzelte die aufkommenden Tränen zurück. Einen Moment mit sich am hadern biss sie sich auf die Unterlippe, sprang dann schwungvoll aus dem Bett und öffnete vorsichtig ihre Zimmertür. Sie musste zu Ranma, egal wie und vollkommen unwichtig was er dann über sie denken würde. Zitternd blickte sie den langen, dunklen Flur entlang. Ranmas Zimmer war das letzte, oder vorletzte im Flur sie müsste einfach nur so schnell wie möglich dort ankommen. Leise schloss sie die Tür hinter sich und lief dann so schnell sie ihre Beine tragen konnten den Flur hinunter und öffnete die vorletzte Tür. „Oh Entschuldigung… Ich dachte…“ Vollkommen verblüfft sah sie Ranmas Steifbruder mit großen Augen an, als er Akane in der Tür erblickte. „Wohl in der Tür verirrt.“, stellte er lächelnd fest und stellte sein Weinglas auf der Kommode ab. „Ja, richtig. Die Tür… Äh tut mir leid.“, stammelte sie und wollte schnell das Zimmer verlassen und die Tür hinter sich schließen, als sie seine Stimme noch einmal hörte. „Warten Sie doch Senora. Ich könnte ein wenig Gesellschaft gebrauchen.“, sagte er sanft und Akane drehte sich verwundert zu ihm um. „Oh ich weiß nicht…“, erwiderte sie unsicher und zog sich das Nachthemd tiefer über die nackten Beine. „Natürlich.“, sagte er und kurz bevor sie sich wieder umdrehen wollte sprach er noch einmal zu ihr. „Ich habe von Ranmas Verbannung in Frankreich gehört. Ist es wahr, dass er wegen Vielweiberei verurteilt wurde?“ Sein Kommentar war wie ein harter Schlag ins Gesicht und sie musste sich stark zusammenreißen um sich nichts anmerken zu lassen. „Ich würde vorschlagen Sie besprechen das mit ihrem Stiefbruder persönlich.“, erwiderte Akane darauf bedacht ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. „Selbstverständlich.“, hörte sie ihn sprechen und schloss die Tür hinter sich. Vielweiberei? Vielweiberei?! Vielweiberei?!!! Wut durchströmte ihren Körper, ihr Herz begann zu rasen und das einzige Wort das immer wieder durch ihren Kopf strömte war: „Vielweiberei“. Sie stellte sich Ranma mit den schönsten, reichsten Mädchen vor, die unter seinen Berührungen seufzten und spürte wie ihr Magen brannte, ihre Hände sich automatisch zu Fäusten ballten und die Wut jeden einzelnen Teil ihres Körpers in Beschlag nahm. Ohne noch weiter darüber nachzudenken riss sie die Tür zu Ranmas Zimmer auf und stürmte hinein. „Akane?“, fragte er verschlafen, als er Akane vor seinem Bett ausmachte und setzte sich vorsichtig auf. „Es ist spät. Wieso schläfst du nicht?“ „Das kann ich dir sagen, du Depp.“, zischte sie entnervt und Ranma bemerkte, dass ihr Gesicht vor Wut verzerrt war. „Du wurdest also wegen Vielweiberei aus Frankreich verbannt, ja? Hattest du geplant mir das zu sagen? Vielleicht auch noch vor der Hochzeit?“ Ranma öffnete den Mund als ob er etwas erwidern wollte, schloss ihn aber wieder und stieg aus dem Bett. „Woher?“, fragte er schließlich nur und blieb vor ihr stehen. „Darauf kommt es jetzt überhaupt nicht an. Ich will nur wissen ob das wahr ist!“, fauchte sie; ihre Stimme bebte. „Und ich will wissen von wem du das gehört hast! Ach lass mich raten, mein lieber Steifbruder, nicht wahr?“ „Das ist nicht gerecht!