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Life~Episoden des Lebens

von

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Unbeholfen

Unbeholfen
 

Alleine standen sie draußen in der kalten Nacht und sahen sich schweigend und auch etwas verlegen an, während er am rauchen war. Nach einer Weile, in der niemand etwas sagte, die Zigarette war längst weg, machte sie plötzlich einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn. Unbeholfen und auch leicht verwirrt legte er seine Arme um sie.

"Ist irgendwas?", fragte er mit brüchiger Stimme.

"Nein", ihre Stimme klang so anders, "Es ist nichts. Ich bin nur froh, dass du da bist."

Er zog sie näher an sich und hielt sie fest.

"Ich bin auch glücklich, dass du da bist, auch wenn ich es dir vielleicht nicht immer so zeigen oder sagen kann."

Zärtlich, fast schon schüchtern, küsste er sie auf die Stirn.

Ohne ein Wort zu sagen standen sie so, hielten sich und hatten alles um sich herum vergessen. Sie spürten die Wärme und dem Atem des anderen.

Dann schaute sie zu ihm auf.

Ihre Augen trafen sich.

Sie küssten sich.

In diesem Kuss lag ihre gesamte Leidenschaft für einander. Zum ersten mal küssten sie sich so, auch wenn sie seit Mitte der Woche ,zusammen' waren. Jetzt war Samstag.

Sie kannten sich schon immer, waren zusammen groß geworden, bis sie sich schließlich vor sieben Jahren aus den Augen verloren hatten, da sie nach der Grundschule auf verschiedene Schulen wechselten. Doch dann trafen sie sich durch einen gemeinsamen Freund wieder. Man traf sich ein paar mal mit den andren, redete und hatte Spaß. Dann kam die Unsicherheit und die Angst. Empfand man mehr für den anderen als Freundschaft? Würde durch diese Gefühle vielleicht alles zerstört? Wie dachte der andere? Es schlich sich das Gefühl ein, dass man nicht gut genug sei.

Jedoch, letzten Mittwoch schrieb er ihr eine SMS. Sie war recht kurz. Nur drei Sätze:

"Ich habe mich in dich verliebt. Wie stehst du zu mir? Es tut mir leid."

Völlig verwirrt rief sie bei ihm an. Sie trafen sich und nun standen sie dort draußen im Garten. Sie waren ,zusammen', doch keiner wusste recht, wie er sich verhalten sollte.

Sie waren zwei 17jährige die sich auf einem, ihnen noch völlig fremden, Gebiet bewegten und kamen sich lächerlich vor. Doch sie liebten sich, auch wenn sie ihre Gefühle nicht immer so zeigen konnten.

Nur langsam und widerwillig lösten sie sich voneinander.

"Lass uns zu den anderen rein gehen. Ist immerhin deine Party."

Mit diesen Worten nahm er ihre Hand und zusammen gingen sie ins Haus.

Waldspaziergang

WALDSPAZIERGANG
 

Leise schloss er die Tür hinter sich und ging die Stufen runter auf die Straße.

Es wurde schon dunkel draußen und ein bisschen neblig war es auch, doch das störte ihn nicht, er wollte nur raus und allem entkommen.

Ohne seine Umgebung wirklich wahrzunehmen ging er die Straße entlang Richtung Wald. Ein Ziel, nein, das hatte er nicht. Wie sagte man doch so schön: "Der Weg ist das Ziel."

Als er endlich den Waldboden unter seinen Füßen spürte, den Duft des Waldes roch und die durch den morgendlichen Regen aufgeweichten Moosflecken sah, da fühlte er sich unendlich erleichtert. Hier, im Wald, da war er alleine. Es gab nur ihn und seine Gedanken, sonst nichts. Er ging diesen Weg öfters. Wenn ihm dabei jemand begegnete, dann stellte er sich vor, die Menschen wären Geister, die in einer anderen Welt leben würden. Sie könnten ihm genauso wenig anhaben, wie er ihnen, sodass sie einfach vorbei ziehen ohne ihn zu beachten.

Er fühlte sich frei von allem. Immer und immer weiter ging er. Seine Füße trugen ihn wie von selbst und sein Blick zog förmlich alles um ihn herum auf.

Seine Gedanken kreisten um seine Eltern. Sie wollten sich scheiden lassen.

Warum? Er konnte es sich nicht erklären. Wieder und wieder stellte er sich diese Frage: Warum? Doch er fand keine passende Antwort, wie er es auch drehte und wendete. War es seine Schuld? Immerhin wurde er immer für alles was er machte angemotzt und seine Eltern erlaubten ihm sowieso nie etwas. Es gab immer nur streit zwischen ihm und seinen Eltern.

Um ihn herum wurde die Welt immer dunkler. Seine Gedanken schweiften ab.

Wie würde sie morgen auf ihn reagieren? Würde sie ihn grüßen oder einfach nicht beachten? Sie, das war das Mädchen, in welches er verliebt war. Er kannte sie schön länger. Sie war bei seinem Kumpel in der alten Klasse. Dann, vor einem Monat, war er abends mit seinen Freunden weg gewesen. Sie kam damals auch mit.

