Der Moment in dem Sonne und Mond aufeinander treffen von Bienchen1709 ================================================================================ Kapitel 4: Feuer und Flamme --------------------------- Gott, habe ich mich mit diesem Teil schwer getan… Und nun wo er endlich fertig gestellt ist, gefällt er mir immer noch nicht. Ich dachte ich würde ihn noch einmal überarbeiten müssen, aber ich wollte euch nicht noch länger warten lassen. Aber auch auf die Gefahr hin, dass ihr schon längst keine Lust mehr habt zu lesen veröffentliche ich es und ergebe mich jeglicher Kritik, denn ich gehe mal stark davon aus, dass ich mehr als genug erhalten werde. Eigentlich sollte der Autor einer Geschichte ebendiese nicht schlecht reden, aber es fällt mir wirklich schwer etwas positives zu sagen. Nun, zuletzt müsst ihr entscheiden, ob ihr überhaupt noch wollt, dass ich weiter schreibe. Ich werde wie immer versuchen euch zu begeistern, aber ich kann für nichts garantieren, gerade nicht wegen dem vielen Stress den ich momentan habe (Schule, Nebenjob etc.) Also wenn ihr wollt, dass ich weiterschreibe müsst ihr mir es unbedingt sagen, damit ich den Mut nicht verliere und trotz Stress ein Kapitel schreiben kann, von dem ich sagen kann ich hätte wirklich mein bestes gegeben. Gut, jetzt hoffentlich viel Spaß beim Lesen. Liebe Grüße Bienchen 1 Woche später… An diesem Abend schlich Akane sich nicht aus dem Haus, um ihr Training an den Klippen fortzusetzen, sondern um zum fünften Mal an diesem Tag zur Kirche gehen zu können. Die Kirche wurde nie abgeschlossen und Akane genoss es, dass sie die Kirche ganz für sich hatte, wenn sie ihr abends noch einmal einen Besuch abstattete, denn das was sie zu beichten hatte, konnte sie weder dem Pater, noch sonst einem Menschen anvertrauen, nur Gott. Ihre Gedanken kreisten seit der letzten Woche immer wieder um Ranmas Äußerung. „Ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Ein besseres Ende gibt es nicht.“ Sie wusste nicht, ob sie diesen Worten glauben schenken durfte, aber sie konnte an ihnen auch keine Lüge erkennen und immer wenn sie dachte, dass Ranma damit recht haben könnte, fühlte sie sich, als hätte sie schwer gesündigt. Sie durfte nicht denken, dass das Böse auch nur ansatzweise richtig ist, deswegen flehte sie Gott an sie für ihre unsittlichen Gedanken zu bestrafen, doch bisher war nichts geschehen. Sie öffnete das große Holztor der Kirche und trat hinein. Die Kirche war, wie sie erwartet hatte, leer und einige Kerzen brannten hinunter, sodass heißer Wachs von ihnen tropfte. Sie hörte ihre eigenen Schritte wiederhallen und schritt schnellen Schrittes auf den Altar hinzu, dann ließ sie sich auf ihre Knie nieder und faltete ihre Hände zu einem Gebet. Gott, dachte sie, aber antworteten tat ihr ein anderer und die Stimme war furchteinflößender, als alles was sie je zuvor erlebt hatte. „Gott?“, zischte es hinter ihr und sie wandte sich erschrocken um, doch da war nichts. Mit klopfendem Herzen suchte sie die Kirche nach einem Eindringling ab, doch dann bemerkte sie, dass die Stimme die sie hörte genau hinter ihr war und immer an ihrem Ohr bleiben würde, egal wie schnell sie sich umdrehen würde. „Du armseliges Geschöpf.“, sagte die unheimliche, fast wispernde Stimme. „Du glaubst wirklich daran, dass Gott bei dir ist. Denkst du Gott hört sich deine Leidensgeschichte jeden Tag fünf Mal an?! Was soll ich bloß tun?! Ob Ranma recht hat?! Wieso werde ich meine unchristlichen Gedanken nicht los?! Hilf mir Gott, ich bin ja so verzweifelt.“ Die Stimme war schrill, aber trotzdem so tief, dass der Bass der Stimme in ihrer Brust wiederhallte. „Wer bist du?“, fragte Akane eingeschüchtert und erhob sich aus ihrer Hocke. „Wer bin ich? Das ist eine gute, eine sehr gute Frage, aber du kennst die Antwort. Viel wichtiger ist, wer du bist.“, fauchte die Stimme direkt hinter ihrem Ohr und Akane spürte wie kalter Schweiß an ihrem Rücken herunter lief. „Du bist mein größtes Hindernis. Wie ein Insekt das man nicht mehr los wird, hast du dich in Ranmas Herz gefressen und verhinderst, dass er seine Aufträge ordentlich für mich erledigen kann. Doch nun sehe ich nicht länger dabei zu, wie du meinen ganzen Plan zunichte machst.“ Ängstlich stolperte Akane einige Schritte rückwärts. „Du hast keine Kraft mehr, ich kann es spüren. Soviel deiner Kraft ist verloren gegangen, weil du dich in das Böse verliebt hast. Ich könnte dich mit einem Schlag vernichten, aber das reicht mir nicht. Ich werde dich quälen und Gott wird weinen, weinen um seinen Schützling der durch die Liebe zu einem Mann, der das Böse verkörpert, leiden muss.