Happy Birthday, Joseph von Nightprincess (...damit fing alles an, doch wie wird es enden?) ================================================================================ Kapitel 9: Saturday Night ------------------------- Es ist Samstag kurz nach 22:00 Uhr und ich stehe wieder vor Kaibas Büro. Der Wachmann hat mich unten reingelassen und den Fahrstuhl für mich in Betrieb genommen. Und nun steh ich hier und zittere vor Nervosität so sehr, dass ich das Klappern meiner Zähne in dieser beinahe ohrenbetäubenden Stille hören kann. Ich sollte klopfen, Kaiba erwartet mich bereits, aber ich hab Schiss! Heute ganz früh am Morgen hat er mich angerufen und mich für 22:00 Uhr in sein Büro bestellt und nun bin ich hier, aber bin zu feige, an seine Tür zu klopfen und um Einlass zu bitten. Was zum Geier mach ich hier? Ich sollte verschwinden und nicht mehr wiederkommen. Aber ich hab nen Vertrag mit Kaiba! Allerdings, was will er tun, mich öffentlich verklagen? Das würde seinem Ruf schaden und es weiß außer ihm und mir doch niemand was davon. Allerdings wäre das ein Grund, warum er mich ein Leben lang als Feigling beschimpfen könnte. Mit einem letzten Seufzen ergebe ich mich in mein Schicksal und klopfe an die Tür. Es erfolgt keine Reaktion. Ist er nicht da? Ich klopfe erneut und erhalte wieder keine Antwort von drinnen. Okay, er ist nicht da, dann geh ich halt wieder. Ich kratze mich am Kopf und höre aus Kaibas Büro ein leises Knarren, als ob sich jemand in einem Bürosessel zurücklehnt. Ist er etwa doch da? Ich klopfe lauter an die Tür und erhalte erneut keine Antwort. Nun wird die Sache aber merkwürdig! „Kaiba? Bist Du da?“ Keine Antwort, nur ein erneutes Knarren. Moment! Knarren aus Kaibas Büro? Völlig unmöglich, hat er nicht gesagt, dass sein Büro schalldicht wäre? Ich lausche an der Tür und höre nichts, ich dreh mich um und versuche zu ergründen, aus welcher Richtung das Knarren kommt. Ich gehe nach links durch den Gang und entdecke eine kleine Tür an der Seite und merke zu meiner größten Verwunderung, dass diese Tür leicht geöffnet ist und dass das merkwürdige Knarren aus dem Inneren des Raumes zu kommen scheint. Ist da etwa nen Geist drin? Ich hasse Geister! Mir stehen die Haare zu Berge und mein Herz schlägt mir bis zum Hals, dennoch schiebe ich die Tür noch ein Stückchen weiter auf und erkenne absolut nichts. Es ist zu dunkel in dem Raum, es scheint nicht einmal ein Fenster zu geben, denn sonst würde wenigstens Mondlicht ins Zimmer scheinen, da heute Vollmond ist. Langsam strecke ich meine Hand aus und suche nach einem Lichtschalter an der Wand. Ein ziemlich lautes Knarren lässt mich meine Hand ruckartig zurückziehen und einen Schritt nach hinten taumeln. „Heilige Scheiße!“ Ich wünschte Tristan wäre hier, der kann mit sowas besser umgehen! Oder Tea, die würde jetzt so laut schreien, dass sämtliche Geister und Monster panisch die Flucht ergreifen! „Sei kein Weichei, Joey, es gibt keine Geister und keine Monster!“ Allerdings war Atemu ein Geist, der Yugis Körper bewohnt hat und Monster sind mir in den letzten Jahren auch schon zu oft in die Quere gekommen, also nicht wirklich sehr beruhigend. Ich schüttle wütend den Kopf, keine Zeit für solche Waschlappenausreden, ich will jetzt endlich wissen, was dieses Knarren verursacht und wo Kaiba steckt! Der Wachmann hätte mich sicher nicht ins Gebäude gelassen, wenn Kaiba nicht mehr hier wäre! Mit einem Schritt steh ich erneut vor der leicht geöffneten Tür, diesmal finde ich den Lichtschalter sofort und mit einem Ruck öffne ich die Tür ganz. Ich hätte sicher alles erwartet, eine Abstellkammer, eine Küche, lebende Duell Monster, nen fliegenden Geist, aber sicher kein Krankenzimmer mit einem schlafenden Kaiba auf dem einzigen Krankenbett! „Was zum Geier?