Shuichis Leiden und das erhoffte Happy End von XxSakuxX (doch wird dies überhaupt passieren? ~EXTREME schreibphase~) ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8: ~Aufbrechende Neugier~ -------------------------------------------- Kapitel 8: ~Aufbrechende Neugier~ Was hatte dieses Heft nur an sich? Irgendwie zog es ihn an. Ob es ihm dabei helfen würde seine Vergangenheit zu lüften? Doch wieso war er diesem Yuki so nah auf dem Cover? Was hatte er mit ihm zu tun? Fragen über Fragen rangen sich in seinem Kopf. „Ich hoffe er erinnert sich nicht daran. Er kann sich an alles erinnern - nur nicht an diesen Abend.“, flehte er innerlich. Hoffte inständig, dass er nicht erfahren würde, was er für ihn empfand. Zwar würde es schwer werden, aber er musste versuchen seine Gefühle zu unterdrücken. Vielleicht würden diese ja irgendwann verschwinden. Auch wenn er nicht wirklich daran glaubte. Schließlich existierten die Gefühle für Shuichi schon zu lang als dass man sie einfach aufgeben könnte. „Zugern würde ich es ihm sagen, doch würde es ihn nur wieder aufwühlen und zu unnötigen Problemen führen.“, nuschelte er vor sich hin. „Wem was sagen? Und was für Probleme?“, schluchzte Shuichi auf einmal als er auf Ryuichi zutrat. Langsam hob der Angesprochene seinen Kopf und sah Shuichi mit einem Lächeln an. „Schon gut ~noda. Ist nicht so…“ Doch als er Shuichis Tränen sah, entstand ein dicker Kloß in seinem Hals, welcher ihn am weiter sprechen hinderte. Hatten die Sachen in dem Zimmer etwa dazu geführt, dass er sich an alles erinnerte? Oder was war hier los? Doch um darüber nachzudenken, blieb jetzt keine Zeit. Er packte seinen kleinen Freund am Handgelenk und zog ihn zu sich auf das Sofa. Um genau zu sagen auf seinen Schoss. Eng schloss er seine Arme um ihn und murmelte: „Shhh…~ Shu-chan. Was ist denn los?“ Dabei strich er ihm fürsorglich über den Rücken. All die Sorgen um die Gefühle für das kleine Etwas waren vergessen. Jetzt war es wichtiger, ihn wieder zu beruhigen und ein Lächeln auf seine Lippen zu bringen. „Ne Shu-chan? Was ist eigentlich los?“, fragte der grünhaarige fürsorglich und strich ihm weiterhin über den Rücken. Shuichi zitterte nämlich am ganzen Körper. „Erinnerst du dich daran was früher war?“ murmelte er mit einer ruhigen Stimme und versuchte seine Nervosität nicht in diese einfließen zu lassen. Der Gefragte aber seinen Kopf und krallte sich in Ryuichis Kleidung. „All diese Bilder. Auf all diesen Bildern sehe ich so fröhlich aus. Und all diese Artikel. Jetzt weiß ich auch warum dieser Yuki mir aus dem Fernsehen so bekannt vorkam. Er hat einen Song für meine Band geschrieben. Doch kann ich mich an nichts erinnern. Ich will mich wieder an alles erinnern. Doch die Tatsache, dass ich nicht weiß, wann das sein wird, macht mich fertig. An alles will ich mich wieder erinnern. Will wissen mit wem ich befreundet war, ob vielleicht sogar eine Freundin hatte, Ich will mich an alles erinnern, was passiert ist. An ALLES. Einfach mein Leben. Ich will mein Leben wieder haben“, schluchzte der kleine pinkhaarige Schopf immer mehr und lauter. Die Frage nach einer Freundin ließ Ryuichi ungewollt zusammenzucken. Was erwartete er eigentlich? Wieso sollte er sich ausgerechnet darüber