Liebes Tagebuch... von Sarashina (LM/SS) ================================================================================ Kapitel 1: Ein ereignisreicher Tag mit einem (nicht ganz) fröhlichem Wiedersehen -------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 1: 20. September Lucius POV 20.September Liebes Tagebuch, Narzissa hat mir eben eröffnet, dass sie auszieht. Ich freue mich so für sie, ehrlich. Das einzige, was ich mich frage ist, wieso so sie mir das nicht schon viel früher gesagt hat... Und dabei fing der Tag gar nicht mal gut an. Ehrlich gesagt, er fing ziemlich bescheiden an. Heute Morgen erhielt ich nämlich zu allererst eine Nachricht vom Ministerium: Sehr geehrter Mister Malfoy: Wir bedauern sehr, Sie belästigen zu müssen. Jedoch erscheint es uns angesichts der aktuellen politischen Lage notwendig alle Personen, die bereits einmal unter dem Verdacht gestanden haben, Sie-wissen-schon-wem zu dienen erneut zu befragen. Obwohl in Ihrem Fall natürlich erwiesen ist, dass Sie zum Zeitpunkt der damaligen Ereignisse unter dem Einfluss schwarzer Magie standen, möchten wir Sie dennoch bitten, sich heute Vormittag um elf Uhr bei mir in der Abteilung für die Prävention schwarzer Magie zu melden. Mit hochachtungsvollen Grüßen Tobias Kian. Du meine Güte. Diese Idioten wären mich einmal in der Lage mich zu überführen, wenn ich mitten in der Winkelgasse mit Unverzeihlichen um mich schießen würde! Kian. Irgendwie hatte ich das Gefühl, den Namen schon mal gehört zu haben, aber ich war nicht sicher. Ich wies also Trixi [Hauselfe^.~] an, meine Termine für den Vormittag abzusagen. Nicht dass das wirklich nötig gewesen wäre. Ich wollte schließlich nur mit Zabini einige Feinheiten die nächste Mission für den Lord betreffend absprechen. Und wenn ich da auflaufen musste, konnte er sicherlich auch nicht entkommen. Außerdem hab ich schnell über den Zwei-Wege-Spiegel bei Severus nachgefragt, ob er auch zu diesem Kerl bestellt worden sei. War er auch, also haben wir beschlossen, uns vorher bei mir zu treffen. Als ich mich gerade auf den Weg machen wollte, hielt mich Narzissa auf. „Wo willst du denn hin?“ keifte sie mir herzallerliebst entgegen. Sie musterte mich und rümpfte die Nase noch etwas mehr als sonst. Und dabei könnte sie so hübsch sein, wenn sie nicht andauernd ein Gesicht machen würde, als hätte man ihr einen Sack Drachenmist unter die Nase gebunden. Ich sandte einen ergebenen Seufzer gen Himmel. „Ich muss zum Ministerium. Sie wollen mich wohl als offiziell „ehemaligen“ Todesser wegen der Auferstehung des Lords befragen.“ Es war die uneingeschränkte Wahrheit. Ich betete dass sie einfach still sein würde. Es wäre ja schließlich möglich, dass sie sich damit zufrieden gibt... „Hältst du mich für so dämlich?“ ...oder vielleicht auch nicht. Ich gebe es zu, ich hätte nichts anderes erwarten sollen, aber man wird ja wohl noch hoffen dürfen, oder? Ich machte erst gar nicht den Versuch, darauf zu antworten. „Glaubst du wirklich, ich wäre so dumm? Du triffst dich doch mit irgendeiner anderen Frau!“ Ich muss wohl ein ziemlich dummes Gesicht gemacht haben. Erstens wie kam sie darauf und zweitens hat es sie doch früher nicht interessiert. Severus, der genau in dem Moment nach Malfoy Manor apparierte hat bei meinem Anblick jedenfalls schallend gelacht. Und das kommt bei ihm nun wirklich nicht alle Tage vor. Seltsam, wie schnell meine liebe Ehefrau wieder friedlich wurde als Severus ihr dasselbe sagte wie ich nur Augenblicke zuvor. Kein Wort mehr davon, ich hätte eine Geliebte. Welch absolut lächerlicher Gedanke, nebenbei bemerkt. Eine Frau reicht meiner Meinung nach vollkommen aus. Da muss ich mir nicht noch eine zweite zusätzlich antun. Das hab ich schon vor einer ganzen Weile aufgegeben. Severus und ich sind dann schnell aus Narzissas Reichweite zum Ministerium appariert. Als wir dort ankamen, hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit. Ich wollte schon ein paar bekannten einen Besuch abstatten als mich Severus aufhielt. „Sag mal, weißt du eigentlich, wo wir hin müssen?“ fragte er mich leise. Oh verdammt! Die hätten auch ruhig in diesem blöden Brief schreiben können, wo dieser Kian sitzt. „Ähm...“ gab ich äußerst geistreich von mir. Ich schenkte Severus ein verlegenes Grinsen und zuckte leicht mit den Schultern. Statt zu antworten [du hast ja gar nichts gesagt!] zog er nur elegant eine Augenbraue hoch und schaute mich mit einem Blick an, der irgendwo zwischen genervt, vorwurfsvoll und belustigt lag. Ich versuchte natürlich die Situation zu drehen indem ich die Gegenfrage stellte. „Weißt du es denn?