Hanyou wo Tomete!! [Stoppt den Dämon] von Jitsch (Inuyasha x Miroku - Neue News am 18.11.07) ================================================================================ Kapitel 15: Kapitel 十四・Hass --------------------------- „Sagtet ihr Halbdämon?“ Keiryou fuhr sich mit der Hand über das vernarbte Gesicht und sagte: „Genau das. Wollt Ihr meine Geschichte hören? Sie ist nicht besonders aufmunternd, müsst ihr wissen.“ Miroku schloss die Augen und dachte einen Augenblick nach. Im Grunde sprach nichts dagegen, die Geschichte eines Menschen zu hören, der von einem Halbdämon verletzt worden war. Doch andererseits spürte er, dass diese Erzählung ihn wieder an Inuyasha erinnern würde, und wollte er das wirklich? „Ich werde sie euch erzählen“, sagte Keiryou schließlich, ohne eine Antwort Mirokus noch länger abzuwarten, und senkte dann seine Stimme. Einst war ich glücklich. Ich war als Sohn von Bauern in einem ärmlichen Dorf der Musashi-Region geboren, doch wir hatten immer genug zu essen und keine Angst vor Dämonen. Eine Miko schützte das Dorf vor ihnen, und ich hatte ein unbeschwertes Leben. Ich heiratete eine Frau aus dem Dorf und hatte drei Kinder mit ihr. Doch dann... Eines Tages fiel die Miko einem Monster von Halbdämon zum Opfer. Miroku hielt die Augen geschlossen, doch die Worte des Mannes wühlten sein Inneres auf wie ein Stein, der in den Boden eines klaren Flusses geworfen den Sand aufsteigen und das Wasser braun werden ließ. Der Dreck würde sich bald wieder gelegt haben und der Fluss, als sei nichts geschehen, dahinfließen, doch bei Miroku hatte es einen anderen Effekt. Das Wasser wurde aufgepeitscht von Sturm und Regen, und konnte nicht einfach wieder ruhig fließen. Er wartete, dass Keiryou seine Rede fortführte. Von dem Tag an wurde alles anders. Der Halbdämon begann, uns zu terrorisieren. Es reichte ihm nicht, unseren einzigen Schutz getötet zu haben, sondern er schien uns alle ausrotten zu wollen. Es gab viele Opfer, doch ich und meine Familie waren eine lange Zeit verschont geblieben. Viele hatten Angst davor, die Arbeit auf ihren Feldern zu verrichten, doch wir brauchten die Erträge, um zu überleben. Es war ein Tag kurz vor Beginn des Sommers, ich erinnere mich an jedes Detail als sei es gestern gewesen. Als wir auf die Reisfelder kamen, lag noch ein wenig Nebel über der Ebene. Meine Frau Sachiko, meine Kinder Yukio, Hanako und Tsukiko und ich machten uns an die beschwerliche Arbeit, die Reissamen zu pflanzen. Es würde mehrere Tage dauern und wir waren alle in Angst, dass der Halbdämon auftauchen könnte. Sachiko bewegte sich hastig, manchmal war sie so unaufmerksam, zwei Samen in ein Loch zu pflanzen oder glitt fast auf dem Boden aus. Die Kinder hielten sich so nah an uns wie möglich. Wir waren nicht die einzigen, auf jedem der Felder konnte man Bauern wie uns arbeiten sehen. Sie alle hatten Angst, wie wir, doch nichts geschah. Es wurde Mittag, und wir aßen in unseren Häusern. Sachiko kochte etwas Gemüse und Reis. Nach dem Essen kehrten wir sofort zurück zu unserer Arbeit. Meine Frau war nun ruhiger, da bisher nichts geschehen war, und auch ich glaubte, dass der Halbdämon heute vielleicht nicht kommen würde. Doch dann… Ich hatte mich ein Stück von meiner Familie entfernt, und in dem Augenblick schlug er zu. Niemand hatte ihn kommen sehen, keiner auch nur irgendetwas geahnt. Ich konnte nur zusehen, wie sie von seinen Krallen getroffen zu Boden fielen. Ihr Blut benetzte die Erde. Sie hatten nicht einmal Zeit, zu schreien. Miroku saß unverändert ruhig da, doch in seinem Inneren tobte ein Sturm. Er konnte fast das Blut sehen. Den Halbdämon, wie er in einer Blutlache dasaß und ihn anstarrte. Es war keine Vorstellung, es war eine Erinnerung. Sie stürzte auf ihn ein und füllte seinen ganzen Körper mit kaltem Schmerz. Er pochte in seinen Füßen, in seinem Bauch und in seinem Kopf, war wie glühendes Metall auf seiner Haut. Dann griff er mich an. Ich spürte einen unglaublichen Schmerz und war bereit zu sterben, doch die Götter waren nicht so gnädig. Ich erwachte gut eine Woche später. Der Halbdämon hatte mich für tot gehalten, nachdem er mein Auge ausgeschlagen hatte und mein ganzes Gesicht voll von