bewusst sein, dass er schwul ist? Das Wehklagen Shuichis ließ auch ihn langsam immer trauriger werden. Wie gern würde er ihm von seinem Leben erzählen. Ihm sein Leben zurückgeben, doch dann müsste er ihm auch von dem Abend erzählen, aber das konnte er einfach nicht. Wie sollte er ihm beibringen, dass er seinetwegen vergewaltigt wurde? „Mit der Zeit wirst du dich schon erinnern – ganz sicher“, flüsterte er leise in Shuichis Ohr. Dies führte dazu, dass er sich langsam beruhigte und immer mehr an Ryuichi kuschelte. Das mochte Ryu auch so sehr an ihm. Diese Kindlichkeit, welche er besaß. Er war manchmal wirklich wie ein kleines Kind, das von seiner Mutter beschützt werden musste. Und genau dieses kindliche Ich besaß auch er selber. Sie waren sich wirklich ähnlich. Wieso konnte er nicht einfach für immer bei ihm bleiben? Für immer seine Nähe genießen. Doch leider hatte Yuki Recht. Er würde sicherlich zu ihm zurückkehren wollen. Wieso kam ihm jetzt dieser Schriftsteller in den Kopf? Wieso musste er alles zerstören? Irgendwie musste er dies jedoch verhindern. Nur wie? Plötzlich spürte er wie Shuichi sich gleichmäßig bewegte. Seine Atmung wurde ruhiger und auch sein ganzer Körper war nicht mehr so verkrampft wie vor kurzem. Dennoch klammerten sich seine Hände immer noch in sein Hemd. Lösten sich kein Millimeter von ihm. Kein Wunder, es war schließlich mitten in der Nacht und er hatte extra auf ihn gewartet, weil er nicht zuhause war. Also sollte er sich den Schlaf gönnen. Außerdem sah er dabei so süß aus. Süßer als er es noch am Tag sein konnte. Mit einem Arm griff er neben sich und zog die Decke über sich und Shuichi. Sich jetzt großartig zu bewegen würde es eh nicht bringen. Erstens klebte Shuichi ja an ihm und zweitens würde dieser dann nur wach werden und das wollte er jetzt vermeiden. Somit blieb ihm nichts anderes übrig, als mit Shuichi auf dem Schoss, die Nacht auf dem Sofa zu verbringen. Für sich selbst würde dies eine sehr unbequeme Nacht werden, aber Hauptsache Shuichi ging es gut. Er hatte viel zuviel durchgemacht, als dass er ihn in irgendeiner Weise wieder leiden sehen wollte. Irgendwann würde er es auch bestimmt schaffen, das Lächeln, welches er jetzt im Schlaf besaß, für immer auf seine Lippen zu bringen. Nach einiger Zeit versank aber auch der ältere in einen tiefen Schlaf. Dabei stets die Arme um seinen kleinen Freund geschlossen, um ihn nicht zu verlieren. So schliefen sie die Nacht über Körper an Körper, Haut an Haut. Ließen sich ihre Zweisamkeit durch nichts rauben. Auch Shuichis Schlaf war jetzt ruhig und wurde nicht von zahllosen Bruchstücken aus seiner Erinnerung geplagt. Am nächsten Morgen blickten zwei amethystfarbende Augen umher – waren noch nicht ganz bei Bewusstsein. Dennoch versuchten sie ihre Umgebung zu erkennen. Als der Blick dann direkt nach vorne ging, wurde alles auf einmal wach. Er saß hier auf dem Schoss von Ryuichi. Eine leichte Röte umgab sein Gesicht. In dem Augenblick kam auch ein leichtes murren von diesem. Langsam öffnete Ryuichi seine kristallblauen Augen und blickte direkt in die Augen von Shuichi. Zwei Augenpaare trafen sich und verloren sich ineinander. Unbewusst drückte sich Shuichi mehr an seinen Vordermann. Doch dieser erwachte schnell aus seiner Morgentrostlosigkeit, drückte den kleineren wieder weg und meinte mit einem leicht schämenden grinsen: „Gomen Shu-chan. Doch das wäre jetzt keine gute Idee deinerseits.