Hanyou wo Tomete!! [Stoppt den Dämon] von Jitsch (Inuyasha x Miroku - Neue News am 18.11.07) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 二 ・Nein -------------------------- Kaede begann leise zu erzählen: „Alles begann vor zehn Jahren. Damals war meine große Schwester Kikyou noch am Leben. Sie war eine mächtige Miko und schützte das Dorf, in dem sie lebte, vor allen Arten von Dämonen. Gleichzeitig befand sich in ihrer Obhut ein ebenso wertvoller wie gefährlicher Schatz. Der Shikon no Tama [Juwel der vier Seelen] war sehr begehrt unter den Dämonen, da er ihre Kräfte verstärkt, wenn sie ihn in die Hände bekommen. Meine Schwester war jedoch stark genug, diesen Schatz zu beschützen. Bis... Sie muss unaufmerksam gewesen sein, dass dieses Wesen, ein Halbdämon namens Inuyasha, sie angreifen konnte. Verletzt blieb sie zurück, als Inuyasha den Shikon no Tama aus dem Dorf stahl. Wir verfolgten ihn in den Wald, wo auch Kikyou schon war, schwer verletzt. Ich musste im Alter von sieben Jahren, mit ansehen, wie diese Bestie meine Schwester mit seinen Klauen zerriss. In ihrem letzten Atemzug entriss sie ihm den Juwel, er floh. Kikyou starb und wir verbrannten sie gemäß ihrem Wunsch gemeinsam mit dem Shikon no Tama, wodurch er für immer dieser Welt entschwand. Wir glaubten, dies sei das Ende der Unruhen, da nun keine Dämonen auf der Jagd nach dem Kleinod unser Dorf zerstören würden. Doch wir hatten uns geirrt. Seit jenem Tag gab es für uns keine Ruhe mehr. Wie es scheint, plant Inuyasha, unser gesamtes Dorf auszurotten. Er greift die Menschen wahllos an und tötet sie. Ich selbst habe nicht ansatzweise die gigantischen Kräfte meiner Schwester und kann Inuyasha somit nicht aufhalten. Nun reise ich durch die Lande und suche Mönche, die ihn fangen könnten, doch bislang hat es niemand geschafft. Ihr jedoch, Miroku-sama, Ihr scheint mir stark genug zu sein, um Inuyasha den Garaus zu machen.“ Kaede sah den Mönch an. „Nein“, sagte Miroku. Mit einem unglaublich laut scheinenden Klacken setzte er sein Trinkschälchen auf den Boden. „Warum nicht?“ „Ich habe einst geschworen, mein Horiki nur zu benutzen, um den Menschen und allen anderen Wesen auf dieser Welt zu helfen.“ „Ich verstehe nicht... Ihr würdet doch meinem Dorf helfen.“ „Doch ich würde diesen Halbdämon bekämpfen. Das ist mit meinem Schwur nicht vereinbar.“ Kaede ließ enttäuscht die Hände zu Boden sinken. Ihre Hände krallten sich in den Stoff ihrer roten Hose. „Nun denn“, murmelte sie schließlich, „ich... werde mich nun zur Ruhe legen.“ Schweigend beobachteten Miroku, Haruki und Matsuki, wie Kaede aufstand und sich dann mit dem Rücken zum Feuer auf einer der Matten ausstreckte. Mirokus Blick schweifte ab und blieb an dem Feuer kleben, das in der Mitte des Raumes brannte. Es spiegelte sich unruhig in seinen Augen wider. Schließlich erhob sich Haruki und sagte: „Ihr solltet nun auch zur Ruhe gehen, Miroku-sama. Wenn Ihr morgen früh weiterreisen wollt, ist es ratsam, ausgeschlafen zu sein. Ich lege mich jetzt auch hin. Matsuki, du bitte auch.“ Das Mädchen nickte und legte sich ohne Murren auf ihre Schlafmatte. Haruki schürte noch einmal das Feuer und legte sich dann auch schlafen. Bald signalisierte sein lautes Schnarchen, dass er eingeschlafen war. Miroku jedoch blieb sitzen und starrte müde in das Feuer, sah zu, wie es kleiner und kleiner wurde und schließlich nur noch eine kleine Glut in einem Haufen Asche war. Er hing seinen eigenen Gedanken nach und betrachtete lange seine rechte Hand. Sie war mit einem violetten Stoff umschlungen, dessen Farbton dem seines Überwurfes entsprach. Darum war eine Gebetskette aus weiß lackierten Holzperlen geschlungen. Er hasste diese Kette. Diese Hand. Und sich selbst. Er war so dumm gewesen... „Miroku-sama...“ Er schrak auf, als er Kaedes Stimme hörte. Die Miko hatte sich aufgerichtet und blickte ihn aus dem ihrer Augen an, das nicht von der hölzernen Augenklappe bedeckt war. Miroku wich ein Stück zurück, als Kaede zu ihm kroch und ihr Obergewand lockerte. „Miroku-sama... ich biete Euch meinen Körper, wenn Ihr mir versprecht, Inuyasha zu töten“, flüsterte sie und griff nach seiner linken Hand. Sie zog sie zu sich und schob sie unter den Stoff ihres Oberteils, drückte sie gegen ihre nackte Brust. „Hört auf!