Hanyou wo Tomete!! [Stoppt den Dämon] von Jitsch (Inuyasha x Miroku - Neue News am 18.11.07) ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 八 ・Spuren der Hexe ------------------------------------- Fast fünf Tage war Miroku unterwegs, bevor er sein Ziel erreichte. Nachdem er seinen kargen Proviant aufgebraucht hatte, hatte er sich manchmal sehr lange auf die Lauer legen müssen, um etwas Essenswertes einzufangen. Auf dem Weg in die höher gelegenen Bergregionen hatten der Wind und die Kälte stetig zugenommen und so hoffte er er, diesen ungemütliche Ort so bald wie möglich wieder verlassen zu können, als er das Felsplateau betrat. Der Wind wehte auf einmal noch stärker und riss an seinen Kleidern. Mit vorsichtigen Schritten und den Rücken in den Wind gelehnt bewegte er sich bis zu einer großen Öffnung im Fels, die wie ein Schlund alles Licht zu verschlucken schien. Vorsichtig sah er hinein, und als nichts geschah, betrat er die Höhle ganz. Er blieb stehen, während seine Augen umherwanderten und langsam etwas erkennen konnten. Die Höhle war nicht größer als das Haus, in dem er untergebracht gewesen war, abgesehen von einer Ausbuchtung, in der es noch finstere war und deren Größe er unmöglich bestimmen konnte. Hier war nicht viel zu sehen. Ein Tongefäß, das ursprünglich die Form eines Menschen gehabt hatte, aber nun in großen Trümmern dalag, ein Bottich voll Wasser, in einem Regal eine Ansammlung von kleinen und großen Behältern, die, wie er feststellte, allerhand seltene Kräuter enthielten und ein wenig getrocknetes Fleisch in einem Fass am Boden, das war alles, was der Mönch entdecken konnte. Nichts wies darauf hin, dass hier in den letzten Wochen jemand gewesen war. Das Fleisch war, als er es untersuchte, zäh und kaum noch zu essen und auf den Kräuterschälchen lag eine dicke Dreckschicht. Miroku versuchte gar nicht erst zu rufen, er drehte sich um und trat wieder an den Eingang. Die Höhle war die der dunklen Magierin Urasue. Miroku war ihr einmal begegnet, vor mehr als zehn Jahren, als er auf der Suche nach Abenteuern in diese Gegend gekommen war. Er hatte die böse Energie auf dem Plateau gespürt, doch als er sich ihr genähert hatte, war ihm eine Gruppe bewaffneter Söldner entgegengekommen, deren Körper, wie er im Kampf festgestellt hatte, aus Ton bestanden. Dann war die Hexe erschienen, ein runzliges Weib mit riesenhaften Augen und einem stechenden Blick. Sie hatte ihm selbstzufrieden erklärt, dass sie Tonfiguren erschaffen und lenken konnte, und sogar aus Ton, Knochen und Graberde einen Toten originalgetreu wieder zum Leben erwecken konnte. Miroku hatte nach einem schier endlosen Kampf gegen ihre nie endende Tonkriegerarmee eingesehen, dass es keinen Sinn machte und war mit geknicktem Stolz abgezogen. Und nun war die Höhle leer... Er hatte herausfinden wollen, ob die Miko, die Inuyasha in solche Raserei versetzt hatte ein Werk der Hexe gewesen war, doch die Antwort würde er hier nicht finden. Etwas hatte die Bewohnerin der Höhle vernichtet. Ihre Aura war nur noch schwach und die des Todes umso stärker. Doch ihren Körper hatte er nicht entdecken können. War sie von etwas ausgelöscht worden, das so mächtig war, dass es ihren Körper ganz zerstört hatte? Miroku stolperte fast, als er zum Rand des Felsplateaus kam und musste sich stark in den Wind stemmen, um nicht zu fallen. Im reißenden Luftstrom lugte er über den Rand, wo sich die Kiefernhaine weit