“ Dabei deutet er auf seine Mitte. Zum Glück konnte er alles auf seine morgendliche Reaktion des Körpers schieben. So musste er ihm wenigstens nicht alles erklären. Das wäre eh alles viel zu schwierig gewesen. „Gomen nasai…. Das wollte ich nicht.“, brabbelte der kleine mit einem leicht rosafarbenden Gesicht und kletterte von dem Schoss, der ihm heute Nacht eine Geborgenheit gegeben hat, wie er sie nicht kannte. Ryuichi grinste schelmisch und stand dann auch auf. Seine Füße trugen ihn Richtung Badezimmer, wo er versuchte erst einmal zur Ruhe zu kommen. Insbesondere körperlich. Es würde wirklich schwierig werden mit Shuichi zusammen zu leben. Diese Nähe zu ihm zu haben und ihm dennoch nicht wirklich Nahe sein zu können. Das ist das schwierigste von allem. Diese körperliche Nähe die er zu ihm hat, weil der kleine Wildfang keine Ahnung über seine Gefühle hat, war auch nicht gerade hilfreich bei seinem Versuch die Gefühle abkühlen zu lassen. Und ihn einfach auf Abstand zu halten, wäre auch nicht richtig. Shuichi würde es nicht verstehen und so wie Ryuichi ihn kannte, würde er sich die Schuld daran geben oder sie zumindest bei sich suchen. Indes versuchte Shuichi sich verzweifelt an einem ganz normalen Frühstück um Ryuichi wenigstens in etwas eine Hilfe zu sein. Doch egal was er versuchte, es ging schief. Er war wohl nicht der Typ, der für den Haushalt geschaffen war. Also durchwühlte er die Kückenschränke nach irgendwas, was sogar er vielleicht auf den Tisch bringen konnte. Da entdeckte er eine Packung Cornflakes. Nicht gerade das Gesündeste, aber besser als gar nichts. Er stellte die Packung auf den Tisch und versuchte dann auch noch eine Packung Milch zu finden, welche noch nicht bestialisch stank. Glücklicherweise fand er am hinteren Ende des Kühlschranks noch eine und stellte diese dann auch auf den Tisch. So - nun brauchte er nur noch Teller. Schnell im Schrank wühlend, fand er auch welche und platzierte sie zusammen mit zwei Löffeln, die er aus einer der Schubladen gekramt hatte, auf dem Tisch. Da kam auch schon Ryu in die Küche. „Gomen, aber was Besseres hab ich nicht hinbekommen. Ich bin wohl nicht so gut im Haushalt“, meinte der pinkhaarige dann kleinlaut, als er Ryu sah. Doch dieser schüttelte nur lächelnd mit dem Kopf und antwortete: „Ach was Shu-chan. Das ist doch nicht wichtig. Hauptsache es kommt von dir.“ Etwas verlegen schaute der kleine den anderen dann an und murmelte ein leises „Arigatou“ und setzte sich dann mit seinem Mitbewohner an den Tisch. Beide schaufelten sich genüsslich ihre Portionen Cornflakes rein. Ryu blieb bei seinen 3 Portionen, wohingegen Shuichi bewies, was für einen großen Magen er zu haben schien. Er holte sich glatt 4-mal Nachschlag, wonach die Milch dann aber auch alle war. Ryuichi beobachtete das alles einfach nur mit einem Lächeln. Immer wieder schaffte es Shuichi sein Strahlen zurück zu erlangen. Und jetzt war es auch so. Irgendwie hatte Shuichi einen Teil seiner Fröhlichkeit wieder. Nur zu gut konnte er sich an damals erinnern, als Shuichi seinetwegen seine Stimme verloren hatte. Er war zwar nicht der einzige Grund, aber dennoch war er auch Schuld. Aber damals hat er es geschafft ihm wieder auf die Beine zu helfen. Würde er es auch dieses Mal schaffen? Ihn ein weiteres Mal ins Leben zurückholen können? Doch konnte er dieses Mal nicht viel mit seiner Kindlichkeit bei Shuichi erreichen. Nicht wie damals wo er mit dieser an Shuichis Innerstes rankam. „Alles okay, Ryu?