“ Er schüttelte den Kopf. Ich wollte schon ein triumphierendes ‚siehst du, du bist auch nicht besser’ von mir geben, als Severus in seinem trockensten ‚tu-nicht-noch-dümmer-als-du-bist’-Tonfall hinzufügte: „Aber ich bin auch nicht Minister und arbeite hier.“ Treffer –versenkt. Manchmal könnte ich ihn wirklich erwürgen. Hab ich natürlich nicht gemacht. Erstens hätte ich mir dann einen neuen besten Freund suchen müssen und –was noch viel wichtiger ist –es hätte viel zu viele Zeugen gegeben, wenn ich ihn gleich da gemeuchelt hätte. Also haben wir uns einfach mal auf die Suche gemacht. [Eine Frau hätte einfach nach dem Weg gefragt, aber naja] Salazar hilf. Hier ist eindeutig ein Bürokratieabbau von Nöten! Ich bin zwar fast täglich hier, aber ich wusste wirklich nicht wie viele Abteilungen es in diesem Ministerium gibt. Und Severus war mir auch keine wirkliche Hilfe. Wenn ich es recht bedenke war er heute sowieso komisch. Er wirkte irgendwie so abwesend und verträumt. Nein, das ist kein Witz. Severus wirkte verträumt. Als wäre er...frisch verliebt oder so. Okay, jetzt wird es unglaubwürdig. Ich sollte mich vielleicht mal wieder gründlich durchchecken lassen. Wenn ich mir einbilde verliebte Blicke bei Severus Snape zu sehen muss bei mir etwas nicht stimmen. Nicht das er keine Beziehungen hätte, aber verliebt, der? So eine Frau gibt es auf diesem Planeten nicht. Trotzdem würde mich wirklich mal interessieren, woran –oder besser gesagt, an wen der gute Sev gedacht hat. Irgendwann sind wir zum Glück Zabini begegnet, der gerade auf dem Rückweg war. Der hat uns dann gesagt, wo wir hin müssen. Severus und ich gingen also zum Büro dieses Kerls um so zu tun als wüssten wir von nichts. Währenddessen überlegte ich fieberhaft, wieso zum Teufel mir dieser Name so bekannt vorkam. Es wollte mir einfach nicht einfallen. Aber vielleicht wusste Severus es ja noch. „Sag mal, weißt du, warum mir der Name Kian so bekannt vorkommt, Sev?“ Ich schaute ihn erwartungsvoll an. Schließlich hat der Mann ein Gedächtnis, davon träumen andere nur. Severus vergisst niemals etwas. Er schaute mich nur komisch von der Seite an. Irgendwie sah er etwas blasser aus als sonst. Nicht das er sonst aussieht wie frisch von den Malediven zurück, aber da war er noch blasser als sonst schon. Er schluckte, zögerte etwas und schluckte wieder. Ich fing schon an mir echte Sorgen zu machen. Schließlich bekam ich aber doch noch eine Antwort, wenn auch eine sehr leise. „Tobias Kian war früher Auror. Er...war derjenige, der mich damals verhaftet und zwei Jahre nach Askaban gebracht hat.“ Mein erster Gedanke war, bist du blöd Lucius, wie konntest du das vergessen? Severus hatte zwar nie mit mir darüber gesprochen, was damals passiert war, aber ich hatte von anderen gehört, was dieser Bastard mit seinen Gefangenen anstellte. Ich hatte leider keine Zeit mehr, mit Severus darüber zu sprechen, weil wir bei Kians Büro angekommen waren. Sev und ich nickten uns kurz zu, dann öffnete ich die Tür und betrat den Raum. Das Büro war klein und stickig. Die Wände waren mit Regalen voll gestellt und ließen das Zimmer noch enger erscheinen, als es ohnehin schon war. Das letzte bisschen Platz wurde von einem unordentlichen Schreibtisch und zwei davor stehenden Besucherstühlen verbraucht. Zwischen Stapeln von Pergament und Aktenbergen stand ein überquellender Aschenbecher. Hinter diesem chaotisch anmutenden Arbeitsplatz saß ein kleiner Mann mit Bürstenhaarschnitt, dessen Blick nervös zwischen Sev und mir hin und her huschte. Er hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, gleich zwei Kunden auf einmal bedienen zu müssen. Und dass der Eine ohne großes Federlesen dafür sorgen konnte, dass er seinen mickrigen Job verlor und der Andere noch eine Rechnung mit ihm offen hatte behagte Tobias Kian allem Anschein nach gar nicht. Ich konnte sehen, wie Kian langsam anfing zu schwitzen. Er befeuchtete mit der Zunge seine Lippen, bevor er endlich anfing zu sprechen. „Guten Tag, Minister Malfoy, Professor Snape.“ Ich lächelte ihn überheblich an. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, das Severus ihn einfach nur mit seinen dunklen Augen finster anstarrte. Kian schien unter diesem Blick immer weiter zusammenzuschrumpfen. „Ähm, wieso kommen Sie denn zusammen, ich meine, eigentlich sollten die Termine einzeln, also ich will sagen....