Meetings mit Folgen von NoUseForAName ================================================================================ Kapitel 11: Der Frost in Tokyo ------------------------------ Da bin ich wieder, mit dem 11. Kapitel. Diesmal springen wir ein bisschen in der Zeit. Das 10. Kapitel war ja noch irgendwo im September angesiedelt, jetzt sind wir beim Beginn des herrlich kalten Monats Dezember angekommen, es wird kalt in mehrerlei Hinsicht. Dieses Kapitel hat sich quasi von selbst geschrieben, ich bin sehr stolz auf mich XD Auch wenn es vielleicht nicht mein tollster Erguss ist bin ich begeistert, dass das so schnell von meinen Fingern in den Computer geflossen ist ^^ Und da ich in absehbarer Zeit endlich meinen Internet-Anschluss zu Hause bekomme muss ich auch nicht jedes Mal zu meinen Eltern fahren um das alles hochzuladen, dann geht’s noch mal ein kleines bisschen schneller. Mir gehört immer noch keiner der Charaktere und ich bekomme hierfür immer noch kein Geld. Viel Spaß damit und, wie immer, hinterlasst mir wieder Kommentare, Kritik, Verbesserungsvorschläge. Ich hab übrigens eine absolute Schwäche für Aoi.... Das merkt man sicherlich auch daran, dass er jetzt immer häufiger und länger auftaucht. Tut mir leid. ~~*~~ Dick eingemummelt, mit Handschuhen und Schal, stand Kaoru an einer roten Fußgängerampel. Er hatte seine liebe Mühe damit, dass ihm seine Papier-Tragetasche aus dem Supermarkt nicht aus den behandschuhten Finger rutschte. Wäre ja schade um die vier Flaschen Asahi Super Dry die mit Reis, Nudeln und dergleichen mehr in der Tüte kuschelten. Aoi wollte später bei ihm vorbeikommen, damit Kaoru ihm beim lernen helfen konnte, deswegen hatte er dessen Lieblingsbier, eben Asahi Super Dry, gekauft, normalerweise hielt er sich eher an anderes Bier oder, auch sehr lecker, Gin-Tonic. Außerdem sollte ja gelernt werden, nicht gesoffen. Er hatte sich in letzter Zeit häufig mit Aoi getroffen und mit ihm gelernt, die beiden hatten sich richtig miteinander angefreundet. Ab und an wurde dann in der großen Gruppe (also Kaoru, Yamapi, wenn der nicht mit seiner Freundin verabredet war, Kyo, Kame, Toshiya und Aoi) ein großes Saufgelage gestartet, und das jedes mal grundsätzlich ohne Rücksicht auf Verluste. Aber so was musste man auch mal machen, sonst würde der Stress der Arbeit, respektive der Stress in der Uni, überhand nehmen. Mit dem Stress in der Uni war nun wirklich nicht zu spaßen, dass wusste er ja aus eigener Erfahrung. Damit Aoi aber neben dem ganzen Party machen das Lernen nicht schleifen ließ hatte Kaoru ihm angeboten, mit ihm zu lernen. Kyo hatte er das auch angeboten, allerdings hatte der kleine Blonde dankend abgelehnt, mit der Begründung, dass er ja nicht so oft weggehe und sich mehr auf die Uni konzentriere als die meisten anderen seines Semesters. Na ja, wenigstens schien Aoi sich über die Hilfe zu freuen, denn Aoi war einfach stinkfaul. Er wusste eine ganze Menge, schon jetzt, obwohl er erst im zweiten Semester war, aber er war wirklich faul und konnte sich alleine schwer aufraffen um zu lernen und seinen Pflichten nachzukommen. Mit klappernden Zähnen beeilte Kaoru sich, über die Straße zu kommen ohne von rasenden sararimen* umgerannt zu werden. Die hatten es offenbar eiliger als er. Eigentlich war es auch gar nicht so kalt, aber da Kaoru sich nicht sonderlich wohl fühlte fror er von innen heraus, und das war schlimmer als minus 20 Grad Celsius. Als wäre die schwere und unhandliche Einkaufstüte noch nicht genug, fing Kaoru’s Handy in der Tasche an zu vibrieren. Mit einem genervten Aufstöhnen stellte er die Tüte vorsichtig auf dem Boden ab und fischte das Handy aus seiner Jackentasche. Mit einem Blick auf das Display entschied er allerdings, das Handy direkt wieder in die Tasche zurück zu stecken und damit fortzufahren, seinen Einkauf heile nach Hause zu bringen. Er telefonierte so oder so nicht sonderlich gern, aber auf die Person, die ihn angerufen hatte, hatte er erst Recht keine Lust. Derweil am anderen Ende von Tokyo: Die war sauer. Er war sogar ziemlich sauer. Das ging jetzt schon die ganze letzte Woche so. Jedes Mal wenn er Kaoru anrief, sei es nun zu Hause oder auf dem Handy, dann ging er nicht ran. Mittlerweile wusste er nicht mehr, was er noch tun sollte, damit Kaoru wieder mit ihm sprach. Er hatte ihm schon so viele Nachrichten auf die Mailbox gesprochen, dass der Speicher voll war und keine weiteren Nachrichten mehr aufgezeichnet werden konnten. Bei Kaoru’s Anrufbeantworter war es das gleiche. Wenn Die kurzentschlossen bei ihm vorbeigefahren ist um ihn persönlich anzusprechen war Kaoru entweder nicht da oder machte einfach nicht auf. Auf der Arbeit konnte er ihn auch nicht ansprechen, denn nach dem ausschlaggebenden Ereignis hatte Kaoru kurzfristig eine Woche Urlaub eingereicht. Und was war passiert? Shinya war Schuld, so viel kann hier schon gesagt werden. * sararimen – vom engl.-jap. Kunstwort „salaryman“ (Singular), Bezeichnung für einen typischen Angestellten, dem oft der „Tod durch Überarbeitung droht“, sowie unbezahlte Überstunden, Sorge um die Karriere, Familienprobleme aber dennoch große Loyalität zur Firma (Quelle: Kleines Japan Lexikon aus dem Verlag C. H. Beck) „So, hast du alles dabei?“ fragte Kaoru Aoi abends als dieser seinen Rucksack neben dem Tisch abstellte und versuchte, seine kalten, roten Finger aufzuwärmen. Aoi nickte mitleidig blickend. „Hoffe ich zumindest. Der Rucksack war jedenfalls so schwer, als hätte ich da eine ganze Bibliothek drin.“ stöhnte er und zog die Stirn in Falten. „Übertreibst du nicht ein kleines bisschen?“ fragte Kaoru und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ganz und gar nicht. Ein Buch mehr und ich hätte jetzt mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit einen schlimmen Hexenschuss oder einen Bandscheibenvorfall oder so etwas ähnliches. Jedenfalls wäre das nicht wirklich angenehm gewesen.“ „Wie läuft’s denn generell in der Uni? Du bist ja jetzt schon seit einem Monat nicht mehr bei uns im Büro und wir haben uns auch schon zwei Wochen nicht gesehen.