“ Kaiba dreht sich von einer Seite auf die andere, wobei das Bett ein sehr unschönes Knarren von sich gibt. Na ist das denn zu fassen? Was wird denn nun aus unserer Verabredung? Wozu bin ich jetzt den ganzen Weg hier her gekommen, wenn der werte Herr einfach pennt? Ich knurre leise vor mich hin und ziehe die Stirn in Falten. Es wäre nicht wirklich so, als wäre ich nur sauer auf Kaiba, ich bin wohl viel mehr sauer auf mich selbst, weil ich so ein elender Waschlappen war! Und ich bin frustriert, weil Kaiba einfach schläft, anstatt sich um mich zu kümmern, schließlich war er es, der mich hierher bestellt hat. Na, wie auch immer, das wäre jetzt die perfekte Gelegenheit, um Kaiba mal in einem Zustand völliger Hilflosigkeit zu sehen, kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass ich ihn schlafend sehe, das wäre sogar das erste Mal, wenn ich es mir recht überlege. Leise schleiche ich mich durch das nun hell erleuchtete Krankenzimmer und auf das Krankenbett zu. Kaiba rührt sich nicht, schläft er wirklich so tief und fest, dass er mich nicht hört und nicht mal bemerkt, dass es so hell ist? Sein Gesicht zeigt in Richtung Wand, während er selbst halb auf dem Rücken liegt. Sein rechtes Bein ist leicht unter der dünnen, weißen Decke angewinkelt, sein linker Arm hängt am Rande des Bettes über der Decke, während sein rechter Arm unter der Decke verschwindet. Sein Brustkorp hebt und senkt sich leicht bei jedem Atemzug, ein wirklich friedliches Bild, würde er seine Stirn nicht so sehr in Falten ziehen. „Wovon träumst Du, dass Du so ein Gesicht ziehst, während Du schläfst?“ Bestimmt träumt er davon, wie er mich am besten quälen kann, jetzt wo ich diesen Vertrag abgeschlossen hab. Ich seufze leise und wende mich zum Gehen und zucke erschrocken zusammen, als ich Kaibas leise Stimme höre. „Moki.“ Moki? Meint er etwa Mokuba? „Ich brauche keine Freundin, die nur hinter meinem Geld her ist, also lass mich in Ruhe!“ Ah ja, er träumt von ner erneuten Diskussion mit seinem Bruder in Punkto Freundin. Gibt es wirklich niemanden in Kaibas Leben, der ihn nur seiner selbst wegen liebt? Ist es wirklich so schwer, für einen Mann wie Kaiba, die richtige Partnerin zu finden? Hat er deshalb ausgerechnet mich gefragt, seine Frustration unter Kontrolle zu bringen? Weil ich absolut nichts von seinem Reichtum oder seinem Ansehen will? „Was zum Geier hast Du in mir gesehen, dass Du mich so dicht an Dich heranlässt?“ Die Falten in Kaibas Stirn glätten sich und sekundenlang erscheint ein winziges Lächeln auf seinem Gesicht, so winzig, dass es mir entgangen wäre, hätte ich ihn nicht solange beobachtet. Ungläubig starre ich Kaiba an, fasziniert und zu Tode erschrocken zugleich. „Köter.“ Ich schnappe nach Luft. Was zum Teufel! „Grrrrrr, ich kill Dich eines Tages, Kaiba, verlass Dich drauf!“ Wütend stampfe ich zurück zur Tür, schlage beinahe den Lichtschalter kaputt und knalle hinter mir die Tür zu, so dass es durch den ganzen Flur schallt. Mit einem triumphierenden Grinsen höre ich Kaiba aus dem Bett fallen und laut fluchen, während ich den Gang zurückmarschiere, mir einen Block und einen Bleistift vom Schreibtisch seiner Sekretärin schnappe und eine Nachricht für Kaiba schreibe. Wenn Du mich das nächste Mal in Dein Büro einlädst, sei bitte wach! Joseph PS: ICH BIN KEIN KÖTER!!! Ich reiße den Zettel aus dem Block und stecke ihn in den Spalt zwischen Kaibas Bürotür und Türrahmen und mache, dass ich wegkomme, bevor Kaiba aus dem Krankenzimmer gestürmt kommen und mir an die Gurgel springen kann. ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)