Golden Sun von abgemeldet (The golden Age) ================================================================================ Kapitel 6: Eine lange Seereise ------------------------------ Eine lange Seereise In Aarons Schiff waren dreizehn Zimmer frei. Alle nahmen eines für sich, außer Avil und Liva, die eins zusammen nahmen. Alle wussten, dass man das Schiff mit Psynergie steuern konnte, das bedeutete wenn sich Personen mit Psynergie-Fähigkeiten an Bord befanden, fuhr das Schiff. "Liva, hast du zufällig meinen Kamm gesehen?", fragte ihre Zwillingsschwester. "Nein, habe ich nicht. Vielleicht ist er bei Gilbert?", entgegnete Liva. Avil zuckte mit den Schultern, sie verließ den Raum um zu Gilbert zu gehen. Liva, die mit auspacken fertig war, nahm wieder die Kette von Feuerhaar zur Hand. Sie hatte noch nicht mal sein Gesicht gesehen, aber sie schwärmte trotzdem für ihn. Er wusste nicht, wie er sie gerettet hatte. Sie war verzweifelt gewesen und sie hatte um ihre Kindheit getrauert, aber jetzt konnte sie wieder nach vorne blicken. Sie malte sich ihre Zukunft mit ihm aus, dabei wusste sie gar nichts über ihn. Wieso war er so gefährlich? War er gut oder böse? Diese Fragen stellten sich von nun an. Plötzlich hörte Liva das Geräusch einer Tür, die aufgemacht und auch wieder geschlossen wurde. Avil stand im Zimmer. "Hab' meinen Kamm wieder, Gilbert hatte ihn.", sagte sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht. "Sag mal, Liva, was meinst du, haben Gilbert und ich eine Chance?" "Ich weiß es nicht, Avil! Ich könnte mir vorstellen, dass dies gegen die Moralvorstellungen unserer Eltern ist. Aber ich würde euch eine Chance geben!" "Danke!" Eine kurze Zeit später hatte Liva ein wunderbares Mahl zubereitet, Kartoffeln mit Krabbenragout. "Liva, du bist eine ausgezeichnete Köchin.", bemerkte Takeru schmatzend. Daja schubste ihn an, da er mit vollen Mund redete. Liva fühlte sich geschmeichelt, im Schloss hatte sie kaum Zeit zum kochen gehabt, obwohl sie dies gerne tat. "Du hast vollkommen Recht.", stimmte Garem Takeru zu. "Sag mal, Adreanna, wieso trägst du eigentlich keine Röcke?" Alle drehten sich zu Gabriel um, als er sprach. "Wieso sollte ich?" "Wieso nicht? Dann sähest du sehr feminin aus, noch mehr als jetzt." "Was ist, wenn ich nicht feminin wirken will?" "Das kann doch nicht sein, jede Frau will für ihren Mann schön aussehen!" "Ich erinnere mich nicht, dass ich einen Mann hätte!" "Aber so meinte ich das doch gar nicht. Du sollst dich für mich schön machen!" "Gabriel, du willst sie doch nur ins Bett kriegen.", schaltete Gilbert sich ein. "Nun, ich habe kein solches Glück bei Frauen wie du! Die eigene Cousine, das ist pervers!" "Misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen. Es war Schicksal, dass ich mich in Gilbert verliebt habe!" "Ach, macht doch was ihr wollt!" Gabriel war beleidigt und ging aus der Küche. "Endlich ist er weg!", sagte Avil, die immer noch wütend war. "Du solltest dich nicht so überanstrengen, denk doch an die Kin... ähm an das Kind in deinem Bauch!" "Was hast du gesagt? Wolltest du irgendwie andeuten, dass ich Zwillinge bekomme?" "Nur ein simpler Versprecher, sonst nichts." Gilbert legte seinen Arm um Avils Schultern und streichelte mit der anderen Hand ihren Bauch. Sie wurde rot. "Liva, ich übernehme den Abwasch!", sagte Adreanna und machte sich daran den Tisch abzuräumen. "Daja, kommst du mit ans Deck?", fragte Takeru. "Natürlich! Ich