Evil Spirits von Satnel ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 3 -------------------- Titel: Evil Spirits Teil: 3/? Autor: Satnel Email: Hanaru@sms.at Genre: fantasy, death, original Warnung: Es könnte etwas verwirrend sein, da ich ab und zu den Schreibstil ändere und aus Sichten verschiedener Personen erzähle. Ich poste diese Story noch mal weil ich sie früher schon mal unter anderem Namen ins Net gestellt habe. Ist aber alles meines. Disclaimer: Also was soll ich groß sagen ... es ist alles MEINS! Nein, mal ernsthaft es ist alles meine Idee und wenn man sich eine der Personen ausborgen will, dann soll er bitte fragen. Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall. Krankheit und Leid ziehen über die Welt. Halte die Augen offen, denn nichts ist wie es scheint. Evil Spirits (Part 3) Ich betrat unser Haus erst wieder gegen 3 Uhr morgens. Leise schlich ich mich in mein Zimmer und legte mich so wie ich war schlafen. Da heute Samstag war musste ich erst gegen Abend arbeiten und konnte mich richtig ausschlafen. Leider hielten meine Vorstellungen der Realität nicht stand, da ich durch ein lautes Klopfen gegen meine Zimmertür unsanft geweckt wurde. Ein Blick auf die Uhr neben meinem Bett bestätigte mir, dass ich ganze 6 Stunden geschlafen hatte. Wenn das Bea ist wird sie sich was anhören können. Denn ich bin ja ein friedlicher Typ, doch das war selbst für mich zu wenig Schlaf. Verdammt ich musste heute bis 11 Uhr nachts arbeiten. Mit einem unfeinen Fluch stand ich auf und riss die Tür auf, bereit meiner Schwester den Kopf zurechtzurücken. Doch zu meiner Überraschung stand dort nicht Bea sondern meine Mutter. Nur so hatte ich sie noch nie gesehen. Ich kenne meine Mutter eigentlich als sehr willensstarke Frau, die immer einen Ausweg für jedes Problem findet. Freundlich, nett und vor allem immer bereit mich und meine Schwester zu beschützen. Eben eine richtige Mutter. Deswegen war es ein Schock für mich sie jetzt in Tränen aufgelöst vor meiner Tür zu sehen. Es dauerte einige Minuten bis ich realisierte, dass das kein Traum war. „Was ist den los Ma?“ Schon als ich diese Worte aussprach beschlich mich eine leise ungute Vorahnung. „Bea ... sie ... sie wacht nicht ... auf.“ Verflucht ich hatte doch gewusst, dass etwas mit Bea war. Zwar war das ein wirklich blöder Grund, aber meine Mutter weint nicht wegen eines kleinen Problems los. Sofort schob ich mich an ihr vorbei und brachte die paar Meter zu Beas Zimmer in Rekordzeit hinter mich. Das Bild das sich mir bot, unterschied sich eigentlich nicht von denen die man sonst am Morgen in den Zimmern aller Schüler fand. Bea lag mit geschlossenen Augen in ihrem Bett und bewegte sich nicht. Die Sonne schien durch die Fenster und sonst war alles ruhig. Doch genau das beunruhigte mich. Bea war eine Frühaufsteherin, was vor allem damit zusammenhing, dass sie einen sehr leichten Schlaf hatte. Schon das kleinste Geräusch oder das winzigste Licht weckte sie auf. Deshalb schlief sie auch immer mit geschlossenen Rollläden. Wahrscheinlich hatte meine Mutter sie hochgezogen in der Hoffnung, dass die Sonnenstrahlen Bea aufwecken würden. Rasch war ich neben meiner Schwester und schüttelte sie leicht. Normalerweise hätte sie schon die Berührung meiner Hände aufgeweckt, doch nun blieb eine Reaktion aus. „Bea? Komm schon wach auf, du hattest deinen Spaß.“ Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen, wohl wissend, dass das nur Ausdruck meiner Hilflosigkeit war. Ich verstärkte meine Versuche sie durch das Schütteln wach zu bekommen, doch auch das blieb ohne Erfolg. „Bea komm schon, mach keinen Blödsinn wach endlich auf.“ Nur nebenbei bemerkte ich, dass meine Mutter inzwischen von Beas Telefon aus die Rettung rief. Ja das war sicher das Beste und die einzig richtige Lösung. Doch noch konnte ich sie auch so wachbekommen. „Ma hol mir Wasser vielleicht bekommen wir sie damit wach.“ Meine Mutter schüttelte nur den Kopf und auch ohne ihre Verneinung hätte ich gewusst, dass es sinnlos wäre. Aber ich kann doch nicht einfach so aufgeben und in Tränen ausbrechen wie meine Mutter. Leider änderte ich mit meiner sinnlosen Aktion auch nichts an Beas Zustand. 19 Minuten später traf endlich der Rettungswagen ein und transportierte meine Mutter und Bea ins Krankenhaus. Leider war für mich kein Platz mehr. So blieb ich wohl oder übel daheim und überlegte mir, wie ich ins Krankenhaus kam. Zum Autofahren war ich zu jung und für das Fahrrad war es zu weit. Da ich es nie lange alleine aushalte ging ich zu Rick hinüber, mich schon innerlich für seinen Wutausbruch wappnend. Obwohl ich im Moment andere Sorgen hatte. Vielleicht borgte er mir ja seine Maschine. Die Nachbarn nicht beachtend, die der Krankenwagen angelockt hatte ging Toby zu Ricks Elternhaus. Ganz gegen seine Art, klingelte er beinnahe Sturm. Was auch sofort Wirkung zeigte. Im ersten Stock öffnete sich ein Fenster und ein wirklich wütender Rick streckte den Kopf heraus. „Verflucht du blöder Affe hast du eine Ahnung wie spät es ist! Verkauf deinen Mist woanders.“ Erst dann warf er überhaupt einen Blick hinunter auf die Tür und zuckte kurz zusammen. „Tschuldigung Toby. Ich dachte du währst ein Vertreter. Aber hast du denn keine Uhr daheim. Ich bin erst vor vier Stunden heimgekommen.“ Die Stimme des Schwarzhaarigen hatte einen klagenden Klang. „Ja ich weiß. Aber kann ich trotzdem reinkommen? Bitte.“ Das letzte Wort des Jüngeren war so flehend das Rick einfach nachgeben musste. „Warte ich bin gleich unten.“ Damit schloss sich sein Fenster wieder. Okay das ist echt das letzte mit dem ich gerechnet habe. Toby um halb 10 vor meiner Haustür. Warum gerade heute, wo meine Eltern mit meinen Bruder auf einem Angelausflug waren. Ich hatte sie gerade beim aufstehen erwischt und damit erübrigte sich die Frage ob ich mitfahren würde auch. Obwohl die Antwort auch nicht anders ausgefallen wäre, wenn ich den Abend daheim verbracht hätte. Na gut, ich musste jetzt wirklich aufstehen immerhin wartete Toby dort unten vor meiner Haustür. Und Sommer hin oder her es war keine Art einen Freund vor der Tür warten zu lassen. Vor allem nicht ihn. Wenn ich diese sturmfreie Bude doch nur ausnutzen könnte. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es nicht dazu kommen würde, was ich mir schon seit Monaten erträume. Na klar ich war auch einmal in meinem Leben wirklich feige. Was solls es lag an mir und nicht an ihm. Da ich sowieso schon stand sah ich mich um und versuchte meine Kleider in dem Durcheinander auf dem Boden zu finden. Vielleicht sollte ich den Rat meiner Mutter beherzigen und irgendwann einmal aufräumen. Aber dann wäre mein hart aufgebautes Image im Eimer. Also öffnete ich den Kasten, dankte Gott dafür, dass mir der Inhalt nicht entgegenkam und kramte in dem Klamottenhaufen, der im Inneren herrschte. Rasch zog Rick ein blaues Shirt heraus und war schon auf den Weg zur Treppe. Im gehen zog er sich an, was zur Folge hatte, dass eine Glasvase seiner Mutter Bekanntschaft mit dem Boden machte und in etliche Teile zersprang. Das würde wieder Ärger geben, dessen war er sich jetzt schon gewiss. Na ja was solls wieder ein Streit bei dem ich mitten drin abhaue. Solange mein Bike nicht konfisziert wird ist mir alles egal. Ich hatte Glück, denn der Schlüssel für die Haustür steckte im Schloss. Anscheinend hatte meine Familie das Haus gleich durch die Garage verlassen. Also schloss ich die Tür auf und war im nächsten Moment wie erstarrt. Als ich die Tür nämlich öffnete und Toby hereinbitten wollte, warf sich dieser an meine Brust und fing an zu weinen. Mir war es egal was Rick in diesem Moment von mir hielt. Gerade war ich das was man als Schwächling abstempelte und es war mir einerlei. Ich kam mir so hilflos vor. Es hatte noch nie eine Situation gegeben in der ich oder zumindest einer meiner Freunde nichts tun konnte. Es war ein völlig neues Gefühl und schien meine gesamte Kraft zu beanspruchen. Mir fiel gar nicht auf, dass Rick mich langsam ins Haus zog und die Tür mit dem Fuß zustieß. Erst die Couch im Wohnzimmer auf die er mich langsam drängte nahm ich wahr. Doch das hielt mich nicht davon ab weiter an diesem unmännlichen Verhalten festzuhalten. Eigentlich wollte ich gar nicht weinen, aber alle Worte wie Männlichkeit, Würde und Stärke verblassen in einer solchen Situation. Alles was da in einem bleibt ist eine Verzweiflung, die mit einer noch größeren Hilflosigkeit gepaart ist. Die ganze Zeit sagte Rick nicht ein Wort und hielt mich stumm im Arm. Ich war ihm dankbar für diese Geste. Worte hätten nichts an der Situation geändert und mir wahrscheinlich nur falsche Hoffnungen gemacht. Doch manchmal konnte man sich nur noch an diese falschen Hoffungen klammern, damit man nicht von der Verzweiflung überrollt wird. Doch noch wollte ich nicht glauben, dass meine Schwester nicht mehr aufwachen würde. Ich hatte ja nicht einmal eine Ahnung was sie hatte. Noch einiger Zeit beruhigte ich mich und fand zumindest soviel Fassung um Rick die ganze Situation zu erklären. Allerdings hatte ich mich nicht so sehr unter Kontrolle um neuerliche Tränen zu unterdrücken. „Das ist ja wirklich schlimm. Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?“ Ricks Stimme war mitfühlend. Irgendwie tat er mir leid. Ich wusste, dass er nicht gut dabei war anderen Trost zu spenden, viel lieber überlies er das anderen. Doch ich hatte keine Ahnung zu wem ich sonst hätte gehen sollen. Stumm nickte ich. „Dann sollten wir wohl besser losfahren nicht? Ich werde mich nur schnell anziehen.“ Sanft drückte er Toby von sich und lief die Treppen hinauf. Die Überreste der Vase noch immer ignorierend riss Rick die Tür von seinem Zimmer auf und schnappte sich die erstbeste Hose. Schon wieder auf dem Rückweg zog er sie umständlich an. Mann, wie ich das hasste, jemand anderen zu trösten. Bei jedem, wirklich jedem anderen hätte ich einen Ausweg gesucht, aber das war Toby. Er war mein bester Freund und das schon seit ewigen Zeiten, da ging das nicht. Obwohl ich mir wirklich nutzlos vorkam. Egal was passierte und wenn es etwas abgrundtief schlimmes war, ich sagte immer das falsche. In den Filmen sieht das so einfach aus. Der Held sagt immer das richtige um anderen Mut zu machen, nur im realen Leben zieht das alles nicht mehr. Vielleicht hätte ich etwas sagen sollen anstatt nur doof dazusitzen und zu warten, dass er sich beruhigte. Aber was? Diese blöden abgestumpften Phrasen, die man in jedem schlechten Film hört? Da würde ich mich persönlich nur noch mieser fühlen. Immerhin sagt man das nur wenn der andere schon im sterben liegt. Als ich ins Wohnzimmer kam war Toby schon aufgestanden, doch ansonsten hatte er sich keinen Millimeter bewegt. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Er wirkte so hilflos und verletzlich. Innerlich verfluchte ich mich. Toby litt hier und ich hatte nichts besseres zu tun als darüber nachzudenken, wann welche Sätze in einem Film gebraucht wurden. „Wir können los.“ Toby nickte nur und folgte mir in die Garage. Dort betätigte ich einen Schalter und das Tor wurde automatisch in die Höhe gezogen. Rasch stieg ich auf mein Bike und setzte den Helm auf. Toby tat es mir nach, doch wirkten seine Bewegungen irgendwie mechanisch. Ich wartete bis er hinter mir Platz genommen hatte und startete das Motorrad. Gerade als ich losfahren wollte spürte ich zwei Arme um meine Hüfte und erstarrte. Gut das ich noch mit einem Bein am Boden stand ansonsten hätte mein Vater wieder einen Grund zum Brüllen gehabt und um 11 Uhr nachts, wenn er von seinem Ausflug heimkommen würde, hätte man das als Ruhestörung bezeichnet. Nein, die Überraschung hätte sicher eine Kollision mit dem Auto meines Vaters zur Folge gehabt. Wobei allerdings mehr als nur das Licht oder ein Rückspiegel draufgegangen wären. Leider konnte ich das Gefühl nicht richtig genießen, da es Toby ja wirklich nicht gut ging. Mit einer raschen Bewegung stellte ich meinen Fuß auf die dafür vorgesehene Fläche und fuhr los. Den Weg zum Krankenhaus kannte ich leider gut genug. Mein Großvater war letztes Jahr gestorben und die letzen Tage hatte er in diesem Krankenhaus verbracht. Meine Mutter hatte mich oft genug mitgeschleppt obwohl sie wusste, dass ich Krankenhäuser hasse. Lauter kranke Menschen machen eben auch eine kranke Atmosphäre. Mal ehrlich wer freut sich schon in einem Krankenhaus, außer wenn er rauskommt. Ich war erst einmal für längere Zeit in diesem Kasten und nach zwei Tagen war ich schon wieder auf eigenen Wunsch draußen. Wegen einer Gehirnerschütterung bleib ich sicher nicht lange dort. Da heute Samstag war, musste ich mich nicht durch allzu viel Verkehr wühlen. Allerdings waren schon viel zu viele Sonntagsfahrer unterwegs. So oft wurde ich noch nie geschnitten. Ich weiß warum ich Samstag vormittags meistens verschlafe. Zum Glück schaffte ich den Weg aber ohne größere Verkehrsunfälle. Kaum hatte ich mein Bike zum stehen gebracht war Toby auch schon abgesprungen. Ich konnte aus meinem eingeengten Blickfeld gerade noch erkennen, dass er sich im Laufen den Helm vom Kopf riss. Ein anderes Wort gab es für diese Bewegung einfach nicht. Schnell stieg auch ich ab und zog den Schlüssel aus dem Schloss um Toby zu folgen. Doch zuvor blieb ich noch kurz stehen um den Sturzhelm aufzuheben, den er achtlos fallen gelassen hatte und befestigte ihn an seinem Platz. Ich entdeckte Toby beim Potier wo er gerade mit einer Dame hinter der Glaswand diskutierte. Seufzend zog ich den Helm vom Kopf und klemmte ihn unter den Arm. „Was ist denn das Problem?