Sie redeten viel und verstanden sich eigentlich gut und dann, vor zwei Wochen am Wochenende hatte er seinen Geburtstag gefeiert und sie war auch gekommen.

Später, es war schon einen Menge Alkohol geflossen, alle saßen in Grüppchen zusammen oder schliefen, da hatten sie geredet, lange und ausführlich über alle möglichen Sachen.

Daraufhin dachte er, dass dies der erste Schritt war, doch in der Schule ignorierte sie ihn völlig, das Gefühl hatte er jedenfalls.

Außerdem hatte ihm sein, wie er dachte, bester Freund gesagt, dass er nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle, weil er sein absoluter Loser wäre und total langweilig. Das hatte ihn so fertig gemacht, dass er mit kaum jemandem redete und sich immer mehr zurückzog. Er wollte mit niemandem mehr etwas zu tun haben, wenn er ja eh nur enttäuscht wird.

Bei diesen Gedanken fühlte er sich plötzlich unsagbar einsam. Es gab niemandem mehr der ihn verstand, mit dem er hätte reden können.

Ist das leben? Ist das wirklich noch lebenswert?

Fragen über Fragen schwirrten durch seinen Kopf.

Das kann man doch nicht leben nennen, oder?

Was sollte er bloß tun?

Plötzlich war da ein Gedanke, etwas, was er dachte besiegt zu haben kam aus seinem inneren Verließ wieder empor, etwas, das er hinter Angst und Hoffnung verborgen hatte. Doch jetzt war dieser Gedanken wieder da. Was wäre wenn er einfach all den entfliehen würde? Nie mehr Schmerzen und Qualen, keine Einsamkeit, Wut und Verzweiflung, nichts mehr. Während er so alleine durch den Wald ging, schlich sich der Gedanken an Selbstmord immer weiter in sein Gehirn. Eine Stimme die nicht seine eigene zu scheinen war, sprach: "Ich habe nichts zu verlieren, was soll´s. Es Wäre eine Erlösung für mich. Dann würde ich endlich dieser Scheiße entkommen, müsste mich nicht mehr beleidigen lassen, wäre nie wieder alleine und nach so langer Zeit frei von allen Sorgen."

Der dunkle Gedanke war zur Größe gereift. In nur wenigen Wochen war sein ganzen Leben zerstört worden, alles aus den Fugen geraten. Er wollte dieser traurigen Welt nur noch den Rücken kehren.

Er wusste, dass er nie bekommen würde, was er wollte, wonach es ihn so sehnte und er wusste auch, dass sein Leben einsam und kalt war und er keine Hoffnung sah. Warum also weiterleben?

Für ihn stand es fest, er würde es tun.

Mittlerweile war es ganz dunkel draußen, man sah die Hand vor Augen nicht.

Sein Kopf war frei als er weiterging über den von Blättern bedeckten Waldboden. Ja, er würde es diesmal tun.

Es fror ihn, alles war dunkel und roch nach dem regen des frühen Tages und der vergangenen Tage, doch seine Füße trugen ihn weiter. Als er zwischen zwei dichten Bäumen hervortrat stand er auf einmal wieder an der Straße. Seine Augen wurden von der nahen Straßenlampe geblendet.

Wie er so in das Licht schaute, durchströmte ihn eine unerklärliche Wärme. Diese kleine Licht gab ihm einen Schimmer der Hoffnung wieder die er verloren glaubte. Alles, worüber er während seinen Waldspaziergangs nachgedacht hatte schien ihm so unendlich weit entfernt, jetzt wo er auf der Straße, direkt unter dieser Lampe stand.

Er schaute zurück, aber irgendwie konnte er nicht sagen ob er zurück wollte oder nicht.

Vielleicht sollte er noch einen letzten Versuch machen und dem Leben eine Chance geben, doch wenn es nicht besser würde, das wusste er, dann zöge er einen Schlussstrich unter alles. Doch nicht heute, denn wenn, dann wollte er wenigstens nicht an so einem Tag gehen.

Eine letzte Zigarette rauchend, ging er nach Hause.

Würde sich etwas ändern oder war bald das Ende gekommen?

Es gibt noch kleine Wunder

Es gibt noch kleine Wunder
 

Es gibt einfach schon mal Tage an denen wirklich alles schief geht.

So ein Tag, hatte Mia das Gefühl, war heute für sie.

Schon beim Aufstehen hatte sie ein komisches Gefühl, und als sie sich beim Frühstück als erstes in den Finger schnitt, wusste sie genau, dass dieser tag nicht gut ausgehen würde.

Missmutig machte sie sich also auf den Weg zur Schule. Haute hatte sie auch noch acht Stunden, und das, wo sie die letzten drei Tage krank gewesen war und nicht wusste was Sache war.

Draußen war es kalt und ziemlich glatt und Mia hatte alle Hände voll zu tun um nicht hinzufallen. Sie musste langsam gehen um den Berg nicht in einem runter zu rutschen.