“, fragte Shu dann besorgt. Ryu war nämlich komplett in seine Gedanken vertieft, als auf einmal zwei amethystfarbende Augen in die seinen blickten. „Alles in Ordnung?“, flüsterte der kleine Sänger etwas besorgt und leicht verlegen. Der Grünhaarige schüttelte kurz den Kopf und sah seinem gegenüber dann direkt in die Augen. Wie oft war er schon in diesen wunderschönen Augen versunken? Wie oft hätte er sich ihnen einfach nur hingeben wollen? Doch jetzt. Dieser Blick jetzt war einfach unerträglich. Soviel Trauer lag darin. „Alles in Ordnung, Shuichi. Mir geht’s gut“, gab er dann lächelnd von sich. Zwar ließ der andere von ihm ab, dennoch zweifelte er leicht an der Aussage. Shuichi platzierte das Geschirr in die Spülmaschine und wollte sich gerade zum Badezimmer aufmachen, da packte sein Mitbewohner ihn am Arm. „Wollen wir nicht nachher zu NG gehen? Da können wir beide uns mal austoben. Und du findest vielleicht so Möglichkeiten, dich an etwas zu erinnern“, fragten ihn zwei tiefblaue Augen. Shuichi musste sich zusammenreißen, um nicht gleich dahin zu schmelzen, als er sich in diesen Augen verlor. „Ähm… gerne…“, stotterte er leicht nervös. Sofort hüpfte der eben noch sitzende Ryuichi auf und strahlte wie ein kleines Kind, dem man ein Eis geschenkt hatte. „Juchuuu~ Shu-chan und ich können wieder zusammen singen“, jubelte er wieder in seiner Kindlichkeit und hüpfte durchs Haus. Shuichi konnte irgendwie nicht ganz fassen, dass diese Person 33 sein sollte. Aber als er ihn so ansah, musste er irgendwie schmunzeln. Diese Person dort, hatte sich die ganzen Tage um ihn gekümmert und das ohne Unterlass. Dabei hatte er selbst doch bestimmt auch Probleme. Zumindest wirkte es in kleinen Augenblicken manchmal so, als hätte er ein tiefes Geheimnis, welches er nicht frei lassen wolle. Seufzend ging er dann aber doch ins Bad und beschloss, nicht weiter drüber nachzudenken. Schließlich hatte jeder seine Geheimnisse, die er nicht preisgeben konnte oder nicht wollte. Zwar hatte Ryuichi gesagt, er wolle mit Shuichi nur singen, doch tatsächlich wollte er aus einem ganz anderen Grund zu NG. Die Einsamkeit hier mit dem kleineren machte ihn schier wahnsinnig. Also musste er irgendwie hier raus. Was war da also besser als NG, wo sie beide ihrer Leidenschaft nachgehen konnten. Und vielleicht würde Shuichi auch so ein Stück seiner Vergangenheit entdecken. Aber so waren sie wenigstens nicht alleine. Es gab immer wen, der bei NG tätig war. Da wären zum Beispiel K und Sakano und Tôma sowieso. Vielleicht wären dann auch noch die anderen dort. Also musste er nicht mit Shuichi alleine sein. Auch wenn er die Zweisamkeit genoss, so war sie doch gleichzeitig auch eine Qual für ihn. Der Person, die man über alles liebt, nahe zu sein, aber es ihr dann doch nicht wirklich zu sein, das ist