Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 81: Part 81 - We will go home ------------------------------------- Part 81 – We will go home Land of bear and land of eagle, Land that gave us birth and blessing, Land that calls us every homeward, We will go home across the mountains. We will go home, we will go home, We will go home, we will go home. Here our singing, hear our longing, We will go home across the mountains. We will go home, we will go home, We will go home, we will go home. ~~~~~~~~~~~~~~~~~ we will go home ~ King Athur OST~~ Hans Zimmer~~~~~~ Wie immer umgab sie einige Sekunden lang eine bunte Mischung aus grellen Farben, bevor sie in der nächsten Welt landeten.. und ebenso wie immer, landete der Krieger recht ungemütlich auf dem Boden und das Manjuu hoppelte fröhlich auf ihm herum. Wie Kurogane das doch hasste. Wütend darüber kam er nicht dazu, sich erst einmal hier umzusehen, schnappte er sich das Manjuu und wollte sich gerade aufregen, als ihn eine Stimme aus seinem Vorhaben riss. „Willkommen zurück, Kurogane." Vernahm der Krieger eine unwahrscheinlich bekannte Stimme und einen Moment setzte sein Herz aus, bevor er sich traute zu dem Schatten aufzusehen, der ihm erst jetzt auffiel und der sich vor ihm befand. „Prinzessin Tomoyo.." brachte der Krieger nur erstaunt und leise hervor, bekam nicht wie typisch für ihn, wenn er in dieses Gesicht blickte, einen Schreck. Auch Kuroganes Kameraden landeten hart auf dem Steinboden und während sie sich noch aufrappelten, hörten sie Kuroganes Stimme. Fye wollte schon seufzen, noch halb in Gedanken in der anderen Welt. Er hatte ein unsagbar schlechtes Gewissen, wegen ihren Ebenbildern und das erste Mal, war er ein wenig sauer auf das weiße Wesen, einfach so weiter gereist zu sein. Und Kurogane hatte seine Prinzessin schon so oft mit einer Tomoyo ihrer Welt verwechselt. Aber immerhin schienen sie damit gleich einer wohlgesinnten Person begegnet zu sein. Doch dann bemerkte er das warme, fast gelbliche Sonnenlicht, den leicht süßlichen Duft, den er in so vielen schlaflosen Nächten tief eingesogen hatte und spürte die ganze, ganz spezielle Magie in der Luft, an die er sich so gerne und so oft erinnerte. Vor ihm stand - nun eine Frau, kein Mädchen mehr, wie er sie noch kennen gelernt hatte - Prinzessin Tomoyo. Ihre weiten, langen Gewänder in schwarz und violett bewegten sich traumartig im leichten Wind und ihr Lächeln lag sanft und voll stiller Freude auf dem vor ihr knienden Ninja. Um sie herum ragten die Palastwände in die Höhe, rot und weiß, verziert mit den Mondsichel, das Wappen dieses Schlosses, das so anders war als das in Ceres. Die vielen Bäume in den seltsam meditativen Gärten aus Steinen und Seen schienen unter dem Gewicht abertausender hellrosa Blätter zu bersten und auch der ganze Boden war mit ihnen übersät. Tomoyo hatte ihn damals, als er in Kuroganes Erinnerung hier einige Wochen verbracht hatte, vom Frühling in diesem Land erzählt, doch es selbst zu sehen raubte ihm schier den Atem. Das Herz des Magiers schlug schneller. Sie waren in Japan. Sie waren wirklich in Japan. Starr war Kuroganes Blick auf das schwarzhaarige Mädchen, mittlerweile schon fast eine Frau, gerichtet und einen Moment lang, traute er sich nicht Luft zu holen. Träumte er? Aber dafür war es zu real. Kuroganes Herz überschlug sich fast, so schnell schlug es. Er erkannte seine Prinzessin auf den ersten Blick und ohne sich umzusehen wusste er, dass er zu Hause war. In Japan. Zu Hause.. Irgendwie kam es ihm total surreal vor.. seine Hoffnung war immer geblieben..eines Tages zurück zu kehren. Er hatte sie nie aufgegeben, denn er hatte daran geglaubt. Trotzdem war dieser Gedanke so fern. Ihm war etwas schwindelig.. aber innerhalb von Sekunden, fiel ein großer Teil seiner Anspannung in ihm ab. Eine Last, die er die ganze Reise über mit sich getragen hatte. Kurogane konnte es irgendwie kaum fassen.. Aber er war zu Hause.. so, wie diese Prinzessin zu ihm runter lächelte.. so konnte nur eine Person auf der ganzen Welt lächeln. Es war "seine" Prinzessin. „Euch heiße ich natürlich auch Willkommen. Ihr seid hier im Schloss Shirasagi, dem Kaiserpalast von Japan." Durchbrach die immer noch mädchenhafte und sanfte Stimme Tomoyos die anscheinend endlos wirkende Stille. Mit einem wissenden Blick, lächelte sie die Reisekameraden freundlich und warm an.. anscheinend überhaupt nicht überrascht über diese. "Ihr müsst viel durchgemacht haben.. und seid sicher erschöpft. Bitte kommt mit rein und setzt euch doch.." bot sie den Reisenden an und nachdem ihr schweigend gefolgt wurde und sie im Palast ankamen, deutete sie auf einen Platz in der Mitte des Raumes, an dem ein niedriger Tisch stand, der reichlich gedeckt war, als hätte sie ihre Ankunft erwartet. „und dann erzählt mir von euren Geschichten. Besonders du, Kurogane." Fügte sie noch an Immer noch regelrecht erstarrt, konnte der Krieger der Prinzessin nichts erwidern... ihm musste erst einmal verarbeiten. Trotzdem stand er langsam auf um ihrer Bitte zu folgen. Im Gegensatz zu Fye war Shaolan noch nie in Japan gewesen und auch wenn ihn die Vertrautheit zwischen Kurogane-san und der Frau auffiel, beschloss er wie immer erst einmal zu beobachten. Doch als er den völlig weggetretenen Blick auf den Zügen des vor Fremden sonst so kontrollierten Mannes sah, kam ihm schon der Verdacht auf, dass diese Welt eine ganz besondere sein könnte. Dankbar lächelte der Junge, „Vielen Dank". Er nahm die immer noch bewusstlose Sakura hoch und folgte der Prinzessin und den beiden Erwachsenen. Auch der Magier trug ein ganz versonnenes Lächeln, obwohl das erfahrungsgemäß ja gar nichts über ihn aussagte. Irgendwie fühlte er sich verwirrt und auch ein wenig schwummrig. Diese Unsicherheit schien trotz seiner Abwesenheit auch der blonde Mann zu bemerken und sah fragend zu ihm. Doch dann verwandelte sich der fragende Ausdruck zu einem entschuldigenden Lächeln und Fye nahm ihm Sakura ab. Plötzlich war diese seltsame Leere in Shaolans Kopf wieder verschwunden, vielleicht hatte er sich ja eine Erkältung im Schnee geholt? Tomoyo ging ein paar Schritte auf den Magier zu, der nun das Mädchen in seinen Armen hielt und strich ihr ein paar der zerzausten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Das war wirklich ein sehr hübsches und niedliches Mädchen, stellte Prinzessin Tomoyo fest. Eine Weile betrachtete sie die Schlafende, bevor sie einen der umstehenden Männer, wahrscheinlich Wachen, zu sich winkte, der danach dem Magier das Mädchen aus den Armen nahm. „Keine Sorge..", wand sich das schwarzhaarige Mädchen an den Jungen, der das ganze genau beobachtete. „Ich lasse sie nur in ein Zimmer bringen, wo sie sich in Ruhe ausschlafen kann." Klärte sie ihn auf und mit einem Nicken deutete sie der Wache an, das Mädchen wegzubringen. „Bedient euch." Bot sie den Fremden an, während sie sich nun selbst an den Tisch setzte. Kuorgane konnte immer noch nicht ganz glauben, dass er letztendlich wieder in Japan war und starr hielt er sein Blick auf der Prinzessin, als hätte er angst, dass wenn er sie aus den Augen verlor, er wieder woanders sein könnte. Sie waren zwar in Japan.. aber es war nicht sicher, dass sie hier auch bleiben konnten.. aber darüber wollte der Krieger sich noch keine Gedanken machen. Fye ließ sich Sakura abnehmen und setzte sich ebenfalls neben Kurogane an den niedrigen Tisch auf die weichen Sitzkissen. Unauffällig sah er sich um: Das Palastinnere hatte sich etwas verändert. Sicherlich... das Japan, das er damals gesehen hatte, war sicherlich auch schon 7 Jahre vor Kuroganes Areise gewesen.... und wenn er Tomoyo nun ansah.... sie schien eine Frau zu sein. Zwar waren die kindlichen Züge der damals neunjährigen noch vorhanden, aber nun schätzte er sie auf sicherlich zwanzig, damals war sie viel jünger gewesen. „Ich werde mit ihr gehen", sagte der braunhaarige Junge und wollte den Wächtern folgen. „Das brauchst du nicht..", bekam nun auch endlich der Ninja seinen Mund wieder auf. „Hier ist es sicher. Wir sind hier in Japan.. meiner Welt.", klärte er letztendlich den Jungen auf, der dies wahrscheinlich noch nicht so sehr erkannt hatte, wie der Magier es mit Sicherheit getan hatte. Mit einem Lächeln deutete Tomoyo dem Jungen erneut an, Platz zu nehmen. „Bitte setz dich doch. Ich habe mich auch noch gar nicht vorgestellt.. kein Wunder, dass du um dein Mädchen bangst.." versuchte sie den Jungen etwas zu beruhigen. „Mein Name ist Tomoyo. Ich bin die Prinzessin dieses Landes.. und ich habe Kurogane auf diese Reise geschickt.. es ist alles in Ordnung." Nun wurden die Augen des Jungen vor Erstaunen groß. „Wir sind in deiner Welt, Kurogane-san?" Die Wächter trugen die Prinzessin weg, aber wenn das wirklich Kuroganes Welt war, war sie hier wohl sicher. Er folgte der Aufforderung der violettäugigen Frau und setzt sich. Der Boden schien mit irgendeiner Art Geflecht gepolstert zu sein, er schien hart, aber er war weich. (1) Er bemühte sich, genau so wie Kurogane und Tomoyo hinzusetzen, aber sie schien wirklich freundlich und er entspannte sich etwas unter ihrem ruhigen Blick. „Entschudligung, es lag mir fern Ihnen irgendetwas zu unterstellen..." Fye half ihm etwas aus der Bredouille. „Auf so einer langen Reise wird man leider leicht übervorsichtig, Prinzessin." Auch wenn er die neunjährige Tomoyo kannte, es war nur Kuroganes Erinnerung gewesen und wahrscheinlich nie geschehen. Ein wenig machte ihn das traurig, er hatte in ihr wirklich eine Freundin gefunden. Aber vielleicht fand er sie ja wieder... Zufrieden blickte die Prinzessin des Landes Japan in die Runde und ihr Blick blieb dann auf Kurogane hängen. „Du hast dich verändert." Bemerkte sie, worauf der Krieger ihr nur ein Grummeln zurück gab. „Woher willst du das wissen? Ich bin doch erst seit ein paar verdammten Minuten hier.." Leise kicherte sie in sich hinein. „Die Tatsache, dass du so ruhig bist und nicht wie sonst mit Schimpfwörtern um dich schmeißt oder dich darüber aufregst, dass ich dich weggeschickt habe, lässt mich das erkennen", antwortete sie dem Mann, worauf sie jedoch nur einen tödlichen Blick zurück bekam. Anscheinend war er ihr doch noch böse. „Und auch du." Erwähnte sie ruhig, als sie ihren Blick auf den blonden Mann schweifen ließ und dem Ninja nun einen recht skeptischen und fragenden Blick entlockte. Einen Moment sah Fye sie wirklich überrascht an. Wie konnte sie so etwas sagen, sich doch zum ersten Mal. Leicht lächelte er. „Ihr habt Recht... auch wenn wir uns heute zum ersten Mal treffen." Freundlich erwiderte sie das Lächeln, des blonden Mannes. Aus ihren Träumen kannte sie ihn bereits.. den Magier aus Ceres. Und auch aus Träumen, die nicht wirklich ihr gehörten.. sie jedoch als Traumseherin mit einspannten. Genauso wusste sie, welche Rolle der blonde Mann in dem Leben des Kriegers eingenommen hatte.. auch wenn das ihre Stimmung leicht trübte. Doch sie durfte sich von ihren eigenen Gefühlen nicht einnehmen lassen. Außerdem mochte sie diesen blonden Mann sehr gerne. Dafür musste sie ihn nicht lange kennen. Selbst wenn sie diesen Traum vor Jahren hatte, würde sie ihn nie vergessen. Den Traum, in dem besagter Magier einfach in die Vergangenheit des Kriegers geplatzt war. „Hm...ja.." antwortete sie dem Magier sanft und Kurogane verdrehte nur kurz die Augen.. das machte sie immer. In Rätseln sprechen oder irgendwelche Sachen andeuten.. außerdem schien seine Prinzessin wirklich immer über