“ Beruhigend legte ich Toby die noch freie Hand auf die Schulter. „Mann will mir nicht sagen wo meine Schwester untergebracht ist.“ Anklagend deutete Toby auf die Dame die ihn ihrerseits wütend ansah. „Hier ist niemand mit diesem Namen eingetragen.“ Ich lächelte der Dame freundlich zu und zog Toby ein Stück zurück. „Wann ist Bea denn abgeholt worden?“ Toby dachte anscheinend kurz nach. „Vor 25 Minuten, aber ich weiß nicht was das damit zu tun hat?“ „Denk doch mal nach Toby wenn sie erst vor 25 Minuten abgeholt wurde, dann hat sie wahrscheinlich noch kein Zimmer weil sie erst untersucht wird. So schell geht das eben nicht.“ Toby sah mich eine Weile ausdruckslos an, dann nickte er. „Stimmt du hast Recht. Entschuldige ich fühl mich nur gerade so hilflos.“ Nicht nur er. Auch ich fühlte mich irgendwie hilflos. Doch bevor ich das laut zugab, musste die Erde in zwei Teile zerbrechen. „Komm wir sehen in der Ambulanz nach okay? Dort kann uns sicher jemand weiterhelfen.“ Stumm nahm Rick den anderen Jungen am Arm und führte ihn die Auffahrt hinauf, auf den Eingang der Ambulanz zu. Toby zuckte bei dem Anblick der Krankenwagen etwas zusammen, doch Rick lies es gar nicht zu, dass er sie lange genug sah. Die Türen öffneten sich automatisch vor ihnen und der hektische Alltag des Krankenhauses nahm sie in Empfang. Rick setzte Toby auf einen der Plastikstühle, übergab ihm seinen Helm und fing eine Krankenschwester ab, die ihm aber nicht weiter helfen konnte, sondern nur auf den zur Zeit zuständigen Arzt verwies. Ich wusste warum ich Krankenhäuser hasste. Toby litt dort unter der Ungewissheit was mit seiner Schwester war und niemand hatte eine Ahnung. Typisch Ärzte, sie taten immer so als wüssten sie alles besser und doch wussten sie in Wirklichkeit gar nichts. Einen Blick auf Toby werfend, der jede meiner Bewegungen verfolgte machte ich mich auf die Suche nach diesem Arzt. Es war zum Verzweifeln, ich glaube ich frage nun schon die zehnte Schwester und war noch immer nicht weiter gekommen. Mal hieß es dieser Arzt war dort, dann wieder ganz woanders hatte hier den keiner den Hauch einer Ahnung? Langsam konnte ich einen Lageplan dieses verfluchten Kastens zeichnen. Nein, so konnte das nicht weitergehen. Normalerweise habe ich ja etwas mehr Geduld, aber Bürokratie bringt mich immer leicht in Rage noch dazu wenn sie so stur vertreten wird. Kurzerhand ging ich zu Toby zurück, der noch immer an der gleichen Stelle war, an der ich ihn zurückgelassen hatte. Er warf mir einen fragenden Blick zu. „Und? Gefunden?“ Ich schüttelte den Kopf. „Hier auch nicht, weder dieser Arzt, noch meine Mutter ist vorbeigekommen. Wie sollen wir sie bloß finden?“ Aus Angst Toby könnte wieder zu weinen anfangen, setzte ich mich neben ihn und legte einen Arm um seine Schulter. „Wir werden sie schon finden. Komm bringen wir diese verfluchte Bürokratie zum wanken.“ Damit zog ich ihn hoch und schnurstracks auf die Oberschwester zu. Wer das war hatte ich nun ja mittlerweile herausgefunden. Sie wurde mir schon sagen wo ich Tobys Schwester fand ob sie wollte oder nicht. Rick war wirklich erstaunlich. Selten habe ich ihn so angagiert gesehen. Normalerweise geht er alles mit einer gewohnten Lässigkeit an, die erst nach einer Weile bröckelt. Rick hat eben einfach zuviel Temperament und kann seine Gefühle nicht lange unterdrücken. Doch das er sich heute so einsetzte irritierte mich, denn immerhin tat er das ja für mich. Gut, ich war sein bester Freund, doch was er hier mit der Oberschwester ausfocht war ja schon ein kleiner Krieg. Ich hatte nie gewusst wie sehr sich eine Krankenschwester aufregen konnte. Immerhin sieht man nicht jeden Tag eine wütende Krankenhausangestellte. Nun heute war einer dieser Tage. Doch Rick schaffte das unglaubliche, nach guten 10 Minuten und etlichen Drohungen, dass man uns beide vom Sicherheitspersonal entfernen lassen würde, hatte Rick zumindest einen Hinweis, der besser war als alles andere. Leider war das kein besonders guter. Mit einem unschuldigen Lächeln bedankte er sich bei der Schwester und wand sich um. Schweigend nahm er mir seinen Helm ab, ergriff meine Hand und führte mich zum Lift. Man merkte, dass heute ein Wochenendtag war. So viele Leute sah man selten. „Scheinheiliges Pack. Glauben mit einem kurzen Besuch können sie ihr Gewissen befriedigen.“ Ricks Worte waren leise und wahrscheinlich auch nur für sich selbst gesprochen. Deswegen verzichtete ich auch auf eine Antwort. Meine Gedanken wanderten viel eher in eine andere Richtung. Die Schwester hatte gesagt, dass wir im fünften Stock einmal nachfragen sollten. Dort sollte sich jemand befinden, den man kurz bevor wir kamen, eingeliefert hatte. Leider konnte sie uns nicht sagen ob es die gesuchte Person war, da ihrer Stimmung schon einen sehr gefährlichen Grad erreicht hatte und ich nicht weiter bohren wollte. Hätte ich es getan säßen wir wahrscheinlich schon vor der Tür. Endlich kam der Aufzug und Rick bahnte sich einen Weg durch die Menge wobei er mich einfach mitzog. Langsam kam ich mir wirklich wie ein kleines Kind vor. Ja, ich hatte vorhin die Kotrolle verloren, aber ich hatte genug Zeit mich wieder zu fangen. „Rick, du kannst mich dann wieder loslassen.“ Das einzige was ich erntete war ein abschätzender Blick von Rick, doch er kam meiner Aufforderung nach. Auch wenn es mir so vorkam als würde er das nur sehr widerwillig tun. Dann wand er sich zur Tür des Aufzugs von der uns schon etliche Leute fernhielten. „Kann mal wer für uns den 5. Stock drücken? Danke.