einfach nur grausam. Und wenn er bedachte, dass er dem Kleineren in den letzten Nächten sehr nahe gekommen war als er es je wieder wirklich sein könnte oder es jemals sein würde, dann könnte er schon platzen. Wie gern wäre er ihm so nahe wie Yuki es bisher immer war. Mit einer Hand kramte er sein rosa Hasen aus der Tasche und hielt ihn sich vor Augen. „Ne Kuma-chan. Glaubst du Shu-chan wird sich jemals an alles erinnern? Zu sehr wünsche ich mir das, dann aber auch wieder nicht“, sprach er auf das rosafarbende Plüschtier ein. Doch diesmal wurde sein Gesicht nicht von kindlichen Zügen geziert, sondern war total ernst. Wie konnte er auch lächeln, wenn es um so was ging? Tage, Wochen, Monate, oder gar Jahre könnte es dauern, bis der pinkfarbene Sänger sich wieder vollkommen erinnert, hat der Arzt gesagt. Doch würde er, Ryuichi, es aushalten? Würden sie beide das aushalten? „Fertig“, stürmte Shuichi plötzlich in das Zimmer zurück. Doch Ryuichi schien ihn nicht wirklich wahrzunehmen. Zu sehr war dieser wieder in seine Gedanken vertieft. Shuichi wusste es auch nicht, aber irgendwie machten ihn diese Blicke von ihm sehr nervös und traurig. Ihn so völlig fern von der Wirklichkeit zu sehen, war einfach nicht das, was zu ihm passte. Aber woher wusste er das eigentlich? Schließlich kannte er ihn noch nicht wirklich lange. Dennoch war er sich sicher, dass es nicht zu ihm passte. Das war nicht der Ryuichi, der sich bei ihm im Herzen breit gemacht hatte. Der Ryuichi, der ihn mit soviel Wärme pflegte. Irgendwie musste er ihn ablenken. Ihn dauernd in so einer Stimmung wieder zu finden, war einfach nur schlimm. Doch was sollte er machen? Er wusste ja nicht einmal was los war. Jetzt musste er ihm erstmal helfen, sich abzulenken. Mit der Zeit würde er auch herausfinden, was los war. „Sakuma-san…“, murmelte er leise, in der Hoffnung, dass dieser reagieren würde. Und genau dies geschah. Doch wusste Shuichi nicht, was er damit angerichtet hatte. Innerlich zuckte der Angesprochene zusammen, doch äußerlich lächelte er wieder vor sich hin. „Können wir los na-no-da?“, hibbelte der Ältere dann rum, als wäre nichts gewesen. Shu-chan nickte nur und ging mit seinem Freund zum Flur, wo sie sich fertig machten, um ihre Freunde bei NG zu besuchen. Bei NG herrschte großer Aufruhr, als alle Shuichi sahen. Schließlich hatten einige mitbekommen, dass er im Krankenhaus lag. Zwar wusste keiner, dank Tomas Vertuschungstalent, was genau passiert war. Doch musste es ernst gewesen sein, wenn Shuichi deswegen sogar im Krankenhaus gewesen war. Alle starrten sie ihn an, fragten sich was genau vorgefallen war. Shuichi wurde, bei all diesen Blicken, langsam immer unwohl. Jedoch hatte er für so was nicht lange Zeit, denn im nächsten Moment blickte er auch schon in ein langes eisernes Rohr. Sofort hechtete er zurück, als er realisierte, dass da jemand eine Waffe auf ihn richtete. „All right, Guys?“, fragte der blonde Waffenträger mit amerikanischem Akzent. „In Ordnung? Du Irrer hast gerade mit einer Waffe auf mich gezielt. Wie soll da alles in Ordnung sein?