alles Bescheid zu wissen.. Fast wollte er sich schon wieder über sie aufregen.. aber wenn er sie so ansah, bewies ihm das nur, dass auch sie sich verändert hatte. Sie war erwachsener geworden.. und allein diese Tatsache, besänftigte ihn auf der Stelle wieder. Außerdem war er noch viel zu durcheinander. Immer noch lächelnd wand sich Tomoyo an den Jungen. „Und du? Wie ist dein Name?" Fyes Verwirrung steigerte sich nur noch mehr und er machte wohl ein ähnlich erstauntes Gesicht wie der Krieger. Doch Tomoyo lächelte nur und schwieg. Shaolan bemerkte die Verwirrung aber die leichte Müdigkeit auf seinen Augenlidern und die Tatsache, dass er nicht wusste, worum es ging, hatten ihn nicht richtig zuhören lassen. Doch als sie ihn nun direkt ansprach, sah er sie aufrichtig und ernst an. „Mein Name ist Shaolan. Ich komme aus einem Land namens Clow Country." „Freut mich, Shaolan-kun." gab sie ehrlich von sich und wieder einmal blieb ihr Blick an dem Krieger hängen, während ihr Lächeln jetzt fast einem Grinsen nachkommen könnte. „Und wer bist du?", fragte sie und wirklich verwirrt blickte Kurogane sie nun an.. sie kannte ihn doch verdammt! Aber als sich plötzlich unter seinem Pullover etwas zu bewegen begann und urplötzlich dieser weiße Ball hervorgeschossen kam, war ihm klar, dass sie nicht ihn meinte, sondern das Manjuu! Wie schaffte es es auch nur immer, sich so unbemerkt zu verstecken?! „Ich bin ein Mokona!" hibbelte es fröhlich herum, dass es auch Aufmerksamkeit bekam. „Aha.. freut mich!", gab sie ebenso fröhlich zurück. „Eine wirklich nette Truppe hattest du ja bei dir, Kurogane..", bemerkte die Prinzessin und etwas zog komischerweise in dem Herzen des Ninjas, als sie das so aussprach.. als wäre seine Reise nun vorbei.. darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht.. aber auch, wenn er wollte.. solange er ein Vampir war, konnte er nicht bleiben.. auch nicht, solange der Magier noch auf der Flucht war.. er hatte ihm versprochen, bei ihm zu bleiben.. Aber er wollte auch nicht wieder hier weg. Prinzessin Tomoyo wusste eben doch nicht alles, stellte er fest.. Schwer seufzte Kurogane.. er würde diese Gedanken jetzt erst mal hinten anstellen. Im Gegensatz zu dem Ninja fiel dem Magier die Endgültigkeit in ihren Worten gar nicht auf. Er war zu gefangen von der Frage, wie er ihre Worte nun aufzufassen hatte. Sie konnte sich unmöglich an etwas erinnern, das nie geschehen war. Sonst würde sich ja auch Kuro-pon daran erinnern und selbst, wenn Kurogane es vergessen hätte, er selbst, Fye, hätte sich unter jeden Umständen daran erinnert, wenn er Kurogane schon einmal vor dem Antritt ihrer Reise begegnet wäre. Aber sie war eine Traumseherin, nicht wahr? Vielleicht hatte sie davon geträumt, oder wusste von ihrer Reise schon im vorne herein. Vielleicht kannte er auch sein Ich aus Ceres. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Es brachte jetzt nichts darüber nachzudenken. Dennoch wich er ihrem sanften Blick zuerst beschämt aus, als sie ihn direkt ansah. Doch dann sah er ihr Lächeln, das ihn sofort beruhigte. Was benahm er sich so vor so einem netten Mädchen, wie Tomoyo es war? Jemand den er seine Freundin genannt hatte? Es fiel ihm eben immer noch schwer, jemand anderen zu trauen, als ihrer Reisetruppe, aber das sollte kein Hindernis sein, es dennoch zu versuchen. Es war Vergangenheit. Er würde stehen bleiben und sich ihr stellen. Auch vor ihrem sanften Lächeln. Eine ganze Weile herrschte Schweigen am Tisch und leise seufzte Tomoyo- hime, diese Reise war bestimmt keineswegs einfach gewesen, für keinen dieser Personen und alle hatten ihre eigenen, ganz speziellen Gründe. Sie beobachtete die stumme Truppe noch kurz dabei, wie sie alle so ihren eigenen Gedanken nachhingen. „Wollt ihr denn gar nichts essen?" versuchte sie in einem freundlichen Ton die irgendwie gerade getrübte Stimmung wieder aus der Welt zu schaffen, bevor sie auch schon aufstand. Gedankenverloren sah Kurogane seiner Prinzessin noch hinterher, wie sie ein paar Schritte ging und in irgendeiner Ecke was zu suchen schien. Schwer seufzte er.. er konnte das alles irgendwo noch gar nicht richtig begreifen.. auch, wie viel Zeit hier vergangen war, darüber war er sich noch nicht sicher. „Ah.. da ist es ja..",durchbrach die Stimme der Prinzessin erneut die Stille und fröhlich drehte sie sich wieder um, ging erneut auf den Tisch, viel mehr auf den Magier zu und drückte ihm einen sorgfältig zusammen gelegten Yukata in die Hand. Es war der Selbe, den er damals schon angehabt haben musste und den sie in ihren Träumen gesehen hatte. Er stand dem blonden Mann ziemlich gut und so hatte sie sich einfach entschieden ihn nachzuschneidern. Nun war Fye wirklich verwirrt und diese Verwirrung zeigte sich auch offen auf seinen Zügen. Auch er erkannte das seltsame Kleidungsstück sofort wieder. Zuerst hatte er sich nur schwer daran gewöhnen können und vor allem morgens im Halbschlaf seine liebe Not damit gehabt, mit diesem Ding, das ihm mehr wie ein Kleid vorgekommen war. Aber nach den Wochen, die er hier verbracht hatte, konnte er es blind anziehen. "Yu-kata" nannte man das in dieser Welt. Dankbar lächelnd nahm er ihr das Kleidungsstück ab. "Danke, Tomoyo", er zögerte, doch dann sah er ihr direkt in die Augen, das war der Beweis, sie musste seine Reise in Kuroganes Vergangenheit wirklich in ihren Träumen gesehen haben, "-chan." Kurogane beobachtete die Szene nur etwas perplex, doch konnte sich wirklich keinen Reim darauf machen.. woher wusste sie denn, welche Größe der Magier hatte? Sie sagte doch, sie kannte ihn nicht.. Diese Prinzessin gab ihm doch immer wieder Rätsel auf, ärgerte er sich grummelnd.. vor allem.. könnte er sie vielleicht mal ein bisschen mehr beachten? Anstatt die ganze Zeit nur den Magier?! Immerhin war er es doch, den sie weggeschickt hatte und der nach langer Zeit wieder zu Hause angekommen war! Eine Entschuldigung wäre doch das mindeste gewesen! Ein wenig wütend darüber, griff der Ninja zu dem Sake, der hier auf dem Tisch rumstand und nahm einen Schluck. Freundlich lächelte Tomoyo dem Magier immer noch zu und anscheinend störte es sie auch nicht, dass er sie in ihrer eigentlich hohen Position in Japan einfach mit dem Suffix „-chan" ansprach. Etwas entschuldigend wand sie daraufhin sich an den Jungen. „Wenn ihr nicht vorhabt, eure eigene Kleidung in diesem Land zu tragen, dann werde ich euch etwas zurecht legen lassen.." bot sie an. Sie konnte als Traumseherin leider nur Dinge erfassen, die etwas mit dieser Dimension zu tun hatten oder in denen ihr Herz eine Rolle spielte. Zwar wusste sie, damals aus den Erzählungen des Magiers, dass er sie zu fünft unterwegs waren.. mit zwei Kindern und einem kleinen Wunderwesen, jedoch hatte sie diese nie gesehen und so kannte sie weder ihre Größe noch konnte sie erahnen, was ihnen so an Farben und Muster standen. Höflich lächelte Shaolan. "Vielen Dank. Ich fürchte unsere Kleider sind hier sehr auffällig." Vielleicht gab es in Japan auch eine Feder, überlegte er und sie sollten nicht auffallen wie ein bunter Hund, wenn sie Nachforschungen anstellten. Plötzlich stockte er in seinen Gedanken und fühlte sich in einem gewissen Leerlauf gefangen. Das hier war doch Kuroganes Heimatland, nicht war? Er würde sicher hier bleiben wollen und damit auch der Magier. Das hieß, 'sie' würden ganz sicher nicht mehr nach den Federn suchen, sondern nur noch Sakura, Mokona und er. Er war bereit gewesen ganz allein auf diese Reise zu gehen, und er war es immer noch. Aber etwas schmerzte fürchterlich in seiner Brust, als er daran dachte, sich von seinen Reisekameraden zu trennen, die für ihn mehr eine Familie, Freunde, als nur einfache Schicksalsgenossen waren.... aber er sollte nicht darüber nachdenken. Viel mehr sollte er sich für seinen Lehrmeister freuen, endlich da angekommen zu sein, wo er seit Beginn dieser Reise hinwollte. Er freute sich wirklich für ihn, dennoch fühlte er sich unglaublich niedergeschlagen. Mit einem Schmunzeln beobachtete der Magier wie sich der Krieger den Sake runterschüttete und berührte ihn leicht beruhigen wollend, am Bein. Sicherlich war Kuro-sama beleidigt, dass sich Tomoyo nicht genug um ihn kümmerte. Urplötzlich lief der Ninja rot an, als der Magier ihm eine Hand auf das Bein legte und kippte sich den Sake nur in einem noch schnelleren Tempo dahinter. Komisch.. so nervös hatten ihn die Berührungen des Blonden schon lange nicht mehr gemacht und er war schon fast drauf und dran, tatsächlich wieder panisch aufzuspringen, versuchte sich aber zu beherrschen.. Verdammt.. er war wirklich durcheinander.. stellte er fest... Mit einem leisen Lachen, beobachtete Tomoyo das Ganze nur und für einen Moment, schien ihr Blick fast traurig zu werden. Doch schnell riss sie sich wieder zusammen. „Ihr seid hier als Gäste herzlich willkommen." erwähnte sie noch, bevor sie endgültig aufstand und sich an die Wächter wand. „Zeigt ihnen ihre Zimmer, wenn sie fertig sind. Ich lasse euch dann Kleider nachbringen. Dein Zimmer kennst du ja, Kurogane. Ich muss noch etwas erledigen.. wir sehen uns später." Etwas ratlos saßen sie nun da. Sie hatten immer erwartet, dass so etwas passierte, aber nun, wo es passiert war, wussten sie nicht wie sie sich verhalten sollten. Mokona rettete die Situation, indem es auf den Tisch sprang und den großen Sakekelch in einem Zug leerte. "Lecker!!!" „Oh je...", entfuhr es Fye, der die durchschlagende Wirkung des heißen Getränkes schon kannte. Mokonas Augen wurden auch auf einmal ganz glasig und es torkelte auf die Tischkante zu, kippte über und wurde von Shaolans vorschnellenden Händen aufgefangen. „Das ist also Japan...", stellte Shaolan fest und sah sich nun etwas genauer um, Mokona giggelte betrrunken in seinen Händen und klammerte sich angesichts der wankenden Welt mit seinen kleinen Ärmchen an seinen Daumen. In so einer Welt waren sie noch nicht gewesen, aber die Architektur ähnelte ein wenig dem Viertel der Ältesten in der Welt der Vampire. Sicher, wenn das der Ursprungsort dieser Wesen war... er fragte sich, ob es hier wohl Bücher über die Geschichte dieses Landes gab, es würde ihn wirklich interessieren. Kuroganes und die alte Schrift, die er auf seinen Reisen gelernt hatten, ähnelten sich, hatten sie einmal festgestellt. „Wusstest du, dass es hier Blüten gibt, die genau so heißen wie deine Liebste?", erkundigte sich Fye nonchalant und schmunzelte, als Shaolan aufgrund der Formulierung rot wurde. „Ne-nein..." „Es sind die rosaroten dort draußen im Garten, lass sie uns doch anschauen gehen! Kommt Kuro-sama mit?" Wütend beobachtete der Ninja das Tier, das ihm den ganzen Sake weggetrunken hatte, als sein Spitzname ihn aus den Gedanken riss.. Oh, verdammt! Darüber hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht! Auch wenn Tomoyo erwachsener wirkte.. aber sollte sie erfahren, dass er sich neuerdings so seltsam nennen ließ und erst Recht Souma und Amaterasu, die ihm noch gar nicht über den Weg gelaufen waren, was würden sie dann nur von ihm denken?! "Ich weiß gar nicht, ob sie momentan blühen..", gab der Krieger jedoch ehrlich zu, anstatt sich wieder anzugewöhnen, sich über diese Spitznamen aufzuregen und seufzte schwer, als er aufstand. „Ich habe noch was anderes zu tun.. aber geht ruhig nachgucken." Während seine Reisekameraden den Palast und die Gärten erkunden würden, würde er sich nach so langer Zeit endlich wieder auf den Weg zu den Gräbern machen können. Er hoffte