“ „Is ganz okay, doch. Na ja, es ist nicht perfekt, sonst würde ich dich ja nicht um Hilfe bitten, ne. Aber dank deiner großzügigen Hilfe und deiner endlosen Geduld kann ich das meiste im Schlaf aufsagen und bin nicht mehr ganz so hilflos wie vorher.“ „Na also. Es könnte ja auch weitaus schlimmer sein.“ Kaoru stellte Aoi eine Flasche Bier vor die Nase und setzte sich auf den Stuhl neben ihm. „Dann lass uns mal anfangen.“ Stunden später war das Bier dann alle und Kaoru holte den härteren Alkohol aus dem Kühlschrank. Was das lernen betraf war alles wichtige geklärt, jetzt wurde abgeschaltet. „Was hältst du davon, wenn wir noch weggehen?“ fragte Aoi obwohl er schon kaum noch vernünftig geradeaus gucken konnte. „Klingt nicht schlecht. Ich zieh mir nur eben andere Klamotten an, dann kann’s losgehen.“ Kaoru sah nicht wirklich stadtfein aus, hatte eine abgetragene Jeans und einen schlabbrigen Pulli an. So konnte er ja nun wirklich nicht weggehen, er konnte ja nicht wissen, in welchen Laden der Abend die beiden führen würde. Aoi nickte also benommen und hielt sich an der Tischkante fest, als hätte er Angst, er würde sonst vom Stuhl fallen. Er überlegte noch, ob er vielleicht Kyo und die anderen anrufen sollte, um zu fragen ob die Jungs mitkommen wollten, entschied allerdings schnell dagegen und konzentrierte sich wieder auf das Festhalten am Tisch, fixierte seinen leicht glasigen Blick auf einen Punkt an der Wand neben der Tür. Wenig später saßen die zwei in einer Bar, kippten noch mehr Alkohol in sich rein, lachten sich über andere Gäste schlapp. Kurz gesagt: Sie hatten eine Menge Spaß. Kaoru konnte sich keinen Abend in Erinnerung rufen, an dem er so viel gelacht hatte. Allerdings kam morgens dann das böse erwachen. Kaoru wachte nämlich auf und fand sich in einer engen Umarmung einer nackten und augenscheinlich ebenfalls männlichen Person wieder. Als er alle seine Sinne beisammen hatte merkte er Gott sei dank, dass weder er noch sein Bettnachbar völlig nackt war, nur obenrum, die Unterhosen hatten beide noch an, aber es hat trotzdem für einen gehörigen Schrecken gesorgt. Irgendwann spielten auch Kaoru’s Augen wieder mit und er erkannte endlich, wer da neben ihm lag: Aoi, wer sonst. Und Kaoru wusste nur noch, dass er mit Aoi in einer Bar gewesen ist, viel mehr konnte er aus seinem Gedächtnis nicht hervorkramen. Er konnte sich also zwangsläufig nicht erklären, warum Aoi ihn so fest umklammerte. Aber sein Gewissen nagte schon jetzt an ihm, auch wenn es dazu keinen Grund hatte. Aber es nagte dann doch ziemlich schmerzhaft. „Oh Gott... Mein Kopf tut so weh...“ maulte er leise und befreite sich vorsichtig aus Aoi’s festem Griff um aufzustehen. Er hatte echt keine Ahnung, warum Aoi in seinem Bett lag. War Aoi nicht mit einem Taxi ins Studentenwohnheim zurückgefahren? Offensichtlich nicht. In der Küche suchte er nach einer Kopfschmerztablette. Normalerweise waren die ja immer in der Schublade neben dem Koch-Besteck. Jetzt nicht. Leider. Die Türklingel, die im nächsten Moment durch die Wohnung schrillte, war so unerträglich laut, dass er sich sogar beeilte um aufzumachen, ohne darüber nachzudenken, wer da eventuell vor der Tür stehen könnte. Es war natürlich Die, niemand sonst würde an einem Samstagmorgen um die Uhrzeit unangemeldet vor der Tür stehen. „Kann ich kurz mit dir sprechen, Kaoru?“ fragte er ohne Umschweife als er vor der geöffneten Wohnungstür stand. Kaoru zog die Stirn kraus und fasste sich an den Kopf. „Egal was, aber sprich bitte nicht so laut...“ sagte er leise. „Warst du gestern Abend weg?“ „Scheint so... Also, was willst du?“ „Ich will dir etwas erklären, Kaoru.“ „Wegen Shinya? Was soll es da zu erklären geben? Das war doch offensichtlich...“ „Eben nicht. Hör zu... Okay, ich hab mich mit ihm getroffen-“ „In deiner Wohnung...“ „Ja, in meiner Wohnung. Ich wollte einfach noch mal mit ihm sprechen und ihm auch einiges erklären, denn er hat ja offensichtlich heute noch Probleme, über die Trennung hinwegzukommen. Was kann ich denn dafür, dass er mich in dem Moment, in dem du in die Wohnung kommst, küsst?“ „Die, das sah nicht so aus, als wärst du davon wirklich überrascht gewesen... Und es hatte auch nicht den Anschein, dass das erst eine Sekunde vorher passiert war... Also versuch nicht, mich zu verarschen, Die... Immerhin saßt ihr engumschlungen auf der Couch...“ „Du verstehst das völlig falsch!“ Kaoru schüttelte den Kopf. „Nicht so laut... Mir platzt gleich der Schädel...“ sagte er dann und lehnte seine Stirn an den Türrahmen der Badezimmertür. „Bitte, Kaoru... Hab ich dich jemals angelogen?“ „Wie sagt man doch gleich? Irgendwann ist immer das erste Mal? Doch, ich glaube so heißt es...“ Die seufzte und legte eine Hand auf Kaoru’s Schulter. „Und warum gibst du mir nicht wenigstens die Chance das ganze zu erklären?“ „Wie gesagt, es gibt nichts zu erklären... Das war so offensichtlich, dass es offensichtlicher nicht geht...“ „Vielleicht, ja... Aber es war wirklich nichts dabei. Ich will von Shinya nichts mehr wissen, ich wollte nur mit ihm sprechen, damit er endlich versteht, dass ich dich liebe, nicht ihn oder irgendwen anders... Kaoru...“ „Verstehe, du willst nichts mehr mit ihm zu tun haben, aber lässt dich von ihm küssen, ja? Du bist so ein Arschloch, Die... Meinetwegen kannst du mit ihm machen was du willst... Es ist mir egal...“ Kaoru schlug tollpatschig Die’s Hand von seiner Schulter und wankte in Richtung Küche. „Könntest du jetzt bitte die Wohnungstür von außen zu machen?“ fragte er dann und blieb erneut stehen. „Kaoru, hörst du mir überhaupt zu?“ Gerade als Kaoru etwas erwidern wollte kam, wie sollte es auch anders sein, Aoi aus dem Schlafzimmer, natürlich immer noch nur mit seiner Boxershorts bekleidet. „Was soll dieser Lärm?“ fragte er mit belegter Stimme, ein eindeutiges Zeichen von zu viel Trinken und Rauchen am Vorabend. „Kaoru, was... was hat das zu bedeuten?