Zerbrochene Freundschaft von xxNico_Robinxx (Kapitel 51) ================================================================================ Kapitel 23: Sanji: Game ----------------------- Zwei Siebener und zwei Dreier, nicht schlecht! Und ich darf noch meine Karten wechseln. Vielleicht habe ich Glück und diese Runde geht an mich, obwohl es mir eigentlich egal ist. Die richtige Stimmung für eine Partie Poker will bei keinem so recht aufkommen. Doch wen wundert´s? Abschätzend werfe ich einen Blick auf Chopper, dessen buschige Augenbrauen konzentriert zusammengezogen sind. Seine Miene zeigt keinerlei Regung, die mir hätte verraten können, was für ein Blatt er in den Händen hält. Aber mittlerweile bin ich nicht mehr über sein sprichwörtliches Pokerface überrascht. Ich habe auch aufgehört mitzuzählen, wie viele Runden er bereits gewonnen hat. Was ich anfangs noch für pures Anfängerglück gehalten habe, hat sich als spielerisches Können entpuppt, wie die verbliebene Anzahl meiner Streichhölzer verraten. Weiter wandert mein Blick hinüber zu Nami, die mir gegenüber sitzt. Noch immer hadere ich mit mir selbst darüber, wie ich mich bei ihr verhalten soll. Eine Seite von mir, die tief in meinem Herzen verwurzelt ist, drängt mich dazu sich ihrer Nähe zu ergeben ... ihr Herz und ihre Seele zu umgarnen. Doch mein Stolz erhebt sich gegen den Wunsch in mein altes Selbst zu verfallen. Zu lange habe ich Nami umworben, ohne ein Zeichen von inniger Zuneigung von ihr erhalten zu haben. Der Schmerz der unerfüllten Liebe ist in all der Zeit zu einem ständigen Begleiter meiner Seele geworden, so dass ich ihn kaum noch wahrnehme ... ihn eine zeitlang sogar nicht als diesen erkannt habe. Zu viel ist auf mich eingestürmt, hat meine Sinne in tiefste Verwirrung gestürzt und mich zu einem heillosen Handeln und Tun geführt. Und obwohl die friedliche Seligkeit in meinem Inneren noch nicht wieder hergestellt ist, scheinen meine Gefühle dennoch wieder in geordneten Bahnen zu verlaufen und meinem Verstand klar und deutlich ihre Bedeutung mitzuteilen. Zum ersten Mal gibt sich Nami in meiner Anwesenheit ganz entspannt und völlig ungezwungen. Selbst ihre Stimme zeigt von dieser Lockerheit und ist nicht mehr so angespannt wie eine Bogensehne. Ihre Unterlippe hat sie zwischen ihre Zähne gezogen, während sie überlegt ihre Karten auf der Hand sortiert. Aber im Gegensatz zu Chopper kann sie eine gewisse Zufriedenheit nicht verbergen über das, was sie erblickt. Ich muss also Vorsicht walten lassen, wenn ich diese Runde gewinnen will. Weiter gehen meine Augen hinüber zu Zorro, dessen Gesicht ausdruckslos ist, so, wie bei dem kurzen Gespräch, das wir am gestrigen Tage auf der Insel geführt haben. Der Beweis für mein unüberlegtes Handeln, als ich meinen ganzen Zorn in nur einen einzigen Schlag gelegt habe, hat sich zu einem tiefen Blau und Violet verfärbt. Es war nicht meine Absicht! Ich wollte nur reden ... dafür sorgen, dass Robin nicht noch mehr Leid und Qual erleiden muss. Aber die Wut ... Wut auf Zorro, wegen seines respektlosen Verhaltens ... Wut auf Robin, die mich von sich gestoßen hat ... sie hat mich übermannt. Wie das Dunkel der Nacht hat sie meinen Verstand bedeckt und nichts als die geschriebenen Worte Zorros sah ich vor meinem geistigen Auge, die von der herabwürdigen Tat zeugten, auf die Robin sich eingelassen hatte. Im Nachhinein war ich mehr als erstaunt darüber, dass Zorro sich während der ganzen Zeit über kein einziges Mal gewehrt hat ... weder mit Worten noch mit Gewalt. Früher hätte er nicht so reagiert. Ohne zu zögern wäre er auf mich losgegangen. Es versetzt mir einen Stich von Wehmut, muss ich erkennen, dass auch er sich verändert hat. Nur in einem Punkt hat er sich nicht geändert! Leider musste ich dies zu spät erkennen. Nein, das ist nicht richtig! Ich habe es gewusst und auch in der glühenden, sanften Wärme seiner Augen gesehen, mit der er Robin immer ansieht. Aber ich ließ mich von seiner Botschaft blenden, die ich nur zu einem Teil gelesen habe. Für die Nacht mit dir, hier der Ort, wo du das Porneglyph findest: Caldarian. Aber glaube nicht, dass es zwischen uns vorbei ist. Zorro Es ist nicht richtig, dass die Nachricht noch immer in meinem Besitz ist, die völlig zerknittert in meiner Hosentasche steckt. Ich hätte sie Robin schon längst wieder zurückgeben müssen. Doch wer hätte schon damit rechnen können, dass