“, keifte sie ihn an. „Du kannst nicht mich dafür verurteilen, dass ich mit deinem Stiefbruder geredet habe, wenn du denn du derjenige bist der Rechenschaft ablegen sollte.“ „Also gut, aber du wirst mir sowieso nicht glauben.“ „Das kannst du jetzt noch nicht wissen.“, erwiderte sie gereizt und ihr fiel auf, wie sich sein muskulöser, breiter Oberkörper unter dem Stoff seines Schlafgewandes spannte. Er seufzte verdrossen und drehte sich von ihr weg. „Es ist ungefähr drei Jahre her, da war ich geschäftlich in Frankreich. Die Tochter meines Käufers war eines dieser verwöhnten, arroganten Dinger, die ich noch nie ausstehen konnte.“ Er drehte sich wieder zu ihr herum und machte einen Schritt aus sie zu. „Wie dem auch sei, sie hatte ein Auge auf mich geworfen, aber als sie bemerkte, dass all ihre Versuche vergeblich blieben, wurde sie wütend. Wirklich wütend, deine Wut ist da weitaus harmloser.“ Er lachte und sein Lachen ließ Akanes Wut abschwellen. „Sie erzählte ihrem Vater ich hätte sie belästigt und dass ich Affären mit verschieden Frauen in ihrem Ort hätte. Wie gesagt sie war reich, ihr Vater mächtig und ich wurde angeklagt. Das ist alles.“ „Und du belügst mich nicht?“, fragte sie aber Ranma antwortete ihr nur mit einem leisen: „Akane...“, während er nach ihren Händen griff und sie näher zu sich zog. „Jetzt du. Warum hast du um diese Uhrzeit mit meinem Bruder gesprochen.“ Sie biss sich auf die Unterlippe und sah betreten zur Seite. „Um die Wahrheit zu sagen, ich wollte zu dir.“ Misstrauisch hob er eine Augenbraue. „Ich habe mich gefürchtet und ich… ich… Jetzt sieh mich nicht so an! Ich weiß es klingt töricht, aber ich wollte zu dir, weil ich mich bei dir sicher fühle.“ „Akane du musst dich doch noch nicht ängstigen.“, sprach er sanft und zog sie in seine Arme. „Wir sollten uns schlafen legen. Es ist schon ziemlich spät.“, flüsterte er gutmütig in ihr Ohr und zog sie schließlich an ihrem Handgelenk in Richtung Bett. „Es ist also in Ordnung, wenn ich heute Nacht bei dir bleibe?“, fragte sie schüchtern. „Du bist meine Verlobte, wie könnte ich da nein sagen?“, erwiderte er und Akane legte sich zögerlich neben ihn. Sie spürte seinen Arm der sich vorsichtig auf ihre Bauch legte und seinen warmen Atem, der ihre Wange streifte und jedes Gefühl, dass sie zuvor erfasst hatte war vergessen. „Heißt das es gab…“ Sie konnte nicht weiter sprechen und presste ihre Lippen zusammen. „Ob es vor dir andere Frauen gab?“, fragte er und Akane drehte ihr Gesicht in seine Richtung. „Es gab nie ein vor dir, deswegen erübrigt sich deine Frage.“, erklärte er ihr und küsste mit seinen warmen, weichen Lippen ihre Wange. Als sie am nächsten Morgen erwachte, war Ranma nicht mehr anwesend, aber sie sah, dass er ihr Gepäck in sein Zimmer getragen hatte. Sie fand Ranma im Esszimmer, zusammen mit seinem Vater und nachdem sie gefrühstückt hatten, führte sie Ranmas Vater zu dem Zimmer von Mirabelle. Etwas eingeschüchtert drückte Akane die Türklinke hinunter und betrat leise den Raum. Sie erblickte eine Frau in einem Schaukelstuhl, die leise summend aus dem Fenster starrte, als hätte sie gar nicht bemerkt, dass jemand ihr Zimmer betreten hatte. Vorsichtig ging Akane auf sie zu und begab sich schließlich vor dieser Frau in die Hocke. „Senora?