“ fuhr diese nichtswürdige Kreatur stotternd fort. Ich hab mich in dem Moment in der Tat gefragt, ob das wirklich derselbe Tobias Kian war, der Severus damals verhaftet hat und über dessen Methoden haarsträubende Gerüchte unter den Todessern kursieren. Ich warf einen Seitenblick zu Severus, aber seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen handelte es sich nicht um eine zufällige Namensgleichheit. Kian räusperte sich. „Es tut mir Leid, aber diese Befragungen werden einzeln durchgeführt. Professor Snape, würden Sie bitte draußen warten?“ Ich nickte Severus noch einmal zu und er ging ohne ein weiteres Wort nach draußen. Kaum hatte Severus das Büro verlassen, entspannte sich Kian sichtlich. „Setzen Sie sich doch, Mister Malfoy. Es tut mir unendlich Leid, Sie belästigen zu müssen, aber angesichts der aktuellen Ereignisse...Sie verstehen das doch sicher, nicht wahr?“ Er schaute mich nach Zustimmung suchend an. Ich konnte in diesem Moment einfach nicht anders. Diese traurige Gestalt von einem Beamten bettelte ja förmlich darum, dass man sich über sie lustig machte. Ich nickte leicht mit dem Kopf. „Selbstverständlich verstehe ich, dass alle ehemaligen Todesser erneut befragt werden müssen.“ Kian atmete erleichtert auf. Doch bevor er in irgendeiner Weise reagieren konnte, fügte ich noch eine kleine Stichelei hinzu. „Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum Sie Severus Snape um diese Uhrzeit hierher bestellt haben. Ich bin als Schulminister mit dafür verantwortlich, dass möglichst kein Unterricht ausfällt. Es ist mir unbegreiflich wie Sie einen Lehrer mitten im Vormittag hierher zitieren können. Es wäre mit Sicherheit möglich gewesen, ihm einen Termin zu einer passenderen Zeit zu geben.“ Ich lehnte mich auf dem unbequemen Stuhl zurück und genoss die Wirkung, die meine kurze Rede auf diesen Wicht hatte. Er starrte mich mit offenem Mund fassungslos an. Ich liebe es, solche Idioten aus dem Konzept zu bringen. Nach einigen Augenblicken schien die Information sein Gehirn erreicht zu haben, denn er errötete heftig und räusperte sich. „Nun, das hatte ich wirklich nicht bedacht. Beim nächsten Mal werde ich darauf achten.“ Innerlich grinsend unterbrach ich ihn erneut. „Also gehen Sie davon aus, Severus noch weitere male zu verhören? Noch bevor Sie ihm eine einzige Frage gestellt haben? Für mich klingt das ganz so, als glaubten Sie, er sei nach wie vor im dienste des Dunklen Lords tätig. Ich glaube nicht, dass das eine neutrale Arbeitshaltung ist.“ Kian schüttelte hastig den Kopf. In seinen Augen stand nackte Panik. Und dabei hatte ich noch nicht einmal angefangen, ihm zu drohen. Er atmete einmal tief durch, bevor er mit mehr oder weniger beherrschter Stimme antwortete. „Nein, nein. Das haben Sie falsch verstanden, Sir. Ich meinte, falls sich in Zukunft Schwierigkeiten ergeben, bei denen Professor Snape helfen könnte, das wollte ich damit sagen.“ Ich entschied, es erstmal dabei zu belassen. Schließlich stand Sev vor der Tür und wartete. Ich schlug elegant die Beine übereinander und schaute Kian erwartungsvoll an. „Also, was wollten Sie nun von mir wissen?“ Er schaute mich verwirrt an. Langsam fing der Kerl an, mir wirklich auf die Nerven zu gehen. Da bestellte dieser Idiot mich schon zu sich und vergaß dann, warum. Allerdings schien mein Gegenüber sich wieder gefangen zu haben, denn nach einigen Sekunden klärten sich seine Gesichtszüge wieder. „Ach so, natürlich. Verzeihung.“ Konnte der auch einen geraden Satz formulieren, ohne zu stammeln? „Ich habe nur einige kurze Fragen. Hatten Sie in der letzten Zeit Kontakt zu irgendwelchen früheren...ähm...Nun ja, Kollegen?“ Er schaute nervös von einer Ecke in die andere. „Nun. Ich habe, wie allgemein bekannt sein dürfte, geschäftlich mit Devon Zabini zu tun. Dann meine Frau und Severus. Sonst niemand.“ Lügen ohne rot zu werden muss man wirklich beherrschen. Eigentlich dachte ich das wäre es gewesen, aber plötzlich bemerkte ich eine Veränderung in Kians Gesicht. Innerhalb weniger Augenblicke verwandelte er sich von einem nervösen Beamten in einen Auror, der Blut geleckt hatte. Todesserblut. „Darf man fragen, in welcher Beziehung Severus Snape zu Ihnen und Ihrer Frau steht?“ Ich runzelte missbilligend die Stirn. Wieso wurde ich das blöde Gefühl nicht los, dass der Kerl Sev an den Kragen wollte? Ich schickte ihm einen abwertenden Blick. Für die Antwort habe ich meinen eisigsten Tonfall herausgekramt. „Er ist ein langjähriger Freund der Familie und außerdem der Pate meines Sohnes Draco. Darf ich nun den Grund für diese Frage erfahren, Mr. Kian? Warum interessieren sie sich so dafür?