ziehe mich aber vorher noch um.", antwortete sie. Sie wollte das Kleid anziehen, welches sie von Gilbert bekommen hatte. Sie hatte in Erfahrung bringen können, dass das Kleid einmal Mia gehört hatte. Alle verließen die Küche, alle außer Adreanna. Sie war schon seit zwanzig Minuten am Abwaschen, als Gabriel hereinkam. Er nahm sich ein Messer. Erst jetzt bemerkte Adreanna seine Anwesenheit. "Gabriel? Was machst du mit dem Messer?" Er antwortete nicht, sondern ging auf sie zu. Während er sie immer näher an die Wand zurückdrängte, hob er das Messer und zerschnitt ihre Hose. "Ich bekomme immer was ich will." "Ich denke da irrst du dich, ich reise doch nicht nur mit einer Hose!" "Denkst du, daran hätte ich nicht gedacht? Ich war in deinem Zimmer, hab' die Hosen genommen und über Bord geworfen! Dabei habe ich dies gefunden!" Er hob ein kleines Bild hoch. Es zeigte Adreanna und einen jungen Mann, dieses Bild war ungefähr drei Jahre alt. Gabriel deutete auf den Mann: "Wer ist das?" "Wieso sollte ich dir das sagen?" "Sag's mir, sonst könnte es sein, dass ich mich nicht mehr beherrschen kann!" "Reg dich ab, das ist mein Freund. Das Bild wurde zwei Wochen vor unserer Trennung gezeichnet. Die Zeichnerin war die Stimme des Westens, Ahri. Sie konnte damals nicht bei uns bleiben, da ihr Bruder krank wurde, er ist daran gestorben." "Sehr interessant, kannst du mir mehr erzählen?" "Nun gut. Er war die Stimme des Südens aus Osenia. Ich war die Flötenspielerin, Ahri hatte eine Harfe, Alina spielte Violine und er, Assad, hat zu unserem Spiel gesungen. Irgendwann sagte er, dass er mich lieben würde. Ich war so glücklich! Doch eines Tages hat er mein ,C' gesehen und hat sich daraufhin gleich von mir getrennt. Den Grund kenne ich nicht. Unsere Truppe hat sich drei Monate danach aufgelöst." Adreanna guckte sehr traurig und unglücklich. Gabriel stand auf und entschuldigte sich für die Aktion mit den Hosen. Adreanna nahm die Entschuldigung nicht allzu ernst. Gabriel kam aus der Küche heraus, dies sah Gilbert, der mit Avil aufs Meer hinausschaute. Er wusste sofort, dass er Adreanna etwas angetan hatte. "Gabriel, was hast du getan?" "Ich habe nichts getan!", behauptete Gabriel. "Du weißt, dass ich weiß, dass du Adreanna..." Er konnte nicht zu ende reden, da Gabriel seinen Mund zuhielt. "Gilbert, ich weiß es." Er zog Gilbert von Avil weg. "Entschuldigung, ich borg' ihn mir mal aus!" Er zog ihn bis zum hinteren Teil des Schiffes. "Ich muss unbedingt mit dir reden, es geht um meine Krankheit. Ich weiß, dass ich an ihr sterben werde. Ich möchte von dir wissen, wann es soweit ist!" Gilbert dachte einen Moment nach, ob er es ihm wirklich sagen sollte. "Los, Gilbert, erzähl es mir! Ich möchte mein Leben noch auskosten, ich bitte dich!" Gabriel hielt die Hand von Gilbert mit seinen eigenen umklammert. "Gut, wenn du mich so sehr bittest. Ich habe gesehen, dass du in drei Jahren sterben wirst." Gabriel ließ schockartig Gilberts Hand los. "Gabriel?", fragte er besorgt. "Es ist nichts, rein gar nichts." Er lächelte, wandte sich ab und verschwand in seine Kabine. Avil, die nach seinem Verschwinden zu Gilbert kam, fragte besorgt: "Was wollte er?" "Ich denke, ich sollte dir das nicht sagen, ich glaube dass er das nicht wollen würde. Frag ihn am besten selber, wenn es dich so sehr interessiert." "Werde ich machen!", sagte Avil trotzig. "Avil, sei nicht sauer, ich würde dir alles erzählen, aber ich..." Avil