“ fragte Die. Er war definitiv wütend und biss die Zähne aufeinander. Warum machte Kaoru ihm Vorhaltungen, wenn er doch selbst offensichtlich nicht besser war? Aber Kaoru zuckte nur mit den Schultern. „Mach die Tür von außen zu, Die... Und bitte mach sie leise zu...“ Die schüttelte fassungslos den Kopf, verließ aber schließlich doch die Wohnung, und das nicht gerade lautlos. Ohne etwas zu sagen torkelte Aoi ins Schlafzimmer zurück und fiel wieder ins Bett. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kaoru keine Ahnung, wie wach der schwarzhaarige wirklich gewesen ist und wie viel er von der kurzen Unterhaltung im Flur mitbekommen hat. Aber er wollte auch nicht wirklich darüber nachdenken, ging in die Küche zurück und durchforstete weiter die Schubladen und Schränke nach seinen Kopfschmerztabletten. Das war das Problem wenn man dauernd alles umräumte: Kaoru musste ständig alles suchen. Nachdem die Tabletten endlich gefunden waren und er gleich zwei auf einmal genommen hat, setzte er sich im Wohnzimmer auf die Couch und schaltete den Fernseher ein, ganz leise natürlich. Während des Fernsehens ist er dann zwangsläufig wieder eingeschlafen. Gegen Mittag wurde er von Aoi wieder wachgerüttelt. „Ich fahr jetzt besser nach Hause.“ sagte er knapp. „Und ich glaub, ich trink demnächst erst mal nichts mehr...“ Kaoru nickte beiläufig und rieb sich die Augen. „Sag Bescheid, wenn du wieder Hilfe brauchst.“ „Eh... Hai... Nur damit du nichts falsches denkst, wegen heute morgen... Ich bin nur mit dir mitgefahren und weil wir beide so müde waren, war das egal wo wir geschlafen haben, Hauptsache schlafen...“ versuchte Aoi zu erklären und lief knallrot an. „Schon okay, schon okay. Alles halb so wild...“ „Okay... Dann bis die Tage und danke noch mal, für deine Hilfe.“ Kaoru nickte mit schläfrigem Blick und war doch recht froh, als Aoi dann wirklich weg war und er endlich weiterschlafen konnte. Am folgenden Montag musste Kaoru wieder ins Büro. Und er konnte sich nicht daran erinnern, dass er sich dort jemals so unwohl gefühlt hätte. Aber nicht nur das. Er war auch völlig miesgelaunt, verschanzte sich den ganzen Tag in seinem Büro, arbeitete wie ein Besessener. Von Die hat er nichts gesehen oder gehört. Über diese Tatsache war er nicht mal wirklich unglücklich. Selbst wenn Die plötzlich in seinem Büro gestanden hätte, hätte er ihn wahrscheinlich ignoriert. Immerhin war das in den letzten Wochen nicht wirklich anders gewesen. Seit Kaoru nämlich vermutet hatte, Kyo hätte Verdacht geschöpft, war innerhalb des Büros zwischen Die und ihm tatsächlich nichts passiert, was über das normale Verhältnis zwischen Vorgesetztem und Angestelltem hinaus ging. Und siehe da, Kaoru schaffte plötzlich seine Arbeit, jetzt wo er nicht ständig durch Faxe, Anrufe oder ausgedehnte Mittagspausen unterbrochen wurde. So sollte es wahrscheinlich sein. Und es war wirklich besser so. „Kyo, hast du Zeit?“ „Jetzt?“ wollte der kleine Blonde wissen. Aoi nickte schnell. „Ich meine, jetzt wo ich schon vor deiner Tür stehe kannst du mich ja schlecht wieder wegschicken, oder?“ „Komm rein. Wenn du willst kannst du noch mitessen, ich hab grad gekocht.“ sagte Kyo und zog die Tür weiter auf. Als Aoi dann im Wohnzimmer stand zog er die ganze Zeit die Augenbrauen hoch und presste die Lippen aufeinander, Kyo wusste also, dass Aoi etwas bedrückte. „Also, was hast du auf dem Herzen?“ „Kaoru... Er... Ich glaube... Wie soll ich das am besten formulieren? Er ist... denke ich zumindest...“ „Aoi, nicht rumdrucksen. Erzähl’s einfach, frei von der Leber weg, ja?“ Plötzlich hatte Aoi einen ganz gequälten Gesichtsausdruck. „Hast du Bauchschmerzen?“ „Er ist schwul, Kyo...“ -Ach, das meint er...- „Und wie kommst du auf die Idee?“ Kyo beschloss vorerst so zu tun als wüsste er von nichts. Der schwarzhaarige erzählte also alles was an dem Freitag passiert war, kam zwangsläufig beim Samstagmorgen an, schließlich beichtete auch Kyo das er schon länger davon gewusst hat. „Wer weiß das sonst noch?“ fragte Aoi. „Niemand. Ich hab weder Kame noch irgendjemandem davon erzählt. Das soll er schön alleine machen. Außerdem würde er mich und dich töten, wenn wir das weitererzählen, das kannst du mir glauben.“ „Aber er wirkt doch immer so nett...“ „Was ja nicht heißen muss, dass er nicht auch eine ‚dunkle Seite’ hat, Aoi. Frag mal Yamapi, der kann dir Geschichten aus Kaoru’s Jugend erzählen, da schlackern dir die Ohren.“ „Inwiefern?“ wollte Aoi wissen und zündete sich eine Zigarette an. „Na, meinst du denn, er wäre von heute auf morgen schwul geworden? Na ja, was heißt schwul? Vielleicht ist er auch bi, keine Ahnung. Jedenfalls hat er auch in der Highschool mal was mit Typen gehabt.“ erklärte Kyo. Aoi nickte kurz und zog nervös an seiner Zigarette. „Sag bloß, du bist vorher noch nie einem homosexuellen begegnet?“ „Das ist es nicht...“ schüttelte der schwarzhaarige den Kopf. „Was ist es dann?“ „Nichts. Ich hab mich falsch ausgedrückt. Gomen.“ „Also, willst du mitessen oder nicht?“ „Nein, danke. Mir ist der Appetit vergangen.“ Kyo zog die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf. „Du bist doch eh nicht mehr im Büro, also musst du auch keine Angst haben, dass er dich mal begrabbelt oder so.“ lachte er dann und tätschelte Aoi’s Knie. „Vielleicht hast du auch Glück und bist ihm viel zu jung.“ „Kyo, können wir uns darauf einigen, nicht mehr darüber zu sprechen?“ „Sicher, klar.“ „Gut.“ Aoi blinzelte auf seine Armbanduhr. „Shit... Du, ich muss weg, ich hab noch was vor.“ „Okay. Wir sehen uns ja eh morgen, denke ich mal, ich bin morgen vormittags in der Uni.“ „Bestimmt.“ In Null-Komma-Nichts war Aoi auch schon verschwunden. Kyo konnte sich sein Verhalten auch nicht ganz erklären. Vielleicht lag es ja einfach daran, dass Aoi aus einer Kleinstadt kam und erst zum Studium nach Tokyo gezogen war. Da wo er großgeworden war gab es vielleicht keine Schwulen. Wer weiß. Kyo wollte allerdings auch nicht weiter nachfragen, sie hatten sich ja geeinigt, über das Thema nicht mehr zu sprechen. Als Kaoru abends nach Hause kam sah er das blinken seines Anrufbeantworters und hörte widerwillig die Nachrichten ab. Eine war von seiner Mutter, eine von Die. Die’s Nachricht war wie ein Erlösungsschlag: „Kaoru, ich glaube, wir sollten getrennte Wege gehen. Das ist das beste für dich und für mich. Du kannst dich auf deine Arbeit konzentrieren und ich gehe kein Risiko ein, Ärger mit meinen Eltern zu bekommen. Ich denke mal, du verstehst das und... Also... Wir sehen uns bei der Arbeit.