“, sprach sie die Frau sanft an und sie ließ ihren leeren Blick vom Fenster zu ihr sinken. Sie hatte langes braunes Haar, das an einigen Stellen ins graue überging und eine sehr weiche, weibliche Gesichtsform. Doch die vielen Falten und ihre traurigen Augen erschreckten Akane, denn sie konnte sich sehr gut vorstellen, dass diese Frau atemberaubend hübsch wäre, wenn sie nicht so verloren und betrübt wirken würde. „Mein Name ist Akane. Ich werde Ihren Stiefsohn heiraten.“, stellte sie sich vor und schenkte der Frau ein warmes Lächeln. „Akane?“, fragte sie und legte ihren Kopf ein wenig schief. „Wie schön du bist.“, lächelte sie und streckte ihre Hand in Akanes Richtung aus, als wollte sie ihre Wange berühren, fror aber mitten in der Bewegung ein und legte ihre Hand zurück in ihren Schoß. „Bist du hier um mir zu helfen?“ fragte Ranmas Stiefmutter warm und Akane nickte. „Ich würde es gerne versuchen.“, erwiderte Akane, doch in diesem Augenblick änderten sich ihre Gesichtszüge schlagartig und Akane glaubte Angst in ihnen zu erkennen. „Nein, nein, nein…“, zeterte Mirabelle und schüttelte dabei so heftig ihren Kopf, dass sich einige Haarsträhnen aus dem losen Zopf der Frau lösten. „NEIN!“ Der Schrei hallte durch das Zimmer und ließ Akane augenblicklich aufspringen. Wie ein Blitz durchzog Akane dieses unheimlich schrille Geräusch und ließ sie erschaudern. „Akane! Akane! Nein tut mir nicht weh! Bitte nicht! Akane, hilf mir! Bitte tut mir nicht weh! Akane!!!“ Vor Schock ganz blass blickte Akane Mirabelle an, die ihre Hände an den Lehnen des Stuhls fest gekrallt hatte, sodass ihre Fingerknöchel hervortraten und diese Worte schrie, von denen Akane glaubte es würde ihr Trommelfell und ihr Herz zerreißen. Aufgeregt ging Akane wieder auf die Frau zu und packte ihre Hände, hielt sie fest umklammert mit ihren und versuchte die Frau zu beruhigen. „Niemand wird Ihnen wehtun. Ich bin doch da. Erinnern Sie sich, Akane, ich bin da.“, sprach sie ruhig auf die Frau ein und spürte Erleichterung aufkommen, als sie spürte wie die Frau sich wieder entspannte. Sie fixierte ihre Hände in Akanes und lächelte traurig. „Ja mir wird niemand weh tun, aber was ist mit ihm? Ist er jetzt in Sicherheit, Akane? Tut ihm niemand mehr leid an?“ Ihre Stimme wurde gedämpfter und sie sprach in einem beschwörerischen Tonfall, als hätte sie Angst jemand würde ihnen zu hören. „Von wem sprechen Sie?“, fragte Akane aufgeregt und plötzlich drückte Mirabelle Akanes Hand wieder so fest, dass Akane vor Schmerzen aufstöhnte. „Wenn Sie kommen, dann schreit er deinen Namen. Es hallt die ganze Nacht durch das Haus.“ „Wer kommt und wer schreit?“, fragte Akane und vergaß durch ihre Aufregung das schmerzhafte Pochen ihrer Hand. Sie sah flehend zu Akane hoch und drückte ihre Hand noch ein wenig fester. „Ich wollte ihm helfen, das musst du mir glauben. Ich habe immer versucht ihm zu helfen.“ „Sprechen Sie von Ranma?“ Akanes Stimme überschlug sich fast. „Sie kommen immer nachts und sie tragen schwarze Kleidung. Sie sagen sie wollen ihm helfen, aber sie fügen ihm nur Schmerzen zu.“ „Mirabelle, bitte!“ Mirabelles Gesichtzüge veränderten sich zum zweiten Mal schlagartig und Akane bemerkte wie sie verträumt etwas in Akanes Haaren betrachte. „Die Haarspange ist wunderschön. Darf ich sie anfassen?