“ Die Stimme wurde lauter und Akane umfasste mit zitternden Fingern ihr Amulett. „Ranma…“, krächzte die Stimme bedrohlich. „Es wird allein seine Schuld sein, dass du so leiden musst und der Hass den er dadurch auf mich bekommt, wird ausreichen um seine Seele so sehr zu verdunkeln, dass er auch dich irgendwann hasst.“ „Es ist nicht Ranmas Schuld!“, erwiderte Akane nun wieder ein wenig selbstbewusster. „Du würdest auch versuchen mich loszuwerden wenn Ranma mich nicht lieben würde.“ „Falsch!“, belferte die Stimme und Akane zuckte unter dem lauten Ton zusammen. „Ich könnte dich nicht vernichten, deine Kraft ist zu stark, aber Ranma bewirkt, dass sie allmählich abnimmt. Du bist schon so geschwächt, weil er deine Seele immer mehr verunreinigt. Du glaubst du könntest seine Seele reinigen und dabei bemerkst du nicht einmal, was wirklich geschieht. Und nun wirst du am eigenen Leib erfahren, wie sehr du erschöpft bist.“ Akane bemerkte wie sich die Stimme von ihr entfernte und dann erst drang vollkommen in ihr Bewusstsein, wem sie gerade begegnet war. Dem Teufel. Doch bevor sich ihr Herz wieder beruhigen konnte, hörte sie ein lautes Zischeln und sah wie die Flammen der Kerzen lichterloh in die Höhe schossen, als wenn die gesamte Kirche in Flammen stehen würde. Akane atmete den Rauch ein und hustete aufgeregt, als das Holztor der Kirche aufsprang und krachend zur Seite flog. Zwei dunkle Kreaturen standen in der Tür und knurrten und fletschten mit ihren Reißzähnen, als sie Akane entdeckten. Sie hatte noch nie vergleichbare Wesen gesehen, auf den ersten Blick erinnerten sie an einen Hund, oder einen Wolf, aber die blutunterlaufenen Augen, sowie die scharfen Krallen und spitzen Zähne die aus ihrem Maul ragten, machten Akane klar wem sie gegenüberstand. Zwei Kreaturen, die aus dem Höllenfeuer entsprungen waren. Sie spürte wie sich ihre Lunge schmerzhaft in ihrer Brust zusammenzog und ihr beinahe keine Luft zum Atmen mehr blieb, als die Kreaturen auf sie fauchend und knurrend zu rannten. Keuchend und vor Angst wie erstarrt spürte sie ihr Herz, das so schmerzhaft gegen ihre Rippen pochte, dass sie glaubte ihr Knochenmantel würde auseinander reißen. In letzter Sekunde schaffte sie es ihre schlaffen und zitternden Glieder zu bewegen und sie lief, wie sie noch nie gerannt war. Ein einziger Gedanke wirbelte immer wieder durch ihr umnebeltes Bewusstsein. Weg… Sie musste weg. Doch die Ungeheuer waren zu schnell und noch bevor Akane auf dem Altar angekommen war, standen sie wieder vor ihr und zeigten Akane ihr Gebiss. Erschrocken darüber wie diese Kreaturen, dies taten ging sie einige Schritte rückwärts. Kichern, sie schienen zu kichern. Sich auf ihr Fleisch, ihr Blut zu freuen. Akane strauchelte und viel hart auf den Boden, dann erklang eine Orgelmusik, wie sie wohl nie wieder in einer Kirche gespielt werden würde. Die Tonfolge passte nicht zu einander, klang seltsam verzerrt und ließ Akanes Blut in ihren Adern gefrieren. Sie wollte schreien, aber ihr Rachen und ihre Lunge brannten, als ständen sie unter Feuer und nicht ein Ton entwich ihrer Kehle, während sie fast instinktiv über den Boden zurückrutschte und die Kreaturen kicherten. Das Geräusch der großen Pfoten auf dem Holzboden, als sie näher an Akane herantraten, war das einzige was sie bewusst wahrnahm. Trotz des Brennen das ihre Atemwege blockierte, wurde ihr Körper von einer mächtigen Kältewelle erfasst und ließ sie heftig erschaudern, als unzählige Angsttränen ihre Wangen benetzten. Sie wollte fort… Nur fort, von diesen furchtbaren Geschöpfen. Sie hörte wie die Kreaturen zum Absprung ansetzten und genau auf sie zukamen. Ein letzter Atemzug blieb ihr, dann hob sie instinktiv ihre Hände vor den Körper und ein einziger Schrei entfleuchte ihrer brennenden Kehle. „Gott!“ Sie spürte wie sich ihre Hände seltsam warm anfühlten, im Gegenteil zu ihren anderen Körperteilen, die vor Kälte steif geworden waren und ihren Atemwegen, die vor Hitze verbrannten. Dann überkam sie ein überwältigendes Schwindelgefühl und bevor sie ihr Bewusstsein verlor, sah sie eine der Kreaturen über sich, das Maul weit aufgerissen, als würde es schreien wollen. Als sie erwachte, brannten die Kerzen nur noch schwach und die Orgelmusik, die ihr vorher noch so viel Angst eingeflößt hatte war abgestorben, als hätte sie nie existiert. Einen Moment lang glaubte Akane einen Traum gehabt zu haben. einen unwirklichen Traum, denn wie kann der Teufel eine Kirche betreten? Doch sie spürte immer noch das Brennen in ihrer Lunge. Langsam setzte sie sich auf und sah an sich herunter. Nichts war geschehen. Absolut nichts. Also wo waren die Kreaturen, die sie eben noch