“ hatte Die auf den Anrufbeantworter gesprochen. Und Kaoru war irgendwie erleichtert. Klar, er war nach wie vor auch enttäuscht und wütend, aber die Erleichterung überwog das ganze vorerst, sehr zu seiner eigenen Überraschung. Mit einem Schulterzucken löschte er die Nachrichten, ist dann in die Küche gegangen um sich etwas zu Essen zu machen. Na ja, leider war auch Kaoru nur halb so tough wie er immer vorgab zu sein. Während er über seiner Schüssel Soba-Nudeln saß, liefen dann doch Tränen seine Wangen runter. Er hatte Die schließlich geliebt. Und genaugenommen hatte sich an dieser Gefühlslage bislang nichts geändert, mal davon abgesehen, dass er stinksauer war wegen Shinya. Aber das war Die’s Entscheidung gewesen und anscheinend war das auch die beste Lösung. „Hey Kao. Hast du Hunger?“ fragte Kyo als er am nächsten Mittag im Büro ankam und Kaoru in der Kaffee-Küche traf. „Was?“ „Ob du hungrig bist. Wir könnten später zusammen Mittagspause machen.“ „Mal gucken. Okay? Ich sag dir nachher Bescheid.“ Kyo nickte. „Alles okay bei dir?“ fragte er dann. „Klar. Ich hab nur schlecht geschlafen.“ log er und schüttelte den Kopf. „Also, ich muss weitermachen.“ Wieder nickte Kyo. „Bis später.“ Er hätte noch genug Zeit um Kaoru auszuquetschen, auch wenn die Chance, dass Kaoru etwas verriet, verschwindend gering war. Er konnte es zumindest versuchen. Kyo war immer noch mit Feuereifer bei der Sache und nahm jede Woche gierig seinen Gehaltsscheck entgegen. Ein klarer Vorteil für ihn. Alle anderen bekamen nur einmal im Monat Geld, aber bei unserem armen Studenten wurde eine Ausnahme gemacht. Er hatte sich mittlerweile so viel an die Seite gelegt, dass er auch endlich das Auspuffrohr seiner Vespa reparieren lassen konnte. Im Winter fuhr er zwar immer mit der U-Bahn, aber der nächste Sommer würde bestimmt kommen und die Reparatur war schon lange überfällig gewesen. Er ist sogar schon von einer Polizeistreife angehalten worden, weil die Vespa so laut war, dass die Polizisten dachten, sie wäre frisiert. Beim Mittagessen in der Kantine herrschte gedrückte Stimmung. „Du warst auch schon mal gesprächiger, Kaoru.“ sagte Kyo nach einer Weile und legte den Kopf leicht schief. „Ich weiß, gomennasai. Mir gehen nur eine Menge Dinge durch den Kopf.“ sagte Kaoru mit einem entschuldigenden Lächeln und aß weiter. „Wenn dich etwas bedrückt, dann... Weißt du, manchmal hilft es, wenn man darüber spricht.“ „Ich weiß.“ „Verstehe, du willst nicht darüber sprechen.“ „Hai. Außerdem hast du bestimmt selbst genug um die Ohren, da will ich dich mit meinen Problemen nicht auch noch behelligen.“ erklärte Kaoru. „Na ja... Aber wenn etwas ist, dann komm ruhig zu mir, ne.“ Kaoru seufzte, legte seine Stäbchen auf sein Tablett und stand ohne ein weiteres Wort auf. Natürlich verstand Kyo jetzt die Welt nicht mehr. Er hatte nicht erwartet, dass Kaoru geradeheraus sagen würde, dass seine Affäre mit dem Sohn des Chefs nicht mehr ganz so toll lief wie zu Beginn, aber er hatte nicht gedacht, dass Kaoru mit so einem angesäuerten Gesichtsausdruck abhauen würde ohne noch etwas zu sagen. Als Kyo am späten Nachmittag kurz bei Die im Büro war beobachtete er den rothaarigen genauer als sonst. „Kyo-kun, nächste Woche ist kaum jemand hier. Ich überlasse es dir, ob du herkommst oder zu Hause bleibst.“ sagte Die nach einer Weile. „Wieso ist denn kaum einer hier?“ wollte Kyo verständlicherweise wissen, er hatte davon gar nichts gewusst. Die rollte die Augen, er war anscheinend ein kleines bisschen genervt. „Es sind halt fast alle weg. So einfach ist das.“ „Okay.“ „Das wär’s erst mal, von meiner Seite. Hast du noch Fragen?“ Kyo betrachtete noch einmal die Entwürfe in seiner Hand, schüttelte dann den Kopf. Gerade als Kyo die Tür öffnete um wieder zu gehen stand er vor Shinya. „Hallo, Kyo-kun.“ sagte er mit einem affektierten Lächeln. (Anm. d. A.: Ich hab nichts gegen Shinya, es tut mir sogar richtig leid, dass ich ihn hier als Arschloch-san darstelle... Aber irgendjemand muss ja das Arschloch sein, oder? Ich hab aber echt nichts gegen ihn...) „Shinya.“ nickte Kyo und ging, machte die Tür von außen zu und holte tief Luft. „Kennt ihr euch?“ hörte er Kaoru im nächsten Moment sagen. „Was?“ Kyo war definitiv erschrocken, er hatte Kaoru gar nicht gesehen. „Kennst du Shinya?“ „Ja, aus der Uni. Wieso?“ „Rein interessehalber. Er hat mal für eine Menge Wirbel im Studentenwohnheim gesorgt. Deswegen frage ich.“ Kaoru’s Stimme zitterte, genauso wie seine Hände zitterten. Er konnte es nicht fassen, dass Shinya sich erdreistete hier aufzutauchen. Und das alles nachdem Die versucht hatte ihm weis zu machen, dass dieser „Kuss“ nichts zu bedeuten hatte. In seinem Kopf ging es drunter und drüber als er versuchte das gerade gesehene einzuordnen und zu verdauen. Ihm wollte einfach keine vernünftige Erklärung dafür einfallen. Stattdessen lief ein kleiner Horrorfilm nach dem anderen vor seinem inneren Auge ab, ohne das er es hätte verhindern können. „Kaoru? Ich wollte eh gerade zu dir. Hast du einen Moment Zeit für mich?“ fragte Kyo und riss den jungen Architekten unsanft aus seinen Gedanken. „Ich... ich wollte gerade Feierabend machen. Kann das bis morgen warten?“ „Klar. Kein Problem.“ nickte er. Kaoru drehte sich um, ging in sein Büro zurück und hatte seine liebe Mühe damit, nicht wieder loszuheulen, so wie am Vorabend. Er packte schnell seine Sachen zusammen und stürmte aus dem Büro. „Was’n mit ihm los?“ fragte Yamapi Kyo als er gesehen hatte wie schnell Kaoru sich aus dem Staub gemacht hat. „Keine Ahnung. Ich glaube, ihm geht’s nicht gut.