erstreckten. Nur in weiter Ferne konnte er Häuser ausmache, aber schon wandte er sich ab und ging ein paar Schritte zurück. Während er die schroffen Felsen am Eingang der Höhle betrachtete, kam ihm der Gedanke, dass es Urasue nie gegeben hatte. Nein, es hatte sie gegeben, doch ihre Existenz war ausgelöscht und die Erinnerung verweht. Niemand würde sich an sie erinnern. Mit diesen Gedanken machte er sich wieder an den Abstieg. Wo er nun hinwollte, hatte er ebenfalls schon lange geplant. Vielleicht würde er dort doch noch eine Antwort finden. Inuyasha war gelaufen, bis seine Kräfte ihn verlassen hatte. Seine Schritte hatten ihn nach drei Tagen ohne Pause ausgerechnet dorthin geführt, wo er am allerwenigsten hatte landen wollen. Er hatte es nicht geglaubt, als er im Licht der untergehenden Sonne aus dem Wald getaumelt war und ausgerechnet dieses Dorf erblickt hatte. Still war er in der Nacht zwischen den Häusern hindurchgeschlichen, unbemerkt, und hatte sich in den Wald begeben, der schon so lange seine Heimat gewesen war. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, sich einfach an einen Baum zu setzen und so lange zu hungern, bis er starb. Doch dann hatte ihn die Kette um seinen Hals daran erinnert, dass es doch noch jemanden gab, der ihm etwas bedeutete... und so hatte er sich entschlossen, zu warten. Mit halbgeschlossenen Augen lag er auf dem Ast einer Kiefer und hing seinen Gedanken nach, die wieder einmal nur um Kikyou und das kleine Mädchen, Minako, kreisten. Plötzlich schrak er auf. Was war das? Das Geräusch von brechenden Zweigen drang an seine feinen Ohren. Wer wagte es, in seinen Wald einzudringen? Er sprang zu Boden und hob den Kopf, um Witterung aufzunehmen. Der Geruch war nur schwach, aber wahrnehmbar unter dem von Baumharz und den Tieren des Waldes. Es schien, als könne er nicht schnell genug rennen, als er sich nun in Bewegung setzte. Er kam den Geräuschen immer näher und dann brach er vor dem Eindringling aus dem Gebüsch und stürzte sich auf ihn. „Inuyasha!?“ Miroku stolperte und riss den Halbdämon mit sich, der ihm gerade so stürmisch um den Hals gefallen war. Gerade eben konnte er sich mit den Armen abfangen, um nicht mit voller Wucht auf den Boden zu stürzen. Erstaunt schob er die silbernen Haarsträhnen zur Seite, die auf sein Gesicht gefallen waren und blickte genau in dieses Paar goldener Augen, die nur eine Handbreit von seinen entfernt waren. In ihnen konnte er unbändige Freude glitzern sehen. „Inuyasha?“, fragte er noch einmal ungläubig. „Ich... ich hätte dich überall erwartet, aber hier...“ Der Halbdämon schüttelte leicht den Kopf und stand auf. Miroku kam selbst auf die Beine und sah auf den Rücken Inuyashas, der sich mit verschränkten Armen von ihm abgewendet hatte. Der Mönch konnte nicht anders, auch er fühlte Glück in sich aufsteigen beim Anblick des anderen. „Was hast du überhaupt hier verloren?“, fragte Inuyasha. Miroku grinste, denn diese Frage hatte er ziemlich genau so kommen sehen. Der Halbdämon war unfreundlich wie eh und je, doch er wusste jetzt, dass es nur eine Fassade war und dass er sich wirklich gefreut hatte, ihn wiederzusehen. „Ich bin auf der Suche nach Spuren der Kikyou, die uns vor ein paar Wochen begegnete.“ So kurz wie möglich schilderte er Urasues Fähigkeit und seine Vermutung über eine Kikyou aus Ton, Graberde und Knochen. „Im Dorf sagte man, das Grab der Miko sei kurz nach unserer Abreise aufgebrochen worden. Ich wollte nur nachsehen, ob es dort Hinweise auf Urasue gibt.