Ageha no kage von VampirSchäfchen (~Schatten des Schmetterlings~) ================================================================================ Kapitel 5: child of darkness ---------------------------- Nya.... So... Diesmal war ich etwas schneller mit dem nächsten Kapitel ^^ *hüpf* V. child of darkness Es war in wenigen Minuten vollkommen dunkel geworden und das Geräusch seiner Schritte wurde von den verwitterten Mauern der alten Häuser um ihn herum zurückgeworfen. Shinya hastete mit langen Schritten durch die engen Straßen. Manchmal raschelte es in einem der Hauseingänge oder den abzweigenden Gassen, doch der braunhaarige Junge hielt nicht an, sondern lief unbeirrt weiter. Sein Atem rasselte und die Luft war so kalt, dass sie ihm in den Lungen brannte. Als er an der Stelle ankam, an der sich Asagi mit ihm hatte treffen wollen, stieß er einen Seufzer der Erleichterung aber auch der Enttäuschung aus. Der junge Herr mit den pechschwarzen Haaren und der rot schimmernden Iris war noch nicht da. Zum einen hieß dass zwar, dass Asagi nicht auf ihn hatte warten müssen, zum anderen aber auch, dass er nun warten musste, und den anderen nicht sofort sehen konnte. „Du hast es aber eilig…“, erschrocken zuckte Shinya zusammen als er die weiche Stimme Asagis direkt an seinem Ohr vernahm. Augenblicklich schlangen sich zwei Arme um seinen zierlichen Körper und ein Paar weicher, kühler Lippen legte sich auf seinen Hals. Unwillkürlich neigte der Junge seinen Kopf etwas zur Seite. Nur mit Müh und Not widerstand Asagi dem Drang seine Zunge über die weiße, zarte Haut wandern zu lassen und beschränkte sich darauf für einen Augenblick den Geruch des Jüngeren zu genießen. Dass ein Mann so verdammt lecker riechen konnte, war ihm eigentlich fremd, doch das kümmerte ihn ohnehin nicht. Alles, was er im Augenblick wollte war dieser zierliche Junge Mann mit den langen, feinen braunen Haaren. Shinya blieb ganz still stehen während sein Herz beinahe schmerzhaft in seiner Brust schlug, und er sich erleichtert in der Sicherheit wiegte, dass Asagi dieses unnormal schnelle Schlagen seines Herzens nicht hören konnte. Doch jener konnte es nur allzu gut hören und es brachte ihn um den Verstand. Nur aus diesem Grund löste er sich von dem Jüngeren. Dieser brauchte einige Sekunden um seine Fassung wieder zu gewinnen. „Ich hoffe ihr musstet nicht warten, Herr….“, er versuchte ganz ruhig zu bleiben, als er seinem Herren in die Augen sah. Asagi lächelte und schüttelte leicht den Kopf. Er bot dem Jüngeren in einer eleganten Geste seinen Arm an, woraufhin sich jener vorsichtig bei ihm unterhackte.. „Lass uns jetzt gehen….“, ein Lächeln huschte über Asagis Gesicht. Nun konnte er die ganze Nacht mit Shinya verbringen und er würde in seinem Haus schlafen und vorerst nicht fortgehen. Wäre er noch ein Mensch gewesen, hätte sein Herz jetzt einen freudigen Hüpfer getan, doch so blieb alles Still in ihm und nur seine Gedanken überschlugen sich in einer Woge der Freude. Etwas unsicher folge Shinya seinem neuen Herrn durch die schummrige Dunkelheit. In dieser Nacht waren Mond und Sterne nur selten zu sehen, wenn eine Lücke in den Wolken einen Blick auf sie zuließ. Hier in dieser Gegend machte sich kein Nachtwächter die Mühe, die Laternen zu entzünden, doch Asagi fand seinen Weg ohne die geringsten Schwierigkeiten. Als Shinya sich über diesen Umstand wunderte, kamen ihm wieder die Jungen in den Sinn, die am Morgen über die angeblichen Vampirmorde hier in der Stadt erzählt hatten. Kaum merklich schüttelte er den Kopf. Diese Geschichten waren Nonsens und wenn er auch nur für eine Sekunde weiter darüber nachdachte, würde er sich nur vor sich selbst lächerlich machen. Man durfte nichts auf all diese Geschichten geben, die sich Kinder erzählten um Dinge zu verstehen, die in ihrem Alter einfach noch keinen Sinn zu ergeben schienen. Der Schwarzhaarige an seiner Seite bemerkte das angedeutete Kopfschütten und erneut huschte ein flüchtiges Lächeln über seine Züge. Ohne es sich erklären zu können, war er von dem Jungen, der sich jetzt, von einem Rascheln erschreckt, an ihn schmiegte, über alle Maße fasziniert. „Macht dir die Nacht Angst?