“ Kians Augen blitzen verschlagen auf. Ich hatte den Kerl definitiv unterschätzt. Ohne auf meine Frage einzugehen fuhr er fort. „Ein langjähriger Freund der Familie? Wie lange genau, bitte? Und mit wem ist er befreundet, mit Ihnen...oder Ihrer Frau?“ War ich zu Beginn dieser Fragerei noch verärgert, so hatte ich nun das Bedürfnis laut zu lachen. Dieser Kerl glaubte tatsächlich, dass Sev ein Verhältnis mit Zissa hat? Selbst wenn, er könnte sie Geschenkt haben! Mit einem amüsierten Grinsen musterte ich meinen Gesprächspartner. „Nun, wenn Sie es so genau wissen wollen, er und ich sind seit der Schule miteinander befreundet. Wir gingen damals in dieselbe Klasse. Aber Sie haben mir noch nicht geantwortet. Ich brenne immer noch darauf, zu erfahren, warum sie sich so sehr für Severus interessieren.“ Kian gab ein wütendes Schnauben von sich. „Das hat keinen bestimmten Grund. Ich danke ihnen für Ihre Mithilfe. Sie können nun wieder gehen. Wenn sie so nett wären und Professor Snape hineinschicken würden?“ Ich nickte reserviert, verabschiedete mich und schickte Severus in das Büro. Und dann habe ich gewartet. Ich bin ja an und für sich ein geduldiger Mensch. Aber eigentlich habe ich damit gerechnet, dass Severus ähnlich schnell wieder zurück sein würde wie ich. Wie sehr ich mich täuschte. Ich habe fast zwei Stunden gewartet. Als Severus dann endlich doch noch zurückkam, wirkte er seltsam verschlossen. Allerdings hätte ich wohl auch keine Lust gehabt, zwei Stunden Verhör noch mal durchzukauen. Ich lud Sev noch zu einem kleinen Mittagessen bei Marco ein. Sev schien immer mehr in düsteren Gedanken zu versinken, deshalb versuchte ich, seine Aufmerksamkeit auf unterhaltsame Themen zu lenken. Wenn man es recht bedenkt ist es schon fast unheimlich, wie gut wir zwei uns verstehen. Schon damals in der Schule. Ein Blick hat oft gereicht und wir wussten, was der andere denkt. Und es macht richtig Freude ihn lachen zu sehen. Vielleicht weil er sonst so selten lacht? Dabei steht es ihm sehr gut. Auf der anderen Seite ist es schön zu wissen, dass ich zu den wenigen Auserwählten gehöre, die ihn zum Lachen bringen können. Danach haben wir uns verabschiedet und bin wenig begeistert nach Hause appariert. Ich hätte lieber noch etwas Zeit mit Sev verbracht, aber der musste ja zum Nachmittagsunterricht in Hogwarts. Also zurück in die höhle der Löwin. Als ich so in meinem Arbeitszimmer ankam dachte ich über Narzissa nach. Ich meine, wenn man es recht bedenkt, war es doch eigentlich schade, wie es heute war. Früher, in der Schule sind wir so gute Freunde gewesen. Aber Liebe war da nie. Sie war wohl von diesem Befehl genauso wenig begeistert wie ich. Und heute streiten wir fast nur noch. Während ich so da saß und grübelte, betrat das Objekt meiner Gedanken unbemerkt den Raum. „Lucius, können wir uns unterhalten?“ Erschrocken schaute ich sie an. Ich hatte nicht damit gerechnet, sie zu sehen. Normalerweise war sie nachmittags immer unterwegs. Und selbst wenn sie da war kam sie nicht in mein Arbeitszimmer. Daraus schloss ich, dass es wichtig sein müsste und deutete ihr mit einem Wink an, sich in einen der Sessel am Kamin zu setzen. Derweil erhob ich mich von meinem Arbeitsplatz und setzte mich ihr gegenüber in den anderen Sessel. „Worum geht es, Zissa?“ Ich lächelte sie leicht an. Wenn sie schon zu mir kam, um vernünftig zu reden, musste ich das auch dementsprechend würdigen. Jedoch schien sie durch meine freundliche Geste –und als solche kann man ein ehrliches Lächeln doch bezeichnen, oder? – nur noch mehr beunruhigt. Sie schwieg einige Momente, dann sah sie mir ernst in die Augen und begann mit sachlicher Stimme zu sprechen. „Lucius, es geht um uns. Wir haben uns nie geliebt, dass wissen wir beide. Und wir wissen auch, dass unser gute Freundschaft unter dieser Ehe stark gelitten hat.“ Sie machte eine Pause und ich nickte. Da war sie wieder. Die besonnene, freundliche Zissa, mit der zusammen Sev und ich früher so viel Spaß hatten. Die uns bremste, wenn wir zu übermütig wurden. Durch mein Nicken bestärkt sprach sie weiter. „Wir haben in diesen Jahren beide unsere Affären gehabt, hatten uns aber stillschweigend darauf geeinigt, diese Ehe zumindest scheinbar aufrecht zu erhalten. Draco zu Liebe.“ Ein erneutes Nicken von mir. Langsam bekam ich eine Vorstellung, wohin dieses Gespräch führen würde. „Lucius, ich weiß nicht genau, wie ich es sagen soll...Du hast mit Sicherheit bemerkt, dass ich in der letzten Zeit recht gereizt war?“ Ein Schnauben von mir war die einzige Erwiderung. Das war ja wohl eine klare Untertreibung. Sie hatte im letzten Monat die Charakterzüge einer Banshee angenommen. Sie holte tief Luft. „Das hatte einen bestimmten Grund. Um es kurz zu machen: Ich bin schwanger.