Über die Tour kann sie dann auch noch zu spät, aber vor dem Bio-Raum angekommen, war niemand aus ihrem Kurs da. Am Vertretungsplan musste sie dann feststellen, dass Bio ausfiel und sie eigentlich hätte noch zwei Stunden schlafen können. Außerdem fiel noch Mathe in der 7 und 8 aus, was allerdings für Mia bedeutete, dass sie die letzten drei Stunden vor der Klausur verpasst hatte, was sie nicht grad erfreute.

>Na toll, erst stehe ich viel zu früh auf, dann fällt auch noch Mathe aus, damit ich auch ja bei meinem großen Mathewissen keinen Unterricht vor der Klausur mehr habe. Schöne Scheiße.<

Genervt setzte sie sich in den Oberstufenraum. Außer ihr war keiner da. Es hatten wohl alle gewusst, dass ich Lehrer nicht da war.

Hausaufgaben oder so hatte Mia ja nicht zu machen, also hörte sie einfach Musik und langweilte sich bis plötzlich ihr Handy piepte.

Wer konnte ihr denn jetzt eine SMS schreiben?

Neugierig, wer sie da in ihrer Langeweile störte, las sie die SMS und starrte anschließend fassungslos auf das Handy in ihrer Hand.

>Wegen meinen Eltern und weil wir uns so selten sehen? Er kann doch nicht.....<

Mia war geschockt. Mark hatte einfach so Schluss gemacht.

Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie unterdrückte sie. Stattdessen stieg eine kochende Wut in ihr hoch. Er hätte es ihr wenigstens ins Gesicht sagen können , statt einfach eine SMS zu schreiben, und das auch noch während der Schule. Er musste doch wissen, wie sehr sie in liebte, auch wenn er ein Jahr jünger war als sie. Immerhin war sie auf ihn zugekommen und dann sagte er jetzt sie habe nie Zeit für ihn und beschuldigte sie stumm, sie würde ihn nicht wirklich lieben.

So ein Feigling und Idiot!

Genau das schrieb sie ihm auch zurück, doch sie versuchte auch zu erklären, warum sie die letzten zwei Wochen kaum zeit für ihn hatte und sie nur telefoniert hatten.

Beim schreiben verflog ihre Wut dann wieder und Mia war einfach nur noch traurig und fühlte sie alleine.

Als es dann endlich klingelte war ihre Depristimmung perfekt und man hatte das Gefühl eine riesige schwarze Wolke würde über ihr schweben. Doch niemand fragte sie, wie es ihr ging oder was sie hatte. Sie hatte halt schlechte Laune, aber keiner kümmerte sie um sie.

So ging der Schultag für Mia zu ende, doch als es nach der sechsten Stunde klingelte hatte sie gar keine Lust nach Hause zu gehen. Dort erinnerte sie alles an Mark, der sich auf ihre SMS hin nicht gemeldet hatte. Außerdem würde sie ihre Eltern, bzw ihre Mutter sehen, wegen der Mark ja unter anderem Schluss gemacht hatte, da sie ihn für zu jung hielt. Dabei war er fast 17.

Mia wollte sie keinesfalls ihren Gefühlen hingeben und so lief sie ziellos durch die Straßen und versuchte zu vergessen.

Plötzlich tippte ihr jemand von hinten auf die Schulter.

„Entschuldigung“, ein Junge mit pechschwarzen Haar lächelte sie an, „Könntest du mir vielleicht den weg zum Bahnhof erklären?“

„Klar.“

Mia war froh über jede Ablenkung.

„Aber das ist etwas kompliziert von hier aus“, sie sah den Jungen an, „ Ich bring dich einfach hin, ja?“

„Wirklich? Das wäre super.“

Wieder lachte der junge sie an. Er musste etwa in ihrem Alter sein, vielleicht etwas älter.

Unterwegs redeten die beiden viel.

Der Junge hieß eigentlich Kai, war 18, hatte hier nur jemanden besucht und wollte jetzt wieder mit dem Zug nach Hause fahren.

Mia und Kai verstanden sie auf anhieb gut und als sie am Bahnhof rausstelle, dass Kais Zug erst viel später fahren würde, beschlossen die beiden diesen Nachmittag gemeinsam zu verbringen.

Sie gingen in ein Café und redeten, auch über Mia und ihre Probleme mit Mark.

Als sie des Redens müde waren spielten sie Kicker.

Außerdem machten sie an einem Automaten eine menge Bilder.

Beide lachten diesen Nachmittage viel und Mia hatte als bald ihre ganzen Probleme vergessen und wünschte sich, dass dieser Nachmittag nie vergehen würde, denn sie wusste, dass sie Kai wohl nie wieder sehen würde. Dennoch verbrachten die beiden eine wundervolle Zeit miteinander.

Neben dem Café liefen sie noch durch die Stadt, schauten sie eine Menge Geschäfte an und alberten rum.

Als es dann langsam Zeit wurde wieder zum Bahnhof zu gehen lud Kai Mia noch zu einem kleinen Spaziergang im Park ein.

Es war schon längst dunkel und als sie so durch den menschenleeren park gingen, fing es an zu schneien.

Dann, am Bahnhof angekommen, standen sich Mia und Kai lange einfach nur gegenüber und sahen sie an, während der Schnee auf sie hinab fiel.