“, flippte Shuichi innerlich aus. Äußerlich aber machte sich seine Angst sichtbar, die dieses Schussgerät bei ihm auslöste. Er versteckte sich hinter Ryuichi und lugte wie ein kleines Kind hinter diesem hervor. „Sag mal K, spinnst du? Du weißt genau, wie es um ihn stehst und begrüßt ihn als wäre nichts passiert“, mahnte der grünhaarige seinen gegenüber. „Cool down, Boy. Ich wollte nur sein Gedächtnis in Erinnerung rufen. And what is besser als ein Schocktherapie“, verteidigte sich dieser. „Aber doch nicht mit Schusswaffen. Gib Shuichi einfach noch Zeit. Ich peppel ihn auch schon auf, damit er deine Anforderungen erfüllt. Keine Bange“, konterte Ryuichi aber dann etwas sauer. „I said cool down, Ich tue dem kleinen schon nichts“, kam dann nur noch von K, der darauf seinen Weg fortsetzte. Shuichi sah ihm nervös hinterher. So was lief hier also rum. Plötzlich spürte er, wie etwas an seinem Arm hing. Als er zu diesem blickte, sah er nur zwei Gläser und dahinter zwei total verheulte Augen. „Shindo-kun, endlich bist du wieder da“, jammerte die dazugehörige Person. „Nicht auch noch Sakano“, seufzte Ryu innerlich. K war schon Schock genug, aber jetzt auch noch diese heulende Etwas? Das war echt zuviel. „Sakano würden Sie uns bitte alleine lassen?“, gab Ryuichi mit kindlicher Stimme von sich, doch sein Gesprächspartner sah in ein Gesicht, dass diese Kindlichkeit nicht widerspiegelte. Sofort ließ der Produzent von ihm. Wenn Ryuichi auf der Bühne so ernst schaute, war es was anderes, als wenn er das so außerhalb des Singens tat. „Gomen nasai, Sakuma-san“, murmelte der Produzent noch bevor er ging. Mit Sakano ging auch Ryuichis ernster Blick und sein Gesicht war wieder so fröhlich wie sonst, wenn er in Shuichis Nähe war. Langsam schweifte der Blick des Grünen durch den langen Flur. Durchspähte alle Ecken und Kanten, ob nicht doch noch irgendwo irgendwer lauerte. Doch sie waren allein. Und das war auch gut so. Eigentlich war er doch hergekommen, um dies zu verhindern. Aber bei solchen Anfällen, blieb er dann doch lieber mit Shuichi alleine. „Ne Ryu. Warum sollte Sakano-san uns alleine lassen?“ Sofort blickten zwei blaue Augen in die amethystfarbenden von dem kleinen Sänger. „Du kannst dich an Sakano erinnern?“, kam es sofort aus Ryuichi geschossen. Doch Shuichi schüttelte sanft den Kopf. „Nein, aber er hat sich höflicherweise im Krankenhaus vorgestellt, als du einmal nicht da warst. Nur hat er dann leider auch kaum noch was anderes gesagt, da er wohl einen kleinen Nervenzusammenbruch hatte“, ergänzte er dann sein Kopfschütteln. „Ach so….“, seufzte der Leader von Nittle Grasper, „Komm Shuichi. Lass uns endlich in den Proberaum gehen. Kuma-chan wartet auch schon die ganze Zeit darauf.“ Wieder kam seine kindliche Seite durch, um seine wahren Gefühle zu verbergen. Im Studio angekommen, war es für Shuichi sofort, als wäre er ewig hier gewesen – als hätte er sein ganzes Leben hier verbracht. So war es ja teils auch. Dieser Raum hatte all seine Gefühlsausbrüche miterlebt. Ob nun traurige oder fröhliche. Alles kannte dieser Raum von dem pinkhaarigen Sänger. Auch Ryuichi entging nicht, wie Shuichis Augen zu strahlen begangen. Es war wirklich eine gute Idee gewesen, hierher zu kommen. Shuichi so zu sehen, war dafür ein gutes Zeichen. Nie wollte er ihn wieder traurig sehen. Doch dies würde sich in Zukunft wahrscheinlich nicht vermeiden lassen. Nicht bei