anspringen wollten um ihr das Fleisch von den Knochen ziehen zu können? Keuchend sah sie sich in der Kirche um, als sie direkt vor sich etwas auf dem Boden vorfand, das aussah wie Asche. Mit ihren Finger berührte sie das graue Pulver. Es war Asche. Das woraus die Ungeheuer erschaffen wurden und in welches sie sich wieder zurück verwandelt hatten. Nur wie war dies geschehen? Sie hatte es an dem Kichern erkannt. Sie waren sich reichlich sicher Akane töten zu können, also wie waren sie zerstört worden? Akane erinnerte sich an die Wärme, die durch ihre vorher noch so tauben Hände geflossen war und glaubte zu begreifen. Hatte sie etwa…? Hatte sie ihre Kraft eingesetzt? War sie doch nicht so geschwächt, wie ihr der Teufel versucht hatte einzureden? Ungläubig schaute sie auf ihre Hände und dann zu dem Kruzifix hinauf, dass unberührt über dem Alter hing. „Du warst die ganze Zeit bei mir, habe ich recht?“, wisperte sie und versuchte sich endlich zu erheben. „Du hast mich nie verlassen.“, sprach sie zu dem Kreuz und verbeugte sich vor diesem. „Danke.“ Schnellen Schrittes ging sie durch die verlassenen, dunklen Gassen Valencias. Immer noch machte sich eine beklemmende Angst in ihrem Brustkorb breit und sie wurde das Gefühl nicht los verfolgt zu werden. Sie hatte gerade beschlossen Ranma nichts von dem Vorfall in der Kirche zu berichten, als sie ein leises Geräusch hinter sich vernahm, Sie beschleunigte ihre Schritte bis sie beinahe lief, als sie sich plötzlich am Arm gefasst fühlte und herum gerissen wurde. Ein spitzer Schrei entwich ihrem Mund und verstummte sofort, als sie sah wer sie da am Arm hielt. „Ranma.“, sagte sie erschrocken und empört über sein Verhalten gleichermaßen und riss ihren Arm von ihm los. „Was tust du hier?“ „Ich habe dich gesucht.“, erwiderte er schlicht ohne eine Miene zu verziehen. „Zu so später Stund?“, fragte sie verwundert und versuchte sich unauffällig die Asche, die noch an ihren Händen klebte, abzureiben. „Ich kann nur diese Nacht bleiben.“, sprach er und sah verwundert auf ihre Hände, sodass sie ihre Aktion schnell abbrach und sichtlich verlegen zur Seite blickte. „Ich wollte dich sehen.“, hörte sie ihn sprechen und bemerkte, dass er ihr näher gekommen war, als sie es für gut hielt. „Ranma.“, wandte sie ein und trat einige Schritte rückwärts. „Ich muss gehen.“, erklärte sie ihm und schaute kurz in sein Gesicht. „Mein Vater wird meine Abwesenheit bemerken.“ „Er schläft bereits.“, wendete Ranma ein und verringerte den Abstand zwischen ihnen wieder. „Ich habe es gesehen, als ich nach dir gesucht habe.“ Sie spürte wie er ihre Hand erfasste und verwundert auf ihre Handfläche blickte. „Woher stammt die Asche an deinen Händen?“, fragte er ohne seinen Blick anzuheben. „Oh die…“, erwiderte Akane und versuchte ihre Hand loszureißen. „Ich… ähm… Ich hatte vorhin einen kleinen Unfall mit unserem Kamin.“, log sie und bemerkte sofort dass Ranma ihr nicht glaubte, doch weiter nachfragen tat er wohl aus Höflichkeit nicht. „Es wird sicherlich regnen. Hast du die Gewitterwolken am Himmel gesehen?“, fragte sie um einerseits vom Thema abzulenken und andererseits einen Vorwand zu finden um sich von ihm verabschieden zu können. „Es dauert noch bis es beginnt zu regnen.“, entgegnete Ranma und Akane wusste, dass er recht hatte. „Also wie würde es dir gefallen, wenn wir uns auf dem alten Anwesen meiner Familie treffen? Wir könnten unseren Weinkeller plündern.“ „Also Ranma um ganz ehrlich zu sein, ich halte das nicht für eine gute Idee und ich denke ich werde jetzt besser gehen.“, wendete sie ein und erwiderte seinen Blick um ihren Worte mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. „Nun dann sag mir wie ich dich dazu überreden kann, doch zu kommen.“, forderte er und weil es eine Sache gab die Akane schon am Herzen lag stimme sie letztendlich zu sich mit ihm zu treffen. Als sie das unbewohnte Anwesen betrat lag Ranma wie beim letzten Mal unter dem Kirschbaum, die Augen geschlossen und die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Er setzte sich erst auf als Akane sich vor ihn stellte und ihn einige Zeit unverhohlen musterte. „Hast du es dabei?“, fragte und als er sah wie sie nickte und hinter ihrem Rücken das Schwert hervor zog hoben sich seine Mundwinkel augenblicklich. „Gut und was ist mit dem Essen, das du mir versprochen hast?“, fragte er weiter und sah wie sie die andere Hand hinter ihrem Rücken hervor holte und ihm einen Korb mit Obst entgegen streckte. „Einverstanden.