„Dieser Tag mit dir war wirklich schön. So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr. Danke. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder, Kai.“

„Ich bin es der dir zu danken hat. Ohne dich würde ich immer noch auf der Suche nach dem Bahnhof durch die Gegend rennen. Aber in einem hat du recht. Dieser Nachmittag war echt super.“

Er umarmte sie.

„Und Mia, wir sehen uns bestimmt wieder. Und das mit deinem Freund, das wird schon wieder. Es gibt immer noch Wunder, du wirst es sehen.“

Zum Abschied küsste er sie auf die Wange und wickelte ihr seinen Schal um.

„Damit du dich nicht erkältest auf dem Nachhauseweg.“

Dann stieg er in den Zug.

Mit Tränen in den Augen winkte sie Kai nach.

Ja, es gab auch in dieser Welt noch Wunder.

>Und du bist eines, dieser Wunder<
 

Als Mia nach Hause kam saß Mark draußen auf den Stufen und sagte ihr, dass er schon seit über einer Stunde hier auf sie warten würde.
 

Mia griff mit der Hand nach dem Schal um ihren Hals.

Immer noch war es am schneien.
 

~Ende~

Sonja Wilhelm

08.03.2005

Bleiben-another sad story

Bleiben- another sad story
 

Wie jeden Tag saß er in der Schule und wie fast immer langweile er sich. Schule war echt eine Zeitverschwendung!

Für einen kurzen Augenblick sah er den Lehrer an, doch dann wendete er sich wieder seinem bild zu. Gerade war er dabei eine Mitschülerin zu zeichnen, die ihm schräg gegenüber saß.

Sein einziges Talent, wie er sich oft sagte, war das zeichnen. Er konnte ziemlich gut porträtieren und Landschaften zeichnen. Ansonsten war er nirgendwo sonderlich gut drin. Vielleicht gehörte er in der Schule zu den etwas besseren, aber das war ihm egal.

Er hatte keine wirklichen Feinde in der Schule, aber auch keine wahren Freunde oder so, doch er fand sich damit ab.

Zu den Menschen, die niemals auffallen und sich eher im Hintergrund aufhielten, ja, dazu gehörte er.

Sein Blick wanderte von seinem Block zum Fenster. Die Sonne schien, wie vor einer Woche auch. Aus der ferne hörte man die Glocken.

Er musste an die Beerdigung denken.

Genau vor einer Woche war er auf der Beerdigung seines besten Freundes gewesen. Er hatte Selbstmord begangen.

Damals, als er von seinem Tod erfahren hatte, war auch ein Teil von ihm gestorben.

Dieser Freund, war einer der wenigen Personen, denen er blind vertraute. Ansonsten war das eigentlich nur bei seinem Kusin der Fall.

Er machte sich fürchterliche Vorwürfe, nichts gemerkt zu haben. Hätte er nicht etwas ändern können? Er war doch sein Freund gewesen! Er hätte etwas merken müssen. Diese Gedanken fraßen ihn innerlich auf.

Außerdem wusste er nicht, warum sein Freund das getan hatte. Wie am Ende muss man sein, um diesen letzten Schritt zu machen? Hatte er dabei nicht einmal an ihn, den Zurückbleibenden gedacht?

Er wünschte sich ihm wenigstens einmal gesagt zu haben, wie wichtig er ihm war. Immerhin kannten sie sich, seit er vier war.

Das waren viele, viele Jahre.

Doch ganz tief in ihm, unter Hass, Wut, Trauer, Schmerz und Verzweiflung, da war auch ein Funke Bewunderung, dass er den Mut gehabt hat diesen letzten Schritt zu tun.

Er selber hatte auch schon öfters daran gedacht, doch jetzt, da er wusste wie sich die Hinterbliebenen fühlten, jetzt, wo er den Schmerz der Lebenden wirklich kannte, da konnte er es nie mehr tun. Außerdem war er sowieso zu ängstlich.

Nein, er musste bleiben. Er würde bleiben, weiterhin in den Pausen alleine sein mit seinem Block, irgendwo sitzen und an seinen Freund denken. Er würde ihn niemals vergessen.

Trotzdem würde er hier weiter verweilen und nie auffallen.

Bleiben, kein Ausweg, nur ein kleines bisschen Hofnung.

Sie schrieb Gedichte

Sie schrieb Gedichte
 

Es war ein kalter und verregneter Morgen im Februar.

Missmutig und noch mit dunklen Rändern unter den Augen betraten die Schüler das Gebäude und suchten ihre Klassenzimmer auf.

Nach dem Klingeln machten sich auch die Oberstufenschüler auf den Weg zu ihrem Unterricht.

In der ersten Stunde fand auch der Deutsch LK der Zwölfer statt.

Als Hausaufgabe mussten sie diesmal ein Gedicht schreiben, über Liebe. Da kaum einer wirkliches etwas geschrieben hatten ging an diesem morgen keiner der Schüler gerne in den Unterricht, sie kannten dir Reaktion ihrer Lehrerin auf vergessene Hausaufgaben.

Als dann endlich auch der letzte Nachzügler den Weg in die Klasse gefunden hatte, fragte die Lehrerin, wie jede Stunde, nach den Hausaufgaben.