“ Mein Unterkiefer musste in diesem Moment irgendwo im Keller eingeschlagen sein. Sie war was? Sollte das heißen, ich wurde noch einmal Vater? Ich wollte gerade nachfragen als sie auch schon weiter sprach. „Und um die Wahrheit zu sagen, du bist nicht der Vater. Es ist Andrew Nott.“ Ich sah sie nur erstaunt an. Ich weiß, ich hätte wütend sein sollen, dass meine Frau ein Kind von einem Anderen bekommt, aber ich war es nicht. Ich hätte wahrscheinlich schreien sollen, das hat sie bestimmt auch von mir erwartet, aber ich wollte nicht. Im Gegenteil. Ich freute mich. Ich freute mich für sie. Lächelnd stand ich auf und umarmte sie freundschaftlich. Ich entschied, dass an dieser Stelle direkte Worte angebracht waren. Kurz und knapp. „Mensch, Glückwunsch, Zissa. Und, liebst du ihn?“ Nach diesem Satz entspannte sie sich und drückte mich kurz an sich, bevor sie mich von sich schob, um mir in die Augen zu sehen. Ein glückliches Lächeln zierte nun ihr Gesicht und ließ sie um Jahre jünger und um längen hübscher aussehen. Sie nickte. „Und du bist nicht wütend deswegen? Ich meine, dir ist klar, dass ich zu Andy ziehen werde, nicht war?“ Ich grinste sie frech an. „Jaja, schon klar. Und dir ist klar, dass ich gleich morgen die Scheidung einreiche? Je schneller das erledigt ist, desto schneller könnt ihr beide heiraten. Und du willst ja sicherlich, dass euer Kind ehelich zur Welt kommt, oder nicht?“ Narzissa strahlte. Sie leuchtete förmlich. Sie hatte sogar Freudentränen in den Augen. Sie hat sich mindestens eine halbe Stunde lang immer wieder für mein Verständnis bedankt und gesagt, wie froh sie sei, Freunde wie mich zu haben. Außerdem hat sie sich ein halbes dutzend Mal versichern lassen, dass wir trotz allem noch Freunde sind und mir das Versprechen abgenommen, Pate für das Baby zu sein. Die Schlagzeilen wegen der Geschichte sehe ich jetzt schon. Wir saßen noch eine Weile zusammen und haben uns über dies und das -und vor allem Nott unterhalten. Gegen Abend ging sie dann in ihr Zimmer um noch einen erklärenden Brief an Draco zu schreiben und um zu packen. Ich freue mich zwar wirklich für Zissa, aber gerade jetzt, wo ich das hier schreibe merke ich, was das für mich bedeutet. Ich bin allein. Severus POV 20.September Liebes Tagebuch, Ich neige eigentlich nicht dazu, mich selbst zu bemitleiden, aber... Warum immer ich? Anscheinend hat sich jetzt endgültig alle Welt gegen mich verschworen. Inklusive meines eigenen, kranken Hirns. Ich hätte heute Morgen gar nicht aufstehen sollen. Kaum kam ich heute Morgen zum Frühstück in die große Halle, sah ich auch schon die Posteule, die ungeduldig an meinem Platz saß und auf mich wartete. Zügig durchschritt ich die Halle, um dem Tier seine Nachricht abzunehmen. Ein schneller Blick auf den Umschlag ließ mich verwundert feststellen, dass es sich um ein offizielles Schreiben des Ministeriums handelte. Ich hatte bereits ein ungutes Gefühl, als ich den Umschlag öffnete. Was ich las ließ mich verärgert die Stirn runzeln. Eine Befragung anlässlich der jüngsten Ereignisse? Diese Idioten wussten doch, dass ich für Dumbledore spioniere. Mit der festen Absicht, dem Verfasser einen sachlichen und informativen Heuler zu schicken ließ ich meinen Blick auf die Unterschrift gleiten. Vor Schreck fiel mir die Kaffeetasse aus der Hand. Klirrend zersplitterte sie auf dem Boden, ihr Inhalt verteile sich langsam auf dem kalten Stein. Tobias Kian. Von allen gottlosen Bastarden dieser Welt musste es ausgerechnet dieser sein. In meiner plötzlich aufwallenden Wut verbrannte ich den Brief. Dann erst spürte ich die Blicke der Lehrer und der meisten Schüler auf mir ruhen. Innerlich fluchend starrte ich finster in die Runde. Die Schüler, deren Blicke ich kreuzte beeilten sich, ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Teller zu richten. Die meisten Lehrer konnte ich durch meinen offenen Zorn ebenfalls abschrecken. Leider nicht alle. Albus musterte mich über die die Ränder seiner Halbmondbrille mit einem besorgten glitzern in den Augen. „Severus, mein Junge, hast du eine Minute Zeit für mich?“ Ich war in dieser Situation so aufgewühlt, dass ich ihn am liebsten angeschrieen hätte. Nein, ich habe keine Minute und ich bin verdammt noch mal nicht dein Junge! Habe ich natürlich nicht getan. Stattdessen nickte ich dem Dirktor wortlos zu und erhob mich, um ihm in sein Büro zu folgen. Nachdem er dass Passwortgemurmelt hatte –Wasserpistole! Wäre ich nicht so aufgebracht gewesen, hätte ich wahrscheinlich laut gelacht- deutete er mir an, mich auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch zu setzen. Nachdem er Fawkes kurz über das leuchtende Gefieder gestreichelt hatte setzte auch er sich. „Gibt es schlechte Neuigkeiten, Severus? Du verlierst nicht oft so deine Selbstbeherrschung, schon gar nicht in der Öffentlichkeit.