“ „Meinst du, ich sollte nachher mal bei ihm vorbeifahren?“ „Schaden kann’s ja nicht.“ Yamapi nickte und seufzte. „Ich sag dir, er braucht eine Freundin. Dann würde es ihm viel besser gehen.“ „Ich glaube nicht...“ sagte Kyo fast beiläufig, wie für sich selbst. „Hey, wenn du bei ihm vorbeifährst, kann ich mitkommen?“ „Sicher. Ich mache um sechs Feierabend.“ „Gut. Ich hol dich in deinem Büro ab.“ Als die zwei dann abends vor Kaoru’s Tür standen dauerte es eine halbe Ewigkeit bis er endlich aufmachte. Und was mussten die beiden feststellen? Dicke, rote, verheulte Augen, eine rote Nase und eine eindeutige Alkoholfahne. „Ich bin nicht in der Stimmung für Besuch...“ sagte Kaoru und wollte die Tür wieder schließen. „Kaoru...“ sagte Yamapi. „Wir können doch über alles reden.“ „Ich will aber nicht darüber reden, verdammt! Ich will nicht mit dir darüber reden, ich will nicht mit Kyo darüber reden! Ich will einfach nicht darüber reden! Und jetzt verschwindet, alle beide!“ Kyo bekam ganz große Augen und machte ein paar Schritte rückwärts. Er hatte irgendwie Angst, dass Kaoru eventuell noch körperlich ausfallend werden könnte. „Und seit wann ist das so? Seit wann kannst du nicht mehr über deine Probleme sprechen?“ fragte Yamapi. „Ich könnte, wenn ich wollte! Aber das ist der Punkt: Ich will einfach nicht, versteh das doch!“ Jetzt schüttelte Yamapi kurz den Kopf. „Ganz wie du willst. Komm, Kyo, lass uns gehen.“ Kaoru schlug laut die Tür zu. „Geh ruhig, ich... ich habe eine Idee...“ sagte Kyo leise. „Wir sehen uns morgen.“ „Wie auch immer. So’n Dickkopf. Der war doch früher nich so drauf, ist doch nicht normal.“ meckerte Yamapi im Weggehen. Kyo wartete noch einen Moment und klingelte erneut. Als Kaoru die Tür wieder öffnete schien er noch wütender zu sein als vorher. „Bevor du mich anschreist: Ich weiß, was dein Problem ist.“ sagte er schnell. „So?“ „Ja. Es ist wegen Die-san.“ „Meinst du?“ „Ich weiß das.“ „Und woher?“ fragte Kaoru. „Weil ich... Das ist schon eine Weile her, da war ich in der Tiefgarage vom Büro und wollte nach Hause fahren, als du mit Die-san zu seinem Auto gegangen bist und... Ich weiß es einfach, Kaoru... Also, kann ich kurz reinkommen?“ Kaoru war eindeutig zu geschockt, als dass er etwas anderes hätte machen können, als ihn reinzulassen. Unter Tränen erzählte er Kyo alles. Wenn Kaoru Alkohol getrunken hatte wurde er öfter mal ein bisschen sentimental. „Und dann trifft er sich auch noch im Büro mit Shinya, das tut am meisten weh... Kaum zu fassen... Das alles, nachdem Shinya sein Auto und seine Wohnung verwüstet hat... Ich meine... Shinya ist...“ „Ich mag ihn nicht besonders.“ sagte Kyo. „Und ich hasse ihn... Ich hasse ihn wirklich... Normalerweise hasse ich andere Leute nicht, besonders nicht dann, wenn ich den betreffenden Menschen nicht mal wirklich kenne... Aber Shinya ist eindeutig ein Psychopath...“ „Hör mal, wenn Die meint, dass es das richtige war, sich Shinya wieder nach Hause zu holen, dann hat er es nicht anders verdient, bis er mit Shinya wieder auf die Schnauze fällt. Er ist selbst schuld. Ich bin zwar nicht vom anderen Ufer, aber ich kann schon verstehen, was er an dir toll gefunden hat. Du bist halt echt ein netter.“ sagte Kyo und stellte fest, dass seine Zigarettenschachtel leer war. Daraufhin bot Kaoru ihm eine von seinen an, wischte sich abermals Tränen aus dem Gesicht. „Er ist selbst schuld und du solltest dir deswegen nicht die Augen aus dem Kopf heulen, Kaoru.“ (Anm. d. A.: Ich bin verwirrt... Sagt man das so oder anders? Mein Hirn läuft auf Sparflamme... Sorry.) „So? Was soll ich deiner Meinung nach tun?“ fragte Kaoru „Öh... Weiß ich auch nicht. Ich bin Dauersingle, solche Probleme wie du hab ich nicht. Aber wenn vielleicht ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist, dann siehst du das bestimmt viel lockerer.“ „Nein, Kyo... So was funktioniert nur, wenn man den, der sich von einem getrennt hat, nicht jeden Tag sehen muss...“ „Und wie willst du das verhindern?“ fragte Kyo. „Er hat was gemacht?“ fragte Aoi geschockt als er Kyo am nächsten Abend am Telefon hatte. „Er hat gekündigt. Und er war heute nicht mehr arbeiten. Er hat die Kündigung anscheinend gestern, bevor er gegangen ist in das Post-Verteilerfach gelegt.“ Aoi wäre fast das Telefon aus der Hand gefallen. „Aber er kann doch nicht einfach so kündigen!“ kreischte er aufgebracht und rannte wie ein Tiger in Gefangenschaft in seinem Zimmer auf und ab. „Offensichtlich kann er das.“ sagte Kyo. „Was hättest du an seiner Stelle gemacht?“ „Ich hätte mir vielleicht eine Weile Urlaub genommen.“ „Hat er doch letzte Woche schon gemacht.“ „Und sein Büro war leer?“ „Na ja, was heißt leer? Die Einrichtung hat er schon da gelassen. Er hat alles was ihm gehört mitgenommen. Ich meine, er hatte ja nicht viel persönliches da, dass hat sicher alles in seine Tasche gepasst.“ „Und das im Winter... Was, wenn er seine Rechnungen nicht bezahlen kann, ihm der Strom abgedreht wird und er alleine in seiner Wohnung erfriert?“ „Aoi, du spinnst.“ „Nein, ich geh nur vom schlimmsten aus.“ „Nein, du spinnst.“ „Und was, wenn er sich was antut?“ „Meinst du nicht, dass er für so was nicht schon ein bisschen zu alt ist? Er ist schließlich kein pubertierender Teenager mehr, der so überstürzt handelt.“ „Kann ja sein, aber er ist trotzdem verletzt und todtraurig...“ „Aoi?“ Keine Reaktion. „Aoi?“ Offensichtlich hatte der schwarzhaarige schon aufgelegt und sich auf den Weg zu Kaoru gemacht. Wenig später stand Aoi vor Kaoru’s Wohnblock. Von unten konnte er kein Licht im betreffenden Apato sehen, aber er klingelte trotzdem. Als er schon eine ganze Weile geklingelt hatte verlor er fast die Nerven und raufte sich die Haare. Er machte sich Sorgen um Kaoru und hatte wirklich Angst, dass Kaoru irgendeine Dummheit gemacht hatte. Statt wieder nach Hause zu gehen setzte er sich auf den Treppenabsatz vor die Haustür. Irgendwann ging die Tür auf und ein Mieter verließ das Gebäude, also die perfekte Chance für Aoi bis vor Kaoru’s Wohnung zu kommen. Dort klingelte und klopfte er nochmals eine ganze Weile, setzte sich dann vor die Tür und wartete weiter. Es war schon kurz vor Mitternacht als Kaoru endlich aus dem Aufzug stieg. Er hatte Aoi nicht mal gesehen und war deshalb doppelt überrascht, als der schwarzhaarige ihm im dunklen Flur mit einem Mal um den Hals gefallen ist und ihn fest an sich drückte. „Oh Gott, Kaoru, ich bin so froh, dass es dir gut geht...