Sofort erfüllte ein mehr oder weniger betretenes Schweigen den Raum und jeder versuchte so wenig wie möglich aufzufallen um nicht dran zu kommen.

„Jessika, würde sie uns bitte ihr Gedicht vortragen.“

Die Angesprochene schaute ihre Lehrerin nicht grad glücklich an.

„M...Mein Gedicht? Aber das ist wirklich nicht gut. Ich meine... Nehmen sie doch jemand anderen dran.“

„Ich kann auch gerne selber vorlesen, wenn ihnen das lieber ist. Also?“

„Na gut.“

Leicht zögernd begann Jessika zu lesen.
 

Liebe
 

Jeder träumt von ihr,

jeder will sie haben.

Doch, sag mir,

wer gibt sie mir?
 

Stumm stehe ich,

wartend harre ich,

fragend schaue ich.

Spüre sie nicht.
 

Einst liebte ich;

Doch, es war,

dass er mich

nie ansah.
 

So verlernte ich,

zu lieben, zu geben.

Schloss mich ein,

Bin immer allein.

Kann nicht raus.
 

Sag mir, wer hilft?

Kommt denn keiner?

Ich habe Angst,

bin so alleine!

Bring mir lieben bei!
 

Schweigen erfüllte den Raum als Jessika geendet hatte.

„Ein wirklich schönes Gedicht.“, sagte die Lehrerin zu Jessika gewandt, „Keine Reime aber dennoch sehr eindrucksvoll. Es wirkt als meinten sie es erst.“

Schon ging auch das Getuschel unter den Schülern wieder weitert.

Immer wieder fing Jessika vereinzelte Fetzen auf.

„......die mal wieder.....“

„......träumt von der großen Liebe......“

„.....Psychopatin.....“

„......Träumerin, total blöd........“

„.....soll sich doch verpissen.....“

„.....Angeberin.....“

Jessika verzog keine Mine.

Sie war einiges gewohnt.

Anfangs dachte sie ja noch, dass sich mit zunehmenden Alter die Sachlage verändern würde, aber jetzt hatte sie diesen Glauben aufgegeben. Es war noch genauso wie früher. Sie war immer noch eine Außenseiterin und würde es wohl auch bleiben.

Es war schon seit der Grundschule so.

Sie hatte halt andere Hobbys und Interessen wie die anderen und war ab und zu auch mal gerne alleine und schrieb ihre Gedichte. Na und?

Die anderen sahen sie daher als Spinnerin und Außenseiterin an.

Aber immerhin hatte sie ja noch Rebekka und Ingo, ihre besten Freunde. Mit den beiden verbrachte sie die meiste Zeit, da sie schon seit dem Kindergarten befreundet waren. Doch nicht selten saß sie in der Pause auch einfach mit einem guten Buch im Oberstufenraum oder auf dem Schulhof und las. Es war ihr egal was andere darüber dachten.

Über ihre Gedanken vergaß Jessika die Zeit und plötzlich klingelte es auch schon.

Die Stunde war zu ende.

Beim hinausgehen wurde Jessika von Kai geschupst.

„Hey du kleine Psychopatin, pass mal besser auf wo du hinläufst. Du bist mir im Weg.“

„Pass doch selber auf du Arsch.“

Kai lachte über die Beschimpfung nur.

„Weißt du was, warum verschwindest du nicht einfach? Deine blöden Gedichte und dein ach so tolles Wissen vermisst keiner.“

Mit diesen Worten ging er und ließ Jessika einfach stehen.

>Vielleicht sollte ich wirklich einfach verschwinde, wie er gesagt hat. Das wäre das beste. Ist doch sowieso alles irgendwie scheiße hier.<

Sie ging in Richtung Toiletten davon.

Gerade als sie um die Ecke war, kam ihre Deutschlehrerin an, aber als sie Jessika nirgends sah rief sie hinter Kai her und drückte ihm ein Buch in die Hand.

„Gib das bitte Jessika. Danke.“

Ungläubig schaute Kai auf das Buch. Es war Jessikas Notizbuch. Sie trug das Buch immer bei sich und schrieb hinein.

Diese Chance musste Kai einfach nutzen. Er wollte immer schon mal wissen was die kleine Spinnerin denn alles so in ihr Büchlein schrieb.

In der Pause würde es eine kleine Vorlesestunde geben.

Nach dem Klingeln stellte er sich auf einen Stuhl und zog Jessikas Buch zum Vorschein.

„Seht mal was ich gefunden habe. Was haltet ihr von einer kleinen Kostprobe aus Jessikas Büchlein hier. Stehen bestimmt viele interessante Sachen drin.“

Ehe Rebekka oder Ingo etwas dagegen unternehmen konnten fing er auch schon an zu lesen.

Doch zu aller Überraschung standen in dem Buch nur Gedichte. Sie wussten zwar das eines von Jessikas Hobbys Gedichteschreiben war, aber, dass sie ein ganzes Notizbuch voll schrieb und auch noch während der Schule, davon hatte keiner etwas gewusst, außer Rebekka und Ingo. Im Grunde hatte keiner ihrer Mitschüler schon einmal ein Gedicht von ihr gelesen.