“, forschend saht er dem Jungen in das hübsche Gesicht. Dieser überlegte für einen Augenblick. „Manchmal ja, denn in der Nacht geschehen Dinge, die bei Tageslicht nicht geschehen würden, und wenn es so dunkel ist wie jetzt, kann ich nicht sehen, was um mich herum passiert…. Und das macht mir schon Angst… Euch denn nicht?“ Die Antwort auf diese Frage blieb dem Schwarzhaarigen zu seiner eigenen Erleichterung erspart, da er gerade die Kutsche erspäht hatte, in der sein treuer Diener Kaoru auf ihre Ankunft wartete. Im Inneren der Kutsche erwartete sie das sanfte Licht von Gaslampen und ein Gesicht das beiden nur allzu bekannt war. Kaoru lächelte seinem Meister und dessen neuem Schützling freundlich an. Letzterer war ehrlich überrascht den Arzt so schnell wieder zu sehen. Mit Asagis Hilfe stieg er in die anheimelnde Wärme und die verlockende Helligkeit. Für einen Moment war er unschlüssig ob er sich jetzt neben Kaoru setzen musste, oder ob es ihm auch erlaubt war, neben Asagi zu sitzen, doch diese Frage erübrigte sich als Asagi ihn sanft neben sich auf die weich gepolsterte Sitzbank zog. Die Kutsche setzte sich klappernd in Bewegung. In den ersten Minuten herrschte angespanntes Schweigen. Shinya war viel zu verschüchtert um etwas zu sagen, und Asagi war für den Augenblick viel zu sehr damit beschäftigt, den Jungen neben sich verstohlen aus dem Augenwinkel zu beobachten, als dass er eine Konversation hätte anfangen können. In der Tat beschäftigte er sich in dieser Sekunde eher mit der Frage, wie ein normaler Mensch, und noch dazu ein männlicher, so hübsch aussehen konnte. „Euer Bruder ist wirklich… ein sehr besorgter junger Mann… Es ist mir schwer gefallen seinen Fragen auszuweichen….“, Kaoru hatte das Schweigen nicht mehr ertragen können und das Wort ergriffen. Shinya sah überrascht auf. Auch Asagi hob leicht verwundert den Blick und sah seinen Diener interessiert an. Irrte er sich, oder war da ein gewisser Unterton in Kaorus Stimme, den er sonst nur heraus hörte, wenn der junge Mann von neuen Erkenntnissen im Bereich der Medizin, oder Theaterstücken schwärmte? War dies tatsächlich möglich, oder ließ ihn Shinyas Anwesenheit jetzt schon halluzinieren? „Er macht sich wirklich große Sorgen um euch… Sobald er in der Lage gewesen ist, wieder zu sprechen, hat er mit einer erstaunlichen Beharrlichkeit zu erfahren versucht, wieso ich bei ihm sei, und welchen Preis ihr dafür zu bezahlen hattet…. Er tat mir Leid…“ Die letzten Vier Worte hatte der junge Arzt eher vor sich hin gemurmelt, und im Grunde gar nicht aussprechen wollen, und so senkte er nun verlegen den Blick, und vermied es den Rest der Reise seinem Meister in die Augen zu sehen. Asagi betrachtete seinen jungen Diener mit großer Erheiterung. Das war eine der wenigen Dinge, die er an Menschen wirklich liebte: Sie überraschten einen immer und immer wieder mit Handlungen oder Gefühlsregungen, die er nicht erwartete und taten viel zu oft vollkommen sinnlose Dinge, die ihr eigenes Leben gefährdeten. Bei diesem Gedanken bedachte der Schwarzhaarige den Jungen neben sich mit einem zärtlichen Blick. Dieser sah ihn genau in diesem Augenblick an und sein Herzschlag geriet aus dem