sie bei Shanks mitfahren würde? Erneut meldet sich mein Gewissen, angetrieben von den Fehlern, die ich begangen habe, während mein Blick automatisch auf Robin fällt. Ein spürbarer Frieden geht von ihr aus, der sie scheinbar von innen heraus leuchten lässt. Die letzten Tage und Wochen waren für uns eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Unsicherheit ... Furcht ... Sehnsucht ... Zweifel ... Hoffnung ... sie alle haben sich abgewechselt ... haben uns in ihren schmerzenden Fängen gehalten. Auch wenn sie es nicht deutlich zum Ausdruck bringt, scheint sie jetzt endlich das Glück zurückerhalten zu haben, was mich von tiefstem Herzen freut und mir zugleich meine Hoffnung stärkt, dass auch ich meinen Frieden wiederbekomme. Langsam sehen ihre Augen auf und blicken mich an. Es wundert mich kein bisschen, dass sie meinen Blick auf sich gefühlt hat, besitzt sie doch ein unglaubliches Gespür dafür immer zu wissen, wann sie beobachtet wird. Ein schwaches, unsicheres Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht und für mich ist es, als würde die Sonne in meinem Herzen aufgehen, die die bedrohlichen Schatten der Angst darauf vertreiben. Angst davor, dass unsere Freundschaft unwiderruflich zerstört sei. "Karten?" Choppers tiefe Stimme holt mich in die Gegenwart zurück und ich blicke kurz hinab auf meine Karten, jedoch nicht ohne vorher noch Robins Lächeln zu erwidern. "Ich nehme nur eine", antworte ich schließlich und tausche meine Kreuz Zehn aus. Die Enttäuschung darüber, dass es bei dem Pärchen auf meiner Hand bleibt, schlucke ich hinunter, ohne dabei mit der Wimper zu zucken, obwohl ich viel lieber aufgeseufzt hätte. Wie ein Fieber überrollt mich der Wunsch zu siegen und auch die Spiellust hat mich ebenfalls gepackt. Für diesen Augenblick ist die Welt für mich wieder in Ordnung. Entschlossen werfe ich daher zwei Streichhölzer in die Mitte. Ein angenehmes Prickeln breitet sich unter meiner Haut aus, nähern wir uns in schnellen Zügen dem spannungsgeladenen und alles enthüllenden Augenblick. Aufmerksam versuche ich jede noch so kleine Reaktion meiner Mitspieler zu erkennen. Mit einem betrübten Seufzer steigt Robin aus, was mich allerdings zufrieden stellt, habe ich so einen Gegner weniger. Zorro jedoch erhöht den Einsatz noch um ein Streichholz. Ein aufgeregtes Glitzern tritt in Namis Augen, scheint sie ein gutes Blatt zu haben. Aber es ist Chopper, der mir meine Zuversicht auf einen Sieg nimmt und mich zum Aufgeben bewegt, behält er seine fünf Karten auf der Hand, ohne auch nur eine einzige davon auszutauschen. Dennoch ist es interessant dem Spiel weiter zuzuschauen, macht Zorro unbeirrt weiter, während Nami ebenfalls aufgibt. Scheinbar unbeeindruckt taxieren sich die letzten verbliebenen Kontrahenten mit festen Blicken und ziehen den entscheidenden Moment in die Länge, in dem Robin, Nami und ich gespannt den Atem anhalten. Dann endlich legt Chopper, mit einem breiten Lächeln im Gesicht, seine Karten offen auf den Tisch: drei Buben. Sofort wandern meine Augen zu Zorro hinüber. Seine Miene lässt weder Zufriedenheit noch Enttäuschung erkennen, während er langsam sein Blatt ausbreitet: ein Full House. "Der Punkt geht wohl an dich", seufzt Chopper enttäuscht, aber immer noch mit dem breiten Grinsen auf seinen Lippen. Als Antwort darauf erhält er von Zorro lediglich ein unbekümmertes Schulterzucken, während dieser seinen Gewinn neben sich auf dem Tisch anordnet. "Ich werde mal schnell für neuen Nachschub an Getränken sorgen. Soll ich eine Flasche Rotwein für dich mit raufholen, Robin?" Nami ist schon längst in Richtung Tür gelaufen, als sie sich fragend an Robin wendet. Von der Spannung, die noch an dem Abend unseres Eintreffens zwischen den Beiden geherrscht hatte, ist nichts mehr zu spüren. Stattdessen gehen sie richtig freundschaftlich miteinander um, was mich mehr als überrascht. Wann ist nur diese Veränderung bei ihnen eingetreten? "Danke, Nami, aber ich bleibe beim Wasser." "Ist alles in Ordnung, Robin? Du bist auf einmal so blass." Mühsam versuche ich mir das Lachen in meiner Kehle zu unterdrücken, das bei Choppers besorgter Frage noch an Stärke zunimmt, während meine Mundwinkel unkontrolliert zucken. Doch als Zorro in einen erstickten Hustenanfall verfällt, mit dem er seine Amüsiertheit kaschiert, kann ich einfach nicht mehr an mich halten. Robins zuvor erbleichte Wangen