“ Miroku erwartete erst gar keine Antwort, sondern setzte sich langsam in Bewegung, gefolgt von Inuyasha. „Es ist dort vorn“, bemerkte der Hundedämon bald und deutete auf eine baumlose Stelle hinter den Zweigen. „Ich war lange nicht mehr hier“, fügte er hinzu und blieb stehen, „Ich habe gesehen, wie sie sie vergraben haben, aber danach habe ich den Platz gemieden.“ „Kann ich verstehen“, sagte Miroku und trat durch die überhängenden Tannenzweige auf die Lichtung, in deren Mitte sich ein großes Loch in der Erde befand. Inuyasha kam nach, während der Mönch mit seinem Stab schon auf das Loch zuschritt – und plötzlich alarmiert stehen blieb. Das rettete ihm für diesen Augenblick das Leben. Aus dem Loch schoss ein riesiges Monster und stieß dann genau einen Schritt vor ihm in die Erde. Miroku machte einen Satz nach hinten und beobachtete, wie sich ein riesenhafter Hirschkäfer aus der Erde erhob und sein Geweih schüttelte. Dann hob er langsam den Kopf, betrachtete kurz die beiden Männer und schoss auf Miroku zu. Das letzte was Miroku sah, war ein roter Schatten und dann wurde er unsanft zur Seite gestoßen, wo er unsanft mit der Schulter gegen einen Baum prallte. Ein Schrei ließ ihn sich schnell wieder aufrappeln. Der Käfer hatte Inuyasha mit seinem Geweih gegen einen Baum gedrückt, ihn zwischen seinen Geweihhälften gefangen. Der Halbdämon war unverletzt und versuchte sich irgendwie zu befreien, indem er die Hände gegen das Geweih drückte. Bald stellte er fest, dass es keinen Sinn hatte, und so zückte er seinen Krallen. „Jetzt pass mal auf! Sankon-Tessou!“ Sein Gegner wurde zurückgedrängt, wurde aber ansonsten nicht verletzt. Sofort schoss er wieder auf Inuyasha zu, dem sich im Ausweichen die Spitze des Geweihes in den Bauch bohrte. Er taumelte. In Miroku arbeitete es fieberhaft. Es war kein Dämon, es musste ein verzaubertes Tier sein. Und das bedeutete... „Inuyasha! Das Blatt auf seinem Kopf!“ Der Halbdämon begriff sofort. Er schlug seine Krallen in die eigene Wunde und zog sie vor blut triefend wieder hinaus. „Hijin-Kessou!!“ [Blutklingenkralle] Von seinen Krallen flogen Klingen aus Blut genau zum Ziel, einem Blatt zwischen den Augen des Käfers, das sauber in zwei Teile zerfiel. Augenblicklich schrumpfte das Insekt wieder auf normale Größe. Erleichtert trat Miroku darauf zu und nahm den Käfer in die Hand. „Wie ich mir dachte. Jemand hatte ihn mit einem Salbeiblatt und etwas Magie zu einem Wächter für dieses leere Grab gemacht.“ Inuyasha betrachtete den Käfer. „So ein kleines Vieh“, murmelte er und schnippte ihn Miroku aus der Hand. Der trat auf das Grab zu und sah hinein. „Ist da was?“, fragte Inuyasha. Miroku schüttelte den Kopf. „Nur ein großes Loch. Es hat sicher jemand ihre Knochen mitgenommen...“ „Ist das eigentlich noch wichtig?“ Miroku richtete sich erstaunt auf. „Ich dachte, du wolltest wissen, was es mit ihr auf sich hatte.“ „Es ist unwichtig. Kikyou ist tot, und das bleibt sie auch. Ich muss nicht wissen, warum sie da aufgetaucht ist.“ Miroku nickte erstaunt. So viel hatte er Inuyasha noch selten am Stück reden hören. „Ja, du hast wohl Recht...“, sagte er. „Und du hast mir schon wieder das Leben gerettet“, fiel ihm noch ein. „Stimmt. Du musst mir nicht mehr misstrauen.“ „Soll ich dir die Bannkette abnehmen?“ Inuyasha erstarrte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)