“ Akane wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte, sie weiter auszufragen und lächelte sanft. Mit einer kurzen Bewegung streifte Akane sich die Spange aus dem Haar und legte sie Mirabelle in die Hand. „Ich schenke sie Ihnen.“ Sie war verwirrt von dem Gespräch mit Ranmas Stiefmutter, doch sie glaubte langsam zu begreifen, welches schreckliche Schicksal Ranma und seine Familie ereilt hatte. Um eine Frau so zu zerbrechen, wie Mirabelle, musste einiges geschehen sein und sie wollte Ranma noch an diesem Abend zur Rede stellen. „Senora, kann ich sie sprechen?“ Erstaunt nahm Akane ihren Blick vom Fenster und sah in die grünen Augen Gerards. „Wenn Sie es wünschen.“, erwiderte sie und erhob sich aus ihrem Stuhl. Die Sonne war mittlerweile untergegangen und eigentlich hatte Akane darauf gewartet, dass Ranma bald wieder auftauchen würde, aber er hatte ihr schon zuvor gesagt, dass das Gespräch mit seinem Vater ein wenig länger dauern könnte. „Es wäre mir ganz lieb, wenn wir in meinem Raum sprechen würden. Es geht um mein Fräulein Mutter.“, fügte er hinzu und Akane folgte ihm stumm nickend zu seinem Zimmer. Als sie ankamen, spürte Akane sofort, dass etwas nicht richtig war. Die Art wie er sie ansah und sich über die Lippen leckte, war übelkeitserregend. „Sie haben heute Mittag mit ihr gesprochen, nicht war?“, fragte er und als er näher an sie heran trat war sie versucht ihrem Instinkt zu folgen und die Flucht zu schlagen. „Mich würde interessieren was sie Ihnen gesagt hat. Wissen Sie ich habe nicht oft die Gelegenheit mit ihr zu sprechen, sie ist fast nie bei klarem Verstand.“ Er umfasste ihren Unterarm und Akanes erster Gedanke war ihm diesen zu entziehen, aber sie fühlte sich plötzlich so schwach und sie bemerkte, dass sie kaum noch Kontrolle über ihre Körperteile hatte. Panik überflutete ihren Körper, als seine Hand ihren Arm noch fester umfasste. „Sie scheinen ein sehr vertrauenswürdiger Mensch zu sein es würde mich nicht verwundern, wenn Ihnen mein Fräulein Mutter auch über die dunklen Jahre, die in diesem Haus geherrscht haben, berichtet hat.“ Sie erwiderte nichts und er schien dies als ein Ja aufzufassen. „Sie sollten wissen, das es zu ihrem besten ist, wenn Sie sich von Ranma fern halten. Er hat bis jetzt jeden, der sich emotional auf ihn eingelassen hat, ins Unglück gestürzt.“ „Ich denke, das kann ich sehr gut alleine beurteilen.“, entgegnete Akane kühl, ohne seinem Blick auszuweichen. „Vielleicht, aber wahrscheinlich eher nicht. Wenn Sie sich für mich entscheiden würden, würde es Ihnen in Ihrer Zukunft gewiss besser ergehen.“ „Das bezweifle ich.“ Sie spukte ihm die Worte förmlich ins Gesicht. Darum ging es ihm also. „Sie scheinen Ranma nicht zu kennen.“ „Worauf wollen Sie hinaus?“, fauchte sie und spürte ihre Kraft zurück zu kommen, sie versuchte sich nun seinem Griff zu entziehen, doch er lies nicht von ihr ab und drückte sie nun mit voller Kraft, gegen die Tür vor der Akane gestanden hatte. Sie spürte seinen heißen Atem an ihrem Hals und spürte Übelkeit aufkommen. „Ich begehre Sie wie keine andere Frau.“, hauchte er ihr entgegen und Akane stemmte ihre Hände gegen seinen Brustkorb. „Wenn Sie nicht töricht sind, wissen Sie was für Sie gut ist.