überziehen sich mit einem zarten Rotton, der sich noch weiter vertieft, als auch Nami zu kichern anfängt, bevor sie dann eiligst die Kombüse verlässt. Nur Chopper sitzt ein wenig betröppelt an seinem Platz und lässt seinen verwirrten Blick fragend über uns wandern. "Ich werde noch mal Mitleid mit euch haben, wenn ihr einen über den Durst getrunken habt", kommt es leicht säuerlich von Robin, die mit verkniffenen Lippen stur auf das Holz des Tisches blickt, während ihre Finger mit einem Streichholz spielen. "Worum geht es, Leute?" "Ach, es ist nichts weiter, Chopper. Robin hat nur zum ersten Mal die Wirkungen eines ausgereiften Katers erlebt." Erneut kriecht ein Lachen meinen Hals hinauf und schnell beiße ich mir auf die Lippen. "Du warst betrunken? Warum? Und wann?" Kurz tauschen sie und Zorro einen Blickwechsel aus, bevor Robin schließlich nichts sagend die Schultern anhebt. Mit einer gewissen Befriedigung nehme ich den unangenehmen Ausdruck in Zorros Augen wahr, der mich erkennen lässt, dass er wohl nicht so gerne an die Nacht erinnert werden will. "Du hast also doch getrunken." Die amüsierte Stimmung ist schlagartig verschwunden, als die tonlose, beinah schon niedergeschlagene Stimme Choppers durch den Raum hallt. Prüfend mustere ich ihn, ist mir der Vorwurf in seinen Worten nicht entgangen. Den Kopf gesenkt und die Schultern herabhängend, sitzt er da. Nur seine Hände, die zu Fäusten geballt sind, lassen seine innere Anspannung erkennen. "Es war vorgestern, nicht wahr? Als du plötzlich von der Lichtung verschwunden bist, ohne ein Wort zu sagen?!" "Komm schon, Chopper, es ist nichts weiter passiert." "Und wenn die Umstände andere gewesen wären?" Choppers Augen haben sich verengt, während er sich ein wenig vorbeugt und Zorro unablässig mustert. Ein grimmiger Zug hat sich über sein Gesicht gelegt, der durch die fest aufeinander gebissenen Zähne noch verstärkt wird. Zorros Miene bleibt aber weiterhin ausdruckslos, als würde ihn das alles gar nicht berühren. Auch seine Stimme ist weiter ungezwungen und locker. Mir ist bewusst, dass die Unterhaltung auf einen Punkt zuläuft, in dem ich einen Einblick in ihr Leben bekomme, der, anhand von Choppers Reaktion, alles andere als gut verlaufen zu sein scheint. Und obwohl es mir nicht behagt, als unfreiwilliger Zuhörer bei dem Gespräch mit dabei zu sein, kann ich nicht anders als sitzen zu bleiben. "Dann hätte ich keinen Tropfen angerührt." "Bist du dir da sicher? Hast du eigentlich schon vergessen, was beim letzten Mal passiert ist? Du hättest jetzt tot sein können!" Wie ein Donnerhall schallen Choppers letzte Worte über uns hinweg und für eine kurze Zeit herrscht Stille, in der mein Verstand die Bedeutung der Äußerung verarbeitet. Zorro hätte tot sein können? Diese Vorstellung ist für mich genauso unwirklich, wie die, dass ein Mensch zum Mond fliegen könnte. Unzählige Emotionen geistern durch meine Gedanken und legen sich kalt über mein Herz ... zeigen mir, wie vergänglich unser Leben ist ... weisen mich darauf hin, dass ich noch mehr hätte verlieren können als nur die Freundschaft. "Das weiß ich! Aber lass uns woanders darüber reden." Zorros Stimme ist leise und bedrückt, während die Hülle der Gefühllosigkeit von ihm abfällt. Haltlos blicken seine Augen überallhin, nur nicht in das starre Gesicht Choppers. "Warum? Weil du nicht zeigen willst, dass auch du schwach sein kannst? Weil du nicht willst, dass die anderen erfahren, wie tief du gesunken bist?" Für einen Moment habe ich die Befürchtung, dass Zorro sich auf Chopper stürzen würde. Ich vermag nicht zu sagen, ob das wildlodernde Feuer in seinen Augen durch den Vorwurf schwach zu sein hervorgerufen wurde oder durch die Erinnerungen, die damit einhergehen, wie auch immer sie aussehen mögen. Robin scheint meine Befürchtung zu teilen, legt sie in einer beschwichtigenden Geste eine Hand auf Zorros Arm. Unwirsch und mit angespannten Kiefernmuskeln schüttelt er diese jedoch ab und steht hastig von der Bank auf, die mit kratzenden und quietschenden Geräuschen ein wenig nach hinten rutscht, bevor er dann mit weit ausholenden Schritten die Kombüse verlässt, wobei er an der Tür fast mit Nami zusammenprallt. "Hey, Zorro, wo willst ...? Was ist passiert?" Fragend und die Arme voll mit einigen Flaschen blickt sie uns an. Doch niemand von uns sagt ein Wort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)