“ „Was?“ „Ich hab gedacht, du hättest dir vielleicht was angetan...“ „Nein, keine Panik. Ich bin schließlich alt genug um zu wissen, dass das keine Alternative ist...“ „Trotzdem hab ich mir Sorgen gemacht...“ sagte Aoi leise und mit brüchiger Stimme. Kaoru machte sich von ihm los und stellte fest, dass Aoi weinte. Dicke Tränen kullerten über seine Wangen. „Herrje... Komm erst mal rein, okay?“ Der Architekturstudent nickte schniefend und wischte sich schnell mit dem Ärmel seiner dicken Jacke über sein Gesicht, in der Hoffnung, Kaoru hätte sein Geheule nicht bemerkt. In der Wohnung hat Kaoru Aoi erst mal eine Packung Taschentücher in die Hand gedrückt, schob ihn dann vorsichtig ins Wohnzimmer. „Dich scheint das ja fast mehr mitzunehmen als mich.“ sagte Kaoru. „Ich war halt geschockt... Als Kyo mir am Telefon erzählt hat, dass du sogar gekündigt hast, da hab ich einfach Angst gekriegt...“ „Ich bin nur konsequent. Außerdem will ich Die nicht sehen. Das war die einfachste Lösung. Vielleicht war es nicht die beste Lösung, aber die einfachste.“ „Jetzt hast du aber keinen Job...“ „Ich weiß.“ „Und es ist Winter...“ „Ich erfriere hier schon nicht, keine Panik.“ „Aber man kündigt doch nicht einfach, Kaoru...“ Mit einem Seufzer ging Kaoru in die Küche und kochte Tee. Als er wieder ins Wohnzimmer kam schniefte und heulte Aoi immer noch. „Nun hör schon auf zu weinen, Aoi. Davon geht doch die Welt nicht unter.“ sagte er und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Aber ich finde das so traurig...“ „So spielt das Leben... Es läuft eben nicht immer alles nach Plan... Ist bei dir etwa noch nie etwas schief gegangen, in dieser Hinsicht?“ Jetzt lief Aoi völlig rot an. „Ich werte das mal als ja.“ „Ich hatte erst eine richtige Beziehung und... und da war es ähnlich wie bei dir... Seitdem halte ich nicht mehr viel von festen Bindungen...“ „Tut mir leid.“ Nach einer heißen Tasse Tee beruhigte Aoi sich wieder so weit, dass er wenigstens nicht mehr weinte. Als er jedoch gesehen hat, wie spät es war wurde ihm wieder ganz anders. „Mist...“ Kaoru blinzelte ihn fragend an und legte den Kopf schief. „Was denn?“ „Ich komme jetzt nicht mehr nach Hause. Da fährt keine Bahn mehr.“ „Dann schlaf halt hier. Ist ja nicht das große Problem.“ sagte der ältere und stand auf um ihm eine Decke und ein Kissen aus dem Schlafzimmer zu holen. „Danke, Kaoru.“ „Kein Ding. Dafür sind Freunde schließlich da, oder?“ Aoi nickte und lächelte Kaoru kurz an. „Na ja, so kann ich mich wenigstens ein bisschen ablenken und denke nicht ständig über Die und Shinya nach.“ sagte Kaoru und setzte sich wieder auf die Couch. „Ich muss halt das beste draus machen, denke ich...“ Am nächsten Morgen klingelte es unerwartet an der Tür. Es war noch ziemlich früh und Aoi war genau wie Kaoru mehr oder weniger gerade erst aufgewacht. Als Aoi mit verstrubbelten Haaren und einer Tasse Kaffee in der Küche saß machte Kaoru die Tür auf und stand vor Die. „Kaoru, warum hast du gekündigt?“ fragte er direkt. „Warum wohl?! Weil ich dich nicht mehr sehen will, deshalb. Du machst mich krank!“ „Das hätte man auch anders regeln können.“ sagte Die und ging einfach in die Wohnung. „Wenn du auch nur einen Ton gesagt hättest, dann hätte ich mal schauen können, ob du vielleicht-“ „Ach hör doch auf! Glaubst du im ernst, ich hätte großartig Lust, Shinya dann auch noch jeden Tag über den Weg zu laufen? Find dich einfach damit ab und lass mich zufrieden!“ sagte Kaoru wütend und ging ihm nach. „Du scheinst dich ja schon getröstet zu haben...“ sagte Die im nächsten Moment als er in der Küche angekommen war und Aoi dort sitzen sah. „Das ist ganz anders als du denkst.“ sagte Aoi und blinzelte Die böse an. „Aoi, lass gut sein. Das bringt nichts. Und du, Die, sieh zu das du aus meiner Wohnung verschwindest.“ „Du bist dir aber schon bewusst, dass du innerhalb deiner Probezeit gekündigt hast, oder?“ fragte Die. „Natürlich. Und?“ „Lies dir mal deinen Vertrag genauer durch! Kaoru, das ist ein Vertragsbruch! In deinem Vertrag steht ausdrücklich, dass du während der Probezeit nicht einfach kündigen kannst.“ (Anm. d. A.: Überbleibsel meines Wissens vom Arbeitsrecht... So oder so ähnlich kann das tatsächlich im Vertrag geregelt werden. Das kann dann daraus hinauslaufen, dass der Arbeitnehmer eine Ersatzleistung erbringen muss und viel Geld los wird, weil dem Arbeitgeber die Arbeitskraft ja vorzeitig verloren geht. Nur für die, die’s vielleicht interessiert XD Also: Arbeitsverträge immer gründlich durchlesen und dann erst unterschreiben!) „Du siehst doch, was ich kann und was nicht. Das sind widrige Umstände. Aber bitte, wenn du willst, dann können wir das gerne vor einem Arbeitsgericht klären. Mal schauen, was der Richter davon hält, dass ich bei euch eh nur eingestellt worden bin, weil du von Anfang an ein Auge auf mich geworfen hast. Und ich glaube, so ein Richter wird auch nicht begeistert sein, wenn zwei Männer die zudem auch noch Vorgesetzter und Angestellter sind ein Verhältnis anfangen, Die.“ „Das war mehr als ein Verhältnis und du weißt das. Ich liebe dich, Kaoru!“ Dass Aoi immer noch da war hatten beide offensichtlich schon vergessen. Der schwarzhaarige saß auf einem Stuhl und beobachtete das ganze mit gemischten Gefühlen. „Vergiss es! Ich will von dir nichts mehr wissen! Es reicht mir! Meinetwegen kannst du mit Shinya glücklich werden, aber lass mich in Ruhe!“ „Kaoru, das kann nicht dein ernst sein...“ „Ist es aber. Finde dich damit ab. Du hast mich hintergangen und musst jetzt mit den Konsequenzen leben.“ „Und wer soll jetzt für mich kochen?