legte ihren Finger auf seinen Mund und nickte. Sie verstand, dass er ihr es nicht sagen wollte. Er legte seien Arme um ihren Körper, dabei bemerkte er, dass ihr Bauch schon etwas runder geworden war. Er lächelte sie an. "Was ist Gilbert? Was hast du?", fragte Avil ihn. "Ich bin nur froh, dass wir endlich ungestört zusammen sein können. Mein Vater ist mit unserer Heirat einverstanden!" Avil strahlte vor Freude, nun konnten sie glücklich werden. Takeru, Daja und Garem, der in Begleitung von Folore war, standen am Bug. "Herrlich ist das Wetter heute!", meinte Garem. "Da hast du Recht, mein Freund.", stimmte Takeru ihm zu. "So ein wolkenloser Himmel!", schwärmte Garem. Am liebsten würde er diesen Tag gemeinsam mit Tamiko verbringen. Er stellte sich vor, wie sie an so einem schönen Tag heiraten würden. "Sag mal, Daja, wieso hast du dich umgezogen?", fragte Takeru. "Ich dachte, wir würden alleine sein!", sagte Daja beleidigt. "Wieso alleine? Es ist doch schön mit Freunden zusammen zu sein." "Also sind dir deine Freunde wichtiger als ich." Daja wurde langsam ärgerlich. Daraufhin meinte Takeru: "Du bist doch auch meine Freundin." "Nur deine Freundin!" Daja ging auf Takeru zu und verpasste ihm eine Ohrfeige, danach ging sie beleidigt unter Deck zu ihrem Zimmer. "Was habe ich denn falsch gemacht?", wunderte Takeru sich. "Du hast doch keine Ahnung von Frauen, du bist total blöd. Sie will nicht nur deine Freundin sein, sie denkt an eure gemeinsame Zukunft, vor allem nachdem ihr miteinander geschlafen habt. Vielleicht ist sie wie Avil schwanger!", sagte Folore. Da sie im Lama-Tempel wohnte bekam sie eine Menge Probleme mit, so konnte sie nun die Lage durchschauen. "Ich denke, du solltest das Missverständnis aufklären.", sagte Garem. Takeru nickte und verschwand. "Das war genau das Richtige, Folore! Dieses Mal hast du niemanden beleidigt." "Ich will mich doch nur für dich ändern, so dass du dich in mich verliebst und diese dumme Tamiko vergisst." "Tamiko ist nicht dumm und ich werde sie niemals vergessen!", schrie Garem Folore an. Diese schreckte zusammen und begann zu weinen. Garem wusste für einen Moment nicht, was er tun sollte, doch dann nahm er Folore in die Arme und küsste ihre Wange. In diesem Moment lächelte Folore. Auf dem Weg zu Daja dachte Takeru daran, was Folore ihm gesagt hatte. Vielleicht war sie wirklich schwanger, aber Daja hatte doch gemeint, dass sie hundertprozentig nicht schwanger sei. Das ganze irritierte ihn sehr. Er war an ihrer Tür angekommen, erst zögerte er, aber dann klopfte er dennoch an. "Daja, darf ich reinkommen?" "Nein, ich will dich nicht sehen, ich will niemanden sehen!" Trotzdem trat Takeru ein und bekam gleich ein Kissen ins Gesicht geschleudert. "Daja, sei nicht sauer, lass es mich erklären!" "Nein, ich will nicht!" "Hör mir doch mal zu, ich liebe dich und das weißt du auch! Ich dachte, dass du mir vertraust!", meinte Takeru. "Ich vertraue dir auch, aber du hast mich gekränkt!" "Womit denn? Etwa mit ,Freundin'?" "Ja!" "Daja, Daja, Daja! Wie soll ich dir das erklären? Ich weiß... Als ich noch in Izumo gelebt habe, hatte ich nie viele Freunde, eigentlich nur Garem. Izumo ist eine sehr traditionelle Stadt und da ich nicht so für Bräuche bin, war ich auch nicht so angesehen wie andere. Deshalb bedeutet ,Freunde' für mich etwas anderes, als für alle anderen. Sie haben bei mir eine sehr viel tiefere Verbindung. Deswegen sehe ich dich als Freundin