“ Ich schnaubte. Ich hasse diesen alten Mann und seine Verhöre. Direkte Antworten sind zwar nicht unbedingt mein liebstes sprachliches Mittel, aber bei Albus hat man ja die Wahl. Entweder man sagt sofort, was los ist oder man wird Stunden ausgefragt und am Schluss kennt er die Wahrheit doch. Meine Entscheidung war klar. „Brief vom Ministerium. Ich soll mich heute Vormittag zu einer Befragung melden. Angeblich würden alle ehemaligen Todesser erneut befragt.“ Es war die Wahrheit. Zwar nur die halbe Wahrheit, aber dennoch. Dummerweise scheint der Mann einen siebten Sinn für so etwas zu haben. „Aha. Es tut mir Leid, aber ich habe das Gefühl, dass da mehr dahinter steckt. Die Befragung alleine kann dich doch unmöglich so verärgert haben?“ Verfluchter Zitronendropjunkie. Ich meine, in diesen Dingern müssen doch irgendwelche Drogen enthalten sein, oder? [Jaja, die Drogendrops^^ Die widme ich allen Junkies aus meinem RPG. Mein einsamer Kampf...Keine Macht den Drogen!] Ein unwilliges murren von meiner Seite. „Der zuständige Beamte ist Tobias Kian.“ Ein Aufblitzen in Dumbledores Augen, gefolgt von einem knappen, aber verstehenden Nicken sagten mir, dass ich nicht weiter zu sprechen brauchte. Ich hatte Albus nie erzählt, was genau damals passiert war, aber er kannte meine Akte und auch die Gerüchte um diesen widerlichen Bastard waren allgemein bekannt. Da ich nun entlassen war ging ich in meine Kerker, um mich abreisebereit zu machen. Allerdings meldete sich da schon Lucius über den Zwei-Wege-Spiegel. „Hey Sev? Bist du da?“ Mit einigen schnellen Schritten war ich bei meinem Schreibtisch und nahm meinen Spiegel. Lucius schaute mir von der anderen Seite wenig begeistert entgegen. „Ja, bin ich. Was ist denn los? Ist etwas passiert?“ So praktisch diese Spiegel auch waren, normalerweise benutzen wir sie nicht am frühen morgen. „Ja und nein. Haben diese Idioten vom Ministerium dich auch angeschrieben? Ich soll da heute zu einer Vernehmung antanzen.“ Eine Sekunde lang musste ich mir das bildlich vorstellen. Zuerst grinste ich, als vor meinem inneren Auge ein Lucius im Tütü (wie zum Geier schreibt man das?) durch die Eingangshalle des Ministeriums trippelte. Allerdings schien mein Unterbewusstsein ein anderes Bild besser zu finden. Im nächsten Moment sah ich nämlich einen Lucius mit enger, schwarzer Hose und einem ebenso eng anliegendem Hemd, dessen oberste Knöpfe offen standen elegant durch einen Saal gleiten. Ich schüttelte schnell den Kopf, um dieses äußerst irritierende Bild abzuschütteln. Ich beeilte ich zu antworten. „Ja, haben sie. Heute Vormittag, deshalb muss mein halber Unterricht heute wegfallen. Schade um die Punkte, die ich nicht abziehen kann.“ Lucius lachte. Er sieht gut aus, wenn er lacht. Obwohl er eigentlich immer...Das denke ich nicht zu Ende! Mit einem breiten Grinsen schaute er mich durch den Spiegel an. „Wollen wir zusammen gehen und diesen Kian mit vereinten Kräften fertig machen?“ Ein Gefühl als hätte man mir einen Kessel eiskaltes Wasser zwischen die Organe gekippt breitete sich in mir aus. Kian. Den hatte ich fast vergessen. Lucius sah mich fragend an und wartete auf eine Antwort. Also nickte ich. In diesem Moment dachte ich nur eines: Gott sei Dank, Luc wird da sein. Ich bin sicher. Dieser Gedanke schockte und lähmte mich förmlich für mehrere Sekunden. Nur noch halb bekam ich mit, wie Lucius sich verabschiedete und mir sagte, wer zuerst fertig sei hole den anderen einfach ab. Wieso, bei Slytherins Geist, dachte ich so einen Blödsinn? Das klang ja fast, als hätte ich Angst, diesem Schwein alleine zu begegnen. Eine kleine, leise Stimme, die aus irgendeinem unerfindlichen Grund wie die von dieser besserwisserischen Grangerpest klang, flüsterte in meinem Kopf. Aber hast du die denn nicht auch?, wisperte sie unerbittlich, Du freust dich, dass Lucius mitkommt, weil er dich beschützen kann. Dies ist ein Kampf auf politischer Ebene. Darin ist er mindestens genauso gut wie du im Brauen von Tränken. Wütend auf mich selbst zog ich mir meinen Mantel über und flohte verirrt und von düsteren Erinnerungen an die Demütigungen von damals begleitet in den Tropfenden Kessel. Von dort aus apparierte ich nach Malfoy Manor. Mitten hinein in einen Streit zwischen Zissa und Luc. Ich kam gerade recht um Narzissas Vorwurf zu hören. „...so dumm? Du triffst dich doch mit irgendeiner anderen Frau!