“, sagte er und nahm den Korb sichtlich zufrieden entgegen und stellte ihn neben sich auf den Boden. Langsam erhob er sich und umfasste das Schwert, dass er so gut wie immer an seinem Gürtel trug, doch zu Akanes Verwunderung legte er es ab, anstatt es zu ergreifen. „Deine größte Schwäche ist die Schnelligkeit. Schrittfolgen und Defensive sind ausreichend, doch wenn du deine Schnelligkeit verbessern würdest könntest du auch öfters in die Offensive gehen, daran wollen wir arbeiten.“, erklärte er ihr und nahm ihr das Schwert ab. „Wie bewandert bist du im Kampfsport?“, fragte er und als er sah, dass sie ihre Kleidung nicht gewechselt hatte und immer noch das enge Kleid trug verdrehte er innerlich die Augen. „Nicht sehr. Ich habe mich auf den Schwertkampf beschränkt.“, entgegnete sie und vernahm sein Nicken. „Das ist dein Fehler. Du hättest dich auf Kampfsport beschränken sollen, durch ihn gewinnst du nicht nur an Kraft und Ausdauer. Geschwindigkeit ist das Zauberwort. Also gut, ich werde dir einfache Übungen beibringen, die du auch wiederholen kannst, wenn du alleine bist, doch beim nächsten Training solltest du andere Kleidung tragen.“, sprach er und spürte, dass Akane sein befehlender Unterton missfiel, aber sie musste sich ihm fügen, wenn sie von ihm unterrichtet werden wollte. Einen Moment lang musterte er sie, dann trat er näher an sie und befahl ihr sich aufrecht hinzustellen. „Wie werden zuerst an der Körperhaltung arbeiten.“, sagte er und stellte sich neben sie. Sie fühlte wie seine starke Hand an ihrem Rücken entlang fuhr und ihr dabei half eine völlig aufrechte Haltung zu erlangen und ihr dabei befahl jedes Körperteil anzuspannen. Er umfasste ihre Arme und hob sie vor ihren Körper in Kampfhaltung. „Anspannen nicht verkrampfen.“, hörte sie ihn sprechen und blickte verwundert neben sich in sein Gesicht. „Wo ist der Unterschied?“, fauchte sie und Ranma merkte wie gereizt sie war. „Oh der Unterschied liegt darin, dass du dich unbewusst verkrampfst, aber deinen Körper anspannen das tust du bewusst. Was denkst du warum verkrampfst du dich?“, fragte er und für mit seinen Fingerkuppen über ihren Oberarm. „Das liegt wohl daran, dass du mich betastest.“, entgegnete sie wütend und bemerkte Ranmas Lächeln. „Touché.“, lachte er und stellte sich vor sie. „Wegen des Kleides können wir Tritte vergessen, deswegen beschränken wir uns auf die Schläge. Na dann, schlag nach mir.“, forderte er und begab sich selbst in Kampfstellung. „Ist das dein Ernst?“ „Seh ich so aus, als ob ich spaßen würde?“, erwiderte er und als Akane sich dazu durchrang ihn anzugreifen, bemerkte sie ein weiteres Mal seine unglaubliche Schnelligkeit und seine Gewandtheit. Schon nach wenigen Minuten hatte sie ihn durch den gesamten Garten gejagt und nicht einmal dabei getroffen. Wütend widersetzte sie sich seiner Anordnung und trat in einem Moment nach ihm von dem sie glaubte, er würde es am wenigsten erwarten, doch auch dem Tritt wich er gekonnt aus und als sie wieder nach ihm schlug hielt er ihre Handballen einen Moment fest und beugte sich zu ihr herunter. „Ich habe dir doch gesagt du sollst nicht nach mir treten.“, hauchte er ihr entgegen. „Ich kann sonst nämlich unter dein Kleid sehen und ich glaube nicht, dass dir das so sehr beliebt.“, lachte er dann und sprang nach hinten um wieder Abstand zwischen ihnen zu gewinnen. Er sah wie ihr Gesicht vor Wut und Scham eine ungesunde Farbe angenommen hatte und lachte unwillkürlich laut auf, was Akane nur noch mehr in Rage brachte. Zornig lief sie auf ihn zu und griff ihn schneller und stärker an, als sie sich jemals zuvor bewegt hatte und auch wenn sie ihn dabei nicht traf spürte sie schon jetzt die Fortschritte die sie machte. Völlig außer Atem gab sie es nach einer halben Stunde auf und ließ sich erschöpft und verschwitzt in das kühle Gras fallen. „Nein, nein, nein. Noch ist das Training nicht beendet.“, merkte Ranma an und zog sie wieder auf ihre Beine. „Was denn noch?“, fragte sie und wollte sich wieder nach hinten fallen lassen, was Ranma allerdings nicht zu ließ. „Du wolltest, dass ich dich unterrichte. Also komm, stell dich aufrecht hin.“ Ausgelaugt tat Akane wie ihr geheißen und spürte wie Ranma sich hinter sie stellte und ihre Arme von hinten erfasste. „Deine Schläge sind noch zu unkoordiniert. Ich zeige dir einige Schläge, die du dann auch alleine üben kannst.“, hörte sie ihn dicht hinter sich sprechen und fühlte wie ihre Arme langsam bewegte und ihr so eine Schlagreihenfolge demonstrierte. Doch wirklich konzentrieren konnte sie sich auf diese nicht, denn Ranma war nun so nah bei ihr, dass sie ihr Herz schlagen spürte und seinen heißen Atem der ihre empfindlichen Haut traf und sie erschaudern ließ. Nach einiger Zeit ließ Ranma wieder von ihr ab und forderte sie dazu auf die Schlagfolge zu wiederholen. Zum ersten Mal wurde ihr richtig bewusst, wie groß der Größenunterschied zwischen ihnen war als Ranma sich wieder vor sie stellte und ihre Schläge beobachtete. „Gut.