an, aber wenn dir Geliebte lieber ist, dann nenne ich dich so, mein Schatz." Daja war sprachlos und glücklich zugleich. Sie ging auf Takeru zu und küsste ihn. "Ich danke dir! Du gibst mir Geborgenheit. Diese hatte ich bisher nur bei einem anderen Menschen, bei meinem Vater Alex. Ich kenne sonst nur noch Menschen, bei denen ich mich nicht geborgen fühle!" "Wieso fühlst du dich bei anderen nicht geborgen?", fragte Takeru neugierig. "Es ist wegen meiner Mutter und mir, wir wurden entführt, als ich ungefähr dreizehn Jahre alt war. Mich hatten die Räuber dazu gezwungen zu kochen und zu arbeiten, meine Mutter wurde weggebracht, um die Lust der Männer zu befriedigen. Als ich sie nach einem Jahr wieder sah, war es das letzte Mal. Die Räuber haben sie umgebracht und mich wollten sie einem mysteriösen Mann mit grünen Haaren mitgeben. Aber ich wurde von meinem, mir damals unbekannten, Vater gerettet. Ich vertraute ihm, er hat mir ein Bild meiner Mutter gezeigt, dass von Ahri gezeichnet worden war, deshalb glaubte ich ihm." Sie holte das Bild heraus und zeigte es Takeru, dieser erschrak. "Mutter!", sagte er völlig verstört. "Mutter? Das kann nicht sein, das ist meine Mutter!" "Aber sie sieht genauso aus wie meine, warte mal! Ich habe dich doch mit Tami verglichen, als du zu uns kamst. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen deiner und meiner Familie!" "Nun, ich weiß nicht!" Daja wollte nicht, dass sie durch Verwandtschaft von Takeru getrennt würde. "Nun, es wird nur ein Zufall sein, denke ich.", sagte Takeru, der bemerkt hatte, dass Daja nicht länger über dieses Thema sprechen wollte. Die erste Woche von insgesamt drei Wochen Reise verlief ohne unangenehme Zwischenfälle, die ihre Reise nur unnötig verlängert hätten. Doch während der Nacht, zu Beginn der zweiten Woche, ruckelte ihr ganzes Schiff. Takeru kam zusammen mit Daja aus ihrem Zimmer. "Was war das?", schrie Takeru den Korridor entlang. "Ich weiß nicht!", sagte Garem voller Panik. Gilbert kam zusammen mit Avil und Liva angerannt und hielt bei den Dreien an. "Es ist ein Piratenschiff namens Obaba. Wir müssen aufs Deck. Avil, du bleibst hier!", befahl Gilbert. "Aber ich will kämpfen und ich kann kämpfen!" "Nein, ich möchte, dass du hier bleibst! Denk doch an die ... an das Kind!" "Gilbert, mir geht es gut und dem Kind wird das auch nicht viel Schaden!" Daja wurde schnell bewusst, was Gilbert versuchte: "Ähm, Avil, wäre es für dich in Ordnung, wenn ich mit dir hier unten bleiben würde?" Daja zwinkerte in dem Augenblick, in dem sie sich neben Avil stellte, Gilbert zu. "Was meinst du Avil?", rückte er nach. "Wenn Daja auch hier bleibt, ist es mir Recht." Sie ließen die beiden sechszehnjährigen Mädchen alleine auf dem Korridor. Beide machten sich Sorgen um ihre Freunde. Während die Schicksalskinder gegen die Piraten kämpften, machte sich der Kapitän auf den Weg in den unteren Teil des Schiffes. Er hatte feuerrotes Haar und eine Narbe auf seiner linken Wange, die von einem Kampf mit einem bärtigen Mann vor drei Jahren stammte. Seit diesem Tag kämpfte er gegen den Mann und Feuerhaar wollte, dass dieser Kampf so schnell wie möglich aufhörte. Er schlich sich die Treppe, die morsch war, herunter und sah, dass sich der Weg gabelte. Auf der rechten Seite waren sechs Türen und auf der anderen sieben. Er entschied sich für die linke Seite. Ganz langsam öffnete er die erste Tür und sah zwei junge Mädchen, die gemeinsam auf dem