dem, was alles passiert war. Der Sänger musste seufzen. Warum schaffte er es nicht, einen Moment zu vergessen, was passiert ist und einfach den Moment mit Shuichi zu genießen. Schließlich ging es Shuichi im Moment doch gut, also konnte auch er etwas abschalten. „Ne Shu-chan? Willst du nicht einfach mal ein bisschen singen? Das wird dir bestimmt Spaß machen“, sprach der ältere Sänger mit freundlicher Stimme als er auf seinen Kumpel zuging. Dieser drehte sich um und sah ihn an. Meinte er das wirklich ernst? Sollte er wirklich hier singen? „Ernsthaft? Ich darf wirklich hier singen?“, hibbelte der kleinere aufgeregt rum, als er das Nicken seines Gegenüber sah. Eilig spurtete er zum Mikro und atmete noch tief durch, bevor er anfing zu singen. Doch als er loslegen wollte, kam kein Ton raus. Stattdessen sah er Ryuichi fragend an und wisperte leise: „Was soll ich denn überhaupt singen?“ Diese Frage verschaffte ein breites Grinsen auf dem Gesicht des anderen. Shuichi war in diesem Augenblick wieder genauso übermütig wie früher. Stürmt einfach drauflos ohne zu wissen, was er genau machen sollte. „Eto~…wie wäre es mit…Nein, das ist doof! …Hm…Wie wäre es mit…nee~…Genau! Wie wäre es mit „The Rage Beat“?“ Schließlich hatten sie sich durch dieses Lied erst wirklich kennen gelernt. Shuichi jedoch schaute ihn etwas verwirrt an. Schließlich kannte er seine ganzen Songs nicht mehr. Doch das fiel Ryuichi erst ein, als er ein paar Momente drüber nachdachte. Aber sofort hatte er einen Einfall wie er dieses Problem beseitigen konnte. Zur Anlage sprintend betätigte er den Knopf, welche sofort das nächst Beste Lied in Gang setzte. Durch ein paar weitere Knöpfe erklang auch schon „The Rage Beat“. Shuichis Gesichtsausdruck veränderte sich. Auch er wurde etwas ernster. Mit der Zeit hatte wohl Ryuichis Ernsthaftigkeit auf ihn abgefärbt. Zumindest was die Bühne betraf. Shu-chans Innerstes schien den Song zu erkennen. Schließlich hatte er ihn selbst geschrieben und arrangiert. Als die ersten wirklichen Noten erklangen, sang er sofort los. Sang wie vor seinem Gedächtnisverlust. Tat einfach das, was ihm am meisten lag. Dabei wurde er ständig von Ryu beobachtet. Dieser schaltete immer wieder Lieder von Bad Luck ein. Damit Shuichi sich auch so richtig austoben konnte. So konnte er alles aus sich raus singen, was ihm gar nicht bewusst war. „Es war wirklich eine gute Idee hierher zu kommen. Hier hocken wir nicht die ganze Zeit in der Wohnung. Zwar sind wir immer noch alleine, aber das kümmert mich jetzt nicht. Schließlich ist er mir gerade nicht so nahe, dass ich durchticken könnte“, dachte sich der Sänger von Nittle Grasper. Doch auf einmal bemerkte er eine Veränderung in Shuichis Gesicht. Eine Veränderung die ihm nicht wirklich gefiel. Tränen rannen um die Wette, über die Wangen des jungen Sängers. Doch seine Augen hatten immer noch denselben ernsten Blick. Das passte einfach nicht zusammen. Langsam ging er auf den Sänger zu, doch wurde sogleich gestört. „Shuichi! Was ist los mit dir?