Als Kai jetzt einige der Gedichte verlas hörten fast alles gespannt zu. Vielleicht schrieb sie ja über ihre Liebe oder sonst etwas was doch recht amüsant zu hören wäre.

Doch sie sollten etwas anderes zu hören bekommen.

Nicht nur, das die Gedichte alle irgendetwas fesselndes an sich hatten, nein, diese Gedichte erzählten eine Geschichte.

Nicht irgendeine, sondern die Geschichte von Jessikas Leben.

Sie beschrieben wie Jessika von einigen ihrer Mitschüler behandelt wurde und wie sie sich dabei fühlte.

In diesen Gedichten beschrieb Jessika ihr Leben und ihre Sorgen. Es waren auch welche dabei, die von Glück oder etwas mehr oder weniger alltäglichem handelten, aber diese waren eindeutig in der Unterzahl.

Irgendwann hörte Kai einfach auf zu lesen und packte das Buch weg.

Als Ingo auf ihn zukam und ihm mitten ins Gesicht schlug wehrte er sich nicht. Er sah ihn einfach nur an.

„Ich werde ihr das Buch wiedergeben. Es war ein Fehler.“

„Das war es wirklich. Du ....“

Rebekka sah ihn nur vernichtend an, ihr fielen keine Worte ein die auch nur im entferntesten ausdrücken konnten was sie von Kai hielt.

Plötzlich kam einer aus der elften Klasse an und rief aufgeregt etwas umher.

Stille trat an die Stelle des lauten Durcheinander was bis grade noch geherrscht hatte.

Was hatte der Typ so dringendes zu erzählen?

„Ein Mädchen....aus der 12, sie hat sich versucht umzubringen. Auf der Toilette. Hamse eben gefunden und `nen Krankenwagen gerufen.“

Angstvoll sah Kai den Junge an.

„Wer? Wer ist sie?“

„Ich weiß es nicht. So eine mit langen braunen Haaren die immer da hinten Hockt und in ihr Buch schreibt. Der Notarzt hat sie ins Krankenhaus gebracht. Sie war noch am Leben, aber...“

„Nein....“

Kai unterbrach den Junge.

Er hatte ihr gesagt sie solle doch verschwinden.

Verzweifelt sah er sich um, als hoffe er Jessika irgendwo in dem Haufen aufgeregter Schüler zu sehen. Doch sie war nicht da. Dafür waren alle Augen auf ihn gerichtet.

Statt Jessika sah er Rebekka die sich weinend an Ingo klammerte.

Es war seine Schuld....

Kai drückte das kleine Notizbuch fest an sich.
 

~Ende~
 

16.02.2005

Sonja Wilhelm

Schatten

Schatten
 

Ich sitze hier alleine in der rießige Wartehalle, umgeben von tausenden Menschen, Schatten. Diese Schatten huschen vorbei, ohne einander zu beachten. Sie haben keine Gesichter für mich, sind nur belanglose Gestalten in einem Meer aus Ignoranz.

Niemand kennt den anderen, sieht den anderen.

Für jeden sind die anderen nur Schatten.

Ich finde es amüsant den Schatten achtzugeben, aber nur für einen Augenblick, sonst werden aus dem Schatten Menschen, dann sind sie nicht mehr zu ignorieren.

Leise lache ich, mehr in mich hinein als nach außen, als ein Schatten seine Tasche fallen lässt. Wie ungeschickt.

Sie muss mein leises Lachen gehört haben. Sie sieht mich an. Tief braune Augen.

Ich kann meinen Blick nicht abwenden.

Der Schatten verschwindet und sie wird zum Menschen.

Nein... Ich weiß doch, dass cih ein Schatten bleiben muss. Sie darf mich nicht als Mensche sehen. Doch ich weiß, dass es zu spät ist. Jetzt sind wir Menschen.

Ich will zu ihr gehen. Nein, Sie muss mich vergessen.

Ich will wieder ein Schatten sein.

Da, die Durchsage. Mein Zug kommt.

Ich werfe ihr einen letzten Blick zu, dann gehe ich.

Spätestens Morgen würde sie mein Gesicht in der Zeitung sehen und zur polizei gehen um dort zu sagen mit welchen Zug ich gefahren bin.

Doch bis dahin bin ich schon lange weg.

Ich bin noch ein Schatten. So lange ich nicht ins Licht gehe kann ich entkommen, auch wenn sie mich jagen

Als du im Sterben lagst

Als du im Sterben lagst
 

An jenem Donnerstag saß ich wie immer in Sowie, langweilte mich und neckte mich mit Chris.

Da mich die Sozialwissenschaften nicht besonders interessierten hoffte ich, es möge doch irgendetwas geschehen.

Hätte ich damals etwas geahnt, dann hätte ich diesen Wünsch nie geäußert.

Ich war gerade dabei Chris etwas in den Block zu zeichnen, da ging die Tür auf.

"Andreas?"

Es platzte einfach aus mir heraus.

Was wollte er denn hier?

Andreas war einer meiner besten Freunde. Zwischen uns lief mal was, aber wir hatten irgendwann gemerkt, dass wir nur Freune waren.