nur, dass sie nicht im Unkraut und Dreck untergegangen waren, während er weg gewesen war. Besorgt sah Fye zu ihm hoch, als er aufstand und dann den Raum verließ. Was war nur los? Hatte Kurogane nicht gesehen, dass sie überall im Garten in verschwenderischer Pracht blühten? Shaolan verstaute das mittlerweile ohnmächtige Mokona in seiner Tasche und ging auf die dünne Papierwand zu, er musste erst nach den Griff suchen, dann öffnete er sie vorsichtig, indem er sie zur Seite schob. Genau so wie er es bei Prinzessin Tomoyo gesehen hatte. Im Garten empfing sie sofort der süßliche Duft, eine Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben und es war nicht mehr ganz so heiß. Ein leichter Wind huschte über den Boden, wirbelte die zarten Blüten etwas auf, dort wo sie den Boden berührt hatten, waren sie schon durchsichtig geworden, fast dunkel. Doch obwohl sich ein Teppich aus Blüten vor ihren Füßen ausbreitete, waren die Bäume immer noch schwer beladen. Das ganze hatte etwas traumhaftes. Der Junge staunte auch nicht schlecht ."Das ist gigantisch!" Fye nickte nur geistesabwesend und sah auf den braunen Schopf hinunter. Ein fast väterliches Gefühl überkam ihm und das kam ihm auf einmal seltsam vor. Sie sollten sich alle erst einmal ausruhen, bevor sie sich weiter Gedanken machten. Sie hatten doch Zeit. Trotz dieses Wissens machte sich ein ungutes Gefühl in ihm breit. Er sah noch einmal zu der von schleierhaften, hauchdünnen Wolken verdunkelten Sonne. Oder war es etwas Rauch? -------------------------- Währenddessen setzte der Krieger seinen Weg zu den Gräbern fort. Wie viel Zeit war wohl in Japan vergangen, während er weg war? Diese Frage stellte er sich wirklich.. Zumindest Tomoyo war älter geworden, das erkannte man sofort. Tief atmete er die Luft ein, die hier draußen herrschte.. seltsam.. er fühlte sich einerseits wieder so heimisch und andererseits unwahrscheinlich fremd. Fast eine halbe Stunde brauchte man von dem Palast aus um zu den Gräbern und Überresten seines alten Dorfes zu gelangen und er stockte, als er dort ankam.. die Gräber sahen so aus, als wäre er nie weg gewesen. Irgendjemand musste sich tatsächlich die ganze Zeit darum gekümmert haben.. auch, als er vorhin einen flüchtigen Blick in sein altes Zimmer warf, war ihm aufgefallen, dass alles noch so stand, als wäre er nie weg gewesen. Wahrscheinlich hatte er Tomoyo damals wirklich unrecht getan, stellte er mit einem leichten schlechten Gewissen fest. Man hatte ihn hier nicht vergessen.. die ordentlichen Gräber und sein Zimmer waren der Beweis. Alles, was ihm hier etwas bedeutet hatte, war wie immer...man wusste, dass er zurück kommen würde. Doch auch dem Krieger überkam auf einmal ein ungutes Gefühl und sein Blick verfinsterte sich für einige Sekunden. Das war ja alles schön und gut.. jedoch.. „Du verheimlichst mir irgendwas, Prinzessin Tomoyo." murmelte er leise vor sich hin. Irgendwas war hier eindeutig faul.. was, konnte er noch nicht erfassen, doch irgendetwas stimmte hier nicht. In diesem Moment blickte auch er auf die sich von dieser dunklen Wolke verdeckten Sonne hoch. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sie wurden von den Wachen alle in einen Teil des Palastes gebracht, wo sich die Schlafgemache für Gäste befanden. Obwohl sehr niedrig gebaut, war der Palast wirklich riesig und wie der ceresianische Magier feststelle, gut zu verteidigen, da direkt an einem Abhang errichtet, von dort man gut auf die darunter liegende Stadt sehen konnte. Die Festung König Ashuras schwebte in der Luft und erstreckte sich weit nach oben, mindestens an die 30 Stockwerke, die Fenster waren alle - bis auf die mit Balkonen - schmal gewesen und von außen schien das ganze Schloss eher schmucklos. Dieses hingegen protzte vor Farbe und Verzierungen. Die Räume, die sie zugewiesen bekamen, waren ihm schon fast bekannt. Auf dem Boden lagen die Reisstrohmatten, Tatami nannte man sie, wenn er sich recht erinnerte, sonst war im Raum nur ein niedriger Tisch mit Sitzkissen, den man wegräumen konnte. Das Bettzeug befand sich in den Schiebeschränken. Beruhigt merkte er, dass ihre Zimmer direkt nebeneinander lagen, nur durch dünne Papierwände getrennt, die man notfalls sogar einklappen konnte und aus den drei Räumen einen großen zu machen. Sakura schlief tief und fest. Die Hofdamen hatten sie in einen blassrosa Schlafyukata gekleidet und einen leichten Kimono in kräftigen Grün mit Sakurablüten daneben gelegt. Auch Shaolan war ein Yukata hingelegt worden. Kuroganes Zimmer befand sich - wenn es denn immer noch das selbe war - im Bereich der Wachen, ganz nach an Prinzessin Tomoyos Zimmer. Ein wenig schade fand er es schon, dass Kuro-chama so weit weg untergebracht war, er hatte sich so sehr dran gewöhnt mit ihm einzuschlafen. Aber er konnte sich darüber hinwegtrösten, indem er versuchte Shoaln den blauen Yukata mit den Fischen drauf anzuziehen. Als er endlich die Lagen Stoff richtig gebunden hatte und den Gürtel verknotet, sah er den Jungen vor sich, der seinen zufriedenen Blick kritisch erwiderte. "Also... von den Personen, die uns auf dem Weg hier her entgegen kamen, haben nur Frauen ihre Kleider so getragen, Fye-san..." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Von all den Yukatawickelaktionen bekam der Ninja nichts mit. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden und Kurogane hatte sich, nachdem er wieder zurück gekommen war, einfach in sein Zimmer verkrochen. Er hatte ebenfalls einen seiner schwarzen Yukata angezogen und hockte gedankenverloren auf seinem Futon herum, nippte hin und wieder an der Sakeflasche, die er sich noch eingesackt hatte. Es war wirklich seltsam, auf einmal wieder hier zu sein, stellte er fest, doch gleichzeitig bemerkte er, wie es ihn auch unwahrscheinlich beruhigte. Seiner Prinzessin jedenfalls ging es gut, er hatte sich wirklich Sorgen um sie gemacht. Eine ganze Weile dachte er einfach nur nach, versuchte seine Gedanken zu ordnen und irgendwann, schwer seufzend, ließ er sich nach hinten auf seinen Futon fallen und schloss die Augen. Es war mittlerweile sehr spät und er ziemlich erschöpft. Erst jetzt, wo er sich wieder in Sicherheit wusste, zu Hause war, bemerkte er, wie anstrengend die Reise doch gewesen war... vor allem, wie lange sie gewesen war. Doch auch nach scheinbar Stunden, konnte sein Körper sich nicht dazu durchringen, endlich einzuschlafen und nach Ewigkeiten, in denen er sich einfach nur rumgewälzt hatte, öffnete er seine Augen grummelnd wieder. Komisch, er hätte erwartet, dass er ziemlich gut schlafen würde.. selbst wenn er innerlich noch ganz schön aufgewühlt war. Aber bekanntlich, schlief man in seinen eigenen vier Wänden und Bett doch am Besten.. außerdem wusste er, dass es hier sicher war. Ständig hielt in diesem Palast jemand Wache und auch wurde früh genug Alarm gegeben, wenn etwas passierte.. eigentlich hätte er sich doch so fallen lassen können und einfach nur schlafen, seinen Körper und seinen Geist nach Monaten wieder beruhigen. Aber es gelang ihm nicht... unbewusst fasste er mit seiner Hand neben sich und schwer seufzte er, als er nur den kalten Boden berührte. Schwerfällig richtete der Krieger sich auf, verließ sein Zimmer und ging durch die langen, mittlerweile auch dunklen Flure, bis er die Aura des Magiers ganz deutlich spürte. Er hatte nicht mehr nach seinen Reisekameraden gesehen oder sich erkundigt, wo sie ihre Zimmer hatten.. aber er war sowieso durch den Blutschwur mit dem Magier verbunden.. noch dazu, hatte er oft genug die Nacht mit ihm verbracht, um seine Aura, egal wie weit sie entfernt war, zu spüren. Leise öffnete er die Schiebetür und genauso leise, trat er in das Zimmer. "Hey.. schläfst du schon?", stellte er die Frage flüsternd. Der Raum lag in Dunkeln, die trennende Papierwand war abgebaut worden und lag verlassen in der einer Ecke. Der Boden war von den drei Futons bedeckt, doch nur zwei schlafenden Personen befanden sich in dem Raum. Die Prinzessin und neben ihr, tief schlummernd, der Junge. Sie schliefen beide auf dem selben Futon, so dass das träumende Mokona Shaolans Liegestätte ganz für sich allein hatte, aber dennoch gingen die Kinder nicht so weit, dass sie unter einer Decke schliefen. Von Kuroganes Stimme aus den Gedanken gerissen - obwohl er wusste, dass er kam, obwohl er spürte, dass er kam - richtete sich der dunkle Schatten draußen auf der Holzterrasse auf und kam durch die Schiebetüren zurück ins Innere. "Kuro-sama!", flüsterte er erfreut und strich sich die wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht. Auch der Krieger ging einige Schritte ins das Zimmer, während er dem Magier dabei zusah, wie er von der Terrasse ins Innere kam. Irgendwie kam ihm das ziemlich bekannt vor und kurz erinnerte er sich an Yashas Lager, in dem sie zusammen gewesen waren. Wie bescheuert sie sich damals angestellt hatten. Vor allem er selbst. Doch heute stellten sie sich manchmal noch genauso dämlich an. Irgendwie wurde Kurogane schwer ums Herz, er wusste nicht warum. Vielleicht, weil es wirklich sein könnte, dass er dies hier alles zurück lassen würde.. zurück lassen müsste. Was, wenn er nicht mehr mitreisen konnte? Wenn sein Wunsch erfüllt war und er keine Berechtigung mehr hatte? Er wollte das alles nicht zurück lassen. Seine neue Familie. Aber genauso wenig wollte er irgendwann wieder hier weg. "Aa.. konnt nicht schlafen." antwortete er dem Magier ehrlich, der anscheinend auch nicht schlafen konnte, denn bis eben saß er noch auf der Terrasse. Ein wissendes Lächeln umspielte die Lippen seines Gegenübers und der kleinere Mann kam auf ihn zu. Vorsichtig - und wie selbstverständlich - strich er über seinen Nacken. "Ich kann mir vorstellen, dass dir viele Dinge im Kopf rumgehen. Dennoch solltest du erst einmal schlafen. Und vor allem genießen, wieder zu Hause zu sein. Was morgen kommt, mag morgen kommen, aber heute Nacht wird noch geschlafen." Sanft wurde der Krieger zu dem einzigen noch freien Futon bugsiert und mit sanften Druck darauf nieder gelegt. Fye selbst setzte sich an das Kopfende, rückte das seltsame Holzkissen - er hatte sich schon bei seinem ersten Besuch in Japan gefragt, wie man darauf nur schlafen konnte- bei Seite und bettete den schwarzhaarigen Schopf auf seinem Schoß. Rastlos geisterten seine Finger durch das kurze Haar. Es war ganz dick und fest und tiefschwarz, wie es die meisten Frauen und Männer hier hatten. Die Nachtluft hatte seine Finger ausgekühlt, und Kuroganes Haare gleiteten angenehm gegen seine Fingerspitzen hindurch, leicht presste er sie gegen die warme Kopfhaut und massierte ein wenig, ganz Versunken in sein Tun. Ohne Widerstand zu leisten, ließ sich der Krieger von dem Magier mitziehen und auf das Futon bugsieren. Starr blickte er einfach nur an die Decke, als die kühlen Finger durch seine Haare fuhren und leicht seinen Kopf massierten und etwas wurde er dabei rot.. Kurogane wünschte sich wirklich, ewig hier liegen bleiben zu können und die Zeit würde einfach für eine Weile stehen bleiben. Er hatte sich so sehr gewünscht, nach Japan zurück zu kehren.. aber er hatte sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht, was es wirklich bedeutete, seitdem er diese Menschen getroffen hatte. Er versuchte sich aus seinen Gedanken zu lösen, so, wie Fye es ihm sagte und schloss einfach nur seine Augen und konzentrierte sich auf die Streicheleinheiten an seinem Kopf. Und er wurde tatsächlich ruhiger und eigentlich wollte