Blut war. An diesem Tag tötete er niemanden sonst, nur meine Familie. Ich hatte überlebt, dank der Heilkräfte unserer Miko. Als ich von all dem erfuhr, wünschte ich mir im ersten Augenblick, mit ihnen gestorben zu sein. Ich hatte von einem Tag auf den nächsten alles verloren, was mir je etwas bedeutet hatte. Miroku schwieg, doch in Gedanken stellte er fest, dass ihm dieser Mönch ähnlich war. Er selbst hatte vor langer Zeit auch so viel verloren, und nun, erst in der letzten Nacht wieder. Seine Hände zitterten. Er drückte sie fest gegen seine Knie, dass es aufhören möge, doch das gelang ihm nicht. Keiryou schien das alles gar nicht zu bemerken. Hätte Miroku aufgesehen hätte er bemerkt, dass sein Gegenüber den Blick gesenkt hatte und mit all seiner Kraft gegen die ürberwältigenden Gefühle kämpfte, die die Erinnerung in ihm auslöste. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, doch aus irgendeinem Grund war mein Körper da anderer Meinung, meine Wunde genas und schon bald war ich wieder gesund. Doch ich konnte einfach nicht im Dorf bleiben. Jeder Stein schien mich an das Schicksal meiner Familie zu erinnern. Ich war kurz davor, mich selbst zu töten, doch etwas hielt mich davon ab. Jemand hatte mich vor dem Tod bewahrt, und das musste ein Zeichen sein. So beschloss ich schließlich, ein Mönch zu werden. Die Lehren Buddhas bedeuteten mir Trost. Ich konnte leben. Mittlerweile habe ich mein Schicksal akzeptiert. Doch eines bleibt mir, und das ist der Hass auf Halbdämonen. Sollte ich je auf den treffen, der meine Familie auf dem Gewissen hat, so werde ich ihn mit meinem Horiki bekämpfen, bis er tot ist – oder ich. Miroku schwieg still. Das alles verwirrte ihn, und auf der anderen Seite war es doch nur logisch. Natürlich hatte Inuyasha Menschena auf dem Gewissen. Er hatte es gewusst und ihn dennoch als seinen Begleiter akzeptiert. Er hatte einen großen Fehler gemacht, ihn überhaupt mitzunehmen. Er hätte die Dorfbewohner über ihn richten lassen sollen. „Wie … ist der Name des Halbdämons?“, fragte er schließlich. Er wusste es schon längst, doch er wollte es noch einmal wissen. Von dem Mönch selbst hören. Keiryou sah ihn erstaunt an, doch dann nickte er. „Inuyasha“, sagte er. Seine Stimme war abwesend und tonlos, als wolle er so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den Namen bringen. In der erneut herrschenden drückenden Stille zwischen den beiden Mönchen kam die Wirtin, um Miroku sein Essen zu bringen. Es war eine Schüssel mit Reis, über das gedünstete Sojasprossen, Karotten und Lauch gestreut waren. Miroku begann langsam zu essen, während Keiryou noch einen Becher Sake bestellte. Als die Gemüsestücke und der warme Reis in seinem Mund verschwanden, dachte Miroku nach. Gewiss, Inuyasha hatte das Dorf Yamagata von einem gefährlichen Dämon befreit, doch das mochte, genau wie die Tode der Bewohner von Kaedes Dorf, nur in einem unstillbaren Verlangen zum Töten begründet sein. Er hatte die Menschen Yamagatas nur nicht getötet, weil er Miroku und seiner Bannkette gefürchtet hatte. Nun, wo er wieder allein war, hatte er sicher erneut angefangen, wahllos zu töten. Und dem musste er ein Ende bereiten. Als er seine Schale abstellte, sah er Keiryou an. „Ich werde euch helfen, Inuyasha zu finden und zu töten“, sagte er. Keiryou blickte ihn erstaunt an. „Das würdet Ihr tun?“, fragte er ungläubig. Miroku nickte. „Ich bin schon lange auf der Suche nach einem Dämonen, den ich toten will. Doch ich habe keinen Hinweis darauf, wo er sich aufhält. So werde ich Euch helfen.“ Keiryou verbeugte sich so weit, dass seine Stirn den Tisch berührte. „Ich danke Euch, Miroku-sama!“, sagte er mit zittriger Stimme. „Ich danke Euch wirklich!“ Miroku betrachtete ihn einen Augenblick, dann lächelte er schwach. Er würde wieder einen Partner haben, und er hatte nun ein Ziel vor Augen. Miroku und Keiryou verließen die Stadt Kouhan am nächsten Tag, nachdem sie die Nacht in den Gästequartieren des Higashi-Ji verbracht hatten. „Wohin gehen wir nun?“, fragte Keiryou, „ich wüsste nicht, wo ich Inuyasha suchen sollte.