Mittlerweile waren wir beide andersweitig vergeben und immer noch super gute Freunde.

Irgendwie stand ich jedenfalls auf bei seinem Anblick.

Es musste etwas passiert sein, sonst wäre er nicht da gewesen und außerdem sah er völlig fertig aus.

"Pack deine Sachen, wir fahren."

Keine Begrüßung. Nichts. Seine Stimme klang seltsam fremd.

Was war da geschehen?

Jetzt mischte sich auch unser Lehrer ein und meckerte rum, aber Andreas beachtete ihn nicht, reagierte einfach nicht auf das Brüllen.

"Was zum Teufel ist passiert? Du platzt hier einfach rein, ohne ein Wort der Erklärung?"

Ich sah ihn durchdringend an.

Einen Grund musste es ja geben.

Völlig unerwartet ging er auf mich zu und nahm meine Hand.

"Auch wenn ich es dir lieber nicht sagen müsste...."

Er hielt inne.

"Was erzählen?"

Ich hatte eine schlimme Ahnung.

Er seufzte.

"Tim liegt im Krankenhaus....Selbstmordversuch."

Seine Stimme war kratzig.

Ich war wie versteinert. Andreas Worte hallten in meinem Kopf nach, aber so wirklich schien der Sinn nicht eingedrungen zu sein.

"Wie schlimm?"

Ganze Sätze brachte ich nicht mehr hervor.

Etwas mehr wie ein Flüstern die Worte als alles andere.

Andreas schüttelte den Kopf.

"Minuten, Stunden, vielleicht ein paar Tage."

Erst jetzt wurde mir wirklich klar, was Andreas mir da erzählte.

"..Nein.."

Ein Hauchen.

Ich weinte, schrie, war wütend.

Andreas nahm mich in den Arm und bat Chris meine Sachen einzupacken.

Ob jemand etwas sagte, einen dummen Kommentar abließ weiß ich nicht mehr.

Ich hatte das Gefühl, dass mir all meine Kraft entzogen würde.

Andreas ließ mich kurz los und nahm meinen rucksack.

"Komm, wir fahren zu Patrick."

Ich klammert mich an seinen Arm als wir das Schulgebäude verließen.

Worüber wir auf dem Weg zu Patrick redeten weiß ich nicht mehr.

Alles wirkte so unrealistisch.

Auch als wir ankommen waren und alle da waren. Jasmin, Désirée, Pascal.

Es sah im ersten Moment aus wie ein Rollenspiel Treffen, nur Tim war nicht da.

Kaum jemand sagt ein Wort. Es war eine stille Gesellschaft, doch niemand wollte in dieser Situation alleine sein und war froh die anderen zu sehen. Niemand traute sich etwas zu sagen.

Alles erinnerte an Tim.

Wie oft hatten wir hier zusammen gesessen? Bei Patrick war quasi der allgemeine Treffpunkt für alle.

Ich lehnte mich an Andreas. Meine Tränen waren nicht mehr zu halten und langsam bahnten sie sich ihren Weg aus den Augen.

Andreas legte einen Arm um mich.

'Warum?' Das war alles woran ich denken konnte.

"Warum?" hauchte ich.

Meine Stimme war kaum zu hören.

Doch niemand hier kannte wohl die Antwort.

Wie lange wir so mehr oder weniger schweigend gesessen hatten war nicht zu beurteilen.

Irgendwann versuchten wir zumindest ein etwas allgemeines Gespräch aufzubauen, aber es endete immer wieder bei Tim.

Désirée war besonders betroffen. War doch Tim ihr Ex-Freund und sie waren auf dem besten Wege gewesen wieder zusammen zu kommen.

Auch Pascal war am Ende. Tim war sein bester Freund.

Und ich? Ich kannet Tim seit gut 14 Jahren. Wir waren mehr oder weniger zusammen aufgewachsen. Ich erinnere mich kaum an eine Zeit ohne ihn. Immer war er da gewesen. Die Person, der ich am meisten vertraute. Ich hatte mit ihm über alles reden können. Und jetzt? Die Gefühle die ich in diesem Moment durchlebte sind wohl nicht in Worten auszudrücken.

Und nun saßen wir da, konnten nicht anderes machen als uns gegenseitig Halt zu geben.

Wir redeten über unsere Ängste, über die Zeit, welche wir mit Tim verbracht haben, über die Abende in der Runde, und über mögliche Gründe.

Gab es noch Hoffung?

Niemand wusste es.

Patrick machte Musik an, Eisregen, Tims Lieblingsband.

Genau richtig in diesem Moment.

Zu der Musik holte er zwei Flaschen Schnaps die mal übrig geblieben waren.

Pascal stand auch auf und sagt, dass er noch einen Kasten Bier von zu Hause holen wolle.

Vielleicht war das nicht die richtige Reaktion, aber was konnten wir schon tun?

Mit den Nerven am Ende saßen wir um Patricks Tisch, das Telefon in der Mitte und wartete auf Neuigkeiten.

Pascal war bald wieder da, weil er nur ein paar Häuser weiter wohnte.

Weil niemand den Anfang machte, nahm ich mit zittriger Hand die Flasche Sambuca und goss mir reichlich ein. Dann nham ich die Gläser der andren und machte sie auch voll. Patrick holte noch ein paar Strohhalme dazu.