“ Ich lag, metaphorisch gesehen, am Boden vor Lachen. Lucius Gesichtsausdruck bei diesem Satz hat sich in mein Gedächtnis fest gebrannt. Auf immer verewigt. Er war völlig fassungslos. Irgendwann hatte er sich dann erholt und mich gebeten, Zissa zu beruhigen. Habe ich dann auch getan. Gott sei Dank hat sie uns dann relativ schnell gehen lassen. Im Ministerium angekommen stellten wir fest, dass wir viel zu früh dran waren. Lucius murmelte irgendwas von wegen „noch ein paar Bekannte besuchen.“ „Bekannte“...Wer’s glaubt wird selig! Wohl eher Opfer und Bestochene. Aber das ist ja Gott sei Dank Lucius Arena und nicht meine. Vorher wollte ich nur noch schnell sicher gehen, dass Luc wusste, wo wir hin mussten. Mit seinem grandiosen Organisationstalent habe ich schon mehr als genügend Erfahrungen gemacht. Er wusste natürlich nicht wohin. Also sind wir einfach auf gut Glück los. Sollte er sich da nicht eigentlich auskennen? Ich meine er arbeitet doch im Ministerium, oder haben die innerhalb eines Tages umgebaut? Eher nicht. Während wir durch die Gänge des Ministeriums wanderten hoffte ich, wir würden nie ankommen. Der Gedanke, Tobias Kian wieder zu begegnen behagte mir in keiner Weise. Aber Lucius war ja bei mir. Ich befürchte, dass war der Moment, wo ich den Verstand endgültig verloren habe. Zumindest hab ich ihn verlegt. Als ich gerade in meinen schlimmsten Erinnerungen feststeckte, geschah etwas mit diesen Erinnerungen. Ich kann es mir nur als eine Art Tagtraum erklären. Oder eben damit, dass ich Verrückt geworden bin. Denn plötzlich änderte sich die Handlung. Kurz bevor eigentlich der schlimmste Teil hätte kommen sollen, tauchte Lucius auf. Er hat Kian einen Avada auf den Hals gehetzt und mich gerettet. Das ist doch nicht mehr normal! Nimmt mich diese alte Geschichte tatsächlich so mit, dass ich anfange, zu halluzinieren? Fehlte nur noch, dass Luc als Ritter in Rüstung auf einem weißen Ross angaloppiert kommt. Dieser Gedanke hätte bei jedem normalen Erwachsenen –zu dieser Gruppe hatte ich mich eigentlich immer gezählt, einen unglaublichen Brechreiz auslösen müssen. Dummerweise blieb das aus und das Gegenteil trat ein. Mir gefiel diese Abartigkeit! Ohne es richtig mitzubekommen genoss ich diese...Wahnvorstellung auch noch. Ich schreckte erst wieder auf, als wir Devon Zabini begegneten, der uns den Weg beschrieb. Die Erinnerung an meinen Tagtraum ließ mir beinahe die Schamesröte ins Gesicht steigen. Ich hätte am liebsten meinen Kopf gegen die Mauer geschlagen. Was hatte Trelawney gesagt? Ein Tagebuch hilft, den Geist zu fokussieren? Schön, dann probier ich das jetzt. Ich werde einfach mal aufschreiben, was für einen Blödsinn ich da geträumt habe. Vielleicht sendet mir Gott ja eine Eingebung und ich verstehe was das zu bedeuten hat. Mein Tagtraum: Ich sitze im Schatten eines Baumes. Hogwarts, wie ich schnell feststelle, nahe der peitschenden Weide. Dort, wo der verbotene Wald auf den See trifft. Ich lese ein Buch über Zaubertränke, dass ich mir vor kurzem in der Nokturngasse gekauft habe. Es sind weit und breit keine Schüler oder andere Lehrer zu sehen, also ist es ein schöner Tag. Plötzlich sprießen Ranken aus dem Baum hinter mir und fesseln mich. Aus dem Wald taucht eine Gestalt in Aurorenkleidung auf. Es ist Kian. Er kommt mit einem grausamen Grinsen auf mich zu. Aber auf einmal höre ich Hufschlag. Ein Blick zum See und ich sehe Lucius, in strahlender Rüstung. Nicht eins von diesen Plumpen Dingern, die im Schloss rumstehen. Seine betont seine schlanke Figur perfekt. Seine Blonden Haare hat er zu einem losen Zopf gebunden und sie wehen leicht nach hinten, als er sich uns nähert. Als Lucius sein Schwert zückt, flüchtet Kian hastig zurück in den Wald. Lucius springt von seinem Pferd und steht mit einigen schnellen Schritten bei mir. Mit seinem Schwert durchtrennt er die Ranken, die mich fesseln. Unerwartet wieder frei verliere ich das Gleichgewicht und falle. Aber Lucius fängt mich auf. Er hält mich fest in seinen Armen, damit ich nicht falle. Er lächelt mich an und öffnet den Mund, um etwas zu sagen... ...Und dann kommt Zabini und ich komme wieder zu mir. Auf dem Weg fragte mich Lucius ob ich wüsste woher er diesen Kian kenne. Da war wieder das Eiswasser von heute Morgen. Ich musste mich erst kurz sammeln, bevor ich ihm antworten konnte. Jedes weitere Gespräch wurde allerdings unterbunden, da wir das