Bett saßen. Die beiden Mädchen, die vorher noch geredet hatten, wurden plötzlich von ihren Redereien abgelenkt. Für Feuerhaar war die Situation mehr als peinlich, wieso hatte er sie nicht reden hören? Wahrscheinlich weil er die ganze Zeit an das Mädchen aus dem Gasthaus hatte denken müssen. Sie war so nett, fand er, denn niemand, der ihn in seiner Verkleidung sah, würde ihn bitten an seinem Tisch platz zu nehmen. Sie war so ohne Vorurteile. Nun, wo er genauer hinguckte, sah er, dass das eine Mädchen Liva war. Er war ziemlich verwirrt, er hatte noch nicht einmal ihr Schiff erkannt, obwohl er wusste, dass ihres diese prächtigen Flügel hatte. "Liva, endlich habe ich dich wieder gefunden!", sagte er freudig. Die beiden Mädchen guckten sich an, beide verstanden kein Wort von dem, was der Fremde erzählte. "Ach so, ich verstehe, du hast mein Gesicht im Wirtshaus nicht gesehen. Ich bin Señor E!" Bei diesen Worten musste Avil erst einmal nachdenken, sie hatte Señor E schon einmal gehört, aber wann und wo? Nach ein paar Sekunden wusste sie es wieder und stand auf. "Liva, du bist schwanger! Du hast eine Mann, und ich dachte du würdest..." Feuerhaar war den Tränen schon nah, als Avil ihre Hand auf seine Schulter legte und sagte: "Kopf hoch! Noch gibt es Hoffnung! Ich bin nicht meine Zwillingsschwester Liva, sondern Avil und ich weiß, dass sie deinen Kristall täglich ansieht. Ich glaube du hast gute Chancen bei ihr!" "Nicht Liva?" "Ja, ich bin nicht Liva, aber wenn du dich nicht beeilst, hast du sie verloren und somit bin auch ich tot. Sie ist obenauf dem Deck." Sie nahm ihre Hand wieder herunter. Feuerhaar nickte und rannte los. "Ich hätte mich für Liva ausgegeben und ihn ein bisschen verwirrt!", bemerkte Daja. "Nein, in dieser Situation hättest du das bestimmt nicht getan. Ich und Liva, wir sind auf magische Weise miteinander verbunden. Wenn einer verletzt wird, dann der andere auch. Und nun kannst du dir denken, warum ich es ihm gesagt habe, wenn Liva stirbt..." "... dann stirbst auch du und mit dir dein Baby. Entschuldige, Avil!" Auf dem Deck tobte eine wilde Schlacht. Natürlich waren die Piraten viel zahlreicher als die Schicksalskinder. Adreanna kämpfte gerade gegen zwei Piraten, der eine näherte sich von vorne, der andere von der Seite. Sie konnte sich nur auf einen konzentrieren, nämlich nur auf den vorderen. Doch gerade wollte der andere sie angreifen, sie wusste keinen Ausweg, aber Gabriel kam und wehrte den von der Seite ab. Kurz danach wehrte sie den Angriff von vorne ab. "Ich hoffe, du hast dir nichts getan!", sagte Gabriel besorgt. "Nein, habe ich nicht. Danke.", sagte Adreanna verwundert. Gabriel, der schon am Weglaufen war, sagte noch zu ihr: "Schön, Adreanna, dass du jetzt Röcke trägst, obwohl sie immer noch zu lang sind." Adreanna machten diese Worte wütend, nun wollte er sogar, dass sie extrem kurze Röcke anzog. Plötzlich ertönte auf dem ganzen Schiff eine Stimme: "Lasst das Kämpfen! Gebt die Sachen zurück und bringt die Verletzten auf die Obaba!" Feuerhaar suchte nach Liva, er fand sie am Bug des Schiffes. "Liva!" Feuerhaar rannte mit einem strahlenden Lächeln zu ihr und umarmte sie. Diese erwiderte die Umarmung nicht, sondern stieß ihn von sich. "Was fällt Ihnen ein, mich einfach zu umarmen? Ich kenne Sie nicht!", sagte Liva sehr bestimmt. "Aber Liva, du trägst doch meinen Kristall!" Er nahm den Kristall, der an einer Kette um ihren Hals baumelte. "Er gehörte