“ „Lassen Sie mich gehen. Sie tun mir weh.“, zischte Akane und versuchte mit aller Kraft seinen schweren Körper, den er gegen ihren presste von sich zu schieben. „Was denken Sie? Wie würde Ranma wohl reagieren, wenn ich ihm das teuerste in seinem Leben nehme?“, seine Stimme war ruhig und es schien ihm keine großen Schwierigkeiten zu bereiten sie gegen die Tür zu pressen. „Sie widern mich an!“ „Umso besser. Wenn ich Ihre unschuldige, kleine Seele zerbreche, dann würde er wissen wie es sich anfühlt, dass zu verlieren was man am meisten liebt. Es zu verlieren ohne es verhindern zu können.“ Er nahm ihr Kinn in seine Hand und drehte ihr Gesicht in seine Richtung, bevor er seine Lippen hart gegen ihre presste. Akane wollte schreien, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie versuchte sich von ihm los zu reißen, aber sie bemerkte schon bald, dass sie nicht genug Kraft dafür hatte. Sie hob ihre Hände um ihm sein Gesicht zu zerkratzen, aber er bemerkte ihr vorhaben und packte ihre Hände grob und nagelte sie neben ihrem Kopf an der Tür fest. Er löste sich einen Moment von ihr und lächelte triumphierend, „Umso mehr Sie sich wehren, desto stärker wird der Schmerz.“ Sie versuchte ihr Bein zu heben um es ihm in den Unterleib zu rammen, aber auch diesmal kam er ihr zuvor und er ergriff ihren Oberschenkel so fest, dass sie vor Schmerzen aufstöhnte. „Sie sollten auf mich hören.“, lachte er und Akane spukte ihm ins Gesicht, als sie sein Amüsement über ihre Schmerzen bemerkte. „Das ist aber nicht sehr höflich.“, sagte er und wischte sich ihren Speichel aus dem Gesicht. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte sie und als sie ihn diesmal mit voller Kraft von sich schubste, konnte sie sich tatsächlich von ihm losreißen. Panisch ergriff sie die Türklinke und bevor er ihren Arm wieder erfassen konnte, trat sie ihn mit all der Wut, die in ihr war gegen das Schienbein, sodass auch er vor Schmerzen aufstöhnen musste. „Mit dir bin ich noch nicht fertig.“, hörte sie ihn murmeln, als sie ihre Zimmertür aufriss und von ganzem Herzen hoffte Ranma dort nicht vorzufinden. Zitternd und schwer atmend lehnte sie sich gegen die geschlossene Tür. „Akane?“ Sie hob ihren Blick und erkannte Ranma, der in der Mitte des Zimmers stand und sie erschrocken anblickte. „Was ist passiert?“, fragte er aufgeregt und ging auf sie zu. Sie antwortete nicht und versuchte den Schmerz zu ignorieren, der sie daran erinnerte wie brutal sein Stiefbruder ihren Oberschenkel noch vor wenigen Augenblicken umfasst hatte. „Du zitterst ja am ganzen Körper.“, stellte er schockiert fest, doch sie schüttelte nur ihren Kopf. „Ich… ich habe mich nur verlaufen und…“ Sie brauchte eine Ausrede. „Ich… es war so dunkel, ich hatte Angst. Es ist nichts passiert, ich habe überreagiert.“ Sie sah ihn an und bezweifelte stark, dass er ihren Worten glauben schenken würde. Dann musste sie halt das Thema wechseln. Sie stützte sich von der Tür ab und ging einen Schritt auf ihn zu. „Wir müssen reden.“ Sie sagte es so ernst, dass Ranma seinen Mund sofort schloss, den er geöffnet hatte um ihr seinen Unglauben in ihre Geschichte nahe zu legen. „Deine Stiefmutter, sie hat mir heute etwas erzählt…“, sie stockte, weil sie nicht die richtigen Worte finden konnte. „Ich habe es erst nicht verstanden, aber jetzt glaube ich zu begreifen, was damals geschehe…“ „Sei still!