“ Ein junger Mann kam Ricks Bitte nach ohne sich auch nur einmal umzublicken. Unruhig wartete ich darauf, dass der Lift unser Stockwerk ereichte. Allerdings hatte die anderen Leute noch vor auf den unteren Etagen auszusteigen. Also wartete ich ab und hörte der stoischen Stimme im Aufzug zu, wie sie die einzelnen Abteilungen in jedem Stockwerk aufzählte. Endlich schlossen sich die Aufzugstüren im 4. Stockwerk und der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung. Schon meldete sich wieder die mechanische Frauenstimme. „5. Etage. Gynäkologie, Orthopädie und Intensivstation.“ Intensivstation? Innerlich erstarrte ich. Davon hatte die Schwester aber nichts gesagt. Doch auf die anderen zwei Abteilungen konnte ich wohl kaum hoffen. Schließlich gab es doch in diesen Bereichen nichts, dass ein Mädchen am aufwachen hinderte. Zumindest nichts, dass ich kannte. Rick und ich stiegen aus. Ich hatte keine Ahnung wohin wir mussten, doch Rick ging zu einer Tür kurz vor der Intensivstation und klopfte. Ein junger Arzt öffnete und sah ihn fragend an. „Wir würden gerne wissen ob hier jemand eingeliefert wurde. In der Ambulanz hat man uns hierher verwiesen. Ihr Name ist Bea Ashari.“ Der Arzt hob eine Augenbraue und musterte Rick kurz. Dann drehte er sich kurz um. „Warten sie einen Moment.“ Er verschwand wieder in dem Zimmer und abermals vergingen qualvolle Minuten der Angst. Zögernd trat ich zu Rick und fasste nun doch nach seiner Hand. Er lies es geschehen und drückte sie einmal kurz fest. Allerdings ohne den Blick von dem Arzt zu lösen, der in dem Zimmer in einigen Unterlagen blätterte. Als er den Kopf hob musterte er mich ebenfalls kurz so wie vorhin Rick. „Ja. Jemand mit diesem Namen wurde heute bei uns eingeliefert. Sind sie mit ihr verwandt?“ Ich nickte schwach. Konnten ein paar Worte so einen Schmerz auslösen. Nun konnte ich das definitiv mit ja beantworten. „Ich bin ihr Bruder.“ Meine Stimme klang schwach. Obwohl ich nicht wusste woher ich die Kraft für diese Worte hernahm. „Kann ich sie sehen?“ Der junge Mann nickte. „Natürlich.“ Wir wichen etwas zurück um ihn aus dem Zimmer zu lassen und folgten ihm zur Tür der Intensivstation. Diese öffnete sich durch einen Bewegungsmelder aktiviert automatisch. Kurz bevor wir allerdings die Abteilung betraten wand er sich noch einmal um. „Leider dürfen hier nur Familienmitglieder hinein.“ Er sah Rick an und dieser erwiderte seinen Blick. Das würde gleich wieder einen Streit geben, dass sah ich an den Blitzen in Ricks Augen. Allerdings war das nicht dass, was ich wollte. Also lies ich Ricks Hand los und warf ihm einen bittenden Blick zu. “Ist schon okay. Ich schaff das alleine.“ Das schien nicht das zu sein was Rick erwartet hatte, denn er warf mir einen fragenden Blick zu und ich nickte nur. Dann folgte ich dem Arzt und die Türen der Intensivstation schlossen sich hinter mir. Wahrscheinlich war er nicht mehr da wenn ich wieder herauskam, denn er hasste Krankenhäuser. Zur Zeit konnte ich ihm das nicht einmal verübeln. Die Wände waren wie in allen Krankenhäusern, in einem kahlen, kalten Weiß. Die Türen jedes Zimmers waren geschlossen und eine gespenstische Stille herrschte. Nur ab und zu war das öffnen und schließen einer Türe zu hören. Der Arzt führte den Jungen durch den endlos scheinenden Flur vorbei an Wänden, die nur aus Glas bestanden. Toby nahm sich fest vor keinen Blick hineinzuwerfen, doch konnte er sich nicht ganz an seinen Vorsatz halten. Bei dem Anblick, der sich ihm bot bereute er, dass er so neugierig war. Es war wie in einem schlechten Krankenhausfilm. Der Raum war voll mit Betten und was das schlimmste war jedes war besetzt. Neben jedem Bett standen Apparate, die mit ihrem piepsen anzeigte, dass die Person im Bett noch lebte. Hier und da war eine Schwester, die gerade die jeweiligen Werte des Patienten notierte. Es war wie ein Raum voll von lebenden Toten. Eine schreckliche Vorstellung, dass seine Schwester eine davon sein sollte. Endlich blieb der Arzt vor einer Tür stehen und öffnete sie. Mit einem knappen Kopfnicken verabschiedete er sich. Toby blieb stehen, ohne jedoch vom Zimmer aus gesehen zu werden oder hineinsehen zu können. Eigentlich wollte er gar nicht hineinsehen. Er wollte sich umdrehen, gehen und die Tatsachen so belassen wie sie waren. Doch das ging nicht. Mit gesenktem Kopf trat er ein und schloss die Tür hinter sich. Dann wand er sich wieder zum Bett um und hob langsam den Kopf. Eigentlich war es so wie er es erwartet hatte. Die Bilder auf dieser Station hatten ihn ja schon darauf vorbereitet. Seine Schwester lag in einem Krankenbett und bewegte sich nicht. Neben ihr auf verschieden Tischen waren diese Maschinen, die ihr Leben durch ein gleichmäßiges piepsen wiedergaben. Auch seine Mutter war da. Sie saß auf einem Sessel neben dem Bett und schien ihn noch gar nicht bemerkt zu haben. Ihr Blick war auf Bea gerichtet. Langsam ging er zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. Seine Mutter wand ihm den Blick zu, doch schien sie einige Augenblicke zu brauchen um ihn zu erkennen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und Toby umarmte sie. Erklärungen würde er schon später bekommen. Es war einfach nur nervenraubend. Wie ein eingesperrtes Tier lief ich hier den Gang auf und ab. Na ja was solls mit ein bisschen Glück hielt man mich ja für einen werdenden Vater. Immerhin war ich im richtigen Stockwerk dafür. Wenigstens kam man da nicht auf die Idee ich könnte aus der Psychiatrie ausgebrochen sein. Obwohl ich mich gerade so fühlte. Total bescheuert. Ich fühlte mich hier nicht wohl was kein Geheimnis war, denn meine Mimik konnte nie lange etwas geheim halten, andererseits wollte ich nicht heimfahren ohne mich davon überzeugt zu haben, dass es Toby einigermaßen gut ging. Es war eine gottverdammte Zwickmühle. Ich war Tobys bester Freund und wollte ihn hier nicht im Stich lassen. Doch dieses Atmosphäre wurde zunehmend beklemmender. Na ja irgendwie würde ich das schon schaffen. Es war wie mein Vater sagte, ich war ein Mann und als solcher stehe ich alles durch. Was für ein dämlicher Spruch, aber das ist wohl jeder wenn man ihn 17 Jahre lang ununterbrochen hört. Jedes Mal wenn man kurz davor ist einfach loszuschreien bekommt man das zu Ohren. Kein Wunder, dass