“ Miroku schulterte seinen Stab und sah ihn aufmunternd an. „Dann habe ich Euch etwas voraus. Ich merkte doch gestern an, dass ich aus dem Dorf Yamagata kam. Es war reiner Zufall, denke ich, doch der Dämon in Begleitung des Mönchs, der dort war, war Inuyasha.“ „Wirklich? Warum hat Ihr das nicht gleich gesagt?“, stieß Keiryou aus. „Ich hielt es für nicht so wichtig. Aber nun ist es das. Ich weiß, dass er das Dorf verlassen hatte, kurz bevor ich dorhinkam, das heißt, er ist nicht mehr dort. Aber vielleicht können wir ihn in der Umgebung finden. Er muss jemandem aufgefallen sein!“ Doch wie sich herausstellte, hatte Miroku sich da verschätzt. Sie besuchten alle größeren und kleineren Dörfer um Yamagata, doch niemand hatte Inuyasha gesehen und es schien nicht, als habe er weitere Morde begangen. Während sie umherzogen, sprachen Miroku und Keiryou viel über die Lehren Buddhas und ihre Bedeutung. Keiryou war ein aufmerksamer Zuhörer. Als Miroku ihm seine Geschichte erzählte, nickte er verständnisvoll. „Ich hörte nie von einem Dämon namens Naraku, doch ich bin mir sicher, Ihr werdet ihn finden, wenn Ihr weiterhin sucht. Es kann doch nicht sein, dass niemand ihn kennt!“ „Ja“, erwiderte Miroku darauf, „es sei denn, Naraku war nicht sein wirklicher Name. Vielleicht aber gibt er sich jetzt auch einen anderen Namen, ich weiß es nicht. Wahrscheinlich werde ich ihn nie finden.“ „Wenn Ihr in fändet, was würdet Ihr dann tun?“, fragte Keiryou. Miroku sah auf zu den Baumwipfeln. „Darüber hab ich noch niemals nachgedacht. Ich denke, ich würde versuchen, ihn zu töten. Genau wie Ihr über Inuyasha sagtet, entweder stürbe er oder ich.“ Keiryou nickte nachdenklich. „Miroku-sama, was glaubt Ihr? Werden wir Inuyasha jemals finden?“, fragte Keiryou eines Abends. Es war Herbst geworden und der Wind trug rote Ahornblätter mit sich, wenn er über die Berge wehte. Miroku und Keiryou waren in einem Dorf namens Sankyo eingekeht, das auf dem Rücken eines Berges lag. Sie saßen im Haus des Dorfältesten am Feuer und aßen. Auch hier hatte niemand etwas von Inuyasha bemerkt. Miroku sah müde ins Feuer. „Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Es scheint, dass er sich nicht in dieser Gegend befindet, oder nicht? Vielleicht sollten wir an einem vollkommen anderen Ort suchen.“ „Aber Japan ist groß! Wo sollen wir beginnen?“ Miroku legte nachdenklich die Finger an sein Kinn. „Es heißt, ein Mörder kehrt immer wieder zum Ort des Verbrechens zurück, oder nicht? Vielleicht sollten wir einmal versuchen, ob er sich in Eurem Heimatdorf befindet. Es wäre das Letzte, was mir einfiele.“ Keiryou fuhr sich über seinen rasierten Schädel und meinte schließlich: „Also gut, wir können es versuchen.“ Sie waren fast zwei Wochen unterwegs, in denen sie nur Abends in einem Dorf Rast machten und um etwas Essen baten. Manchmal mussten sie im Freien übernachten, dann stellte Miroku seinen Bannkreis auf um sie vor eventuellen Angreifern zu schützen. „Euer Horiki ist bemerkenswert“, sagte Keiryou, als er ihn dies zum ersten mal tun sah. „Ich wäre nicht einmal in der Lage, einen Bannkreis die ganze Nacht aufrecht zu erhalten, wenn ich wach bliebe, und Ihr könnt sogar schlafen und er bleibt dennoch stark. Solltet ihr diesen Naraku jemals finden, werdet ihr ihn auf der Stelle toten können!“ Im letzten Licht des Tages kamen sie an den Dämonenwald, gekennzeichnet durch das goldene Leuchten des Miasmas. Miroku versuchte, sich an die Struktur des Tals zu erinnern und ihm fiel wieder ein, dass der Wald den Kessel im Norden abschloss. Wenn sie ihn durchquerten, würden sie zum Dorf kommen. Er und Keiryou blieben auf einer kleinen Ebene stehen, die von Gras bewachsen war und von der sie den ganzen Wald sehen konnten, doch nicht das Dorf, das dahinter lag. „Nun sind wir da“, bemerkte Keiryou. „Wenn er hier ist, dann befindet er sich im Wald“, stellte Miroku fest. Keryou machte einen Schritt nach vorne. „Ich werde sofort gehen. Wenn er hier ist, dann wird er noch heute Nach sterben!“ Miroku nickte und war ihm gerade zwei Schritte nachgegangen, als er stehenblieb und den Kopf hob. Es war den ganzen Tag klares, aber kühles Wetter gewesen, und jetzt hatten sich die Sterne an den Nachthimmel gestohlen. Doch etwas fehlte. Es war Neumond. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)