“, murmelte und fing ihre Fäuste auf. „Ich denke das reicht fürs erste.“, meinte er dann und ließ von ihr ab, um sich ins Gras fallen zu lassen und Akanes Fresskorb begutachten zu können. Erschöpft ließ Akane sich neben ihm nieder und beobachtete ihn eine Weile dabei, wie er das Obst in sich hineinschlang. In diesem Moment in dem sie beisammen saßen, war es als würde es die Dinge die sie so sehr belasteten gar nicht geben. Wie konnte jemand der so unbetrübt aß, einen Menschen töten? Wie konnte jemand der so aufrichtig war, böse sein? „Als ich damals von zu Hause weglief, gab es eine Zeit in der ich an den Worten der Bibel zweifelte.“, begann sie und sofort galt Ranmas ganze Aufmerksamkeit ihr. „Manchmal glaubte ich, die Worte der Bibel wären nur geschrieben worden um Minderheiten zu unterdrücken. Menschen die anders sind wurden durch die Bibel zum Tode verurteilt. Ich konnte nicht glauben, dass dies in Gottes Sinne sein konnte. Was ich damit sagen will ist, dass ich nicht begreife warum ausgerechnet ich die Kraft besitze. Ich habe an den Geboten gezweifelt, sie mehr als einmal in Frage gestellt, wie eine Ketzerin. Warum sollte Gott mich wählen?“ Einen Moment sah er sie an und ließ dann seinen Apfel sinken. „Gott wird jemanden gesucht haben der nicht alles glaubt was man ihm erzählt. Er suchte wahrscheinlich jemanden der begriff, dass nicht alles was in der Bibel steht seinen Moralvorstellungen entspricht. Nicht Gott hat die Bibel verfasst, sondern Menschen. Niemand kann mit Sicherheit sagen, dass diese Menschen Gott nicht benutzt haben, um Menschen zu diskriminieren die nicht in ihre Moralvorstellungen passten. Du hast nie in seine Existenz gezweifelt, wohl aber in das Unrecht das Menschen wiederfährt und das dir zuwider ist. Du bist ein guter Mensch. Ein Mensch der eigene Moralvorstellungen hat. Ich glaube, dass deine Moralvorstellungen sich mit denen Gottes ähneln. Du solltest nicht so an dir zweifeln.“ Schwerfällig atmete sie aus und nickte dann leicht. „Ich bekomme einfach keine Ordnung in meine Gedanken.“, sagte sie schließlich. „Ich versuche wirklich angestrengt eine Lösung zu finden, aber immer ohne Erfolg. Was ist Frömmigkeit? Ist es wirklich eine Sünde seine Wünsche auszuleben, nur weil es in unserer Gesellschaft nicht recht ist das zu tun? Warum muss man um fromm zu sein seine Bedürfnisse zurückstecken? Um es präziser zu sagen, ich glaube nicht daran, dass Gott uns nur erschaffen hat um ihm zu dienen und schon allein dieser Gedanke ist unfromm. Leben wir nicht auch um das Glück kennen zulernen? Doch das was mein Glück heißt kann ich nicht leben, denn…“ „Denn?“ Sie drehte sich in seine Richtung und schenkte ihm einen kurzen Blick ehe sie antwortete: „Du bist mein Glück.“ Einige Zeit wusste Ranma nicht so recht was er erwidern sollte und schwieg aus diesem Grund. Eine kalte Böe kam auf und ließ das Mädchen frösteln, dass noch immer nicht wirklich fassen konnte, was es gerade gesagt hatte, während es die Kirschblüten beim Fall beobachtete. „Und du bist meins.“, erwiderte er schließlich und Akane sah sofort zu ihm herüber. „Jeden Morgen wenn ich erwache kommt es mir vor, als wäre es meine Aufgabe dich zu schützen, als wäre dies mein einziges Lebensziel. Doch sobald ich aufgestanden bin steht mir meine wirklich Aufgabe wieder vor Augen. Das ist alles so bizarr, so komplex, dass es nicht möglich ist es mit dem menschlichen Verstand zu begreifen. Wir scheinen doch füreinander geschaffen zu sein und dennoch dürfen wir uns nicht lieben. Und das schmerzt so sehr, dass man nicht fassen kann das es so sein soll.“ „Aber es ist so und es wird immer so bleiben.“, unterbrach sie ihn und fuhr dann fort: „Wir werden keine Lösung auf unsere Frage bekommen, so sehr wir uns auch bemühen sollten. Am Ende bleibt nur Resignation.“ Er runzelte die Stirn. „Resignation? Das kann nicht die Antwort sein. Das was wir benötigen ist Mut. Wenn wir mutig genug sind unsere Liebe zu leben müssen wir auch den Mut haben die Konsequenzen zu tragen. Und sei die Konsequenz der Weltuntergang müssen wir den Mut haben sie zu retten…“ „Nur mit Mut alleine kann niemand die Welt retten.“, unterbrach sie ihn aufgeregt. „Nein, aber es versuchen.“, entgegnete er. „Es benötigt auch Mut ohne deine Liebe auszukommen und das soll meine Entscheidung sein. Die Konsequenz ist dann, und durchaus eine erträglichere als die Apokalypse, unser Leid.“ „Das ist kein Mut sondern wie du schon treffend formuliert hast Resignation.