er noch irgendetwas sagen, doch er kam nicht dazu, als er wie schon so oft auf dieser Reise in der Nähe des Anderen einfach eingeschlafen war. Bemerkend, dass der Andere eingeschlafen war, löste sich Fye und legte sich neben den Schlummernden. Trotz der Hitze bei Tage, war es doch recht kalt und er kuschelte sich tief in die Decke und an den warmen Körper neben sich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sie schliefen ruhig und tief bis sie kurz vor Morgengrauen ein heiserer Schrei neben ihnen aufschrecken ließ. Urplötzlich war der Krieger wach, als irgendein Schrei an seine Ohren drang und schnell richtete er sich auf. „Was ist passiert?" fragte er, während er sich umsah um festzustellen, von dem dieser Schrei gekommen sein könnte. Auch der Magier fuhr erschrocken auf und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Doch bevor es seine Augen konnten, tat es seine Magie und schnell sprang er auf, um zu dem Jungen herüber zu laufen. "Shaolan!" Dieser hatte sich völlig zusammengekrümmt, so dass Fye im Dunkeln erst gar nicht sah, was los war, aber sein Verdacht bestätigte sich schnell. Der braunhaarige Junge presste mit all seiner Kraft seine Hand gegen sein rechtes, blindes Auge, das offenbar schmerzte. Der Magier hatte von Anfang an gemerkt, dass Shaolan in dieser Welt Probleme hatte, aber er dachte es beschränke sich lediglich auf leichtes Schwindelgefühl. "Pscht.... Shaolan, wach auf!" „Verdammt.. was hat er?", fragte Kurogane den Magier, der sich schon neben den Jungen gehockt hatte und tat es diesem gleich. Besorgt betrachtete er den Jungen.. irgendwas stimmte absolut nicht mit ihm. Sie hatten oft zusammen in einem Zimmer geschlafen, aber nie hatte der Junge einen solchen Ausbruch in der Nacht gehabt. Vielleicht träumte er auch schlecht? "Hey.. wach auf!", versuchte er es nicht ganz so sanft wie der Magier und rüttelte etwas an seiner Schulter. Auch Sakura schien durch den Lärm wachgeworden zu sein und etwas schlaftrunken richtete sie sich auf und betrachtete das ganze ziemlich perplex, bevor sie verstand, was da vor sich ging. Aber auch als Shaolan endlich aufwachte, änderte sich sein Zustand nicht. Die Augen immer noch fest zusammen gepresst, wand er sich auf dem Futon und auch Kurogane konnte ihn nicht wirklich bändigen. Seine Hände zitterten bereits von der Kraftanstrengung und erfolglos versuchte Fye seine Hand von seinem Auge zu ziehen. Auch die Prinzessin war mittlerweile voller Schreck und Sorge erwacht, doch auch wenn sie immer wieder auf Shaolan einredete, schien der Junge sie überhaupt nicht zu hören. "Die Magie.. irgendetwas beeinträchtigt sie..", murmelte Fye zu sich selbst, einsehend, dass sie den Jungen mit einfachen Mitteln nicht beruhigen konnten. Aber er dufte nicht schon wieder Magie anwenden, irgendwann würde Ashura auch bemerken, dass er über das neu gezeichnete Tattoo aus Narben zauberte. "Verdammt!", hart biss er sich auf die Lippen. Er hatte es Shaolan versprochen, er wollte diese Kinder beschützen, aber mehr als alles andere, wollte er verhindern, dass dieses Land zerstört wurde, nur weil er Ashura hier her führte. "Kurogane!", seine Stimme gezwungen ruhig, aber selbst in seinen Ohren klang der besorgte, drängende Unterton gut hörbar durch, "Tomoyo ist doch auch eine Magierin. Bitte bring sie hier! Schnell!" Ebenfalls besorgt und ein wenig nichtverstehend, blickte der Ninja den blonden Mann wenige Sekunden lang an. Er verstand gerade nicht wirklich, was hier passierte und dass der Magier sich beherrschen musste, seine Ruhe zu bewahren, ließ ihn erst recht stutzen. Ohne sich jetzt weiter darüber Gedanken zu machen, stand er auf um sich schnell auf den Weg zu Prinzessin Tomoyo zu machen. Irgendwas stimmte hier nicht. Jedoch bevor der Ninja aus dem Zimmer treten konnte um Hilfe zu holen, lief er fast in jemanden herein und erkannte schnell, dass es sich um seine Prinzessin handelte. "Tomoyo..", brachte er immer noch etwas verwirrt hervor, doch die Prinzessin kümmerte sich nicht groß um den Ninja vor sich, sondern schob den Mann, der ihr gerade den Weg versperrte bewusst ein wenig zur Seite und trat in das Zimmer ein, ging einige Schritte auf ihre Gäste zu und hockte sich dann neben den Magier. „Beruhig dich..", sprach sie den Mann neben sich in einer ruhigen Tonlage an, der sichtlich angespannt schien. „Ich kann ihm nur helfen, wenn du den Bann um ihn herum etwas löst..", bat sie den Magier, nachdem sie ebenfalls einen etwas besorgten Blick auf den Jungen geworfen hatte. Erleichtert atmete der Magier auf, als er die Traumseherprinzessin von Japan erblickte. Sie musste es bemerkt haben, oder vielleicht sogar voraus gesehen. Beruhigend lächelnd sah er kurz zu Sakura, die vor Sorge und Nichtverstehen ein ganz verzweifeltes Gesicht machte, aber sich bemühte nicht zu weinen. Sie war wirklich ein tapferes Mädchen.. und sie hatte, genau so wenig wie der Krieger, Ahnung von dem was hier vor sich ging, dachte Fye mit einem schlechten Gewissen weiter. Vor dem Ninja hatte er wenigstens Andeutungen gemacht, aber die Prinzessin, hatte nur durch Zufall erfahren, dass Shaolan kein menschliches Wesen war.. .wie sehr musste ihr das zu schaffen gemacht haben? Verwirrt sah er Tomoyo an, als sie das Wort an ihn richtete. Aber der Bann war doch gar nicht stark, den er um Shaolan gelegt hatte.. er fühlte noch einmal nach und erschrak sich, er musste unterbewusst so viel Magie auf den Jungen konzentriert haben... diese Art von Magie war von seinem Willen und Unterbewusstsein abhängig... aber er hatte doch keine Angst vor diesem Shaolan. Aber vielleicht um ihn? Jetzt war keine Zeit für solche Erörterungen, rief er sich in Gedanken selbst zurrecht. Wie angewiesen minderte er seine auf den Jungen konzentrierte Magie und spürte, wie sie von Tomoyos fast augenblicklich ersetzt wurde. Immer noch sichtlich verwirrt blickte der Ninja sich die Szene von der Tür aus an, an der er immer noch stand... was für ein Geheimnis verbarg dieser Junge nur und was wusste der Magier darüber? Sie hatten darüber geredet, dass der Bengel kein Mensch war.. er hatte auch mit dem Jungen selbst darüber geredet. Für einen Moment wurde ihm regelrecht flau im Magen, als er sich an die Sache im Raumschiff und an die Worte des Jungen zurück erinnerte, der ihn gebeten hatte, ihn ohne zu zögern umzubringen, sollte irgendetwas vorfallen.. Vielleicht, lag der Junge doch gar nicht so falsch, wenn der Magier sogar einen Bann auf ihn gesprochen hatte... Tomoyo hatte währenddessen ihre Hände sanft auf den Jungen gelegt und murmelte leise irgendeine Zauberformel vor sich hin, um den Jungen wieder zu beruhigen... aber selbst sie sah etwas nervös und besorgt aus, das konnte der Ninja an ihren Augen sehen, selbst, wenn sie versuchte, es nicht zu zeigen und ruhig zu bleiben. Nach einer ganzen Weile - die ihnen allen wie eine atemlose Ewigkeit vorgekommen war - beruhigte sich der Junge unter ihren Händen und schlief letztendlich völlig erschöpft ein. Fye atmete erleichtert aus und nahm das völlig verwirrte Mädchen in den Arm, dem die stummen Fragen und die Verwirrung regelrecht auf das hübsche Gesicht geschrieben waren. Etwas beruhigte sich Sakura tatsächlich, als Fye-san sie in den Arm nahm. Sie verstand nicht, was hier vor sich ging. Wieder musste sie eingeschlafen sein.. ohne sich bei diesem alten Herren zu bedanken, fiel es ihr wieder ein. Sie mussten also in einer neuen Welt gelandet sein.. aber wieso ging es Shaolan auf einmal so schlecht? Ob etwas passiert war? Sie blickte das schwarzhaarige Mädchen.. hier eher schon eine Frau, wie sie bemerkte, an und erkannte sie als Tomoyo-chan. Schon in vielen Welten hatten sie dieses Mädchen getroffen, das anscheinend das Ebenbild von der Prinzessin aus Kuroganes Welt war. Tomoyo hingegen lächelte Sakura nur beruhigend an, nachdem auch sie erleichtert ausatmete. „Es geht ihm gut, mach dir keine Sorgen... er muss sich nur ein wenig ausruhen." Versuchte sie das Mädchen weiter zu beruhigen, dem dieses besorgte Gesicht wirklich nicht stand. Viel lieber würde sie dieses Gesicht lachen sehen. „Ich muss mich bei dir entschuldigen.." fing Tomoyo nach einer Weile leise an und entlockte Sakura daraufhin einen nur noch verwirrteren Blick. „..dass ich dir diesen ungehobelten Ninja aufgehalst habe.." beendete sie den Satz und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Diese verfluchte Prinzessin!! Dachte sich der Krieger in diesem Moment und wäre am liebsten vor Wut aus der Haut gefahren! Nun war Sakura wirklich verwirrt.. dass sie sich traute so etwas über Kurogane-san zu sagen..hatte sie denn keine Angst um ihren Kopf?! „Nein..nein schon gut.. er war uns eine große Hilfe." Auch Fye musste nun befreit auflachen. "Kuro-pon ist zwar nicht die Verkörperung des guten Benehmens, aber tief in seinen Herzen ist er ein höchstanständiger Kerl!" Leicht grinsend sah er zu dem Ninja, der schon wieder aus der Haut fahren wollte. "Aber Sakura-chan hat Recht, ohne Kruro-sama wären wir auf dieser Reise im Chaos untergegangen!" Immer noch wütend, blickte er die Gruppe von Idioten an, die immer noch auf dem Boden hockten.. er war zwar erleichtert, dass es dem Jungen jetzt anscheinend wieder gut ging. Trotzdem störte ihn das.. warum tat Tomoyo das nur?! Anstatt sich zu freuen oder irgendetwas, dass er wieder da war, ignorierte sie ihn nur oder zog ihn auf! Tief holte der Ninja Luft und versuchte sich nicht darüber aufzuregen, bevor er endgültig, mit einem schweren Seufzen das Zimmer verließ. „Du kannst dich hier sicher fühlen.. Prinzessin Sakura.. Ihr seid hier in Kuroganes Welt und meine besonderen Gäste. Euch wird hier nichts passieren." Klärte Tomoyo Sakura letztendlich auf. Jetzt schien Sakura endlich zu verstehen und ein leichtes und dankbares Lächeln legte sich auf ihre Lippen, dass sie Shaolan geholfen hatte und bei sich aufgenommen. Auch dafür, dass sie versuchte sie zu beruhigen und ihr gut zusprach.. sie mochte Tomoyo wirklich gerne. Sie war vielleicht ein wenig aufgedreht, aber stets freundlich und hilfsbereit gewesen. Nun wo sich alle wieder beruhigt hatten, stand Tomoyo auf und mit einem letzten beruhigenden Lächeln auf ihre Gäste verließ sie die Schlafquartiere. Sie fand den Ninja schmollend im Gang stehen, die Arme verschränkt an die Wand gelehnt. Und ihr Lächeln wurde noch eine Spur tiefer. Auch wenn sich der Junge, der sie all die Jahre beschützt hatte, schon vor seiner unfreiwilligen Abreise in einen Mann verwandelt hatte, wirkte Kurogane nun regelrecht erwachsen. Aber gleichzeitig genau so wie sie ihn in Erinnerung gerufen hatte. "Kurogane?", fragte sie mit leiser Stimme und kam auf den Krieger zu, "möchtest du mich zum Schrein begleiten? Ich möchte dort zu den Göttern beten und ihnen danken, dass sie dich wohlbehalten nach Japan zurück gebracht haben." Immer noch wütend auf seine Prinzessin, blickte Kurogane sie an als sie ihn ansprach. Doch seine Wut verflog augenblicklich, als sie ihn bat mit zum Tempel zu kommen und fast wollte er auf ihre Worte hin schon wieder rot werden. Das hatte seine Mutter auch immer gemacht, wenn sein Vater von einer langen Reise wohlbehalten zurück kam und ein wenig überkam ihn ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Magier, die Beziehung zwischen ihm und Tomoyo gerade mit der seiner Eltern zu vergleichen. „Aa..", antwortete der Krieger nur knapp, aber in einem nicht mehr so grummeligen Ton. Den Weg zum Tempel über schwieg der Ninja