man da so schnell wie möglich wieder von daheim verschwindet. Schließlich bin ich ein Teenager, der will ab und zu schreien. Na gut, meinem Vater hatte ich ja schon die Meinung gesagt und das Problem war er hier ja auch nicht. Ungeduldig ließ ich mich in einen Plastiksessel fallen, nur um gleich wieder aufzustehen. Langsam kam die Müdigkeit wieder durch, die von der Sorge um Bea verdrängt worden war. Wann war das eigentlich passiert? Sean hatte heute morgen nichts darüber durchklingen lassen, dass es Bea nicht gut gegangen war. Obwohl, selbst wenn er es mir ins Ohr gebrüllt hätte, wäre es mir egal gewesen. Um halb sechs oder so drehen sich meine Gedanken normalerweise nur noch um mein Bett. Noch dazu heute wo es sowieso stressig gewesen war. Welcher normale Vater löcherte seinen Sohn in aller Herrgottsfrühe damit ob er Lust hätte mit angeln zu fahren? Nur mein Alter. Vielleicht sollte ich doch einmal nachfragen? Sean war anscheinend der Letzte, der Bea wach gesehen hatte. Er und ihre Mutter. Unschlüssig legte ich meine Hand auf die rechte Hosentasche in der mein Handy verstaut war. Alles konnte ich vergessen, nur nicht mein Handy und natürlich meine Maschine. Zwar war es verboten innerhalb eines Krankenhauses zu telefonieren, doch die Wände der Intensivstation waren sicher irgendwie von den Wellen dieses Gerätes abgeschirmt. Also holte ich das Handy aus meiner Hosentasche und wählte die Nummer meines Bruders. Ich war mir sicher, dass auch er seinen Schrotthaufen, den er unerklärlicherweise Handy schimpfte, in seiner Nähe hatte. Das Freizeichen erklang und einige Sekunden später meldete sich die fröhliche Stimme meines Bruders schon am anderen Ende. „Rick. Morgen was machst du denn schon auf?“ Ich verzog angewidert das Gesicht. Mein Gott wie konnte man bei einem Ausflug mit der Familie so gut gelaunt sein? Das schaffte auch nur Sean. „Ich hatte einfach mal Lust dazu auszuprobieren wie es ist mit dem Strom zu schwimmen. Wie ist der Angelausflug.“ Na toll und was jetzt? Ich und meine spontanen Entscheidungen das hatte ich jetzt davon. Immerhin konnte ich meinem kleinen Bruder nicht auf die Nase binden, dass seine Freundin im Krankenhaus lag. Das würde ihm das Wochenende versauen und selbst ich würde das nicht wollen. Es mochte ja sein, dass ich diese Ausflüge verabscheute aber Sean machten sie riesigen Spaß und den wollte ich ihm nicht nehmen. Er würde sowieso früh genug erfahren was passiert war. „Es ist einfach super. Schade das du nicht mitgekommen bist.“ „Ja vielleicht wird es ja das nächste Mal was.“ Oh schwerer Fehler. Nicht einmal Sean war so unaufmerksam, dass ihm so ein schwerer Ausrutscher entging. Ich würde nie solche Zusagen machen vor allem nicht wenn es um eine Aktivität mit meiner Familie ging. Eigentlich versuchte ich nur Zeit zu schinden um mir zu überlegen wie ich auf das Thema zugehen sollte. „Was ist los Rick? Du rufst mich sicher nicht nur an um zu wissen wie es mir geht oder?“ Die Stimme meines kleinen Bruders klang fragend und auch irgendwie besorgt. Er hatte meine Taktik erkannt. Na gut. Angriff ist bekanntlich die beste Verteidigung. „Ich rufe eigentlich nur an weil Toby wissen wollte wie es gestern war. Bea geht es nicht besonders gut und deswegen hat er mich gebeten dich anzurufen. Er wollte wissen ob gestern schon etwas davon zu merken war.“ Eine gute Ausrede und noch dazu recht glaubhaft. Meine ganze Familie, mit Ausnahme meines Vaters der mich wahrscheinlich dafür verprügeln würde, wusste wie ich zu Toby stand. Also war es nur recht und billig, dass ich meinem Freund diesen Wunsch erfüllte. Leider löste diese Aussage bei Sean eher ein ungutes Gefühl aus wie ich an seiner Stimme merkte. „Warum? Was ist mit Bea?“ „Nichts Sean. Du musst dir keine Sorgen machen sie hatte beim aufstehen nur einen leichten Schwindelanfall. Wahrscheinlich ihr Kreislauf, aber du kennst ja ihre Mutter.“ Anscheinend beruhigte diese Aussage meinen Bruder. „Nein eigentlich nicht. Obwohl warte kurz ...“ Ich konnte förmlich das Gesicht meines Bruder sehen wie er nachdachte, die dunkelgrünen Augen angestrengt auf den Boden richtend. Das tat er immer wenn er nachdachte. „Ja, kurz nach Ende des Filmes hatte sie auch so einen Anfall. Irgend so ein Typ hat sie angerempelt und einen Augenblick später taumelte sie und ich musste sie halten sonst wäre sie zu Boden gesackt. Allerdings dauerte das nur ein oder zwei Minuten, dann war es vorbei. Trotzdem war ich kurz richtig besorgt, dass sie ohnmächtig werden würde, da sie einen total ausdruckslosen Blick hatte. Danach sind wir sofort heimgefahren.“ Ich schwieg kurz, sodass ich gar nicht merkte wie Sean meinen Namen aussprach. Irgendetwas war wichtig daran, doch ich konnte beim besten Willen nicht herausfinden was. Dann hatte ich einen Einfall. Es war ein Schuss ins Blaue, doch besser ich wusste jede Einzelheit anstatt beinahe überhaupt nichts. Ich schlug einen scherzhaften Ton an, bei dem ich sicher war das er meinen Bruder überrumpeln würde. Zumindest wo wir nun über ein so ernsthaftes Thema diskutierten. „Und wie sah der Typ aus? Toby verlangt sicher eine Beschreibung, damit ich auch den Richtigen verprügeln darf. Immerhin hat er es gewagt seine Schwester grob anzufassen.“ Mein Bruder lachte am anderen Ende des Hörers und ich hoffte, dass er darauf herein fiel. Er tat es. „Na ja ich denke dann, dass du jeden jungen Mann verprügeln musst, der eine etwas dunklere Haut und etwas exotisches an sich hat.“ Na ja wenigstens war es etwas. “Tja das kann nicht einmal ich schaffen. Schade und das wo ich Toby doch so ungern enttäusche.“ Eine Schwester ging vorbei und warf mir einen missbilligenden Blick zu, sagte aber nichts. Soviel zu den Einhaltungen der Krankenhausvorschriften. „Also gut. Dad ruft mich wir wollen ablegen, du hast mich gerade beim ausladen des Autos erwichst. Ich hoffe, dass es Bea bald besser geht. Tschau.“ „Bye Kleiner und lass dich nicht von Dad unterbuttern ja.“ „Das werde ich schon verhindern.