“ fragte Die, auch wenn die Frage nur halbernst gemeint war. „Bestell dir was, so wie vorher, als wir uns nicht gekannt haben! Da hat es dich ja auch nicht gestört, dass du nicht kochen kannst!“ „Bitte, Kaoru! Ich weiß das es ein Fehler war, dass ich mich mit Shinya getroffen habe, aber es ging nun mal nicht anders...“ „Verstehe. Und es hat wahrscheinlich auch kein Weg daran vorbeigeführt, dass ihr so übereinander hergefallen seid und das er so stolz in dein Büro spaziert, ja? Ich hab’s schon mal gesagt: Hör auf mich zu verarschen! Und jetzt hau endlich ab!“ sagte Kaoru und schob Die vor sich her in den Flur, raus aus der Tür und schlug dann die Tür zu. Kaum das die Tür zu war fanden allerdings wieder dicke Tränen ihren Weg und liefen dann seine Wangen runter. Er lehnte sich gegen die Tür, Die klopfte von draußen immer wieder gegen das Holz. Natürlich hatte Die längst nicht alles gesagt was er zu sagen hatte. Aber er ahnte, dass Kaoru ihn nicht mehr reinlassen würde und zog schließlich von dannen. Während Kaoru noch mit hängendem Kopf an der Tür lehnte stand Aoi auf und ging in den Flur. „Kaoru?“ fragte er vorsichtig. „Alles okay, alles okay...“ kam prompt die Antwort. „Aber... Du belügst dich doch selbst, Kao...“ „Musst du nicht in die Uni?“ „Doch, aber...“ „Dann geh da auch hin... Ich will hinterher nicht Schuld sein, wenn du irgendwo durchfällst...“ „Kaoru...“ Wenig später traf Aoi in der Uni auf Kyo, erzählte natürlich erst mal, was alles passiert war. „Weißt du, es wäre vielleicht besser, wenn wir alle ihn ein paar Tage in Ruhe lassen, Aoi. Das ist ja so schon alles stressig genug für ihn. Und man muss halt auch bei Liebeskummer ab und an mal alleine sein.“ „Meinst du?“ Kyo nickte. „Und mach dir keine Sorgen um ihn. Er ist immerhin schon ein großer Junge, ne.“ „Aber er weint so oft...“ „Du hast doch auch geheult.“ Bevor Aoi sich wegen dieses Spruchs revanchieren konnte kamen Toshiya und Kame auch noch dazu. „Alles okay bei dir, Aoi?“ fragte Toshiya. Man sah es Toshiya vielleicht nicht an, aber er war ein sehr feinfühliger Mensch und hatte seine Antenne für anderer Leute Gefühle so gut wie immer voll ausgefahren um nichts zu verpassen. „Alles bestens...“ sagte Aoi. „Stimmt nicht.“ Aoi ließ seinen Rucksack auf den Fußboden fallen und starrte Toshiya entgeistert an. „Es ist aber alles in bester Ordnung.“ „Mensch, man sieht es dir an, wenn du schwindelst, Yuu-chan.“ Selbst Kyo schüttelte den Kopf. „Lass gut sein, Toshi. Du würdest das so oder so nicht verstehen.“ „Wenn du das sagst. Komm, Kame, wir müssen in unsere Vorlesung.“ „Weißt du, was mich wirklich wundert?“ fragte Kyo Aoi dann. „Nein. Was?“ „Dass du dich da so reinsteigerst, Aoi. Seid ihr so dicke miteinander, dass du aus Loyalität mitleidest?“ „Ich... Nein, das ist es nicht... Er tut mir halt leid...“ „Mir tut er doch auch leid, trotzdem versuche ich, mich nicht ganz so sehr in seine Angelegenheiten einzumischen.“ „Das ist doch kein einmischen. Ich will ihm nur helfen, Kyo-kun. Mehr nicht. Das würde ich für dich genauso tun.“ „Eh... Ich weiß nicht warum, aber ich glaube dir das nicht so ganz, Aoi.“ „Na ja, wenn du dich mal auf eine Beziehung einlassen würdest, dann könnte ich dir das beweisen.“ sagte Aoi schnippisch. „Du verstehst nicht, worauf ich hinaus will, oder?“ Aoi schüttelte den Kopf und setzte einen fragenden Blick auf. „Worauf denn?“ „Es ist doch ganz offensichtlich.“ Aoi’s Blick wurde immer fragender und verzweifelter. „Du hast dich in Kaoru verknallt.“ „Quatsch. Ich bin nicht so einer.“ „So einer?“ „Ich bin kein homo.“ Dicke Lüge. Aoi war stockschwul und wusste das schon ein wenig länger. (Anm. d. A.: Das tut weh... Aoi, es tut mir leid... Als Wiedergutmachung schreib ich mal eine ff in der du der heteroteste Kerl bist den’s gibt...) „Wenn ich Kaoru richtig verstanden habe, dann hat er sich das auch immer eingeredet, weil er es nicht wahrhaben wollte.“ „Ich bin nicht in Kaoru verknallt.“ „Leugne es so oft du willst. Das sieht ein Blinder mit nem Krückstock, dass du ihn mehr magst als alle anderen es tun.“ „Das täuscht. Vielleicht kommt dir das nur so vor, weil ich mehr Zeit mit ihm verbringe als du. Alleine durch das viele Lernen sind wir oft zusammen.“ „Wenn du willst, dann kann ich zwischen euch vermitteln, wenn er über Die hinweg ist.“ „Kyo, lass den Scheiß! Wenn überhaupt, dann mach ich das alleine.“ „Du hast dich soeben verraten.“ sagte Kyo mit einem triumphierenden Grinsen. „Hab ich?“ „Hast du.“ „Oh.“ „Welcher heterosexuelle Mann würde sich sonst ein Bauchnabelpiercing machen lassen?“ „Ich kenne viele Männer mit Bauchnabelpiercings. Na ja, nicht viele, aber ich kenne schon ein paar.“ „Nicht das es dir nicht stehen würde, aber es ist doch immer ein Indikator für die eigentliche Sexualität.“ Aoi seufzte und zuckte mit den Schultern. „Ich bin trotzdem nicht in ihn verknallt. Schlag dir das also aus dem Kopf, Kyo.“ sagte er dann. „Und du meinst wirklich, wir sollten ihn eine Weile in Ruhe lassen?“ „Zumindest ein paar Tage. Er muss ja auch Zeit haben über alles nachzudenken.“ „Du wirkst immer so erwachsen, trotz das du so klein bist, Kyo.“ „Sehr lustig. Ich hab dir ja auch zwei Jahre voraus, wahrscheinlich liegt das daran. Außerdem hab ich immer den Kummerkasten gespielt, wenn Bekannte von mir eine Trennung hinter sich hatten. Ich bin darin quasi Profi.“ Am gleichen Tag stand Die bei seinem Vater im Büro. „Ich wollte mit dir über die Kündigung von Niikura-san sprechen, Oto-san.“ sagte er. „Darüber hab ich mich schon gewundert. Ich hatte eigentlich gedacht, er würde sich hier wohlfühlen.“ „Tut er ja eigentlich auch. Dass er gekündigt hat, ist ganz allein meine Schuld.“ „Daisuke?“ „Ich erklär dir das, auch wenn es mich eine Menge Überwindung kostet, aber ich erkläre es dir.“ Also beichtete Die alles. Jede Kleinigkeit. Andou-senior schien zwar geschockt, er wurde allerdings nicht laut oder ausfallend, womit Die eigentlich nicht gerechnet hatte. „Weiß deine Mutter davon?