“, erwiderte er und als sie sich erhob tat er es ihr gleich. „Dann eben das und so soll es sein.“, sagte sie und musterte ihn eindringlich. „Ich werde jetzt gehen.“ Seufzend wollte sie sich nach ihrem Schwert bücken und ihn verlassen, denn nun stand ihre Entscheidung fest auch wenn ihre Gedanken immer noch keine wirkliche Ordnung einnehmen wollten. „Nein.“, erwiderte er energisch und griff nach ihrer Hand die nach dem Schwert greifen wollte. „Nein.“, wiederholte er etwas ruhiger als sie zu ihm hochsah und sich wieder aufrecht hinstellte. „Das kann einfach nicht richtig sein, Akane. Wenn du mich verlässt, was wird dann wieder für ein Mensch aus mir? Du weißt wie sehr du mich verändert hast.“ „Und was wird aus mir für ein Mensch wenn ich bei dir bleibe? Du allein trägst Schuld daran, dass meine Gedanken so verwirrend und unstrukturiert sind.“ „Das ist nicht wahr. Du hast selber gesagt, dass du schon an der Bibel gezweifelt hast, als du dein zu Hause verlassen hast. Ich verändere dich nicht, Akane, aber du mich.“, entgegnete er aufgebracht und zog sie am Handgelenk näher an sich. „Für dich ist das einfach. Was hast du schon zu verlieren? Was liegt dir an dieser Welt? Ich könnte es nicht ertragen Schuld daran zu sein, dass diese Welt zugrunde geht.“ „Natürlich nicht, aber das muss sie auch gar nicht. Wenn es so falsch ist, was wir füreinander empfinden, dann soll Gott dir deine Gefühle für mich nehmen. Jeder Mensch ist für einen anderen bestimmt und du bist es für mich. Wenn es unrecht ist, dass sollen wir nichts mehr füreinander empfinden.“ Ungläubig schüttelte sie den Kopf und sah dann betreten zur Seite. „Du musst doch wohl einsehen, dass keiner von uns wissen kann, ob wir wirklich füreinander bestimmt sind und ob Gott meine Liebe einfach ändern kann, wenn er es will.“ „Aber wir können es glauben!“, sprach er und ergriff ihre Oberarme. „Das ist es doch worauf alles was dich ausmacht basiert. Dein Glauben. Wieso kannst du dann nicht an uns glauben?!“ Entsetzt sah sie ihn an. „Weil du mein Feind bist!“, schrie sie ihn schließlich an und riss sich von ihm los. „Du musst es endlich einsehen, Ranma! Wir haben nicht die geringste Chance zusammen glücklich zu werden und es wäre falsch alles aufs Spiel zu setzen wegen eines Glaubens!“ „Du setzt unsere Liebe aufs Spiel wegen deines Glaubens an Gott, wo ist der Unterschied?!“; brüllte er nun zurück und schritt wieder auf sie zu. „Hör endlich auf damit! Ich will das nicht mehr hören!“, fauchte sie ihn an und entzog sich jedem seiner Versuche sie festzuhalten. „Du musst es aber hören, weil ich keine Ruhe gebe, bis du mein bist.“, entgegnete er aufgebracht und als er dieses Mal nach ihren Unterarmen griff und sie an sich zog wehrte sie sich nicht mehr. Sie spürte wie er seine Arme um ihren zierlichen Körper legte und seufzte verdrossen. „Wenn ich jetzt nachgebe ist es dasselbe. Ich habe keine andere Wahl so oder so muss ich resignieren.“ Er antwortete nicht und blieb regungslos in der Umarmung stehen, bis sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und dem Drängen ihres Herzens nachgab dem Verstand eine Pause zu gönnen. „Du sollst dich noch nicht jetzt entscheiden müssen. Ich werde morgen abreisen, aber wenn ich wieder komme, dann brauche ich deine Antwort. Sie soll ehrlich sein und nur das beinhalten was du wirklich für richtig hältst.“, flüsterte er als sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und ihren Kopf in seiner Schulter ablegte. Er spürte wie sie nickte und war zufrieden. Sanft löste er sich von ihr und strich ihr einige Haarsträhnen hinter das Ohr. Erwartungsvoll sah sie zu ihm hoch, denn sie wusste würde er jetzt versuchen ihre Lippen mit seinen zu suchen hätte sie nicht mehr die Kraft sich dagegen zu wehren und als er sich dann zu ihr hinunterbeugte und sie seinen süßen Atem in ihrem Gesicht spürte schloss sie die Augen und reckte ihren Kopf in seine Richtung. Sie spürte wie er seine starke Hand durch ihr Haar gleiten ließ und seufzte sehnsüchtig, als sie seine Lippen an ihrem Ohr spürte. „Ich werde dich jetzt nach Hause bringen.