und betrachtete seine Prinzessin von der Seite. Sie war wirklich unwahrscheinlich erwachsen geworden, stellte er wieder einmal fest und seufzte leise. „Ich muss lange weggewesen sein." Durchbrach er das Schweigen nach einiger Zeit. Der Weg zum Schlossschrein war nur von wenigen Fackeln beleuchtet. Die Wachen senkten den Blick, als ihre Herrin an ihnen vorbei Schritt, aber niemand begleitete sie. Nun, wo Kurogane wieder da war, gingen alle sofort davon aus, dass er seine alte Rolle als ihr persönlicher Ninja und Beschützer wieder einnahm. Aber auch ansonsten brannten weniger Fackeln als gewöhnlich im ganzen Schlossgelände. Das Tempelgeräusche war von denn tiefen Stimmen der betenden Priester erfüllt, die sich selbst von der Ankunft ihrer Herrin nicht stören ließen, Räucherduft lag in der Luft und der Sandboden knirschte unter ihren Füßen. Schweigend gingen sie nebeneinander zum Schrein. Tomoyo zog an der Glocke und versank dann in konzentriertes beten. Seine Aussage wurde entweder von seiner Prinzessin ignoriert oder gar nicht wahrgenommen und so beließ er es erst einmal dabei und folgte ihr wieder schweigend, bis zum Schrein hin. Irgendetwas verschwieg sie ihm die ganze Zeit, das hatte er ihn Gefühl. Und wenn er sich die Gesichter der Priester ansah, die irgendwie ziemlich angespannt wirkten, bestärkte sich dieses ungute Gefühl nur. Kurogane war noch nicht lange genug wieder hier um die Situation in Japan einzuschätzen und bis jetzt hatte er nur da Schloss von innen gesehen und war den gewohnten Weg zu den Gräbern seiner Eltern gelaufen, auf dem er nichts seltsames feststellen konnte. Außer vielleicht dieser Rauch, den er dort gesehen hatte. Aber der konnte auch von einem ganz normalen Trainingslager oder einem Kampf zwischen zwei Dörfern entstanden sein. Außerdem hatte er Souma und Amaterasu immer noch nicht gesehen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass seine Ankunft nicht schon längst die Runde gemacht hatte und alle Bescheid wussten. Entweder wollten sie ihn nicht begrüßen oder aber, sie konnten es nicht. Immer noch schweigend, beobachtete er seine Prinzessin, wie sie vollkommen in ihr Gebet vertieft war und auch wenn ihm die Frage auf der Zunge brannte, ob hier wirklich alles in Ordnung sei, hielt er sich zurück und wartete ab, bis sie fertig war. Das Gebet dauerte nicht lange und als es vollbracht war, wand sich Tomoyo an den Krieger. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen, wie bereits die ganze Zeit schon, aber der Blick in ihren Augen war viel offener, viel .. erleichterter. "Ja.. du warst über 6 Jahre von Japan fern..." Die Priester hatten ihr Gebet beendet und zogen sich zurück. Stille legte sich um sie. "Aber... ich wusste, dass du zurück kommen wirst... und wie ich sehe, hast du Stärke erlangt, wie verloren... ich bin sicher du hast viele Fragen, nicht wahr? Aber bitte... nun sind wir ungestört. Erzähle mir doch von deiner Reise.. " Ein wenig schockierte ihn diese Antwort und etwas ungläubig, blickte er seine Prinzessin an. Der Krieger hatte damit gerechnet, dass er lange weggewesen war. Die Tatsache, dass Tomoyo nicht mehr das Mädchen war, die ihn weggeschickt hatte sondern nun eine Frau, hatten es ihm bewiesen.. aber nun, wo er es hörte, brauchte er einen Moment um es zu verarbeiten. Sechs Jahre.. eine verdammt lange Zeit, stellte er fest. Eine Zeit, in der sich so viel geändert haben konnte.. Seine Prinzessin, war nicht mehr die, die er einmal gekannt hatte, doch fühlte er sich ihr auch nicht fremd. Tief atmete er aus, es tat zwar irgendwo weh aber an der Tatsache, dass er diese 6 Jahre in Japan verloren hatte, konnte er eh nichts mehr ändern, also versuchte er es einfach so hinzunehmen. „Zu Anfang.." fing er an, er hatte Fragen, aber er kannte seine Prinzessin, er würde Antworten bekommen, „..war ich wirklich ganz schön sauer, dass du mich auf diese verdammte Reise geschickt hast...Aber mittlerweile kann ich nicht einmal mehr sagen, dass ich sie am liebsten nie angetreten hätte.", gab er ehrlich zu. „Auch wenn es ziemlich nervig und anstrengend gewesen ist...ich hoffe nur, euch ist es in der verdammten Zeit gut ergangen." Sie sah vor sich in den fackelerhellten Schrein. Die Geister und Göttern wisperten leise, der Wind fuhr hier etwas strenger durch ihr Haar und die Gräser. "Es ist viel geschehen.. aber nichts, was nicht vorbestimmt war zu geschehen." Plötzlich sah sie ihn an, fast mit dem Blick eines Kindes, nicht wie der einer Prinzessin. "Kurogane.. bitte sag es mir.. hast du wahre Stärke gefunden?" Für einen kurzen Moment sah er sie an und schien zu überlegen, dann wand er den Blick ab und blickte in das Feuer. „Keine Ahnung..", antwortete er ihr und fragte sich in diesem Augenblick ernsthaft, wie er ausmachen konnte, dass er die wahre Stärke die er laut Tomoyo erlangen sollte, letztendlich gefunden hatte. „Aber irgendwas ist anders, seitdem ich mit diesen Menschen reise." Das Mädchen, nein die Frau, lächelte zu ihrem Beschützer hoch. Er überragte sie immer noch um 3 Köpfe, doch ihr kam es vor, als wäre er sehr viel größer und erwachsener geworden. Ein wenig schmerzte sie das, durch diese Reise hatten sie so viel Zeit verloren. Sie hatte sich gewünscht, dass Kurogane sich veränderte, aber gleichzeitig hatte sie sich gefürchtet. Nun stand das vor ihr, was sie immer in dem jungen Mann schlummern sah, aber selbst sie als Traumseherin hatte sich kein so deutliches Bild machen können. So vertraut und so fremd gleichermaßen. Plötzlich wurde ihr das Herz ganz schwer. Gerne hätte sie dem Jungen, nein, dem Mann, noch mehr Zeit gegeben hier wieder heimisch zu fühlen, aber die Zeit drängte. Große Dinge, erträumte Dinge, geschahen und die Zukunft konnte sie nicht sehen. Das Rad des Schicksals drehte sich so schnell, dass ihr schwindelig wurde. Doch sie hatte vertrauen, vertrauen in den Mann vor ihr, der ihr sein Leben verschrieben hatte und den sie nun frei lassen musste, damit dieser seiner Bestimmung folgte und hoffentlich nicht daran zerbrach. Sie beobachtete die roten Augen im Fackelschein, seit wann war so wenig Wut, so viel Offenheit darin? Doch sie sah auch etwas Ungesundes darin. Die Sorge vieler Nächte. Sie glaubte nicht, dass sie diesen Blick lindern konnte. Nun in der relativen Privatsphäre des Schreins hob sie ihre Hand und legte sie auf Kuroganes. Immer noch waren seine Hände viel größer als ihre, viel rauer und dunkler. Einen kurzen, vertrauten Moment waren sie wieder Kinder, doch nicht lange. Sie hatte Pflichten zu erfüllen. "Kurogane.. auch wenn deine Ankunft ein Lichtschein darstellt... ist es wohl eher so, dass Japan im Dunkeln liegt... wir führen Krieg, schon seit zwei Jahren. Gegen eine Armee... die nicht aus Japan kommt, noch aus anderen Ländern dieser Welt.. ich glaube, du weißt, was das bedeutet." Augenblicklich fing das Herz des Ninja alarmierend an zu schlagen, als Tomoyo ihm erklärte, dass Japan sich im Krieg befand. Das war das, was er die ganze Zeit befürchtet hatte, dass in der Zeit in der er nicht hier war, sich etwas ereignen würde und er nicht da war, um es zu verhindern. Etwas erschrocken über diese Aussage blickte der Ninja seine Prinzessin an, die ihre Hand auf seine gelegt hatte. Zwei ganze Jahre schon führte Japan also Krieg? Zwei ganze verdammte Jahre, in denen es hier so gefährlich für Prinzessin Tomoyo und die Leute aus Japan war und er nicht hier sein konnte, um sie zu beschützen. Kurogane versuchte den Sätzen von Tomoyo einen Sinn zu geben.. Eine Armee, die nicht aus Japan stammte aber auch nicht aus einer anderen Welt kam. Wen meinte sie bloß damit? Er hasste es, wenn sie so in Rätseln sprach.. er hatte wirklich keine Lust nachdem er diese Nachricht bekommen hatte sie auch noch lösen zu müssen. "Nein..ich verstehe das gerade nicht. Verdammt, was meinst du? Wer bedroht Japan?!" stellte er nun doch nervöser als er vorhatte, diese Frage. Doch bevor die Prinzessin antworten konnte, hörte man Schritte von hinten und einer ihrer Wachen kam angerannt. "Tomoyo-Hime! Die Krieger sind zurück gekehrt!" Ihre Hand von dem Krieger lösend, drehte sich Tomoyo auch schon um und Kurogane entging ihr ziemlich besorgter Blick in dieser Sekunde nicht. Ohne sich noch einmal an den Ninja zu wenden oder seine Frage zu beantworten, machte sie sich auf den Weg um die wiedergekehrten Krieger im Thronsaal zu empfangen. Dem Ninja blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen um endlich zu verstehen, was hier vor sich ging. Nachdem sie den Raum betrat, blieb ihr kurz das Herz stehen und ihr besorgter und vielleicht auch trauriger Blick verstärkte sich nur. „Souma...willkommen zurück." Sprach sie die Anführerin der Ninja an, die sich schon längst bei ihrer Ankunft in den Thronsaal verbeugt hatte. Langsam ging sie auf die dunkelhäutige Frau zu und hockte sich vor sie. Sie schien nicht schlimm verletzt zu sein, aber auch nicht vollkommen ohne davon gekommen zu sein. Das konnte man auf den ersten Blick erkennen. Das Gesicht vor Schmerzen leicht verkrampft sah die Ninja zu ihrer Herrin auf, doch dann wurde ihr Blick fast ungläubig, als sie Kurogane erblickte. "Kurogane.." Doch sie hatte erst ihre Pflichten zu erfüllen, rief sie sich zur Ordnung und zwang ihr Gesicht wieder zu ihrer Prinzessin. "Die westlichen Gebiete sind eingenommen worden.. es tut mir Leid... wir kamen zu spät. Der Schutzkreis ist zwar noch intakt, aber irgendwie haben einige Soldaten es dennoch geschafft hindurch zu kommen und haben die Dörfer angegriffen. Die Kinder und Frauen wurden zwar in die Hauptstadt evakuiert, dennoch sind die meisten Domizile und Pachtböden vollkommen zerstört.. es ist.. schrecklich.. unter den Soldaten sind nicht nur Frauen und Kinder.. sie sind auch noch unmenschlich stark.. als wären es Dämonen.. aber ich habe noch nie solche Dämonen gesehen..." Vor Erschöpfung wurde ihr ganz schwarz vor Augen und ein dankbares Lächeln huschte ihr über die ersten Züge, als Tomoyo sie leicht stütze. "Doch es gibt auch etwas gutes zu berichten. Wir haben einen Gefangenen gemacht." Aufmerksam hörte Tomoyo zu. Ein Gefangener, vielleicht konnten sie über ihn in Verhandlung treten. "Das ist sehr gut, Souma. Lass dich nun besser ärztlich versorgen. Ich bin wenigsten froh, dass du lebendig zu mir zurück gekommen ist. Können wir die Armee denn aufhalten?" "Als wir die Front verließen, um Meldung zu erstatten, schienen die westlichen Städte gut verteidigt. Aber in zwei Tagen müsste ein Bote von ihnen eintreffen." "Gut", Tomyo stand auf und wand sich an die Wachen. "Bringt den Gefangenen gut unter. Sagt ihm, ihm wird kein Leid geschehen, solange er uns kein Leid tut. Aber 10 Priester sollen ihn bewachen und eine magische Barriere um ihn legen. Morgen früh werde ich mit ihm sprechen." Er konnte es irgendwie nicht glauben. Kurogane konnte irgendwie gar nicht verstehen, was hier gerade passierte. Er war in so vielen Welten gewesen, musste sich so oft innerhalb kürzester Zeit an die außergewöhnlichsten Situationen gewöhnen. Aber gerade konnte er das so überhaupt nicht verarbeiten, was da in seiner Welt vorging. In seiner Heimat! Dem Land, in dem er geboren war, die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte und wo nun auf einmal alles Kopf zu stehen schien. Kurogane hörte der Kriegerin zu, die ihre Erlebnisse berichtete und beobachtete sie dabei. Selbst wenn hier sechs Jahre vergangen sein sollten, sah sie immer noch unglaublich hübsch aus und schien nicht wirklich viel gealtert zu sein in dieser Zeit, obwohl ihr Körper lädiert war, ihre Klamotten blutig und an einigen Stellen zerrissen waren. Und plötzlich war es ihm egal, wer es sich wagte, Japan anzugreifen, wie stark sie zu sein schienen. Er war wütend...unwahrscheinlich wütend auf diese Armee, diese Dämonen! Wer auch immer es sein mochte. „Dann müssen wir sie eben so schnell wie möglich unschädlich machen! Das kann doch nicht so schwer sein, verdammt! Warum noch länger warten?" war sein eigener Kampfgeist geweckt. Obwohl er absolut keine Ahnung hatte... aber er wollte nicht noch einmal sehen, wie seine Heimat in Schutt und Asche versank, nicht schon wieder die Leute sterben sehen, die ihm etwas bedeuteten..erst Recht weil - verdammt, das fiel ihm erst jetzt wieder ein, dass seine Reisekameraden ja auch momentan hier waren... und er hatte ihnen versprochen, hier sei es sicher, wie verdammt dumm von ihm.. Beruhigend versuchte Tomoyo den Ninja anzulächeln, der trotz, dass sie sich sicher war, wahre Stärke erlangt hatte, immer noch so typische Aussagen machte wie früher, ohne darüber nachzudenken. „Beruhig dich Kurogane.." bat sie ihn. „Es ist nicht so einfach, wie du dir das vielleicht vorstellst. Die gegen die wir kämpfen, sind keine normalen Menschen.. obwohl sie so aussehen.. sie sind stark, schrecken vor nichts zurück. Und sie brauchen Blut um zu überleben..." "Vampire..", brachte der Krieger nun ziemlich erschrocken und leise hervor. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Menschen, die nicht von hier waren, trotzdem aus keiner anderen Welt kamen. Die Welt Nara.. die Erzählungen der blonden Vampirfrau...die Erzählungen des Magiers.. Aber wie konnten sie nur verdammt noch mal in Japan eindringen?! Kurogane erinnerte sich an diese schreckliche dunkle Welt zurück.. sollten sie es schaffen, Japan einzunehmen, würde sich aus seiner Heimat eine ebenfalls trostlose Welt bilden. Und verdammt! Diese Vampire waren stark..er hatte es selbst erlebt. Das mussten sie unbedingt verhindern! Obwohl.. im Grunde war er doch auch nichts anderes als diese Vampire... verstoßen aus Japan war er wieder zurückgekehrt und selbst kein Mensch mehr.. Aber er hatte ja auch nicht vor, hier alles kaputt zu machen! Ihm war schwindelig.. er kam mit seinen Gedanken überhaupt nicht mehr hinterher.. Er hatte dem Magier versprochen, irgendwann einmal sicher in Japan zu leben.. und nun schien hier nichts mehr zu sein wie es einmal war, vielleicht konnte er ihm das schöne Land, dass er ihm versprochen hatte und er selbst so sehr liebte, gar nicht mehr bieten. Während der Krieger noch in seine stillen Gedanken und Selbstvorwürfen vertieft war, hatten die Wachen Souma davon getragen, um sie ärztlich zu versorgen. Auch ihre zwei Begleiter wurden aus dem Thronsaal geleitet, bis nur noch die Palastwachen, Kurogane und Prinzessin Tomoyo im prachtvollen Thronsaal standen. Tomoyo sah in den Garten hinaus, die Türen zum Innenhof waren weit geöffnet worden, um die Hitze des Tages aus den Palastzimmern zu tragen. Bald würde es wieder hell werden. Sie wand sich an Kurogane. "Ich bin sicher, dass du sehr aufgewühlt bist und morgen werde ich dich mit zu dem Gefangenen nehmen. Aber heute Nacht brauchst du noch etwas Ruhe, du bist erst vor wenigen Stunden in Japan angekommen." Der Krieger biss die Zähne zusammen, um die Wut, die in ihm aufflammen wollte so gut wie es ging zu unterdrücken.. seine Prinzessin hatte wahrscheinlich Recht, es brachte nichts, jetzt unüberlegt zu handeln. Wenn sie es innerhalb von zwei Jahren nicht geschafft hatten, diese Bedrohung aufzuhalten, schafften sie es bestimmt erst Recht nicht in einer Nacht. "Verdammt.." zischte der Krieger nur noch einmal vor sich hin.. am liebsten wäre er schon jetzt runter gegangen zu diesem bescheuerten Vampir, den sie gefangen hatten und hätte ihn grün und blau geschlagen! Was wollten sie hier in seiner Welt? Konnten sie nicht in ihrem eigenen dreckigen Loch bleiben? Mussten sie das hier jetzt auch noch kaputt machen?! Ohne seiner Prinzessin in diesem Moment noch einen Blick zu würdigen, drehte der Ninja sich um und machte sich zurück auf den Weg in das Zimmer, wo seine Reisekameraden untergebracht waren. Eigentlich wäre er lieber alleine gewesen und in der Nähe von Prinzessin Tomoyo...aber auch ihnen konnte jetzt Gefahr drohen. "Sobald etwas ist, sagst du mir sofort Bescheid." Bat er Tomoyo in seinem etwas befehlsgewohnten Ton und verließ dann den Thronsaal. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ In dem kleinen Zimmer, in dem Kuroganes Reisekameraden waren, wusste noch niemand von dem Krieg, der hier herrschte, und ruhig strich Sakura dem immer noch schlafenden Jungen durch die Haare. „Meinst du, es geht ihm wirklich gut?", fragte sie Fye-san nach einer ganzen Weile des Schweigens. Schwer seufzte der vor ihr sitzende Mann. Durch die dünnen Papierwände fiel das flackernde Fackellicht und gab der ganzen Situationen einen fast unwirklichen Ton aus gelb und grau Tönen. Dennoch zwang sich Fye zu einem Lächeln und legte seine Hand beruhigend auf Sakuras. "Prinzessin Tomoyo ist eine mächtige Magierrin, sie kann viel mehr ausrichten als ich. Jetzt geht es ihm sicherlich gut." Jetzt legte sich auch auf Sakuras Gesicht wieder ein leichtes Lächeln. Immer, wenn es ihr schlecht ging oder sie sich Sorgen machte, waren ihre Reisekameraden für sie da gewesen und oft war es Fye-san gewesen, der ihr gut zusprach und es wirklich schaffte, dass sie wieder etwas mehr Mut geschöpft hatte. Von Shaolan-kun mal ganz abgesehen. Doch trotzdem wurde ihr Herz wieder etwas schwer. „Das ist doch Kurogane-sans Welt oder? Meinst du, er bleibt hier?", fragte sie ihn leise. „Und du? Bleibst du dann auch hier?" Sie freute sich wirklich, für Kurogane-san, dass er endlich wieder in seiner Welt angekommen war, aber es machte sie auch unendlich traurig, daran zu denken, dass sich ihre Wege hier trennen konnten. Sie wollte sich nicht von ihren neuen Freunden, die fast wie eine Familie für sie geworden waren, trennen. Über diese Frage hatte Fye die ganze Zeit nicht nachdenken wollen. Aber es sah wohl nicht so aus, als ob er nicht länger vor ihr weglaufen könnte. All die Träume, die Kurogane und er sich zurecht gelegt hatten, waren auf das Ende ihrer Reise bezogen. Auf Dinge, die so unklar waren, dass sie sich irgendwie beide, auch der alles stets konfrontierende Ninja, nie wagten darüber nachzudenken. Das Ende ihrer Reise.. sie ging schon so lange und obwohl Kurogane nach Hause zurück wollte, obwohl Shaolan auf der Suche war und nie an einen Platz verweilen konnte, obwohl die Prinzessin keine Vergangenheit hatte, die sie ihr zu Hause nennen konnte, obwohl er ewig auf der Flucht war, alle waren sie so ruhelos, so unendlich ruhelos... aber irgendwie hatte ihre Reise auch etwas stetiges gehabt, ein Zwischenzustand, in dem sie einfach weiter machen konnten, Schritt für Schritt im Jetzt, Überleben für die Zukunft. Wie auch immer die auch aussah. Eine Zukunft die noch in weiter Ferne lag und für die keine Entscheidungen außer die im hier und jetzt getroffen wurden... Auch sein Herz wurde schwer. Trotz dieser aufrührenden Gefühle in ihm, konnte er ihr weiter in die schönen, großen grünen Augen sehen. Die ihm so vertraut waren, als wären sie ihr ganzes Leben auf dieser Reise. Früher hätte er ein Lächeln aufgelegt oder den Blick zur Seite oder ins Leere abgewandt. Und tatsächlich, keiner von ihnen wusste, wie viel Zeit vergangen war. Zeit spielte keine Rolle auf ihrer Reise durch die Welten, durch die Zeiten. Vielleicht war er wirklich schon "für immer" mit diesen Menschen zusammen. Vielleicht war seine ganze Vergangenheit nur ein Traum. Vielleicht gab es keinen König Ashura, keinen Krieg in Ceres, vielleicht gab es seine Schwester nicht, vielleicht keinen Menschen, die ihm etwas bedeuteten, außer seine Reisekameraden. Aber Fye wusste, er konnte sich nicht mehr anlügen. Die Zeit ging doch weiter und auch wenn die Tage, Monate und Jahre nicht zu zählen waren, konnte er die Zeit doch an seinem Inneren sehen. Vergangenheit. In der Vergangenheit hätte er sich so eine Lüge vielleicht glaubhaft reden können. Selbst so etwas Verrücktes. Aber nun war nicht die Zeit weg zu laufen. Auch wenn er nicht wusste welchen Weg er nehmen wollte, um zu seinem Ziel zu kommen, er wusste zumindest, was er wollte. "Ich weiß es nicht, Sakura-chan. Ich würde auch gerne bei euch bleiben. Und ich möchte auch gerne in Japan bleiben. Aber .. zumindest für mich... geht das nicht.", schwer atmete er durch. Hatte das Mädchen nicht die Wahrheit verdient? Er liebte sie nicht wie Kurogane, aber er liebte sie wie einen ganz besonderen Menschen. So wie es seine Schwester und König Ashura und Chi waren. "Ich muss fliehen, vor dem König meiner Heimatwelt.. .ich habe ihn verbannt, aber dieser Bann hält nicht für ewig. Du musst wissen, ich bringe euch in Gefahr, wenn ich weiter mit euch reise, aber allein kann ich nicht reisen... und da Kurogane an mich gebunden ist, wird er wohl mit mir reisen...ich weiß es nicht, Sakura-chan. Ich bin gerade so ratlos wie du. Aber ich fände es wunderbar, wenn wir noch etwas Zeit gemeinsam verbringen könnten. Aber auch wenn nicht"; wie aus einem Affekt streichelte er dem Mädchen durch das rotbraune Haar, wie er es immer bei Chi getan hatte, "dann war diese Reise dennoch etwas, was ich ganz tief in meinen Herzen behalten werde und allein der Gedanke daran wird mich immer glücklich machen. Trennungen müssen nicht so traurig sein, Sakura-chan." Schweigend hörte sie dem blonden Mann zu und endlich schloss sich der Kreis. Die vielen Andeutungen, die während ihrer Reise gemacht wurden und die Beobachtungen, die sie selbst gemacht hatte aber nie eine Antwort auf ihre Fragen bieten konnten. Jetzt wusste sie, dass Fyes König irgendwann aufwachen würde und dass er und Kurogane doch mehr verbunden waren, als es den Anschein gemacht hatte. "Das macht doch nichts Fye-san.." antwortete sie ihm. „Du bist doch keine Gefahr für uns. Du hast mir so oft geholfen.. und auch wir werden dich nicht im Stich lassen." versuchte sie diesmal dem Magier Mut zu machen. Und irgendwo hatte Fye-san auch Recht. Trennungen mussten nicht immer traurig sein. Wenn sie wusste, dass alle ihre Freunde glücklich waren und eine schöne Zukunft hatten, konnte sie sich damit zufrieden geben. Was nicht bedeutete, dass ihr der Gedanke nicht weh tat. Völlig überrumpelt sah Fye das Mädchen an. Er hatte sich, zugegeben, keine Gedanken um ihre Antwort gemacht, aber das diese so direkt, so ohne dass sie lange darüber nachdachte, sagte, dass er keine Gefahr für sie war, dass sie ihm beistehen würden... warum stellten sich seine Ängste so oft als lächerlich oder unnötig heraus? Warum wurden so viele Fragen beantwortet, wenn man sich anderen Menschen auch nur ein klein wenig öffnete? Ohne an sich halten zu können, beugte er sich vor und nahm sie in die Arme, drückte den kleinen Körper ganz nah an sich. Er spürte ein paar Tränen auf seinem Gesicht und vergrub es nur noch mehr in ihrem wohlriechendem Haar. Aber er war nicht traurig, er war wirklich nicht traurig. Sein Herz war gerade etwas schwer, aber ganz sicher war er nicht traurig. "Ach, Sakura-chan.. du bist wirklich ein liebes Mädchen." „Fye-san?" etwas überrascht darüber, dass der Magier sie plötzlich wieder umarmte und auch über die Tränen, die sie spürte, wusste sie einen Moment lang nicht, was sie jetzt