meiner Urgroßmutter, sie hat ihn mir gegeben und sagte zu mir, ich solle ihn derjenigen schenken, die ich einmal heiraten würde." Liva wurde ganz rot. Dass der Kristall eine solche Bedeutung hatte, hätte sie nie gedacht. "Nun wird es mir klar, du bist Señor E!" "Nicht Señor E, dies war lediglich ein Deckname. Mein Name ist Eoleo." "Eoleo?", fragte Liva ungläubig. "Ja, Eoleo." "Lass deine Hände von Eoleo!", schrie eine weibliche Stimme. Diese entpuppte sich als eine etwa neunzehnjährige, rothaarige Frau. Eoleo stellte sich vor Liva, denn die junge Frau war schon schussbereit. "Odja-Dja, heute wirst du niemanden verletzen! Sie ist meine zukünftige Frau und heißt Liva." Nun bemerkte Odja-Dja den Kristall, der an Livas Hals baumelte, sie nickte und verschwand. "Das war meine Schwester.", sagte Eoleo. "Liva, wohin reist ihr?" "Wir? Nach Contigo, am Fuße des Jupiter-Leuchtturms." "Habt ihr vor den Leuchtturm zu erklimmen?" "Ja, wir müssen es tun, es ist unsere Aufgabe." "Eure Aufgabe?", fragte Eoleo interessiert. "Ja, wir sind Schicksalskinder und wir haben die heilige Pflicht die Elementar-Sterne an ihren rechten Ort zurück zu bringen." "Schicksalskinder? Heilige Pflicht?" Eoleo war sehr konfus, er konnte es nicht glauben, was Liva ihm da erzählte. "Alle, die sich auf diesem Schiff befinden, sind Schicksalskinder! Wir wurden auserwählt, um die Leuchttürme wieder zu entfachen." "Wieso seid gerade ihr auserwählt?" "Ich weiß nicht, aber wir haben alle ein grünes ,C' auf dem linken Oberschenkel." "Sag das noch einmal! Ein grünes ,C'? Bist du dir da ganz sicher?" Eoleo wurde auf einmal ziemlich nervös und Liva wusste noch nicht einmal warum. "Ich bin mir sehr sicher, mein Cousin hat es mir gesagt und er weiß so gut wie alles." "Dann muss ich dich wohl begleiten. Ich habe auch ein ,C'." "Wirklich?" Liva war freudig überrascht, als sie diese Neuigkeit hörte. Endlich konnte sie mit ihm zusammen sein, vielleicht würde sich ihr Traum doch noch erfüllen. "Ja, ich muss dich begleiten, um auf dich aufzupassen. Ich habe ein Gerücht in Contigo gehört, dass sich ein böser Geist an der Spitze des Leuchtturms befindet!" Liva wurde sichtlich unruhig, da sie nicht daran gedacht hatte, dass sie für die Entzündung würden kämpfen müssen. Sie hatte genauso wie ihre Schwester Avil keine Lust zu kämpfen, sie hatten strikt etwas dagegen, jemanden zu töten oder zu verletzen. "Mach die keine Sorgen, Liva! Ich werde dich beschützen.", sagte Eoleo, als er Livas Unruhe bemerkte. Liva bekam allmählich Angst, nun da sie Eoleo wieder gefunden hatte, wollte sie lieber, dass er sofort wieder ging, da er nicht verletzt werden sollte. "Eoleo, du brauchst mich nicht zu beschützen, ich werde selber auf mich aufpassen! Wir können dich holen, wenn wir dich brauchen.", sagte sie besorgt. "Jetzt hör doch mal auf, ich will euch begleiten!" Eoleo wusste innerlich, dass Liva nur Angst hatte. "Aber was wird aus deinem Schiff und deiner Mannschaft?" Liva versuchte immer noch ihn zu überreden, doch es half alles nichts: "Mein Schiff und meine Mannschaft kann meine Schwester Odja-Dja übernehmen, sie hat die nötigen Qualifikationen dazu. Obwohl... wenn ich es mir richtig überlege... auch egal, ich werde es ihr und meiner Mannschaft sagen, sie werden es verstehen!" Er wandte sich von Liva ab und ging an Bord der Obaba. Gilbert kam erst jetzt zu Liva. "Hat er dir etwas getan?", fragte Gilbert, als er ankam. "Nein, hat er