Takt. Ohne dass er es hätte verhindern können huschte ein Lächeln über Asagis Gesichtszüge. Der Jüngere ahnte ja nicht, wie verräterisch sein Herz schlug. Genauso wenig wie er ahnte, dass er den Schwarzhaarigen mit seiner bloßen Anwesenheit und kleinen Gesten wie dem Zurückstreichen seines langen Haares immer wieder an den Rand des Wahnsinns trieb. Während der Fahrt keimten in Asagi zunehmend Zweifel auf, ob es wirklich so klug gewesen war, Shinya zu sich ins Haus zu holen, doch er wollte und konnte diese Entscheidung nicht rückgängig machen. Er hatte es im Laufe der Jahrzehnte einfach aufgegeben über Konsequenzen nachzudenken. Diese Form von Denken war für ihn überflüssig geworden. Er war kein Mensch mehr. Er war ein Kind der Nacht, oder, wie immer mehr Menschen zu sagen pflegten, ein Vampir. Mit der Zeit war ihm klar geworden, dass er, wenn er überleben wollte, aufhören musste sich an die Verhaltens und Denkmuster von Menschen zu halten. Sonst wäre er jetzt schon lange verrückt vor Schuldgefühlen und Einsamkeit geworden. Er machte sich keine Illusionen. Das Interesse an Shinya, der jetzt verlegen einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand der Kutsche fixierte, war nur eine vorübergehende Regung, die mit den Wochen und Monaten wieder abklingen würde. Wie sollte es auch anders sein? Wenn es anders wäre, müsste er eines Tages mit ansehen, wie der Braunhaarige starb, ob nun an Alter, oder an Krankheit, und daran zerbrechen. Oder er musste ihn zu einem der seinen machen und zu einem Leben in der Dunkelheit und voll Wahnsinn verdammen. Ein lange nicht da gewesenes Gefühl der Trauer überkam ihn. Im Augenblick mochte er Shinya wirklich sehr und gleichzeitig hatte er wieder das Gefühl zumindest ein bisschen Menschlich zu sein, und nicht nur ein Blutsaugendes Monster, welches nur Jahrzehnte überlebt hatte, weil es anderen das Leben nahm. Als wenn der Jüngere seine Trauer gespürt hätte, blickte dieser unvermittelt auf und sah ihn unsicher aber dennoch unverkennbar fragend an. Der Vampir streckte die Hand aus um dem Objekt seiner Begierde zart über die warme Wange zu streicheln. „Gedulde dich noch ein wenig… Wir werden bald da sein…“, er schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Dieses kleine Lächeln reichte schon aus um Shinyas Gedanken auf eine Karussellfahrt zu schicken und ihn beschämt den Kopf senken zu lassen. Mittlerweile war er zu dem Schluss gekommen, dass Asagi in keinem Fall so etwas wie ein Vampir sein konnte, und dass er, wenn er wirklich kein Mensch sein sollte, wohl tatsächlich ein Engel war. Zu seinem eigenen Glück wusste er nicht, wie falsch er mit diesem Gedanken lag. Nach einer ganzen Weile des Schweigens, das nur durch das Klappern der Pferdehufe und das Rattern des über Kopfsteinpflaster fahrenden Wagens unterbrochen wurde, hielt die filigran gearbeitete Kutsche und Kaoru sprang hastig auf um seinem Herrn die Tür zu öffnen und ihm aus dem Gefährt zu helfen. Auch diese weniger würdige Aufgabe verrichtete er mit so viel Eleganz und Anmut, das Shinya sich immer unwohler in seiner Haut fühlte. Kaoru bemerkte diese Gefühlsregung des Jüngren und raunte ihm während er ihm ebenfalls beim Aussteigen half ein „Du wirst schnell gelernt haben, ebenso auf andere zu wirken“ zu, da er das dringende Bedürfnis verspürte ihn ein wenig zu ermutigen, besonders weil er jedes mal, wenn er den Braunhaarigen ansah, an dessen Bruder denken musste. Asagi hatte die leisen Worte ebenfalls vernommen und zog kurz die Augenbrauen hoch. Er mochte Shinyas vorsichtige und trotzdem auf eine eigene Weise anmutige Art sich zu bewegen und hoffte insgeheim, dass er sich mit dem Lernen hinreichend Zeit ließ, damit er seine putzigen Gewohnheiten noch etwas länger genießen konnte. „Soll ich Shinya sein Gemach zeigen, Meister?