“, rief eine, den beiden nicht gerade sehr unbekannte Stimme. Shuichi wurde recht normal, was seinen Blick betraf, doch wurde dadurch seine Tränen immer mehr. Nun gab sich auch der Störenfried zu erkennen. Denn er rannte sofort auf seinen Kindheitsfreund zu. Es war Hiro. Hiro hatte von K und Sakano erfahren, dass Shuichi wieder bei NG war und ist sofort durch das ganze Gebäude gerannt. Als er dann Shuichi Gesang gehört hatte, war er diesem sofort gefolgt. Anfangs konnte er noch belanglos zusehen, doch als er die Tränen sah, musste er sich einmischen. Sofort stürmte er zu dem Sänger und nahm ihn in den Arm. Er wollte für ihn da sein. Egal was passierte, er würde es auch immer sein. „Seit wann kannst du dich wieder erinnern? Und warum hast du dich nicht bei mir gemeldet? Ich hab mir doch Sorgen gemacht“, stotterte der Gittarist vor Freude. Doch plötzlich wurde er, von dem kleinen Fliegengewicht in seinen Armen, weggedrückt. „Gomen ne, aber ich kann mich nicht wirklich an irgendwas erinnern. Ich bin nur hier, weil Ryuichi meinte es würde mir gut tun“, murmelte der kleine Sänger, während er höchst interessiert den Boden anstarrte. Hiros Blick richtete sich an den Älteren. „Was ist denn mit dem los? Der sieht aus, als hätte er eben eine Leiche begraben“, dachte sich Hiro, als er Ryuichis melancholischen Blick betrachtete. Dann aber wand er sich wieder seinem Kumpel zu. Er nahm diesen wieder in den Arm und wollte Shuichi so zeigen, dass er für ihn da ist, wenn er ihn brauchte. Leicht nervös drückte Shu ihn auch wieder weg. Es war nicht so, dass er ihn oder die Umarmung nicht mochte. Nein, es war ihm einfach nur nicht so Recht. Schließlich erinnerte er sich nicht mehr an ihn und er hatte in der Zeit ohne sein Gedächtnis auch nicht wirklich was mit ihm zutun gehabt. „Gomen ne, Nakano-san“, wisperte der kleinere und schielte dann leicht zu seinem Kumpel. Langsam verstand er die Welt nicht mehr. Was war mit seinem Freund los? Warum zog dieser immer ein trauriges Gesicht, wenn er dachte niemand würde er bemerken. Wieso verheimlichte er ihm etwas? Zwar war er jetzt noch nicht lange bei ihm, aber dennoch dachte er, es wäre eine bestimmte Bindung zwischen ihnen. Plötzlich riss ihn Hiro aus den Gedanken. Mit Tränen sah er seinen ehemaligen Kumpel an, als dieser nur meinte: „Kann man halt nichts machen.“ und dann auch schon ging. Shuichi verstand die Welt wirklich nicht mehr. Alle waren sie traurig und fürsorglich ihm gegenüber, wenn man K mal absah. Nur wieso? Was ist mit ihm passiert? Was war seine Vergangenheit? Er wollte es wissen, doch keiner sagte es ihm. Und ganz besonders wollte er wissen, wie er zu Ryuichi stand. Schließlich kümmerte sich dieser mehr als jeder andere um ihn. Schließlich war er derjenige, der ihm gegenüber ständig seine Trauer verschloss. Nur wieso? Fragen um Fragen rangen sich in seinem Kopf, als er plötzlich sich plötzlich zwei Arme um ihn schlangen. Aber diese lehnte er nicht ab. In diesen Armen fühlte er sich einfach zu geborgen, als dass er diese ablehnen könnte. In den letzten Tagen hatten sich diese Arme, diese Hände und dieser ganze Körper, der ihm jetzt so nah war, so sehr um ihn gekümmert. Das ging einfach nicht. „Warum Ryuichi? Warum hab ich keine Erinnerung mehr? Was ist passiert, dass ich mich nicht mehr an meine Vergangenheit erinnere?“, flüsterte er leise in das Hemd seines Freundes, in welches er sich krallte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)