tun sollte. Doch plötzlich legte sich wieder ein leichtes Lächeln wieder auf ihr Gesicht und vorsichtig legte sie die Arme um den schlanken Körper und strich beruhigend über den Rücken. Sie hatte sie wirklich alle lieb gewonnen, so, wie sie waren. Und sie war so glücklich, dass sie all diese Menschen getroffen hatte. ~~~~~~~~~~ Bevor der Krieger zurück zu seinen Reisekameraden ging, machte er noch einen kleinen Umweg dorthin, wo die Krieger normalerweise verarztet wurden, wenn sie verletzt vom Training oder einem Kampf wiederkamen. Eine Weile wartete er draußen, er wollte nicht unbedingt reinplatzen, wenn sie dabei waren die Frau zu verbinden oder sonstiges und er ungelegen hereinplatzte. Kurogane war wirklich etwas aufgekratzt momentan, er hatte einfach Angst, noch mehr Zeit zu verlieren. Den Rest der Nacht schlafen, konnte er wahrscheinlich sowieso nicht. Nachdem die Ärzte endlich aus dem Zimmer herauskamen, atmete der Krieger kurz durch und öffnete dann die Tür.. betrachtete die etwas verwirrt aussehende Frau auf dem Bett. Wahrscheinlich hatte sie immer noch nicht begriffen, dass er wieder zurück war. Ohne darüber nachzudenken oder sonstiges, brachte er einfach sein Anliegen an. „Nimm mich wieder in deine Garde auf, Souma." Er hatte einfach nicht noch mehr Zeit zu verlieren! Souma sah den Mann vor sich verwundert an. Kurogane war also wieder da. Er hatte sich sehr verändert. Seine Haltung war ganz anderes und auch wenn er gerade ziemlich aufgekratzt wirkte, war seine Erscheinung irgendwie respekteinflößender: Auf eine ruhige Art, ohne die Befürchtung wach zu rufen, im nächsten Moment angeschrieen oder mit dem Schwert attackiert zu werden. Seit langer, langer Zeit sah sie ihren guten Freund und Jugendliebe wieder. Ein Lächeln breitete sich auf ihren müden Zügen aus. "Du bist nie ausgetreten, Kurogane. Willkommen zurück zu Hause." Erleichtert atmete der Krieger über diese Antwort aus, obwohl er nicht damit gerechnet hatte. So wie er sich verhalten hatte, ihr und seiner Prinzessin gegenüber, vor allem, kurz vor seiner Abreise, hätte er gedacht, sie alle wären froh gewesen, als er fort gewesen war. Immer war er abweisend gewesen, besserwisserisch und obwohl er Souma respektierte, hatte er sie nie als Anführerin akzeptiert und ihr das auch ziemlich deutlich gezeigt, indem er ihre Befehle übergangen oder dagegen geredet hatte. Von seinen Alleingängen mal ganz abgesehen. In diesem Moment, kam er sich wirklich ziemlich dumm vor..Aber gegen seines Erwartens, nahmen sie ihn hier alle wieder auf und hatten ihn nicht vergessen. „Ich hoffe, es ist nicht all zu schlimm..deine Verletzungen mein ich..", sagte er ihr nach einer Weile und in der vertrauten Nähe der Kriegerin fühlte er sich plötzlich wieder viel sicherer. „Wir werden es diesen verdammten Bastarden schon zeigen!" Und diesmal würde er sich nicht gegen sie stellen. Souma musste unwillkürlich auflachen. "Ich bin froh, dass du wir sagst. Nach deinem Ausbruch bei der Prinzessin, hätte ich beinahe ein paar Wachen auf dich angesetzt, die verhindern sollten, dass du an die Front gehst und versuchst diese Dämonen ganz allein nieder zu mähen." Die Ärzte hatten auch die letzten Soldaten verarztet und verließen den Raum. Die meisten Soldaten waren eh in den Lagern nahe des Kriegsschauplatzes und die Wachen am Palast waren nur selten im Kampfgeschehen verwickelt. Selbst Attentäter feindlicher Clans brachen in den letzten Jahren weniger in den Palast ein. Im Gegenteil, durch Kriegsbündnisse waren viele Feindschaften innerhalb des Landes beigelegt worden. Das erleichterte sie, auch wenn sie diesen innerländlichen, provisorischen Frieden nicht unbedingt gegen einen Krieg gegen einen schier übermächtigen Feind hatte eintauschen wollen. "Komm, setzt dich doch etwas zu mir. Ich könnte ein wenig Sake vertragen, du nicht auch?" Wütend blickte er die Frau an, die ihn genau an das erinnerte, was ihm gerade wirklich peinlich war.. er hatte es ja begriffen, dass er ein absoluter Idiot gewesen war..musste man ihm das denn alle Nase lang vorhalten?! Mit einem weiteren Seufzen jedoch, beruhigte er sich wieder und setzte sich tatsächlich neben die Frau. „Aa...den könnte ich jetzt mehr als gut bebrauchen..", gab er ehrlich zu. Obwohl er ein schlechtes Gewissen hatte, sich ohne den Magier zu betrinken.. er wusste, wie gern der Blonde Alkohol trank. Den ersten ziemlich großen Schluck nehmend, bemerkte er, dass der Sake nur in seinem Japan wirklich gut schmeckte. Egal, in welchen Welten er das Zeug schon in sich fließen lassen hatte. „Wie ist es dir so ergangen..in diesen verdammten sechs Jahren?", fragte er die Kriegerin, indem er ihr den Krug reichte. Wie oft hatten sie damals so zusammen gesessen, und sich einfach nur stumpf mit Sake betrunken? Erst in diesem Moment beruhigte sich der Krieger tatsächlich wieder, vielleicht lag es auch am Alkohol.. aber erst jetzt begriff er, dass er wirklich wieder zu Hause war und fing an, sich langsam wieder heimisch zu fühlen. Auf ihre neckenden Worte, folgte der gewohnt wütende Blick, dennoch setzt sich ihr Mitstreiter neben sie und griff beherzt nach dem Sakekrug und trank daraus, ohne sich die Mühe zu machen, den Alkohol in ein Schälchen zu schütten. So unter sich, ließ sie es auch sein und trank direkt aus der Flasche. "Als Tomoyo-hime dich weggeschickt hat, blieb erst einmal alles beim Alten... wir hatten en Bündnis mit dem Nachbarclan getroffen, jedoch zerbrach dieses recht schnell wieder, weil sie eine politische Hochzeit forderten. Gegen diese war jedoch Amaterasu-sama. Ich bin sehr froh darum, unsere Prinzessin ist keine Person, die sich von irgend einem Mann etwas sagen lassen sollte.. jedenfalls keinen, den sie nicht liebt." Sie seufze leicht und sah Kurogane an. So viele Gedanken und Erinnerungen schwirrten ihr im Kopf herum. 6 Jahre waren eine lange Zeit, aber sie schienen ihr gar nicht so lange, wenn sie nun so zusammen saßen, wie früher. "Wie du ja gerade mitbekommen hast, befinden wir uns im Krieg mit einem uns unbekannten Land. Schon seit zwei Jahren. Erst dachte wir, sie kämen von jenseits des Ozeans, weil viele von ihnen seltsame Haar- und Augenfarben hatten und uns die Sprache - wie auch den Königreichen der Nachbarländer - völlig unbekannt waren... auch der König von Rikyou war völlig ratlos. Obwohl dieser noch traumseherischere Kenntnisse haben soll, als Prinzessin Tomoyo... sie... sie müssen Dämonen sein. Sie haben unmenschliche Kräfte und trotz ihres menschlichen Aussehens ernähren sie sich von Blut... die Priester sagen, nirgendwo in den alten Aufzeichnungen seien sie erwähnt, also wären sie entweder unbekannte Götter oder nicht von dieser Welt... aber ich glaube nicht, dass sie Götter sind... was sollten wir auch getan haben, um die Götter so zu erzürnen?" Sie schüttelte den Kopf und nahm noch einen kräftigen Schluck, bevor sie den Krug dem Mann vor ihr zurück gab. Das brennen des Alkohols linderte ihre Schmerzen von innen mehr, als dass er es auf ihren Wunden gekonnt hätte. "Tomoyo-hime glaubt sie kommen aus einer anderen Dimension." „Aa..", antwortete der Ninja knapp als er den Krug wieder an sich und einen weiteren kräftigen Schluck daraus nahm, bevor sein Blick sich etwas verdunkelte. „Sie sind aus einer anderen Dimension.. ich bin selbst dort gewesen. So wie ich es verstanden habe, sind sie ursprünglich aus dieser Welt, wurden jedoch verbannt und leben seitdem in dieser anderen Dimension.. so genau hab ich’s auch mal wieder nicht verstanden..", ärgerte er sich kurz über sich selbst. „Aber sie haben diese Dimension vollkommen verwüstet... die Menschen leben als ihre „Beute" und sind nichts wert.. wir müssen verhindern, dass sie das selbe mit dieser Welt anstellen. Wahrscheinlich, wollen sie ihre „Heimat" zurück oder so.. ich weiß es nicht genau... diese verdammten Vampire." erklärte er ihr, was er sich selbst zusammen reimte. Dass auch er ein Vampir war und was sich sonst noch alles so auf seiner Reise ereignete, verschwieg er erst einmal. Kurogane war sich sicher, dass Tomoyo längst gespürt hatte, dass er kein normaler Mensch mehr war, sondern ein Vampir. Aber wenn es wirklich diese Bastarde waren, die Japan angriffen, wäre es äußerst dumm, vor allen auszuplaudern, dass er ebenfalls zur Gattung ihrer Feinde gehörte. Er vertraute Tomoyo, er vertraute auch Souma... aber nicht alle vertrauten ihm. Souma hörte aufmerksam zu. Das könnte ihnen etwas nutzen. Nein, das würde ihnen ganz sicher einen Vorteil verpassen, denn dadurch, dass Kurogane in ihrer Welt gewesen war, wusste er sicher mehr als sie. "Bitte erzähl mir, was weißt du noch? Wie sind sie? Haben sie Schwächen?" Nachdem die Sakeflasche leer war und Kurogane seiner langjähriger Freundin alles erzählt hatte, was er wusste und in der Welt „Nara" erlebt hatte, verabschiedete er sich von der Frau, die ziemlich müde und kaputt wirkte. Von ihren Kämpfen und letztendlich trug der Alkohol wohl auch noch ne Menge dazu bei. Dabei waren sie beide trinkfest. Sie hatten den ganzen Tag über noch „Zeit" sich zu unterhalten.. genau wie mit Tomoyo, die ihn mit zu dem Gefangenen nehmen wollte. Als der Ninja noch eine ganze Weile einfach nur planlos durch die Gänge gelaufen war und versucht hatte, seine Gedanken zu ordnen, merkte auch er, wie unendlich müde er war und setzte sich auf der nächstbesten Terrasse einfach nieder. Gedankenverloren und auch etwas benebelt vom Alkohol, blickte er in den Himmel, der sich langsam schon von der aufgehenden Sonne rot färbte und spielte mit einem Stein, den er aufgehoben hatte herum, indem er ihn einfach immer wieder hoch warf und ihn auffing. Doch plötzlich wurde der Stein über seinem Kopf weggeschnappt und im nächsten Moment lehnte sich ein Beinpaar von hinten an Kuroganes Rücken. "Hey, Kuro-sama~ mit Steinen zu Spielen ist aber ungesund, auch für so große Hündchen wie dich. Lass uns lieber Stöckchen nehmen, hm? Hab sogar eins dabei!" Gesagt, getan, wurde dem Krieger auch schon ein Kirschblütenzwei ins Gesicht gewuschelt. Aber dennoch streiften ihn nur die weichen Blüten, von denen sich ein paar gleich schon auf den Weg auf seine Hose, sein Oberteil und schwarzen Haare machten: Fye lachte bei dem Anblick dieses blumigen Kuroganes und beugte sich schnell vor, um vor dem erwarteten Wutausbruch, sich noch schnell einen Kuss zu stehlen! Für einen Augenblick wunderte sich der Krieger ernsthaft, wo sein Stein mit dem er sich zu beruhigen versucht hatte, denn nun geblieben war, doch als er die Beine an seinem Rücken und die wie immer sehr schnell sprechende Stimme vernahm, die wie gewohnt nur Blödsinn von sich gab, wunderte er sich wie so oft über gar nichts mehr. So in seinen Gedanken und etwas benommen vom Alkohol, hatte er gar nicht mitbekommen, dass der Magier gekommen war und grummelnd, leicht rot werdend wegen dem, was an seinem Rücken zu spüren war, ließ er ihn einfach nur resigniert gewähren, anstatt sich drüber aufzuregen. Mit einem Seufzen wartete Kurogane ab, bis der Magier mit seiner in seinem Gesicht-Rumwusel-Aktion fertig war. Doch er war froh, dass der Andere jetzt hier war. Der Mensch, der ihm so vertraut geworden war auf dieser Reise und bei dem er wusste, wo er hingehörte. Denn auch wenn das hier seine Heimat war, war es einfach nur absolut verwirrend, wieder hier zu sein, dass er mit seinen Gedanken kaum hinterherkam und auch, wenn er sich erhofft hatte, etwas Ruhe zu finden wusste er, dass genau gerade das es