“ Er legte auf und ich lauschte noch einen Augenblick lang dem regelmäßigen Tuten der durchtrennten Leitung bevor auch ich das Gerät wieder an seinem angestammten Platz verstaute. Irgendwie war das alles etwas mysteriös. Es war komisch, dass eine Folge von Zufällen so endete. Denn nichts anderes konnte es sein. Immerhin konnte man jemanden doch nicht durch einfaches anrempeln dazu bringen fast bewusstlos zu werden. Außerdem wer sagte mir, dass es etwas mit diesem Typ zu tun hatte. Das leise Geräusch des anhaltenden Liftes riss mich aus meinen Gedanken. Es war das erste Mal, dass er in diesem Stockwerk wieder hielt seit Toby und ich ausgestiegen waren. Allerdings war es mir auch ziemlich egal. Nicht auf die aussteigenden Besucher achtend wand ich mich wieder der Tür zu, hinter der Toby kurz davor verschwunden war. „Na so eine Überraschung. Ich hab ja immer geahnt, dass ich dich einmal hier treffe, doch hatte ich gehofft, dass ich dann schon Arzt bin und dich zusammenflicken darf.“ Ich zuckte kurz zusammen als ich die Stimme hörte. Natürlich kannte ich sie, immerhin hörte ich sie oft genug und in genau diesem spöttischen Tonfall. „Tja scheint so als hättest du Pech gehabt Alec. Denn einen Quacksalber, wie du es sicher wirst, lasse ich nie an meinen Körper.“ Lächelnd wand sich Rick um und warf dem blonden Jungen mit den eigensinnigen Strähnchen einen fröhlichen Blick zu. Dieser erwiderte ihn freundlich und grinste ihn breit an. „Wir werden ja sehen wie groß deine Überzeugung noch ist, wenn du mit einem offenen Bruch auf dem Operationstisch liegst.“ Alec warf einen Blick auf die Tür hinter Rick. Sein fröhlicher Ausdruck verschwand und machten einem ernsten Gesicht Platz. „Jemand den ich kenne?“ Er nickte kurz in Richtung Intensivstation. „Tobys Schwester.“ „Oh.“ Alec kannte Bea nur flüchtig, doch wusste er wie sehr Toby seine Schwester liebte. „Wie geht es ihr und vor allem Toby?“ Rick zuckte die Schultern. Was konnte er schon erwidern? „Es geht ihm den Umständen entsprechend. Allerdings hab ich keine Ahnung wie es ihr geht nur, dass sie auf dieser Station liegt.“ Rick warf Alec einen fragenden Blick zu. „Kannst du vielleicht ... ?“ Ich lies das Ende absichtlich in der Luft stehen um Alec nicht um etwas zu bitten, was gegen seine Anweisungen verstieß. Zwar hatte er hier ein Praktikum, was mit seinem Studium als Arzt zusammenhing, doch wollte ich ihm keine Probleme machen. „Klar ich werde mal sehen was sich machen lässt. Außerdem kann keine Schwester meinem Charme wiederstehen.“ Er warf mir ein amüsiertes Lächeln zu. „Und natürlich auch kein männliches Wesen.“ Mit diesen Worten verschwand er in dem kleinen Raum in dem wir vorhin den Arzt überfallen hatten. Natürlich nur bildlich gemeint. Innerlich hatte ich bei seinen Worten die Augen verdreht. Das war Alec in seinem Element. Sobald es etwas gab an das man nur schwer herankommen konnte war er an vorderster Front. Wahrscheinlich einer der Gründe warum er an Cindy interessiert war. Das und weil er Tyrone ärgern wollte. Eigentlich war es schade, dass die zwei die sich so offensichtlich mochten, es sich so schwer machten. Denn Tyrones Gefühle lagen offen und auch Alec konnte nur schwer leugnen, dass er ihn nicht ebensolche Gefühle entgegenbrachte. Ich seufzte. Das war weder die richtige Zeit, noch der richtige Ort um sich über so etwas den Kopf zu zerbrechen. Noch dazu wo meine eigene Beziehung so problematisch war. Immerhin wusste Toby noch nicht einmal etwas davon. Einige Minuten später kam Alec wieder aus dem Raum und schloss die Tür. Natürlich nicht ohne es zu versäumen der darin Dienst habenden Schwester ein bezauberndes Lächeln zu schenken, bei dem jedes Mädchen dahingeschmolzen wäre. Sobald aber die Tür ins Schloss gefallen war verdüsterte es sich schlagartig. Also keine guten Nachrichten. Irgendwie hatte ich damit gerechnet, doch hoffte ich für meinen Bruder und meinen noch kurz andauernden Seelenfrieden, dass Alec nichts herausgefunden hatte und deswegen so ernst war. Doch hätte er der Schwester dann kein Lächeln geschenkt. Denn Alec war zwar charmant aber gab man ihm nicht was er wollte konnte sich das ziemlich schnell ändern. Das war einer seiner nicht so guten Wesenszüge. „Also was ist los?“ Ich sah ihm entgegen, scheinbar unbeteiligt was allerdings nicht die Wahrheit war. Doch Alec schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß nicht was sie hat, leider aber auch nicht die Ärzte. Sie ist in einen Komaähnlichen Zustand gefallen und niemand weiß warum. Tut mir leid, doch das ist alles was man weiß.“ Ich nickte nur stumm. Was sollte ich schon groß sagen. Auch Alec schwieg und so breitete sich Schweigen zwischen uns aus. Doch keinem von uns beiden war es unangenehm also dauerte es eine Weile bis Alec es wieder brach. „Ich hab in einer Stunde aus. Wartet doch auf mich, dann begleite ich euch heim.“ „Eine gute Idee allerdings bin ich mit meiner Maschine hier. Du weißt wie selten ich hierher komme, da will ich sie nicht stehen lassen.“ „Kein Problem. Tyrone bringt dein Baby sicher gern nach Hause.“ Ein Lächeln breitete sich auf Alecs Gesicht aus. „Ich weiß nicht so recht.“ Gut, Tyrone war ein guter Fahrer egal ob jetzt mit dem Auto oder einem Motorrad. Aber es ging hier um meine Maschine, mein Baby wie Alec richtig gesagt hatte. „Du kannst es dir ja überlegen ich muß jetzt wieder hoch.“ Damit wand sich Alec um und verschwand hinter der Verbindungstür zum Stiegenhaus. Tja und mir blieb nichts anderes übrig als wieder zu warten. Nachdem meine Mutter mir erzählt hatte was mit meiner Schwester los war, oder besser gesagt was nicht schickte sie mich wieder heim. Wenigstens war Bea nicht in Lebensgefahr. Das war die gute Nachricht, allerdings gab es auch eine schlechte und die war, dass niemand wusste wie man ihr helfen konnte. Scheinbar gab es keinerlei solche Fälle in unseren Breiten. Doch wo hätte sie es dann bekommen sollen? Fragen über Fragen auf die nicht einmal Ärzte eine Antwort hatten. Vielleicht hatte Rick doch Recht und keiner von ihnen hatte eine Ahnung von seiner Arbeit. Seufzend ging ich den Gang entlang, den ich schon gekommen war. Doch nun hielt sich meine Neugier in Grenzen und ich verzichtete auf einen Blick in den Raum hinter der Glaswand. Sicherlich hatte sich das Bild nicht verändert. Immerhin konnte sich auf dieser Station so gut wie niemand bewegen. Doch bei den meisten wusste man wenigstens was sie hatten. Vor mir ertönte ein Zischen was bedeute, dass sich die Türen der Intensivstation automatisch öffneten um mich hinauszulassen. Es war irgendwie wie in einem Gefängnis, man kam leichter hinein als hinaus zumindest wenn man ein Patient war. „Und was ist?