Hanyou wo Tomete!! [Stoppt den Dämon] von Jitsch (Inuyasha x Miroku - Neue News am 18.11.07) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 七 ・Außer Kontrolle ------------------------------------- Inuyasha hatte die Nacht an die Holzhütte gelehnt verbracht, auch wenn er erst nach Stunden einigermaßen eingenickt war. Der Geruch der Menschen überall oder die Sorge um den jungen Mönch – er konnte kaum sagen, was ihm mehr den Schlaf geraubt hatte. Nun öffnete er die Augen mit dem ersten Hahnenschrei, der über die strohgedeckten Dächer hallte. Der Himmel war im Osten hellrosa gefärbt und die Spitzen der dort liegenden Bäume hoben sich deutlich von ihren schwarz scheinenden Rümpfen ab. Auch dieser Tag würde warm werden, das konnte der Halbdämon der Luft mit seiner Nase entlocken. Nach einem neuen Krähen des Hahnes drangen die ersten Alltagsgeräusche an Inuyashas Ohren. Jemand entleerte sich nach der Nacht, ein Kind hatte zu schreien begonnen und überall ertönte das unterschwellige Rascheln von Kleidern. Aus der Hütte in seinem Rücken konnte er Stimmen hören, unter ihnen die des Mönchs, die wohlig in seinen Ohren klang. Er verschränkte die Arme und lauschte der Konversation, die er so klar hören konnte, als sei er im Raum. Zumindest kümmerten sich die Menschen um Miroku. Dass Minako zurückkehrte, bemerkte er, als ihre Stimme sich näherte und dabei jemandem schilderte, was in der Nacht passiert war. „Dann hat er ihn hingelegt und ist einfach weggegangen“, schloss sie. „Wirklich seltsam...“, hörte er die Stimme der Miko sagen. Er kannte sie. Seine Nase zuckte, als ihre Schritte auf die Hütte zukamen. Ihr Geruch strömte durch seine Nasenlöcher. Er kannte ihn. „Hier drin ist er, Kikyou-sama!“, sagte Minako. Kein Zweifel. Kaum dass Inuyasha die Situation erfasst hatte, sprang er auf. Seine Nase nahm den unsäglichen Geruch auf und ihre verhasste Stimme erklang deutlich aus der Hütte. „Bringt mir heißes Wasser!“ Diese kurze Anweisung ließ Inuyasha erschaudern. Alles in ihm schrie. Wie von sinnen bleckte er seine Zähne. Seine krallenbewehrten Hände zuckten und seine Augen weiteten sich. Mit einem Tritt hatte er die Hauswand erstört und landete neben Miroku. Kikyou hatte schnell reagiert und erwartete ihn aufrecht stehend, doch mit erschrockenem Blick. Sie öffnete den Mund, doch schon hatte Inuyasha seine rechte Hand genau durch ihr Herz gestoßen. Minako schrie panisch auf. Kikyous Augen sahen Inuyasha entsetzt an, bevor sie hintenüber fiel. Doch etwas stimmte nicht. Irritiert starrte der Mörder auf seine Krallen – an denen kein Tropfen Blut klebte. Ungläubig wanderten seine Augen zu ihrem Körper. Eine Sekunde, dann löste sich ihr Fleisch auf und nur die Kleidung blieb zurück, und ein Häufchen feuchter Erde. „Kikyou-sama...“, presste Minako eingeschüchtert hervor. Das konnte nicht sein. Inuyasha starrte erneut auf seine Krallen. Er wollte Blut. ER WOLLTE BLUT! Mit einem grausigen Heulen stürzte er sich auf das Kind, das mit schockverzerrtem Gesicht neben Miroku stand und die Hände gegen den Oberkörper gepresst hatte. „WEICHE, DÄMON!“, gellte der Schrei des Mönchs durch den Raum. Die Kreatur schrie auf, als sie auf den Holzboden krachte. Dann wurde es still. Inuyasha regte sich wieder und sofort hatte Gurio nach einem Küchenmesser gegriffen. „Verschwinde, Bestie!“, rief er mit zitternder Stimme und hielt die Waffe mit gestreckten Armen zwischen sich und Inuyasha. Der Rotgekleidete blickte ihn an, in seinen gelben Augen zeigte sich Verwirrung. Ratlos irrten sie im Raum umher. „Hau ab!“, schrie Gurio, mutiger, da sein Gegenüber nichts Gefährliches tat. Inuyashas unruhiger Blick traf auf den von Miroku, dessen blaue Augen besorgt dreinschauten. Inuyasha schnaubte, drehte sich auf den Fersen herum und raste hinaus ohne sich noch einmal umzudrehen. Seine Schritte trugen ihn vorbei an den wenigen Häusern, vorbei an abgeernteten Feldern und hinein in die schützende Ruhe des Waldes. Das Rauschen der Blätter schien ihm so laut und der Gesang der Vögel so falsch... Langsam kam er zum Stehen und atmete tief ein, den Blick auf die Erde gerichtet. Er war eine grausame Bestie. Beinahe hätte er das Mädchen getötet. Er würde sich von nun an von den Menschen fernhalten. Einmal gefasst, ließ ihn dieser Entschluss weitergehen, und schon bald schluckten die Bäume das Geräusch seiner einsamen Schritte. Miroku lag mit geschlossenen Augen auf seinem Lager und versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Nachdem Inuyasha geflohen war, hatte Gurio langsam sein Messer sinken lassen. „Was ist mit Kikoyu-sama geschehen?“ „Sie ist einfach zu Erde geworden“, hatte Minako ungläubig gemurmelt, „bestimmt hat er sie verhext...