nicht! Du müsstest es doch wissen, er ist übrigens ein Schicksalskind.", sagte Liva genervt. "Liva, ich muss dir etwas sagen, in der letzten Zeit habe ich keine Visionen mehr. Ich weiß nicht, was in Zukunft passieren wird." "Aber du kennst sie doch schon, oder?", fragte Liva. "Schon, aber mit dieser Zukunft bin ich nicht einverstanden! Ich möchte nicht, dass es so endet!" "Wie endet?" "Liva, ich darf es dir nicht erzählen, ich kann es einfach nicht!" Gilbert sah sie traurig an, sie wusste nicht warum, war etwas mit ihr? Würde ihr etwas passieren? Sie hatte Angst, furchtbare Angst. Gegen Abend setzten sie ihre Reise fort. Sie hatten genug Zeit verschwendet und wollten endlich am ersten Leuchtturm ankommen. "Eoleo, möchtest du noch etwas Suppe?", fragte Liva, als sie beim Abendessen saßen. "Nein, danke! Ich möchte nichts mehr.", antwortete er, da Liva ihm schon drei Teller gegeben hatte. "Eoleo, sage mir wo du herkommst!", befahl Gilbert, der sich ohne seine Visionen sehr hilflos vorkam. "Ich komme aus Champa, einer kleinen Stadt südlich auf dem Kontinent von Angara." "Von Champa habe ich schon viel gehört, kommen nicht von dort die Piraten?", ein aggressiver Unterton lag in Gilberts Stimme. "Nicht alle aus Champa sind Piraten, es gibt nur mich und meine Mannschaft auf der Obaba.", sagte Eoleo gereizt. "Ähm, Avil, darf ich dich etwas fragen?" "Natürlich, Liva, was gibt es denn?" "Also, ich frage mich, ob du nicht Lust hast zu Gilbert zu ziehen, ich meine ihr solltet eure kinderlose Zeit genießen und außerdem..." "Ich verstehe dich schon, Liva. Du musst nicht weiterreden. Ich werde natürlich zu Gilbert ziehen." "Hach! Das ist doch schön, ein Engel und sein Schutzengel haben sich gefunden, ineinander verliebt, wie romantisch!", mischte sich Folore ein. "Das ist ja fast genauso wie bei einer Prinzessin und ihrem Prinz, mit anderen Worten, wie bei mir und meinem Garem!" "Folore, wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich bereits mit Tamiko verlobt bin!", sagte Garem. "So, ich werde zu Bett gehen.", sagte Adreanna um die Atmosphäre aufzulockern. "Soll ich dich begleiten, damit du im Schlaf nicht so einsam bist?", fragte Gabriel. "Nein, danke! Ich bin nicht allein, ich habe doch Assad!", lächelte Adreanna. "Assad ist nicht hier!", schrie Gabriel ihr hinterher und fügte so leise hinzu, dass ihn niemand hörte: "Ich hasse ihn!" "Daja, machst du heute mit mir den Abwasch?" "Ja, warum nicht, Avil? Takeru, ich komme später noch mal zu dir!" "Meinetwegen, bis später." Alle standen auf, Daja und Avil machten sich an den Abwasch und Gilbert sprach Garem an: "Hast du einen Moment Zeit? Ich muss mit dir reden!" "In Ordnung. Gute Nacht, Takeru!", sagte Garem und die beiden gingen zum Bug. "Was ist, Gilbert?" "Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll." "Was sagen?", fragte Garem verwundert. "Ich sehe doch, dass du vor Sorgen beinahe umkommst. Du machst dir Sorgen um Oka und Tamiko, stimmt's?" Garem nickte. "Mache dir aber mehr Sorgen um jemand anderen, der dir nahe steht!" "Jemand anderen?" "Ja, genauer um Takeru." "Takeru? Wieso Takeru, dem geht es doch blendend!" "Du wirst es noch früh genug verstehen!" "Und was ist nun mit Oka und Tamiko?" Garem wurde neugierig. "Keine Angst, beide leben noch. Oka wirst du eine ganze Weile nicht zu sehen bekommen, dennoch lebt sie, aber Tamiko..." "Was ist mit Tamiko?" 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