“, fragte Kaoru, der so eben das schmiedeeiserne Tor zu Asagis Anwesen aufgeschlossen hatte. „Das werde ich übernehmen…“, erklärte der Angesprochene und sah sich noch dem Braunhaarigen um. Dieser bekam weder von dieser Unterhaltung, noch von dem Wegfahren der Kutsche etwas mit, da er viel zu beschäftigt war das Haus vor sich anzustarren. Sie befanden sich im alten, aber noch von der reicheren Bevölkerungsschicht bewohnten Teil der Stadt, und das Gebäude vor ihm war mindestens genauso hübsch und gleichzeitig unheimlich, wie es alt war. Um das Anwesen herum standen viele Häuser, die in nachfolgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten entstanden waren, doch um das Gebäude herum war noch ein einigermaßen großes Stück Freifläche geblieben, welches von hohen, auf Grund der Jahreszeit, fast kahlen Bäumen bewachsen war. Der Grund war über und über mit Schlingpflanzen überwuchert, die sich an den Bäumen und der Hauswand empor schlängelten. In der Dunkelheit meinte Shinya einen Brunnen aus weißem Gestein ausmachen zu können. „Gefällt es dir?“, das zweite Mal in dieser Nacht wisperte Asagi direkt an seinem Ohr und verursachte bei ihm so einen halben Herzstillstand, so dass er nur zu einem Nicken im Stande war, da er sich absolut sicher war, dass seine Stimme ihm ihre Dienste verweigern würde. „Komm mit….“, forderte Asagi ihn auf und strich wie beiläufig über den weichen Hals des Jüngeren. „Ich will dir dein Gemach und deine Arbeitskleidung zeigen….“, über letzteres etwas verwundert nickte Shinya nur Stumm und folgte seinem Herrn durch das große Tor über einen verwitterten Weg auf das große Gebäude zu. Das Innere des Hauses wirkte auf Shinya ebenso beeindruckend wie das äußere. An vielen Wänden hingen Gemälde aus vergangenen Jahrhunderten und Teppiche, von denen er nicht einmal geahnt hatte, dass es sie gab. Unsicher bewegte er sich immer seinem Meister hinter her, und versuchte jenen nicht aus den Augen zu verlieren und sich dabei alles um ihn herum anzusehen. Als Asagi schließlich stehen bleib, prallte Shinya glatt gegen ihn. „Verzeiht mir…“, er machte hastig wieder ein paar Schritte rückwärts und sah den Älteren schuldbewusst an. Dieser konnte jedoch gar nicht anders, als zu lächeln und schüttelte nur verzeihend und ziemlich belustigt den Kopf, ehe er die Tür, vor der er stehen geblieben war, mit einer schwungvollen Bewegung öffnete und Shinya dazu aufforderte den Raum zu betreten. Der Junge tat wie ihm geheißen und wäre fast wieder aus dem Zimmer geeilt. „Dein Gemach…“, lächelte Asagi, der für einen Moment das Gefühl gehabt hatte, dass sein neues „Kammermädchen“ nicht geglaubt hatte, dass er tatsächlich hier wohnen sollte. Shinya schluckte. Gemach traf es tatsächlich auf den Punkt. Der Raum war mindestens dreimal so groß wie die Dachkammer, die er sich bis jetzt immer mit Dai geteilt hatte, und hatte einen eigenen Kamin. Eine Tür an der Westseite des Zimmers führte in ein geräumiges Bad, das, wie Shinya erst etwas später erfahren sollte, eine Verbindung zwischen seinem und den Zimmern seines Herrn darstellte. An einer Wand stand ein ziemlich einladend wirkendes, breites Bett und davor ein runder Tisch mit zwei Stühlen. Auf einem der Stühle lag ein Kleid, welches zu Shinyas Entsetzen nicht bis zu den Knöcheln, sondern höchstens bis zu den Knien reichen würde (An dieser Stelle ein Gruß an Sene-Chan ^^). „Deine Arbeitskleidung….“, erläuterte Asagi und versuchte ein Grinsen zu verbergen Danke fürs lesen ^^ *strahl* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)