“ „Nein“, hatte Miroku mit abwesendem Blick gesagt, „ich glaube nicht, dass so ein Wesen eine Miko einfach verwandeln könnte.“ Doch die Frage, was sonst geschehen war, hatte er nicht beantworten können. Während die Kunde vom Tod der Heilerin sich im Dorf ausgebreitet hatte, sowie die Information, dass ein fremder, verletzter Mönch den Mörder verjagt hatte, hatte sich Ayami um sein Bein gekümmert. Sie hatte die Wunde ausgewaschen, den Knochen gerichtet und ihn mit einem Holzstock geschient. „Kikyou-sama hätte sicher ein Kraut gehabt, Eure Schmerzen zu lindern“, hatte sie traurig festgestellt, als er beim Richten des Beines aufgeschrieen hatte. Warum hatte Kikyou sich in Erde aufgelöst? Was genau war sie gewesen? Inuyashas verwirrter Blick... Genervt schüttelte er seine Gedanken an den Halbdämon ab. Ihr Körper war also künstlich gewesen. Seine erhobenen Krallen, ohne Zurückhaltung... Nein, Kikyou! Sie war bereits tot gewesen. Dann konnte ihr Körper nur... Er hatte ein wehrloses Kind... Sie konnte nur von einer Person geschickt worden sein. Miroku ging es im Dorf nicht schlecht. Die Dorfbewohner gaben ihm von ihrem Essen, obwohl die Ernten in diesem Jahr aufgrund der großen Hitze nicht sehr gut ausgefallen waren. Die Kinder waren immer um ihn herum, um ihn um Erzählungen aus seinem Leben als Mönch zu bitten. Hier fand er Ablenkung, und so begann er, zu erzählen. Zuerst waren es noch kleine Abenteuer, die er selbst erlebt hatte im Kampf mit größeren und weniger großen Dämonen, doch seitdem er einmal fallen ließ, dass er in seiner Jugend eine große Schwäche für schöne, reiche Frauen gehabt hatte, wollten die Kinder nur noch davon hören. Er selbst hatte in dieser Hinsicht nie große Abenteuer erlebt, doch um die Kinder nicht zu enttäuschen erzählte er die Geschichten vom Prinzen Genji, setzte sich aber selbst an dessen Stelle. Diese Geschichten gefielen nicht nur den Kindern, manchmal traten auch die Bauern nach getaner Arbeit dazu, um sie zu hören. Hier in der Provinz, wo niemand lesen oder schreiben konnte, waren die Geschichten natürlich unbekannt, doch Miroku hatte sie schon in seiner Jugend gelesen. Damals hatte er beschlossen, genau so zu werden, wie der leuchtende Prinz, doch irgendwie hatte es ihn doch zu einem Mönch verschlagen, vermutlich, weil seine Blutlinie nichts anderes zugelassen hätte. Immer wieder wollten die Kinder Geschichten hören, manche mehrmals und mit jedem Detail, und so wurde Miroku beim Erzählen nie langweilig. Erst in der Nacht, wenn das ruhige Atmen seiner Hausgenossen die Stille erfüllte, kehrte die Unsicherheit zurück. Was tat Inuyasha, und wie ging es ihm? War er einsam? Lebte er noch, oder –und diesen Gedanken wagte er nie zu ende zu denken– hatte ein anderer Mönch, eine Miko, gar ein Mensch oder ein anderer Dämon ihn vielleicht angegriffen und... Er quälte sich durch die Dunkelheit, denn mit den düsteren Gedanken kam auch der pochende Schmerz seiner nur langsam verheilenden Verletzung. Manchmal holte ihn der Schlaf erst kurze Zeit vor Sonnenaufgang ein, und dann war er froh, dass die Kinder ihn auch am Tag schlafen ließen, wenn er sie darum bat. Nach zwei Wochen konnte er wieder, wenn auch auf seinen Stab gestützt, langsam wieder durch das Dorf humpeln. Nach weiteren zwei Wochen konnte er endlich seine Schiene abnehmen und nach ebenfalls zweien gelang es ihm wieder, ohne Stock zu laufen. Doch wie der Schmerz in seinem Bein langsam nachließ, so erhöhte sich die Unsicherheit, die ihn wach hielt und seine Gedanken immer wieder zu Inuyasha lenkte. Seine Ungeduld hielt ihn nicht mehr länger hier, und das war es auch, was er an einem Morgen Gurio mitteilte. Der nickte mit verschränkten Armen, als Miroku geendet hatte. „Es war vorauszusehen, dass Ihr gehen würdet. Wir werden Euch vermissen, aber aufhalten werden wir Euch nicht. Wann wollt ihr gehen?“ „Schon heute. All meine Habe besteht aus meinem Stab. Ich wäre nur dankbar, wenn ihr mir etwas Proviant mitgeben könntet.“ Gurio nickte sofort. Es war ein kurzer Abschied. Die Kinder waren sehr traurig und wollten ihn nicht gehen lassen, doch als Miroku ihnen sagte, dass jeder von ihnen so stark sein könne wie er, hörten sie auf zu weinen und verabschiedeten sich mit gefassten Mienen. Man reichte ihm ein karges Essenspaket, das er auf seinen Rücken schnallte, er verabschiedete sich und dankte für die erwiesene Gastfreundschaft, und dann ging er, immer noch ein wenig humpelnd, nach Osten davon. Sein Ziel war der Ort, an dem er Kikyous Ursprung vermutete. Hosted by Animexx e.V. 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