“ Ricks Stimme klang besorgt doch hatte ich im Moment keine Lust irgendwelche unangenehmen Fragen zu beantworten. „Es geht ihr den Umständen entsprechend.“ Rick wollte schon zur nächsten Frage ansetzten doch ich hob nur müde die Hand. „Bitte können wir heimfahren?“ „Wenn du willst. Aber ich hab Alec vorhin getroffen und wenn wir auf ihn warten, können wir auch mit ihm heimgehen.“ „Wenn du willst, aber bitte nicht hier.“ Stumm ergriff Rick meine Hand und zog mich zum Aufzug, der anscheinend nur auf uns gewartet hatte, um sich mit einem leisen Geräusch öffnen zu können. Die Taste für das Erdgeschoss drückend lehnte sich Rick gegenüber seines Freundes an die Wand. Immerhin wusste er ja ungefähr so viel wie Toby oder vielleicht sogar mehr. Toby hatte seinen Blick grübelnd auf den Boden gerichtet und schien weit weg zu sein. Unruhig spielte der Schwarzhaarige mit dem Visier seines Sturzhelm, das einzige Geräusch, dass die Stille durchdrang. „Hör mal, ich habe mit meinem Bruder gesprochen.“ Stockend versuchte Rick Toby aus seinen düsteren Gedanken zu reißen. Der Blondhaarige hob den Kopf und sah seinen Freund fragend an. In seinen Augen glaubte Rick auch etwas wie Hoffnung zu erkennen und hasste sich schon jetzt dafür diese gleich wieder zerstören zu müssen. „Allerdings konnte er mir nicht allzu viel erzählen.“ „Oh.“ Die grünen Augen senkten sich wieder auf den Boden. In diesem Moment ging die Tür des Aufzuges auf und die beiden stiegen hastig aus, bevor sich wieder eine neue Welle von Besuchern hineindrängte. Unschlüssig sah sich der Ältere um und schlug dann den Weg zu den Grünanlagen ein. Nach den düsteren und künstlich erhellten Gängen des Krankenhauses war die Sonne eine richtige Wohltat. So früh am Vormittag war die Hitze auch noch nicht ganz so stark, obwohl man schon merkte, dass es heute wieder sehr heiß werden würde. Toby hob kurz den Blick zum Himmel und setzte sich dann neben Rick, der bereits auf einer Bank Platz genommen hatte. „Rick?“ Toby blickte ihn an doch sein Gegenüber schien die Blumen einige Meter vor ihm interessanter zu finden. „Was hat Sean gesagt? Irgendetwas war doch.“ Ja irgendetwas war gewesen, dass wusste ich genau. Sonst hätte Rick mir gleich gesagt, dass bei dem Gespräch mit Sean nichts herausgekommen war. Und nicht allzu viel bedeutete immer noch, dass etwas gewesen war. Doch erklärte das immer noch nicht sein zögern. „Viel ist es aber wirklich nicht.“ „Rick.“ Bei dem warnenden Unterton in Tobys Stimme seufzte der Ältere. „Ich will nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst. „Schön langsam solltest du mich gut genug kennen um so etwas ausschließen zu können.“ „Wenn du meinst.“ Zögernd begann Rick dem Jüngeren zu erzählen was sein Bruder gesagt hatte. Schnell ging das nicht, da Toby ihn immer wieder unterbrach und ein Detail nachfragte. So verging die Stunde schneller als der Schwarzhaarige gehofft hatte. War ich froh als mein Handy klingelte. Ich war gerade zum Schluss gekommen als mich das melodische Klingeln unterbrach. Zwar sagte mir Tobys Gesichtsausdruck, dass die Sache noch nicht beendet war. Wahrscheinlich würde er mich später wieder mit Fragen löchern für die ich keine Antwort hatte. Rasch holte ich mein Handy hervor und drückte die entsprechende Taste. „Ja?“ Alecs aufgebrachte Stimme klang durch den Hörer. „Mensch wo seid ihr? Ich warte schon gute 10 Minuten auf euch.“ Erschrocken warf ich einen Blick auf die Uhr. Wirklich es war schon 15 Minuten nach der abgesprochenen Zeit. „Tschuldigung Alec. Wir kommen gleich. Wo bist du?“ „Vor dem Eingang. Bei deiner Maschine. Tyrone ist übrigens damit einverstanden sie dir nach Hause zu fahren.“ „Moment! Darüber habe ich noch nicht entschieden.“ „Dann solltest du das schnell machen. Bis gleich.“ Damit war die Verbindung schon unterbrochen und das regelmäßige Tuten erklang. Fluchend stand ich auf und bedeutete Toby es mir gleich zu machen. „Alec und Tyrone warten auf uns. Wir sollten uns beeilen.“ Ja wer wusste sonst was die beiden sich einfallen ließen. Gott sei Dank kannte Toby die beiden gut genug um die gebotene Eile an den Tag zu legen. Die beiden wurden unausstehlich wenn man sie warten ließ. Obwohl eher Alec zu so einer Stimmung neigte und Tyrone sich dieser einfach anpasste. Rasch durchquerten wir den Gebäudekomplex und waren kurz darauf auch schon auf dem Parkplatz wo ich die beiden neben meiner Maschine entdeckte. Tyrone sah mich als erster und winkte mir fröhlich zu. Anscheinend hatte ihm Alec nichts über den Grund unseres hier sein erzählt. Das war gut, vielleicht würde seine unbeschwerte Art Toby etwas aufheitern. Alec wand sich etwas langsamer zu uns um und hob kurz die Hand zum Gruß. Kaum stand ich bei ihnen hielt mir Tyrone auch schon die offene Hand hin. „Na dann gib mir mal die Schlüssel und ich bring dein Baby brav nach Hause.“ „Moment mal ich hab doch noch nicht einmal zugestimmt.“ Also wirklich man tat hier schon so als wäre es beschlossene Sache. „Wirklich?“ Tyrone warf Alec einen fragenden Blick zu, der für mich die ganze Sache klärte. Natürlich war es für Alec schon glasklar, dass wir ihn heimbegleiteten. Alec zuckte nur unschuldig mit den Schultern. „Für mich klang das so.“ Um von der Sache abzulenken warf er Toby einen raschen Blick zu und ein freundliches Lächeln legte sich über seine Lippen. „Wie geht’s dir Toby?“ Toby schreckte hoch was nur bedeutete, dass er von dem ganzen nichts mitbekommen hatte. Wahrscheinlich war er in Gedanken noch immer bei unserem Gespräch und versuchte aus den Informationen einen klaren Schluss zu ziehen. Verwirrt sah er Alec an und erwiderte sein Lächeln schwach. „Mir geht’s gut.“ „Bist du dir sicher? Du siehst nicht gerade gut aus.“ Tyrone ging zu ihm und musterte den Jüngeren mit einem besorgten Blick. „Meinst du? Aber mir geht es wirklich gut.“ Verlegen versuchte er Tyrones Blicken auszuweichen was allerdings nicht so leicht war. Wenn es darum ging einem anderen zu helfen lies Tyrone nicht locker. Das wusste ich aus Erfahrung. Ich beschloss ihm zu helfen und hielt dem Schwarzhaarigen die Schlüssel vor die Nase. „Hier die brauchst du wenn du mein Baby heimbringen willst.“ Tyrone blinzelte zuerst verwirrt und nahm sie mir dann aus der Hand. „Aber wehe sie hat auch nur einen Kratzer ich schwöre dir dann ...“ „ ... bringst du mich eigenhändig um und vergräbst meine Leiche im Wald. Ich weiß.