war, was ihn nur noch nervöser machte und zum Grübeln brachte. „Kannst du nicht mit dem Unsinn aufhören?" grummelte er den Magier an, bevor es ihm jetzt doch endgültig zu viel wurde und er ihm das Ding, was er ihm durch das Gesicht wuselte aus der Hand riss. „Wieso schläfst du denn nicht, verdammt?" Fyes Grinsen wurde nur noch breiter. Und nun - um sein Spielzeug beraubt - ließ er sich in einer schlacksigen Bewegung neben Kurogane auf die Holzterrasse nieder. "Tja, ich glaub ich kann nicht schlafen ohne das tiefe, männliche Schnarchen meines Lieblingsninjas!", verkündet er laut und ein paar Dienerinnen, die gerade an ihnen vorbei gewuselt waren, kicherten leise. „Blödmann.." wütend funkelte der Ninja den Irren neben sich an, als er das sagte und die Dienerinnen alles gehört hatten, ihn jetzt auch noch auslachten! Und überlegte einen Moment lang, ob er den Blonden nicht lieber mit Steinen abwerfen sollte, anstatt diese nur in die Luft zu schmeißen. Doch schnell beruhigte er sich wieder und etwas seufzend lehnte er sich ein Stück zurück, er hatte gerade wirklich andere Dinge im Kopf, um sich mit solchen Kindereien abzugeben. „Japan befindet sich im Krieg..", erklärte er gerade heraus aber er wusste, dass er mit dem Magier reden konnte und sich ihm anvertrauen und gerade hatte er das wohl mehr als nötig. Dabei hatte er heute schon so viel geredet, was wirklich anstrengend war. Völlig von dieser Nachricht überrumpelt, verflog das kindische Funkeln in dem blauen Auge und Fye musste erst einmal durchatmen, um das zu verarbeiten. Im Krieg... an sich nichts ungewöhnliches... er war selbst im Krieg aufgewachsen, aber irgendwie war er davon ausgegangen, dass Nihon ein friedliches Land wäre... und Kurogane hatte nie davon gesprochen. Ob dieser Krieg wohl in seiner Abwesenheit ausgebrochen war? Sicher machte er sich Vorwürfe nicht da gewesen zu sein... hieß dass, Kurogane musste nun auch kämpfen? Erst wollte das Chaos in seiner Brust überhand nehmen. Er wollte keinen Krieg mehr sehen, keinen einzigen Toten und nun, Welten von Ceres entfernt, wütete dieses Grauen in dem Land, in dem er eine Heimat finden wollte. Auf einmal sehr ernst, legte Fye den Sakurastrauch vor sich auf die Füße und betrachtete einen Moment gedankenversunken den Stein in seiner Hand. "Wie lange schon?" „Zwei Jahre." beantwortete Kurogane die Frage des Magiers und plötzlich wurde ihm ziemlich übel. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was das bedeutete, dass Japan im Krieg mit diesen Vampiren steckte, nachdem die Aufregung und der Schock dieser Nachricht sich gelegt hatten. „Sechs Jahre war ich fort von hier.. sechs verdammte Jahre..." erzählte er einfach weiter. „Hier hat sich in dieser Zeit so viel verändert.. wie dumm von mir, zu behaupten, hier wäre es sicher und wir hätten hier eine „Zukunft"... das ist kein normaler Krieg... die Vampire aus „Nara" müssen irgendwie einen Weg in diese Dimension gefunden haben.. sie wollen Nihon für sich...sie wollen diese ganze verdammte Dimension für sich!" Wütend ballte der Krieger die Fäuste.. wie konnte das passieren, verdammt? Er wollte nicht, dass die Menschen, die ihm etwas bedeuteten zur Beute dieser Bastarde wurde. Er wollte nicht, dass all die Menschen in dieser Welt, die er all die Jahre beschützt hatte, gegen Dämonen und andere feindliche Überfälle, zu einem Objekt wurden, das einfach nichts mehr wert war in dieser Welt. Dass diese Welt grau und trostlos wurde. Einfach so verdammt leblos, wie „Nara" eben war. Er wollte, dass hier alle zufrieden lebten.. vor allem seine Prinzessin und Souma und all die anderen Leute, die ihm hier wichtig waren. Wie sein Dorf damals, wollte er diese Menschen beschützen. Und die Gefahr, die Japan nun bedrohte, war unwahrscheinlich groß und unmenschlich.. Kurz rief er sich selbst zur Raison zurück...was dachte er da verdammt noch mal schon wieder? Tatsächlich ans Verlieren? Er sollte lieber an den Sieg denken! Der Magier legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. "Kurogane. Es war noch nie einfach, wir wussten von Anfang an, dass wir diese Zukunft nicht umsonst bekommen. Aber du redest, als würdest du davon ausgehen, dass Japan verliert. Und kannst du nun, wo du in Nara warst, nicht viel besser gegen diese Bedrohung kämpfen, als wenn du die ganze Zeit hier gewesen wärest und nichts über deine Feinde wüsstest? Ein Krieg wird nur halb mit einer Armee geschlagen, zur anderen Hälfte auch mit Wissen um den Feind." Er drückte Kuroganes Arm fester und lächelte aufmunternd. "Japan wird diesen Krieg gewinnen. Da bin ich mir ganz sicher. Wir werden diesen Krieg gewinnen." „Aa...wahrscheinlich hast du Recht.." kurz fuhr sich der Ninja mit seiner Hand durchs Gesicht. „Hab wahrscheinlich nur zu viel getrunken...", versuchte er sich für sein feiges Gerede zu entschuldigen und jetzt, wo der Magier ihm so beruhigend zuredete, kam er sich wirklich dumm dabei vor, dass ausgerechnet er ihm jetzt so was sagen musste. „Ich...verstehe das nur alles nicht, verdammt..." "Ja... ich finde es auch seltsam...", der Magier legte seinen Kopf nach hinten, doch der Himmel war bewölkt und keine Sterne zu sehen. Als er den Krieger suchen gegangen war, hatte es gerade erst gedämmert. Den Sonnenaufgang hatte er überhaupt nicht bemerkt. Unter den süßen Frühlingsblumenduft legte sich der Geruch von Fackeln, die nun überall im Palast gelöscht wurden. "Yuzuriha-chan, Kusanagi und auch Ryuki, hatten doch erzählt, dass nur die alten Vampire zurück in ihre Heimat wollten.. und auch wenn die Vampire sich stark in dieser Welt vermehrt hatten, dass sie sogar die Menschen unterjochen konnten... würde es wirklich reichen eine ganze Welt anzugreifen? Und wie konnten sie überhaupt die Dimensionen wechseln? Das habe ich mich damals schon gefragt. Mächtige Magier können - allein - ein, zwei Mal die Dimensionen wechseln und die Hexe der Dimensionen ermöglicht so etwas gegen den entsprechenden Preis. Aber in keiner Anderen Dimension, in der wir waren, außer Nara und, waren Dimensionsreisen bekannt... außer diese hochentwickelte Welt, die wir nur von diesem Raumschiff aus gesehen haben.. .aber dass so viele Vampire ohne zu wissen wie, die Dimension wechseln konnten? Irgendwie habe ich das Gefühl ,jemand steckt dahinter... und da ich niemand anderen "kenne", der über so große Kraft verfügt und etwas mit Dimensionsreisen zu tun hat, glaube ich fast, dass es unser Beobachter ist.... Sakuras Federn... Shaolan... diese ganze Reise... sie muss doch etwas bedeuten... all diese Dinge, die mit Dimensionsreisen zu tun haben, können doch nicht Zufall sein.." „Sollte diese verdammte Hexe ihnen das ermöglicht haben, ist sie so gut wie tot." versicherte Kurogane dem Magier, obwohl auch er sich nicht vorstellen konnte, dass sie so hinterhältig war und sie in ein anderes Land schickte, um einen Krieg auszulösen. Vielleicht hatte er überreagiert, er hatte sich nur die größten Horrorszenarien ausgemalt, wie sehr diese Vampire schon vorgedrungen waren und Teile von Japan zerstört hatten, wusste er doch überhaupt nicht. Vielleicht steckte wirklich dieser Bastard dahinter... aber was erhoffte er sich davon Japan in einen Krieg zu stürzen? Kurogane wurde wirklich nicht schlau daraus, egal, wie sehr er sich darüber schon den Kopf zerbrochen hatte. Doch jetzt sollte er lieber einen kühlen Kopf bewahren, so, wie der Magier es ihm riet und sich erst einmal ein Bild von der Lage machen. Er hatte gerade wirklich etwas Mut gefasst, und das durch diesen manchmal wirklich hirnlosen Spinner neben ihn.. Etwas beugte er sich zu dem Blonden rüber, als ihm etwas ganz anderes wieder in den Sinn kam. „Auf jeden Fall müssen wir vorsichtig sein, wenn ich von dir trinke..", flüsterte er ihm zu, wer wusste, wer hier vorbei kam und ihnen hier zuhörte. Genauso viele Freunde, die er hier hatte und die sich über seine Wiederkehr freuten, genauso viele Feinde hatte er mit Sicherheit, die ihn einfach nur aus dem Weg haben wollten. „..wenn irgendwer spitz bekommt, dass ich ebenfalls ein Vampir bin, wollen sie bestimmt so schnell wie möglich meinen verdammten Kopf rollen sehen... da wird selbst Prinzessin Tomoyo nichts ausrichten können... das Volk und die Leute im Schloss werden es bestimmt nicht gerne sehen, wenn sie einen Vampir in ihren Reihen hat." Fye nickte ernst. Daran hatte er noch gar nicht denken können. Sein Kopf war eh gerade völlig von seiner Verschwörungstheorie überfüllt und deswegen tat er das, was der Krieger auch tun sollte, nämlich tief durchatmen und sich beruhigen. Er drehte den Kopf etwas zu Kurogane und flüsterte gegen sein nahes Gesicht, genau so leise: "Hast du denn Hunger? Du solltest diesmal nicht mehr warten, bis du dich nicht mehr beherrschen kannst...", den leichten Vorwurf in seiner Stimme wählte er ganz bewusst. Denn der Krieger hatte Recht, wenn hier aufflog, dass der Schwarzhaarige selbst ein Vampir war, waren sie alle in großen Schwierigkeiten. Für einen Moment schloss der Krieger die Augen, als der Magier ihm so nahe kam und auch, wenn er dieses Ritual immer so sehr gehasst hatte, diese Vampire so sehr hasste, zwischen ihnen war es einfach was ganz eigenes und Besonderes geworden. Selbst, wenn er sich immer noch versuchte so gut es ging zurück zu halten, um dem Magier nicht ständig damit zu verletzen, wenn er ihm die Zähne in den Hals bohrte. Aber mittlerweile brauchte sein Körper das und hatte sich schon viel zu sehr daran gewöhnt, ein Vampir zu sein und Blut zu trinken, von diesem ganz besonderen Menschen. Auch, wenn ein Außenstehender das vermutlich nicht verstehen würde. „Ja...aber nicht hier." flüsterte der Krieger nun wieder und vorsichtig nahm er ihn an der Hand, half ihm dabei aufzustehen, während er selbst aufstand und löste sich dann wieder. Es mussten ja nicht gleich alle mitbekommen, dass er ein ziemlich enges Verhalten zu seinen Reisekameraden hatte, bevor er diesmal den Weg zu ihrem Zimmer einschlug. Dort waren sie ungestört. Im Zimmer waren sie wirklich ungestört. Die Kinder schliefen tief und fest und nachdem der Krieger die Schiebetüren vorsorglich geschlossen hatte, konnten sie sich ganz in Ruhe auf Fyes Futon niederlegen und diesen Akt vollziehen, der zwischen ihnen fast intimer als ihre körperlichen Verbindungen waren. Müde schloss Fye danach die Augen und spürte die unbewussten, besorgten Berührungen des Kriegers auf seinem Körper. Er lächelte, er wusste, dass diese Erschöpfung nicht lange anhielt und er bald die selbe Kraft spüren würde, die gerade den Halbvampir durchströmte. Dennoch war er so müde und um ihn herum war es so geborgen warm und vertraut, dass ihm beinahe die Augen zugefallen wären. "Keine Sorge..", murmelte Fye, "alles.. wird ganz sicher... gut.." Abwesend hatte er sich noch etwas Blut vom Hals gestrichen und sich näher an den glühenden Körper über sich geschmiegt, als ihn auch wirklich schon die Erschöpfung einer langen Nacht, eines nicht auskurierten Katers und einer Erkältung übermannten. Alles war so unglaublich anstrengend, aber für all das lohnte es sich auch am nächsten Morgen wieder die Augen auf zu machen. Aber jetzt würden sie erst einmal ein paar Stunden schlafen... hoffte er.. schließlich war die Sonne längst aufgegangen. Ende Part 81 --------------------------- (1) Tatami - Matten Anmerkung: Lyrics sind aus dem King Athur OST, komponiert von Hans Zimmer und auch hieran haben wir keine Rechte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)