Büro erreicht hatten. Ich bemühte mich eine fruchteinflößenden Eindruck zu machen. Fiel mir natürlich nicht schwer. Das Büro war klein und chaotisch. Und Kian wirkte sehr eingeschüchtert. Blöd nur, dass ich die Nummer schon kenne. Ich weiß, wie er wirklich ist. Mir kann er nichts vormachen. Lucius wurde zuerst vernommen, derweilen musste ich draußen warten. Der Versuch mich zu sammeln, bevor ich Kian alleine gegenübertreten musste scheiterte leider kläglich. Nach wenigen Minuten war Lucius wieder draußen. Er sah mäßig, aber nicht sehr verärgert aus. Und dann musste ich mich meinem persönlichen Dämonen stellen. Als ich das Büro erneut betrat, stand vor mir nicht mehr der nervöse Beamte. Dort stand der Bastard, den ich all die Jahre über gehasst habe. Er grinste mich gehässig an. „Na, Snape? Aus Askaban entkommen? Hat dir mein kleines „Abschiedsgeschenk“ damals geholfen, die Dementoren zu überstehen?“ Während er sprach, trat er näher an mich heran. So nah, dass ich sein Aftershave riechen konnte. Mir wurde beinahe schlecht, als ich zu ihm hinunter sah. Das er keine Antwort bekam hinderte ihn nicht daran, weiter zu sprechen. „Schade, dass dein Kumpel vor der Tür steht und auf dich wartet. Sonst würde ich deine Erinnerungen etwas auffrischen. Nicht das du mich nachher noch vergisst.“ Nicht das ich dich nachher noch vergifte, du Ausgeburt der Hölle! Am liebsten hätte ich ihn auf der Stelle getötet. Sein Glück, dass wir im Ministerium voller Menschen waren. Kian musterte mich noch einmal, dann setze er sich. „Nun, wo wir uns begrüßt haben...setzen!“ Ich setzte mich. Und dann begann das Verhör. Ich hasse es. Ich hasse, hasse, hasse es einfach. Zwei Stunden lang immer wieder dieselben Fragen und zwischendurch immer wieder Anspielungen an damals. Und mit jeder Minute wuchs mein ihn Drang zu töten. Irgendwann hatte es Gott sei Dank trotzdem ein Ende. Ich wollte nur noch raus. Aus dem Büro, aus dem Ministerium. Zu Lucius. Einfach nur noch zu meinem Luc. Moment. Was habe ich da jetzt geschrieben? Mein Luc? Ignorieren und später wegstreichen. Lucius sah mich nur einmal an und schien zu verstehen. Er lud mich zum Mittagessen bei einem kleinen Italiener ein. Während ich wieder in düsterer Melancholie zu versinken drohte, versuchte Lucius sein Bestes, mich aufzuheitern. Was ihm auch gelang. In seiner Nähe kann ich nicht lange Trübsal blasen. Nicht wenn Luc vor mir sitzt und mich anlächelt. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns. Ich musste immer noch den Nachmittagsunterricht geben. Ausgerechnet eine Doppelstunde mit den Siebtklässlern, Gryffindor-Slytherin. Der schlimmste Kurs von allen. Potter, Weasley, Granger und Longbottom auf einmal. Und dann auch noch Crabbe und Goyle. Ich habe jedes Mal Angst, dass die Schwachköpfe das Atmen vergessen und kopfüber in ihren „Trank“ fallen. Seltsamerweise waren heute alle friedlich. Könnte daran liegen, dass ich zu Anfang der Stunde die Gruppen neu eingeteilt habe. Immer zwei, die sich nichts zu sagen haben. Leider ging das nicht ganz auf, sodass es auch auf die Paarung Malfoy-Potter hinauslief. Erstaunlicherweise haben sie, nachdem sie anfangs lautstark protestiert haben, ausgezeichnet zusammengearbeitet. Irgendwie sagt mir meine Intuition, dass diese Streitereien nur Show sind. So wie damals bei Sirius und mir. Wir haben uns schließlich auch geliebt. Oh, Merlin!!! Jetzt verstehe ich es. Natürlich, wieso hab ich es nicht früher gemerkt. Das ist nicht...sondern...Liebe? Ich liebe ihn? Und wenn ich es recht bedenke, Draco hat wahrscheinlich auch was mit dem Potterbalg. Ich gebe mir die Kugel. Und wie zum Teufel bringe ich diese innere Stimme zum schweigen, die laut schreit Wunderbar, dann wird er nichts sagen können, falls du dir seinen Vater angelst. Ich liebe Lucius. Welche selbstzerstörerische Laune hat mein krankes Hirn bitte dazu gebracht? Oder war es nicht mein Hirn sondern mein Herz? Ich weiß es nicht. Ich verstehe mich nicht. Am besten verkrieche ich mich in mein Labor und warte, dass es vorbei ist. ~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~#~# Fertig! Ich hab’s geschafft! *zur Feier Flasche Becks-Lemon trinkt* Laut Word sind das 5.600 Wörter. Soviel hab ich noch nie geschrieben! Nachdem ich mir wirklich Mühe mit dem Kapitel gegeben habe, würde ich mich über Kommentare wirklich freuen. Außerdem kommt noch ein kleines Bonus-Chap zu diesem Tag, das die Erlebnisse einiger anderer Personen kurz wiedergibt. Genug gelabert, danke fürs Lesen. MFG Sarashina Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)