“ „Genau. Also pass zweimal auf wie du mit ihr umgehst.“ Grinsend reichte ich dem Älteren den Helm. „Keine Angst Rick. Ich werde sie dir in einem Stück heimbringen.“ „Darum mach ich mir eigentlich keine Sorgen. Nur darum, dass sie auch unbeschadet heimkommt.“ Ein vergnügtes Glitzern trat in seine Augen was mich zu einem leisen Stöhnen veranlasste. „Gut und nachdem das alles geklärt ist sollten wir und auf den Weg machen. Mir ist heiß.“ Ich öffnete schon den Mund zu einer entsprechenden Bemerkung ließ es dann aber. Alec war anscheinend etwas gereizt. „Na dann sollten wir gehen bevor du uns hier wegschmilzt nicht?“ Überrascht sah ich zu Toby und auch Alec war einen Moment verwirrt bevor er zu grinsen anfing. Toby lächelte nur unschuldig und ging an uns vorbei auf den Gehsteig zu. „Er hat Recht, es wäre ein wirklicher Verlust wenn uns unser Playboy verloren gehen würde.“ Um einen Kommentar Alecs zu übertönen ließ Tyrone, der bereits auf meiner Maschine saß den Motor an. Alles in mir sträubte sich als er aufs Gas stieg und den Parkplatz verlies. „Also dann, bringen wir unser Sorgenkind mal heim.“ Lässig legte mir Alec einen Arm um die Schulter. „Okay. Warte mal du wohnst zwei Straßen weiter oder?“ Mit diesem Kommentar fing ich mir einen freundschaftlichen Schlag auf den Hinterkopf ein. Das wahre Sorgenkind Toby, hatte sich inzwischen zu uns umgedreht und lächelte als wäre nichts passiert. „Wollt ihr hier Wurzeln schlagen?“ Ich war erleichtert. Zwar wusste ich dass er alles nur irgendwie verdrängte, doch ich hatte keine Ahnung mehr wie ich ihm helfen konnte. Alec hingegen schien das alles nicht wirklich zu kümmern, denn er entlies mich aus seiner Umarmung und gesellte sich zu Toby. Endlich waren wir auf dem Heimweg. Die ganze Zeit über erzählte Alec dies und das über seine Arbeit, sein Studium und das süße Mädchen das er schon seit Wochen rumkriegen wollte. Alles eigentlich belanglose Dinge, doch ich war froh, dass Alec ungebeten die Rolle des Gesprächsführers übernommen hatte. Zur Zeit hatte ich wirklich keine Lust auf irgendwelche Gespräche. Alec mit nur einem Ohr zuhörend betrachtete ich die Umgebung. Es war noch nicht sehr spät trotzdem waren schon Menschenmengen unterwegs, die die letzten Einkäufe fürs Wochenende noch erledigen wollten. Plötzlich erregte etwas meine Aufmerksamkeit. Es war eigentlich etwas völlig alltägliches, doch mir fiel es sicher auch nur auf weil ich unbewusst danach suchte. Knapp vor uns nur drei Meter entfernt ging ein Mann, schwarze Haare, ungefähr 1, 80m groß und zwischen 25- 26 Jahre schätze ich mal. Eigentlich ziemlich durchschnittlich. Das war es auch nicht was mir auffiel, sondern eher die flüchtige Berührung mit der er den Handrücken einer vorübergehenden Frau streifte. Diese taumelte kaum eine Sekunde danach und sackte auf die Knie. Zufall? Vielleicht doch ich glaube nicht daran. Hastig bahnte ich mir einen Weg durch die Menschen vor mir und ließ mich vor der Frau in die Hocke sinken. Was ich sah erschreckte mich, denn ihr Blick oder besser das nicht Vorhandensein eben dieses erweckte in mir den Eindruck, dass gar kein Leben mehr in ihr war. Rasch stand ich auf und sah mich um. Der Mann war weitergegangen als ob nichts gewesen wäre. Nein, das war sicher nicht alles ein Zufall. Irgendetwas passierte hier und jemand musste lüften was es war. Gut, vielleicht war dieser jemand nicht ich doch so weitergehen konnte es auch nicht. Bea war nur die erste und wer kam dann? Ich, mein Bruder oder irgendein armer Unbekannter? Rücksichtslos bahnte ich mir einen Weg durch die Menge und die empörten Laute, sowie die Rufe von Toby und Alec die mir ebenso schnell folgten, hatten die Mann wohl alarmiert. Er wand sich kurz um und beschleunigte ebenfalls seine Schritte. Dabei ging er genauso rücksichtslos mit den umstehenden Passanten um wie ich. Gut dass war jetzt alles kein Zufall mehr. Viel eher etwas anderes, dass ich noch nicht einmal erahnen konnte. Warum lief er weg wenn er nichts zu verbergen hatte? Und warum hatte er der Frau nicht einmal einen Blick zugeworfen, wo sie doch genau neben ihm zusammengebrochen war? Die natürliche Schlussfolgerung war, dass es Absicht gewesen war und er etwas damit zu tun. Der Mann bog in eine Seitenstrasse ein und ich ebenso wie Toby und Alec folgten ihm. Sie waren nur knapp hinter mir und wahrscheinlich kurz davor mich als verrückt abzustempeln. Doch im Augenblick versuchte ich nur die Schritte nicht zu überhören und ihm zu folgen. Es war eine wahre Irrfahrt hier gab es so viele Abzweigungen und oft glaubte ich die Spur verloren zu haben. Endlich wurden die Schritte langsamer und verstummten dann ganz. Knapp vor mit bog ein Gässchen nach rechts ein, während die normale Gasse geradeaus weiterführte. Leise und um einiges vorsichtiger als bisher schlich ich mich bis zum Rand der Häuserwand und warf einen Blick in das Gässchen. Dort stand der Mann, doch war er nicht allein neben ihm war eine weitere Gestalt die ich wegen des Schattens nicht so genau erkennen konnte. Toby und Alec holten mich nun ein und kamen hinter mir zum Stehen. Alec wollte etwas sagen doch ich bedeute ihm mit einer Geste ruhig zu sein. Und das Wunder geschah. Der Blondhaarige sah mich noch einen Moment fragend an und zuckte dann mit den Schultern. Ein leises Lachen war zu hören und eine tiefe Stimme ertönte, die ich dem schwarzhaarigen Mann, der gerade sprach gar nicht zugetraut hätte. „Ihr könnt ruhig rauskommen. Wir haben euch längst bemerkt.“ Ich zuckte wie unter einem Schlag zusammen und Toby schien es nicht anders zu gehen. Nur Alec warf mir einen fragenden Blick zu. „Hat euch nun der Mut verlassen wo ihr mich so tapfer verfolgt habt. Oder wartet ihr darauf, dass ich euch hole?“ Es war ja natürlich klar, dass Alec dieser Herausforderung nicht wiederstehen konnte und an uns vorbei ging. Spürte er die Gefahr nicht, die von diesen zwei Männern ausging? Egal er stand nun schutzlos den beiden Männern gegenüber, also blieb uns nichts anderes übrig als ihm bei seiner Entscheidung zu unterstützen. Denn ob Dummheit oder nicht er war unser Freund und wir hielten zu ihm. Als wir nun nebeneinander standen wand sich der im Schatten stehende Mann um. „Endlich. Ich habe euch schon erwartet.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)