“, rief Miroku und riss seine Hand unsanft zurück. „Haltet Euch fern von mir! Ich habe aller Weltlichkeit entsagt!“ Kaede wich erschrocken zurück und schloss sittsam ihr Gewand. Nicht seine Worte waren es, die sie erschrecken ließen, sondern der Ausdruck in seinen blauen Augen. Pure Angst. Die Miko warf dem Mönch noch einen verschüchterten Blick zu, doch der hatte die Augen geschlossen. Kaede legte sich wieder schlafen. Sie würde es akzeptieren müssen, dass er ihr nicht helfen würde. Miroku hatte zwar die Augen geschlossen, doch seine Gedanken und sein Herz rasten gleichermaßen. Er wollte es nicht. Nie wieder. Sein Schwur, er durfte seinen Schwur nicht vergessen. Und vor allem durfte er das nicht vergessen, was im angetan worden war. Erst als das Feuer vollkommen verglüht war, kam er zur Ruhe und legte sich schließlich hin, doch sein Schlaf war unruhig und immer wieder schreckte er auf. Jedes mal, wenn er mit einem leisen Schrei hochfuhr, wurde auch Kaede wach, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Was war diesem Mann nur geschehen, dass er sie so angsterfüllt von sich gestoßen hatte? Was bereitete ihm solche Albträume? Am nächsten Morgen waren Mirokus Augen eingefallen und dunkel, ein Zeichen für den Schlafmangel in der vergangenen Nacht. Beim Morgenmahl hantierte er nur sehr langsam mit den Stäbchen und sein Blick schweifte immer wieder ab. Kaede war ebenfalls müde, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Spät in der Nacht, vielleicht auch schon kurz vor dem Grauen des nächsten Morgens, hatte sie beschlossen, Miroku in Ruhe zu lassen. Sie würde ihn nicht überreden können, ihr zu helfen, das war ihr klar geworden. Der Mönch wollte nicht. Sie würde jemand anderen finden müssen. Jemanden mit einem solch gewaltigen Horiki würde sie niemals wieder treffen, aber sie würde einen anderen Mönch finden, der mit ihr kommen würde. Und vielleicht auch stark genug, Inuyasha zu töten. Als Kaede gerade ihr Pferd bestieg, kam Matsuki aus der Hütte ihres Vaters gerannt, in den Händen zwei Bündel groben Stoffes. „Wartet, Kaede-sama, Miroku-sama!“ Miroku, der nur wenige Schritte von Kaedes Pferd entfernt stand, sah auf und lächelte freundlich, als das Mädchen vor ihm stehen blieb. „Ich habe Euch ein paar Reisbällchen gemacht“, sagte Matsuki und hielt ihm eines der Bündel entgegen. „Vielen Dank“, meinte Miroku freundlich und nahm ihr das Präsent aus den Händen, ohne diese jedoch zu berühren. Vorsichtig verbarg er sie unter den Falten seines Gewandes. Matsuki eilte weiter zu Kaede und sah sie freundlich an. „Reisbällchen für Euch“, sagte sie, „Als Dank, dass Ihr mir das Leben gerettet habt!“ Kaede lächelte. „Ich rette jedes Leben, das ich retten kann“, erklärte sie bescheiden und verstaute das Bündel mit den Reisbällchen in einer ihrer Satteltaschen. Sie bemerkte, wie Miroku in Richtung der Berge sah und seinen dünnen Zopf zwischen den Fingern der linken Hand zwirbelte. Die rechte hatte er, wie schon gestern, unter seinem langen Ärmel verborgen. Kaede lenkte ihr Pferd neben ihn. „Lebt wohl, Miroku-sama. Ich hätte mich sehr gefreut, wäret Ihr mit mir gekommen“, bemerkte sie. „Lebt Ihr auch wohl“, entgegnete Miroku kühl. Kaede seufzte, dann brachte sie ihr Reittier zum Anschreiten und brachte es auf den Weg nach Süden. “Lebt wohl, Kaede-sama!“, rief Matsuki. „Ihr seid in unserem Dorf immer willkommen!“ Kaede rief Matsuki noch ein paar Abschiedsworte zu, dann ritt sie den schmalen Pfad zwischen den Reisfeldern entlang. Die Bauern, die im Wasser standen winkten ihr und verabschiedeten sie mit lauten Rufen, bevor sie in den Wald am anderen Ende des Tals eintauchte. Erst jetzt machte sich Miroku in die entgegen gesetzte Richtung auf den Weg. Einzig und allein Matsuki rief ihm ein munteres: „Lebt wohl, Miroku-sama!