“ Akane wich unter seinem harschen Ton einen Schritt zurück und riss erstaunt über seine Reaktion die Augen auf. „Das ist Vergangenheit. Es gibt für mich keinen Grund jemals wieder darüber zu sprechen.“, sagte er etwas ruhiger, als er bemerkte, wie sehr er sie verschreckt hatte. „Doch den gibt es und zwar mich!“, entgegnete Akane aufgewühlt. „Ich muss wissen, ob meine Vermutung richtig ist und falls sie ist möchte ich diejenige sein, die deine Wunden heilt.“ Sie verringerte ihre Entfernung zu ihm wieder, aber diesmal wich er ihr aus. „Ich habe dich nicht darum gebeten!“ „Aber ich bitte dich mich darum zu beten!“, schrie Akane nun in der selben Lautstärke zu ihm zurück. Wütend wandte er sich von ihr ab und ging um das Bett herum auf das Fenster zu. Akane folgte ihm vorsichtig und blieb schließlich einen knappen Meter hinter ihm stehen. „Ranma, bitte. Ich will dir helfen. Du musst nichts sagen, wenn du nicht willst, aber ich möchte wenigstens, dass du mich anhörst.“, sagte sie leise und so sanft wie möglich. Sie sah wie er nickte und sich seine Muskeln, wahrscheinlich vor Aufregung, unter seinem Hemd spannten. „Mirabelle hat mir von den Nächten erzählt in denen sie kamen. Sie hat mir erzählt, wie du meinen Namen geschrieen hast und dass sie dir wehgetan haben…“, sie stockte einen Moment wartete auf eine Reaktion, aber er drehte sich nicht zu ihr um und das einzige was sie als Veränderung an ihm wahrnahm, war dass er seine Hände zu Fäusten ballte. Sie atmete noch einmal tief ein und streckte ihren Arm in seine Richtung aus. Sie wollte seinen Körper aus der Verkrampfung befreien, aber am Ende traute sie sich nicht seinen Rücken zu berühren. „Diese Männer, die zu dir kamen, das waren Priester, nicht wahr? Gelehrte, die an dir ihren Exorzismus geübt ha…“ Weiter konnte sie nicht sprechen, den in dem Moment, in dem sie das Wort „Exorzismus“ ausgesprochen hatte wirbelte Ranma herum und schmiss den Wasserkrug vom Nachttisch. Scheppernd zerbrach der Krug in Tausende von Scherben und Akane sprang reflexartig zurück, sah mit aufgerissenen Augen erst auf die Scherben und dann in Ranmas wutverzerrtes Gesicht. „Was weißt du schon davon?!“, brüllte er und bevor Akane etwas erwidern konnte schrie er ihr seinen vergrabenen Schmerz entgegen. „Exorzismus haben sie es genannt, aber sie haben nichts anderes getan, als mich gequält wie ein Tier. Sie haben gelacht, wenn ich vor Schmerzen deinen Namen schrie, mir Bibelverse vorgelesen, während sie meine Haut aufgeschlitzt haben. Priester?! Das ich nicht lache! Kruzifixe haben sie gegen meine Haut gedrückt und wenn ich deswegen keine Schmerzen gespürt habe, haben sie dafür gesorgt, dass ich spürte was es bedeutet von Gott nicht geachtet zu werden!“ Er drehte ihr wieder den Rücken zu und sie hörte die Scherben unter seinen Füßen knirschen. „Sie haben mir gesagt du würdest nicht kommen. Sie haben gesagt du würdest mich hassen, so wie es alle Menschen tun und nachdem sie fünf Jahre lang gekommen sind und du nicht… da habe ich ihnen geglaubt…“ „Ranma…“, flüsterte Akane schockiert und legte ihre Hand auf seinen Rücken. Sie spürte wie sich sein Körper unter ihrer Berührung entspannte und lehnte ihre Stirn gegen seinen Rücken. „Ich bin da. Ich bin zu dir gekommen.