“, flüsterte er und sie spürte wie er sich von ihr löste. Empört darüber, dass er sie in dem Glauben gelassen hatte er wolle sie küssen blickte sie ihn an, aber als sich ihre Blicke trafen wusste sie plötzlich, dass er das einzig richtige getan hatte, als er sich von ihr löste und stimmte mit einem kurzen Kopfnicken zu. Er umfasste ihren Arm und führte sie schließlich schweigend durch den großen Garten. Sie wusste er war genauso verbittert über die Situation in der sie sich befanden wie sie selbst und hielt es deshalb für besser sich seinem Schweigen anzupassen. Ja, sie hatten die Wahl und keiner von beiden wusste, welche Konsequenzen eine Entscheidung mit sich bringen würde, also nach welchem Prinzip sollten sie handeln? War es den wirklich der sichere Weg würden sie versuchen sich voneinander zu trennen? Missbilligte der Teufel nicht Ranmas Gefühle für sie? Nachdenklich blickte sie zu ihm, doch er zeigte keine Gefühlsregung, im Gegenteil es wirkte als würde er versuchen durch seine Verschlossenheit ein wenig Distanz zwischen ihnen zu bekommen. Doch seine Hand die immer noch auf ihrem Rücken lag und sie sanft durch die dunklen Gassen Valencias führte ließ sie diesen Gedanken wieder verwerfen. Sie sah ihr Anwesen näher kommen und spürte die Angst in sich wachsen ihn nun verlassen zu müssen, da sie anschließend versuchen müsste eine Entscheidung zu treffen. „Gute Nacht.“, sagte er als sie vor dem großen Tor zum stehen kamen und wandte sich zum gehen. „Wie viel Zeit wird mir bleiben?“, fragte sie und er drehte sich noch einmal zu ihr um. „Einige Wochen.“, erwiderte er und sie konnte ihm nun deutlich ansehen, dass er wirklich etwas Distanz brauchte und dass auch ihn belastete was sie verband. „Gute Nacht, Ranma.“, sagte sie und wich seinem Blick aus, weil er ihr Schmerzen bereitete. Seufzend betrachtete sie das glänzende Amulett in ihren Händen und ließ es leicht hin und herschaukeln. Seit dem gestrigen Abend war es plötzlich nicht mehr so leicht für sie daran zu glauben, dass Ranma von grund auf böse war. Hatte sie nicht eine Art Verletztheit in seinen Augen erkannt und schien es ihm nicht auch schwer zu fallen eine Entscheidung wie diese fällen zu müssen? Sie ließ die Kette durch ihre Finger gleiten und legte sie wieder um ihren Hals, als die Tür zu ihrem Zimmer aufsprang und sie sich erschrocken von dem Spiegel abwendete und ihren Vater ausmachte. Sie erkannte sofort, dass er in Rage war an seinem verkniffenen Gesichtausdruck und der ungesunden Hautfarbe die er angenommen hatte. „Ist es wahr was die Leute sagen?“, fragte er erbost und sie glaubte in seiner Stimme ein unterdrücktes Zittern zu erkennen. „Ich verstehe nicht wovon du sprichst, Vater.“, erwiderte sie verwundert aber auch beschwichtigend. „Hast du dich gestern Nacht mit Ranma getroffen?“, fragte er und sie glaubte zu verstehen was ihn so in Rage gebracht hatte. „Vater, aber das ist es doch was du immer wolltest. Das ich mich mit einem Mann treffe.“ Sie sah wie er auf sie zu kam und sich vor ihr aufrichtete. „Ja, du solltest dich mit einem Mann treffen um endlich zu heiraten, wie jedes anständiges Mädchen und nicht wie ein Flittchen, dass sich jeder Heirat versagt um sich heimlich mit den Männern zu treffen und wer weiß was mit ihnen zu veranstalten!“, schrie er erbost und Akane trat eingeschüchtert einen Schritt zurück. „Ich… ich meine wir… wir haben nichts getan. Nichts was deine Wut verdient , oder gar sündhaft wäre.“, stammelte sie und versuchte seinem Blick standzuhalten. „Dann ist es also nicht wahr, dass ihr gestern in leidenschaftlicher Umarmung in dem Garten von Ranmas alten Anwesen standet und ihr euch nur nicht geküsst und euch eurer schwarzen Sehnsucht hingegeben habt, weil Ranma Senor Callel erblickte, der euch zufällig entdeckt hat?!“, brüllte er und Akane wich unter seinem kalten Ton zurück. „Ich… ich…“ „Du wirst das Haus nicht mehr verlassen bis du dich entschieden hast jemanden zu heiraten! Ich habe dich nie dazu erzogen ein Flittchen zu werden!“, schrie er sie an und Akane versuchte etwas zu sagen ohne ihre Stimme dabei zu erheben. „Ich bin kein Flittchen und schon alleine, dass du so etwas sagst, Vater, zeigt dass du keinerlei Ahnung davon hast wer ich bin!“, fauchte sie unter Tränen und sah wie ihr Vater entsetzt über ihre Worte die Augen auf riss und ihr schließlich eine Ohrfeige gab, die sie zu Boden warf. Schluchzend hielt sie sich ihre Wange ohne noch einmal zu ihrem Vater hochzusehen. „Wag es nie wieder so mit mir zu sprechen!“, zischte er und drehte sich dann wutentbrannt um. „Ich bin immer noch dein Vater und du wirst tun was ich dir sage. Und jetzt sage ich dir, dass du Ranma nie wieder sehen wirst, wenn du dich nicht dazu entschließen solltest ihn zu heiraten!“ Sie hörte wie er die Tür zuwarf und ließ sich schluchzend auf den Boden sinken. 