“ „Nein. Was soll ich denn machen? Ich kann schließlich nichts dafür, dass ich nicht der Sohn bin, den ihr euch immer gewünscht habt.“ „Das ist wohl wahr, aber es wäre wesentlich leichter, wenn du von Anfang an ehrlich gewesen wärst.“ „Kann ja sein. Deswegen bin ich aber nicht hier. Ich möchte, dass Niikura-san weiter hier arbeitet. Er sollte wegen unserer persönlichen Differenzen nicht seinen Job an den Nagel hängen.“ sagte die schließlich. „Du weißt selbst, dass er mehr Potenzial hat als ich oder so manch anderer Architekt, der schon länger hier arbeitet.“ „Ich vermute aber, er will wirklich nicht mehr hier arbeiten, Daisuke. So viel sollte dir auch klar sein.“ Die nickte. „Wenn er aber auf eine andere Etage, in ein anderes Team versetzt werden könnte, dann müsste er mich nicht zwangsläufig jeden Tag sehen. Verstehst du? Er könnte weiter in Ruhe hier arbeiten und ich hätte mein Gewissen erleichtert.“ „Und du versprichst mir, dass du ihn wirklich in Ruhe lässt?“ „Hoch und heilig versprochen.“ „Gut. Ich denke drüber nach und rufe ihn an. Okay?“ „Okay. Danke, Papa.“ sagte Die erleichtert und verbeugte sich. „Und wann rufst du ihn an?“ „So bald wie möglich. Vorher hab ich allerdings noch zu tun.“ Die nickte kurz und stand auf. „Ich bin froh, dass du ihn nicht verurteilst.“ „Warum sollte ich das machen? Wenn ich zu der Sexualität meines eigenen Sohns stehen kann, dann sollte ich das bei meinen Mitarbeitern genauso handhaben.“ Erleichtert ging Die in sein eigenes Büro zurück und räumte seine Sachen zusammen. Es war schon ziemlich spät und er wollte Feierabend machen. Auf dem Weg zum Aufzug traf er auf Kyo. „Kyo-kun?“ Kyo blieb stehen und blinzelte zu Die hoch, immerhin überragte ihn dieser um fast 20 Zentimeter. „Hai?“ „Du hast doch einen guten Draht zu Kaoru?“ Der jüngere nickte. „Wieso?“ „Na ja... Weißt du, wie es ihm geht?“ „Keine Ahnung, ich hab ihn nicht mehr gesehen, seit er gekündigt hat.“ Um ehrlich zu sein war Kyo auf Die nicht sonderlich gut zu sprechen, was ja auch verständlich war. „Aha... Okay... Ich will dich auch nicht aufhalten.“ sagte Die und setzte seinen Weg zum Aufzug fort. Er wollte nicht zu viel verraten, schließlich hatte er keine Ahnung, was Kyo wusste. Seinem Verhalten nach wusste Kyo allerdings mehr als ihm lieb war. Kyo schüttelte kurz den Kopf und ging Die hinterher. „Um ehrlich zu sein: Es geht ihm beschissen, aber du müsstest ja wissen, woran das liegt.“ sagte er. „Hai... Und es tut mir leid... Solange er mir aber keine Chance gibt alles zu erklären...“ „Was soll er denn denken, wenn er mitansehen muss, wie Shinya in dein Büro geht? Da hätte jeder so reagiert.“ „Shinya hat mir nur endlich meinen Wohnungsschlüssel zurückgegeben, mehr nicht.“ „Das konnte Kaoru ja schlecht wissen.“ „Ich weiß, ich weiß. Aber woher sollte ich denn wissen, dass er hier auf der Etage rumläuft, statt in seinem Büro zu sitzen?“ „Na ja, der Kopierer steht halt in der Nähe deines Büros und er kopiert seine Sachen lieber selbst.“ erklärte Kyo mit einem Schulterzucken. „Hör mal, ich hab gerade mit meinem Vater gesprochen und... es gibt vielleicht eine Möglichkeit, die wir Kaoru anbieten können, dass er weiter hier arbeiten kann.“ „Ich denke nicht, dass er sich da auf irgendwas einlassen würde.“ „Meinst du?“ Kyo nickte. „Was wäre das denn für eine Möglichkeit?“ Die erklärte also seinen Plan und wartete auf eine Reaktion von Kyo. „Nya... Ich weiß nicht. Könnte zumindest schwierig werden.“ „Egal. Hauptsache wir versuchen es. Es wäre wirklich schade, wenn die Firma Kaoru als Architekten verliert.“ „Und was ist mit dir?“ Die seufzte. „Ich will ihn ja auch zurückhaben, aber... wahrscheinlich ist diese Möglichkeit noch geringer als die, dass er wieder hier arbeitet.“ „Dir ist klar, dass du ihm wahnsinnig wehgetan hast, ja?“ „Natürlich, ganz blöd bin ich ja auch nicht...“ sagte Die kleinlaut. „Wenn du ihn sehen solltest, dann... dann sag ihm bitte, dass es mir leid tut...“ „Werde ich machen.“ „Okay, danke.“ Wenig später musste Kaoru erst mal den Telefonanruf von Kenji Andou verdauen. „Ich weiß nicht... Da muss ich erst drüber nachdenken, Andou-san.“ sagte er. „Kein Problem. Lassen Sie sich Zeit und teilen mir die Entscheidung dann mit. Es geht ja immerhin um Ihre berufliche Zukunft. Also, denken Sie gut darüber nach.“ „In Ordnung, ich melde mich bei Ihnen.“ Kaoru konnte es nicht fassen, dass Die wirklich reinen Tisch gemacht hatte. Er hatte das Telefon noch in der Hand und war kurz davor die Nummer des rothaarigen zu wählen, er wollte einfach wissen was er damit bezweckte. Aber er hatte nicht den Mut die Nummer bis zur letzten Ziffer zu wählen und legte das Telefon schließlich wieder weg. Mit einem merkwürdigen Gefühl in der Magengegend schlich er ins Wohnzimmer. Er hatte vorher ferngesehen, konnte sich jetzt allerdings nicht mehr wirklich auf die Flimmerkiste konzentrieren, schaltete den Kasten schließlich ab. Kaoru war ratlos und hatte nicht die geringste Ahnung, was er tun sollte. Wenn er das Angebot annehmen würde bestünde nach wie vor die Gefahr, Die über den Weg zu laufen. Wenn er ablehnte, würde er bald seine Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Und er wusste leider, wie es um den Stellenmarkt stand. Viele Architekten, viele die mit ihm zusammen das Studium abgeschlossen hatten, standen ohne Job da. Er war sich wirklich nicht sicher, was die bessere Alternative wäre. Kein Job oder ein Job und dafür Die über den Weg laufen? Also gab Kaoru sich drei Tage Zeit, das Angebot gründlich zu überdenken und sich dann zu entscheiden. In der Zwischenzeit wollte er das für und wider abwägen, damit er nicht hinterher feststellte, dass er sich falsch entschieden hätte. ~TBC~ So, ich glaube ich arbeite langsam wirklich auf das Ende hin. Aber bis es soweit ist kann noch viel Zeit vergehen. Ich kann mir jetzt wenigstens ungefähr vorstellen, wie’s aussehen soll. Und das ist schon mal ein Anfang. Ein dickes Dankeschön an alle, die fleißig meine ff lesen! Bis zum nächsten Kapitel! Knutscha das nonie Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)