“, sagte sie sanft und die Scherben unter ihren Schuhen knirschten ein weiteres Mal, als er sich zu ihr umdrehte und sie in seine Arme zog. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und presste ihren Körper so fest gegen seinen, als ob sie mit seinem verschmelzen wollte. „Du warst das einzige was die Schmerzen erträglich gemacht hat.“, flüsterte er und Akane spürte eine wohlige Wärme aufkommen. „Ohne dich…“, sprach er doch wurde unterbrochen von Akanes wärmenden Lippen, die sich gegen seine gedrückt hatten. Er seufzte befreit und erwiderte ihren Kuss ohne Zögern. Es war ein sanfter, tröstender Kuss und fühlte sich anders an, als die leidenschaftlichen Küsse, die sie zuvor ausgetauscht hatten, aber es war nicht an ihm sich deswegen zu beschweren. Seine Arme hielten ihren schmalen Körper fest umschlossen und er lies ihr vorerst die Oberhand in diesem Kuss, aber als ihn die Sehnsucht ergriff, wurde er wieder dominanter und führte sie langsam, aber bestimmt in Richtung Bett. Sie spürte wie er sie vorsichtig darauf bettete und sich über sie legte ohne eine Sekunde von ihren Lippen abzulassen. Sie seufzte in den Kuss, inhalierte tief den herben, männlichen Geruch der von ihm ausging und genoss die Art wie er seine rauen Hände ungestüm über ihren Körper gleiten lies. Er hörte sie seinen Namen wispern und wusste, dass er nur in ihren Armen seinen Frieden finden konnte. In seinem Leben gab es nicht tröstendes, erfreuliches, oder schönes, außer ihr und sie besaß alle diese Eigenschaften so stark, dass es ihm unwirklich vorkam, dass sie jetzt wirklich ihm gehörte. Er würde sie beschützen, wenn es sein musste mit seinem Leben und würde dafür Sorgen, dass niemand sie verletzen, oder ihm weg nehmen konnte. Er suchte ihr Ohr und fuhr mit seiner Hand unter ihr Kleid, ihr Knie hinauf zu ihrem Oberschenkel, während er ihr zuflüsterte: „Ich lie…“ Er stockte, als er bemerkte, dass sie zusammen zuckte, als seine Hand ihren Oberschenkel umfasste und blickte verwundert hinunter. Auch im fahlen Kerzenlicht erkannte er, dass ihr Oberschenkel blau angelaufen war. Verdammt, dachte sie, wieso hatte sich bloß schon so schnell ein Bluterguss gebildet. „Was…?“, fragte er irritiert und sah ihr wieder in die Augen. „Ach, das ist nichts weiter. Ich bin hingefallen, als ich mich verlaufen habe.“, log sie, aber sie wusste, dass es sinnlos war. „Du lügst. Das ist keine Schwellung wegen eines Sturzes. Das ist eine Quetschung.“ Sie biss sich auf die Unterlippe und wollte seinen Arm ergreifen, als ihm mit einem Schlag bewusst wurde, woher dieser Bluterguss stammte und auf seine Füße sprang. „Er!“, fauchte Ranma und Akane setzte sich augenblicklich auf. „Deswegen warst du eben so aufgelöst. Deswegen hast du am ganzen Körper gezittert.“, stellte er fassungslos fest und bevor Akane ein weiteres Wort sagen konnte umfasste er sein Schwert und lief zur Tür. „Was hast du vor?!“, fragte sie ängstlich und den Tränen nahe, weil sie schon zu wissen glaubte was er nun tun würde. „Ich werde ihn umbringen.“, erwiderte Ranma und riss die Tür auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)