“, hinterher. Kaede hielt die Zügel fest in den Händen und ließ immer wieder den Blick über das Unterholz schweifen. Die dicht stehenden Kiefern ließen nur wenig Licht durch, selbst am Mittag. Seit Kaede den Mönch Miroku getroffen hatte, waren einige Tage vergangen, doch bisher hatte sie in keinem der kleinen Bergdörfer einen Mönch mit annäherungsweise solch großer Kraft wie der Mirokus gefunden. Es gab einfach zu wenige, die ernsthaft etwas von ihrem Handwerk verstanden. Miroku wäre der richtige gewesen, mit seinem einmaligen Horiki... Kaede hatte viel nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass hinter seiner Weigerung, mit ihr zu kommen, etwas anderes stand als nur Mitleid mit einer bösartigen Kreatur wie Inuyasha. Doch wovor fürchtete er sich? Dass der Halbdämon ihm Angst einjagte, war undenkbar, bei seiner Stärke. Doch was war es dann? Kaede hatte keine Antwort gefunden. Auch nicht auf die Frage, warum er sie so dermaßen angsterfüllt angesehen hatte. Sie war noch nicht einmal im Begriff gewesen, ihn zu küssen, hatte ihn doch nur ein wenig reizen wollen mit ihrer Weiblichkeit. Und schließlich war er ein Mann. Wie konnte es sein, dass er nicht seinen Trieben folgte? Jeder andere, das wusste Kaede, wäre in einer vergleichbaren Situation nicht so stark gewesen, sie abzuwehren, auch kein Mönch. Kaede hatte den Wald verlasen. Unter ihr, in einem Talkessel, lag eine grasbewachsene Ebene, nur stellenweise von größeren Steinen durchsetzt. Der Wind jagte über die grünen Halme und peitschte sie vor sich her. Auch die Wolken am Himmel wurden vom Wind getrieben wie unzählige Schafe. Das Wetter war schon am Morgen so aggressiv gewesen, aber Kaede hoffte, dass es noch eine Weile trocken bleiben würde. Sie wurde enttäuscht. Gerade hatte sie den recht mühseligen Abstieg auf die Rasenfläche gemeistert, als der Himmel seine Schleusen öffnete und riesige Tropfen auf sie herabklatschen ließ. Kaedes Auge suchte und fand in Windeseile ein Loch im Abhang, den sie soeben heruntergekommen war. Sofort drängte sie ihr Pferd darauf zu und stoppte es erst, als sie unter dem Schutz einer überhängenden Baumwurzel am Eingang der scheinbar größeren Höhle gefunden hatte. Ihre Kleider waren jedoch schon stark durchnässt. Als ihr Pferd angsterfüllt schnaubte, hob Kaede den Kopf. Vor ihr, an die Wand gekrallt, hockte ein Wasserlurch, eine gefährliche Art von Dämonen, die sich nur bei Regen aus ihren Höhlen wagt. Seine Augen, die ihm froschähnlich vom Schädel abstanden, waren groß und gelb, die Pupillen nur Schlitze. Der ganze Körper der Kreatur war von einem schleimigen Blau und überall mit Schuppen, stellenweise mit Schlamm bedeckt. Die Hände des Wesens, das annähernd die Statur eines Frosches hatte, hatten Schwimmhäute. Das Gefährlichste jedoch waren seine riesenhaften Zähne, mit denen es Gerüchteweise selbst Steine zermalmen konnte, und die obsidianschwarzen, langen Krallen an Vorder- und Hinterpranken und den Armgelenken. Das Pferd bäumte sich in Panik auf und schleuderte Kaede auf den Boden der Höhle. Mit einem lauten Wiehern suchte es auf der Wiese das Weite. Kaede dagegen lag nun am Boden und der Lurch stürzte sich mit einem Zischen auf sie. Gerade noch rechtzeitig drückte sie sich vom Boden hoch und floh aus der Höhle in den strömenden Regen. Nur knapp verfehlten sie die gefürchteten Krallen und rissen einen ihrer Ärmel ab. Ihr Bogen und ihre Pfeile waren am Sattel des Pferdes befestigt gewesen. Sie war dem Ungeheuer schutzlos ausgeliefert. Es blieb nur eine Möglichkeit. Weglaufen. Kaede rannte so schnell sie konnte, doch das Gras war hoch und hielt sie mit seinen scharfen Kanten auf, die ihr in die Beine schnitten und ihren Lauf bremsten. Der Wasserlurch schien dagegen besser geschützt zu sein und sie hörte sein zischendes Atmen immer lauter. Dann blieb ihr Fuß an einem Stein hängen. Der Länge nach schlug Kaede auf den Boden, konnte den Sturz gerade noch mit den Händen abfangen, doch schon stürzte sich der Wasserlurch mit einem Schrei auf sie, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)