1 Woche später… Seit dem Streit mit ihrem Vater wechselten beide kein Wort mehr miteinander. Es war nicht so, dass Akane es nicht wollen würde, aber ihr Vater straffte sie mit einer eiskalten Ignoranz durch die sie sich nicht wagte ihn anzusprechen. Ihr Vater war immer tolerant gewesen, wenn es um die Bedürfnisse und Wünsche seiner Töchter ging, aber er konnte nicht zulassen, dass durch das Gerede der Menschen sein Ruf verloren gehen würde. Gelangweilt lag sie auf ihrem Bett und lauschte dem leisen Rauschen der Wellen. Sie verachtete, dass Gefühl eingeschlossen zu sein und dass sie das Haus nicht mehr verlassen durfte strafte sie mehr als sie es zuerst vermutet hatte. Sie hörte wie es leise an ihrer Tür klopfte und musste nicht einmal ein „Herein“ rufen, da die Person die sie besuchen kam auf keines gewartet hatte. „Maria!“, sagte sie froh endlich wieder ein vertrautes Gesicht zu sehen und bedankte sich für den Obstkorb, den ihr ihre Freundin mitgebracht hatte. „Dein Vater hat gesagt, dass ich dich besuchen darf ist eine Ausnahme. Was hast du bloß getan, dass er so erbost ist?“, fragte sie und stellte den Korb neben Akanes Bett ab. Akane erzählte ihr von den Vorfällen in der letzten Zeit, von Ranma und von den vielen Schwierigkeiten die sie durchlebten, ließ aber natürlich den Grund dafür aus, dass sie beide nicht einfach heiraten konnten, sowie es von ihnen erwartet wurde, sondern sagte Maria einfach es würde unüberbrückbare Probleme geben, die eine Heirat in Frage stellten, während Maria es sich auf Akanes Bett gemütlich gemacht hatte und ein Schachspiel aufgebaut hatte. „Nun ihr habt euch also erwischen lassen, hm?“, fragte sie und zog ihren Bauern, den Akane sofort mit ihrem Pferd schlagen konnte. Maria war nicht dumm, nur sie war oftmals zu abgelenkt um die offensichtlichen Dinge zu entdecken und so war es für Akane meist ein leichtes sie im Schach zu schlagen. „Wir haben nichts getan und wir wollten auch nichts tun.“, erwiderte Akane und überging das enttäuschte Seufzen von Maria als sie ihren Bauern vom Spielfeld nahm. „Tatsächlich? Nun ihr habt euch umarmt, dass reicht schon damit alle Bewohner glauben ihr würdet euch heimlich treffen.“, meinte Maria und machte ihren nächsten Zug. „Es ist mir egal was diese dummen Waschweiber von mir halten, aber ich will nicht, dass mein Vater weiterhin so böse ist.“ „Nun dann hättet ihr euch nicht erwischen lassen dürfen, dass schaffen die anderen Frauen doch auch alle.“, meinte Maria und legte ihre Stirn in Falten um über den nächsten Zug nachdenken zu können. „Was soll das heißen „alle anderen Frauen“?“, fragte Akane irritiert. „Akane du glaubst doch nicht wirklich, dass die Frauen in diesem Dorf alle ihren Männern treu sind, noch dazu Männern die sie gar nicht wirklich lieben. Ich erinnere mich noch an meine erste Liebe. Er war ein Bauernjunge, gutgebaut und verdammt attraktiv. Es war immer so aufregend wenn wir uns getroffen haben, aber mit der Zeit bekam ich Angst mein Mann würde dahinterkommen und habe mich von ihm getrennt.“ „Das kann nicht dein Ernst sein, Maria!“, brachte Akane schockiert hervor. Maria seufzte leise blickte vom Schachspiel hoch und faltete ihre Hände in ihrem Schoß. „Was ist das einzige was uns Frauen von den Männern mit denen wir verheiratet werden wirklich unterscheidet?“, fragte sie ließ Akane aber keine Gelegenheit auf ihre Frage zu antworten. „Ich weiß was du denkst, dass uns unsere Meinungsfreiheit gestohlen wird, aber dem ist nicht so. Es sind unsere Gefühle, ehrliche Gefühle die sie uns nehmen indem sie uns auch unsere Meinungsfreiheit stehlen. Welche Frau sehnt sich nicht nach der Liebe? Und nun Akane, pass gut auf, denn es ist von äußerster Wichtigkeit, dass du meine Worte nie vergisst.“ Angestrengt blickte Maria Akane an und Akane begriff, dass ihre Freundin längst nicht mehr das naive, kleine Mädchen war für das sie von allen gehalten wurde. „Liebe ist alles worauf unser Glauben basiert, der Glauben der gerade dir so wichtig ist. Diese Liebe wird uns genommen, wird oftmals missbilligt und das auch im Namen der Kirche. Wenn wir Frauen keine Liebe mehr leben dürfen verlieren wir auch unseren Glauben und zu was machen uns diese ketzerischen Gedanken? Zu Hexen, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Du musst immer versuchen zu lieben, aufrichtig zu lieben, dass ist alles was Gott von uns verlangt und was die Männer schon längst durch egoistische Ziele eingetauscht haben. Macht, Ehre, Rum über diese Ziele hinaus vergessen sie immer die Liebe. Liebe so wir du es für richtig hältst und lass dich niemals dazu verführen aus Angst deine Liebe zu vergessen, dann wirst du in Frieden leben und in Frieden sterben können.“ Maria senkte ihren Blick wieder und schlug Akanes König in nur einem Zug. „Schach Matt“ Ungläubig blickte Akane auf die verlorene Schacht auf dem Spielbrett und spürte die absolute Kapitulation ihres Verstandes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)