"Auf Tim!"
 

Ich glaube alle von uns hätten gerne anders reagiert und Tims Selbstmord, doch niemadn wusste was 'richtig' war.

Wir tranken jede Menge. waren bald gut angetrunken und redeten viel über Tim.

Es war 16.00 Uhr Nachmittags.

Immer mehr Alkohol, immer mehr Reden, irgendwann konnten wir sogar Lachen, als die allgemeine Stimmung etwas besser wurde.

Doch wir wussten alle, dass die kein ehrliches Lachen war, nicht froh oder glücklich. Aber es half uns.

Trotz Lachen trauerten wir, warteten wir.

Als plötzlich das Telefon klingelte war es totenstill.

Ich nahm Andreas Hand.

Patrick nahm den Hörer.

Mehr als ein leises, kratziges 'Ja?' kam nicht aus seinem Mund. Sein Blick verriet nicht was am anderen ende gesprochen wurde.

Ich wagte kaum zu Atmen.

Andreas legte seinen Arm um mich.

In diesem Moment war ich froh, dass er hier war. Er war für mich da, wo ich jemanden brauchte, wo ich nicht alleine sein wollte.

Mein Freund war an der Arbeit, so nicht zu erreichen. Aber einfach eine SMS schicken wollte ich auch nicht, damit er sich nicht zu sehr Sorgen macht, nicht einfach von der arbeit abhaut.

Patrick ging mit dem telefon aus dem Zimmer.

Keiner wagte ihm nachzugehen.

Was ging da vor?

Mit wem redete er?

Zittrig griff ich nach dem Aschenbecher und nach den Zigaretten.

Eigentlich hatte ich aufgehört, aber jetzt ging es nicht mehr ohne. Meine Nerven waren schon fast am Ende.

Jetzt tat es mir gut.

Ohne lesbare Gesichtszüge kam Patrick zurück.

Angst lag in den Blicken der anderen.

"Im Moment ist er stabil, aber.....wir sollten uns keine hoffung machen....Wir sollten.."

Tränen liefen aus seinen Augen.

Ich hatte ihn zuvor niemals weinen sehen.

"Wir sollten....und auf seinen Tod vorbereiten."

Während er das sagte, hielt er die Meistermappe vom Rollenspiel in der Hand. Tim hatte gemeistert.

Doch darauf achtte erst niemand.

Eigentlich weine ich nie. Meine Gefühle behalte ich lieber für mich, aber in diesem moment platzte alles aus mir herraus.

Den anderen ging es wohl nicht viel anders.

Erst nach einigen Minuten fiehl Pascals Blick auf die Mappe.

Tim hatte sich das letzte Abenteuer ausgedacht, hatte Dungeon für Dungeon kreiert.

Er nahm Patrick die Mappe aus der Hand.

"Was machen wir damit? Hier sind seine ganzen Idee drin gesammelt."

Ich denke jeder von uns wusste, was wir mit der Mappen mchen würden.

Andreas fragte nur, wer die Mappe bekommen sollte um dann das Abenteuer fertig zu machen.

Auch wenn es hart werden würde, wir würden Tims Ideen nicht sterben lassen, wie ihn selber. Wir würden das Abenteuer zu Ende spielen. Vielleicht nicht in der nächsten Woche, aber irgendwann. Das war sicher.

Denn wir waren auch es auch in Schuld, dass er Selbstmord begangen hatte. Wir, seine Freunde, waren nicht für ihn da gewesen.

Es wurde beschlossen, dass Patrick die Mappe bekommen sollte.

Mittlerweile waren es fast neun Uhr Abends, aber da Freitag war, dachte keiner daran zu gehen.

Jasmin und Pascal saßen eng aneinander im Sessel.

Bei ihrem Anblick wünschte ich mit mein Freudn wäre da gewesen. Aber er würde nicht kommen, erst Sonntag.

Wir sprachen noch lange, bis sich jeder eine Ecke zum schlafen suchte, ob Bett, Sofa, Sessel.
 

Am Montag stand es nicht besser um Tim.

Ich war in der Schule. Niemanden dort interessierte es was ich am durchmachen war.

Nachmittag, direkt nach der Schule ging ich wieder zu Patrick, wo ich seit Freitag jeden Tag war.

Die ganze Woche ging es so.

Jeder Nachmittag verlief fast gleich. Wir hörten Musik, tranken alles was Alkohol enthielt, rauchten, weinten.

Es ging die ganze Woche so.

Ins Krankenhaus durften wir nicht.

Was sollten wir also machen?

Wir versuchten uns an glückliche momente zu klammern.

Am Freitag abend war es dann soweit....

Alles Hoffnung, als Beten, alles Flehen war vergebens gewesen.

Tim starb in der Nacht von Freitag auf Samstag.

Abends rief seine Mutter noch an und sagte es stehe sehr schelcht.

Morgends dann war er tot.
 

Ich sah in noch einmal, aufgebahrt in seinem Sarg.
 

Seit damals sind anderthalb Jahre vergangen und abschließen kann ich immer noch nicht.



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